DE3706976A1 - Mikrobielle umwandlung von anthracyclinonen in das entsprechende 13-(s)-dihydro-13-0-ss-glucopyranosid - Google Patents
Mikrobielle umwandlung von anthracyclinonen in das entsprechende 13-(s)-dihydro-13-0-ss-glucopyranosidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Anthracyclinonglucoside, nämlich
13-O-β-D-Glucoside von natürlichen und synthetischen
Anthracyclinonen, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie
enthaltende pharmazeutische Zubereitungen.
Die neuen Anthracyclinonglucoside, welche im folgenden als
Glucosid S (I) und FCE 24512 (II) bezeichnet werden, die
gegenüber Bakterien und/oder Tumoren, wie Mäuse- bzw.
Ratten-F-388-Leukämie, wirksam sind, besitzen die allgemeine
Formel:
entsprechend 13-(S)-Dihydro-13-O-(β-D-glucopyranosyl)-daunomycinon
(I) und seinem 4-Demethoxy-Analogen (II).
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden durch eine neue
blockierte Mutante des Spezies Streptomyces peucetius, die
als Stamm M-99-FCE bezeichnet wird (hinterlegt bei der
Deutschen Sammlung für Mikroorganismen am 5. September 1985
unter der Hinterlegungsnummer DSM 3464 und bei der American
Type Culture Collection am 15. Oktober 1985 unter der
Hinterlegungsnummer ATCC 53293) hergestellt. Dieser Mikroorganismus
ist durch seine Fähigkeit charakterisiert, die
funktionelle 13-Ketongruppe von Daunomycinon (III) oder
von seinem 4-Demethoxy-Analogen (IV) unter Bildung der entsprechenden
13-(S)-Dihydroderivate (V und VI) stereoselektiv
zu reduzieren und diese Derivate regioselektiv zu glucosidieren.
Die entsprechenden 13-O-β-D-Glucoside (I) und
(II) akkumulieren sich in den Fermentationsbrühen an.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen Anthracyclinglucosids, wobei das
Verfahren die Züchtung unter aeroben Bedingungen von
Streptomyces peucetius-Stamm M-99-FCE (DSM 3464, ATCC 53293)
in einem wäßrigen Nährmedium, welches ein assimilierbare
Stickstoffquelle, eine assimilierbare Kohlenstoffquelle
und gegebenenfalls Mineralsalze und entweder Daunomycinon
oder 4-Demethoxydaunomycinon während einer ausreichenden
Zeit, daß das erfindungsgemäße Anthracyclinglucosid gebildet
wird, und die Gewinnung des Anthracyclinglucosids aus
dem Kulturmedium umfaßt.
Die Substrate für die erfindungsgemäßen mikrobiellen Bioumwandlungen
sind Daunomycinon (III), welches durch Fermentation
von Streptomyces peucetius erhalten wird und welches
in der US-Patentschrift 40 12 284 beschrieben wird, und
4-Demethoxydaunomycinon (IV), ein synthetisches Anthracyclinon,
welches in der US-Patentschrift 40 46 878 beschrieben
wird. Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden
Schema 1 erläutert:
Gegenstand der Erfindung sind weiterhin pharmazeutische
Zubereitungen, in denen die neuen Verbindungen (I) und (II),
vermischt mit einem pharmazeutisch annehmbaren Verdünnungsmittel
oder Träger, vorliegen. Eine therapeutisch wirksame
Menge des Glucosids S (I) oder FCE 24512 kann mit einem
Verdünnungsmittel oder Träger vermischt werden. Eine therapeutisch
wirksame Menge von Glucosid S (I) oder FCE 24512
wird dem Patienten verabreicht, wenn diese Verbindungen
verwendet werden, beispielsweise als Antibiotikum oder als
Antitumormittel.
Insbesondere wird ein neuer Mikroorganismus, eine blockierte
Mutante von Streptomyces peucetius, die als Stamm
M-99-FCE bezeichnet wird, beschrieben. Mutanten, welche
durch ihre Fähigkeit charakterisiert sind, die 13-Ketonfunktion
von Daunomycinon (III) und seinem 4-Demethoxy-
Analogen (IV) stereoselektiv zu reduzieren und sie regioselektiv
zu glucosidieren, wodurch eine Akkumulation von
Glucosid S (I) und FCE 24512 (II) erhalten wird, können
durch Mutation verschiedener Arten von Bakterien einschließlich
Streptomyces erhalten werden.
Streptomyces peucetius, subsp. vinaceus, NRRL 15344,
DSM 2597 wurde unter Verwendung von Nitrosoguanidin unter
Bildung eines neuen Labormikroorganismus, welcher als Stamm
M-99-FCE bezeichnet wird und der die Verbindungen (III)
bzw. (IV) in Glucosid S (I) und FCE 24512 (II) "via" die
Zwischenprodukte (V) und (VI) überführt, mutiert. Diese
Mutante von S. peucetius var. vinaceus wird als Stamm
M-99-FCE bezeichnet.
Die Morphologie des Mutanten M-99-FCE ist von der des Grundstamms
S. peucetius var. vinaceus (DSM 2597, NRRL 15344)
nicht unterscheidbar, wohingegen beide Kulturen sich in
ihren kulturellen und biochemischen Eigenschaften klar unterscheiden.
In der Tat bildet die Mutante M-99-FCE keine
Pigmente auf festen und flüssigen Medien im Gegensatz zum
Grundstamm S. peucetius var. vinaceus, welcher stattdessen
rotviolette Pigmente bildet. Außerdem kann der Mutantenstamm
M-99-FCE stereoselektiv die Verbindungen (III) und
(IV) "via" die Zwischenprodukte (V) bzw. (VI) in das Glucosid
S und FCE 24512 überführen, wohingegen die Grundkultur
diese Bioumwandlungen nicht durchführt. Diese Eigenschaften
des Mutanten M-99-FCE bewirken, daß die Mutante äußerst
nützlich ist, wie es in der vorliegenden Anmeldung beschrieben
wird.
