DE18640C - Verfahren und Apparat zum Steifen oder Animalisiren vegetabilischer Gewebe durch belichteten Chromleim - Google Patents

Verfahren und Apparat zum Steifen oder Animalisiren vegetabilischer Gewebe durch belichteten Chromleim

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DE18640C
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J. WOLFF in Mannheim a./Rh
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    • D06MTREATMENT, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE IN CLASS D06, OF FIBRES, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR FIBROUS GOODS MADE FROM SUCH MATERIALS
    • D06M15/00Treating fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, with macromolecular compounds; Such treatment combined with mechanical treatment
    • D06M15/01Treating fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, with macromolecular compounds; Such treatment combined with mechanical treatment with natural macromolecular compounds or derivatives thereof
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Diese Erfindung besteht in der Anwendung der chemischen Wirkung der Lichtstrahlen, vereinigt mit der von Chemikalien oder anderen passenden zweckdienlichen Körpern oder Materialien in der Appretur, Färberei und Druckerei mit oder ohne Hülfe von geeigneten Apparaten.
Zu diesem Zweck überziehe oder imprägnire ich das zu behandelnde Material mit der Lösung einer Substanz oder eines Gemisches von Substanzen, welche durch die chemische (aktinische) Wirkung der Lichtstrahlen dermafsen zersetzt wird oder werden, dafs mit oder ohne nachfolgende Behandlung das erwünschte Resultat in der Appretur, Färberei oder Druckerei erzielt wird.
Zum Zweck des Appretirens z. B. imprägnire oder überziehe ich das zu appretirende Material mit einer Lösung einer Mischung, die durch nachherige Einwirkung der aktinischen Lichtstrahlen entweder vollständig oder theilweise unlöslich wird, wie z. B. mit einer Lösung von Leim, Gelatine, Albumin, Casein, Glutin etc. und ähnlich sich verhaltenden Körpern, zu welcher eine Lösung von anderen passenden Körpern, wie z. B. von chromsaurem Ammoniak, chromsaurem Kali oder anderen unter der Einwirkung der aktinischen Lichtstrahlen ähnlicherweise auf die oben angegebenen Körper wirkenden Substanzen, hinzugesetzt wird.
Zu dieser lichtempfindlichen Mischung gebe ich unter Umständen Glycerin, Melasse, Syrup, Dextrin und solche ähnliche Substanzen, um die zu erlangende Appretur mehr oder weniger elastisch oder steif zu erhalten.'
Diese Mischungslösung wird entweder mit einer Walze aufgetragen oder das zu appretirende Material passirt durch eine solche Lösung, oder die letztere wird auf irgend eine zweckmäfsige Art auf das Material gebracht.
Das so imprägnirte oder bedruckte Material wird nun getrocknet und dann so lange entweder auf einer oder auf beiden Seiten. der Wirkung der aktinischen Lichtstrahlen ausgesetzt, bis die das Material durchdringende oder überziehende Substanz, wie z. B. Leim, Gelatine, Albumin, Glutin, Casein etc., in Wasser unlöslich geworden ist.
Nachdem dies erreicht ist, wäscht man mit kaltem oder warmem oder auch kochendem Wasser die in Wasser löslich gebliebenen Bestandtheile der Mischung, wie z. B. die unzersetzte Chromsäureverbindung, aus und trocknet.
Das Aussetzen des imprägnirten oder überzogenen Materials zum Zweck der Unlöslichmachung der dasselbe durchdringenden oder überziehenden Substanzen kann auf verschiedene Art und Weise ausgeführt werden, je nach den zu Gebote stehenden Räumlichkeiten und Quellen von aktinischem Licht.
Z. B. kann das präparirte getrocknete Material innerhalb oder aufserhalb eines Raumes durchpassiren, welcher von aufsen durch das Sonnenlicht oder Tageslicht erleuchtet wird, oder es kann über einen sich drehenden, hohlen Glascylinder, auf Leitrollen rotirend, passiren, in welchem eine Quelle von aktinischen Lichtstrahlen enthalten ist, wie z. B. das elektrische oder Magnesiumlicht, oder . andere zweckent-
sprechende Lichtquellen oder in welchem aktinische Lichtstrahlen einer aufserhalb befindlichen Lichtquelle durch Brechung oder Reflex verursacht werden, von innen heraus gleichmäfsig entweder in radialer oder anderer passender Richtung durch die Innen- und Aufsenseite des rotirenden hohlen Cylinders auf das darüber passirende Material einzuwirken, oder das Material passirt durch oder um einen Raum, der eine Quelle von aktinischem Licht enthält oder zu welchem aktinische Strahlen von einer sich aufserhalb befindenden künstlichen Lichtquelle gelangen, so dafs solche zweck- und gleichmäfsig auf das passirende Material wirken können.
