DE2439077A1 - Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen hydrolyse - Google Patents
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Description
14. August 1974 A 163 74 B/Ks
Firma KAMYR AKTIEBOLAG, Verkstadsgatan 10, Karlstad« Schweden
Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen
Hydrolyse
Die Erfindung "betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur kontinuierlichen Hydrolyse eines fein zerkleinerten Materials, z.B. von Holzschnitzeln, und zum kontinuierlichen
Extrahieren des Hydrolysates.
Die Hydrolyse von Fasermaterial, gefolgt von einem Sulfat-Kochvorgang,
ist zur Herstellung von stark auflösender Pulpe seit langer Zeit "bekannt, z.B. für die Herstellung von Rayon,
Seide und Cord. Die Flüssigkeit, das sogenannte Hydrolysat, kann 15 "bis 20 % Holztrockensubstanz, z.B. Pentosanis, enthalten,
und es hat de Neigung, Abblätterungen (sealings), sogenanntes
"gunk" oder "caramel" und Verstopfungen innerhalb
und außerhalb des Reaktionskessels, des sogenannten Kochers, zu bewirken.
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Durch unterbrochenes Kochen wird der Vorgang erleichtert, indem er im gleichen Kocher stattfindet, und zwar abwechselnd
zwischen einer Säure-Hydrolyse und einem alkalischen Kochen. Andererseits wird beim kontinuierlichen Kochen das obengenannte
Problem verstärkt, wobei Jeder Schritt des Prozesses in einem gewissen Abschnitt des Kochers lokalisiert ist. Bis
jetzt ist bei einer kontinuierlichen Arbeitsweise das Hydrolysat und die Schwarzlauge zusammen für gemeinsames Verbrennen
extrahiert worden (siehe z.B. deutsches Patent 1 517 151)·
Gemäß der Erfindung ist es möglich, das Säure-Hydrolysat
auch bei kontinuierlichem Kochen getrennt zu extrahieren. Dadurch wird von einem geringen Brennwert ein beträchtlicher
chemischer Wert erhalten, und zwar nahe 100 % dieser Trockensubstanz mit Trockenhefe als Endprodukt, was von großer Bedeutung
ist im Hinblick auf einen möglichen Proteinmangel in der Welt.
Ein praktisches Beispiel der Erfindung wird in Verbindung mit der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Fasermaterial, z.B. Schnitzel, wird durch eine an sich bekannte Vorrichtung 1 in einen Dampfraum 2 im Oberteil eines
stehenden und geschlossenen, im Querschnitt im wesentlichen
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kreisförmigen Reaktionskessel 4-0 eingebracht, wobei der Oberteil
des Kessels einen verhältnismäßig kleinen Durchmesser hat, der sich vorzugsweise nach abwärts geringfügig vergrößert,
wobei eine Aufheizung auf die Behandlungstemperatur (ungefähr
1700C) mit Hilfe von Dampf erfolgt, der durch eine Leitung 30
zugeführt wird, wobei ein Druck von etwa 8 bis 10 Atmosphären erreicht wird, was abhängig ist von dem Partialdruck und z.B.
evakuierter Luft. Die Verweilzeit des Fasermaterials in dem Dampfraum kann in der Größenordnung von einer bis fünf Minuten
liegen.
Das Fasermaterial sinkt zur nächsten Phase ab, und zwar zur Druckimprägnierung 4 in Flüssigkeit mit einer Verweilzeit
in der Größenordnung von 5 bis 20 Minuten. Ein Flüssigkeitsspiegel
5 kann entweder durch Zusatz 6 von Wasser zusammen mit dem Fasermaterial oder durch Zusatz von unten 7 oder durch
Kombination beider Möglichkeiten abhängig von den Prozeßbedingungen aufrecht erhalten werden. Der Flüssigkeitsspiegel kann
gesteuert werden durch die extrahierte Menge. Aus der Phase 4-sinkt
das Fasermaterial ab durch einen Teil-35» der sich nach abwärts in die folgende Phase 8 erstreckt, das ist ein
Gegenstromwaschen und gleichzeitig eine Gegenstromhydrolyse mit einer Verweilzeit in der Größenordnung von 30 bis 180
Minuten. Dieser Teil des Reaktionskessels hat etwa den doppelten Durchmesser verglichen mit der Phase 4-, Das Fasermaterial
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sinkt durch Schwerkraft in die Phase 8 und wird bei 9 im
unteren !Teil des Reaktionskessels ausgetragen.
