DE19581345C2 - Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung - Google Patents
Oxymethylen-Copolymer-HarzzusammensetzungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Oxymethylen-Copo
lymer-Harzzusammensetzung. Insbesondere betrifft die vorlie
gende Erfindung eine Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammenset
zung mit einem Gehalt an einem Oxymethylen-Copolymerharz,
einem Poly-β-alanin und einem Erdalkalimetallsalz einer orga
nischen Fettsäure, wobei das Oxymethylen-Copolymerharz eine
Mehrzahl von Oxymethylen-Copolymerketten umfaßt, die jeweils
wiederkehrende monomere Oxymethylen-Einheiten und monomere
Oxyalkylen-Einheiten, die in einem speziellen Verhältnis ein
geführt sind, enthält, wobei die Oxymethylen-Copolymerketten
spezielle endständige Gruppen aufweisen und wobei das Poly-β-
alanin in fein pulverisierter Form vorliegt. Die erfindungs
gemäße Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung weist nicht
nur mechanische Eigenschaften auf, die mit den mechanischen
Eigenschaften herkömmlicher Oxymethylen-Polymer-Zusammenset
zungen sowie mit denen herkömmlicher Oxymethylen-Polymerer
vergleichbar oder diesen überlegen sind, sondern sie zeigt
auch eine hervorragende Wärmestabilität, die herkömmlicher
weise nicht erreicht worden ist. Die herkömmlichen Oxymethy
len-Polymeren sind insofern mit ernsthaften Nachteilen behaf
tet, als die instabilen endständigen Gruppen der Oxymethylen-
Polymerketten gegenüber einer Wärmezersetzung unter Bildung
von Formaldehyd empfindlich sind und der gebildete Formalde
hyd leicht einer Oxidation unter Bildung von Ameisensäure un
terliegt. Die auf diese Weise gebildete Ameisensäure fördert
eine Zersetzung der Hauptkette des Oxymethylen-Polymeren.
Außerdem kann in der erfindungsgemäßen Oxymethylen-Copolymer-
Harzzusammensetzung nicht nur die Bildung von Formaldehyd,
die leicht in ungünstiger Weise durch Wärmezersetzung der in
stabilen endständigen Gruppen der Copolymerketten erfolgt,
aufgrund der in die wiederkehrenden Oxymethylen-Monomerein
heiten in einem speziellen Verhältnis eingefügten Oxyalkylen-
Monomereinheiten unterdrückt werden, sondern es kommt auch
dazu, daß das fein pulverisierte Poly-β-alanin, das in der
Zusammensetzung enthalten ist, in wirksamer Weise den Formal
dehyd, der immer noch leicht aufgrund der naturgegebenen
Schwierigkeit der vollständigen Unterdrückung der Bildung von
Formaldehyd erzeugt wird, abfängt, so daß die Bildung von
Ameisensäure (die eine Zersetzung der Hauptkette des Oxyme
thylen-Copolymeren fördert) in wirksamer Weise unterdrückt
werden kann. Daher ist die Wärmestabilität der erfindungsge
mäßen Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung unter den Be
dingungen einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre äußerst
hoch im Vergleich zur Wärmestabilität der herkömmlichen Oxy
methylen-Polymer-Zusammensetzungen sowie der herkömmlichen
Oxymethylen-Polymeren.
Herkömmlicherweise werden Oxymethylen-Homopolymere in
weitem Umfang als Materialien für Kraftfahrzeugteile, elek
trische Teile und dergl. eingesetzt, da bei Oxymethylen-Homo
polymeren nicht nur gut ausgewogene Verhältnisse in bezug auf
die mechanischen Eigenschaften gegeben sind, sondern sie auch
in hervorragender Weise ermüdungsbeständig sind. Jedoch ist
die Wärmestabilität der herkömmlichen Oxymethylen-Homopolyme
ren bei deren Formgebung unbefriedigend. Dies ist darauf zu
rückzuführen, daß die endständigen Acetylgruppen des Oxyme
thylen-Homopolymeren leicht durch Erwärmen aus der Hauptkette
des Homopolymeren eliminiert werden und die Menge des gebil
deten Formaldehyds mit fortschreitender Zersetzung der end
ständigen Gruppen des Homopolymeren ansteigt. Wenn eine große
Menge an Formaldehyd gebildet worden ist, treten Nachteile
insofern auf, als das Homopolymere leicht einer Schaumbildung
während der Formgebung unterliegt und Spuren von entwichenem
gasförmigem Formaldehyd an der Oberfläche des gebildeten
Formkörpers verbleiben und somit ein schlechtes Oberflä
chenerscheinungsbild verursachen. Außerdem wird der gebildete
Formaldehyd durch den in der Formgebungsmaschine vorhandenen
Sauerstoff unter Bildung von Ameisensäure oxidiert. Die ge
bildete Ameisensäure fördert die Zersetzung der Hauptkette
des Oxymethylen-Homopolymeren.
JP-A-5-5017 beschreibt ein Oxymethylen-Copolymeres, das
nicht nur mechanische Eigenschaften aufweist, die mit den me
chanischen Eigenschaften eines Oxymethylen-Homopolymeren ver
gleichbar sind, sondern das auch eine verbesserte Wärmestabi
lität besitzt. Gemäß diesem Stand der Technik wird eine ge
ringe Menge eines Oxyalkylen-Monomeren in die Polymerkette
des Oxymethylen-Homopolymeren eingeführt und der Anteil der
endständigen Formiatgruppen vermindert. Obgleich jedoch die
Wärmestabilität des Oxymethylen-Copolymeren in einer Stick
stoffatmosphäre verbessert ist, ist die Wärmestabilität unter
Bedingungen einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre immer
noch schlecht.
JP-A-2-247247 beschreibt eine Oxymethylen-Polymerzusam
mensetzung mit einem Gehalt an einem Oxymethylen-Polymeren
und einem Poly-β-alanin. Wenn es sich in dieser Zusammenset
zung beim Oxymethylen-Polymeren um ein Oxymethylen-Homopoly
meres handelt, werden die endständigen Acetylgruppen durch
Erwärmen bei der Formgebung der Zusammensetzung eliminiert
und die Zersetzung der endständigen Gruppen des Polymeren
schreitet fort, so daß die Wärmestabilität der Zusammenset
zung unter Bedingungen einer Sauerstoff enthaltenden Atmos
phäre schlecht ist. Wenn es sich andererseits beim Oxymethy
len-Polymeren um ein handelsübliches Oxymethylen-Copolymeres
handelt, so sind die mechanischen Eigenschaften der Zusammen
setzung schlecht.