Die Bestandteile und quantitativen Verhältnisse derselben in derartigen lichtempfindlichen Appreturmassen können wesentlich variirt werden, sowie auch die Stärke oder Concentration der Lösung derselben, und richten sich solche je nach dem Material sowie dem Grad der verlangten Steifigkeit und Elasticität und manchen anderen Umständen.
Als Beispiel einer solchen Appreturmasse gebe ich folgende Verhältnisse:
6 kg Leim oder Gelatine, ι kg chromsaures Ammoniak und ioo bis 200 kg Wasser, doch können diese Verhältnisse wesentlich abgeändert werden. Durch Beimischung von weifsen oder farbigen Pigmenten oder Farbstoffen zu dieser Appreturmasse kann dieselbe gefärbt und diese Färbung auf die oben' beschriebene Art mittelst Einwirkung von aktinischem Licht mehr oder weniger echt auf das Material übertragen werden.
Zur besseren Fixirung und Klärung mancher von diesen Farbstoffen und Pigmenten wird auch das so bereitete Material nach der Einwirkung des aktinischen Lichtes entweder vor oder nach dem Waschen für eine gewisse Zeit in einem dicht verschlossenen Raum einem höheren Dampfdruck ausgesetzt, auf ähnliche Art und Weise, wie dies in der Zeugdruckerei zur Zeit geschieht, gewaschen und dann getrocknet.
Wird diese gefärbte lichtempfindliche Appreturmasse mittelst einer mit einem Dessin eingravirten Walze in der Art, wie die Farben in der ,Zeugdruckerei, auf das Material aufgedruckt und das letztere nach dem Trocknen so lange der Einwirkung des aktinischen Lichtes ausgesetzt, bis die Hauptbestandtheile der Appreturmasse unlöslich sind, und dann, wenn zweckmäfsig, vor oder nach sorgfältigem Waschen gedämpft und gewaschen und getrocknet, so erhält man das Dessin mehr oder weniger echt auf dem Material aufgedruckt.
Mit mehreren gravirten Walzen, von welchen jede die correspondirenden Theile eines und desselben Dessins enthält, können auf diese Art die Dessins in verschiedenen Farben und Schattirungen mittelst aktinischen Lichtes mehr oder weniger echt auf das Material gedruckt erhalten werden.
Wenn nöthig oder zweckmäfsig, werden in diesen letzten, sowie auch in den kommenden Fällen zweckdienliche Beizen zur besseren Fixirung oder Nuancirung der Farbstoffe dieser lichtempfindlichen Appreturmasse beigefügt, welche dann, wie oben beschrieben, zur Druckerei verwendet wird.
Diese Art der Druckerei kann mit der gegenwärtig betriebenen Zeugdruckerei und deren verschiedenen Arten combinirt und dadurch oder anderweit verschiedenartig modificirt werden.
Um nach diesem Procefs zu färben, imprägnirt oder überzieht oder bedruckt man (mit oder ohne gravirte Walzen) mit der sensitiven Appreturmasse mit oder ohne Addition von passenden Beizen, trocknet, setzt der Einwirkung des aktinischen Lichtes aus, bis die Hauptbestandtheile der Appreturmasse unlöslich sind, wäscht mit kaltem oder warmem oder kochendem Wasser die löslichen Bestandtheile der Appreturmasse aus und färbt alsdann auf ähnliche Art und Weise, wie man Wolle färbt, und mit ähnlichen Farbstoffen, mit denen man Wolle färbt, wäscht und trocknet. Im Falle man gravirte Walzen zum Druck anwendet, verfährt man, wie oben beschrieben, aber" man wäscht nach dem Färben mit kochender Seifenlösung, bis die unbedruckten Stellen hell erscheinen. Man kann durch Aufdrucken verschieden zusammengesetzter, lichtempfindlicher Appreturmassen und Addition verschiedenartiger Beizen auf die gerade oben angegebene Art mit verschiedenartigen Farbstoffen gedruckte Muster in verschiedenen Farbentönen erhalten.
