DE2716836A1 - Antibiotische verbindungen - Google Patents
Antibiotische verbindungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Anthracyclin-Antibiotika sowie deren Herstellung und Gewinnung.
In der Literatur sind mehrere Anthracyclinglykoside beschrieben. Von diesen stehen auf dem Gebiet der Krebschemotherapie insbesondere Daunomycin und Adriamycin im
Vordergrund des Interesses. Die beiden Glycoside wurden bereits klinisch zur Krebsbehandlung in der Humanmedizin
eingesetzt.
Die Herstellung von Adriamycin durch Fermentation von S. peuceticus var. caesius ist in der US-PS 3 590 028 beschrieben.
Aus der US-PS 3 803 124 ist die chemische Umwandlung von Daunomycin in Adriamycin bekannt.
Daunomycin (hergestellt durch Fermentation von S. peuceticus gemäß GB-PS 1 003 383) entspricht möglicherweise
dem Wirkstoff 13057 R.P. von Rhone-Poulenc (früher
Rubidomycin und nunmehr Daunoribicin; vgl. die GB-PSen 985 598, 1 188 262 und 1 241 750 sowie die US-PS 3 616 242)
und ist vermutlich mit dem in der US-PS 3 092 550 und der GB-PS 901 830 beschriebenen Danubomycin von Ciba
identisch (vgl. auch die US-PS 3 686 163 hinsichtlich Dihydro
daunomycin ) .
Cinerubin A und Cinerubin B (Glykoside des Aglykone ε-Pyrromycinon) sind in der GB-PS 846 130 beschrieben
[vgl. auch die US-PS 3 864 480 sowie Keller-Schierlein et al., "Antimicrobial Agents and Chemotherapy" (1970), Seite 68,
und "Chemical Abstracts", 54 (1960), 1466i].
Dem in J. Antibiotics 27 (1974), Seiten 254 bis 259, in der DT-PS 2 362 707 und in J. Amer. Chem. Soc. 97 (20)
(1975), Seiten 5955 bis 5956 beschriebenen Anthracyclinglykosid Carminomycin wurde Wirksamkeit gegenüber verschiedenen
Tumorsystemen bei Warmblütern zugeschrieben.
Aus Antimicrobial Agents and Chemotherapy 1, (1972), Seiten 385 bis 391 geht hervor, daß Trypanomycin eine starke
Aktivität gegen Protozon entfaltet. Es weist ein Aglykon
auf, das £-Pyrromycinon ähnlich, mit diesem jedoch nicht identisch ist.
Das in "Chem. Ber." 92 (1959), Seiten 1904 bis 1909 beschriebene
Antibiotikum Pyrromycin enthält das Aglykon
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t-Pyrromycinonund den glykosidisehen Zucker Rhodosamin.
Zur weiteren Erläuterung und Zusammenfassung von Anthracyclin-Antibiotika
betreffenden Literaturstellen wird auf den "Index of Antibiotics from Actinomycetes11 (1967)»
Hamao Umezawa , Hauptherausgeber, University Park Press, State Colleget Pennsylvania, V.St.A. wie folgt hingewiesen:
Antibiotikum | Seitennummer |
Aklavin | 111 |
Cinerubin A | 220 |
Cinerubin B | 221 |
Danubomycin | 242 |
Daunomycin | 243 |
Pyrromycin | 542 |
Rhodomycin A,B | 561 |
Rubidomycin | 574 |
Das Lehrbuch "Antibiotics"» Band 1: Wirkungsmechanismus
(1967)» herausgegeben von David Gottlieb und Paul D. Shaw» Springer-Verlag, New York, Inc., N.Y., N.Y., enthält auf
den Seiten 190 bis 210 eine Abhandlung von A. DiMarco mit dem Titel "Daunomycin and Related Antibiotics11.
In "Information Bulletin" Nr.10 (Dezember 1972), Internationales
Informationszentrum für Antibiotika (in Zusammenarbeit mit der WHO)» Belgien» werden Anthracycline
und ihre Derivate besprochen.
Die Erfindung betrifft neue Anthracyclin-Antibiotika. Im
besonderen betrifft die Erfindung einen hier als "Bohemeäurekomplex"
bezeichneten Anthracyclin-Antibiotikumkomplex. Dieser Komplex wird dadurch erzeugt, daß man einen Bohemsäure
(bohemic acid) bildenden Stamm von Actinosporangium sp.
(vorzugsweise Actinosporangium sp. A.T.C.C. 31127) so lange
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in einem assimilierbare Stickstoff- und Kohlenstoffquellen
enthaltenden wäßrigen Nährmedium unter Submersen aeroben Bedingungen kultiviert» bis der Mikroorganismus im Kulturmedium
eine relevante Menge des erwähnten Bohemsäurekomplexes produziert hat» und gegebenenfalls den Komplex aus dem Kulturmedium
gewinnt. Die Erfindung stellt ferner zwei neue bioaktive Anthracyclinkomponenten des Bohemsäurekomplexes
zur Verfügung, die dadurch hergestellt werden, daß man die gesamte Gär- bzw. Fermentationsbrühe mit einem mit Wasser
nicht mischbaren organischen Lösungsmittel extrahiert und anschließend die einzelnen antibiotischen Verbindungen
- beispielsweise nach chromatographischen Methoden - voneinander trennt und isoliert. Der Bohemsäurekomplex und
seine bioaktiven Komponenten (hier als "Musettamycin" und "Marcellomycin" bezeichnet) weisen sowohl antibakterielle
als auch Antitumor-Aktivität auf.
Der Bohemsäurekomplex und seine Bestandteile Marcellomycin und Musettamycin können durch Fermentation eines neuen Vertreters
der Gattung Actinosporangium mit der Bezeichnung
"Actinosporangium sp. Stamm C-36,145" hergestellt werden.
Dieser Mikroorganismus wurde aus einer in Ontario» Canada» entnommenen Bodenprobe erhalten. Eine Kultur des Mikroorganismus
wurde in der American Type Culture Collection» Washington» D.C. hinterlegt und in deren ständige Mikroorganismensammlung
unter der Bezeichnung "A.T.C.C. 31127" eingereiht.
Wie bei vielen Antibiotikum bildenden Kulturen entsteht bei
der Fermentation von Actlnosporangium sp. Stamm C-36»145 (A.T.C.C. 31127) ein Gemisch oder Komplex aus verschiedenen
Komponenten. Zwei bioaktive Anthracyclin-Komponenten» nämlich
Musettamycin und Marcellomycin» wurden von den durch den vorgenannten Mikroorganismus gebildeten Bohemsäurekomplex abgetrennt.
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Es wurde festgestellt» daß Musettamyein und Marcellomycin
die nachstehenden Formeln aufweisen:
CH,CH,
Musettamycin
»098AA/08A6
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CH3CH2.. | COOCH- | 1 | OH | O | OH |
Cx | U | ||||
O | OH | ||||
CH
OH 0H
Wie die obigen Formeln zeigen» sind beide Komponenten Anthracyclinglykoside des Aglykone £-Pyrromycinon.
Musettainycin enthält zwei glykosidische Zuckereinheiten, d.h. 2-Deoxy-L-fucose und L-Hhodosamin, während
Marceilomycin zwei 2-Deoxy-L-fucose-Einheiten und eine
L-Rhodosamin-Einheit aufweist. Sie Strukturen der beiden
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Bestandteile wurden durch Analyse ihrer IR- und NMR-Spektren
bestimmt und stehen im Einklang mit den nachstehend angeführten physikalischen Daten.
Die punktierten Linien in den obigen Formeln zeigen an» daß sich die betreffende gebundene Gruppe teilweise unterhalb
der Ebene des Rings, mit dem sie verknüpft ist» befindet. Die spitzen Symbole zeigen an» daß die gebundene Gruppe
oberhalb der Ringebene angeordnet ist.
Der Bohemsäurekomplex und seine Komponenten Musettamycin
und Marcellomycin bilden sowohl mit Säuren als auch mit Basen Salze. Die pharmakologisch verträglichen Salze des
Komplexes und seiner Komponenten fallen ebenfalls unter die Erfindung. Beispiele für solche pharmakologisch verträgliche
Salze sind die Salze mit starken Säuren» wie Chlorwasserstoff-» Bromwasserstoff-, Schwefel-, Salpeter- oder Phosphorsäure»
sowie mit Metallkationen, z.B. Alkalimetalloder Erdalkalimetallkationen, wie Natrium-, Kalium-, Calcium-
oder Magnesiumionen.
Die Synthese der erfindungsgemäßen Anthracyclin-Antibiotika
wird nachstehend beschrieben.
Der Stamm C-36,145 weist folgende morphologische Merkmale
auf. Der Stamm bildet einen sporangiumartigen Körper (falsches Sporangium) an der Spitze des Sporenträgere
(Sporophors), welcher eine Agglomerierung einer dicht verknäuelten bzw. zusammengerollten Sporenkette darstellt.
