DE2738656C2 - - Google Patents
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- DE2738656C2 DE2738656C2 DE19772738656 DE2738656A DE2738656C2 DE 2738656 C2 DE2738656 C2 DE 2738656C2 DE 19772738656 DE19772738656 DE 19772738656 DE 2738656 A DE2738656 A DE 2738656A DE 2738656 C2 DE2738656 C2 DE 2738656C2
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07H—SUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
- C07H15/00—Compounds containing hydrocarbon or substituted hydrocarbon radicals directly attached to hetero atoms of saccharide radicals
- C07H15/20—Carbocyclic rings
- C07H15/24—Condensed ring systems having three or more rings
- C07H15/252—Naphthacene radicals, e.g. daunomycins, adriamycins
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Description
Die Erfindung betrifft neue Anthracyclin-Antibiotika mit Antitumorwirkung,
ein Verfahren zu ihrer Herstellung,
pharmazeutische Mittel, die diese Verbindung enthalten und den Stamm Streptomyces sp. ATCC 31 273 (vgl. hierzu die Patentansprüche).
Die Erfindung betrifft also Anthracyclinglycosid-Antibiotika,
die hier als Rhodirubin A und B bezeichnet werden.
Diese Antibiotika erhält man durch Kultivierung eines Rhodirubin A und B
erzeugenden Streptomyces-Stammes in einem wäßrigen Nährmedium
unter submersen aeroben Bedingungen, bis eine wesentliche Menge
Rhodirubin durch diesen Mikroorganismus in dem Kulturmedium
gebildet worden ist. Dann wird das Rhodirubin
aus dem Kulturmedium gewonnen. Rhodirubin A und B können aus
dem Kulturmedim gewonnen und abgetrennt werden, z. B. durch
Extraktion der Kulturbrühe, mit oder ohne vorherige Abtrennung
des Mycels, oder durch Extraktion aus dem Mycel und anschließende
Trennung und Reinigung der einzelnen Antibiotika nach
Standardverfahren, die für die Isolierung und Reinigung anderer
wasserunlöslicher Antibiotika verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen Rhodirubin A und B haben
die folgenden Strukturformeln:
und
Die nicht-toxischen Säureadditionssalze
dieser Verbindungen gehören
zum Gegenstand der Erfindung.
Es wurde gefunden, daß Rhodirubin A und B sowohl antimikrobielle
als auch Antitumor-Wirksamkeit besitzen. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen besitzen insbesondere antimikrobielle
Wirksamkeit gegenüber gram-positiven Bakterien, hemmen das
Wachstum von festen und aszitischen Formen bösartiger Tumore
bei Säugetieren, z. B Mäuseleukämie L-1210, besitzen hohe
Cytotoxizität und hemmen daher das Wachstum von Säugetier-Tumorzellen
in Kulturen, haben aber eine geringe Toxizität.
Die hier verwendete Bezeichnung Rhodirubin bezieht sich auf
das Antibiotikum, das wenigstens eines der beiden Antibiotika
Rhodirubin A oder B enhält.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden
durch einen
Streptomyces-Stamm der
von den Erfindern der vorliegenden Anmeldung aus einer Bodenprobe
isoliert worden, die auf dem Grundstück des Institutes
of Microbial Chemistry von Osaki, Shinagawa-ku, Tokio, Japan
genommen wurde, gebildet, und Kulturen dieses Stammes mit der Stammbezeichnung
ME 505-HEI sind bei der American Type Culture
Collection, Rockville, Maryland,
hinterlegt worden und in deren ständige
Mikroorganismensammlung als ATCC 31 273 aufgenommen
worden.
Beim derzeitigen Stand der Untersuchungen läßt sich der Stamm
Nr. ME 505-HEI wie folgt charakterisieren: Unter dem Mikroskop
hat das Luftmycel keine wirtelig angeordnete bzw. quirlständige
Verzweigungen und keine Spiralstruktur. Das Wachstum auf den
verschiedenen Medien ist farblos, blaß rötlich braun bis dunkelbräunlich
purpurfarben und Luftmycel wird nicht gebildet oder
nur schwach gebildet mit weißer bis rosa-weißer Farbe. Schwach
rotes, lösliches Pigment wird in geringem Umfange gebildet.
Die Melaninbildung ist positiv. Aufgrund der obigen Charakteristika
gehört der Stamm ME 505-HEI zum Genus Streptomyces.
