DE4103572A1 - Verfahren zum delignifizieren von pflanzenfasermaterial - Google Patents

Verfahren zum delignifizieren von pflanzenfasermaterial

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Delignifi­ zieren von Pflanzenfasermaterial, insbesondere von Hackschnitzeln, unter Verwendung von Alkohol.
Auf der Suche nach umweltfreundlichen Verfahren zur Zellstoffherstellung sind mehr und mehr die sogenannten ORGANOSOLV-Verfahren in den Blickpunkt geraten. Bei den ORGANOSOLV-Verfahren handelt es sich um Verfahren bei denen als Delignifizierungsmittel vorzugsweise Alkohol eingesetzt wird. Diese Verfahren vermeiden den Einsatz von Schwefelverbindungen, dem heute hauptsachlich angewendeten Aufschlußmittel.
Das an erster Stelle heute stehende SULFAT-Verfahren benötigt zur Delignifizierung den Einsatz von Sulfid, das zu umweltschädlichen Luftemissionen führt. Außerdem hat das Verfahren erhebliche Geruchsbelästigung zur Folge.
Das SULFIT-Verfahren ist etwas leichter beherrschbar als das SULFAT-Verfahren, jedoch ist der im SULFIT-Ver­ fahren hergestellte Zellstoff in seinen Festig­ keitswerten unterhalb des Sulfat-Zellstoffs.
Beim ORGANOSOLV-Verfahren gelang es durch die Anwendung von Alkohol-Wassergemischen (siehe beispielsweise EU- PS 00 90 969) Zellstoff in befriedigender Qualität herzu­ stellen ohne die nachteilige Komponente des Schwefels einzusetzen.
Besonders gute Zellstoffqualitäten konnten erreicht werden, in dem ein zweistufiges Verfahren angewendet wurde, bei dem in der ersten Stufe eine Kochung der Hackschnitzel in einem Alkohol-Wassergemisch im sauren Bereich erfolgte, an den sich eine zweite Stufe an­ schloß, in der zu dem Alkohol-Wasser-Gemisch noch Na­ tronlauge und auch Alkohol zugegeben wurde und die Kochung im alkalischen Bereich weitergeführt wurde. Dem Kochprozeß war eine Imprägnierung vorgeschaltet, in der die Hackschnitzel zunächst durch Dampf aufgeheizt und anschließend in einem Alkohol-Wasser-Gemisch bei niedrigerer Temperatur imprägniert wurden.
Es wurde auch bereits vorgeschlagen, den Aufschluß von Pflanzenfasermaterial durch den Einsatz von Alkohol zu­ sammen mit einer Natronlauge durchzuführen.
Bei hierzu in Batch-Kochern durchgeführten Versuchen zeigten sich Schwierigkeiten bei der Delignifizie­ rung und die erreichten Kappawerte waren trotz langer Kochzeit nicht befriedigend.
Bei Forschungsarbeiten zum ORGANOSOLV-Aufschluß wurde nun überraschend herausgefunden, daß eine sehr gute Delignifizierung möglich und ein Zellstoff außeror­ dendlicher Qualität erreichbar ist, wenn das Verfahren in eine Imprägnierstufe und eine Delignifizierstufe unterteilt wird und die eingesetzte Menge an Alkohol in der Delignifizierstufe geringer ist als in der Impräg­ nierstufe. Die mit diesem Verfahren erzielten Ergeb­ nisse waren nicht vorhersehbar. Der gewonnene Zellstoff hat Sulfat-Zellstoff-Qualität und kann für die Herstel­ lung hochwertiger Papiere eingesetzt werden. Entschei­ dend für das Verfahren ist, daß die Hackschnitzel durchgehend mit dem eingesetzten Alkohol imprägniert werden und auf diese Weise vor dem allzu starken An­ griff des Alkali in der Delignifizierungsstufe geschützt werden. Die vorherige Imprägnierung der Hackschnitzel führt zu einer über die Reaktionszeit gesehen, gleichmäßigen Delignifizierungsreaktion bei geringer Ligninkondensation. Das Herauslösen des Lignins aus den Zellstoffasern ist in der Delignifi­ zierung ohne besondere Schädigung der Fasern möglich.