Die Sporenkette ist häufig mit den benachbarten Lufthyphen (aerial hyphae) verflochten und entwickelt sich zu der
eporangiumartigen Struktur, die durch ein viskoses Material
bedeckt ist. Der sporangiumartige Körper und das Luftmyzel
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bilden eich an Glukose/Asparagin-Agar, Tyrosinagar, Hefeextrakt
/Malzextrakt-Agar und Hafermehlagar. Außer einer grossen
Zahl falscher Sporangien entstehen auch (allerdings wesentlich weniger) gewöhnliche Sporenketten, welche offene
Spiralen bilden. Die Sporen im sporangiumartigen Körper besitzen
eine glatte Oberfläche und ellipsoide Form und sind nicht freibeweglich. Die Sporen in der gewöhnlichen Sporenkette
weisen eine ovale Form und eine glatte oder gelegentlich warzige Oberfläche auf. Das primäre Myzel ist verzweigt,
nicht-septiert und nicht-fragmentiert.
Tabelle I zeigt die an verschiedenen Medien erzielten Kultureigenschaften.
Der Stamm C-36,145 gedeiht an den meisten getesteten Agarmedlen gut, die Bildung des Luftmycels und
die Sporenbildung verlaufen jedoch etwas langsam. Die Massenfarbe
(absolut deckende Farbe) des Luftmycels ist ein leicht grünliches Grau. Die Rückseite der Wachstumskultur
ist in Glukose/Asparagin-Agar, anorganische Salze/Stärke-Agar,
Hefeextrakt/Malzextrakt-Agar und Hafermehlagar rötlichorange bis rot gefärbt. In Tyrosinagar und Pepton/Hefeextrakt/
Eisen-Agar bildet sie ein melanoides Pigment.
Die physiologischen Merkmale bzw. die Kohlenhydratverwertung
des Stammeβ C-36,145 sind aus den Tabellen II bzw. III
ersichtlich. Die KultivierungBtemperatur liegt im Bereich von 20 bis 370C; bei 430C ist kein Gedeihen zu beobachten.
Der Stamm C-36,145 enthält in der Zellwand als charakteristische Aminosäurekomponenten !»!-Diaminopimelinsäure (LL-DAf)
und Glycin. Diagnostisches Kohlenhydrat ist nicht vorhanden.
Die morphologischen, physiologischen und Kultivierungsmerkmale des Stammes C-36,145 entsprechen jenen des Stammes
Streptomyces mit Ausnahme der Bildung des sporangiumartigen
Körpers. Die Zellwandzusammensetzung entspricht ebenfalls
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jener der Gruppe Typ I (Streptomyces-Typ) gemäß der Klassifikation
von lechevalier and Lechavalier in "Int.J.Syst.
Bacteriol. 20 (1970), Seiten 435 bis 443. Der sporangiumartige Körper des Stammes C-36,145 unterscheidet sich anscheinend
von dem durch die einwandfrei definierten sporangiumbildenden
Gattungen erzeugten normalen Sporangium darin, daß
(1) die letzteren in einer frühen Wachstumsstufe kleine Sporangien bilden» welche im Verlauf der Zeit reifen»
und
(2) die gewöhnlichen Sporangien in der Regel nicht von einem viskosen Material bedeckt sind.
Krassilnikov und Tsi-Shen haben 1961 die neue Gattung Actinosporangium innerhalb der Familie Actinoplanaceae
(später übertragen in die Familie Streptosporangiaceae) für den Mikroorganismus vorgeschlagen, der eine Sporenmasse
bildet, die dem Sporangium sehr ähnlich ist; vgl. Isv. Akad. Navk. UdSSR, Ser.Biol. (1961), Seiten 113 bis 116.
Später wurde gefunden, daß der sporangiumartige Körper eine zähe, sporenbildende Masse darstellt und sich vom
wirklichen Sporangium unterscheidet. Die Gattung Actinosporangium wurde aufgrund ihrer morphologischen
Eigenschaften und der zur Gruppe vom Typ I gehörenden Zellwandzusammensetzung in die Familie Streptomycetaceae eingereiht
.
Auf der Grundlage sämtlicher verfügbaren Merkmale ist der Stamm C-36»145 somit als eine neue Art des Genus
Actinosporangium anzusehen. Es sei jedoch festgestellt»
daß in der Literatur nur zwei Arten der Gattung Actinosporangium erwähnt werden und daß diese Gattung daher
noch nicht voll bestätigt wurde; vgl. H.Prauser» "Die Aktinomycetalen"» Int. Symposium der Systematik» 1968» Veb.
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Gustav Fischer Verlag, Jena (1970), Seiten 329 bis 335.
Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf die Verwendung des speziellen Stammes C-36»145 oder auf Mikroorganismen,
welche völlig mit der vorstehenden Beschreibung übereinstimmen. Insbesondere sollen andere Bohemsäure bildende
Stämme oder Mutanten dieses Mikroorganismus miteinbezogen sein» welche aus dem beschriebenen Mikroorganismus durch
verschiedene Methoden, wie Bestrahlung mit Röntgenstrahlen oder UV-licht, Behandlung mit Stickstoff-Senfgasen
(nitrogen mustards) oder Einwirkenlassen von Bakteriophagen, erzeugt werden können.
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Rohrzucker/ Nitrat-Agar |
TABELLE I | rückseitige Farbe | 36,145 | öo | |
Glukose/Aspara- gin-Agar |
Kulturmerkmale des Stammes C | gelblich-rosa | Luftmyzel | § diffundi erbares Pigment |
|
Glycerin/Aspara- gin-Agar |
Wachstum | rötlich-orange bis rot |
spärlich, weißlich | keines | |
anorganisches Salz/Stärke-Agar |
mäßig | rosarot | üppig, gräuliches Blatt |
keines oder röt lich-orange |
|
Tyrosinagar | gut | rötlich orange bis tiefrot |
mäßig, hellgrau bis blaßrosa |
keines oder röt- lich-rosa |
|
O co |
Nähragar | gut | braun bis tief pur pur-braun |
gering, gräuliches Blatt |
hellorange, teil- , weise hellgelb " |
-F- | Hefeextrakt/ Malζextrakt-Agar |
mäßig | farblos | gering, gräuliches Blatt |
dunkelbraun |
O _k CD -* |
Hafermehlagar | gut | tiefrot | keines | keines |
*"* I | Pepton-Hefe- extrakt/Eisen- Agar |
schlecht | lebhaftes Röt lich-orange |
mäßig, gräuliches Blatt, teilweise gräulich-rosa |
hellbraun |
gut | schwarz | mäßig, gräuliches Blatt |
lebhaftes Orange | ||
mäßig | keines | schwarz ro cn co U) co |
|||
mäßig | |||||
Physiologische Eigenschaften des Stammes C-36»145
Tests
Nitratreduktion in
anorganischem Medium
anorganischem Medium
Nitratreduktion in
organischem Medium
organischem Medium
Magermilchagar
10#Lge Magermilchlösung
Gelatineplatte
Melaninbildung
Wachs turnst emperatur
Melaninbildung
Wachs turnst emperatur
NaCl-Verträglichkeit
Reaktionen
stark positiv
stark positiv
stark positiv
üppiges Wachstum; negative Hydrolyse; tief gelblich-rotes
bis tief rötlich-purpurnes Myzelpigment
bräunliche Brühenfarbe; rötlich-oranges Ringwachstum; weder Peptonisierung noch Koagulierung
rasche und vollständige Verflüssigung
stark positiv
optimales Wachstum bei 280C;
mäßiges Wachstum bei 20 bis 370C; langsames Wachstum bei
150C; kein Wachstum bei 1O0C bzw. 430C
mäßiges Wachstum bei 0,5 bis 4 Ί» NaCl; kein Wachstum bei
θ i» NaCl
angewendete Methoden und Materialien
Rohrzucker/Nitrat-Brühe nach Czapek
Nitratmedium; 0,5 Ί» Hefeextrakt»
1,0 % Glukose, 0,5 # KNO, und 0,1 % CaCO3 °
Leudemann-Medium [Intl.J.Syst.