Da Streptomyces leicht auf natürliche
Weise mutiert, umfaßt Streptomyces ME 505-HEI
der vorliegenden
Erfindung den oben beschriebenen typischen Stamm und selbstverständlich
alle natürlichen Rhodirubin-erzeugenden Varianten
und Mutanten dieses Stammes.
Die Erzeugung der erfindungsgemäßen Verbindungen erfolgt durch
Kultivierung des Rhodirubin-erzeugenden Streptomyces-Stammes ATCC
31 273 in einem üblichen wäßrigen Nährmedium, das bekannte Nährstoffquellen
für Actinomyceten enthält, nämlich assimilierbare
Quellen für Kohlenstoff und Stickstoff plus gegebenenfalls
anorganische Salze und andere bekannte Wachstumsfaktoren. Man
verwendet vorzugsweise submerse aerobe Kulturen für die Erzeugung
großer Antibiotikamengen, für die Erzeugung begrenzter
Mengen können natürlich auch Oberflächenkulturen und Flaschenkulturen
verwendet werden. Geeignet sind Medien, die aus bekannten
Arten von Nährstoffquellen für Actinomyceten bestehen
und es können die allgemeinen Verfahren für die Kultivierung
anderer Actinomyceten im Rahmen der vorliegenden Erfindung angewendet
werden. Das Medium enthält vorzugsweise handelsübliche
Produkte, wie Glukose, Glycerin, Stärke, Dextrin,
Saccharose oder Maltose, als Kohlenstoffquelle,
wobei andere Kohlenhydrate, Alkohole, organische Säuren, Öle
und Fette, entweder im gereinigten oder rohen Zustand für, diese
Zwecke verwendbar sind, je nach der Assimilierbarkeit des
Stammes. Handelsübliche Produkte, wie Sojabohnenmehl, Baumwollsamenmehl,
Fleischextrakte, Peptone, getrocknete Hefe,
Hefeextrakte und Maisquellwasser, werden vorzugsweise
als organische Stickstoffquellen verwendet, und anorganische
Salze, wie (NH₄)₂SO₄, NaNO₃ und NH₄Cl, benutzt
man als anorganische Stickstoffquellen. Falls erforderlich,
kann man auch anorganische Salze, wie Chloride (NaCl oder KCl)
oder Phosphate, Spurenmetalle (z. B Zink, Magnesium, Mangan,
Kobalt, Eisen und dergleichen) oder Entschäumer, wie Adekanol®,
Silikon®,
flüssiges Paraffin, Sojabohnenöl
oder Fett zugeben. Die Temperatur der Kultur sollte im Bereich
von etwa 20°C bis 37°C, vorzugsweise bei etwa 25°C bis 30°C,
liegen. Der pH des Kulturmediums liegt üblicherweise im Bereich
von etwa 5 bis 8. Die Rhodirubin-Erzeugung der Kulturbrühe
erreicht gewöhnlich etwa 3 bis 7 Tage nach dem Animpfen
ein Maximum.
Für die Isolierung aus dem Fermentationsmedium und die Reinigung
der Rhodirubinverbindungen kann man die verschiedensten
bekannten Verfahren verwenden, z. B Extraktion mit Lösungsmittel,
Ausfällung mit Lösungsmittel, Einengung, Gelfiltration,
Gegenstromverteilung, Chelierung mit Metallionen, Adsorption
und anschließendes Eluieren aus einem Ionenaustauscherharz,
einem adsorbierenden Kieselerdematerial oder einem synthetischen
Adsorptionsmittel, oder man kombiniert verschiedene der
oben beschriebenen Verfahren.
Ein bevorzugtes Gewinnungsverfahren bedient sich der Extraktion
von Rhodirubin A und B aus dem Kulturmedium mit Lösungsmittel.
