DE26733A - Pneumatische Vorrichtung zum Oeffnen und Schliefsen der Ventile an mechanischen Musikwerken - Google Patents
Pneumatische Vorrichtung zum Oeffnen und Schliefsen der Ventile an mechanischen MusikwerkenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE Bl: Musikalische Instrumente.
EMIL WELTE in NEW-YORK (V. S. A.).
Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. October 1883 ab.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Anwendung pneumatischer Leitungen für
das Oeffnen · und Schiiefsen der Ventile eines mechanischen Musikinstrumentes, durch - welche
Ventile der Wind sowohl den Registerkanälen wie den einzelnen Pfeifen oder dergleichen zugeführt
wird.
Die pneumatischen Leitungen werden hierbei durch ein perforirtes Blatt geöffnet oder abgesperrt.
Zu diesem Zweck ist an den Hauptluftkanal ein Zweigkanal angeschlossen, welcher sich wieder in so viele kleinere Kanäle verzweigt,
als das Musikwerk Register und einzelne Pfeifen etc. besitzt. Jeder dieser kleinen Kanäle
ist an seinem Ende mit einer aufblähbaren, blasebalgähnlichen Kappe versehen, welche unter
Vermittelung eines Hebels auf das Ventil des Registerkanals, der Pfeife etc. wirkt und dadurch
den Zutritt der Luft zur Pfeife gestattet oder absperrt.
Auf den beiliegenden Zeichnungen ist diese Einrichtung veranschaulicht. Fig. 1 zeigt ein
Orchestrion in Ansicht und theilweisem Schnitt. Fig. 2 ist ein Verticalschnitt durch dasselbe
und Fig. 3 und 4 zeigen die Vorrichtung für das Oeffnen der Ventile in gröfserem Mafsstabe.
In dem unteren Theile des Orchestrions ist der Blasebalg Ä angeordnet, welcher in gewöhnlicher
Weise in Betrieb gesetzt wird und durch den Hauptkanal B mit der Windlade C verbunden
ist, aus welcher die Luft nach den verschiedenen Registerkanälen D des Instrumentes
geleitet wird. Diese Registerkanäle sind unterhalb der Pfeifen etc. angeordnet. Jedesmal,
wenn eine Pfeife ertönen soll, mufs sowohl das Ventil C des betreffenden Registerkanals, als
auch das Ventil oder die Klappe der betreffenden Pfeife geöffnet werden, um Luft in dieselbe
eintreten zu lassen.
Von dem Hauptkanal B ist ein Kanal Βλ
horizontal abgez\veigt, der bei B2 vertical nach
oben geht. Das obere Ende von B"2 ist abgerundet
und so breit wie der perforirte Papierstreifen F, der darüber weggezogen wird, und
der den Luftaustritt aus i?2 nur dort gestattet, wo sich ein Loch in demselben befindet. Die
obere abgerundete Kante von B2 ist nun mit so vielen Löchern b versehen, als Register- und
Pfeifenventile vorhanden sind. Die Löcher b entsprechen einer Anzahl von Kanälen b\
welche innerhalb des um d drehbaren Stückes B 3
angeordnet sind, welches sich auf die obere Kante von i?2 bezw. auf das zwischen ihm
und B 2 befindliche perforirte Papier F auflegt.
Der Druck, den B3 auf das Papier ausübt, ist nur so grofs, dafs dasselbe noch von passenden
Mechanismen leicht hindurchgezogen werden kann. Der Papierstreifen wird von der vor B2 befindlichen Walze abgewickelt und auf
die hinter 2?2 befindliche Walze aufgewickelt.
Um den Papierstreifen zu entfernen und einen neuen einzusetzen, hat man nur den Theil ΒΆ
aufzuheben.
Die Kanäle bl des Theiles Bs communiciren
mit solchen P in dem Theil B1 und diese
wiederum mit den divergirenden Kanälen b3 im
verticalen Theil B 5. Die Kanäle b3 führen zu
verschiedenen Punkten des hintersten Registerkanals und wirken durch die auf ihre Enden
aufgesetzten aufblähbaren Kappen auf die betreffenden Pfeifenventile, wie dies in Fig. 3 und 4
besonders dargestellt ist. Die aufblähbare Kappe e aus Leder, welche das Ende jedes Kanals b3
bedeckt, wirkt auf den drehbaren Hebel e1, dessen eines Ende durch ein Gewicht belastet
ist und dessen anderes Ende ein Ventil e2 trägt. Das belastete Ende des Hebels e' liegt
auf der aufblähbaren Kappe e auf, welche zum Schutz gegen Abnutzung mit einer metallenen
Scheibe e3 versehen ist, auf welche sich e1 auflegt.
Wenn die Kappe e aufgebläht wird, wie in Fig. 3, steigt das belastete Ende von e1 und
das andere Ende senkt sich, so dafs das Ventil e2 den Kanal/ öffnet. Das Aufblähen der Kappe e
findet nur dann statt, wenn ein Loch oder ein Schlitz in dem zwischen B2 und B3 hindurchgezogenen
Papierstreifen F den Eintritt der Luft aus dem Kanal B' B2 in den Kanal b' b'2 b3
gestattet. Innerhalb der AVindlade C ist ein zweites, den Kanal/ von innen verschliefsendes
Ventil g angebracht, welches mit e2 durch einen Stift g' verbunden ist. Das Ventil g schliefst
den Kanal / wenn e2 denselben öffnet und wird durch den Druck in der Windlade C in
dieser Stellung gehalten.