Wenn man die aktinisch wirkenden Strahlen durch ein offenes oder durchbrochenes Dessin oder Spitzenwerk, Spitzenvorhang, Litzen oder durch eine transparente Photographic oder durch transparente Bilder oder Dessins oder Ornamente oder irgend ein passendes Naturoder Kunstobject auf ein mit der lichtempfindlichen Appreturmasse imprägnirtes oder bedecktes oder bedrucktes Material eine genügend lange Zeit wirken läfst, alsdann mit kaltem oder warmem oder heifsem Wasser die löslichen Bestandtheile vollständig entfernt und in der oben angegebenen Weise das so vorbereitete Material färbt, so erhält man einen positiven oder negativen Abdruck von dem Original, durch welches hindurch die aktinischen Strahlen auf das vorbereitete Material wirkten.
Wenn man mit Farbstoffen operirt, die Baumwolle, aber nicht die Wolle färben, so erhält man ein directes, positives Bild des Originals. Im Falle man mit solchen Farben färbt, die, während sie die Wolle färben, nicht oder nur lose auf die Baumwolle angehen, so erhält man ein negatives Abbild des positiven Originals oder ein positives Abbild des negativen Originals.
Färbt man ζ. Β. mit kochender, schwach alkalischer, starker Blauholzextractlösung etwa 5/4: Stunden lang, und wäscht man darauf mit kochender Seifenlösung so lange, als die letztere sich noch färbt, und trocknet man, so erhält man die dunkelste Färbung an denjenigen Stellen, auf welche das aktinische Licht am rrieisten gewirkt hatte, und weniger dunkel da, worauf weniger Licht einwirken konnte. Aehnliche Effecte werden auch bei gleicher Behandlung mit Alkaliblau, wasserlöslichem Anilinblau und vielen anderen Farbstoffen erzielt.
Färbt man z. B. in einem mit salpetersaurem Zinnoxydul versetzten Cochenillebade kochend, und wäscht man hernach im kochenden Seifenbade so lange, bis die hellen Lichter genügend hell sind, so erhält man den Druck in Scharlach.
Auf diese Art und Weise und bei solchen Modificationen derselben werden sehr gute und schöne, einfarbige, echte Drucke in den verschiedensten Farbtönen erhalten.
Freilich haben die aktinischen Strahlen in den gerade vorhergehenden Fällen, sowie in den folgenden nur auf diejenige Seite des Materials zu wirken, auf welcher sich die lichtempfindliche Schicht befindet und auf welcher der Druck zu erscheinen hat, während die entgegengesetzte Seite sorgfältigst vor allem aktinischen Licht geschützt werden mufs. -
Dessins in. mehreren Farben kann man ,»dadurch erhalten, dafs man für jede Farbe ein eigenes transparentes Muster darstellt, von welchen jedes auf denjenigen Stellen mit einer für Licht undurchdringlichen Masse bedeckt wird, welche die Farben, die das Muster nicht erzeugen soll, enthalten, so dafs nur die Stellen, die die betreffende Farbe erzeugen sollen, für die aktinischen Lichtstrahlen durchdringbar sind. Dies thut man mit allen transparenten Mustern des Dessins so, däfs jedes eine andere Farbe erzeugt.
Hierauf läfst man das aktinische Licht durch dasjenige Muster wirken, das die dunkelsten Farbtöne erzeugen soll, wäscht, färbt und wäscht aus, imprägnirt wieder, trocknet, läfst durch das nächstdunkle Muster einwirken und so weiter, bis das Dessin mit den nöthigen Farbentönen bedruckt ist. Diese Methoden können mit den bis jetzt ausgeführten Zeugdruckereiprocessen oder auf. andere Weise modificirt werden.
. Es giebt noch andere Processe, verschiedenfarbige Dessins nach meiner Erfindung zu erhalten, von denen ich einige als Beispiele an-
. Angenommen, man habe als Dessin eine Rose, in drei Farben nebst deren Abstufungen und Farbentönen.