Die erfindungsgemäßen Bioumwandlungsverfahren können in
einer wachsenden Kultur des Stammes M-99-FCE unter Zugabe
der Verbindungen (III) und (IV) als Substrate zu der Kultur
während ihrer Inkubationszeit durchgeführt werden. Die Verbindungen
(III) und (IV) können nach der Solubilisierung in
einem nichtionischen Solubilisierungsmittel und Emulgiermittel,
wie Chromophor EL (BASF), und nach Verdünnung mit
sterilem destilliertem Wasser zugegeben werden. Der bevorzugte,
jedoch nicht einschränkende Bereich der Konzentrationen
der Verbindung (III) und (IV) in der Kultur beträgt
von 50 bis 200 mg/l, bevorzugt 100 mg/l.
Die Kultur wird in einem Nährmedium gezüchtet, welches
assimilierbare Kohlenstoff- und Stickstoffquellen enthält.
Bevorzugte Kohlenstoffquellen sind Glucose, Saccharose,
Glycerin, Stärke, Maisstärke, Dextrine, Melassen und ähnliche.
Bevorzugte Stickstoffquellen sind Maisquellwasser,
Hefeextrakt, Pepton, trockene Hefe von der Brauerei, Sojabohnenmehl,
Baumwollsamenmehl, Maismehl, Casein, Fischmehl,
Schlempen bzw. lösliche Rückstände von Destillationsanlagen,
Fleischextrakt, Ammoniumsalze, Nitrate und ähnliche.
Gemische aus diesen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen
werden bevorzugt verwendet.
Spurenmetalle, wie beispielsweise Zink, Magnesium, Kobalt,
Eisen und ähnliche, müssen nicht notwendigerweise zu den
Fermentationsmedien hinzugegeben werden, da Leitungswasser
und nichtgereinigte Bestandteile als Bestandteile der
Medien vor ihrer Sterilisation verwendet werden. Das gleiche
gilt für Phosphate.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Kultur Streptomyces
peucetius-Stamm M-99-FCE (DSM 3464, ATCC 53293) in
einem Kulturmedium, welches eine assimilierbare Stickstoffquelle,
eine assimilierbare Kohlenstoffquelle und gegebenenfalls
Mineralsalze enthält und im wesentlichen von anderen
Mikroorganismen frei ist.
Die Bioumwandlungsverfahren können im Bereich von etwa
24 Stunden bis etwa 8 Tagen, bevorzugt etwa 3 bis 8 Tagen,
liegen. Im allgemeinen findet während der ersten 24 Stunden
die stereoselektive Reduktion von (III) und (IV) statt,
wobei man die entsprechenden 13-(S)-Dihydroderivate (V)
und (VI) erhält, welche anschließend zu dem Glucosid S (I)
und FCE 24512 (II) glucosidiert werden.
Die Inkubationstemperatur während der Umwandlungsverfahren
kann im Bereich von etwa 25 bis etwa 37°C liegen und
liegt bevorzugt bei etwa 28°C.
Die Bioumwandlungen können in Reaktoren verschiedener
Größen und Kapazitäten bei belüfteten sterilen Bedingungen
durchgeführt werden, wobei die flüssigen Kulturbrühen geschüttelt
oder gerührt werden.
Das Fortschreiten der mikrobiellen Umwandlungsreaktion wird
verfolgt, indem man Proben der Fermentation bei verschiedenen
Zeitintervallen entnimmt und diese in einem Gemisch
aus Acetonitril : Wasser (80 : 20) unter starkem Rühren mit
Glasperlen extrahiert.
Die Suspension wird dann durch Papier filtriert, und nach
geeigneter Konzentrierung wird das Filtrat der Dünnschichtchromatographie
(TLC) für die qualitative Bewertung
unterworfen, wobei als Eluierungsmittel ein Gemisch aus
Chloroform : Toluol : Methanol, 7 : 3 : 3, (ausgedrückt durch das
Volumen) verwendet wird.
Eine quantitative Bestimmung des Ausgangsmaterials, des
Zwischenprodukts und der Endprodukte kann gemäß TLC erfolgen,
indem man das oben beschriebene Eluierungssystem verwendet,
die entsprechenden rotgefärbten Zonen abkratzt und
mit Methanol eluiert und die letzte spektrophotometrischen
Ablesung bei 496 nm für Glucosid S (V) und bei
482 nm für FCE 24512 (VI) durchführt.
Nach den mikrobiellen Bioumwandlungen werden hauptsächlich
die Verbindungen (I), (II), (V) und (VI) in den Mycelien
gefunden, welche von den Fermentationsbrühen durch Filtration
bei pH 6 mit Hilfe von Diatomeenerde abfiltriert werden.
Der Kuchen wird mit einem mit Wasser mischbaren organischen
Lösungsmittel, wie Aceton, Acetonitril, Dioxan, Methanol
und anderen niedrigen Alkoholen, extrahiert. Bevorzugt werden
Aceton und Methanol verwendet. Die Extrakte werden gesammelt
und bei verringertem Druck konzentriert.
Die Verbindungen (V) und (VI) können aus den wäßrigen Konzentraten
oder den gefilterten Brühen durch Extraktion mit
mit Wasser unmischbaren organischen Lösungsmitteln, wie
Dichlormethan oder Chloroform, gewonnen werden, während das
Glucosid S (I) und FCE 24512 (II) aus wäßrigen Konzentraten
oder gefilterten Brühen durch Extraktion bei pH 5 mit
einem mit Wasser unmischbaren organischen Lösungsmittel,
wie Methylisobutylketon und n-Butanol, gewonnen werden können.
n-Butanol wird bevorzugt verwendet.