Bacteriol. 21 (1971)» Seiten 240 bis 247]
Basalmedium: 0,4 % Hefeextrakt, 1,0 % Malzextrakt und 0,4 % Glukose
Tyrosinagar und Pepton/Hefeextrakt/ Ei sen-Agar
Hefeextrakt/Malζextrakt-Agar
Basalmedium:
2 £ lösliche
Agar
2 £ lösliche
Agar
1 1» Hefeextrakt, Stärke und 1,5 £
OO U)
TABELLE III
Kohlenhydratverwertung des Stammes C-36»145
Kohlenhydratverwertung des Stammes C-36»145
D(-)-Arabinose -
L(+)-Arabinose ++
D-XyIose ++
D-Ribose ++
L-Rhanmose ++
D-Glukose ++
D(+)-Galactose ++
D-Fructose ++
D-Mannose ++
Rohrzucker ++
Maltose ++
Milchzucker ++
D(+)-Melibiose ++♦)
Raffinose ++♦)
D(+)-Melezitose
lösliche Stärke ++
Cellulose -
Glycerin ++
Inosit ++
D-Mannit ++*) Sorbit
Dulcit
Dulcit
Basalmedium: Pridham-Gottlieb-Medium
♦) reiche Bildung eines rötlich-orangen Pigmente
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Herstellung des Bohemsäurekomplexes
Der Bohemsäurekomplex kann durch Kultivierung eines bohemsäurebildenden
Stammes von Actinosporangium sp. mit den Merkmalen von A.T.C.C. 31127 oder eines Mutanten davon unter
submersen aeroben Bedingungen in einem wäßrigen Nährmedium
erzeugt werden. Der Organismus wird in einem Nährmedium gezüchtet ι das eine assimilierbare Kohlenstoffquelle» z.B. ein
assimilierbares Kohlenhydrat, enthält. Spezielle Beispiele für geeignete Kohlenstoffquellen sind Rohrzucker» Milchzucker,
Maltose, Mannose» Fructose» Glukose» Glycerin und lösliche Stärke. Das Nährmedium soll ferner eine assimilierbare
Stickstoffquelle, wie Fischmehl, Pepton, Sojamehl, Erdnußmehl,
Baumwollsaatmehl oder Maisquellwasser (corn steep liquor) enthalten. Man kann dem Medium auch anorganische
Nährsalze einverleiben. Beispiele dafür sind beliebige der üblichen Salze, welche dazu befähigt sind, Ionen wie Natrium-,
Kalium-, Ammonium-, Calcium-, Phosphat-, Sulfat-, Chlor-, Brom-, Nitrat- oder Carbonationen, zu liefern.
Die Herstellung des Bohemsäurekomplexes kann bei einer beliebigen Temperatur erfolgen, welche ein zufriedenstellendes
Wachstum des Mikroorganismus gewährleistet. Man arbeitet beispielsweise bei 20 bis 370C, zweckmäßig bei etwa 270C.
Das Medium ist normalerweise schwach alkalisch; der genaue pH-Wert kann jedoch in Abhängigkeit vom speziellen verwendeten
Medium weitgehend variiert werden.
Die Fermentation (Gärung) kann in Erlenmeyer-Kolben oder in
Labor- oder Industriefermentera mit verschiedenem Fassungsvermögen
durchgeführt werden. Wenn die Fermentation in einem Gärbottich erfolgen soll, stellt man zweckmäßig ein vegetatives Inokulum in einer Nährbrühe her, indem man ein geringes
Volumen des Kulturmediums mit der Sporenform des Mikroorganis-
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mus beimpft. Nachdem man auf diese Weise ein aktives Inokulum
erhalten hat, überträgt man es zur großtechnischen Herstellung der Antibiotika unter aseptischen Bedingungen in
das Gärbottichmedium. Das für das vegetative Medium verwendete Inokulum kann dem für größere Fermentationen verwendeten
Medium entsprechen» obwohl man auch andere Medien verwenden kann.
Wie es bei aeroben Submerskulturmethoden üblich ist, wird
sterile Luft durch das Kulturmedium geblasen. Das Medium kann mit Hilfe von Bewegungsvorrichtungen bzw. Rührern, wie
sie in der Gärtechnik allgemein üblich sind, in Bewegung gehalten werden.
Eine optimale Bildung des Bohemsäurekomplexes wird im allgemeinen nach Inkubaticnsperioden von etwa 190 bis 210 Std.
in Eührgefäß- oder Bottichfermentern erzielt. Der Verlauf
der Gärung kann dadurch verfolgt werden, daß man das Gärmedium von Zeit zu Zeit gegenüber einem für den Bohemsäurekomplex empfänglichen Mikroorganismus, z.B. D.pneumoniae,
St. pyogenes oder S. aureus, testet.
Der Bohemsäurekomplex kann aus dem Gärmedium durch Extraktion mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel
isoliert werden. Als Lösungsmittel bevorzugt man polare Verbindungen, wie Äthylacetat, Methylisobutylketon
oder einen höheren Alkohol, wie n-Butanol. Methylisobutylketon wird besonders bevorzugt. Da die antibiotische Aktivität
überwiegend in der Brühe festgestellt wird, kann man diese vor der Extraktion filtrieren. Nach der bevorzugten
Methode extrahiert man jedoch die gesamte Gärbrühe mit dem organischen Lösungsmittel bei einem pH-Wert von etwa 7»5
bis 8,5. Anschließend kann man die organische Phase filtrieren und trocknen, wobei man den festen Bohemsäurekomplex erhält.
Wahlweise kann der organische Extrakt eingeengt und der
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feste Komplex durch Verdünnen mit einem geeigneten NichtLösungsmittel f wie Skellysolve B, ausgefällt werden.
Auftrennung und Isolierung von Musettamycin und Marcellomycin
Die Auftrennung der Anthracyclin-Antiobiotika Musettamycin und Marcellomycin und deren Abtrennung von den übrigen Komponenten
des Bohemsäurekomplexes kann durch Chromatographie von Lösungen des Komplexes an Säulen erfolgent die mit einem
geeigneten Adsorbens (z.B. Sephadex LH 20; Warenbezeichnung für Dextranderivate» verwendet als Gelfiltrationsmittel in
organischen Lösungsmitteln» hergestellt von Pharmacia Fine Chemicals, Inc.) gefüllt ist. Die Bestandteile des Bohemsäurekomplexes
werden dann mit Hilfe eines geeigneten organischen Lösungsmittels, wie Chloroform, vom Adsorbens eluiert.
Man fängt mehrere Fraktionen auf und bestimmt unter geeigneter Verdünnung deren Extinktionen (absorbancies) bei 490 πιμ.
Man trägt die erhaltenen Werte graphisch gegen die Nummern der entsprechenden Fraktionen auf, um die Peaks für die aus
der Säule eluierten Komponenten zu bestimmen. Die auf diese Weise ermittelten richtigen Fraktionen des Elutionsprozesses
werden vereinigt und eingedampft. Dabei erhält man die einzelnen Antibiotika in fester üOrm. Die festen Antibiotika
können durch Umkristallisation aus einem geeigneten organischen
Lösungsmittel, wie Acetontril, Chloroform/Skellysolve B oder Methanol, teilweise gereinigt werden.
Die Komponenten Musettamycin und Marcellomycin können nach der in Beispiel 10 und 11 ausführlich beschriebenen Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie-Methode
weiter gereinigt werden. Es wurde gefunden, daß diese Methode extrem reine Proben der beiden Antibiotika liefert.
Der Bohemsäurekomplex oder seine Bestandteile Musettamycin
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und Marcellomycin können nach an sich bekannten Methoden in
die vorstehend beschriebenen pharmakologisch verträglichen
Salze übergeführt werden.
Biologische Aktivität
Die in-vitro-Mindesthemmkonzentration (MHK) von Musettamycin
und Marcellomycin wird nach der Standard-Röhrenverdünnungsmethode für mehrere Mikroorganismen bestimmt.
- 17 7098U/0846
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Antiinikrobielles Spektrum von Musettamycin
und Marcellonycin
Test-Mikroorganismus MHK, pg/ml
Marcellomycin
Musettamycin
Bakterien;
Streptococcus pneumoniae Streptococcus pyogenes Staphylococcus aureus
Staphylococcus aureus Escherichia coli Escherichia coli Klebsiella pneumoniae
Proteus mirabilis
A-9585 | 0,03 | 0,06 |
A-9604 | 0,03 | 0,06 |
A-9497 | 1 | 0,5 |
A-9537 | 1 | 1 |
A-15119 | 125 | >125 |
A-21780 | 32 | 32 |
A-9977 | 125 | >125 |
A-9900 | >125 | >125 |
Pilze (Fungi):
Candida albicans | A-9540 | 125 | 125 |
Candida tropicalis | A-15051 | 125 | 63 |
Candida krusei | A-15052 | 125 | 125 |
Cryptococcus neofonnans | A-1503 | 125 | 63 |
Trichophyton | |||
mentagrophytes | A-9870 | ^125 | >125 |
- 18 -
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QQ
Der akute intraperitoneale LDj-Q-Wert bei Mäusen beträgt
9t8 bis 21,12 mg/kg für Musettamycin bzw. 6,35 bis 10,56
mg/kg für Marcellomycin.
Die Verbindungen der Erfindung wurden ferner gegenüber verschiedenen
transplantierbaren Nagetier-Tumorsystemen getestet. Einzelheiten der angewendeten Methoden sind in
"Cancer Chemoth. Reports" 3» Teil 3 (1972), Seiten 1 bis 87 beschrieben.
Die erste Feststellung der tumorhemmenden Wirkungen wurde am Walker 256-Karzinosarkom, das als fester intramuskulärer
Tumor bei Ratten implantiert wurde, festgestellt. Die Behandlung der Versuchstiere mit einer den Bohemsäurekomplex
enthaltenden Gärbrühe bewirkte eine 73?»ige Hemmung des Tumorwachstums
im Vergleich zu den unbehandelten Tumoren.