Vorerst bereite man ein oder mehrere transparente Negative des ganzen farblosen Dessins, deren Schattirungen nur gegeben sind, welche also die verschiedenen geeigneten Abgrenzungen und Abstufungen von Schatten und. Halbschatten zeigen. Diese negativen oder positiven Transparente werden in ihren genauen-und richtigen Lagen und Distancen auf dem hohlen Glascylinder durch geeignete Klebemittel, wie z. B. Damrriarharz, Canadabalsam oder ähnliche zweckdienliche Substanzen, befestigt, und zwar so, dafs die Bildseite nach aufsen zu liegen kommt. Nach dem Trocknen der Transparente passirt das mit- der lichtempfindlichen Masse irnprägnirte oder bedruckte, trockne Material über den mit derselben Geschwindigkeit rotirenden Cylinder (das Material kommt direct zuvor aus einem dunklen Raum), während die aktinischen Strahlen von innen heraus durch die Seitenwände des Cylinders und durch die darauf befestigten Transparente auf das vorbereitete Material wirken.
Die Geschwindigkeit der Umdrehung des Cylinders mufs derartig sein, dafs während des Passirens des präparirten Materials die durch die durchsichtigsten Theile der Transparente passirenden aktinischen Strahlen die Hauptbestandteile der lichtempfindlichen Masse unlöslich machen können. Hierauf gelangt das Material in einen Raum ohne aktinisches Licht und wird dort gewaschen, bis alle Theile des vom Licht nicht veränderten lichtempfindlichen Gemisches ausgewaschen sind. Hierauf färbt man in alkalischer, kochender Blauholzextractlösung und wäscht so oft mit kochender Seifenlösung, bis die hellen Theile hell genug sind. Auf diese oder ähnliche Art mit anderen Farbstoffen erhält man die richtigen Schattirungen des Dessins in neutralen Tinten.
Ist diese Art zu schattiren nicht nöthig, so geht man direct zum Farbendruck, der sonst dem Schattiren nachzufolgen hat, über.
Als Beispiel dieses Farbendruckes gebe ich das folgende; ' .
Hat man z. B. eine Rose mit Blüthe, Blätter und Stiel auf dunklem Grunde, so ist der letztere, wenn keine Schattirung zuvor stattfindet, dadurch zu geben, dafs man den Grund ganz transparent und das ganze Bild der Rose ganz undurchsichtig auf den Mustern auf dem Glascylinder darstellt, dieselben in passender Lage auf demselben befestigt und dann das präparirte1 Material über den rotirenden Glascylinder, von dessen Innerem das aktinische Licht ausstrahlt, passiren läfst, sehr gut wäscht und dann in der Farbe färbt, die man dem Grund zu geben wünscht, und so lange und oft wäscht, bis das volle Bild der Rose weifs erscheint.
Nun gravirt oder ätzt man auf eine Walze die volle Rosenblüthe, ohne alle Details, mit scharfen und klaren Umrissen und in passenden correspondirenden Lagen entweder bei" Hand oder, was vorzuziehen ist, mit Hülfe der aktinischen Lichtstrahlen, wie dies weiter unten erklärt werden wird. Auf eine andere Walze
gravirt oder ätzt man ebenso die vollen, grünen Blätter in deutlichen und klaren Umrissen in deren genau correspondirenden Positionen entweder bei Hand oder mit Hülfe von aktinischem Licht und ebenso auf eine dritte Walze die Stiele in vollen Umrissen, ohne alle inneren Details, in deren correspondirenden Positionen. Mittelst dieser geätzten oder gravirten Cylinder druckt man auf der gegenwärtig angewendeten dreifarbigen Druckmaschine bei Abschluss von aktinischem Licht mit den lichtempfindlichen Appreturmassen, zu welchen die correspondirenden Farbstoffe oder auch Pigmente und nöthigen Verdeckungsmittel gegeben sind, auf das vorher schattirte oder blos grundirte Material in die entsprechenden Stellen des Dessins, so z. B. druckt man mit der Walze, die die vollen Umrisse gravirt oder geätzt enthält, genau auf die Stelle der Rosenblüthe auf dem Material mit einer lichtempfindlichen Mischung, zu der ein rother Farbstoff zugesetzt war, während die grünen Blätter mit einer solchen, grünen Farbstoff enthaltenden von der die grünen Blätter enthaltenden Walze bedruckt werden und ebenso die Stiele mit brauner, lichtempfindlicher Masse von der mit den Stielen geätzten Walze.