Bei dieser Sachlage haben die Erfinder umfangreiche und
eingehende Untersuchungen im Hinblick auf die Entwicklung
einer Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung gemacht, die
nicht nur in bezug auf die mechanischen Eigenschaften mit
herkömmlichen Oxymethylen-Polymerzusammensetzungen und her
kömmlichen Oxymethylen-Polymeren vergleichbar oder überlegen
sind, sondern die auch eine hervorragende Wärmestabilität in
einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre aufweisen, vergli
chen mit der Wärmestabilität von herkömmlichen Oxymethylen-
Polymerzusammensetzungen sowie von herkömmlichen Oxymethylen-
Polymeren. Als Ergebnis wurde überraschenderweise festge
stellt, daß eine äußerst hohe Wärmestabilität der Zusammen
setzung erreicht werden kann, wenn es sich um eine Oxymethy
len-Copolymer-Harzzusammensetzung handelt, die ein Oxymethy
len-Copolymerharz, Poly-β-alanin und ferner ein Erdalkali
metallsalz einer organischen Fettsäure enthält, wobei das
Oxymethylen-Copolymerharz eine Mehrzahl von Oxymethylen-Co
polymerketten enthält, die jeweils wiederkehrende Oxymethy
len-Monomereinheiten und darin eingeführte Oxyalkylen-Mono
mereinheiten aufweist, wobei die Oxyalkylen-Monomereinheiten
in den Oxymethylen-Monomereinheiten in einem speziellen Ver
hältnis vorhanden sind und wobei das Poly-β-alanin in fein
pulverisierter Form mit einem Teilchendurchmesser von 6 µm
oder weniger vorliegt. Ferner haben die Erfinder Untersuchun
gen über den vorerwähnten unerwartenden Effekt der erfin
dungsgemäßen Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung durch
geführt. Als Ergebnis wurde festgestellt, daß die erfindungs
gemäße Zusammensetzung nicht nur die Formaldehydbildung, die
leicht in ungünstiger Weise durch Wärmezersetzung der insta
bilen Enden der Copolymerketten hervorgerufen wird, aufgrund
der in einem speziellen Verhältnis in die wiederkehrenden
Oxymethylen-Monomereinheiten eingeführten Oxyalkylen-Monomer
einheiten unterdrücken kann, sondern daß auch das fein pul
verisierte Poly-β-alanin in wirksamer Weise Formaldehyd ab
fangen kann, der immer noch leicht aufgrund der naturgege
benen Schwierigkeit der vollständigen Unterdrückung der Bil
dung von Formaldehyd entstehen kann, so daß die Bildung von
Ameisensäure (die eine Zersetzung der Hauptkette des Oxyme
thylen-Copolymeren fördert) aus Formaldehyd in wirksamer
Weise unterdrückt werden kann, so daß eine äußerst hohe
Wärmestabilität der Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung
erreicht werden kann. Die vorliegende Erfindung wurde auf
grund dieser Befunde fertiggestellt.
Somit ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung eine Oxy
methylen-Copolymer-Harzzusammensetzung bereitzustellen, die
im Vergleich zu herkömmlichen Oxymethylen-Polymerzusammenset
zungen sowie zu herkömmlichen Oxymethylen-Polymeren ver
gleichbare oder bessere mechanische Eigenschaften aufweisen
und eine hervorragende Wärmestabilität, die herkömmlicher
weise nicht erreicht werden konnte, besitzen.
Erfindungsgemäß wird eine Oxymethylen-Copolymer-Harzzusam
mensetzung bereitgestellt, die folgendes umfaßt:
- A) 100 Gewichtsteile eines Oxymethylen-Copolymer-Harzes
mit einer Mehrzahl von Oxymethylen-Copolymerketten, die je
weils wiederkehrende Oxymethylen-Monomereinheiten und darin
eingeführte Oxyalkylen-Monomereinheiten enthält, wobei die
Oxyalkylen-Monomereinheiten, die jeweils mindestens 2 Kohlen
stoffatome enthalten, im Oxymethylen-Copolymerharz in einem
Anteil von 0,05 bis 0,5 Mol-%, bezogen auf die Oxymethylen-
Monomereinheiten, vorhanden sind,
wobei die Mehrzahl der Oxymethylen-Copolymerketten insge samt als endständige Gruppen Alkoxygruppen mit jeweils minde stens einem Kohlenstoffatom, Hydroxyalkylgruppen mit jeweils mindestens 2 Kohlenstoffatomen und Formiatgruppen aufweisen; - B) 0,01 bis 3,0 Gewichtsteile eines Poly-β-alanins mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser von 6 µm oder weniger; und
- C) 0,001 bis 0,6 Gewichtsteile pro 100 Gewichtsteile des Oxymethylen-Copolymerharzes eines Erdalkalimetallsalzes einer organischen Fettsäure.
Im Oxymethylen-Copolymerharz der erfindungsgemäßen Oxyme
thylen-Copolymer-Harzzusammensetzung ist die Menge der Oxyal
kylen-Monomereinheiten, die in die wiederkehrenden Oxymethy
len-Monomereinheiten eingeführt sind, wichtig. Die Menge der
in die wiederkehrenden Oxymethylen-Monomereinheiten einge
führten Oxyalkylen-Monomereinheiten beträgt 0,05 bis 0,5 Mol-
% und vorzugsweise 0,1 bis 0,4 Mol-%, bezogen auf die Oxyme
thylen-Monomereinheiten. Wenn der Anteil der in die Oxymethy
len-Monomereinheiten eingeführten Oxyalkylen-Monomereinheiten
weniger als 0,05 Mol-% beträgt, so ist die Menge des durch
Wärmezersetzung der Oxymethylen-Monomereinheiten in einer
Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre gebildeten Formaldehyds
unerwünscht groß. In diesem Fall ist selbst bei Zugabe eines
Poly-β-alanins zum Oxymethylen-Copolymerharz die Menge des
durch Wärmezersetzung der Oxymethylen-Monomereinheiten gebil
deten Formaldehyds so groß, daß das Poly-β-alanin nicht in
zufriedenstellender Weise den gebildeten Formaldehyd abfangen
kann. Da ferner der gebildete Formaldehyd leicht einer Oxida
tion unter Bildung von Ameisensäure unterliegt, was eine Zer
setzung der Hauptkette des Oxymethylen-Copolymeren in einer
Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre fördert, wird die Wärme
stabilität der Harzzusammensetzung schlechter. Wenn anderer
seits der Anteil der Oxyalkylen-Monomereinheiten mehr als 0,5
Mol-% beträgt, so werden die mechanischen Eigenschaften der
Harzzusammensetzung in ausgeprägter Weise verringert.
Der Anteil der in die Oxymethylen-Monomereinheiten einge
führten Oxyalkylen-Monomereinheiten kann auf folgende Weise
bestimmt werden. Das Oxymethylen-Copolymerharz wird einer
Wärmezersetzung in einer 3 N wäßrigen Salzsäurelösung unter
worfen und die Menge der Oxyalkylen-Monomereinheiten wird
durch Analyse des in der erhaltenen wäßrigen Lösung gebilde
ten Alkylenglykols bestimmt.
Was die endständigen Gruppen der Oxymethylen-Copolymer
kette in der erfindungsgemäßen Harzzusammensetzung betrifft,
werden nachstehend Erläuterungen abgegeben.
Erfindungsgemäß weist die Mehrzahl der Oxymethylen-Copoly
merketten insgesamt als endständige Gruppen Alkoxygruppen
(wie Methoxygruppen), Hydroxyalkylgruppen (wie Hydroxyethyl
gruppen) und Formiatgruppen auf.
Die endständigen Alkoxygruppen mit mindestens einem Koh
lenstoffatom leiten sich von einem Formal ab, das bei der
nachstehend beschriebenen Copolymerisation als Molekularge
wichtsmodifikator verwendet wird. Beispielsweise wird im all
gemeinen Methylal [(CH3O)2CH2] als Molekulargewichtsmodifika
tor verwendet. In diesem Fall werden Methoxygruppen als end
ständige Gruppen gebildet. Es gibt keine speziellen Beschrän
kungen im Hinblick auf die Anzahl der Kohlenstoffatome der
einzelnen endständigen Alkoxygruppen. Jedoch weisen im Hin
blick auf die Einfachheit der Herstellung und Reinigung eines
Formals als Molekulargewichtsmodifikator die einzelnen end
ständigen Alkoxygruppen unabhängig voneinander vorzugsweise 1
bis 10 Kohlenstoffatome und insbesondere 1 bis 3 Kohlen
stoffatome auf.
