DE2165035B2 - Verfahren zur herstellung von nicotin-bzw. isonicotinsaeure - Google Patents
Verfahren zur herstellung von nicotin-bzw. isonicotinsaeureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Nicotin- bzw. Isonicotinsäure durch katalytische
Oxidation von ß- bzw. y-Picolin mit molekularem
Sauerstoff oder einem molekularen Sauerstoff enthaltenden Gas in flüssiger Phase bei einer Temperatur über
170°C unter Verwendung eines eine Bromverbindung und ein Kobalt- und/oder Mangansalz enthaltenden im
Reaktionsgemisch löslichen Katalysators, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Oxydation in
Gegenwart eines Katalysators durchführt, der zusätzlich noch mindestens eine Zirkonverbindung enthält.
Zur Herstellung von Pyridincarbonsäuren durch Oxydieren von Alkylpyridinen in flüssiger Phase mit
einem molekularen Sauerstoff enthaltenden Gas war r>o
bislang lediglich aus der japanischen Patentveröffentlichung Nr. 9868/1959 und der FR-PS 1185 919 ein
einziges Verfahren bekannt, bei dem die als Ausgangsmaterial verwendeten Alkylpyridine in flüssiger Phase
mit Luft in Gegenwart aus Bromverbindungen und Schwermetallsalzen bestehender Katalysatoren oxydiert
werden. Nach der japanischen Patentveröffentlichung Nr. 9868/1959 beträgt jedoch die Umwandlung
selbst bei der Verwendung von /?-PicoIin, das das reaktionsfähigste Ausgangsmaterial darstellt, nur 61,3 t>o
Prozent. Bei der Verwendung anderer Alkylpyridine, wie y-Picolin, als Ausgangsmaterial ist die Umwandlung
und die Selektivität sogar noch geringer. Wenn die Konzentration an Alkylpyridin(en) im Reaktionssystem
erhöht wird, so verringert sich dadurch das Reaktions- t>5
vermögen bzw. die Umwandlung stark. Die Umwandlung ist bei diesem bekannten Verfahren so gering, daß
bei in technischem Maßstab durchgeführten Verfahren ein Verfahren zum wirksamen, das heißt möglichst
vollständigen Wiedergewinnen der teuren Alkylpyridine aus dem Reaktionsproduktgemisch angewandt
werden muß. Da jedoch Alkylpyridine in der Regel hohe Siedepunkte besitzen, ist der Wiedergewinnungsprozentsatz
auf Grund der beim Wiedergewinnen durch Destillation auftretenden Oxydation und Zersetzung
nicht besonders hoch. Außerdem wird dabei die Qualität des Produktes, Nicotinsäure, stark beeinträchtigt. Da bei
den bekannten Verfahren die Umwandlung der als Ausgangsmaterial verwendeten Alkylpyridine in Nicotinsäure
gering ist, sind diese bekannten Verfahren mit zahlreichen wirtschaftlichen Nachteilen, wie geringer
Produktionsleistung und hohen Anlagekosten, behafiet.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art zu schaffen,
das die Nachteile der bekannten Verfahren überwindet, das heißt, bei dem die Umwandlung bei der Oxydation
von Alkylpyridinen, die in der flüssigen Phase in der Regel eine geringe Reaktionsfähigkeit besitzen, soweit
als möglich gesteigert ist.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich die Umwandlung von ß- bzw. y-Picolin in
Nicotinsäure bzw. Isonicotinsäure durch die Verwendung eines Katalysatorsystems wesentlich erhöhen läßt,
das aus Zirkonverbindungen, Bromverbindungen und löslichen Kobalt- und Mangansalzen besteht, ohne daß
die Selektivität der Reaktion geringer wird, so daß die Verwendung eines derartigen Mischkatalysators zu
einer beträchtlichen Verringerung der Herstellungskosten führt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man die Oxidation in Gegenwart eines Katalysators durchführt, der zusätzlich noch mindestens
eine Zirkonverbindung enthält.
Die Auswahl des für die bei der beim Verfahren der Erfindung durchgeführten Reaktion in flüssiger Phase
verwendeten Lösungsmittels ist nicht kritisch, vorausgesetzt, daß das Lösungsmittel das erfindungsgemäß
verwendete Katalysatorsystem lösen kann und unter den herrschenden Oxydationsbedingungen inert ist.
Besonders bevorzugte Lösungsmittel sind niedere gesättigte Fettsäuren, insbesondere Essigsäure. Vorzugsweise
werden pro Gewichtsteil eingesetztes Alkylpyridin 2 bis 6 Gewichtsteile und insbesondere 3 bis 5
Gewichtsteile Lösungsmittel verwendet.