Nach dem Trocknen passirt das derartig bedruckte Material über den Glascylinder mit den transparenten Negativen des ganzen schatteten Dessins genau in correspondirender Lage, und zwar so, dafs die transparenten Negative genau mit den . in Farben bedruckten Dessins zusammenfallen, während die aktinischen Strahlen von innen heraus durch die transparenten Negative auf das so bedruckte Material wirken und die Farbstoffe dadurch auf demselben fixiren. Das Material gelangt hierauf direct vom Cylinder in einen von aktinischem Lichte freien Raum, wird dort durch Waschen von den löslichen Bestandteilen befreit und, wenn zweckmäfsig, gedämpft und getrocknet oder in manchen Fällen vorher gedämpft und nachher gewaschen und getrocknet.
In den ersten Fällen werden Drucke in schöneren und echteren Farben erhalten, wenn die lichtempfindliche Masse Albumin enthält, mit oder ohne. Gelatine.
Dieses eine Beispiel kann noch bedeutend und vielfach modificirt werden, so z.B. kann der Grund auch von geätzten oder gravirten Cylindern aus bedruckt werden, und es beweist dieses Beispiel, dafs jede beliebige Menge von Farben nach meinem Procefs gedruckt werden kann, während die Schattirungen derselben, die sonst eine grofse Menge von gravirten Cylindern beanspruchen würden, durch die einfache Wirkung des aktinischen Lichtes sich ergeben, denn je weniger aktinisches Licht auf die lichtempfindliche und farbstoffversehene Mischung wirkt, um so mehr Farbstoff bleibt löslich und wird durch nachheriges Auswaschen entfernt, und je mehr aktinisches Licht darauf gewirkt hatte, um so mehr Farbstoff bleibt auf dem Material. Ebenso können die Schattirungen so natürlich und mit ebenso unbemerkbaren Uebergängen, wie nur die Natur sie giebt, ohne Punktgravirung oder andere zeitraubende Hülfsmittel erhalten werden. Freilich können diese Methoden mehr oder weniger mit den jetzt bestehenden Druckereimethoden combinirt oder anderweit modificirt werden.
Auf Fig. ι stellt A einen hohlen Glascylinder dar mit der Wandung b. Auf der Aufsenseite der Wandung b sind die transparenten Negative oder offenen oder durchbrochenen Muster befestigt (mit der Bildseite nach aufsen). Der Glascylinder läuft auf acht Leitrollen, von denen sich vier an jedem Ende des Cylinders befinden, wie die vier Leitrollen / auf der Zeichnung andeuten. Im Centrum G des Cylinders A befindet sich die Quelle der aktinischen Strahlen, welche überall gleichmäfsig durch die Cylinderwandung b und durch die darauf befestigten Transparente oder offenen oder durchbrochenen Muster auf das mit der lichtempfindlichen Masse getränkte oder überzogene oder bedruckte Material wirkt, das über die Walze d aus dem von aktinischem Licht freien Raum M in der durch Pfeile p und r angedeuteten Richtung über den sich zu gleicher Zeit mit gleicher Geschwindigkeit bewegenden Cylinder A geht und, denselben bei s verlassend, über die Walze E in der Richtung der Pfeile q in den Raum M wieder eintritt, wo es ferner behandelt wird, wie oben beschrieben. N ist ein Schild, das den Eintritt aktinischen Lichtes in den Raum M verhindert, zu welchem Zweck auch die Wände Hx U2 dienen. Zu gleicher Zeit mit dem präparirten Material, und zwar auf dessen Rückseite, geht ein undurchsichtiges, dünnes Material über den Cylinder, welches die Durchstrahlung des aktinischen Lichtes in den Raum P zwischen der Cylinderwandung in dem Blechmantel K, welch letzterer jedoch nicht absolut nöthig ist, verhindert und so die Rückseite des Materials vor der Einwirkung aktinischer Strahlen schützt.
Eine andere Vorrichtung ist beispielsweise in Fig. 2 gegeben.
E ist eine Camera obscura mit Linse D, deren chemischer Focus sich etwas vor F befindet, welches die Rückwand der Camera bildet. Vor F befindet sich ein Schlitz m und ihm gegenüber ein anderer n, durch welche beiden Schlitze das präp'ärirte Material über die Walze H aus dem von aktinischem Licht.freien Raum S in die Camera eintritt und, nachdem die aktinischen Strahlen genügend eingewirkt haben, wieder bei m aus- und in den Raum 5 zurücktritt, um dort weiter behandelt zu werden, wie oben beschrieben.