Der Kanal / ist durch den Kanal /' mit einem Blasebalg /2 verbunden, der an der
Aufsenseite des hintersten Registerkanals D, welcher an die Windlade c anstöfst, angeordnet
ist. Der Blasebalg /2 bläht sich auf, wenn das Ventil g geöffnet und e2 geschlossen ist,
da dann die geprefste Luft durch die Kanäle//1 in denselben eintreten kann. In dem Augenblick,
wo sich das Ventil g unter der Wirkung des Hebels e1 und des Ventils e2 schliefst,
wird der Luftzutritt zum Balg/2 abgeschnitten, die darin enthaltene Luft entweicht durch //'
nach aufsen und der Balg/2 zieht sich wieder zusammen. Da nun der Blasebalg /2 durch
eine dünne Stange f3 mit den Ventilen /4
aller derjenigen Pfeifen etc., welche in den verschiedenen Registern in einer Linie hinter einander
liegen, verbunden ist und die Fläche des Blasebalges /2 gröfser ist als die Summe
aller Flächen der Pfeifenventile, so werden alle diese Ventile gleichzeitig geöffnet werden, wenn
der Balg /3 sich zusammenzieht. Das andere Ende der Stange /3 ist mit einer Feder /5 verbunden,
welche den Schlufs der Klappenventile /4 in dem Augenblick bewirkt, wo der
Kanal / wieder durch das Ventil e2 des Hebels el geschlossen wird. Das Schliefsen des
Kanals / durch den Hebel el rindet jedesmal
statt, wenn der Luftzuflufs zum Kanal b 3 durch
das zwischen B2 und B3 hindurchgezogene
Papier F abgeschnitten wird und die in der aufblähbaren Kappe e und dem Kanal b3 eingeschlossene
Luft durch die kleine Oeffnung b*,
Fig. 3 und 4, austreten kann. Der Durchmesser des Kanals b3 ist so bemessen, dafs
sich die Kappe e schnell aufbläht, wenn durch das perforirte Papier Luft in b3 eintritt, und
sich ebenso schnell wieder zusammenzieht, wenn der Luftzuflufs wieder abgeschnitten wird.
Der vorstehend beschriebene Mechanismus dient zum Oeffnen und Schliefsen der Pfeifenventile.
Gleichzeitig mit diesen werden aber auch die Registerventile geöffnet und geschlossen,
um Luft aus der Windlade C in die einzelnen Register eintreten zu lassen oder den
Luftzuflufs abzusperren. Dies geschieht durch eine ähnliche Vorrichtung wie die eben beschriebene,
wie sie in Fig. 1 zu sehen ist. Der Luftzuflufs zu den die Registerventile öffnenden,
aufblähbaren Kappen geschieht durch besondere Zuleitungskanäle, welche durch besondere Löcher
in dem perforirten Papierstreifen F geöffnet werden. ,
Auf diese Weise können die Register- und Pfeifenventile beliebig geöffnet und geschlossen
werden, und die Dauer der Oeffnung, also die Dauer des Tönens der Pfeife, kann nach Wunsch
eingerichtet werden. Die Vorrichtung zum Oeffnen der Ventile kann ebenso zum Anschlagen der
Schlägel einer Trommel, eines Triangels oder der Hämmer von Saiten, oder auch zum Heben
und Loslassen irgend welcher anderen Mechanismen, wie sie in mechanischen Musikwerken
vorkommen, angewendet werden.
Von Wichtigkeit ist, dafs durch diese Vorrichtung die theuren und schwer· zu handhabenden
Stiftwalzen und die cömplicirten Mechanismen, die sonst in mechanischen Musikwerken vorkommen,
vollständig überflüssig werden und somit die ganze Construction eines solchen Musikwerkes wesentlich vereinfacht wird.
Claims (2)
1. Die Anordnung des Zweigkanals B1B2 am
Hauptluftkanal B, welch ersterer an seinem Ende so viel Oeffnungen b besitzt, als das
Musikwerk Register (und Pfeifen oder sonstige
töneerzeugende Vorrichtungen hat, und dessen Löcher b mit kleinen Kanälen bx
im drehbaren Stück B 3 und diese wiederum mit den verschiedenen kleinen Kanälen b'1
und b3 der Theile Bi und B5 communiciren,
von denen die letzteren an ihrem Ende mit aufblähbaren Kappen e versehen sind, welche das Oeffnen und Schliefsen
der Register- und Pfeifenventile bewirken, nach Mafsgabe der in dem zwischen B2
und B3 hindurchgezogenen Papierstreifen F befindlichen Löcher oder Schlitze.
2. Die Anordnung einer pneumatischen Vorrichtung zum Oeffnen und Schliefsen der
Register- und Pfeifenventile, bestehend aus
einer kleinen aufblähbaren Kappe e mit Lufteinlafs- und Auslafskanal 63 bezw. bl,
einem drehbaren Hebel e1, dessen eines belastetes
Ende auf e aufliegt und dessen anderes Ende das Ventil e2 trägt, das durch
Stift g1 mit Ventil g im Innern der Windlade
C verbunden ist, und einem Blasebalg f im hintersten Registerkanal D, der
durch eine Stange /3 mit allen in einer Linie hinter einander liegenden Pfeifenventilen
/4 der verschiedenen Register verbunden ist und sich durch Oeffhen und
Schliefsen des Ventils g mit Hülfe der Kanäle ff1 aufbläht oder zusammenzieht.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
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