Der Druck im Reaktionssystem soll ausreichend hoch gewählt werden, um das Reaktionssystem bzw. -gemisch
in flüssiger Phase zu halten, und beträgt vorzugsweise 10 bis 20 kp/cm2. Um eine Oxydation mit hoher
Umwandlung zu erzielen, sind Reaktionstemperaturen von über 17O0C erforderlich. Vorzugsweise arbeitet
man bei einer Reaktionstemperatur im Bereich von 200 bis 2500C.
Als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren werden /3-Picolin bzw. y-Picolin eingesetzt.
Die drei Komponenten der erfindungsgemäß zu verwendendeii Katalysatoren, d. h. Zirkonverbindungen,
Bromverbindungen und Kobalt- und/oder Mangansalze entwickeln einzeln oder in Zweierkombinationen
eine mehr oder weniger ausgeprägte katalytische Aktivität, jedoch ist in jedem Fall bei der Verwendung
der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Dreikomponenten-Katalysatorsysteme
eine beträchtliche Steigerung der Katalysatorkomponenten und den aus diesen Katalysatorkomponenten zu bildenden Zweierkombinationen,
d. h. ein synergistischer Effekt zu beobachten.
Alle im Lösungsmittel löslichen Zirkonverbindungen zeigen unabhängig von der Art des in ihnen enthaltenen
Anions katalytische Wirkung. Beispiele geeigneter Zirkonverbindungen sind Zirkonylacetat, Zirkonnitrat,
Zirkonacetylacetonat, Zirkonoxid, Zirkonoxychlorid, Zirkonhydroxid, Zirkonacetat, Zirkonchlorid und Zirkonbromid.
Die Zirkonverbindungen sollen sich zumindest im Verlauf der Oxydationsreaktion lösen, jedoch
kann im Anfangsstadium der Reaktion auch ein Teil der Zirkon verbindungen) ungelöst vorliegen. Bezüglich der
Auswahl der für die Katalysatoren zu verwendenden Kobalt- und/oder Mangansalze bestehen grundsätzlich
keine Beschränkungen, jedoch werden vorzugsweise Kobaltacetat oder Manganacetat oder Gemische der
genannten Übergangsmetallsalze verwendet.
Die Auswahl der Bromverbindungen unterliegt keiner besonderen Beschränkung, außer der, daß die
Bromverbindungen im verwendeten Lösungsmitte! löslich sein müssen. Als Beispiele geeigneter Bromverbindungen
sind Ammoniumbromid, Bromwasserstoff, Kobaltbromid, Manganbromid, Zirkonbromid, Dibromäthan.Tetrabromäthan
und Benzylbromid zu nennen.
Besonders bevorzugt sind Kombinationen aus mindestens einer Zirkonverbindung mit Kobalt- und/oder
Manganacetat sowie Ammoniumbromid.
Die Katalysatorkomponenten werden vorzugsweise in Mengen von jeweils etwa 0,1 bis 10 Gewichtsprozent,
und insbesondere von etwa 0,5 bis 2,0 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des als Ausgangsmaterial ■
eingesetzten Picolins, verwendet.
Es wurde festgestellt, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden Katalysatoren keinerlei ungünstige Wirkung
bezüglich der Qualität des Produktes entwickeln und bezüglich der Oxydation des Ausgangsmaterials in
flüssiger Phase mit Luft außerordentlich wirksam sind.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. In den Beispielen beziehen sich Angaben in Teilen stets auf das
Gewicht.