Vor der Camera befindet sich ein Cylinder a, der hohl sein und aus Glas bestehen kann. In diesem Falle wird das durchbrochene oder offene Muster oder Transparent auf demselben befestigt, während die aktinischen Strahlen in der Richtung des Pfeiles r, d. h. in radialer Richtung durch die Glaswandung des Cylinders α und das Transparent oder offene oder durchbrochene Muster bis zur Linse D gehen, dort gebrochen werden und infolge dessen das verkehrte Bild des offenen oder transparenten Musters, das auf der Aufsenseite des Cylinders α sich befindet, auf der Rückwand F erzeugen.' Der Glascylinder α rotirt in der Richtung des Pfeiles p, während dessen Bild in der Camera sich in derjenigen des Pfeiles y bewegt. Das vorbereitete Material bewegt sich in der Camera in derselben Richtung und Geschwindigkeit, wie das Bild in der Camera. Der längliche Trichter cc bildet bei χ einen Schlitz, welcher der Länge nach parallel mit der ideellen Achse des Cylinders a läuft, so,: dafs ein flacher Streifen der um den Cylinder befestigten Muster ein Bild in der Camera erzeugen kann.
Bei den zuletzt angegebenen Verfahren, Druckdessins in verschiedenen Farben und Farbtönen zu erhalten, werden auch Combinationen mit durch Zuhülfenahme der aktinischen Wirkung des Lichtes geätzten Walzen, und zwar von ein und demselben ursprünglichen Dessin angewendet, und werden solche Aetzungen auf folgende Art ausgeführt:
Vorerst bereite man sich das geeignete Material dadurch, dafs man durchscheinendes oder undurchscheinendes Papier oder dünnes Gewebe mit einer Lösung von Gelatine oder Leim oder Albumin oder deren Gemischen, zu welcher in manchen Fällen Glycerin gegeben wird, überstreicht, vornehmlich auf einer Seite des Materials, und trocknen läfst. Die trockne Schicht soll ziemlich stark und zusammenhängend sein. Nach dem Trocknen bringe man dieses Material auf einige Minuten in eine Lösung eines geeigneten Chromsalzes, wie z. B. chromsaures Ammoniak, oder eines Körpers von ähnlicher Wirkung. Hierauf trockne man das so sensitivirte Material in einem von aktinischem Licht freien Raum. Wenn trocken, bedecke man es auf derjenigen Seite, auf welcher sich die Gelatine oder andere sensitive Schicht befindet, mit dem ganzen Transparent des Dessins oder den entsprechenden Theilen desselben oder den offenen oder durchbrochenen Mustern oder entsprechenden Theilen derselben, und exponire die derartig bedeckte sensitive Schicht so lange der Wirkung des aktinischen Lichtes, bis diejenigen Stellen der sensitiven Schicht, auf welche die aktinischen Strahlen am meisten einwirken können, in Wasser unlöslich sind.
Hierauf entferne man das Muster oder den Dessin in einem von aktinischem Licht freien Raum und überziehe die Oberfläche der sensitiven, belichteten Seite mit einer Lösung von sogenanntem Resist, wie z. B. von Wachs und Pech oder von Wachs und Asphalt oder ähnlich wirkenden Körpern, und lasse trocknen. Nach dem Trocknen bringe man das Material mit der mit dem sogenannten'Resist überdeckten Schicht in lauwarmes Wasser, worin es so lange liegen bleibt, bis diejenigen Theile der sensitiven Schicht, anf welche die aktinischen Strahlen nicht eingewirkt hatten/ aufgequollen erscheinen. Hierauf entferne man mittelst Pinsels oder Bürste diejenigen Theile des sogenannten Resists, welche auf der Höhe der aufgequollenen Theile der Schicht lagern, und nachdem dies geschehen ist, bringe man das Material in der richtigen 'und genau correspondirenden Lage auf die Walze, und zwar so, dafs die Resistschicht direct auf die Walze zu liegen kommt, presse es unter zweckmäfsigem Druck auf die Walze, so dafs es ziemlich fest darauf angeklebt erscheint, und bringe alsdann die Walze sogleich in das Aetzbad, worin sie unter langsamem Umdrehen, entweder verbunden mit dem negativen Pol eines galvanischen oder elektrischen Stromes, während der Gegenpol (der positive also) ohne irgend einen directen oder indirecten metallischen Contact mit der Walze in der Aetzflüssigkeit sich befindet, oder nicht verbunden so lange bleibt, bis sie tief genug geätzt ist.