Damit der Alkohol die Delignifizierungsphase nicht zu stark abbremst, ist seine Reduzierung in der Delignifi­ zierungsstufe gegenüber der Imprägnierstufe notwendig.
Zur Durchführung des Verfahrens wird dem Pflanzenfaser­ material in der Imprägnierstufe reiner Alkohol oder ein Alkohol-Wasser-Gemisch zugeführt, der/das eine erhöhte Temperatur hat bzw. auf eine erhöhte Temperatur ge­ bracht wird. Ob reiner Alkohol oder ein Alkohol-Wasser- Gemisch eingesetzt wird, hängt vom Trockengehalt des eingesetzten Pflanzenfasermaterials und vom angestrebten Flottenverhältnis ab. Bei kontinuierlichen Prozessen wird in der Regel ein möglichst niedriges Flottenverhältnis angestrebt.
Das Pflanzenfasermaterial wird so lange in der Impräg­ nierstufe belassen, bis zwischen der zugegebenen Im­ prägnierflüssigkeit und der im Pflanzenfasermaterial enthaltenen Flüssigkeit in etwa ein Phasengleichgewicht eingetreten ist. Daran anschließend erfolgt die De­ lignifizierung, indem das imprägnierte Pflanzenfaserma­ terial mit einem Alkali- Alkohol-Wasser-Gemisch behan­ delt wird, daß eine erhöhte Temperatur hat, bzw. die auf eine erhöhte Temperatur gebracht wird, so daß die Delignifizierungsreaktion einsetzt.
Die Menge des Alkali-Alkohol-Wasser-Gemisches ist abhängig vom Kochprozeß, ob kontinuierlich oder diskontinuierlich, insbesondere von der in die Delig­ nifizierungsstufe eingebrachten Menge an Impräg­ nierflüssigkeit. Beim kontinuierlichen Kochprozeß wird der Delignifizierungsstufe ständig ein Alkali- Wassergemisch zugegeben. Die Delignifizierung selbst wird so durchgeführt, daß während der Delignifizierung der im Pflanzenfasermaterial enthaltene Alkohol etwa gleichmäßig abnimmt und der Alkalianteil im Pflanzen­ fasermaterial zu Beginn der Delignifizierung ansteigt und während der Delignifizierung sich vermindert bis in etwa erneut ein Phasengleichgewicht eingetreten ist.
Bei einem diskontinuierlichen Prozeß können die Impräg­ nierstufe und die Delignifizierstufe zeitlich nacheinander in einem Kocherbehälter durchgeführt wer­ den, d. h., daß in den Behälter das Pflanzenfaser­ material eingeführt und zunächst die Imprägnierung mit dem Alkohol-Wassergemisch durchgeführt wird; danach kann in den Behälter das Alkali-Wasser-Gemisch einge­ führt und die Delignifizierung ausgeführt werden.
Die bevorzugte Ausführungsform sieht jedoch vor, die Imprägnierflüssigkeit aus dem Behälter zu entfernen und danach die Delignifizierflüssigkeit einzuführen und die Delignifizierung durchzuführen. Diese Variante eröffnet die Möglichkeit eines geringeren Einsatzes an Alkali.
Bei einem kontinuierlichen Prozeß werden die Impräg­ nierstufe und die Delignifizierstufe örtlich nacheinan­ der in einem oder in zwei Behältern angeordnet. Während beim diskontinuierlichen Prozeß lediglich die Flüs­ sigkeiten bewegt werden, wird beim kontinuierlichen Prozeß auch das Pflanzenfasermaterial bewegt.