Tabelle V zeigt typische therapeutische Wirkungen von teilweise gereinigtem Musettamacin gegenüber zwei lymphatischen
Leukämien, d.h. P-388 und L-1210, bei Mäusen. Im Falle der
Leukämie P-388 ist eine signifikante Tumorhemmung über einen I6fachen Dosisbereich festzustellen.
- 19 709844/0848
I | Dosis» mg/kg |
TABELLE V | (ascitisch) | überleben de Tiere am 5»Tag |
transplantierten | Maus- | überleben de Tiere am 5»Tag |
3 | |
ro O |
6,4 | Wirkung von Musettamycin gegenüber leukämien |
B/V prozen tuale MÜD |
6/6 | 1-1210 | (ascitisch) | 6/6 | '18 108 | |
I | 3,2 | P-388 | 160 | 6/6 | mittlerer Gewichts unterschied (B-V), g |
B/V prozen tuale MÜD |
5/6 | ||
1,6 | mittlerer Gewichts unterschied (B-V), g |
U5 | 6/6 | -2,5 | 140 | 6/6 | |||
s· O UD |
0,8 | -3,4 | 145 | 6/6 | -2,5 | 120 | 6/6 | ||
CD | 0,4 | -3,0 | 140 | 6/6 | -1,3 | 133 | - | K» | |
O | 0,2 | -2,8 | 135 | 6/6 | -1,1 | 107 | — | ||
CD | -2,0 | 120 | - | - | |||||
-1,6 | — | — | |||||||
-2,1 | |||||||||
Behandlung: einzelne intraperitoneale Injektion am I.Tag
Auswertung: B/V prozentuale MÜD = mittlere Überlebensdauer (in Tagen)der
behandelten Tiere/mittlere Überlebensdauer der Vergleichstiere χ 100;
B/V > 125 wird als signifikante Verlängerung der Überlebensdauer dee
Versuchstieres angesehen.
B/V > 125 wird als signifikante Verlängerung der Überlebensdauer dee
Versuchstieres angesehen.
GO U) OD
Gereinigtes Musettamycin und Marcellomycin (hergestellt nach
den in den Beispielen 10 und 11 beschriebenen Methoden) werden gegenüber Mausleukämie L-1210 getestet. Tabelle VI zeigt
die Ergebnisse. Aus den Werten geht hervor, daß Marcellomycin bezüglich der Hemmwirkungen gegenüber diesem Tumor etwa viermal
so stark als Musettamycin ist.
Die erfindungsgemäßen antibiotischen Verbindungen, wie der
Bohemsäurekomplex, seine Komponenten Musettamycin und Marcellomycin sowie deren Salze und Gemische, besitzen sowohl
antimikrobielle als auch Antitumor-Aktivität. Die Erfindung
betrifft auch Arzneimittel, welche mindestens eine der genannten antibiotischen Substanzen zusammen mit einem verträglichen,
pharmazeutisch geeigneten Träger enthalten. Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können auch andere antibakterielle
und/oder Antitumor-Wirkstoffe enthalten. Man kann die Arzneimittel
in jeder beliebigen pharmazeutischen Form zubereiten, die sich für den beabsichtigten Verabreichungsweg eignet. Beispiele
für solche Mittel sind Pestpräparate für orale Zwecke» wie Tabletten, Kapseln, Pillen, Pulver oder Granulate, Flüssigpräparate
für orale Zwecke, wie Lösungen, Suspensionen, Sirups oder Elixiere, sowie Präparate zur parenteralen Verabreichung,
wie sterile Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen.
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Verbindung
TABELLE VI
Wirkung von Bohemsäureprodukten gegenüber L-1210-Leukämie
Wirkung von Bohemsäureprodukten gegenüber L-1210-Leukämie
Dosis» Tag der InJek- MÜD, Wirkung mittlere überleben-
mg/kg/Tag Verab- tionen Tage auf MÜD, Gewichts- de Tiere
reichung insge- % B/V änderung» am 5.Tag
samt g
fvj Cv)
Musettamycin
Musettamycin
12,8 | 1 | 1 | 10,5 | 150 |
6,H | 1 | 1 | 10,0 | 1H3 |
3,2 | 1 | 1 | 9,0 | 129 |
1,6 | 1 | 1 | 9,0 | 129 |
0,8 | 1 | 1 | 8,5 | 121 |
ο,ι» | 1 | 1 | 8,0 | 111» |
6,1» | l-*5 | 5 | 6,0 | 86 |
3,2 | 1-^5 | 5 | 11,0 | 157 |
1.6 | 1—>5 | 5 | 10,0 | 1H3 |
0,8 | 1—»5 | 5 | 9,5 | 136 |
ο,ι» | 1—*5 | 5 | 9,0 | 129 |
0,2 | 1—>5 | 5 | 9,0 | 129 |
-0,6 +0,5 +0,3 +0,3 +1,2 +1,3
-1,5 -1,3 +0,3 +0,1» +0,6 +1,8
6/6 6/6 6/6 6/6 6/6 6/6
5/6 6/6 6/6 6/6 6/6 6/6
TABELLE VI (Portsetzung)
Verbindung | Wirkung von Bohemsäureprodukten "gegenüber L-1210-Leukämie | Tag der | Injek | MUD, | Wirkung | mittlere | überleben | |
Dosis, | Verab | tionen | Tage | auf MÜH, | Gewichts | de Tiere | ||
mgAg/Tag | reichung | insge | <f> B/V | änderung, | am 5«Tag | |||
samt | g | |||||||
Marcellomycin | 1 | 1 | 10,0 | 143 | -0,7 | 3/6 | ||
12,8 | 1 | 1 | 11,0 | 157 | -0,7 | 6/6 | ||
«α | 6,U | 1 | 1 | 11,0 | 157 | -0,7 | 6/6 | |
ο | 3,2 | 1 | 1 | 10,0 | 143 | +0,1 | 6/6 | |
CJD | 1,6 | 1 | 1 | 10,5 | 150 | 0 | 6/6 | |
•F- | 0,8 | 1 | 1 | 9,0 | 129 | -0,8 | 6/6 | |
Marcellomycin | 0,1» | 1—>5 | 1» | toxisch | toxisch | toxisch | 0/6 | |
O | 6,1» | 1—*5 | 5 | 6,0 | 86 | -1,2 | 3/6 | |
-_1 .J | 3,2 | 1—»5 | 1» | 6,0 | 86 | -0,1 | 5/6 | |
ΟΧ* | 1,6 | 1—»5 | 5 | 10,0 | 143 | "0,2 | 6/6 | |
0,8 | 1—»5 | 5 | 9,0 | 129 | 0 | 6/6 | ||
0,1» | 1—>5 | 5 | 9,0 | 129 | -i,i | 6/6 *} | ||
Vergleich | 0,2 | 1—»5 | 5 | 7,0 | +3,0 | 10/10 5i | ||
Kochsalz | CO | |||||||
lösung | ||||||||
Inokulum: 10^ ascitische Zellen, i.p. in weibliche Mäuse BDP1 σ>
Behandlung: i.p. in 0,5 ml Volumen
Bewertung: MÜD = mittlere Überlebensdauer in Tagen:
% B/V = mittlere Überlebensdauer der behandelten Tiere/mittlere Überlebensdauer
der Vergleichstiere χ 100
Kriterium: B/V > 125 ist als signifikante Tumorhemmung (Verlängerung der Überlebensdauer des
Versuchstieres) anzusehen
Für antibakterielle Zwecke werden die Präparate derart verabreicht,
daß die Konzentration des Wirkstoffs höher als die Mindesthemmkonzentration für den jeweils behandelten Organismus
ist. Zur Verwendung als Antitumormittel bei Warmblütern
werden eine Dosis von 2,5 bis 10 mg/M für eine einzelne intravenöse Injektion von Marcellomycin sowie eine Dosis von
10 bis 40 mg/M für eine einzelne intravenöse Injektion von Musettamycin vorgeschlagen.
Die nachstehenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie jedoch zu beschränken, μ STTRAGEL, Phenyl/
CORASIL und Phenyl/PORASIL B sind Warenbezeichnungen der Fa.
Waters Associates, Inc. für handelsübliche Gelpermeationschromatographie-Füllmaterialien,
die durch chemische Bindung von Organosilanen an Siliciumdioxid erzeugt werden. Sephadex LH-20 ist die Warenbezeichnung (Pharmacia Fine
Chemicals, Inc.) für ein handelsübliches, modifiziertes vernetztes Dextran, das in der Adsorptions- und Gelfiltrationschromatographie
eingesetzt wird.
Fermentation im Schüttelkolben
Der Mikroorganismus Actinosporangium ep. Stamm C-36,145
(A.T.C.C. 31127) wird an einem Schrägagarmedium gezüchtet»
das aus 2 g D-Glukose, 20 g Hafermehl, 2 g Sojapepton und 2 g Agar (aufgefüllt auf 1 Ltr. mit destilliertem Wasser) besteht.