Die endständigen Hydroxyalkylgruppen, wie Hydroxyethyl
gruppen (-CH2CH2OH) und Hydroxybutylgruppen, leiten sich von
einem cyclischen Ether oder einem cyclischen Formal ab, bei
dem es sich um eines der Ausgangsmaterialien für die Herstel
lung des Oxymethylen-Copolymeren handelt. Die endständigen
Hydroxyalkylgruppen werden auf folgende Weise gebildet. Wäh
rend der Herstellung eines Oxymethylen-Copolymerharzes mit
wiederkehrenden Oxymethylen-Monomereinheiten und darin einge
führten Oxyalkylen-Monomereinheiten (die sich von einem cy
clischen Ether oder von cyclischen Formal ableiten) werden
aufgrund der Anwesenheit einer geringen Menge an Wasser in
den Ausgangsmaterialien zur Herstellung des Oxymethylen-Copo
lymeren unvermeidlicherweise Hydroxymethylgruppen (die unter
Erwärmungsbedingungen instabil sind) als endständige Gruppen
gebildet. Wie nachstehend ausführlich beschrieben, werden
dann, wenn das gebildete Oxymethylen-Copolymerharz mit insta
bilen endständigen Hydroxymethylgruppen einer Nachbehandlung,
beispielsweise einer Wärmebehandlung in einer wäßrigen Lösung
einer alkalischen Substanz (wie Triethylamin) unterworfen
wird, die instabilen Enden (mit endständigen Hydroxymethyl
gruppen) der Oxymethylen-Copolymerketten zersetzt. Diese Zer
setzung der Enden der Copolymerketten schreitet in Richtung
zum inneren Bereich der Hauptkette des Copolymeren fort und
endet an einer Stelle, wo sich eine Oxyalkylen-Monomereinheit
befindet, so daß die Oxyalkylen-Monomereinheit an einer der
artigen Stelle in eine stabile terminale Hydroxyalkylgruppe,
z. B. eine Hydroxyethylgruppe, Hydroxybutylgruppe oder
dergl., umgewandelt wird. Es gibt keine speziellen Beschrän
kungen im Hinblick auf die Anzahl der Kohlenstoffatome der
einzelnen endständigen Hydroxyalkylgruppen. Jedoch weisen die
einzelnen endständigen Hydroxyalkylgruppen im allgemeinen
mindestens 2 Kohlenstoffatome auf. Im Hinblick auf die Her
stellung und Reinigung eines cyclischen Ethers und cyclischen
Formals als Ausgangsmaterialien ist es bevorzugt, daß die
einzelnen endständigen Hydroxyalkylgruppen unabhängig vonein
ander 2 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen. Wenn die Oxymethy
len-Copolymerkette eine endständige Hydroxymethylgruppe auf
weist, wird diese endständige Hydroxymethylgruppe durch Er
wärmen während der Formgebung aus der Copolymerkette elimi
niert, so daß die Zersetzung der Enden der Copolymerkette un
ter Bildung von Formaldehyd fortschreitet. Wenn die vorer
wähnten instabilen endständigen Hydroxymethylgruppen im Oxy
methylen-Copolymerharz in großem Umfang vorhanden sind, wird
notwendigerweise eine große Menge an Formaldehyd durch Wärme
zersetzung gebildet, so daß selbst bei Zugabe eines Poly-β-
alanins zum Oxymethylen-Copolymerharz die Menge des Formalde
hyds, die nicht durch das Poly-β-alanin abgefangen werden
kann, groß wird. Außerdem reagiert der gebildete Formaldehyd
mit dem in der Formgebungsmaschine vorhandenen Sauerstoff un
ter Bildung von Ameisensäure (die die Zersetzung der Haupt
kette des Oxymethylen-Copolymeren fördert), so daß die Wärme
stabilität der Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung
schlecht wird. Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, daß die in
stabilen Enden mit endständigen Hydroxymethylgruppen in einem
solchen Ausmaß in stabile Enden übergeführt werden, daß das
Oxymethylen-Copolymerharz ein Gewichtsverringerungsverhältnis
R von 3% oder weniger, gemessen durch Erwärmen des Oxymethy
len-Copolymerharzes bei einer Temperatur von 230°C für 100
Minuten in einer Stickstoffatmosphäre, aufweist. Das vorer
wähnte Gewichtsverringerungsverhältnis R wird durch die fol
gende Gleichung wiedergegeben:
worin W1 das Gewicht des Oxymethylen-Copolymerharzes vor dem
Erwärmen und W2 das Gewicht des Oxymethylen-Copolymerharzes
nach dem Erwärmen bedeutet.
Die endständigen Formiatgruppen (-OOCH) entstehen durch Zer
setzung einer Hauptkette des Oxymethylen-Copolymeren, die
durch eine Hydrid-Verschiebungsreaktion (vgl. beispielsweise
H. D. Herman, E. Fisher, K. Weissermel, Macromol. Chem., Bd.
90 (1966), S. 1), die als Nebenreaktion bei der Copolymerisa
tion abläuft, hervorgerufen wird. Der Anteil der endständigen
Formiatgruppen kann als das Absorptionsverhältnis D1710/D1470
im IR-Absorptionsspektrum angegeben werden, wobei die Absorp
tion D1710 bei der Wellenzahl von 1710 cm-1 den endständigen
Formiatgruppen und die Absorption D1470 bei der Wellenzahl
von 1470 cm-1 den Oxymethylengruppen zugeschrieben wird. Die
einzelnen Absorptionswerte D1710 und D1470 des Oxymethylen-
Copolymeren lassen sich durch ein Verfahren erhalten, bei dem
das Oxymethylen-Copolymerharz (A) unter Bildung eines Films
heißverpreßt wird und ein IR-Absorptionsspektrum des Films
aufgenommen wird. Es ist bevorzugt, daß der Anteil der end
ständigen Formiatgruppen im Oxymethylen-Copolymerharz einen
solchen Wert hat, daß die Beziehung D1710/D1470 µ 0,025 er
füllt werden kann, und insbesondere die Beziehung D1710/D1470
µ 0,02. Wenn das D1710/D1470-Verhältnis mehr als 0,025 be
trägt, wird Formaldehyd in großen Mengen durch Wärmezerset
zung der Enden der Oxymethylen-Copolymerketten gebildet
(diese Wärmezersetzung wird durch die Entfernung der endstän
digen Formiatgruppen hervorgerufen), so daß selbst bei Zugabe
von Poly-β-alanin zum Oxymethylen-Copolymerharz der Anteil
des Formaldehyds, der nicht durch das Poly-β-alanin abgefan
gen werden kann, groß ist. Ferner wird, wie vorstehend er
wähnt, der gebildete Formaldehyd durch den in der Formge
bungsmaschine enthaltenen Sauerstoff unter Bildung von Amei
sensäure (die die Zersetzung der Hauptkette des Oxymethylen-
Copolymeren fördert) zersetzt, so daß die Wärmestabilität der
Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung schlecht wird.
Nachstehend wird das Verfahren zur Herstellung der erfin
dungsgemäßen Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung näher
erläutert.
Zur Herstellung des erfindungsgemäß einzusetzenden Oxyme
thylen-Copolymerharzes werden Formaldehyd oder Trioxan mit
einem cyclischen Ether oder einem cyclischen Formal unter
Verwendung eines kationischen Polymerisationskatalysators co
polymerisiert. Der erfindungsgemäß einzusetzende cyclische
Ether wird durch die folgende Formel (I) wiedergegeben:
worin R1 und R2 jeweils unabhängig voneinander ein Wasser
stoffatom, eine C1-C4-Alkylgruppe oder eine C6-C12-Arylgruppe
bedeuten und m eine ganz Zahl von 2 bis 6 bedeutet.
Das erfindungsgemäß einzusetzende cyclische Formal wird
durch die folgende Formel (II) wiedergegeben:
worin R3 und R4 jeweils unabhängig voneinander ein Wasser
stoffatom, eine C1-C4-Alkylgruppe oder eine C6-C12-Arylgruppe
bedeuten und m eine ganz Zahl von 2 bis 6 bedeutet.
Beispiele für cyclische Ether der vorstehenden Formel (I)
sind Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid und Styroloxid.
Darunter wird Ethylenoxid besonders bevorzugt.
Beispiele für cyclische Formale der vorstehenden Formel
(II) sind Ethylenglykolformal (1,3-Dioxolan), Diethylengly
kolformal, 1,3-Propandiolformal, 1,4-Butandiolformal, 1,5-
Pentandiolformal und 1,6-Hexandiolformal. Darunter werden
Ethylenglykolformal (1,3-Dioxolan)- und 1,4-Butandiolformal
besonders bevorzugt.