Die dem Pflanzenfasermaterial in der Imprägnierstufe zugegebene Alkoholmenge, ggf. mit Wasseranteilen, wird so gewählt, daß der Alkoholanteil in der Imprägnier­ flüssigkeit 30-60 Gew.% insbesondere 40-50 Gew.%° be­ trägt. Mit dem Pflanzenfasermaterial wird eine nicht geringe Menge an Flüssigkeit, je nach Trockengehalt des Pflanzenfasermaterials, in die Imprägnierstufe einge­ tragen. Damit das in der Imprägnierstufe gewollte Phasengleichgewicht sich einstellt, ist eine ent­ sprechende Alkoholmenge und Alkoholkonzentration auszu­ wählen; das hat zur Folge, daß zu Beginn der Impräg­ nierung der Alkoholanteil in der Imprägnierflüssigkeit kurzfristig oberhalb des gewünschten Anteils liegt. Durch das sehr schnelle Eindringen des Alkohols in die Hackschnitzel wird dieses jedoch sehr schnell auf das Phasengleichgewicht zurückgeführt. Ein möglichst hoher Anteil an Alkohol in der Imprägnierflüssigkeit ist im Hinblick auf das möglichst schnelle Eindringen des Alkohols in die Hackschnitzel von Vorteil.
Die an die Imprägnierung anschließende Delignifizierung ist mit einer geringeren Alkoholmenge in der Delig­ nifizierungsflüssigkeit als in der Imprägnierflüs­ sigkeit durchzuführen, damit die in der Delignifizie­ rungsstufe vorgenommene Delignifizierung durch den zu hohen Alkoholanteil nicht behindert wird. Es ist günstig, wenn der Alkoholanteil 20-40 Gew.%, insbe­ sondere 20-30 Gew.% bezogen auf die Delignifizierungs­ flüssigkeit beträgt. Der Alkalianteil sollte 16-25 Gew.%, insbesondere 18-20 Gew.%, bezogen auf atro Pflanzenfasermaterial ausmachen. Der eingesetzte Alkalianteil ergibt eine günstige Delignifizierung des Pflanzenfasermaterial.
Als Alkohol wird bevorzugt Methanol oder Äthanol einge­ setzt. Diese Alkohole sind wegen ihrer Siedetemperatur und niedrigen Wärmeinhalten anderen Alkoholen vorzuziehen.
Als Alkali wird eine Natriumhydroxydlösung eingesetzt.
Die Temperatur der Imprägnierflüssigkeit beträgt 100- 160°C, insbesondere 120-140°C, sie wird so gewählt, daß für die Imprägnierung kein allzulanger Zeitraum notwendig ist, ohne daß bereits eine sichtbare Delig­ nifizierung eintritt.
Die Temperatur der Delignifizierungsflüssigkeit wird in Abhängigkeit von der Art des Pflanzenfasermaterials ausgewählt. Sie beträgt 150-190°C, insbesondere 160- 175°C. Leichter aufschließbare Pflanzenfasermaterialien werden bei niedrigeren Temperaturen behandelt, während schwerer aufschließbare Pflanzenfasermaterialien bei höheren Temperaturen delignifiziert werden.
Die Verweilzeit in der Imprägnierung beträgt 30-120 min. vorzugsweise 60 min. Für die Delignifizierung ist ein längerer Zeitraum vorgesehen, der zwischen 100-300 min., vorzugsweise bei 150 min., liegt.