Die Rhodirubin-Antibiotika existieren sowohl intrazellulär
als auch extrazellulär, man findet sie jedoch hauptsächlich
im Mycel. Man trennt daher vorteilhafterweise zuerst
das Mycel vom Filtrat der Kulturbrühe in an sich bekannter Weise,
z. B. durch Filtrieren oder Zentrifugieren, ab. Die Antibiotika
können jedoch auch direkt aus der Kulturbrühe - ohne
vorherige Abtrennung des Mycels - extrahiert werden, z. B. mit
Hilfe der unten diskutierten Verfahren. Rhodirubin A und B
können aus dem Filtrat bei neutralem oder schwach basischem
pH (z. B. 7 bis 9) mit einem mit Wasser nicht mischbaren
organischen Lösungsmittel, z. B. Äthylacetat, Butylacetat,
Chloroform, n-Butanol, extrahiert werden. Rhodirubin A
und B im Mycel können mit einem organischen Lösungsmittel, wie
Chloroform, Äthylacetat, n-Butanol, Methanol, Aceton oder
Methyl-äthylketon, oder mit einer wäßrigen Lösung einer organischen
oder anorganischen Säure, z. B. Chlorwasserstoffsäure oder
Essigsäure, extrahiert werden. Die aktiven Rhodirubin-Extrakte
werden dann eingeengt und im Vakuum getrocknet; dabei erhält
man ein rötliches oder rötlich-purpurfarbenes Pulver, das ein
Gemisch aus rohem Rhodirubin A und B ist.
Die Abtrennung der einzelnen Rhodirubin A- und B-Komponenten
aus dem rohen Gemisch erfolgt mit Hilfe von weiteren Reinigungs-
und Trennungstechniken, z. B. mit Hilfe von Säulenchromatographie,
mit Adsorbentien, wie Kieselgel, modifizierten Dextranen (z. B.
Sephadex® LH-20),
mit schwach sauren Ionenaustauscherharzen, Aktivkohle
oder Aluminiumoxyd, durch Gegenstromverteilung oder Flüssigkeitschromatographie
mit geeigneten organischen Lösungsmitteln.
Ein geeignetes Trennverfahren ist z. B. folgendes: Rohes Rhodirubinpulver
(ein Gemisch der Komponenten A und B) kann in
Toluol/Methanol gelöst werden, an Kieselgel in einer Säule
chromatographiert werden und mit einem geeigneten organischen
Lösungsmittel, wie Toluol/Methanol eluiert werden; dabei erhält
man die einzelnen Rhodirubin-Komponenten A und B. Die aktiven
Eluate, die das Rhodirubin A und B enthalten, werden unter vermindertem
Druck eingeengt, dann werden die einzelnen Komponenten
durch Chromatographie an Sephadex® LH-20 weiter gereinigt.
Die Lösungen von gereinigten Rhodirubin A und B können auch
nach Zugabe von einer oder mehreren Substanzen, wie Deoxyribonucleinsäure,
Glycerin, Zuckern, Aminosäuren und organischen
oder anorganischen Säuren, lyophilisiert werden.
Die physikochemischen Eigenschaften von Rhodirubin A und B
sind folgende:
Rhodirubin A:
Rotes Pulver mit einem Schmelzpunkt von 141 bis 143°C.
Rotes Pulver mit einem Schmelzpunkt von 141 bis 143°C.
Elementaranalyse (C₄₂H₅₅NO₁₆):
berechnet:
C 60,77; H 6,68; O 30,81; N 1,69%;
gefunden:
C 60,39; H 6,63; O 30,72; N 1,71%;
berechnet:
C 60,77; H 6,68; O 30,81; N 1,69%;
gefunden:
C 60,39; H 6,63; O 30,72; N 1,71%;
Molekulargewicht: 829,9
Spezifische Drehung: [α] + 120 (C = 0,1, CHCl₃)
Löslichkeit:
Rhodirubin A ist löslich in Methanol, n-Butanol, Aceton, Äthylacetat, Chloroform, Toluol, Benzol und Dimethylsulfoxyd, unlöslich in Wasser, n-Hexan und Petroläther und schwach löslich in Diäthyläther.
Rhodirubin A ist löslich in Methanol, n-Butanol, Aceton, Äthylacetat, Chloroform, Toluol, Benzol und Dimethylsulfoxyd, unlöslich in Wasser, n-Hexan und Petroläther und schwach löslich in Diäthyläther.
Farbe und Reaktion:
Die Methanollösung von Rhodirubin A ist rot gefärbt, verfärbt sich jedoch im alkalischen Zustand nach rötlich-purpurfarben. Die Ninhydrin-Reaktion ist negativ, Fehlingsche Lösung wird nicht reduziert.