Die Anzahl der Kohlenstoffatome in den einzelnen cycli
schen Ethern und cyclischen Formalen ist nicht besonders be
schränkt. Jedoch ist es im Hinblick auf die einfache Herstel
lung und Reinigung eines cyclischen Ethers und cyclischen
Formals bevorzugt, daß der cyclische Ether 2 bis 10 Kohlen
stoffatome und das cyclische Formal 3 bis 11 Kohlenstoffatome
aufweisen.
Die vorerwähnten cyclischen Ether und cyclischen Formale
können einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt
werden. Wird erfindungsgemäß Formaldehyd als Ausgangsmaterial
zur Bildung der Oxymethylen-Monomereinheiten verwendet, so
werden der cyclische Ether oder das cyclische Formal in einer
Menge von 0,05 bis 0,8 Mol-%, bezogen auf den Formaldehyd,
eingesetzt. Bei Verwendung von Trioxan als Ausgangsmaterial
zur Bildung der Oxymethylen-Monomereinheiten werden der cy
clische Ether oder das cyclische Formal in einer Menge von
0,15 bis 2,5 Mol-%, bezogen auf das Trioxan, eingesetzt.
Beispiele für kationische Polymerisationskatalysatoren,
die zur Bildung des erfindungsgemäß einzusetzenden Oxymethy
len-Copolymerharzes verwendet werden, sind Lewis-Säuren, wie
Bortrifluorid, Zinntetrachlorid, Titantetrachlorid, Phosphor
pentafluorid und Phosphorpentachlorid sowie Komplexe oder
Salze davon; und superstarke Säuren, wie Trifluormethansul
fonsäure, Pentafluorethansulfonsäure, Heptafluorpropansulfon
säure, Nonafluorbutansulfonsäure, Undecafluorpentansulfon
säure und Perfluorheptansulfonsäure sowie Derivate davon. Zu
speziellen Beispielen für Komplexe von Bortrifluorid gehört
Bortrifluoriddibutylether. Beispiele für Derivate von super
starken Säuren sind Anhydride, Alkylester und Alkylsilylester
von superstarken Säuren. Spezielle Beispiele für Anhydride
von superstarken Säuren sind Trifluormethansulfonsäureanhy
drid, Pentafluorethansulfonsäureanhydrid, Heptafluorpropan
sulfonsäureanhydrid, Nonafluorbutansulfonsäureanhydrid, Unde
cafluorpentansulfonsäureanhydrid und Perfluorheptansulfonsäu
reanhydrid. Spezielle Beispiele für Alkylester von superstar
ken Säuren sind Methyltrifluormethansulfonat, Ethyltrifluor
methansulfonat, Methylpentafluorethansulfonat und Methylhep
tafluorpropansulfonat. Spezielle Beispiele für Alkylsi
lylester von superstarken Säuren sind Trimethylsilyltrifluor
methansulfonat und Triethylsilyltrifluormethansulfonat. Unter
den vorstehenden kationischen Polymerisationskatalysatoren
werden Bortrifluorid, Komplexe von Bortrifluorid (z. B. Bar
trifluoriddibutylether) und Trifluormethansulfonsäure sowie
Derivate davon besonders bevorzugt.
Was die Konzentration des kationischen Polymerisationska
talysators betrifft, so beträgt beispielsweise bei Verwendung
von Bortrifluorid oder eines Komplexes davon als Katalysator
die Katalysatorkonzentration vorzugsweise 5 × 10-6 bis 5 ×
10-5 Mol und insbesondere 0,5 × 10-5 bis 4 × 10-5 Mol pro 1
Mol der Gesamtmenge der Ausgangsmaterialien, d. h. Formalde
hyd oder Trioxan und ein cyclischer Ether oder ein cyclisches
Formal. Wenn es sich andererseits beim Katalysator um
Trifluorsulfonsäure oder ein Derivat davon handelt, so be
trägt vorzugsweise die Katalysatorkonzentration 1 × 10-8 bis
5 × 10-7 Mol und insbesondere 3 × 10-8 bis 5 × 10-8 Mol pro 1
Mol der Gesamtmenge der Ausgangsmaterialien, d. h. Formalde
hyd oder Trioxan und ein cyclischer Ether oder cyclisches
Formal. Liegt die Katalysatorkonzentration unter dem vorer
wähnten Bereich, so ergibt sich eine geringe Ausbeute an Oxy
methylen-Copolymerharz. Liegt andererseits die Katalysator
konzentration über dem vorerwähnten Bereich, so unterliegt
das Oxymethylen-Copolymerharz einer Säurezersetzung unter
Einwirkung des kationischen Polymerisationskatalysators, der
im Oxymethylen-Copolymerharz verbleibt, was zu einer Verrin
gerung der Wärmestabilität des Harzes führt. Ist andererseits
die Konzentration des kationischen Polymerisationskatalysa
tors zu hoch, so kommt es leicht zu einer starken Hydridver
schiebungsreaktion während der Polymerisation und somit zu
einer Erhöhung des Anteils an endständigen Formiatgruppen, so
daß die D1710- und D1470-Werte nicht die Beziehung
D1710/D1470 ≦ 0,025 erfüllen können.
Im Hinblick auf die erfindungsgemäß zu verwendende Polyme
risationsvorrichtung gibt es keine speziellen Beschränkungen.
Es kann sich um eine Polymerisationsvorrichtung handeln, die
absatzweise oder kontinuierlich arbeitet. Als eine ab
satzweise arbeitende Polymerisationsvorrichtung kann allge
mein ein Reaktionsgefäß mit einem Rührer verwendet werden.
Als eine kontinuierlich arbeitende Polymerisationsvorrichtung
können ein Selbstreinigungsmischer, wie ein Cokneter, ein
kontinuierlicher Doppelschnecken-Extrusionskneter oder ein
kontinuierlich arbeitender Doppelarmmischer verwendet werden.
Die Polymerisation kann bei 60 bis 200°C und vorzugsweise bei
60 bis 140°C unter atmosphärischem Druck durchgeführt werden.
Im Hinblick auf die Polymerisationszeit gibt es keine spe
ziellen Beschränkungen. Jedoch liegt die Polymerisationszeit
im allgemeinen im Bereich von 10 Sekunden bis 100 Minuten.
Der nach der Polymerisation im erhaltenen Polymeren verblei
bende Katalysator ruft eine Depolymerisation des Polymeren
hervor. Daher wird der verbleibende Katalysator im allgemei
nen inaktiviert. Als Verfahren zur Desaktivierung eines Kata
lysators läßt sich allgemein ein Verfahren anwenden, bei dem
der Katalysator mit einer wäßrigen Lösung einer basischen
Verbindung, wie Triethylamin, oder mit einem organischen Lö
sungsmittel in Kontakt gebracht wird, wodurch der Katalysator
neutralisiert und desaktiviert wird, oder ein Verfahren, bei
dem eine basische Verbindung einfach zum Reaktionsgemisch ge
geben wird, wodurch der Katalysator neutralisiert und desak
tiviert wird.