Nach mindestens 6 Tage langem Wachstum bei 270C werden die gebildeten
Sporen in einen 500 ml-Erlenmeyer-Kolben übertragen,
der 100 ml eines sterilen Mediums aus 30 g D-Glukose, 10 g
Sojamehl, 10 g Pharmamedia (Traders Oil Mill Co., Fort Worth, Texas, V.Bt.A.) und 3 g CaCO, (aufgefüllt auf 1 Ltr. mit
destilliertem Wasser) enthält. Diese vegetative Kultur wird
- 24 -109844/0846
bei 270C an einem Kreisel-Reihenschüttelapparat (Modell G53,
New Brunswick Scientific Co., Inc.), der auf 210 Upm eingestellt ist und einen Kreis mit 5,1 cm Durchmesser beschreibt,
inkubiert. Nach 48 Std. überträgt man 4 ml der Kultur in einen 500 ml-Erlenmeyer-Kolben, der 100 ml eines
sterilen Produktionsmediums aus 50 g Glycerin, 20 g Sojamehl, 10 g Erdnußmehl und 10 g CaCO, (aufgefüllt auf 1 Ltr.
mit destilliertem Wasser) enthält. Die Kultur wird 144 Std. bei 270C an einem auf 230 Upm eingestellten Schüttelapparat
inkubiert. Anschließend wird im KuIturfiltrat und Myzel
antibiotische Aktivität festgestellt, die auf den Bohemsäurekomplex zurückzuführen ist.
Fermentation im Rührgefäß
Der Bohemsäurekomplex wird in Rührgefäß-Fermentern unter Verwendung
einer 48 Std. alten vegetativen Kultur (wie in Beispiel 1 beschrieben) hergestellt. Man überträgt 400 ml der
Kultur in 10 Ltr. des in Beispiel 1 beschriebenen sterilen Produktionsmediums, das 0,01 % eines Silikon-Schauminhibitors
(Hodag F1 ; Hodag Chemical Corp., Skokie, 111., V.St.A.)
enthält und sich in einem 14 Ltr.-Rührgefäß befindet. Das Rührgefäß ist in eine Fermenter-Antriebseinrichtung (Modell
FS-614, New Brunswick Scientific Co., Inc., New Brunswick, N.J., V.St.A.) eingefügt. Die Temperatur wird bei 270C gehalten.
Die Geschwindigkeit des LuftStroms beträgt 6 Ltr./ Min. und der Rührer wird auf 300 Upm eingestellt. Der Schauminhibitor
(Hodag F1) wird nach Bedarf zur Schäumregelung automatisch zugeführt. Nach etwa 210 Std. ist die Inkubierung
beendet. Im KuIturfiltrat und Myzel wird der Bohemsäurekomplex
festgestellt.
- 25 709844/0846
3718 Ltr. eines in einem Gärbottich vorgelegten» sterilen
Produktionsmeditims (vgl. Beispiel 1) werden mit 1,89 Ltr. einer vegetativen Kultur (hergestellt gemäß Beispiel 1) beimpft,
mit einem Impellerrührer bei 300 Upm gerührt und mit einem Durchsatz von 85 Ltr./Min. belüftet. Die Inkubierung
erfolgt während 190 Std. bei 270C Anschließend wird im
Kulturfiltrat und Myzel der Bohemsäurekomplex festgestellt.
3028 Ltr. eines in einem Gärbottich vorgelegten Produktionsmediums (vgl. Beispiel 1) werden mit 152 Ltr. einer vegetativen
Kultur (hergestellt gemäß Beispiel 1) beimpft, mit einem Impellerrührer 155 Upm gerührt, mit einem Durchsatz
von 141,6 Ltr./Min. belüftet und 190 Std. bei 270C inkubiert.
Anschließend ist das Vorhandensein des Bohemsäurekomplexes im Kulturfiltrat und Myzel feststellbar.
Isolierung des Bohemsäurekomplexes
Die gesamte Gärbrühe (7Ltr.) wird beimErnte-pH (harvest pH) 8,1
20 bis 30 Min. mit etwa dem gleichen Volumen Methylisobutylketon verrührt. Anschließend setzt man eine große Menge
Kieselgur-Filterhilfe zu und mischt diese durch gründliches Rühren ein. Danach filtriert man das Gemisch unter Absaugen
auf eine Filterhilfe. Das Filtrat trennt sich in zwei Phasen
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auf, von denen man die untere (wäßrige) Phase verwirft. Die organische Phase wird im Vakuum stark eingeengt (bis auf
50 bis 100 ml) und mit Skellysolve B (Skelly Oil Co.; Warenbezeichnung für eine Petrolätherfraktion vom Kp. 60 bis 680C,
welche im wesentlichen aus η-Hexan besteht) verdünnt. Dabei fällt ein dunkelroter Peststoff aus, der im Vakuum getrocknet
wird und 1,9 g Bohemsäurekomplex liefert.
Isolierung des Bohemsäurekomplexes im großtechnischen Maßstab
Die gesamte Gärbrühe (3 000 Ltr.) wird bei einem pH-Wert von 8,0 bis 8,5 auf 250C abgekühlt und 30 Min. bei 20 bis
300C kräftig mit 3 000 Ltr. Methylisobutylketon verrührt.
Dann versetzt man die Emulsion mit 360 kg Filterhilfe und rührt das Gemisch eine weitere Stunde gründlich. Nach etwa
30 Min. langem Absitzenlassen dekantiert man 2 300 bis 2 500 Ltr. organische Phase und kühlt sie auf 0 bis 100C
ab. Das Gemisch wird 20 Min. mit weiteren 800 Ltr. Methylisobutylketon verrührt. Nach 30 Min. langem Absitzenlassen
dekantiert man die organische Phase neuerlich und versetzt sie mit der gekühlten ersten Fraktion, so daß man ein Gesamtextraktvolumen
von 3 300 bis 3 400 Ltr. erhält. Nach Klarfiltration erhält man schließlich 3 100 bis 3 200 Ltr.
von Feststoffen und unlöslicher wäßriger Phase freien Methylisobutylketonextrakt.
Der organische Extrakt wird im Vakuum bei 0 bis 100C auf ein Endvolumen von 6 Ltr. eingeengt. Man
fügt 60 Ltr. Sekllysolve B bei 20 bis 250C unter Rühren zu,
filtriert die ausgefallenen Feststoffe an einer Nutsche ab und wäscht mit 10 Ltr. Skellysolve B. Durch Trockensaugen
erhält man 900 bis 1 000 g eines etwas öligen, dunkelroten, amorphen Produkts. Man verrührt dieses mit viel Äther,
filtriert durch einen Büchner-Trichter und spült mit weiterem
- 27 -
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Äther. Nach Trockensaugen und Vakuumtrocknung erhält man 351 g amorphen» dunkelroten Bohemsäurekomplex.
Fraktionierung des Bohemsäurekomplexes
68 Std. mit Chloroform getränkte Sephadex LH-2O wird als
Aufschlämmung in eine Pharmacia SR 25/100-Säule (25 mm Innendurchmesser,
100 cm Höhe), die an den Enden jeweils mit einstellbaren Teflonplättchen ausgestattet ist, gegeben. Die Säule
wird so gepackt t daß sie von Plättchen (tip) zu Plättchen vollständig
gefüllt ist und eine effektive Betthöhe von 90 bis 95 cm aufweist. Man löst 500 mg Bohemsäurekomplex in 10 ml
Chloroform und gibt die Lösung auf die Säule auf. Anschliessend entwickelt man im Abwärtsstrom mit Chloroform bei einer
Abflußgeschwindigkeit von 1 ml/Min. Das Eluat wird in 6 ml-Anteilen
in einem Fraktionssammler aufgefangen. Die in den Röhrchen mit geraden Nummern aufgefangenen Proben werden
mit Chloroform auf das 80fache verdünnt und in einem Bausch and Lomb Spektronik 20-Colorimeter bei 490 πΐμ untersucht.
Es werden vier ausgeprägte Banden von Anthracyclinpigmenten wie folgt festgestellt:
Röhrchen-Nr. Gewi chtsmenge
nach dem Verdampfen» mg
1 bis 4
5 bis 11 erste Bande 66
12 bis 14
15 bis 21 zweite Bande 36
22 bis 35
36 bis 44 dritte Bande 18
46 bis 57 vierte Bande 48
58 ff.
M/18 108 32
Die erhaltenen Feststoffe werden an Brinkmann 60F254-Kieselgel-Dünnschichtplatten
tinter Verwendung von Toluol/Methanol (80:20) als Lösungsmittelsystem chromatographiert.
Die erste eluierte Bande erweist sich bei der Dünnschichtchromatographie als komplexes» inaktives Gemisch. Die zweite
Bande ergibt eine chrakteristische rosarote Zone bei einem Rf-Wert von etwa O»75. Diese Fraktion ist ebenfalls
inaktiv; es wird festgestellt, daß sie hauptsächlich η-Pyrromycinon
enthält. Die dritte eluierte Fraktion ergibt eine einzelne Zone mit einem Rf-Wert von-^0,3. Es wird festgestellt,
daß es sich um Musettamycin handelt, da es sich beim Test gegenüber den Mausleukäniesystemen 1-1210 und P-388
als hochwirksam erweist. Die letzte eluierte Bande ergibt eine Zone bei einem Rf-Wert von etwa 0,3 und besteht hauptsächlich
aus Marcellomycin. Auch diese Komponente zeigt beim Test gegenüber den beiden Mausleukämien eine hohe Wirksamkeit.