Die Methanollösung von Rhodirubin A ist rot gefärbt, verfärbt sich jedoch im alkalischen Zustand nach rötlich-purpurfarben. Die Ninhydrin-Reaktion ist negativ, Fehlingsche Lösung wird nicht reduziert.
Absorptionsspektrum:
UV und sichtbarer Bereich:
Absorptionsmaxima bei
UV und sichtbarer Bereich:
Absorptionsmaxima bei
Absorptionsspektrum: Infrarot
Das IR-Spektrum in KBr zeigt Peaks bei den folgenden Wellenlängen in cm-1: 3430, 2950, 2930, 2810, 2750, 1735, 1640, 1600, 1450, 1320, 1300, 1220, 1160, 1120, 1040, 1000, 970, 960, 920, 800 und 760.
Das IR-Spektrum in KBr zeigt Peaks bei den folgenden Wellenlängen in cm-1: 3430, 2950, 2930, 2810, 2750, 1735, 1640, 1600, 1450, 1320, 1300, 1220, 1160, 1120, 1040, 1000, 970, 960, 920, 800 und 760.
NMR-Spektrum:
Das PMR-Spektrum von Rhodirubin A in CDCl₃ (100 MHz) zeigt die folgenden chemischen Verschiebungen (ppm): 7,6, s; 7,24 s; 5,50, m; 5,62, m; 5,02, m; 4,84, m; 4,52, q; 4,7∼3,90, überlagert m; 3,72, s; 3,60∼0,09, überlagert m und 2,18.
Das PMR-Spektrum von Rhodirubin A in CDCl₃ (100 MHz) zeigt die folgenden chemischen Verschiebungen (ppm): 7,6, s; 7,24 s; 5,50, m; 5,62, m; 5,02, m; 4,84, m; 4,52, q; 4,7∼3,90, überlagert m; 3,72, s; 3,60∼0,09, überlagert m und 2,18.
Rhodirubin B:
Rotes Pulver mit einem Schmelzpunkt von 135 bis 137°C.
Rotes Pulver mit einem Schmelzpunkt von 135 bis 137°C.
Elementaranalyse (C₄₂H₅₅NO₁₅):
berechnet:
C 61,99; H 6,77; O 29,52; N 1,72%;
gefunden:
C 61,23; H 6,80; O 28,77; N 1,94%;
berechnet:
C 61,99; H 6,77; O 29,52; N 1,72%;
gefunden:
C 61,23; H 6,80; O 28,77; N 1,94%;
Molekulargewicht = 813,9;
Spezifische Drehung: [α] + 190 (C = 0,1, CHCl₃)
Löslichkeit:
Rhodirubin B ist löslich in Methanol, n-Butanol, Aceton, Chloroform, Äthylacetat, Toluol, Benzol und Dimethylsulfoxyd, unlöslich in Wasser, Petroläther und n-Hexan und schwach löslich in Diäthyläther.
Rhodirubin B ist löslich in Methanol, n-Butanol, Aceton, Chloroform, Äthylacetat, Toluol, Benzol und Dimethylsulfoxyd, unlöslich in Wasser, Petroläther und n-Hexan und schwach löslich in Diäthyläther.
Farbe und Reaktion:
Die Methanollösung von Rhodirubin B ist rot gefärbt, im alkalischen Zustand verfärbt sie sich jedoch nach rötlich-purpurfarben. Die Ninhydrin-Reaktion ist negativ und Fehlingsche Lösung wird nicht reduziert.
Die Methanollösung von Rhodirubin B ist rot gefärbt, im alkalischen Zustand verfärbt sie sich jedoch nach rötlich-purpurfarben. Die Ninhydrin-Reaktion ist negativ und Fehlingsche Lösung wird nicht reduziert.
Absorptionsspektrum:
UV und sichtbares Spektrum, Absorptionsmaxima findet man bei:
UV und sichtbares Spektrum, Absorptionsmaxima findet man bei:
Absorptionsspektrum: Infrarot
Das IR-Spektrum in KBr zeigt Peaks bei den folgenden Wellenlängen in cm-1: 3470, 2960, 2940, 2820, 2790, 1740, 1640, 1600, 1450, 1300, 1220, 1160, 1120, 1040, 1000, 980, 960, 920, 800, 790 und 760.