Wie vorstehend beschrieben, weist ein auf die vorstehend
beschriebene Weise hergestelltes Oxymethylen-Copolymerharz
ein instabiles Molekülende auf, das eine Hydroxymethylgruppe
enthält. Das instabile Ende kann nach einem üblichen Verfah
ren in ein stabiles Ende übergeführt werden. Beispielsweise
kann ein Oxymethylen-Copolymerharz mit einem instabilen Mole
külende zusammen mit einer alkalischen Substanz, wie einer
wäßrigen Triethylaminlösung, einer Wärmebehandlung bei 180
bis 250°C für 30 Sekunden bis 20 Minuten unterzogen werden,
um eine instabile terminale Hydroxymethylgruppe in eine sta
bile Hydroxyalkylgruppe, z. B. eine Hydroxyethylgruppe oder
Hydroxybutylgruppe, überzuführen, wodurch die Molekülenden
stabilisiert werden. Wie vorstehend beschrieben, ist es im
Hinblick auf die Stabilisierung von Molekülenden bevorzugt,
daß instabile Enden mit einem Gehalt an Hydroxymethylgruppen
in einem solchen Umfang in stabile Enden übergeführt werden,
daß das Oxymethylen-Copolymerharz ein Gewichtsverringerungs
verhältnis (R) von 3% oder weniger, gemessen durch Erwärmen
des Oxymethylen-Copolymerharzes auf 230°C für 100 Minuten in
einer Stickstoffatmosphäre, aufweist. Zu diesem Zweck können
verschiedene Maßnahmen angewandt werden. Beispielsweise gehö
ren zu Maßnahmen, die angewandt werden können, eine Verlänge
rung der Zeitspanne für die Stabilisierungsbehandlung oder
eine Erhöhung der Konzentration einer für die Stabilisie
rungsbehandlung verwendeten alkalischen Substanz. Wie vorste
hend erwähnt, wird dann, wenn die Oxyalkylen-Monomereinheiten
im Oxymethylen-Copolymerharz in einem Anteil von weniger als
0,05 Mol-%, bezogen auf die Oxymethylen-Monomereinheiten,
vorhanden sind, die Wärmestabilität des Oxymethylen-Copoly
merharzes gering. Daher kann in einem solchen Fall die Über
führung der instabilen Molekülenden mit einem Gehalt an Hy
droxymethylgruppen in stabile Enden aufgrund der schlechten
Wärmestabilität des Copolymeren nicht in einem zufriedenstel
lenden Umfang durchgeführt werden, so daß das Oxymethylen-Co
polymerharz kein Gewichtsverringerungsverhältnis (R) von 3%
oder weniger, gemessen durch Erwärmen des Oxymethylen-Copoly
merharzes auf 230°C für 100 Minuten in einer Stickstoffatmo
sphäre, aufweisen kann.
Die erfindungsgemäße Oxymethylen-Copolymer-Harzmasse
weist ein Zahlenmittel des Molekulargewichts von etwa 3000
bis etwa 200000 und einen Schmelzindex von etwa 0,5 bis etwa
200 g/10 min. gemessen bei 190°C gemäß ASTM D1238, auf.
In der erfindungsgemäßen Oxymethylen-Copolymer-Harzmasse
wird als Komponente (B) ein fein pulverisiertes Poly-β-alanin
mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser von 6 µm
oder weniger verwendet. Durch Verwendung eines derartigen
fein pulverisierten Poly-β-alanins läßt sich Formaldehyd in
wirksamer Weise abfangen. Als Poly-β-alanin, das erfindungs
gemäß verwendet werden kann, lassen sich Poly-β-alanine auf
führen, die beispielsweise im US-Patent 4 855 365, in JP-B-4-
4340 und JP-A-63-118328, JP-A-2-251535 und JP-A-3-234729 be
schrieben sind.
Beim vorerwähnten Poly-β-alanin handelt es sich um ein
Copolymeres, das zwei unterschiedliche Typen von wiederkeh
renden Acrylamid-Monomereinheiten der Formeln (I) und (II)
aufweist:
Die Amidogruppen des Poly-β-alanins reagieren mit dem durch
Zersetzung der Oxymethylen-Copolymerkette unter Wärmeeinwir
kung gebildeten Formaldehyd und fangen dabei den Formaldehyd
ab.
Ferner kann es sich beim Poly-β-alanin um ein Copoly
meres aus Acrylamid mit einem von Acrylamid abweichenden, Vi
nylgruppen enthaltenden Monomeren handeln. Beispiele für von
Acrylamid abweichende, Vinylgruppen enthaltende Monomere sind
n-Butylmethacrylat, Isobutylmethacrylat, Stearylmethacrylat,
Divinylbenzol, Ethylenbisacrylamid und N,N'-Methylen
bisacrylamid. Darunter wird N,N'-Methylenbisacrylamid beson
ders bevorzugt.
Das erfindungsgemäß zu verwendende Poly-β-alanin läßt
sich durch Polymerisation von Acrylamid, gegebenenfalls mit
dem vorerwähnten, Vinylgruppen enthaltenden Monomeren, in Ge
genwart eines Metallalkoholats, wie Calciumalkoxid und Zirko
niumalkoxid, erhalten.
Erfindungsgemäß ist es nach der gemäß dem vorstehend be
schriebenen Verfahren erfolgten Herstellung von Poly-β-alanin
erforderlich, daß das Poly-β-alanin in eine solche Teilchen
form gebracht wird, daß es einen durchschnittlichen Teilchen
durchmesser von 6 µm oder weniger aufweist. Das erfindungsge
mäß zu verwendende Poly-β-alanin ist bei der Formgebungstem
peratur einer Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung un
schmelzbar, so daß bei der Formgebung die Oberfläche des
Poly-β-alanins pro Gewichtseinheit um so größer ist, je klei
ner dessen Teilchendurchmesser ist. Ein Poly-β-alanin mit
einer großen Oberfläche pro Gewichtseinheit kann in wirksamer
Weise Formaldehyd abfangen, der dann entsteht, wenn ein Oxy
methylen-Copolymerharz einer Wärmeeinwirkung in einer Sauer
stoff enthaltenden Atmosphäre ausgesetzt wird. Durch Zugabe
eines Poly-β-alanins mit einem durchschnittlichen Teilchen
durchmesser von 6 µm oder weniger läßt sich die Menge an
Formaldehyd (der leicht unter Bildung von Ameisensäure oxi
diert wird) verringern und somit die Bildung von Ameisensäure
unterdrücken, so daß die Wärmestabilität der Oxymethylen-Co
polymer-Harzzusammensetzung in einer Sauerstoff enthaltenden
Atmosphäre verbessert wird. Wird im Gegensatz dazu Poly-β-
alanin mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser von
mehr als 6 µm verwendet, so kann der Formaldehyd, der dann
gebildet wird, wenn das Oxymethylen-Copolymerharz einer Wär
meeinwirkung in einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre aus
gesetzt wird, nicht in wirksamer Weise abgefangen werden, so
daß eine große Menge an Poly-β-alanin erforderlich ist. Wird
eine große Menge an Poly-β-alanin verwendet, so unterliegt
die Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung einer Verfär
bung während der Formgebung und nimmt eine ungewünschte Farbe
an, so daß sich ein ungünstiges Erscheinungsbild des erhalte
nen Formkörpers ergibt. Die Menge des erfindungsgemäß zu ver
wendenden Poly-β-alanins beträgt 0,01 bis 3,0 Gew.-teile und
vorzugsweise 0,1 bis 0,5 Gew.-teile pro 100 Gew.-teile des
Oxymethylen-Copolymerharzes. Liegt der Anteil des Poly-β-
alanins unter 0,01 Gew.-teilen pro 100 Gew.-teile des Oxyme
thylen-Copolymerharzes, so kann die Menge des zum Zeitpunkt
der Formgebung gebildeten Formaldehyds nicht in zufrieden
stellender Weise verringert werden. Liegt andererseits der
Anteil des Poly-β-alanins über 3,0 Gew.-teilen, so unter
liegt, wie vorstehend erwähnt, die Oxymethylen-Copolymerharz-
Zusammensetzung einer Verfärbung während der Formgebung und
nimmt eine ungewünschte Farbe an, so daß sich ein ungünstiges
Erscheinungsbild des erhaltenen Formkörpers ergibt.
Die erfindungsgemäße Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammen
setzung enthält ferner neben dem Oxymethylen-Copolymerharz und
dem Poly-β-alanin eine bestimmte basische Substanz.
Eine derartige bestimmte basische Substanz wird
zur Neutralisation von Ameisensäure (die in ge
ringen Mengen entsteht, wenn die Oxymethylen-Copolymer-Harz
zusammensetzung in einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre
erwärmt wird) verwendet, so daß die Zersetzung der Hauptkette
des Oxymethylen-Copolymeren unterdrückt wird.