Obgleich sowohl Musettamycin als auch Marcellomycin bei der Dünnschichtchromatographie Rf-Werte von etwa 0,3
aufweisen, wandert Musettamycin etwas rascher. Wenn Musettamycin und Marcellomycin im Gemisch vorliegen, erfolgt eine
Auftrennung in zwei sehr nahe beieinanderliegende Farbzonen.
Eine Glassäule mit einem Durchmesser von 15,24 cm (6 in.) und einer Höhe von 195,6 cm (77 in.) wird an der Basis mit
einem nicht-verstopf baren Filter ausgestattet, auf welchen
eine Glaswolleschicht und anschließend eine kreisförmige Polyäthylenfritte aufgelegt werden. Die Fritte wird auf einen
Durchmesser von 14,92 cm (5 7/8 in.) zugeschnitten, um eine
Quellung in Chloroform zu ermöglichen. Man rührt 8,73 kgSephadex
LH-20 in 3Std.Chloroform, filtriert, schlämmt den festen
Rückstand neuerlich in Chloroform auf und läßt die Aufschläm-
- 29 709844/0846
mung 16 Std. stehen. Dann wird das Gemisch 15 Min. gerührt
und danach auf die Säule aufgegeben. Eine 30 g-Probe des gemäß Beispiel 6 hergestellten Bohemsäurekomplexes wird
15 Kin. mit 1,5 Ltr. Chloroform erhitzt und anschließend
16 Std. gerührt. Durch Filtration werden 7»5 g ungelöstes
Material mit einer gewissen Aktivität abgetrennt (bei späteren Versuchen wird festgestellt, daß sich die Probe in
30 bis 40#igem Äthanol vollständig löst; die Ergebnisse der Chromatographie sind gleich wie bei diesem Versuch).
Man gibt das Filtrat auf die Säule auf und beginnt mit der Entwicklung mit Chloroform in Abwärtsstrom. Während des gesamten
Versuchs wird am Ablaß eine Pließgeschwindigkeit von 16 ml/Min, aufrechterhalten. Anfänglich fällt ein Eluatvolumen
von 1,445 nil an, bevor die Farbe den Boden des Gelbettes
erreicht. Wenn dies der Fall ist» wird das Auffangen von 100 ml-Fraktionen begonnen und so lange fortgesetzt, bis
die Flüssigkeit wieder relativ hell wird (nach insgesamt 906 Fraktionen)
. Aliquote Anteile jeder fünften Fraktion werden verdünnt und analysiert, wie in Beispiel 7 beschrieben ist. Es
zeigt sich, daß die folgende Auftrennung von vier Komponenten stattgefunden hat:
- 30 -
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M/18 108
Fraktion
Beschreibung
1 bis 20 erste Komponente» Gemisch*» inaktiv
21 bis 44 zweite Komponente» Gemisch» inaktiv»*
45 bis 53 verworfen
54 bis 70 dritte Komponente» einzelne Verbindung (Musettamycin), aktiv
71 bis 75 verworfen
76 bis 110 vierte Komponente, hauptsächlich
Marcellomycin enthaltendes Gemisch» aktiv
111* bis 200 Nachlauf
Gewichtsmenge nach dem Eindampfen
6,74 g
4,18 g 385 mg 1»45 g
198 mg 4,03 g
1,72 g
♦ bestimmt durch Dünnschichtchromatographie ** hauptsächlich r^-Pyrrimicinon
Teilweise Reinigung von Musettamycin
Der aus der dritten Komponente von Beispiel 8 erhaltene Peststoff (421,4 mg) wird in überschüssigem siedendem Chloroform
gelöst. Die Lösung wird heiß durch geriffeltes Filterpapier filtriert. Man engt das Filtrat am Dampfbad bis auf
weniger als 20 ml ein, versetzt die wärme Lösung tropfenweise mit Skellysolve B bis zum Trübungspunkt und fügt anschließend
einige Tropfen Chloroform hinzu. Dann läßt man das Gemisch auf Raumtemperatur abkühlen und stellt es über
Nacht in einen bei -200C gehaltenen Gefrierschrank. Danach
werden die erhaltenen tiefroten Kristallplättchen isoliert
- 31 709844/0846
xxnd im Vakuum getrocknet. Man erhält 358 mg Musettamycin
vom Fp. 162 bis 1630C
Beispiel 10 Reinigung von Musettamycin
Rohes, mit Äthylendiamintetraessigsäure (ÄDTA) gewaschenes
Musettamycin wird durch eine Reihe von vier Säulen mit μ STYRAGEL (Waters Associates, Inc.; Warenbezeichnung für
ein Gelfiltrationsmittel» das sich als Säulenfüllmaterial für die Gelpermeationschromatographie eignet, bestehend
aus kleinen Perlen mit einem Durchmesser von 8 bis 10 μπι
aus steifen, vernetzten Polymeren von Styrol-Divinylbenzol) (500-100-100-100 X) geleitet. Als mobile Phase verwendet man
Chloroform mit einer Fließgeschwindigkeit von 0,7 ml/Min, für eine anfängliche Reinigung. Es werden neun Chargen von
jeweils 100 mg gefahren. Die Elution wird mit Hilfe eines Brechungsindex-Meßgerätes (Waters Associates) überwacht. Bei
jeder Charge wird die den Hauptpeak aufweisende Fraktion, die nach 37,5 bis 45 Min. eluiert wird, aufgefangen. Man
vereinigt die Hauptfraktionen der neun Durchgänge und dampft im Vakuum zur Trockene ein. Der erhaltene dunkelrote,
amorphe Feststoff (660 mg) wird in 22 ml eines 45 : 55-Lösungsmittelgemisches
aus Acetonitril und 0,01 m Natriumacetat (pH 4,0) gelöst. Man zentrifugiert eine geringe Menge
von suspendiertem Material vom Gemisch ab und überträgt den klaren Überstand in eine verschließbare Penicillinampulle.
Ein Teil (1,25 ml, etwa 37 mg) der dunkelroten Lösung wird in eine U6K-Spritze (Waters Associates, Inc.) gegeben. Anschließend
wird die Probe auf die Säule aufgegeben. Man chromatographiert die Probe an einer Säule aus rostfreiem
Stahl (Höhe 1 m, Innendurchmesser 4,6 mm), die mit Phenyl/ PORASIL B (Waters Associates, Inc.; Warenbezeichnung für ein
- 32 J098U/0846
gebundenes Phaseninaterial für die Verteilungschromatographie
bestehend aus einem vollständig porösen SiOp mit daran chemisch gebundenem, flüssigem Diphenyldichlorsilan) (Korngrösse
37 bis 75 um) gefüllt ist. Die mobile Phase besteht aus
einem 35:65-Gemisch von Acetonitril/0,01 m Natriumacetat
(pH 4.0); die Fließgeschwindigkeit beträgt 1,9 bis 2,0 ml/ Minute. Die Elution wird mit Hilfe eines Brechungsindex-Meßgerätes
überwacht. In Abständen von jeweils 75 Sekunden werden Fraktionen mit Hilfe eines automatischen Fraktionssammlers (Scientific Manufacturing Industries) aufgefangen.
Es werden 120 Röhrchen gesammelt. Die Säule wird bei einer Fließgeschwindigkeit von 3 ml/Min. 15 Minuten mit Methanol,
15 Minuten mit Wasser und 15 Minuten mit einem 35:65-Gemisch
von Acetonitril und 0,01 m Natriumacetat (pH 4) gewaschen. Anschließend verringert man die Fließgeschwindigkeit
auf 2,0 ml/Min, und läßt das System vor der anschliessenden
Einspritzung während 5 Min. ins Gleichgewicht kommen. Man chromatographiert jeweils 25 μΐ des Eluats in jedem
fünften Höhrchen mit Hilfe eines analytischen Systems, um die Zusammensetzung vor der Vereinigung des Inhalts der
Röhrchen zu prüfen. Das analytische System besteht aus einer Säule aus rostfreiem Stahl (61 cm Höhe, 2,1 mm Innendurchmesser),
die mit Phenyl/CORASIL (Waters Associates, Inc.;
Warenbezeichnung für ein gebundenes Phasenmaterial für die
Verteilungschromatographie, bestehend aus einer festen Glasperle, die mit einer einzigen Schicht von SiO2 mit daran
gebundenem Diphenyldichlorsilan überzogen wurde) (Korngröße 37 bis 50 μη)gefüllt ist. Als mobile Phase dient ein
45:55-Gemisch von Acetonitril und 0,01 m Natriumacetat
(pH 4.0); die Fließgeschwindigkeit beträgt 0,7 ml/Minute. Das Eluat wird mit Hilfe eines UV-Meßgeräts (LDC) bei 254 nm
überwacht. Die Röhrcheninhalte werden auf der Grundlage der analytischen Chromatogramme vereinigt. Es wird festgestellt,
daß die Röhrchen 61 bis 120 das gewünschte Musettamycin enthalten.
