DE1933252A1 - Verfahren zur Herstellung von Nickel-II-hydroxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Nickel-II-hydroxidInfo
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Description
1933252 Andrejewski & Honke Patentanwälte
Diplom-Ingenieur Anwaltsakte: 32 9oo/mm= Dn_|ng. Maf|fred Honke
Essen, den 27. Juni 1969 Ketfwiger Straße 36
Patent- und Hilfsgebrauchsmusteranmeldung Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk
Aktiengesellschaft
43 Essen, Kruppstraße 5
Verfahren zur Herstellung von Nickel-II-hydroxid
(oder Eisen-II-hydroxid)
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Nickel-II-hydroxld (oder Eisen-II-hydroxid).
Das für die Akkumulatorenindustrie in alkalischen Akkumulatoren, beispielsweise des Typs Nickel/Cadmium oder Nickel/Zink, verwendete
Nickel-II-hydroxid wird technisch im allgemeinen durch Fällung mit Alkalilauge aus den wässrigen Lösungen zweiwertiger
Nickelsalze, vorzugsweise des Nickelnitrats, gewonnen. Die Ausgangsstoffe reagieren dabei nach folgender Gleichung:
00988A/1846
— 2 Ni(NCU)2 + 2NaOH 2NaNO, + Ni(OH)2 (I)
Das durch doppelte Umsetzung entstehende Nickel-II-hydroxid
fällt als flockiger, voluminöser, apfelgrüner Niederschlag aus. Die weitere Präparation dieses als Masse für die positiven
£ Elektroden alkalischer Akkumulatoren wichtigen Niederschlages
verlangt Filtration und Auswaschung. Beides ist wegen des besonderen Zustandes des Niederschlages sehr schwierig und zeitraubend.
Die'Auswaschung der Anionreste des jeweiligen zur Fällung
benützten Nickelsalzes, bzw. der entsprechend gebildeten .Alkalisalze erfordert mehrere Arbeitsgänge. Darüber hinaus werden
durch die nie ganz carbonatfreie, zur Fällung verwendete Alkalilauge immer Nickelcarbonat (NiCO,) und basisches Nickelcarbonat
(Ni2 (OH)2CO,) gebildet. Diese Verunreinigungen setzen
die elektrochemische Wirksamkeit des Nickel-II-hydroxid erheblich herab, ebenso wie Restspuren nicht ausgewaschener, absorbierter
oder includierter Nitrat- und/oder Carbonationen.
™ Um eine derartige Beeinträchtigung des Endproduktes zu vermeiden,
gibt es die verschiedensten technischen Verfahren zur Fällung des Nickel-II-hydroxids mit Alkalilauge aus wässrigen
Lösungen der Nickelsalze, Die einen arbeiten in heißer Lösung, die anderen mit hoher Konzentration. Bei der einen Methode wird
die Alkalilauge in die Lösung der Nickelsalze, bei der anderen Methode die Lösung der Nickelsalze in die Alkalilauge gegeben.
Manche Verfahren kochen den frisch gefällten Niederschlag kurz auf, andere waschen ihn heiß aus. Alle Wege beruhen letzten
Endes auf der Grundreaktion des vorgenannten doppelten Umsatzes (Gleichung I) und führen jeweils zu nur graduell unterschiedlich
00 988 kl 1846
brauchbaren Nickel-II-hydroxiden.
Zu den rein chemischen Gewinnungsmethoden ist vor einigen Jahren noch die elektrochemische Fällung von Nickel-II-hydroxid gekommen.
Die elektrochemische Herstellung von Nickel-II-hydroxid gelingt jedoch nur in hochporösen Systemen oder in sehr dünner
Schicht und damit in geringer Ausbeute auf glatten Oberflächen.