Bei einem diskontinuierlich betriebenen Prozeß erfolgt die Aufheizung der Imprägnierflüssigkeit und der Delig­ nifizierflüssigkeit indirekt in einem gesonderten Heizkreislauf; d. h., ein und derselbe Heizkreislauf kann sowohl für die Imprägnierung als auch für die De­ lignifizierung benutzt werden. Bei einem kontinuierlich betriebenen Prozeß kann für die Aufheizung der Impräg­ nierflüssigkeit und der Delignifizierflüssigkeit je ein gesonderter Heizkreislauf vorgesehen sein. Es ist vorteilhaft, wenn beim kontinuierlichen Prozeß die Imprägnierflüssigkeit mit dem Pflanzenfasermaterial in die Imprägnierstufe eingetragen wird. Hierfür wird ständig ein Teil der Imprägnierflüssigkeit am unteren Ende der Imprägnierstufe abgezogen, durch einen Wärme­ tauscher aufgeheizt und dem Pflanzenfasermaterialstrom vor Eintritt in die Imprägnierung beigegeben.
Für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens hat das Flottenverhältnis, d. h. das Verhältnis von Flüssigkeit zum eingesetzten Pflanzenfasermaterial, besondere Be­ deutung. In der Imprägnierstufe wird dieses Flottenver­ hältnis so gewählt, daß es 2 : 1 bis 3,5 : 1, vorzugsweise 2,2 : 1 ist.
In der Delignifizierstufe beträgt das Flottenverhältnis 3,5 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise 4,5 : 1.
Bei dem voranstehend geschilderten Verfahren beträgt der pH-Wert der Imprägnierstufe 4-6 und in der Koch­ stufe 9-12. Eine zusätzliche Verbesserung des Ver­ fahrens kann jedoch dadurch erreicht werden, daß auch der Imprägnierstufe eine geringe Menge an Alkali zugegeben wird.
In Versuchen zeigte sich, daß sehr günstige Werte dann erreicht werden, wenn der Imprägnierung 2-8% Alkali, bezogen auf atro Pflanzenfasermaterial, zugesetzt wer­ den, so daß der pH-Wert in der Imprägnierung 7-10 be­ trägt. Es ist jedoch darauf zu achten, daß diese Alka­ limenge unter der in der Delignifizierungsstufe einge­ setzten Alkalimenge liegt.
Eine besonders günstige Fahrweise ergibt sich dann, wenn beim kontinuierlichen Prozeß die Aufschlußflüs­ sigkeit und das Pflanzenfasermaterial im Gleichstrom durch die Delignifizierungsstufe geführt werden. Am Ende der Delignifizierung wird die Delignifizie­ rungsflüssigkeit abgezogen und einer Alkoholrückgewin­ nungsanlage zugeführt, in der der Alkohol auf 95% aufkonzentriert wird. Die Aufheizung der Delignifizier­ flüssigkeit erfolgt über die Alkali-Wassermenge, die zu dem aus der Imprägnierstufe kommenden Pflanzenfaser- und Imprägnierflüssigkeitsgemisch zugegeben wird.
Eine höhere Aufkonzentration des Alkohols in der Rückgewinnung ist möglich, jedoch sind 95% in der Regel ausreichend für die Erstellung der Imprägnierflüs­ sigkeit. Nach der Delignifizierungsstufe wird das Pflanzenfasermaterial einer Gegenstromwäsche unterzogen, um die im Pflanzenfasermaterial, das bereits Zellstoff ist, noch enthaltenen Mengen an Alko­ hol und Alkali zu entfernen.
Bei besonderen Holzsorten, kann es wünschenswert sein, wenn bei der Delignifizierung Anthrachinon in einer Menge von 0,01-0,15 Gew.% auf atro Pflanzenfasermate­ rial zugesetzt wird, um dadurch während der Delig­ nifizierung den Aufschlußgrad noch zu verbessern.
Für das Verfahren kann es von Vorteil sein, wenn der Imprägnierstufe eine Dämpfung des Pflanzenfaser­ materials vorgeschaltet ist. Durch die Dämpfung werden die im Pflanzenfasermaterial eingeschlossenen Luft­ anteile entfernt und die Imprägnierung mit Alkohol un­ terstützt. Zur Dämpfung kann Wasserdampf und/oder Alko­ holdampf eingesetzt werden.