Die Verbindungen (I) und (II) in den filtrierten Brühen
und in den wäßrigen Konzentraten können ebenfalls an einem
hydrophoben vernetzten poylmeren Divinylbenzol-Harz, wie
an Amberlite ER 180, XAD 4 (Rohm und Haas Co., Inc.) adsorbiert
werden. Bevorzugt wird Amberlite ER 180 verwendet.
Das adsorbierte Glucosid S und FCE 24512 werden leicht mit
wäßrigen niedrigen Alkoholen eluiert, bevorzugt wird
50%iges Ethanol in Wasser verwendet (ausgedrückt durch das
Gewicht).
Die Reinigung der Verbindungen (V) und (VI), die aus organischen
Extrakten erhalten werden, kann durch Silicagel-
Säulenchromatographie unter Verwendung eines Chloroform :
Methanol-Toluol-Gemisches, 7 : 3 : 3, (ausgedrückt durch das Volumen)
als Eluierungsmittel erfolgen. Die Konzentrierung
der ausgewählten Fraktionen ergibt reines (V) und (VI) in
kristallinen Formen.
Für die Reinigung des Glucosids S und FCE 24512 werden die
rohen Konzentrate und filtrierten Brühen, deren pH-Wert auf
6 eingestellt ist, durch eine Säule aus Amberlite-ER-180-
Harz geleitet. Nach dem Waschen mit Wasser erfolgt die
Eluierung mit einem Wasser-Ethanol-Gradientengemisch von
10 bis 100 Vol.-% Ethanol, und das Eluat wird in Fraktionen
gesammelt.
Die ausgewählten Fraktionen, die dünnschichtchromatographisch
geprüft werden, werden vereinigt und bei verringertem
Druck zu einem wäßrigen Konzentrat konzentriert. Damit
man reines Glucosid S und FCE 24512 erhält, wird der pH-
Wert der rohen Konzentrate auf 5 eingestellt und dann wird
an einer Säule mit Umkehrphase chromatographiert.
Die Eluierung erfolgt mit einem linearen Gradienten, beginnend
mit einem 20%igen Methanol-Wasser-Gemisch bis zu
reinem Methanol. Nach der TLC-Analyse werden die reinen
Fraktionen gesammelt, bei verringertem Druck auf ein geringes
Volumen in Anwesenheit eines niedrigen Alkohols konzentriert.
Bevorzugt wird n-Propanol verwendet. Durch
Zugabe eines Überschusses an n-Hexan erhält man das reine
Glucosid S (I) und reines FCE 24512 (II).
Alternativ können rohes (I) und (II) in organischen Extrakten
durch Silicagel-Säulenchromatographie unter Verwendung
eines Chloroform-Methanol-Wasser-Gemisches, 150 : 42 : 6, (ausgedrückt
durch das Volumen) als Eluierungsmittel gereinigt
werden.
13-(S)-Dihydrodaunomycinon (V), welches als rote kristalline
Nadeln erhalten wird, und 4-Demethoxy-13-(S)-dihydrodaunomycinon
(VI), das als orange kristalline Nadeln erhalten
wird, sind in Dioxan, Dichlormethan, Chloroform, Aceton,
Ethylacetat löslich, etwas löslich in niedrigen Alkoholen
und Benzol, unlöslich in Wasser und n-Hexan. Die
wesentlichen chemischen und physikalischen Eigenschaften
der Verbindungen (V) und (VI) sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt.
Das Glucosid S (I), welches in Form feiner roter kristalliner
Nadeln erhalten wird, ist in Wasser, niedrigen Alkoholen
und polaren organischen Lösungsmitteln löslich, etwas
löslich in Aceton, Ethylacetat, kaum löslich in Chloroform,
Benzol und n-Hexan.
FCE 24512 (II), welches als orange kristalline Nadeln erhalten
wird, ist in Dimethylsulfoxid, N,N-Dimethylformamid
löslich, etwas löslich in niedrigen Alkoholen und Wasser,
kaum löslich in Chloroform, Benzol und n-Hexan.
Die wesentlichen chemischen und physikalischen Eigenschaften
des Glucosids S (I) und FCE 24512 (II) sind in Tabelle 2
zusammengefaßt.
Glucosid S (I): 1H NMR-Spektrum (200 Mhz, DMSO d6, 40°C):
1,27 (d, J = 6,2 Hz, 3 H CH3-14), 1,83 (dd, J = 4,0 14,0 Hz,
1 H, H-8ax), 2,14 (dd, J = 1,0, 14,0 Hz, 1 H, H-8eq), 2,91
(m, 2 H, CH2-10), 3,00 (m, 1 H, H-2′), 3,63 (q, J = 6,2 Hz,
1 H, H-13), 3,98 (s, 3 H OCH3-4), 4,28 (d, J = 7,3 Hz, 1 H,
H-1′), 5,02 (dd, J = 1,0, 4,0 Hz, 1 H, H-7), 7,6-7,9 (m,
3 H, H-1, H-2, H-3), 13,32 (s, 1 H CH-11) und 13,96 (s,
1 H, OH-6).
13C NMR-Spektrum (50 MHz, DMSO d6): 186,2, 186,1 (C-5, C-
12); 160,6 (C-4); 155,9 (C-6); 155,1 (C-11); 138,1 (C-6a);
136,0 (C-2); 134,8, 134,6 (C-12a, C-10a); 119,9 (C-4a);
119,5 (C-3); 118,8 (C-1); 110,3 (C-5a); 110,2 (C-11a);
105,2 (C-1′); 82,8 (C-13); 76,4, 76,8 (C-3′, C-5′); 73,9
(C-2′); 72,4 (C-9); 70,0 (C-4′); 61,1 (C-6′); 60,8 (C-7);
56,5 (OCH3-4); 33,3 (C-8); 32,0 (C-10) und 16,2 p. p. m.