Das IR-Spektrum in KBr zeigt Peaks bei den folgenden Wellenlängen in cm-1: 3470, 2960, 2940, 2820, 2790, 1740, 1640, 1600, 1450, 1300, 1220, 1160, 1120, 1040, 1000, 980, 960, 920, 800, 790 und 760.
NMR:
Das PMR-Spektrum von Rhodirubin B in CDCl₃ (100 MHz) zeigt die folgenden chemischen Verschiebungen (ppm): 7,6, s; 7,24, s; 5,50, m; 5,02, m; 4,84, m; 4,52, q; 4,7∼3,90, überlagert m; 3,72, s; 3,6∼0,90, überlagert m und 2,18, s.
Das PMR-Spektrum von Rhodirubin B in CDCl₃ (100 MHz) zeigt die folgenden chemischen Verschiebungen (ppm): 7,6, s; 7,24, s; 5,50, m; 5,02, m; 4,84, m; 4,52, q; 4,7∼3,90, überlagert m; 3,72, s; 3,6∼0,90, überlagert m und 2,18, s.
Rhodirubin A und B haben die folgenden Rf-Werte auf Kiesel-Dünnschichtchromatogrammen
bei Verwendung der angegebenen Lösungsmittelsysteme:
Die Strukturen von Rhodirubin A und B wurden wie folgt bestimmt:
Aglykone von Rhodirubin A und B erhielt man durch saure Hydrolyse mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure (0,1 n) bie 85°C und 30 Minuten Dauer. Die physikochemischen Eigenschaften, z. B. die IR-, UV- und NMR-Spektren, der Schmelzpunkt und die Rf-Werte der Dünnschichtchromatogramme der erhaltenen Aglykone stimmten vollständig mit denjenigen von ε-Pyrromycinon überein, das in der Literatur beschrieben ist [Chem. Ber., 92, 1904 (1959)].
Aglykone von Rhodirubin A und B erhielt man durch saure Hydrolyse mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure (0,1 n) bie 85°C und 30 Minuten Dauer. Die physikochemischen Eigenschaften, z. B. die IR-, UV- und NMR-Spektren, der Schmelzpunkt und die Rf-Werte der Dünnschichtchromatogramme der erhaltenen Aglykone stimmten vollständig mit denjenigen von ε-Pyrromycinon überein, das in der Literatur beschrieben ist [Chem. Ber., 92, 1904 (1959)].
Nach Neutralisierung und Konzentrierung der wäßrigen Schicht
der Rhodirubin A und B-Hydrolysate wurde der Zuckerteil entwickelt
und dünnschichtchromatographisch abgetrennt (Kieselgel,
TLC, Merck F₂₅₄; Lösungsmittel zu Butanol zu Essigsäure zu Wasser = 4 : 1 : 1)
(Vol./Vol.). Drei Zuckerreste (Rf = 0,14 : 0,53 : 0,67)
wurden aus Rhodirubin A erhalten und zwei Zuckerreste (Rf = 0,14 : 0,67)
aus Rhodirubin B. Durch Vergleich dieser Zucker
mit den aus Aclacinomycin [J. Antibiotics, 28, 830 bis 834
(1975)] und Streptolydizin [ J. Am. Chem. Soc., 86, 3592 bis 3594
(1964)], erhaltenen Zuckern anhand der verschiedenen Farbreaktionen
[Pharmazie, 27, H₁₂, 782 bis 789 (1972)], der spezifischen
Drehung und dem NMR-Spektrum wurden die Zucker mit
Rf-Werten von 0,14, 0,53 und 0,67 als Rhodosamin, 2-Desoxyfucose
bzw. Rhodinose identifiziert.
Methanolyse von Rhodirubin A oder B ergab Pyrromycin (Rhodosaminyl)-ε-pyrromycinon).
Außerdem wurde aus Rhodirubin A oder B
durch milde Hydrolyse (0,5% HCl, 20°C, 10 Minuten) Rhodinose
freigesetzt, gemäß dem in Naturwissenschaften, 50, 43 bis 44
(1963) beschriebenen Verfahren.
Aufgrund der oben beschriebenen Ergebnisse wurden folgende
Strukturformeln für die erfindungsgemäßen Rhodirubin-Verbindungen
A und B ermittelt:
worin R die beiden folgenden Bedeutungen hat:
Von den in der Literatur beschriebenen Anthracyclin-Antibiotika
ist bekannt, daß Cinerubin, Aclacinomycin, Violamycin und
Rhodomycin aus einem Aglykon und drei Zuckerresten bestehen.