Anhand eines Ausführungsbeispiels wird das Verfahren nachstehend erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 die wichtigsten Verfahrensstufen im Blockschema.
Fig. 2 im Diagramm den Temperaturverlauf in den Stufen.
Fig. 3 im Diagramm den Verlauf der Alkoholkonzentra­ tion in den Flüssigkeiten während des Verfahrens.
Fig. 4 im Diagramm den Verlauf der Alkoholkonzen­ tration im Faserstoff.
Fig. 5 im Diagramm den Verlauf der Alkalikonzentration in den Flüssigkeiten. und
Fig. 6 den Verlauf der Alkalikonzentration im Faser­ stoff.
In die Imprägnierstufe 1 wird durch einen entsprechen­ den Eintrag, der in dem Blockschema nicht näher gezeigt ist, das Pflanzenfasermaterial über eine Zufuhrleitung 2 mit der ihm üblicher Weise innewohnenden Flüssigkeit (Wasser) eingetragen. Im kontinuierlichen Prozeß damit gleichzeitig, im diskontinuierlichen Prozeß daran an­ schließend, die Imprägnierflüssigkeit durch die Leitung 3.
Das Pflanzenfasermaterial ist vorher mit Wasserdampf in der Dämpfstufe 4 gedämpft worden, und hat eine Tem­ peratur von ca. 100°C bei Eintritt in die Imprägnier­ stufe 1. Durch die Dämpfung wurde die Luft aus den Hackschnitzeln entfernt.
Der in die Imprägnierstufe 1 eingeführte Alkohol kommt durch die Leitung 5 aus einer Alkoholrückgewinnungs­ anlage, die der Übersichtlichkeit halber weggelassen wurde, und ist 95%ig. Die verbliebenen 5% sind Wasser.
In der Imprägnierstufe 1 erfolgt eine Aufheizung der Imprägnierflüssigkeit und damit auch des Pflanzenfaser­ materials in kürzester Zeit von 100°C auf 140°C (Fig. 2) Für die Aufheizung der Imprägnierflüssigkeit ist der Wärmetauscher 6 vorgesehen. Am Austragsende 7 der Im­ prägnierstufe 1 wird ein Teil der Imprägnierflüssigkeit abgezogen, dem Wärmetauscher 6 zugeführt und am Eintragsende 8 der Imprägnierstufe 1 wieder zugeführt.
Die Imprägniertemperatur und die Alkoholkonzentration der Imprägnierflüssigkeit werden während des ganzen Im­ prägniervorgangs möglichst konstant gehalten.
Die Alkoholkonzentration in der Imprägnierflüssigkeit wird über den größten Bereich der Imprägnierzeit etwa konstant sein. Lediglich zu Beginn der Imprägnierung ist eine höhere Konzentration vorhanden, wie in der Fig. 3 sichtbar.
Im Faserstoff dagegen findet fortwährend eine Steigerung der Akoholkonzentration statt, bis gegen Ende der Imprägnierung das Phasengleichgewicht zwischen den Alkoholkonzentrationen eintritt.
Nach Abschluß der Imprägnierung wird das Pflanzenfaser­ material mit der darin enthaltenen Flüssigkeit aus Alkohol und Wasser und einer vorbestimmbaren Menge an Imprägnierflüssigkeit über die Leitung 9 der Delig­ nifizierungsstufe 10 zugeführt. In die Delig­ nifizierungsstufe 10 wird außerdem das Alkali-Wasser- Gemisch durch die Leitung 11 eingeführt; in sehr kurzer Zeit erfolgt eine Temperaturerhöhung des Pflanzenfaser­ materials und der Delignifizierungsflüssigkeit in der Delignifizierungsstufe 10 von 140°C auf 165°C. Die Aufheizung der Delignifizierungsflüssigkeit erfolgt über den Wärmetauscher 12.