(C-14).
FCE 24512 (II): 1H-NMR-Spektrum (200 MHz, DMSO-d6, 45°C):
1,26 (d, J = 6,2 Hz, 3 H, CH3-14), 1,82 (dd, J = 4,7, 14,2
Hz, 1 H, H-8ax), 2,14 (dd, J = ≦ωτ1, 14,7 Hz, 1 H, H-8-eq),
2,88 (m, 2 H, CH2+10), 3,00 (dd, J = 7,5, 7,5 Hz, 1 H, H-2′),
3,65 (q, J = 6,2 Hz, 1 H, H-13), 4,30 (d, J = 7,5, 1 H,
H-1′), 4,97 (dd, J = 1, 4,7 Hz, 1 H, H-7), 7,96 (m, 2 H,
H-2, H-3), 8,26 (m, 2 H, H-1, H-4) und 13,37 (bs, 2 H,
OH-6, OH-11).
Die Struktur und die absolute Konfiguration an chiralen
C-13-Zentren der Verbindungen (V) und (VI) wurden nach Vergleich
ihrer 9,13-O-Isopropylidenderivate mit Proben von
13-(S)-Dihydro-9,13-O-isopropylidendaunomycinon und 4-Demethoxy-
13-(S)-dihydro-9,13-O-isopropylidendaunomycinon,
welche unter Verwendung der entsprechenden Aglycone als
Ausgangsmaterialien (erhalten durch saure Hydrolyse von
13-(S)-Dihydrodaunorubicin und 4-Demethoxy-13-(S)-Dihydrodaunorubicin,
wie von S. Penco, G. Cassinelli et al. in
Gazzetta Chimica Italiana 115, 195, 1985 beschrieben) hergestellt
wurden, bestimmt.
Eine Verbindung mit einer Strukturformel entsprechend der
von (V), der aber die stereospezifische Zuordnung für das
chirale C-13-Zentrum fehlt, wurde kürzlich in der US-Patentschrift
36 86 103 beschrieben.
Die Struktur, die dem Glucosid S und FCE 24512 entsprechend
13-(S)-Dihydro-13-O-(β-D-glucopyranosyl)-daunomycinon (I)
und seinem 4-Demethoxy-Analogen (II) zugeordnet wurde, wurde
wie in Schema 2 bestimmt.
Die saure Methanolyse von (I) und (II) ergibt die 13-(S)-
Dihydroaglycone (V) bzw. (VI) und Methyl-α-D-glucopyranosid
(VII), welche alle durch direkten Vergleich mit authentischen
Proben identifiziert wurden.
Die enzymatische Inkubation von (I) und (II) mit β-D-Glucosidase
bestätigt die Anwesenheit eines Molekülteils von
β-D-Glucose (VIII), gebunden an 13-(S)-Dihydroaglycone
(V) und (VI).
Die Stellung und die β-Konfiguration der glucosidischen
Bindung in dem Glucosid S (I) und FCE 24512 (II) wurde
ebenfalls aufgrund der 1H- und 13C-NMR-Spektra zugeordnet.
Die antibakterielle Aktivität der neuen Glucoside (I) und
(II) wurde "in vitro" unter Verwendung eines Standardglasverdünnungsverfahrens
zur Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration
(MIC) für einige Mikroorganismen bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 angegeben und zeigen, daß
FCE 24512 (II) eine signifikante Aktivität gegen grampositive
Bakterien aufweist.
Bei einer "in vitro"-Prüfung eines Kolonieinhibierungstests
an Hela-Zellen, die den Arzneimitteln während 24 Stunden
ausgesetzt waren, zeigen das Glucosid S und FCE 24512 cytotoxische
Aktivität, wobei ihr ID50 1,9 bzw. 1,15 µg/ml beträgt.
Das Glucosid S (I) ist gegenüber ascitischer P-388-Leukämie
in Mäusen aktiv, was aus Tabelle 4 hervorgeht. CDF-1-Mäuse
werden intraperitoneal (i. p.) mit 106 Zellen/Maus transplantiert.
Die Behandlung mit dem Glucosid S (I) erfolgt i. p.
24 Stunden danach.
Bei den gleichen Versuchsbedingungen zeigt FC 24512 eine
vergleichsweise Aktivität gegenüber P-388-Leukämie in Mäusen
bei einer optimalen Dosis von 25 mg/kg mit einem T/C%
= 167 und 0/10 toxischen Todesfällen.
Die folgenden Beispiele erläutern die erfindungsgemäßen
Verfahren und Produkte.
Eine Kultur von Streptomyces peucetius, Stamm M-99-FCE
(DSM 3464), wurde während 14 Tagen bei 28°C auf Agarschrägplatten
mit dem folgenden Erhaltungsmedium gezüchtet:
Saccharose, 2%; Maisquellwasser, 1%; KH2PO4, 0,4%; CaCO3,
0,4%; (NH4)2SO4, 0,2%; Agar, 2%; Leitungswasser bis zu
100 ml; pH 6,4; die Sterilisierung erfolgt durch Erhitzen
in einem Autoklaven bei 115°C während 20 min.
Das Mycelium der so gezüchteten Kultur wird gesammelt und
erneut in 3 ml sterilem destilliertem Wasser resuspendiert.
Nach mäßiger Homogenisierung mit Glasschichten wird diese
Suspension zum Inokulieren in 300 ml Erlenmeyer-Kolben
verwendet, welche 60 ml des folgenden flüssigen Impfmediums
enthalten: Saccharose, 3,6%; Maisquellwasser, 2,4%;
CaCO3, 0,9%; (NH4)2SO4, 0,24%; Leitungswasser bis zu 100 ml;
pH 6,7; die Sterilisierung erfolgt in einem Autoklaven bei
115°C während 20 min.
