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Verfahren zur Herstellung von Filtern für Farbenphotographie und allgemeine photographische
Zwecke.
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für Farbenphotographie und allgemeine photographische Zwecke.
Mit Bezug auf Mehrfarben-Filterplatten betrifft die Erfindung insbesondere solche Platten, bei denen die verschiedenen Farben alle innerhalb einer einzigen Kolloidschicht, wie z. B. Kollodium oder Gelatine, gebildet werden, ohne dass ein Teil der Schicht im Laufe des Verfahrens entfernt oder fortgewaschen wird. Die Schichten können auf Glas, Zelluloid, Papier oder einer sonstigen Unterlage befestigt sein. Dasselbe gilt für Filter von nur einer einzigen Farbe, wie. solche gewöhnlich bei den Reproduktionsverfahren in der Autotypie, Photogravüre und den gewöhnlichen anderen photographischen Verfahren verwendet werden.
Bisher lässt man bei der Herstellung ven Farbenfilterplatten die Schicht entweder eine bestimmte Farbe in den dieser Farbe zugeteilten Räumen--meist in Form von regelmässig wiederkehrenden Punkten oder Strichen-aufnehmen, oder man entzieht bereits gefärbten Schichten die Farbe in Form von solchen Punken oder Strichen. In beiden Fällen ist es bei diesem Verfahren erforderlich, gewisse Teile der Schicht, nämlich jene Punkte und Striche, welche man dabei nicht behandeln will, mit einer zeitweiligen oder dauernden Reserve aus irgendeinem anderen Stoffe, als der aus dem die Schicht besteht, wie z. B. Fettfarben, Lacke, geeignete Gtimmilösungen, Gelatine usw., zu versehen.
Dabei wird entweder keine Reserve auf diejenigen Teile aufgetragen, welchen der Farbstoff entzogen werden soll oder welche selbst die Farbe aufnehmen sollen ; oder es wird der Reserveträger von solchen Stellen einfach fortgewaschen oder gelöst.
Zunächst sei hier die Bezeichnung "Reserve" näher bestimmt. In der Photographie verwendet man zweierlei Reserven, nämlich solche, welche nicht durch das Licht, dem sie ausgesetzt sind, beeinflusst werden, wie Fettfarben, Lacke usw., und solche, welche davon beeinflusst werden, wie Gelatine oder andere Kolloide, welche mit anderen Stoffen getränkt sind, z. B. mit doppelt-chromsaurem Kali. Im letzteren Falle wird die Reserve aus zwei Bestandteilen gebildet, dem Träger und dem lichtempfindlich machenden Stoffe. Bisher ist in der photographischen Literatur kein scharfer Unterschied gemacht worden und das Wort " Reserve" wird sehr oft für'den Träger, den Stoff oder die Masse der Reserve allein verwendet werden. So spricht man z.
B. gewöhnlich von einer Gelatine-Reserve, einer AlbuminReserve, einer "nicht-empfindlich gemachten" Reserve usw.
Der grösseren Deutlichkeit wegen sollen daher im folgenden die Bezeichnungen Träger, Masse oder Stoff der Reserve an Stelle des Wortes"Reserve"selbst angewendet werden.
Nach der vorliegenden Erfindung wird nun die ganze Schicht mit dem Träger der Reserve überzogen. Es werden alsdann durch Einwirkenlassen von Licht chemische Veränderungen in der Reserve hervorgerufen, welche deren Verhalten gegenüber Lösungsmitteln ändern, und'darauf werden die Farbstoffe in der gewünschten Weise aus den tiefer liegenden Schichten ausgezogen, ohne dass die darüber liegende Reserve entfernt wird. Ferner kann, in manchen Fällen, die Reserve aus einem ähnlichen Stoffe bestehen wie die darunterliegenden Schichten,
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Als Träger für die Reserve wild ein geeignetes Kolloid, wie z. B. Gelatine, Albumin, Kasein, Kollodium oder eine andere Nitro-Zellulose verwendet.
Das Kolloid wird durch irgendwelche zu diesem Zwecke geeigneten Salze oder Salzgemische lichtempfindlich gemacht. Vorzugsweise aber werden Eisensalze mit oder ohne Zugabe von Uransalzen benutzt. Das Lichtempfindlichmachen kann dadurch geschehen, dass die Platte, nachdem die Schicht mit dem Kolloid überzogen ist, in die betreffende, lichtempfindlich machende Lösung getaucht wird, oder dass die Eisen-oder andere Salze der Kolloidlösung vor dem Auftragen auf die Schicht zugesetzt werden.
Das für die Reserve benutzte Kolloid oder Kolloidgemisch hängt von dem Kolloid oder Kolloidgemisch ab, aus dem die darunterliegende Schicht, welche als Träger der Farbstoffe oder Pigmente dient, besteht. Es ist nur erforderlich, dass beide für das Lösungsmittel durchlässig sind, welches angewendet wird, um die Farben aus der untenliegenden Schicht durch die obere Schicht hindurch auszuziehen. oder um d e unten liegende Schicht durch die obere Schicht hindurch zu färben. Als Beispiel sei eine Kollodiumschicht als Farbenträger und eine Albuminreserve genannt, die beide, beispielsweise für Alkohol, dem kleine Mengen von organischen Säuren zugesetzt sind, durchlässig sind.