Man vereinigt deren Inhalt und dampft im Vakuum
- 33 7098U/0846
(450C) ein. Die dunkelroten Rückstände werden mehrmals mit
Methanol und zweimal mit jeweils 100 ml Methylendichlorid gespült. Man reibt den Rückstand mit 100 ml Chloroform an
und filtriert die anorganischen Salze ab. Anschließend dampft man unter wasserfreiem Stickstoff zur Trockene ein und trocknet
im Hochvakuum über Ρ?0ε·
Das in der vorstehend beschriebenen Weise gereinigte Musettamycin weist folgende Merkmale auf:
C | 41 | 6 | H | 1 | N | * |
60, | 27 | 6 | ,34 | 1 | ,95 | * |
60, | ,59 | ,99 | ||||
Beschaffenheit: dunkelrotes, kristallines Pulver
Summenformel: C,/-H.CO' „N
5o 45 14
Molekulargewicht: 715,76 Analyse:
berechnet: gefunden:
korrigiert für 0,83 H2O und 0,83 Rückstand:
CHN 60,27 6,50 1,99
IR-Spektrum: Das IR-Absorptionsspektrum von Musettamycin
(KBr-Pellet) zeigt Hauptbanden bei folgenden Wellenlängen:
3480, 2970, 2930, 2820, 2770, 1735, 1600, 1450, 1320, 1295, 1220, 1160, 1010 und 990 cm"1;
UV-Spektrum: Bei einer Konzentration von 0,013 g/Itr. in
Methanol zeigt Musettamycin folgende Maxima und Extinktionen (absorptivities): 233 πΐμ, 57,7; 256 πιμ, 33,2; 284 πιμ, 14»5;
466 πΐμ, 14,3; 490 πιμ, 17,4; 510 ιημ, 14,6; 524 ιημ, 12,9 und
570 ΐημ, 3,3.
- 34 7098U/0846
Kemresonanzspektrum (NMR-Spektrum):
(a) 100 mHz-PMR-Spektrum: Bei einer Konzentration von
25 mg/O,5 nil in CDCl, zeigt das Spektrum folgende
chemische Verschiebungen in ppm undTermsymbolen:
7.66, s; 7,32, s; 7,21, s (CDCl3); 5.50 m; 5,24,m;
5,00, m; 4.48, Quartett; 4.10, s; 3.68, s; 4,2 bis
3,4, überlappende m; 2,16, s; 2,5 bis 1,3, überlappende m und 1,3 bis 0,9 überlappende Dublette und Tripletts
[s = Singulett; m = MultiplettJ.
(b) 25 mHz CMR-Spektrum: Bei einer Konzentration von 200 mg/ml in CDCl, zeigt das Spektrum folgende chemische
Verschiebungen und Intensitäten:
Nr. Relative Intensität
1 3*»
2 34
3 60
4 57
5 39
6 45
7 57
8 44
9 52
10 32
11 36
12 32
13 42
14 42
15 37
16 30
17 42
72 78
7 0 9 8 k-U £B 8-4 6
Frequenz, Hz | ppm |
4777,66 | 189,816 |
4654,38 | 184,918 |
4303,11 | 170,962 |
4076,06 | 161,941 |
3980,33 | 158,138 |
3961,43 | 157,387 |
3578,36 | 142,168 |
3327,79 | 132,213 |
3299,86 | 131,103 |
3269,30 | 129,889 |
3258,97 | 129,478 |
3021,49 | 120,043 |
2875,63 | 114,249 |
2816,92 | 111,916 |
2812,68 | 111,747 |
2548,48 | 101,251 |
2489,88 | 98,923 |
1967,51 | 78,169 |
1935,57 | 76,900 |
FORTSETZUNG:
Nr. Relative Intensität
72
18 27
19 87
20 36
21 34
22 33
23 31
24 30
25 29
26 33
27 64
28 69
29 18
30 23
31 29
32 17
33 42
34 56
35 60
Frequenz, Hz | ppm |
1903,47 | 75,624 |
1852,56 | 73,602 |
1797,79 | 71,426 |
1791,56 | 71,178 |
1775,10 | 70,525 |
1716,43 | 68,193 |
1670,07 | 66,351 |
1649,89 | 65,550 |
1548,63 | 61,527 |
1431,42 | 56,870 |
1318,54 | 52,386 |
1074,95 | 42,708 |
847,88 | 33,686 |
819,21 | 32,547 |
805,76 | 32,013 |
722,16 | 28,691 |
449,34 | 17,852 |
418,12 | 16,612 |
165,37 | 6,570 |
Hochdruck-Flüssigkeitschromatogramm: Die Betentionszeit für
Musettamycin beträgt 11 Min.20 Sek. bei Verwendung von Modularkomponenten
(Waters Associates, Inc.) und Anwendung folgender Bedingungen: 61 cm χ 2,1 mm, Phenyl/CORASIL-Trägersäule;
45:55-Gemisch aus Acetonitril und 0,01 m Natriumacetat (pH 4)» 0,7 ml/Min. Fließgeschwindigkeit; 254 ιημ UV-Meßgerät
.
Schmelzpunkt: 210 bis 2120C.
Löslichkeit: In den meisten organischen Lösungsmitteln löslich; kristallisiert aus Methanol in höheren Konzentrationen
JO 9 8X£?vT8 4 β
bei 2O0C aus; in Wasser» aliphatischen Kohlenwasserstoffen
und Äther unlöslich.
Beispiel 11 Reinigung von Marcellomycin
Rohes» mit Äthylendiamintetraessigsäure gewaschenes
Marcellomycin wird einer anfänglichen Reinigung mit Hilfe einer Reihe von vier Säulen mit μ STYRAGEI (Waters Associates»
Inc.; Handelsbezeichnung für ein in der Gelpermeations-Chromatographie als Säulenfüllmaterial eingesetztes Gelfiltrationsmittel»
bestehend aus kleinen Perlen mit einem Durchmesser von 8 bis 10 μπι aus steifen» vernetzten Polymeren
von Styrol-Divinylbenzol) (500-100-100-100 %). Als mobile Phase dient Chloroform. Die Fließgeschwindigkeit für
diesen Trennprozeß beträgt 0,6 bis 0»7 ml/Min. Die Elution wird mit Hilfe eines Brechungsindex-Meßgeräts (Waters
Associates» Inc.) überwacht. Es werden zehn Chargen von jeweils 100 mg gefahren; in jedem Falle wird die den Hauptpeak
aufweisende Fraktion» die bei 36 bis 32 Min. eluiert wird» aufgefangen. Die bei den zehn Durchgängen aufgefangenen
Hauptfraktionen werden vereinigt. Man dampft im Vakuum
zur Trockene ein und unterteilt den erhaltenen dunkelroten» amorphen Feststoff in 25 Fraktionen von jeweils 30 bis 35 mg.
Die Fraktionen werden jeweils in 1 ml eines 45:SS-Lösungsmittelgemisches
von Acetonitril und 0,01 m Natriumacetat (pH 4,0) gelöst. Die Lösung wird auf ein Chromatographiesystem
aufgegeben, das aus einer Säule aus rostfreiem Stahl (Höhe 1 m, Innendurchmesser 4»6 mm) besteht» die mit Phenyl/
PORASIL B (Waters Associates» Inc.; Warenbezeichnung für ein gebundenes Phasenmaterial für die Verteilungschromatographie,
bestehend aus einem vollständig porösen SiO2* an das eine
flüssige Phase von Diphenyldichlorsilan chemisch gebunden
- 37 T0 98U/0846
M/18 108
ist (Korngröße von 37 "bis 75 pm) gefüllt ist. Als mobile
Phase dient ein 45:55-Gemisch aus Acetonitril und 0»01 m
Natriumacetat (pH 4,0); die Fließgeschwindigkeit beträgt
3,0 ml/Min. Die Elution wird mit Hilfe eines Differential-Brechungsindex-Meßgeräts
(Waters Associates» Inc.) überwacht. In Abständen von jeweils 1 Min. werden mit Hilfe
eines SMI-Fraktionssammlers (Scientific Manufacturing
Industries) Fraktionen aufgefangen. Es werden 95 Röhrchen gesammelt. Danach wird die Säule bei einer Fließgeschwindigkeit
von 4»0 ml/Min, mit Acetonitril und hierauf 15 Min. mit der mobilen Phase gewaschen» bevor die anschließende
Einspritzung erfolgt. Das in jedem fünften Röhrchen befindliche Eluat wird an einem analytischen System chromatographiert»
bevor man die Röhrcheninhalte vereinigt. Das analytische System besteht aus einer Säule aus rostfreiem
Stahl (Eöhe 61 cm» Innendurchmesser 2»1 mm) von Phenyl/ CORASIL (Vaters Associates» Inc.; Warenbezeichnung für ein
gebundenes Phasenmaterial für die Verteilungschromatographie» bestehend aus einer festen Glasperle, die mit einer einzigen
Schicht von SiOp mit chemisch gebundenem Diphenyldichlorsilan
überzogen wurde) (Korngröße 37 bis 50 μΐη). Die
mobile Phase besteht aus einem 45:55-I»ösungsmittelgemisch
von Acetonitril und 0,01 m Natriumacetat (pH 4»0); die Fließgeschwindigkeit beträgt 0,68 bis 7,0 ml/Min. Das Eluat
wird mit Hilfe eines UV-Meßgeräts bei 254 nm überwacht. 25 μΙ-Elutionsmittel werden in das System eingespritzt. Die
Röhrcheninhalte werden auf Basis der analytischen Chromatogramme vereinigt. Im allgemeinen enthalten die Röhrchen
18 bis 35 ausschließlich das gewünschte Marceilomyein. Die
Inhalte dieser Röhrchen werden vereinigt. Man dampft bei 450C im Vakuum zur Trockene ein und spült den Rückstand
mehrmals mit Methanol und zweimal mit jeweils 100 ml Methylendichlorid. Dann reibt man den Rückstand mit 75 ml
Methylendichlorid an und filtriert. Das Piltrat wird im
Vakuum (450C) zur Trockene eingedampft. Der dunkelrote Rück-
- 38 -
109844/0846
C | 6, | H | 1 | N | O | * | |
59 | ,64 | 6, | 55 | 1 | ,65 | 32,15 | |
56 | ,32 | 64 | ,74 | ||||
stand wird dann im Hochvakuum über Ρ?^ς getrocknet.