Die inokulierten Kolben werden während 2 Tagen bei einer
Temperatur von 28°C auf einer Rotationsschüttelvorrichtung,
die mit 250 Upm betrieben wird und Kreise im Durchmesser
von 7 cm beschreibt, geschüttelt. 1,5 ml der oben
beschriebenen gezüchteten Kultur werden zum Inokulieren
in 300 ml Erlenmeyer-Kolben, welche 50 ml des folgenden
Umwandlungsmediums enthalten, verwendet: Glucose, 6%;
trockene Brauereihefe, 3%; NaCl, 0,2%; KH2PO4, 0,1%;
CaCO3, 0,3%; MgSO4, 0,01%; FeSO4 · 7 H2O, 0,001%; ZnSO4 · 7 H2O,
0,001%; CuSO4 · 5 H2O, 0,001%; Leitungswasser bis zu 100 ml;
pH 6,8; die Sterilisierung erfolgte in einem Autoklaven bei
115°C während 20 min. Die Glucoselösung wird getrennt bei
110°C während 20 min sterilisiert und zu dem jeweiligen
Kolben mit einer geeigneten Konzentration gegeben. Die Kolben
werden so bei 28°C bei den Bedingungen, wie sie für die
Impfphase beschrieben wurden, ca. 65 h inkubiert. Zu diesem
Zeitpunkt wird Daunomycinon (III), gelöst in einem Gemisch
aus Chromophor EL (BASF) und sterilem destilliertem Wasser,
zu jedem Kolben bis zu einer Endkonzentration von 100 mcg/ml
zugegeben. Die geschüttelten Kolben werden weiter 24 h inkubiert,
wobei man eine 70%ige Umwandlung von (III) in sein
13-(S-)-Dihydroderivat (V) erhält.
Wird eine Kultur von S. peucetius, Stamm M-99-FCE, wie in
Beispiel 1 gezüchtet und wird Daunomycinon (III) bis zu
einer Endkonzentration von 100 mcg/ml zugegeben und wird
die Bioumwandlung bei den gleichen Bedingungen, wie in Beispiel
1 beschrieben, während einer Zeit von 3 Tagen durchgeführt,
so stellt man fest, daß 60% von (III) in Glucosid
S (I) und 30% in das 13-(S)-Dihydroderivat (V) überführt
wurden.
Eine Kultur von S. peucetius, Stamm M-99-FCE, wird in einem
festen Medium, wie in Beispiel 1 beschrieben, gezüchtet.
Die Mycelienmatte von drei Schrägkulturen wird gesammelt
und in 20 ml sterilem destilliertem Wasser gesammelt. Die
nach mäßiger Homogenisierung mit Glasschichten erhaltene
Suspension wird in einem 2-l-Kolben mit rundem Boden und
Ablenkblechen, welcher 50 ml des in Beispiel 1 beschriebenen
Impfmediums enthält, inokuliert. Der Kolben wird während
28 h auf einer Rotationsschüttelvorrichtung, die mit
120 Upm betrieben wird und einen Kreis mit einem Durchmesser
von 7 cm beschreibt, bei einer Temperatur von 28°C inkubiert.
Das gesamte Impfmaterial wird dann zur Inokulation
in einer 10-l-Glasfermentationsvorrichtung verwendet, welche
7,5 l des in Beispiel 1 beschriebenen Bioumwandlungsmediums
enthält. Man sterilisiert in einem Autoklaven bei
120°C während 30 min. Die Glucoselösung wird getrennt sterilisiert
und in einer geeigneten Konzentration zu der
sterilisierten Fermentationsvorrichtung gegeben.
Die Kultur kann bei 28°C und Rühren bei 230 Upm und bei
Lüftung mit einem Luftstrom von 0,7 l/l Medium/min wachsen.
Nach 65 h wird Daunomycinon (III) bei den in Beispiel 1 beschriebenen
Bedingungen und der dort gegebenen Konzentration
zugegeben. Die Kultur wird dann weitere 24 h fortgeführt,
wobei man eine 60%ige Umwandlung von (III) in sein 13-(S)-Dihydroderivat
(V) erhält.
Eine Kultur von S. peucetius, Stamm M-99-FCE, wird auf
einem festen Medium, wie in Beispiel 1 beschrieben, gezüchtet.
Unter Verwendung der Mycelienmatte von drei Schrägkulturen
wird eine Fermentation in einem 10-l-Maßstab, wie
in Beispiel 3 beschrieben, durchgeführt. Nach 65 h wird
Daunomycinon (III), wie in Beispiel 1 beschrieben, zugegeben,
und die Bioumwandlung wird während 70 h durchgeführt.
Man stellt fest, daß zu diesem Zeitpunkt 60% von (III) in
das Glucosid S (I) und 32% in 13-(S)-Dihydroderivat (V)
umgewandelt sind.
Eine Kultur von dem S. peucetius-Stamm M-99-FCE wird, wie
in Beispiel 1 beschrieben, gezüchtet, wobei der einzige
Unterschied darin besteht, daß 4-Demethoxydaunomycinon (IV)
in einer Suspension von Cromofor EL (BASF) und sterilem
destilliertem Wasser bis zu einer Endkonzentration von
100 mcg/ml gegeben wird. Die Kultur wird dann weitere 30 h
fortgeführt, wobei man eine 60%ige Umwandlung von IV in
sein 13-(S)-Dihydroderivat (VI) erhält.
Eine Kultur von dem S. peucetius-Stamm M-99-FCE wird, wie
in Beispiel 1 beschrieben, gezüchtet, und nach Zugabe von
4-Demethoxydaunomycinon (IV), wie in Beispiel 5 beschrieben,
erfolgt die Bioumwandlung während einer Zeit von
4 Tagen. Es wurde festgestellt, daß zu diesem Zeitpunkt
50% von (IV) in sein 13-(S)-Dihydroderivat (VI) und 25% in
FCE 24512 (II) umgewandelt worden sind.