Durch pH-Verschiebung entsteht direkt aus einer sauren Lösung der Nickelsalze ein weitgehend carbonatfreies Nickel-II-hydroxid,
das leicht durch ionophoretische Wanderung auch von letzten Nitratresten befreit werden kann. Das elektrochemisch herge-&ellte
Nickel-II-hydroxid erreicht die nahezu theoretisch mögliche Wirksamkeit als Masse für positive Elektroden in alkalischen
Akkumulatoren.. Die Gewinnung technisch größerer, frei filtrierbarer Mengen ist aufgrund der besonderen geometrischen Fällungsumstände
allerdings* nicht möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von Nickel-II-hydroxid (oder Eisen-II-hydroxid) durch Fällung aus wässrigen Lösungen zweiwertiger Nickelsalze, vorzugsweise
des Nickel-II-Nitrats, anzugeben, das zu elektrochemisch
besonders wirksamen Nickel-II-hydroxid, insbesondere als Masse für positive Elektroden alkalischer Akkumulatoren, führt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Nickel-II-hydroxid (oder Eisen-II-hydroxid) durch Fällung aus
wässrigen Lösungen zweiwertiger Nickelsalze, vorzugsweise des Nickel-II-Nitrats. Die Erfindung besteht darin, daß zur Fällung
aus den schwach sauren Lösungen Alkaliamalgam, vorzugsweise
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Natrium-, Kalium- oder Lithiumamalgam, Erdalkaliamalgam oder Erdalkalimetall, vorzugsweise Kalzium, verwendet wird. Das erfindungsgemäße
Verfahren beruht im Gegensatz zu den beiden eingangs beschriebenen Verfahren, bei denen die Fällung entweder
durch Alkalilauge oder elektrochemisch erfolgt, darauf, daß zur Fällung ein Alkalimetall oder ein Erdalkalimetall,
und zwar in Form der jeweiligen Amalgame oder, bei Erdalkalimetallen,
auch selbst verwendet wird. Die Umsetzung erfolgt dabei in einfacher Reaktion, beispielsweise für eine wässrige
Lösung von. Nickel-II-Nitrat, nach der Gleichung
Ni(NOO2 + "Na(Hg) + 2H2O 2NaNO, + .Hg + 2Hg + Ni(OH)2 (II)
Das unter reduktiven Umständen gefällte Nickel-II-hydroxid ist
bei Verwendung einer sauren Lösung praktisch karbonatfrei. Geschieht die Fällung in der Siedehitze, so läßt sich der Niederschlag
gut filtrieren und schnell von Alkalinitratresten freiwaschen.
Fällt man das Nickel-II-hydroxid mit Erdalkalimetall, beispielsweise
Kalzium, so ist jedoch zu berücksichtigen, daß im Falle eines Überschusses von Erdalkalimetall teilweise schwer
lösliche Erdalkalihydroxide trotz Fällung in der Siedehitze mit ausgefällt bleiben. Hier nuß der Niederschlag von Nickel-II-hydroxid mit kochend heißem, carbonat freiem, vollentsalztem
Wasser ausgewaschen werden. Der Umstand der gleichzeitigen Fällung von Erdalkalihydroxiden ist insofern gefährlich,, als
diese Erdalkalihydroxide, insbesondere im feuchten Zustand, begierig Kohlendioxid aus der Luft anziehen und damit als Carbonate auch in heißem Waschwasser unlöslich werden.
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Die Herstellung von Nickel-II-hydroxiden nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren mit Alkaliamalgam, Erdalkaliamalgam oder
Erdalkalimetall wird zweckmäßigerweise unter Rührung der Reäctionslb'sung,
unter Vibrationsmischung und/oder unter Ultraschallbeeinflussung vorgenommen. Der Niederschlag des Nickel-II-hydroxids
entsteht dann, insbesondere bei Fällung in der Siedehitze, feinkörnig und gut filtrierbar. Zur Gewinnung extrem
carbonatfreier Präparate muß auch die Trocknung des abfiltrierten
Niederschlages im Vakuum oder unter Schutzgas, vorzugsweise unter kohlensäurefreier Luft oder Stickstoff erfolgen.
Technisch ist das erfindungsgemäße Verfahren von besonderem Interesse, als in der chemischen Technologie das Natriumamalgam
direkt aus den großtechnischen Elektrolyseanlagen zum Reaktionseinsatz gebracht werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung von Niokel-II-hydroxid
und/oder Eisen-II-hydroxid, das nach dem beschriebenen Verfahren hergestellt ist, als Masse für die positiven Elektroden
alkalischerAkkumulatoren.
Das nach dem beschriebenen Verfahren gewonnene Nickel-II-hydroxid
kommt nach vorsichtiger Trocknung bei 9o° C an Luft oder bei entsprechend niedrigerer Temperatur getrocknet im Vakuum, gepulvert
allein oder in Mischung mit metallischem Nickelpulver direkt als Plusmasse für alkalische Akkumulatoren zur Verwendung.