Die Zugabe des Alkali mit dem gleichzeitigen Aufheizen hat zur Folge, daß ebenfalls zum gleichen Zeitpunkt die Alkoholmenge in der Delignifizierungsstufe 10 reduziert wird und die Delignifizierung einsetzt. Im Beispiel wird die Alkoholkonzentration von 50% auf 33% in der Flüssigkeit reduziert und zwar in sehr kurzer Zeit, um danach wieder in etwa konstant zu bleiben.
Die Alkoholkonzentration in den Hackschnitzeln dagegen nimmt etwa gleichmäßig über die ganze Zeit der Deliginifizierungsstufe ab bis wieder Phasengleichgewicht bei 33% hergestellt ist (Fig. 4).
Das in die Flüssigkeit eingeführte Alkali (Fig. 5) vermindert seine Konzentration von 5% auf ca. 3%, durch das Vermischen mit der vorhandenen Flüssigkeit aus der Imprägnierstufe sehr schnell um daran anschließend stetig auf ca. 1.5% abzusinken.
Im Faserstoff dagegen erfolgt ein Eindringen des Alkali in gleichmäßig konstanter Weise, wie die Fig. 6 zeigt. Das Phasengleichgewicht stellt sich bei ca. 1,5% ein. Danach ist die Delignifizierungsstufe beendet.
Das während der Delignifizierung verbrauchte Alkali wird durch entsprechende Zugabe von Alkali durch die von der Chemikalienrückgewinnung kommenden Leitung 13 ausgeglichen.
An die Delignifizierung ist eine Wäsche 14 angeschlos­ sen, um die restlichen Alkohol- und Alkalianteile aus dem durch die Delignifizierung entstandenen Zellstoff zu entfernen.
Auf weitere Verfahrensstufen wie Sortierung, Bleiche usw. einer Zellstoffanlage wird im Zusammenhang mit der Erfindung nicht eingegangen, da diese herkömmlicher Art sein können.
Die Diagramme geben den wesentlichen Verlauf der Tem­ peraturen und der Chemikalienmengen wieder. Es versteht sich, daß je nach eingesetztem Pflanzenfasermaterial, Alkali und Alkohol hier Abweichungen im Verlauf der Kurven auftreten können, jedoch bleibt der prinzipielle Aufbau der Kurven erhalten.
In der Wäsche 14 wird das Alkali und der Alkohol aus dem Zellstoff herausgewaschen und mit der Waschflüs­ sigkeit über die Leitung 15 einer Chemikalienrückgewin­ nung zugeführt. Ober die Leitung 15 wird auch die Delignifizierungsflüssigkeit abgezogen und in die Alkoholrückgewinnung mit anschließender Eindampfung geführt.

Claims (25)

1. Verfahren zum Delignifizieren von Pflanzenfasermaterial, ins­ besondere von Hackschnitzeln, unter Verwendung von Alkohol, gekennzeichnet durch eine Imprägnierstufe (1) und eine Deli­ gnifizierstufe (10) wobei die eingesetzte Menge an Alkohol in der Delignifizierstufe (10) geringer ist als in der Impräg­ nierstufe (1).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Pflanzenfasermaterial in der Imprägnierstufe (1) reiner Alko­ hol oder ein Alkohol-Wasser-Gemisch zugeführt wird, der bzw. das eine erhöhte Temperatur hat bzw. auf eine erhöhte Tempe­ ratur gebracht wird und das Pflanzenfasermaterial so lange in der Imprägnierung verweilt bis zwischen der zugegebenen Im­ prägnierflüssigkeit und der im Pflanzenfasermaterial enthal­ tenen Flüssigkeit in etwa ein Phasengleichgewicht eingetreten ist, und daß daran anschließend in der Delignifizierstufe (10) die Delignifizierung erfolgt, indem das imprägnierte Pflanzen­ fasermaterial mit einem Alkali-Alkohol-Wasser-Gemisch behan­ delt wird, das eine erhöhte Temperatur hat bzw. die auf eine erhöhte Temperatur gebracht wird, so daß die Deli­ gnifizierungsreaktion einsetzt und während der Deli­ gnifizierung der im Pflanzenfasermaterial enthaltene Alkohol etwa gleichmäßig abnimmt und der Alkalianteil im Pflanzen­ fasermaterial zu Beginn der Delignifizierung ansteigt und während der Delignifizierung sich vermindert, bis in etwa erneut ein Phasengleichgewicht eingetreten ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierstufe (1) und die Delignifizierstufe (10) im diskontinuierlichen Prozeß zeitlich nacheinander in einem Kocherbehälter durchgeführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierstufe (1) und die Delignifizierstufe (10) im kontinuierlichen Prozeß örtlich nacheinander in einem oder in zwei Behältern durchgeführt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die dem Pflanzenfasermaterial in der Im­ prägnierstufe (1) zugegebene Alkoholmenge, ggf. mit Wasseran­ teilen, so gewählt wird, daß der Alkoholanteil in der Impräg­ nierflüssigkeit 30-60 Gew.