Eine Kultur von dem S. peucetius-Stamm M-99-FCE wird, wie
in Beispiel 1 beschrieben, gezüchtet, wobei man die Mycelienmatte
von drei Schrägkulturen als Ausgangsmaterial verwendet
und die Fermentierung in einem 10-l-Maßstab, wie in
Beispiel 3 beschrieben, durchführt. Nach der Zugabe von
(IV), wie in Beispiel 5 beschrieben, erfolgt die Bioumwandlung
während einer Zeit von 30 h, wobei man eine 50%ige
Umwandlung von (IV) in sein 13-(S)-Dihydroderivat (VI) erhält.
Eine Kultur von dem S. peucetius-Stamm M-99-FCE wird, wie
in Beispiel 7 beschrieben, gezüchtet, wobei der einzige Unterschied
der ist, daß die Bioumwandlung während einer Zeit
von 4 Tagen durchgeführt wird. Es wurde festgestellt, daß
zu diesem Zeitpunkt 40% von (IV) in sein 13-(S)-Dihydroderivat
(VI) und 20% in FCE 24512 (II) umgewandelt worden sind.
Die gesamte Kultur (8 l), welche gemäß Beispiel 3 erhalten
wurde, wird bei einem pH-Wert von 6 unter Verwendung von
Diatomeenerde (3%, w/v) als Filterhilfsmittel filtriert.
Der nasse Filterkuchen wird mit Aceton (2 l) extrahiert.
Nach der Filtration werden zwei zusätzliche Extraktionen
(mit 1,5 bzw. 1 l) durchgeführt, um eine vollständige Gewinnung
der roten Pigmente sicherzustellen. Die vereinigten
Extrakte werden bei verringertem Druck auf ein geringes
Volumen (400 ml) konzentriert, dann mit einer 9 : 1-(v/v)-
Dichlormethan-Methanol-Mischung extrahiert. Der organische
Extrakt wird konzentriert und der Rückstand wird, gelöst
in Chloroform, an einer Silicagelsäule chromatographiert.
Es wird ein Chloroform-Methanol-Toluol-Gemisch, 7 : 3 : 3,
(ausgedrückt durch das Volumen) als Eluierungsmittel verwendet,
und das sich schneller bewegende Daunomycinon (III)
wird von seinem 13-(S)-Dihydroderivat (V) abgetrennt. Eine
Konzentrierung der ausgewählten Fraktionen ergibt reines
(III) [0,3 g] und (V) [0,45 g; Fp. 230 bis 232°C].
Die gesamte Kultur (8 l), erhalten gemäß Beispiel 4, wird
nach Zugabe von Diatomeenerde (3% w/v) bei pH 6 filtriert.
Der nasse Filterkuchen wird mit Methanol (2 l) extrahiert,
und nach der Filtration werden zwei zusätzliche Extraktionen
(mit 1,5 bzw. 1 l) durchgeführt, um eine vollständige
Gewinnung der roten Pigmente sicherzustellen. Die Extrakte
werden bei verringertem Druck auf ein geringes Volumen
(600 ml) konzentriert, mit dem Kulturfiltrat vereinigt und
an einer Säule (2,3 × 27 cm), die mit dem Harz Amberlite
ER 180® (200 ml) gefüllt ist, adsorbiert. Nachdem die anfängliche
wäßrige Waschlösung verworfen wird, erfolgt die
Eluierung mit einem Wasser-Ethanol-Gradientengemisch von
10 bis 100% Ethanol (Gesamtvolumen 2000 ml). Ausgewählte
Fraktionen, die gemäß TLC geprüft werden, werden gesammelt
und bei verringertem Druck konzentriert, wobei man ein wäßriges
Konzentrat (20 ml) erhält, welches rohes Glucosid S
(I) enthält, und wobei man eine wäßrige Suspension (40 ml)
von 13-(S)-Dihydrodaunomycinon (V) mit geringen Mengen an
Daunomycinon (III) erhält, welches gemäß dem in Beispiel
9 beschriebenen Verfahren abgetrennt wird, wobei man reines
(V) [0,25 g] und (III) [0,03 g] erhält.
Ein wäßriges Konzentrat (600 ml), erhalten aus einem methanolischen
Mycelextrakt (wie in Beispiel 10 beschrieben),
wird mit dem Kulturfiltrat vereinigt, der pH wird auf 5 eingestellt
und dann wird nacheinander mit Dichlormethan und
n-Butanol extrahiert. Die Konzentrierung des Dichlormethanextrakts,
welcher (V) und geringe Mengen an (III) enthält,
und die anschließende chromatographische Trennung, wie in
Beispiel 9 beschrieben, ergibt reines (V) [0,24 g] und
(III) [0,03 g]. Der Butanolextrakt wird bei verringertem
Druck konzentriert, und durch Zugabe eines Überschusses an
n-Hexan wird rohes Glucosid S (I, 0,55 g) als rotes Pulver
erhalten, welches durch Silicagel-Säulenchromatographie
gereinigt wird. Nach der Eluierung mit einem Chloroform :
Methanol-Wasser-Gemisch, 150 : 42 : 6 (ausgedrückt durch das
Volumen) werden die ausgewählten Fraktionen konzentriert,
wobei man das reine Glucosid S (I, 0,45 g) als rotes Pulver
(Fp. 175 bis 176°C) erhält.
Eine wäßrige Lösung (20 ml) des rohen Glucosids S (I), erhalten
gemäß Beispiel 11, deren pH mit Chlorwasserstoffsäure
auf 5 eingestellt wurde, wird an einer Lichroprep-RP-8-Säule
(310 × 25 mm, Teilchengröße 40 bis 63 µm, E. Merck) chromatographiert.
Die Eluierung erfolgt mit einem linearen Gradienten
unter Verwendung eines 1 : 4-Methanol-Wasser-Gemisches
bis zu reinem Methanol.