Dafs bei solchen Aetzungen die genaueste correspondirende Position der geätzten Stellen eingehalten werden mufs, versteht sich von selbst, und ist darauf wie bei allen anderen Gravirungs- und Aetzungsmethoden besonders Rücksicht zu nehmen.
Diese Methode, zu ätzen, ist sehr geeignet zur Combination mit meiner Erfindung in der Druckerei, da man nur von einem und demselben Dessin auszugehen hat und die Vervielfältigung desselben oder seiner Theile durch die aktinische Wirkung des Lichtes sowohl auf dem Material wie auch auf den Walzen sich leichter und viel treuer ergiebt als bei Hand. Man kann zu diesem Zweck auch die Eigenschaft des Asphaltes, durch Einwirkung des aktinischen Lichtes in seinen Lösungsmitteln unlöslich zu werden, zu dieser Art von Aetzung benutzen, indem man die Walze mit einer Asphaltlösung gleichmäfsig überstreicht, trocknen läfst, alsdann mit den entsprechenden offenen oder durchbrochenen oder transparenten Mustern dicht bedeckt und so lange dem aktinischen Licht unter zweckmäfsigen Bedingungen aussetzt, bis der vom meisten Licht getroffene Asphalt unlöslich in Terpentin, Lavendelöl und Benzin oder deren Gemischen oder anderen Lösungsmitteln ist. Hierauf wäscht man mit einem zarten Pinsel oder einer Bürste mit diesen Lösungsmitteln den Asphalt von den
Stellen hinweg, welche vom Licht nicht getroffen worden waren.
Hat man Litzen- oder Spitzendruck mit meiner neuen Methode zu vereinigen, so kann man auch die Herstellung einer solchen Aetzung auf Walzen, wenn nöthig und zweckmäfsig, dadurch hervorbringen, dafs man die Litzen oder Spitzen oder sonstige passende offene oder durchbrochene Muster direct mit einer Resistlösung, wie z. B. der von Wachs und Pech oder Wachs und Asphalt etc., in Terpentinöl oder Benzin oder anderen passenden Lösungsmitteln durchtränkt, trocknet und dann damit auf die Walze aufklebt, welch letztere alsdann mit oder ohne Verbindung mit dem negativen Pol eines galvanischen Stromes in das Aetzbad gebracht wird und darin unter langsamem Herumbewegen so lange bleibt, bis sie tief genug geätzt ist.
So kann man auch noch manche andere Aetzmethode mit meiner neuen Druckerei verbinden oder durch dieselbe modificiren, wie es eben für manche Fälle passend und zweckmäfsig befunden werden mag.

Claims (1)

  1. Patent-Ansprüche:
    i. Appretur oder Steifen
    von Stoffen oder Materialien mittelst Belichtung einer dieselben imprägnirenden oder überziehenden Schicht von Chromleim oder dergleichen.
    Animalisiren von Stoffen oder Materialien mittelst Belichtung einer dieselben imprägnirenden Schicht von Chromleim oder dergleichen und nachheriges Färben derselben auf die Art, wie Wolle mit Wollfarbstoffen gefärbt wird.
    Erzeugung von farbigen Drucken auf Stoffen oder Materialien vegetabilischen Ursprungs durch totales oder stellenweises Animalisiren mittelst durch ein negatives Dessin oder offenes oder durchbrochenes Muster auf mit Chromleim oder dergleichen präparirte Stoffe wirkende Belichtung und nachheriges Färben auf die Art und Weise, wie animalische Fasern gefärbt werden.
    Apparate zur Ausführung eines continuirlichen Druckverfahrens mittelst Lichtes.
    Die Fixirung von Pigmenten, Farben und Farbstoffen auf Materiale, durch Vermischung derselben mit einer Lösung von Chromgelatine, Chromleim u. dergl., totales oder stellenweises Auftragen solcher Mischung und Trocknen mittelst totaler oder stellenweiser Belichtung.
    Hierzu I Blatt Zeichnungen.
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