Die lichtempfindliche Reserve braucht nicht notwendigerweise in unmittelbare Berührung, mit der die Farben enthaltenden Schicht gebracht zu werden und es kann, wenn wünschenswert, eine oder eine Anzahl von Schichten, welche für die zum Ausziehen der Farben verwendeten Lösungsmittel durchlässig sind, dazwischen geschaltet werden. Dies istz. B. erforderlich, wenn das gleiche Kolloid für die Reserve wie für den Farbenfilter selbst verwendet wird, und in diesem Falle verhindern die dazwischengeschalteten Schichten jede Möglichkeit, dass eine oder mehrere der Farben in dem Farbenfilter auslaufen, während die Reserve aufgetragen wird.
Zur Lichtempfindlichmachung der Reserve wird vorzugsweise ein Salz oder eine Mischung von Salzen verwendet, dessen bzw. deren Löslichkeit in dem zum Ausziehen der Farbe verwendeten Lösungsmittel durch Einwirkung von Licht verändert wird. So kann ein Salz in dem betreffenden Lösungsmittel anfänglich unlöslich oder fast unlöslich sein, aber mehr als anfänglich löslich werden, nachdem es der Einwirkung von Licht ausgesetzt wurde.
Oder es kann umgekehrt das Salz in dem verwendeten Lösungsmittel anfänglich löslich oder ziemlich löslich sein, wird aber, nachdem es der Einwirkung von Licht ausgesetzt wurde, unlöslich oder fast unlöslich. Auf diese Weise kann die Durchlässigkeit der Reserve gegenüber dem Lösungsmittel verändert werden. Diese Veränderung kann entweder durch chemisches Zusammenwirken des die Lichtempfindlichkeit hervorrufenden Mittels mit der Masse der Reserve hervorgerufen werden, wie dies bei Gelatine z. B. der Fall ist, welche mit doppeltchromsaurem Kali lichtempfindlich gemacht wurde, oder die Masse der Reserve kann mehr oder weniger unverändert bleiben und die Änderung in der Löslichkeit tritt im wesentlichen, wenn nicht gänzlich, in dem Salz oder dem Salzgemisch selbst ein.
Wenn, um ein bestimmtes Beispiel anzuführen, Kollodium als Träger für das Farbenfilter dient, Albumin als Masse für die Reserve und die Farbstoffe aus dem Kollodium durch die Albuminreserve hindurch vermittelst angesäuerten Alkohols ausgezogen werden, ist es empfehlenswert, ein Gemisch aus einem Eisensalz, wie z. B. zitronensaurem Eisenammon zusammen mit einem Uransalz, wie salpetersaurem Uran, zu verwenden. Zitronensaures Eisenammon ist so gut wie unlöslich in gewöhnlichem Alkohol, wenn aber die Albuminreserve mit diesem Salze zusammen mit salpetersaurem Uran lichtempfindlich gemacht-wurde, hat es sich gezeigt, dass dieses Salzgemisch nach Einwirkung von Licht in angesäuertem Alkohol löslich wird.
Die Lösungsmittel, welche verwendet werden, um die Farbstoffe oder Farben durch die obere Schicht aus der untenliegenden auszuziehen, oder um diese Farbstoffe oder Farben durch die obere Schicht in die untenliegende einzuführen, hängen wieder von dem Kolloid oder dem Kolloidgemisch ab, das für diese Schichten verwendet wurde. Es ist bereits im vorhergehenden gesagt, dass diese Schichten für das gleiche Lösungsmittel durchlässig sein müssen. Wenn das Farbenfilter in einer Gelatineschicht liegen soll, und der Reserveträger aus Albumin besteht, dann wird man gewöhnlich Wasser als Lösungsmittel verwenden oder . auch Wasser mit Zusatz eines anderen chemischen Mittels. Besteht die untenliegende Schicht aus Kollodium und die Reserve aus Albumin, dann wird vorzugsweise Alkohol oder Methylalkohol als Lösungsmittel verwendet.
Will man eine schnellere und kräftigere Wirkung erzielen, so fügt man diesem Lösungsmittel etwas Äther, Amylazetat, Azeton, Äthylalkohol oder ein ähnliches Mittel zu.
Wenn man z. B. eine rot gefärbte Kollodiumschicht mit einer mittels eines Gemisches ans zitronensaurem Eisenammon und salpetersaurem Uran lichtempfindlich gemachten Albuminreserve unter einem aus Strichen oder Punkten bestehenden Raster, welches klare und dunkle Felder hat, der Einwirkung des Lichtes aussetzt und dann der Einwirkung
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von angesäuertem Alkohol aussetzt, wird der Farbstoff aus den Teilen der Schicht, auf welche das Licht gewirkt hat, vollständig oder fast vollständig ausgezogen, so dass die Teile der Kollodiumschicht, welche den hellen Feldern des Strich-oder Punktrasters entsprechen, klar sein werden, während die Teile, welche den dunklen Stellen des Rasters entsprechen, unverändert bleiben.
