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Verfahren zur Herstellung von lichtechten, waschbaren gemusterten Stoffen.
Die Herstellung von waschbaren und lichtechten gemusterten Stoffen unter Verwendung beliebiger Farben, z. B. Ölfarben, Druckfarben (Anilinfarben), ja auch Aquarellfarben, wobei die Bemusterung mechanisch nach Art des Ein-oder Mehrfarbendruckes oder aber manuell erfolgt, ist bislang noch nicht gelöst.
Durch das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung wird es ermöglicht, beliebige Stoffe, z. B.
Gewebe, Papier, Leder usw., welche mit den Mitteln der Ein-oder Mehrfarbendrucktechnik oder aber auch manuell mit Farben, sogar auch Aquarellfarben, beliebig gemustert sein können, waschbar und lichtecht herzustellen.
Das Wesen des neuen Verfahrens besteht darin, dass zunächst der zu musternde Stoff, z. B. das Gewebe oder das Leder bzw. Papier, mit einer lichtempfindlichen Masse überzogen bzw. getränkt wird.
Auf der so behandelten Unterlage aus Stoff, Papier od. dgl. wird dann das Farbenbild, sei es manuell, sei es mit den Mitteln der Ein-oder Mehrfarbendrucktechnik, aufgetragen. Die verwandten Farben können dabei beliebiger Art sein, Ölfarben, Anilinfarben, ja auch Aquarellfarben. Es ist nur darauf zu achten, dass die aufgetragene Farbschicht nicht zu dick gewählt wird. Hierauf erfolgt die Belichtung der lichtempfindlichen Schicht bzw. des mit der lichtempfindlichen Masse überzogenen oder getränkten Stoffes, indem derselbe dem Sonnenlicht, künstlichem Licht oder der Einwirkung eines äquivalenten chemischen Mittels ausgesetzt wird. Alsdann wird die beim Photographieren übliche Fixierung vorgenommen.
Als Resultat dieser Behandlung ergibt sich, wie zahlreiche Versuche des Erfinders gezeigt haben, dass vermöge
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Unterlage nicht nur eine ausserordentlich wirksame und zarte Tönung des aufgetragenen Farbmusters bei Verwendung von einer oder mehreren verschiedenen Farben erzielt wird, sondern dass auch die Farben, einerlei, ob sie selbst waschbar und lichtecht sind, vermöge dieser Behandlung so fest mit der Stoffunterlage sich verbinden, dass der Stoff z. B. die schärfste Behandlung durch heisses Wasser und nachfolgendes
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Einwirkung von Sonnenlicht, ohne dass das Muster dadurch im geringsten in seiner Farbwirkung geändert wird.
Damit eine innige Verbindung der mit der lichtempfindlichen Masse überzogenen bzw. getränkten Unterlage mit den aufgetragenen Farben bei der Entwicklung stattfindet, soll die Farbe nicht zu dick aufgetragen werden, damit immerhin noch eine gewisse Lichtmenge auch durch die Farbschicht hindurch auf die mit der lichtempfindlichen Masse überzogene bzw. getränkte Unterlage gelangt und diese zum Teil entwickelt. Man kann zur Erreichung des gleichen Resultats auch so vorgehen, dass man die mit der lichtempfindlichen Masse überzogene bzw. getränkte Unterlage zunächst einer Teilentwieklung unterzieht, deren Stärke abhängt von dem zur Anwendung gelangten lichtempfindlichen Mittel, dann die farbigen Muster irgendwie aufträgt und hierauf die Fertigentwicklung und Fixierung nachfolgen lässt.
Auch ist es möglich, wenn es sich z. B. um Stoffgewebe handelt, die einzelnen Fäden, aus denen das Gewebe auf dem Webstuhl hergestellt wird, zuvor mit einer lichtempfindlichen Masse zu überziehen bzw. zu tränken, hierauf einzufärben und die Einfärbung durch Entwickeln und Fixieren der mit der lichtempfindlichen Masse überzogenen bzw. getränkten Fäden waschbar und lichtecht zu machen, um solche gefärbten Fäden dann zur Herstellung gemusterter waschbarer und lichtechter Stoffe auf der Ja cquardmaschine auszunutzen.