Beispiele für spezielle basische Substanzen sind Erdal
kalimetallsalze von organischen Fettsäuren (vorzugsweise mit
5 bis 40 Kohlenstoffatomen und insbesondere mit 8 bis 25 Koh
lenstoffatomen).
Spezielle Beispiele für organische Fettsäuren sind Lau
rinsäure, Stearinsäure, Ricinolsäure, Behensäure, Lignocerin
säure, Carotinsäure, Montansäure und Melissinsäure sowie
durch Substitution dieser Fettsäuren mit einer Hydroxylgruppe
erhaltene Produkte. Spezielle Beispiele für Erdalkalimetalle
sind Magnesium, Calcium und Beryllium.
Unter den vorerwähnten Erdalkalimetallsalzen von organi
schen Fettsäuren wird Calciumstearat besonders bevorzugt.
Die vorerwähnte basische Substanz kann der erfindungsge
mäßen Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung in einem An
teil von 0,001 bis 0,6 Gew.-teile und vorzugsweise von 0,01
bis 0,3 Gew.-teile pro 100 Gew.-teile des Oxymethylen-Copoly
merharzes einverleibt werden. Liegt der Anteil der basischen
Substanz über 0,6 Gew.-teilen, so unterliegt die Oxymethylen-
Copolymer-Harzzusammensetzung leicht einer Verfärbung während
der Formgebung, wobei sie eine ungewünschte Farbe annimmt, so
daß sich ein ungünstiges Erscheinungsbild des erhaltenen
Formkörpers ergibt. Liegt andererseits der Anteil der basi
schen Substanz unter 0,001 Gew.-teilen, so wird praktisch
keine Neutralisation von Ameisensäure bewirkt.
Der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können verschie
dene Additive und Mittel, die in herkömmlichen Harzzusammen
setzungen mit einem Gehalt an einem Oxymethylen-Homopolymeren
oder Oxymethylen-Copolymeren enthalten sind, einverleibt wer
den. Beispiele für derartige Additive und Mittel sind Anti
oxidantien, UV-Absorber, Lichtstabilisatoren, Gleitmittel,
Formtrennmittel, Pigmente und anorganische Füllstoffe. Diese
Additive und Mittel können einzeln oder in Kombination mit
einander verwendet werden.
Im Hinblick auf das Verfahren zur Herstellung der erfin
dungsgemäßen Zusammensetzung gibt es keine speziellen Be
schränkungen. Was beispielsweise die Form der basischen Sub
stanz und die Additive, die der erfindungsgemäßen Zusammen
setzung zugesetzt werden, betrifft, so können diese in Pul
verform oder in geschmolzener Form vorliegen. Im allgemeinen
läßt sich die Zusammensetzung herstellen, indem man das Oxy
methylen-Copolymerharz, das Poly-β-alanin und etwaige Addi
tive zusammen in einem Extruder vorlegt und sie verknetet.
Die Knetvorrichtung kann eine Einfachschnecke oder eine Dop
pelschnecke aufweisen. Die Extrusionstemperatur kann in ge
eigneter Weise im Bereich von 180 bis 240°C gewählt werden.
Nachstehend wird die Erfindung näher unter Bezugnahme
auf die folgenden Referenzbeispiele, Beispiele und Ver
gleichsbeispiele erläutert.
In den Beispielen und Vergleichsbeispielen wurden ver
schiedene Messungen gemäß den nachstehend angegebenen Verfah
ren durchgeführt.
- 1. Menge der eingeführten Oxyalkylen-Monomereinheiten:
10 g eines Oxymethylen-Copolymerharzes werden in 100 ml einer wäßrigen 3 N HCl-Lösung vorgelegt. Das Gemisch wird 2 Stunden in einem verschlossenen Gefäß auf 120°C erwärmt, um dadurch das Oxymethylen-Copolymerharz zu zersetzen. Nach Ab kühlendes erhaltenen Reaktionsgemisches wird die Menge des darin Vorhandenen Alkylenglykols gaschromatographisch (mittels eines Flammenionisationsdetektors, d. h. EID) gemes sen, um den Anteil der Qxyalkylen-Monomereinheiten zu bestim men. Der Anteil der Oxyalkylen-Monomereinheiten wird in Mol- %, bezogen auf die Oxymethylen-Monomereinheiten, angegeben. - 2. Gewichtsverringerungsverhältnis R (%), gemessen
durch Erwärmen eines Oxymethylen-Copolymerharzes auf eine
Temperatur von 230°C für 100 Minuten in einer Stickstoffatmo
sphäre:
1 g eines Oxymethylen-Copolymerharzes werden in einem 10 ml fassenden Glaskolben, der mit einem Stickstoffeinlei tungsrohr ausgerüstet ist, vorgelegt. Anschließend wird der das Copolymerharz enthaltende Kolben in ein Ölbad von 230°C getaucht und 100 Minuten darin belassen, wobei Stickstoff mit einer Geschwindigkeit von 10 Liter/Stunde eingeleitet wird. Nach dieser Zeitspanne wird das Gewicht (g) des Oxymethylen- Copolymerharzes bestimmt. Das Gewichtsverringerungsverhältnis R des Oxymethylen-Copolymerharzes ist durch folgende Glei chung definiert:
worin W1 das Gewicht des Oxymethylen-Copolymerharzes vor dem Erwärmen und W2 das Gewicht des Oxymethylen-Copolymerharzes nach dem Erwärmen bedeuten. - 3. Biegemodul:
Eine Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung wird mit einer Spritzgießmaschine unter den nach stehend angegebenen Bedingungen verformt.
Schließdruck: 100 Tonnen
Einspritzdruck: 700 kp/cm2
Einspritzgeschwindigkeit: 5 cm/sec
Einspritzzeit (sec)/Abkühlzeit (sec): 10/5
Zylindertemperatur: 210°C
Drehzahl der Schnecken: 100 U/min
Formtemperatur: 40°C
Am erhaltenen Formkörper wird der Biegemodul gemäß ASTM- D-790 gemessen. - 4. Mengenverhältnis von terminalen Formiatgruppen
(D1710/D1470):
Ein Oxymethylen-Copolymerharz wird bei 200°C durch ein Heißpreßverfahren zu einem Film mit einer Dicke von 15 µm verarbeitet. Von dem Film wird ein IR-Absorptionsspektrum aufgenommen. Aus dem IR-Absorptionsspektrum wird das Verhält nis der Absorption bei der Wellenzahl 1710 cm-1 zur Absorp tion bei der Wellenzahl 1470 cm-1, d. h. das D1710/D1470-Ver hältnis, berechnet. - 5. Wärmestabilität einer Oxymethylen-Copolymer-Harzzu
sammensetzung in einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre:
Die Gewichtsabnahme einer Oxymethylen-Copolymer-Harzzu sammensetzung wird mit einer Thermowaage gemessen. Dabei wird eine Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung bei 230°C un ter Verwendung eines thermogravimetrischen Analysengeräts gehalten, wobei der Gewichtsverlust gemessen wird. Die Zeitspanne, die für einen Gewichtsverlust von 20%, bezogen auf das ursprüngliche Gewicht, erforderlich ist, wird als Wärmestabilität der Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung in einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre angegeben. Je länger die vorerwähnte Zeitspanne ist, desto höher ist die Wärmestabilität in einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre.