Nach der TLC-Analyse werden die reinen Fraktionen gesammelt
und bei verringertem Druck auf ein geringes Volumen
in Anwesenheit von n-Propanol konzentriert. Durch Zugabe
eines Überschusses an n-Hexan wird das reine Glucosid S
(I) (450 mg) als rotes kristallines Pulver (Fp. 175 bis
176°C) erhalten.
Die gesamte Kultur (8 l), erhalten gemäß Beispiel 7, wird,
wie in Beispiel 9 beschrieben, filtriert und extrahiert.
4-Demethoxydaunomycinon (IV) wird von seinem 13-(S)-Dihydroderivat
(VI) durch Silicagel-Chromatographie, wie in Beispiel
9 beschrieben, abgetrennt. Eine Konzentrierung der
ausgewählten Fraktionen ergibt reines (IV) [0,35 g] und
(VI) [0,36 g, Fp. 240 bis 241°C].
Die gesamte Kultur (8 l), erhalten gemäß Beispiel 8, wird,
wie in Beispiel 10 beschrieben, filtriert, extrahiert und
aufgearbeitet, wobei man ein rohes Gemisch aus 4-Demethoxydaunomycinon
(IV) und seinem 13-(S)-Dihydroderivat (VI)
und ein rohes wäßriges Konzentrat aus FCE 24512 (II) erhält.
Die Trennung und Reinigung durch Silicagel-Chromatographie
erfolgt wie in Beispiel 9. Man erhält reines (IV)
[0,32 g] und (VI) [0,31 g].
Ein wäßriges Konzentrat (600 ml), erhalten aus einem methanolischen
Myceliumextrakt (wie in Zeilen 1 bis 5 von
Beispiel 10 beschrieben), wird mit dem Filtrat einer Kultur
aus S. peucetius-Stamm M-99-FCE, gezüchtet wie in Beispiel
1 beschrieben, vereinigt und nach der Zugabe von 4-Demethoxydaunomycinon,
wie in Beispiel 5 beschrieben, aufgearbeitet,
wie in Beispiel 11 beschrieben, wobei man reines
(IV) [0,31 g] und (VI) [0,3 g] und FCE 24512 (0,15 g) erhält.
Eine wäßrige Lösung (20 ml) des rohen FCE 24512, erhalten
gemäß den Beispielen 14 und 15, wird an einer Lichroprep-
RP-8-Säule, wie in Beispiel 12 beschrieben, chromatographiert.
Reines FCE 24512 (0,16 g) wird als orangenfarbige
kristalline Nadeln (Fp. 175 bis 176°C) erhalten.
Eine methanolische Lösung (10 ml) des Glucosids S (50 mg),
erhalten gemäß Beispiel 12, wird während 16 h am Rückfluß
in Anwesenheit eines stark sauren kationischen Austauscherharzes
(Dowex 50 W × 2, 100 bis 200 mesh - entsprechend
einem Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,149 bis
0,074 mm), welches zuvor mit Methanol gewaschen worden war,
erhitzt. Das Reaktionsgemisch, verdünnt mit
Methanol, wird filtriert, und das Harz wird auf dem Filter
mit Wasser gewaschen. Die vereinigten Filtrate werden auf
ein geringes Volumen bei verringertem Druck konzentriert,
mit Wasser verdünnt und mit Ethylacetat extrahiert. Nach
dem Waschen mit Wasser wird die organische Phase über wasserfreiem
Natriumsulfat getrocknet und auf ein geringes
Volumen konzentriert. Nach der Zugabe von n-Hexan erhält
man eine rote kristalline Verbindung (20 mg), welche als
13-(S)-Dihydrodaunomycinon (V) durch Vergleich mit einer
authentischen Probe identifiziert wurde. Der in der gefriergetrockneten
wäßrigen Phase vorhandene Bestandteil wird
als Methyl-α-D-glucopyranosid (VII) nach Vergleich mit
einer authentischen Probe identifiziert.
Eine Lösung von Glucosid S (I, 0,20 g) in Wasser (500 ml)
wird mit β-D-Glucosidase (Sigma Chem. Corp.; Typ I G 4511,
100 Einheiten in 12 ml 0,15 M Acetatpuffer bei pH 5) behandelt
und während 4 h bei 37°C inkubiert. Aus dem Ethylacetatextrakt
erhält man 13-(S)-Dihydrodaunomycinon (V)
[0,01 g], während in der wäßrigen Phase die Anwesenheit
von D-Glucose (VIII) durch chromatographischen Vergleich
mit einer authentischen Probe bestätigt wurde.
FCE 24512 (II, 50 mg), erhalten gemäß Beispiel 16, wird
der sauren Methanolyse, wie in Beispiel 17 beschrieben,
unterworfen, wobei man das Aglycon (20 mg) erhält, welches
durch Vergleich mit authentischen Proben als 4-Demethoxy-
13-(S)-dihydrodaunomycinon (VI) und Methyl-α-D-glucopyranosid
(VII) identifiziert wurde.
FCE 24512 (II, 20 mg) wird enzymatisch, wie in Beispiel 18
beschrieben, hydrolysiert, wobei man das Aglycon (VI, 10 mg)
und D-Glucose (VIII) erhält, die durch Vergleich mit authentischen
Proben identifiziert wurden.
Claims (19)
1. Anthracyclinglucosid der allgemeinen Formel:
worin R ein Wasserstoffatom oder eine Methoxygruppe bedeutet.
2. Verbindung nach Anspruch 1, nämlich 13-(S)-Dihydro-
13-O-(β-D-glucopyranosyl)-daunomycinon.
3. Verbindung nach Anspruch 1, nämlich 13-(S)-Dihydro-
13-O-(β-D-glucopyranosyl)-4-demethoxydaunomycinon.