Ihre Bestandteile sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben:
Man sieht, daß die Rhodirubin-Antibiotika sich leicht von den
obigen Anthracyclinen unterscheiden lassen.
Rhodirubin A und B besitzen antimikrobielle Wirksamkeit gegenüber
zahlreichen Mikroorganismen. Die minimalen Hemmkonzentrationen
von Rhodirubin A und B, bestimmt mit Hilfe der Verdünnungsmethode,
sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefaßt:
Wie oben gezeigt, besitzen Rhodirubin A und B antimikrobielle
Wirksamkeit insbesondere gegenüber gram-positiven Bakterien.
Sie sind daher therapeutisch brauchbar für die Behandlung von
Lebewesen, einschließlich Menschen, bei infektiösen Erkrankungen,
die durch derartige Mikroorganismen verursacht sind.
Im Tierversuch haben Rhodirubin A und B eine ausgeprägte Antitumor-Wirksamkeit
bei niedriger Toxizität gezeigt. Sie eignen
sich daher für die Therapie und Hemmung des Wachstums von
Säugetier-Tumoren. Rhodirubin A und B besitzen insbesondere
eine ausgeprägte Hemmwirkung gegenüber Mäuse L1210-Leukämie.
Beispielsweise wurden CDF₁-Mäuse intraperitoneal mit 1 × 10⁶
L1210-Zellen/Maus beimpft, dann wurden 0,1 bis 0,2 ml Wirkstofflösung
intraperitoneal an 10 aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht.
Die Tiere wurden 30 Tage lang beobachtet. Die prozentuale
Verlängerung der Überlebenszeit im Vergleich zu den
Kontrollmäusen, denen intraperitoneal physiologische Kochsalzlösung
verabreicht worden war, ist aus der nachfolgenden Tabelle
ersichtlich:
Rhodirubin A und B haben folgende LD₅₀-Werte, ermittelt bei
Mäusen bei intraperitonealer Injektion:
LD₅₀ (mg/kg) | |
Rhodirubin A | |
7,5-10 | |
Rhodirubin B | 10-12,5 |
Wie bereits gesagt sind die erfindungsgemäßen Verbindungen,
Rhodirubin A und B, neue Antibiotika, die sich sowohl für die
Humanmedizin als auch für die Veterinärmedizin eignen. Sie
sind Arzneimittel mit Antitumor-Wirkung, die ausgeprägte Hemmwirkung
gegenüber bösartigen Säugetier-Tumoren, einschließlich
aszitischen und festen Arten, besitzen.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen bilden nicht-toxische Säureadditionssalze
mit einer Vielzahl organischer und anorganischer
salzbildender Reagentien.
Man kann daher Säureadditionssalze,
die mit derartigen pharmazeutisch verträglichen Säuren gebildet
worden sind, z. B. Schwefelsäure, Phosphorsäure, Chlorwasserstoffsäure,
Essigsäure, Propionsäure, Ölsäure, Palmitinsäure,
Zitronensäure, Bernsteinsäure, Weinsäure, Glutaminsäure,
Pantothensäure,
in gleicher Weise verwenden wie die Rhodirubin-Verbindungen
selbst. Die Salze werden nach den allgemein für
die Salzbildung von Antibiotika benutzten Verfahren hergestellt,
isoliert, gereinigt und formuliert.
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung sind
Rhodirubin-Verbindungen in Form ihrer freien Base und ihren
nicht-toxischen Säureadditionssalzen äquivalent.
Zur therapeutischen
Behandlung eines Säugetieres, das unter einer Infektion
durch gram-positive Bakterien leidet oder von einem bösartigen
Tumor befallen ist (nämlich einem festen oder aszitischen
Tumortyp, wie L1210-Leukämie), verabreicht man dem befallenen Lebewesen
eine wirksame antibakterielle oder tumorhemmende Rhodirubin
A- oder B-Dosis oder ein Gemisch der beiden oder ein
nicht-toxisches Säureadditionssalz.