%, insbesondere 40-50 Gew.% beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Delignifizierungsflüssigkeit einen Alko­ holanteil von 20-40 Gew.%, insbesondere 25-30 Gew.% bezogen auf die Delignifizierungsflüssigkeit, und einen Alkalianteil von 16-25 Gew.% insbesondere 18-20 Gew.% bezogen auf atro Pflanzenfasermaterial, hat.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß als Alkohol Methanol oder Äthanol eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß als Alkali eine Natriumhydroxydlösung eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Temperatur der Imprägnierflüssigkeit 100- 160°C, insbesondere 120-140°C beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Temperatur der Delignifizierungsflüssigkeit 150-190°C, insbesondere 160-175°C beträgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Imprägnierung 30-120 min., vorzugsweise 60 min. dauert.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Delignifizierung 100-300 min., vorzugsweise 150 min. dauert.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Aufheizung der Imprägnierflüssigkeit und der Deligninfizierflüssigkeit bei einem diskontinuierlich be­ triebenen Kocher indirekt in einem gesonderten Heizkreislauf erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Aufheizung der Imprägnierflüssigkeit und der Delignifizierflüssigkeit bei kontinuierlich betriebenem Kocher indirekt in gesonderten Heizkreisläufen (6, 12) erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Flottenverhältnis in der Imprägnierstufe 2:1 bis 3,5 : 1, vorzugsweise 2,2 : 1 ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Flottenverhältnis (Flüssigkeit/Faserstoff) bei der Delignifizierstufe 3,5 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise 4,5 : 1 ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der pH-Wert in der Kochstufe 9-12 beträgt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der pH-Wert in der Imprägnierstufe 4-6 beträgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Imprägnierstufe ( ) 2-8% Alkali, bezogen auf atro Fasermaterial, zugesetzt wird, so daß der pH-Wert in der Imprägnierung 7-10 beträgt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, 4 bis 12, und 14 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß beim kontinuierlichen Prozeß die Delignifizierflüssigkeit und das Pflanzenfasermate­ rial im Gleichstrom durch die Delignifizierungsstufe (10) geführt werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekenn­ zeichnet, daß am Ende der Delignifizierung die Delig­ nifizierungsflüssigkeit abgezogen und einer Alkoholrückgewin­ nungsanlage zugeführt, und daß der Alkohol auf 95% aufkonzen­ triert wird.
22. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflanzenfasermaterial nach der Delignifizierungsstufe einer Gegenstromwäsche unterzogen wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Delignifizierung Anthrachinon in einer Menge von 0,01-0,15 Gew.% auf atro Pflanzenfasermaterial zugesetzt wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Pflanzenfasermaterial vor der Imprägnierung einer Dämpfung unterzogen wird.
25. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß zur Dämpfung Wasserdampf und/oder Alkoholdampf eingesetzt wird.
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