B e i s ρ i e 1 1
Ein mit einem Kondensator, einem Dampf-Flüssig-Scheider,
einem Gaseinleitrohr und einem Induktionsrührer ausgerüsteter Autoklav wird mit 186 Teilen
j3-Picolin, jeweils 1,86 Teilen Kobaltacetat, Manganacetat, Ammoniumbromid und Zirkonylacetat sowie mit
559 Teilen Essigsäure beschickt. Dann wird durch Einleiten von Luft mit einer Geschwindigkeit von 20
Liter/Stunde und unter einem Druck von unterhalb 20 kp/cm2 die Oxydation durchgeführt, wobei im
Reaktionssystem folgende Bedingungen herrschen:
Temperatur 2000C; Druck 20 kp/cm2. Sobald Luft
eingeblasen wird, setzt eine exotherme Reaktion sowie Sauerstoffabsorption ein. Nach 30 Minuten erreicht das
Reaktionssystem eine Höchsttemperatur von 2300C. Die Sauerstoffabsorption ist 30 Minuten nach dem
Beginn der Reaktion am höchsten und hört nach einer weiteren Stunde auf. Nach weiteren 30 Minuten ist die
Reaktion vollständig abgelaufen. Die Gesamtreaktionszeit beträgt somit nur 2 Stunden. Nach beendeter
Umsetzung wird das rohe Reaktionsproduktgemisch filtriert. Der feste Filterrückstand wird gewaschen und
getrocknet, wobei man 139 Teile Nicotinsäure erhält. Das Filtrat wird eingeengt, wobei man als Rückstand
58,3 Teile Nicotinsäure erhält. Aus dem Destillat werden 6 Teile /3-Picolin gewonnen. Die Umwandlung von
/?-Picolin beträgt 95 Molprozent, die Selektivität der
Umwandlung in Nicotinsäure 85 Molprozent und die Ausbeute an Nicotinsäure 80 Molprozent bzw. 80
Prozent der Theorie. Die Nicotinsäure wird aus Wasser umkristallisiert, wobei man ein hochreines Produkt mit
einem Schmelzpunkt von 235 bis 236°C erhält. Wenn man den vorstehenden Versuch wiederholt, ohne
Zirkonylacetat zu verwenden, so beträgt die Umwandlung von /?-Picolin nur 76 Prozent, und die Selektivität
der Bildung von Nicotinsäure, bezogen auf umgesetztes /3-Picolin, 85 Prozent.
Beispiel I wird wiederholt, wobei abweichend davon jedoch als Ausgangsmaterial y-Picolin verwendet wird.
Bei dem unter Zusatz von Zirkonylacetat durchgeführten Versuch erhält man eine Umwandlung von y-Picolin
von 40 Molprozent und eine Bildung von Isonicotinsäure mit einer Selektivität von 80 Molprozent. Wenn
hingegen zum Vergleich dem Reaktionsgemisch kein Zirkonylacetat zugesetzt wird, so beträgt die Umwandlung
von y-Picolin nur 17 Molprozent und die Selektivität der Reaktion bezüglich der Bildung von
Isonicotinsäure 80 Molprozent.
Beispiel 1 wird mehrfach wiederholt, wobei verschiedene Zirkonverbindungen als Katalysatorkomponente
a) verwendet werden.
Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind aus der nachstehenden Tabelle zu ersehen.
Versuch | Zirkonverbindung | Zeit | /?-Picolinum- | Selektivität | Nicotinsäure- |
Nr. | wandlung | bezüglich | ausbeute | ||
Nicotinsäure | |||||
(h) | (Molprozent) | (Molprozent) | (Molprozent) | ||
1 | ZrO(OA)2 | 2 | 94,1 | 85,0 | 80,0 |
2 | Zr(NOs)* | 2 | 93,0 | 85,0 | 79,1 |
3 | Zr(C5H7O2)4 | 2 | 92,0 | 85,0 | 78,2 |
4 | ZrO2 | 2 | 80,6 | 85,0 | 68,5 |
5 | ZrOCh | 2 | 93,5 | 85,0 | 79,5 |
6 | Zr(OH)4 | 2 | 96,7 | 85,0 | 82,2 |
7 | Zr(OA)4 | 2 | 90,3 | 85,0 | 76,8 |
8 | keine | 2 | 76,0 | 85,0 | 64,6 |
Als weitere Komponenten enthalten die verwendeten Katalysatoren jeweils:
Kobaltacetattetrahydrat, Manganacetat und Ammoniumbromid.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Nicotin- bzw. Isonicotinsäure durch katalytische Oxidation von ß-
bzw. y-Picolin mit molekularem Sauerstoff oder
einem molekularen Sauerstoff enthaltendes Gas in flüssiger Phase bei einer Temperatur über 1700C
unter Verwendung eines eine Bromverbindung und ein Kobalt- und/oder Mangansalz enthaltenden im
Reaktionsgemisch löslichen Katalysators, d a durch gekennzeichnet, daß man die Oxidation
in Gegenwart eines Katalysators durchführt, der zusätzlich noch mindestens eine Zirkonverbindung
enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidation bei einer Temperatur im
Bereich von 200 bis 250°C durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die im Katalysator enthaltenen
Komponenten
a) Bromverbindung,
b) Kobalt- und/oder Mangansalz,
c) Zirkonverbindung,
jeweils in Mengen von 0,1 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des eingesetzten Picolins
verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Picolin in einer
dem zwei- bis sechsfachen seines Gewichts entsprechenden Menge eines inerten Lösungsmittels gelöst
wird.
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