Weiterhin betrifft die Erfindung pharmazeutische Mittel, die
eine antibakteriell wirksame oder tumorhemmende Menge Rhodirubin
A oder B oder ein Gemisch dieser beiden, oder ein nichttoxisches
Säureadditionssalz dieser
Verbindungen in Kombination mit einem inerten pharmazeutisch
verträglichen Träger oder Verdünnungsmittel enthalten. Diese
Mittel können in beliebige pharmazeutische Formen gebracht werden,
die für die parenterale Verabreichung geeignet sind.
Erfindungsgemäße Präparate für die parenterale Verabreichung
sind z. B. sterile wäßrige oder nicht wäßrige Lösungen, Suspensionen
oder Emulsionen. Sie können auch in Form von sterilen
festen Mitteln vorliegen, die in sterilem Wasser, physiologischer
Salzlösung oder anderen sterilen injizierbaren Medien
unmittelbar vor der Verwendung aufgelöst werden können.
Es ist klar, daß die tatsächlich bevorzugten Mengen an verwendetem
Rhodirubin-Antibiotikum je nach der speziell verwendeten
Verbindung, dem speziellen Präparat, der Art der Verabreichung
und der besonderen Lage sowie in Abhängigkeit von
dem zu behandelnden Patienten und dem zu behandelnden Leiden
variiert werden. Im allgemeinen werden die Rhodirubin-Antibiotika
intraperitoneal, intravenös, subkutan oder lokal
Tieren injiziert und beim Menschen intravenös oder lokal injiziert.
Viele die Wirkung des Arzneimittels modifzierende Faktoren
werden vom Fachmann berücksichtigt, z. B. das Alter,
Körpergewicht, Geschlecht, die Ernährung, die Zeit der Verabreichung,
die Art der Verabreichung, die Ausscheidungsrate,
der Zustand des Patienten, Arzneimittelkombinationen, Reaktions-Empfindlichkeiten
und die Schwere des Leidens. Die Verabreichung
kann kontinuierlich oder periodisch innerhalb der maximal
tolerierten Dosis erfolgen. Der Fachmann kann die optimalen
Anwendungsmengen für vorgegebene Bedingungen mit Hilfe üblicher
Dosis-Bestimmungstests und unter Berücksichtigung der
obigen Richtlinien ermitteln.
Bei der Verwendung als antibakterielle Mittel werden die
Rhodirubin-Präparate im allgemeinen so verabreicht, daß die
Konzentration an Wirkstoff größer ist als die minimale Hemmkonzentration
für den speziellen, zu behandelnden Organismus.
Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Veranschaulichung
der Erfindung:
Man stellt ein Nährmedium folgender Zusammensetzung her:
50 ml dieses Mediums wurden in einem 500-ml-Kolben sterilisiert,
mit einer Probe aus der Agar-Schrägkultur von Streptomyces
galilaeus (ATCC 31 273) angeimpft und bei 28°C 48 Stunden
lang auf einer rotierenden Schüttelvorrichtung (230 Upm) bebrütet,
wobei man die Saatkultur erhielt.
Dann wurde das folgende Medium hergestellt:
Zwei ml dieser Saatkultur wurde dann zu 100 ml des zuvor
sterilisierten und unmittelbar oben beschriebenen Mediums in
einen 500-ml-Kolben gegeben. Die Fermentation wurde bei 28°C
in einer rotierenden Schüttelvorrichtung (230 Upm) durchgeführt
und die Produktion an Rhodirubin erreichte nach 4 Tagen ein
Maximum. Die Brühe wurde filtriert, um Mycelkuchen und Filtrat
zu trennen. Zu dem Filtrat gab man ein halbes Volumen Chloroform,
diese Extraktion wurde zweimal durchgeführt. Der Mycelkuchen
wurde mit Aceton versetzt (2 Liter Aceton/1 kg feuchter
Kuchen), auch diese Extraktion wurde zweimal durchgeführt.
Danach wurde das Aceton unter vermindertem Druck abgedampft.