Eine vorgewärmte Waschwassermenge in der Größenordnung von 4- bis 5 nr/Tonne Fasermaterial und einer Temperatur von
etwa 17O°C wird mit Hilfe einer nicht dargestellten Vorrichtung über eine Leitung 10 zugeführt und bei 11 in an sich
bekannter Weise verteilt, und sie fließt nach aufwärts im Gegenstrom zum Fasermaterial und wird bei 12 als Hydrolysat
mit einem Trockensubstanzgehalt in der Größenordnung von beispielsweise 2 bis 4 % durch einen vorzugsweise filterfreien
Auslaß entfernt, der höher angeordnet ist als die untere Kante des Mitstromteiles, der sich in den Gegenstromteil hinein
erstreckt, um zu verhindern, daß Fasermaterial aus dem Kessel austritt. Ein Auslaß für die Entfernung möglicher angesammelter
Gase sollte ebenfalls in der Nähe oder etwas oberhalb des Flüssigkeitsauslasses 12 angeordnet werden.
Das Fasermaterial verläßt die Hydrolyse-Phase nahezu rein gewaschen und frei von Hydrolysat und wir.d durch eine
Leitung 13 zu einem Sulfatkocher 14 in an sich bekannter Weise
und mit etwa Kochtemperatur übertragen. Ein Temperaturabfall von wenigen Graden wird in einfacher Weise erreicht durch
Zusfitz eines kleinen Teiles Weißlauge in die Übertragungsleitung
13, die für den Kochvorgang erforderlich ist, wodurch gleichzeitig ein gewünschter Anstieg des pH-Wertes selbsttätig
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erreicht wird. Der Gesamtverbrauch an Weißlauge wird mit Rücksicht auf den Waschvorgang im Vergleich mit früheren
Verfahren um 10 his 20 % verringert.
Das folgende Sulfatkochen erfolgt ebenfalls im Gegenstrom in an sich "bekannter Weise unter Zusatz von Weißlauge hei
15 und Extraktion von Schwarzlauge zur Regeneration hei 16. Waschflüssigkeit wird zugesetzt, und sie wird hei 17 verteilt
und strömt im Gegenstrom nach aufwärts und ersetzt gleichzeitig die Weißlauge weiter oben in Richtung auf den
Auslaß 16 für die Schwarzlauge nach beendigtem Kochen. Die im Kocher vorgewaschene !Pulpe wird durch die Leitung 18 ausgetragen
und wird dem abschließenden Waschvorgang zugeführt, z.B. in einem kontinuierlichen Diffuseur (nicht dargestellt),
dessen Filtrat als Waschflüssigkeit bei 20 zurückgeführt werden kann.
Der Fasermaterialspiegel im Dampfphasenteil 2 kann reguliert
werden mit Hilfe einer nicht dargestellten Vorrichtung
zur Regulierung der Austragung des IPasermaterials vom Boden
des Kessels. Die Hydrolysebehandlung selbst wird gesteuert und fein eingestellt durch Einstellung der Dampfphasentemperatur,
der Waschflüssigkeitstemperatur und der Waschflüssigkeitemenge.
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Gewisse Mittel, z.B. Ligno-Sulfosäure, kann ohne Beeinflussung
des Prozesses zugesetzt werden, z.B. durch die Leitung 2Ί, um die weitere Behandlung des Hydrolysates zu erleichtern.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte praktische Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern sie kann innerhalb
des Bereiches der folgenden Patentansprüche angewandt werden.