Das in der vorstehend beschriebenen Weise gereinigte
Marcellomycin weist folgende Merkmale auf:
Beschaffenheit: dunkelrotes, amorphes Pulver. Summenformel: C42H55NO1 γ
Molekulargewicht: 845»90
Molekulargewicht: 845»90
Analyse:
ber.:
gef.:
korrigiert für H2O und Bückstand:
CHN 58,77 6,77 1,82 <f>
IR-Spektrum: Das IR-Abeorptionsspektrum von Marcellomycin
(KBr-Pellet) zeigt Hauptbanden bei folgenden Wellenlängen: 3450, 2960, 2940, 2820, 2790, 1730, 1615» 1600, 1450, 1260,
1095, 1010 und 800 cm"1.
UV-Spektrum: Bei einer Konzentration von 0»013 g/Ltr. in
Methanol zeigt Marcellomycin die folgenden Maxima und Extinktionen: 233 πιμ, 47,5; 256 ιημ Schulter, 24,7;
284 ιημ Schulter, 10,6; 490 πιμ, 15»8; 410 ΐημ Schulter,
3.4; 465 ΐημ Schulter, 13,2; 480 ιημ Schulter, 14,7;
510 χημ Schulter, 12,5; 524 πιμ Schulter, 10,6 und 580 ιημ
Schulter, 1,1.
Kernresonanzspektrum:
(a) 100 mHz-PMR-Spektrum: Bei einer Konzentration von
mg/5 ml in CD2Cl2 zeigt das Spektrum folgende chemische
Verschiebungen in ppm und Tennsymbolen:- 7,63, s; 7,24, s; 5.52, m; 530, m; 5,33» m (CD2Cl2); 4,94, m;
- 39 -
709844/0846
la
4f5O» Quartett; 4»30 bis 3»9O, überlappende m; 3t69t β;
2,70 bis 0,09» überlappende m; und 2,19» s [β = Singulett,
m = MultiplettJ.
(b) 25 mHz-CMR-Spektrum: Bei einer Konzentration von 60 mg/
2 ml in CD2Cl2 zeigt das Spektrum folgende chemische
Verschiebungen und Intensitäten:
Nr. | Relative Intensität | Frequenz, Hz | ppm |
1 | 38 | 3454,09 | 137,574 |
2 | 31 | 3331,45 | 132,727 |
3 | 56 | 2964,01 | 118,088 |
4 | 37 | 2739,81 | 109,156 |
5 | 49 | 2642,13 | 105,264 |
6 | 37 | 2627,41 | 104,678 |
1 | 52 | 2246,11 | 89,487 |
8 | 30 | 1995,14 | 79,488 |
9 | 46 | 1969,58 | 78,469 |
10 | 38 | 1926,64 | 76,759 |
11 | 35 | 1918,43 | 76,432 |
12 | 37 | 1682,08 | 67,015 |
13 | 26 | 1543,35 | 61,488 |
14 | 32 | 1489,08 | 59,326 |
15 | 29 | 1484,44 | 59,141 |
16 | 45 | 1213,98 | 48,366 |
17 | 51 | 1195,68 | 47,636 |
18 | 55 | 1155,94 | 46,053 |
19 | 50 | 768,18 | 30,605 |
20 | 54 | 516,93 | 20,595 |
21 | 91 | 455,17 | 18,134 |
22 | 64 | 444,15 | 17,695 |
23 | 43 | 433,12 | 17,256 |
- 40 -
1098U/Q846
PORTSETZUNG:
Nr. Relative Intensität Frequenz, Hz ppm
24 49
25 54
26 50
27 57
28 63
29 49
30 53
136
175
165
31 103
32 40
33 38
34 50
35 47
36 32
37 49
38 67
39 80
40 79
378,19 | 15,067 |
348,77 | 13,895 |
339,07 | 13,509 |
305,61 | 12,176 |
303,14 | 12,077 |
206,56 | 8,229 |
96,91 | 3,861 |
54,60 | 2,175 |
27,27 | 1,087 |
0,01 | 0,000 |
- 27,03 | - 1,077 |
- 54,44 | - 2,169 |
-264,55 | -10,540 |
-478,75 | -19,074 |
-491,67 | -19,589 |
-514,78 | -20,509 |
-533,08 | -21,238 |
-610,57 | -24,326 |
-899,27 | -35,828 |
-918,94 | -36,611 |
-926,83 | -36,926 |
-1202,93 | -47,926 |
- 41 -
?09844/0846
Hochdruck-Flüssigkeitschromatogramm: Die Retentionszeit für
Marcellomycin beträgt 10 Min. 24 Sek. bei Verwendung von Modularkomponenten
(Waters Associatest Inc.) und Anwendung folgender Bedingungen: 61 cm χ 2,1 mm, Phenyl/CORASIL-Trägersäule;
45:55-Gemisch aus Acetonitril und 0,01 m Natriumacetat
(pH 4)» 0,68 bis 7 ml/Min. Fließgeschwindigkeit; 254 πιμ
UV-Meßgerät.
Schmelzpunkt: Erweicht bei 134 bis 1350C; wird allmählich
viskoser, schmilzt jedoch bis 3000C nicht.
- 42 7098U/0846
Claims (7)
1. Antibiotische Verbindungen der Formel
COOCH„ o OH
in der H ein Wasserstoffatom (Musettamycin) oder die
Gruppe der nachstehenden Formel (Harcellomycin) ist:
OH
ORIGINAL· INSPECTED
M/18 108
2. Verfahren zur Herstellung von Musettamycin und Marcellomycin
gemäß Definition von Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Bohemsäure" bildenden Stamm von Actinosporangium sp. mit den Charakteristika von
A.T.C.C. 31127 oder einen Mutanten davon in einem assimilierbare
Stickstoff- und Kohlenstoffquellen enthaltenden
wäßrigen Nährmedium unter submersenf aeroben Bedingungen
bis zur Bildung einer wesentlichen Menge des Bohemsäurekomplexes durch den Mikroorganismus im Kulturmedium
züchtet, den Komplex aus dem Kulturmedium gewinnt und die einzelnen Antibiotika Musettamycin und
Marcellomycin vom isolierten Komplex abtrennt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Bohemsäure bildenden Stamm A.T.C.C. 31127 oder
einen Mutanten davon verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3» dadurch gekennzeichnet, daß man den Bohemsäurekomplex durch Extraktion der
gesamten Gärbrühe mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel isoliert.
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Antibiotika Musettamycin und Marcellomycin
durch Gelfiltrationschromatographie vom Komplex abtrennt.
6. Verfahren nach Anspruch 5» dadurch gekennzeichnet, daß man in einer zusätzlichen Stufe das Marcellomycin und
Musettamycin durch Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie reinigt, wobei man als Adsorptionsmittel ein durch chemische
Bindung von Organosilanen an Siliziumdioxid erhaltenes gelpermeationschromatographisches füll- bzw.
Packungsmaterial verwendet.
- 44 7098U/0846
M/18 108
7. Arzneimittel» bestehend aus mindestens einer Verbindung nach Anspruch 1 und einem pharmazeutisch verträglichen
Träger und/oder üblichen Hilfsmittel.
- 45 -1098^4/0846
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1984
- 1984-12-30 MY MY3/84A patent/MY8400003A/xx unknown
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