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Gegenstand der Erfindung ist schließlich eine positive Elektrode für alkalische Akkumulatoren, bei der als Masse das nach
dem beschriebenen Verfahren hergestellte Nickel-II-hydroxid
und/oder Eisen-II-hydroxid verwendet worden ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert, wobei auch die Ausführungsbeispiele erfindungswesentlich
sind:
Man stellt zunächst ein Natriumamalgam her, dessen Konzentration beispielsweise 5 bis 10 % an Natrium beträgt, Anschließend wird
das Natriumamalgam in eine etwa zimmertemperaturwarme 20 ^ige
(Gew. -fo) Lösung des Nickel-II-nitrats gegeben. Der entsprechende,
apfelgrüne Niederschlag wird abfiltiriert, mit destilliertem
Wasser gut ausgewaschen, mit wasserfreiem Äthylalkohol kurz nachgewaschen, bei 85° im Trockenschrank getrocknet und pulverisiert.
Das aus einer Chloralkalielektrolyse stammende, flüssige, etwa
4 $ige (Gew.-%) Alkaliamalgam wird in eine siedend heiße 50
(Gew.-%) Lösung des Nickel-II-nitrats gegeben. Der dabei ausfallende,
sehr feinkörnige Niederschlag wird abfiltriert, mit siedend heißem Wasser, das etwa 1 % (Gew.-^) Alkalilauge enthält,
gewasohen und schließlich mit siedend heißem destilliertem Wasser nachgewaschen. Dann wird der Niederschlag im Vakuum
einer Wasserstrahlpumpe bei 60° C getrocknet und pulverisiert.
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- 7 -
Ausführungsbeispiel 3
Ein beispielsweise aus der Elektrolyse eines Lithiumsalzes mit Quecksilber kathodisch gewonnes Lithiumamalgara wird zu
einer etwa 6o° heißen, bis zur Sättigung konzentrierten, wässrigen, schwach sauren, vorher ausgekochten Lösung des Nickel-II-sulfats
gegeben. Der ausfallende Niederschlag wird anschließend abfiltriert, kalt gewaschen, bei 850C getrocknet und pulverisiert.
Metallisches Kalzium wird portionsweise unter ■Vibrationsmischung
in eine siedend heiße 20 $ige (Gew.-%) Lösung des Nickel-II-chlorids
eingegeben. Die zugegebene Menge an Kalzium soll dabei etwas größer sein als dem sfcöchiometrischen Verhältnis
nach der Gleichung
Ni++ + Ca Ni(OH)0 + Ca++ (III)
entspricht. Der pH-Wert in der Lösung mit dem ausgefällten Niokel-II-hydroxid soll dabei zwischen 7 und 11, höchstens bei
12 liegen. Der ausgefallene Niederschlag wird schließlich abfiltriert,
mit kohlensäure- und carbonatfreiem Wasser von ca.
90° C chloridfrei ausgewaschen, gegebenenfalls darin ausgekocht, erneut filtriert und unter Luftabschluß bei 80° C getrocknet
und pulverisiert.
0096:4/1
Die einzige Figur zeigt eine positive Elektrode für alkalische Akkumulatoren, bei der als Masse nach dem beschriebenen Verfahren
hergestelltes Nickel-II-hydroxid verwendet worden ist.
Ansprüche
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Nickel-II-hydroxid (oder
Eisen-II-hydroxid) durch Fällung aus wässrigen Lösungen zweiwertiger Nickelsalze, vorzugsweise des Nickel-II-nitrats,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Fällung aus den schwach sauren Lösungen Alkaliamalgam, vorzugsweise Natrium-, Kalium- oder
Lithiumamalgam, Erdalkaliamalgam oder Erdalkalimetall, vorzugsweise Kalzium, verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fällung in der Siedehitze stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fällung unter gleichzeitiger starker Rührung, Vibrationsmischung oder unter dem Einfluß eines Ultraschallfeldes
durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trocknung des abfiltrierten Niederschlages im Vakuum oder unter Schutzgas, vorzugsweise unter kohlensäurefreier
Luft oder Stickstoff, erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daS die schwach saure, wässrige Lösung der Nickelaalze vor dem Fällen gründlich aufgekocht wird.
0Q8834/184
Patentanwälte Dr. W. Andrejewslci, Dr. M. Honice, 43 Essen, Kettwiger Straße
6. Verfahren nach Anspruch 5* dadurch gekennzeichnet, daß
während des Aufkochens kohlensäurefreier Wasserstoff durch die Lösung perlt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der gefällte Niederschlag mit heißem, kohlesäurefreiem
Wasser ausgewaschen wird.
8. Verwendung von Nickel-II-hydroxid und/oder Eisen-II-hydroxid,
das nach einem der Ansprüche 1 bis 8 hergestellt ist, als Masse für die positive Elektrode alkalischer Akkumulatoren.
PAe Dr.Andrejewski, Dr.Honke
0 0 9 8 3 4/1846
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