2000 g hochgereinigtes Trioxan (Wassergehalt: 2 ppm;
Ameisensäuregehalt: 3 ppm), 1,3-Dioxolan (0,8 Mol-%, bezogen
auf das Trioxan) und Methylal (0,2 Mol-%, bezogen auf das
Trioxan) wurden in einer Knetvorrichtung mit 2 Sigma-Flügeln
und einem Mantel vorgelegt. Die Innentemperatur der Knetvor
richtung wurde auf 70°C angehoben. Anschließend wurde eine
Cyclohexanlösung von Bortrifluoriddibutylether (0,002
Mol/Liter) in einer solchen Menge zugegeben, daß dessen end
gültige Konzentration 0,15 × 10-4 Mol pro Mol der Gesamtmenge
aus Trioxan und 1,3-Dioxolan betrug. Sodann wurde die Umset
zung durchgeführt. 30 Minuten nach Umsetzungsbeginn wurde 1
Liter einer wäßrigen 30%-Triethylaminlösung zugesetzt, um den
Katalysator zu desaktivieren und die Reaktion zu beenden. Das
erhaltene Reaktionsgemisch wurde 1 weitere Stunde geknetet.
Anschließend wurde der Inhalt der Knetvorrichtung entnommen
und filtriert. Man erhielt ein Oxymethylen-Copolymerharz
(nachstehend häufig als "rohes Oxymethylen-Copolymerharz" be
zeichnet), das anschließend einer Stabilisierung seiner Enden
unterzogen wurde. Das erhaltene rohe Oxymethylen-Copolymer
harz wurde bei 100°C getrocknet. 100 Gew.-teile des rohen
Oxymethylen-Copolymerharzes wurden mit 3 Gew.-teilen einer
wäßrigen Triethylaminlösung (zusammengesetzt aus 0,5 Gew.-
teilen Triethylamin und 2,5 Gew.-teilen Wasser) und 0,2 Gew.-
teilen 2,2-Methylenbis-(4-methyl-6-tert.-butylphenol) ver
mischt. Das erhaltene Gemisch wurde unter Verwendung eines
belüfteten Einzelschneckenextruders (Verweilzeit 300 Sekun
den) extrudiert, wodurch die instabilen Enden der Moleküle in
stabile Enden übergeführt wurden und man ein Oxymethylen-Co
polymerharz erhielt (Probe A) (Extrusionstemperatur: 200°C;
Belüftungsdruck: 200 Torr). Das erhaltene Oxymethylen-Copoly
merharz wies einen Schmelzindex von 9,5 g/10 min (gemessen
bei 190°C gemäß ASTM D1238, auf.
Das vorstehende Verfahren von Abschnitt (1) wurde im we
sentlichen wiederholt, mit der Ausnahme, daß Typ und Menge
des Comonomeren variiert wurden. Man erhielt 6 Typen von Oxy
methylen-Copolymerharzen (Proben B bis G). Typ und Menge des
zur Herstellung der Proben B bis 6 verwendeten Comonomeren
sind in den Tabellen 1 und 2 angegeben. Sämtliche 6 Typen von
Oxymethylen-Copolymerharzen wiesen einen Schmelzindex von 9,5
g/10 min. gemessen bei 190°C gemäß ASTM D1238, auf.
Was die Proben A bis 6 betrifft, sind das Mengenverhält
nis der endständigen Formiatgruppen (D1710/D1470), die Menge
der eingeführten Oxyalkylen-Monomereinheiten und das Ge
wichtsverringerungsverhältnis R, gemessen unter Erwärmen des
Oxymethylen-Copolymerharzes auf eine Temperatur von 230°C für
100 Minuten in einer Stickstoffatmosphäre, ebenfalls in den
Tabellen 1 und 2 aufgeführt.
4,5 kg Acrylamid, 0,5 kg N,N'-Methylenbisacrylamid und
4,008 g Zirkoniumtetraisopropoxid (die Molmenge des Zirko
niumtetraisopropoxids betrug 1/20000, bezogen auf die ge
samte Molmenge der Monomeren) wurden in einer 30 Liter fas
senden, absatzweise arbeitenden Knetvorrichtung vom Werner-
Typ
vorgelegt und 4 Stunden bei 125°C umge
setzt. Das erhaltene feste Reaktionsgemisch wurde aus der
Knetvorrichtung entnommen und pulverisiert. Bei der Pulveri
sierung wurden die Pulverisierungszeit und -kraft so vari
iert, daß unterschiedliche Poly-β-alanine mit verschiedenen
durchschnittlichen Teilchendurchmessern (beispielsweise 2,5
µm) gemäß den Angaben in den Tabellen 1 und 2 erhalten wur
den.
Die Proben A bis E wurden einzeln mit einem Poly-β-ala
nin und einer basischen Substanz gemäß den Angaben in Tabelle
1 versetzt. Die erhaltenen Gemische wurden in einem Doppel
schneckenextruder mit einer auf 200°C eingestellten Zylinder
temperatur unter Schmelzen verknetet. Das verknetete Gemisch
wurde pelletisiert, wodurch man eine pelletisierte Oxymethy
len-Copolymer-Harzzusammensetzung erhielt. Für die einzelnen
erhaltenen Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzungen sind
in Tabelle 1 die Zeitspannen für eine Gewichtsverringerung
der Zusammensetzung um 20% (bezogen auf das ursprüngliche Ge
wicht, bei Erwärmung auf 230°C in einer Sauerstoff enthalten
den Atmosphäre) und der Biegemodul (gemessen an Formkörpern,
die aus den vorerwähnten Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammen
setzungen gemäß dem im vorstehenden Abschnitt (3) beschriebe
nen Verfahren erhalten worden waren) aufgeführt. Wie aus Ta
belle 1 hervorgeht, erwiesen sich die erhaltenen Oxymethylen-
Copolymer-Harzzusammensetzungen als hochwertig in bezug auf
die mechanischen Eigenschaften und die Wärmestabilität in
einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre.
Eine Zusammensetzung wurde im wesentlichen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß ein handelsübliches Oxymethylen-Homopolymeres (Tenac®
5000,)
(endständige Gruppen: Acetylgrup
pen) mit einem Poly-β-alanin gemäß den Angaben in Tabelle 2
vermischt wurde. Anschließend wurden die verschiedenen Mes
sungen auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt. Das erhaltene
Oxymethylen-Homopolymere wies endständige Acetylgruppen auf,
die leicht durch Erwärmen unter Bildung einer großen Menge an
Formaldehyd zersetzt wurden. Der gebildete Formaldehyd unter
lag einer Oxidation unter Bildung von Ameisensäure, so daß
die Oxymethylen-Homopolymer-Harzzusammensetzung eine geringe
Wärmestabilität in einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre
aufwies.
Eine Zusammensetzung wurde im wesentlichen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß ein handelsübliches Oxymethylen-Copolymerharz (Tenac®
4520)
(Menge der eingeführten Oxyalky
len-Monomereinheiten: 1,6 Mol-%) mit einem Poly-β-alanin ge
mäß den Angaben in Tabelle 2 vermischt wurde. Anschließend
wurden die verschiedenen Messungen auf die gleiche Weise wie
in Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2
aufgeführt. Die erhaltene Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammen
setzung wies schlechte mechanische Eigenschaften auf.
Eine Zusammensetzung wurde im wesentlichen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß ein Oxymethylen-Copolymerharz (Probe F) (Menge der einge
führten Oxyalkylen-Monomereinheiten: 0,03 Mol-%) mit einem
Poly-β-alanin gemäß den Angaben in Tabelle 2 vermischt wurde.
Anschließend wurden die verschiedenen Messungen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 2 aufgeführt. Die Behandlung des Oxymethylen-Copo
lymerharzes zur Überführung ihrer instabilen Enden in stabile
Enden konnte nicht in zufriedenstellender Weise durchgeführt
werden. Dies führte dazu, daß die Menge des durch Wärmezer
setzung der instabilen Enden des Oxymethylen-Copolymerharzes
gebildeten Formaldehyds groß war. Der gebildete Formaldehyd
unterlag einer Oxidation unter Bildung von Ameisensäure, so
daß die Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung eine ge
ringe Wärmestabilität in einer Sauerstoff enthaltenden Atmo
sphäre aufwies.
Eine Zusammensetzung wurde im wesentlichen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß ein Oxymethylen-Copolymerharz (Probe G) (Menge der einge
führten Oxyalkylen-Monomereinheiten: 0,8 Mol-%) mit einem
Poly-β-alanin gemäß den Angaben in Tabelle 2 vermischt wurde.