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der Muster auf den Stoffen benutzt, hierauf entwickelt und fixiert. Auch hiebei erfolgt, wie der Erfinder festgestellt hat, eine innig haftende Verbindung der Farben mit dem Stoff unter Erhaltung der Eigen- schaft der Waschbarkeit und Lichtechtheit der Musterung.
I. Ausführungsbeispiel :
Beispielsweise wird ein Gewebe, z. B. ein Seidengewebe, zunächst in einer geeigneten Lösung, bestehend aus isländischem Moos, das in Wasser gelöst wird, unter Hinzufügung von Chlorammonium, getränkt, so dass diese Lösung in die einzelnen Fasern eindringt ; diese Tränkung kann einige Minuten und länger dauern. Hierauf wird das so vorbehandelte Gewebe getrocknet. Durch diese Vorbehandlung wird die Aufnahmefähigkeit der Fasern für die Sensibilisierung und die innige Verbindung der Sensibilisierungsstoffe mit den Fasern des Gewebes erhöht. Hierauf wird das so vorbehandelte Gewebe mit einer Silberemulsionslösung getränkt, die z. B. aus Silbernitrat und Zitronensäure bestehen kann. Die Tränkung des Stoffes kann wieder einige Minuten und länger dauern.
Alsdann wird der so mit der Sensibilisierungslösung getränkte Stoff getrocknet. Nun erfolgt das Aufbringen der Bemusterung durch Druck oder Bemalen in geeigneten Farben, z. B. roten, gelben, blauen usw. Aquarellfarben bei einer Belichtung, welche die lichtempfindliche Schicht nicht zersetzt, z. B. bei rotem Licht. Der so bedruckte oder bemalte Stoff wird nunmehr der Belichtung ausgesetzt (belichtet oder entwickelt). Diese Belichtung kann natürliches Sonnenlicht sein, oder auch künstliches Höhenlicht (Quarzlampe), und sie wird so lange fortgesetzt, bis sich ein Silberniederschlag auf dem Stoff bzw. der Unterlage bemerkbar macht, der durch die Farbenveränderung der Unterlage erkennbar wird.
Hierauf wird das Gewebe in einem geeigneten Fixierbad, etwa Goldtonfixierbade, einige Minuten lang bzw. länger behandelt, jedenfalls so lange, bis keine Farbenveränderung der Unterlage mehr feststellbar ist. Alsdann kann das so behandelte Gewebe in heissem Wasser ausgewaschen und gebügelt werden.
IL Ausführungsbeispiel :
Ein Gewebe, z. B. ein Seidengewebe, wird wie beim ersten Ausführungsbeispiel vorbehandelt.
Hierauf erfolgt die Sensibilisierung des Gewebes, u. zw., indem man dasselbe mit einer Lösung von grünem Ammoniumfenizitrat und Weinsäure in Wasser tränkt. Das so sensibilisierte Gewebe wird getrocknet, alsdann mit geeigneten Farben bedruckt oder bemalt und weiter wie beim ersten Ausführungsbeispiel behandelt.
III. Ausführungsbeispiel :
Die Fäden, aus denen ein Gewebe hergestellt werden soll, werden zunächst wie beim ersten Aus-
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getrocknet ; alsdann mit beliebigem Druck-und Aquarellfarben gefärbt, in natürlichem oder künstlichem Licht exponiert, hierauf in einem geeigneten Fixierbad, z. B. Goldtonfixierbade, fixiert und alsdann zu einem Gewebe mit den Mitteln der üblichen Webtechnik verbunden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von lichtechten, waschbaren gemusterten Stoffen, Geweben, Papier, Leder, Kartons, Holz usw., dadurch gekennzeichnet, dass auf eine mit lichtempfindlicher Masse sensibili- sierte Unterlage Muster in beliebigen Farben (Öl-, Anilin-, Aquarellfarben usw. ) aufgetragen werden, worauf die lichtempfindliche Unterlage durch Licht oder äquivalent wirkende chemische Mittel entwickelt und dann fixiert wird.