— Ί —
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Claims (8)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Hydrolyse eines fein zerkleinerten Materials, z.B. von Holzschnitzeln, und zum
kontinuierlichen Extrahieren des Hydrolysates, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Schritte:
a) Das Fasermaterial wird in der Dampfphase in den Oberteil
eines geschlossenen Reaktionskessels eingeführt, wodurch es auf eine geeignete Hydrolysetemperatur um
17O°C erhitzt wird.
ti) Das Pasermaterial wird weiter unten im Kessel einer
kurzen Flüssigkeitsphase einer Mitstrominrpragnierung und gleichzeitig einer kurzen Mitstromhydrolyse ausgesetzt.
c) Das FasermateB. al wird noch weiter unten im Kessel
einer Flüssigkeitsphase, einem Gegenstromwaschen und gleichzeitig einer Gegenstromhydrolyse mit Waschflüssigkeit
ausgesetzt, die durch geeignete Verteilungsvorrichtungen nahe dem Kesselboden zugeführt wird und
die auf die volle Hydrolysetemperatur, etwa 17O0C, vorerhitzt ist.
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d) Im öfteren Teil der Gegenstrombehandlung wird die den
Hauptteil der in dem Hydrolysat enthaltenen Trockensubstanz enthaltende verdrängte Flüssigkeit extrahiert
und aus dem Kessel entfernt.
e) Das vom lasermaterial "befreite Hydrolysat wird aus
dem unteren Teil des Kessels ausgetragen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mitstrombehandlung während 5 "bis 20 Minuten und die Gegenstrombehandlung
während 30 "bis 180 Minuten aufrecht erhalten wird.
3· Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydrolysebehandlung kontrolliert und durch Einstellung
der Dampfphasentemperatur, der Waschflüssigkeitstemperatur und der Waschflüssigkeitsmenge genau eingestellt wird.
4-. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 "bis 3» dadurch gekennzeichnet,
daß zum größten Teil vom Hydrolysat "befreites hydrolysiertes Fasermaterial kontinuierlich einem folgenden
alkalischen Kochvorgang zugeführt wird.
5· Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein stehender, geschlossener und im Querschnitt
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im wesentlichen kreisförmiger Kessel (4-0) mit einem Dampfphasenteil
(2) im Oberteil und einer Vorrichtung (1) zum Einbringen von Fasermaterial und Dampf vorgesehen ist, daß ein
Mitstrom-Flüssigkeitsphasenteil (4·) vorgesehen ist, der wie
der Dampfphasenteil (2) einea verhältnismäßig geringen Durchmesser
hat und sich vorzugsweise nach abwärts geringfügig im Querschnitt erweitert und der sich eine gewisse Länge (35)
bis hinab in den darunter befindlichen Gegenstromteil (8) mit etwa doppeltem Durchmesser erstreckt, daß der Gegenstromteil
(8) nahe dem Boden eine Vorrichtung (11) zum Zusatz vorerhitzter Waschflüssigkeit aufweist, daß nahe dem Oberteil des
Kessels eine Vorrichtung (12) zur Extraktion von Flüssigkeit vorgesehen ist und daß nahe dem Kesselboden eine Vorrichtung
(9) zum Austragen von Schnitzeln vorgesehen ist·
6. Vorrichtung nach Anspruch 5» dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung des Flüssigkeitsspiegels (5) im GegenstromteiL(4-)
eine Vorrichtung zur Steuerung der extrahierten Hydrolysatmenge ,vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5> dadurch gekennzeichnet,
daß zur Steuerung des Fasermaterialspiegels in dem Dampfphasenteil eine Vorrichtung zur Steuerung der Austragung von
Fasermaterial vom Kesselboden vorgesehen ist·
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- ίο -
8. Vorrichtung nach Anspruch 5» dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorrichtung (21) für den Zusatz eines Mittels, welches der Kondensation der Hydrolysationsprodukte, vorzugsweise
Ligno-Sulfosäure, entgegenwirkt, in oder unmittelbar
vor der Extraktion des Hydrolysats (12) aus dem oberen Gegenstromteil
(8) vorgesehen ist.
9· Vorrichtung nach Anspruch 5» dadurch gekennzeichnet,
daß Vorrichtungen zur Steuerung und Einjustierung der Dampfphasenteinperatur,
der Waschflüäsigkeitstemperatur und der Waschflüssigkeitsmenge vorgesehen sind.
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