Anschließend wurden die verschiedenen Messungen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 2 aufgeführt. Das erhaltene Oxymethylen-Copolymer
harz wies schlechte mechanische Eigenschaften auf.
Die verschiedenen Messungen wurden auf die gleiche Weise
wie in Beispiel 1 an einem Oxymethylen-Copolymerharz (Probe
A) (Menge der eingeführten Oxyalkylen-Monomereinheiten: 0,2
Mol-%), das nicht mit einem Poly-β-alanin vermischt war,
durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt. Da
das Oxymethylen-Copolymerharz nicht mit einem Poly-β-alanin
vermischt war, war die Menge des durch Wärmezersetzung gebil
deten Formaldehyds groß. Der gebildete Formaldehyd unterlag
einer Oxidation unter Bildung von Ameisensäure, so daß das
Oxymethylen-Copolymerharz eine schlechte Wärmestabilität in
einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre aufwies.
Eine Zusammensetzung wurde im wesentlichen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß ein Oxymethylen-Copolymerharz (Probe A) (Menge der einge
führten Oxyalkylen-Monomereinheiten: 0,2 Mol-%) mit 0,003
Gew.-teilen eines Poly-β-alanins gemäß den Angaben in Tabelle
2 vermischt wurde. Die verschiedenen Messungen wurden auf die
gleiche Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 aufgeführt. Da der Anteil des Poly-β-ala
nins zu klein war, konnte der durch Wärmezersetzung entstan
dene Formaldehyd nicht in zufriedenstellender Weise abgefan
gen werden. Der gebildete Formaldehyd unterlag einer Oxida
tion unter Bildung von Ameisensäure, so daß die Oxymethylen-
Copolymer-Harzzusammensetzung eine schlechte Wärmestabilität
in einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre aufwies.
Eine Zusammensetzung wurde im wesentlichen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß ein Oxymethylen-Copolymerharz (Probe A) (Menge der einge
führten Oxyalkylen-Monomereinheiten: 0,2 Mol-%) mit 5 Gew.-
teilen eines Poly-β-alanins gemäß den Angaben in Tabelle 2
vermischt wurde. Die verschiedenen Messungen wurden auf die
gleiche Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 aufgeführt. Da die Menge des Poly-β-alanins
zu groß war, verfärbte sich ein aus der gebildeten Zusammen
setzung hergestellter Formkörper gelblich.
Eine Zusammensetzung wurde im wesentlichen auf die glei
che Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß ein Oxymethylen-Copolymerharz (Probe A) (Menge der einge
führten Oxyalkylen-Monomereinheiten: 0,2 Mol-%) mit 0,3 Gew.-
teilen eines Poly-β-alanins (mit einem durchschnittlichen
Teilchendurchmesser von 30 µm) gemäß den Angaben in Tabelle 2
vermischt wurde. Die verschiedenen Messungen wurden auf die
gleiche Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 aufgeführt. Der durch Wärmezersetzung ge
bildete Formaldehyd konnte nicht in zufriedenstellender Weise
abgefangen werden. Der entstandene Formaldehyd unterlag einer
Oxidation unter Bildung von Ameisensäure, so daß die Oxyme
thylen-Copolymer-Harzzusammensetzung eine schlechte Wärmesta
bilität in einer Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre aufwies.
Die erfindungsgemäße Oxymethylen-Copolymer-Harzmasse ist
nicht nur in bezug auf ihre mechanischen Eigenschaften mit
herkömmlichen Oxymethylen-Polymer-Zusammensetzungen sowie mit
herkömmlichen Oxymethylen-Polymeren vergleichbar oder diesen
überlegen, sondern weist auch eine hervorragende Wärmestabi
lität auf, die herkömmlicherweise nicht erreicht werden
konnte. Daher läßt sich die erfindungsgemäße Oxymethylen-Co
polymer-Harzzusammensetzung in vorteilhafter Weise als Mate
rial für Kraftfahrzeugteile, elektrische Teile und dergl.
verwenden.
Claims (5)
1. Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung umfassend:
- A) 100 Gewichtsteile eines Oxymethylen-Copolymer-Harzes
mit einer Mehrzahl von Oxymethylen-Copolymerketten, die je
weils wiederkehrende Oxymethylen-Monomereinheiten und darin
eingeführte Oxyalkylen-Monomereinheiten enthält, wobei die
Oxyalkylen-Monomereinheiten, die jeweils mindestens 2 Kohlen
stoffatome enthalten, im Oxymethylen-Copolymerharz in einem
Anteil von 0,05 bis 0,5 Mol-%, bezogen auf die Oxymethylen-
Monomereinheiten, vorhanden sind,
wobei die Mehrzahl der Oxymethylen-Copolymerketten insge samt als endständige Gruppen Alkoxygruppen mit jeweils minde stens einem Kohlenstoffatom, Hydroxyalkylgruppen mit jeweils mindestens 2 Kohlenstoffatomen und Formiatgruppen aufweisen; - B) 0,01 bis 3,0 Gewichtsteile eines Poly-β-alanins mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser von 6 µm oder weniger; und
- C) 0,001 bis 0,6 Gewichtsteile pro 100 Gewichtsteile des Oxymethylen-Copolymerharzes eines Erdalkalimetallsalzes einer organischen Fettsäure.
2. Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung nach An
spruch 1, wobei die einzelnen Oxyalkylen-Monomereinheiten un
abhängig voneinander 2 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen, die
einzelnen endständigen Alkoxygruppen unabhängig voneinander 1
bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen und die einzelnen endstän
digen Hydroxyalkylgruppen unabhängig voneinander 2 bis 10
Kohlenstoffatome aufweisen.
3. Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung nach
Anspruch 1 oder 2, wobei das Oxymethylen-Copolymerharz (A)
ein Gewichtsverringerungsverhältnis R von 3% oder weniger,
gemessen durch Erwärmen des Oxymethylen-Copolymerharzes auf
eine Temperatur von 230°C für 100 Minuten in einer Stick
stoffatmosphäre, aufweist, wobei das Gewichtsverringerungs
verhältnis R durch folgende Formel definiert ist:
worin W1 das Gewicht des Oxymethylen-Copolymerharzes vor dem Erwärmen und W2 das Gewicht des Oxymethylen-Copolymerharzes nach dem Erwärmen bedeutet.
worin W1 das Gewicht des Oxymethylen-Copolymerharzes vor dem Erwärmen und W2 das Gewicht des Oxymethylen-Copolymerharzes nach dem Erwärmen bedeutet.
4. Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Oxymethylen-Copolymerharz
(A) im IR-Absorptionsspektrum eine den endständigen Formiat
gruppen zugeschriebene Absorption D1710 bei der Wellenzahl
1710 cm-1 und eine den Oxymethylengruppen zugeschriebene Ab
sorption D1470 bei der Wellenzahl 1470 cm-1 aufweist, wobei
D1710 und D1470 der durch die folgende Formel definierten Be
ziehung genügen:
D1710/D1470 ≦ 0,025
D1710/D1470 ≦ 0,025
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP2241394 | 1994-02-21 | ||
PCT/JP1995/000249 WO1995022578A1 (fr) | 1994-02-21 | 1995-02-21 | Composition de resine de copolymeres d'oxymethylene |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19581345T1 DE19581345T1 (de) | 1996-12-19 |
DE19581345C2 true DE19581345C2 (de) | 2000-05-18 |
Family
ID=12081986
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19581345T Expired - Fee Related DE19581345C2 (de) | 1994-02-21 | 1995-02-21 | Oxymethylen-Copolymer-Harzzusammensetzung |
Country Status (4)
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---|---|
US (1) | US5959036A (de) |
CN (1) | CN1046541C (de) |
DE (1) | DE19581345C2 (de) |
WO (1) | WO1995022578A1 (de) |
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