Der Rückstand wurde mit 1/2 Volumen Chloroform versetzt
und zweimal extrahiert. Die erhaltenen Chloroformextrakte
wurde mit den Chloroformextrakten des Filtrates vereinigt
und unter vermindertem Druck eingeengt, dabei erhielt man
eine teerartige Substanz. Diese Substanz wurde in einer kleinen
Menge Äthylacetat gelöst und durch trofpenweise Zugabe
dieser Lösung zu 10 Volumina n-Hexan wurde ein Niederschlag
gebildet (man erhielt 4,5 g rotes rohes Pulver). Dieses rohe
Pulver wurde in 30 ml einer Mischung aus Toluol und Methanol
(50 : 1) (Vol./Vol.) gelöst, auf eine mit 100 g Silikagel gefüllte
Kolonne (3 × 50 cm), die mit dem gleichen Lösungsmittelgemisch
ins Gleichgewicht gebracht worden war, gegeben, dann
wurden Rhodirubin B und danach Rhodirubin A eluiert. Jedes
Eluat wurde unter vermindertem Druck getrocknet, dabei erhielt
man 21 mg rohes Rhodirubin A und 48 mg rohes Rhodirubin B.
Rohes, gemäß Beispiel 1 erhaltenes Rhodirubin A (27 mg) wurde
an einer Dünnschichtplatte (Merck F₂₅₄, Lösungsmittel zu Chloroform
zu Methanol - 10 : 1 (Vol./Vol.) chromatographiert, um Verunreinigungen,
einschließlich Rhodirubin B, zu entfernen. Nach
Auflösen in 2 ml Methanol wurde die aktive Fraktion an einer
Sephadex LH-20-Kolonne (1 × 70 cm) chromatographiert. Das
so erhaltene Eluat wurde eingeengt und mit n-Hexan wurden
16,5 mg gereinigtes Rhodirubin A als rotes Pulver ausgefällt.
10 mg dieses roten Pulvers wurden in einem Gemisch aus 200 µl
trockenem Aceton und 70 µl trockenem Methanol gelöst, dann
wurden 10 µl einer 3 n HCl-Methanollösung zugegeben. Nach
1minütigem Rühren wurde durch Zugabe von 10 Volumina Triäthyläther
ein Niederschlag gebildet. Der Niederschlag wurde
abfiltriert und getrocknet, dies ergab 7,2 mg Rhodirubin A-HCl-Salz.
80 mg rohes, gemäß Beispiel 1 erhaltenes Rhodirubin B, gereinigt
nach dem oben in Beispiel 2 beschriebenen Verfahren, ergaben
63,4 mg Rhodirubin B als rotes Pulver.
Claims (4)
1. Rhodirubin-erzeugender Stamm Streptomyces sp. ATCC
31 273.
2. Anthracyclinglycoside der allgemeinen Formel I:
worin R für einen der beiden folgenden Reste steht:
sowie die nicht-toxischen Säureadditionssalze davon.
3. Verfahren zur Herstellung von Rhodirubin A und
Rhodirubin B gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
man den Rhodirubin A- und Rhodirubin B-erzeugenden Stamm
Streptomyces sp. ATCC 31 273 in jeweils an sich bekannter
Weise in einem wäßrigen Nährmedium unter submersen
aeroben Bedingungen kultiviert, bis dieser Organismus
in dem Kulturmedium eine wesentliche Menge Rhodirubin A
erzeugt hat und Rhodirubin A oder B aus dem Kulturmedium
gewinnt.
4. Pharmazeutisches Mittel, enthaltend eine therapeutisch
wirksame Menge Rhodirubin A oder B gemäß Anspruch 2 oder ein Gemisch
davon oder ein nicht-toxisches Säureadditionssalz
dieser Verbindungen in einem inerten, pharmazeutisch
verträglichen Träger oder Verdünnungsmittel.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772738656 DE2738656A1 (de) | 1977-08-26 | 1977-08-26 | Anthracyclinglycoside, verfahren zu ihrer herstellung und diese verbindungen enthaltende arzneimittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772738656 DE2738656A1 (de) | 1977-08-26 | 1977-08-26 | Anthracyclinglycoside, verfahren zu ihrer herstellung und diese verbindungen enthaltende arzneimittel |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE2738656A1 DE2738656A1 (de) | 1979-03-08 |
DE2738656C2 true DE2738656C2 (de) | 1989-08-31 |
Family
ID=6017433
Family Applications (1)
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DE19772738656 Granted DE2738656A1 (de) | 1977-08-26 | 1977-08-26 | Anthracyclinglycoside, verfahren zu ihrer herstellung und diese verbindungen enthaltende arzneimittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2738656A1 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB8519452D0 (en) * | 1985-08-02 | 1985-09-11 | Erba Farmitalia | Injectable solutions |
-
1977
- 1977-08-26 DE DE19772738656 patent/DE2738656A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
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