4. Verfahren zur Herstellung eines Anthracyclinglucosids
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man unter aeroben Bedingungen den Streptomyces peucetius-
Stamm M-99-FCE (DSM 3464, ATCC 53293) in einem wäßrigen
Medium, welches eine assimilierbare Stickstoffquelle,
eine assimilierbare Kohlenstoffquelle und Mineralsalze und
entweder Daunomycinon oder 4-Demethoxydaunomycinon enthält,
während einer Zeit züchtet, die ausreicht, ein
Anthracyclinglucosid nach Anspruch 1 zu ergeben, und das
Anthracyclinglucosid aus dem Kulturmedium gewinnt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Streptomyces peucetius-Stamm
M-99-FCE (DSM 3464, ATCC 53293) während 3 bis 8 Tagen bei
einer Temperatur von 25 bis 37°C gezüchtet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur etwa 28°C beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Anthracyclinglucosid
gewonnen wird, indem man die gesamte Kultur bei pH 6
an Diatomeenerde filtriert, den nassen Filterkuchen mit
einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel erschöpfend
extrahiert, die so erhaltenen Extrakte bei verringertem
Druck konzentriert, die konzentrierten Extrakte
mit der gefilterten Brühe vereinigt und das Anthracyclinglucosid
aus dem entstehenden wäßrigen Konzentrat entweder
(i) bei einem pH-Wert 5 mit einem mit Wasser unmischbaren
organischen Lösungsmittel oder (ii) durch Durchleiten des
Konzentrats durch ein hydrophobes vernetztes polymeres
Divinylbenzol-Harz extrahiert.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man als mit Wasser mischbares organisches
Lösungsmittel Aceton, Acetonitril, Dioxan oder
einen C1-C4-Alkohol verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man als mit Wasser unmischbares
Lösungsmittel Methylisobutylketon oder n-Butanol verwendet.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Anthracyclinglucosid
gemäß dem Verfahren (ii) extrahiert wird, indem man das
Konzentrat, dessen pH-Wert auf 6 eingestellt ist, durch das
Harz leitet, mit Wasser wäscht, das Anthracyclinglucosid
aus dem Harz mit einem Wasser-Ethanol-Gradientengemisch
von 10 bis 100 Vol.-% Ethanol eluiert, die gesammelten
Fraktionen bei verringertem Druck auf ein geringes Volumen
konzentriert, den pH-Wert des Konzentrats mit Chlorwasserstoffsäure
auf 5 einstellt, das Konzentrat bei einem pH-
Wert von 5 unter Verwendung eines linearen Gradienten, ausgehend
von einem 1 : 4-Methanol-Wasser-Gemisch bis zu reinem
Methanol, als Eluierungsmittel chromatographiert, die gesammelten
Fraktionen bei verringertem Druck in Anwesenheit
von n-Butanol auf ein geringes Volumen eindampft und das
reine Glucosid durch Zugabe eines Überschusses an n-Hexan
und anschließender Filtration gewinnt.
11. Pharmazeutische Zubereitung, dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein Anthracyclinglucosid nach
Anspruch 1 im Gemisch mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Verdünnungsmittel oder Träger enthält.
12. Kultur aus einem Streptomyces peucetius-Stamm
M-99-FCE (DSM 3464, ATCC 53293) in einem Kulturmedium, welches
eine assimilierbare Stickstoffquelle, eine assimilierbare
Kohlenstoffquelle und gegebenenfalls Mineralsalze enthält
und im wesentlichen von anderen Mikroorganismen frei
ist.
13. Streptomyces peucetius-Stamm M-99-FCE (DSM 3464, ATCC
53293).
14. Anthracyclinglucosid nach Anspruch 1 für die Verwendung
bei einem Verfahren zur Behandlung des Menschen- oder
Tierkörpers durch Chirurgie oder Therapie oder für die
Diagnose an einem Menschen- oder Tierkörper.
15. Glucosid nach Anspruch 14 für die Verwendung als Antibiotikum.
16. Glucosid nach Anspruch 14 für die Verwendung als Antitumormittel.
17. Verfahren zur Herstellung eines Anthracyclinglucosids
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren, wie in den Beispielen 10, 11 und 12 zusammen
oder in den Beispielen 15 und 16 zusammen oder in
den Beispielen 8, 14 und 16 zusammen beschrieben, durchgeführt
wird.
18. Verbindung der allgemeinen Formel:
worin R ein Wasserstoffatom oder eine Methoxygruppe bedeutet.
19. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung nach Anspruch
18, dadurch gekennzeichnet, daß man
unter aeroben Bedingungen Streptomyces peucetius-Stamm
M-99-FCE (DSM 3464, ATCC 53293) in einem wäßrigen Nährmedium,
das eine assimilierbare Stickstoffquelle, eine assimilierbare
Kohlenstoffquelle und gegebenenfalls Mineralsalze und
entweder Daunomycinon oder 4-Demethoxydaunomycinon während
einer ausreichenden Zeit kultiviert, um eine Verbindung
nach Anspruch 18 zu bilden, und die Verbindung aus dem Kulturmedium
gewinnt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB8606203A GB2187732B (en) | 1986-03-13 | 1986-03-13 | 13-(s) dihydro-13-o-¼-d-glucopyranoside of anthracyclinones |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3706976A1 true DE3706976A1 (de) | 1987-11-19 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873706976 Withdrawn DE3706976A1 (de) | 1986-03-13 | 1987-03-04 | Mikrobielle umwandlung von anthracyclinonen in das entsprechende 13-(s)-dihydro-13-0-ss-glucopyranosid |
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JP (1) | JPS62265297A (de) |
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1986
- 1986-03-13 GB GB8606203A patent/GB2187732B/en not_active Expired - Fee Related
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GB2187732B (en) | 1990-03-14 |
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IT8719664A0 (it) | 1987-03-12 |
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