Ebenso wie man in der vorbeschriebenen Weise aus der Schicht die Farben ausziehen kann, kann man eine Schicht, welche entweder ganz oder teilweise farbfrei ist und mit einer lichtempfindlichen Reserve überzogen wurde, nach Einwirkung des Lichtes durch ein aus Punkten oder Strichen bestehendes Raster, bestimmte Farben an gewisse Stellen aufnehmen lassen, wenn man sie in eine, diese Farbe enthaltende Lösung taucht oder sie in Berührung mit einem diese Farbe enthaltenden Stoffe. bringt.
Es sei nunmehr beschrieben, wie man nach dem vorliegenden Verfahren, ein Mehrfarbenfilter erzeugt. Solche Mehrfarbenfilter können von jeder beliebigen Farbenzahl hergestellt werden, und ferner kann die Gestaltung der einzelnen Farbenfilter beliebig, regelmässig oder unregelmässig sein. Als Beispiel ist aber ein Filter gewählt, welches drei Farben, nämlich Rot, Grün und Violett besitzt, und bei welchem die'roten und grünen Felder die Gestalt von rechteckigen Punken, die violetten Felder die Gestalt von Linien haben, wobei die drei Farben auf der Gesamtoberfläche gleiche Farbengrössen bedecken. i. Zunächst wird eine Platte mit rot gefärbtem Kollodium überzogen und mit einer
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unterzogen, welches etwa 200 dunkle Linien und 200 helle Linien auf den Zoll hat, wobei die dunklen und hellen Linien die gleiche Breite haben.
3. Die Platte wird darauf, in angesäuerten Alkohol eingetaucht und dadurch die Farbe aus den Teilen der Kollodiumschicht ausgezogen, welche den hellen Linien entsprechen. Dieses Ausziehen geschieht durch die Albuminreserve hindurch. Die Platte wird also nunmehr auf den Zoll 200 rote Linien und 200 klare Linien haben.
4. Nunmehr wird die Platte für eine kleine Weile in eine alkoholische Lösung eines grünen Farbstoffes getaucht, wodurch die hellen Kollodiumlinien grün gefärbt werden, während die roten Linien unverändert bleiben. Die grünen und roten Stellen machen nunmehr je eine Hälfte der Gesamtoberfläche der Platte aus.
5. Darauf wäscht man die Platte in fliessendem Wasser, wodurch die Reserve fortgespült wird.
6. Nunmehr überzieht man die Platte mit einer neuen Albuminreserve und macht diese in der gleichen Weise wie vorher lichtempfindlich.
7. Dann setzt man die Platte der Einwirkung des Lichtes unter einem Raster aus, welcher 200 dunkle und 200 helle Linien auf den Zoll benutzt, wobei aber die dunklen Linien zweimal so breit sind, wie die hellen. Dieser Linienraster wird rechtwinklig zu den roten und grünen Linien, die sich bereits auf der Platte befinden, für die Belichtung aufgelegt.
8. Darauf taucht man die Platte abermals in den angesäuerten Alkohol und zieht die Farbstoffe aus dem Kollodium den hellen Linien des Linienrasters entsprechend durch die Albuminreserve hindurch aus. Dadurch erhält man eine Platte mit rechteckigen roten und grünen Feldern und hellen Linien. Diese hellen Linien machen nunmehr ein Drittel der Gesamtoberfläche der Platte aus, da sie nur halb so breit sind wie die dunklen Linien des Linienrasters. Deshalb füllen die in dem Kollodium verbleibenden roten und grünen, rechteckigen Felder zusammen zwei Drittel der Gesamtoberfläche, oder je ein Drittel davon aus.
9. Darauf wird die Platte für eine kurze Weile in eine alkoholische Lösung eines
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roten und grünen, rechteckigen Felder bleiben unverändert.
10. Nunmehr wird die Reserve durch Auswaschen in fliessendem Wasser entfernt, worauf die Schicht mit den Farbenfeldern sauber zurückbleibt.
Das Mehrfarbenfilter ist nun fertig, es kann aber noch mit einer Schicht aus gehärteter Gelatine o. dgl. überzogen werden, um es zu schützen, wenn dies wünschenswert sein sollte, oder es kann, wenn erforderlich, mit einer Schicht überzogen und lichtempfindlich gemacht werden, oder in der bekannten Weise mit einem lichtempfindlichen Gemisch oder einer solchen Emulsion überzogen werden.
Anstatt die erste Reserve, wie unter 5 beschrieben, fortzuwaschen, ist es manchmal empfehlenswert, nur die Salze und Farbstoffe daraus zu entfernen. Dies kann man durch leichtes Eintauchen in Wasser erreichen. Man kann dann dieselbe Reserve nochmals lichtempfindlich machen und die weiteren Handlungen vornehmen.
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Das Verfahren zur Herstellung eines Farbenfilters kann in unzähliger Weise verändert werden, indem man die für die Farbenfilter und für die Reserve benutzten Kolloide ändert, oder die zur Lichtempfindlichmachung verwendeten Mittel ändert, oder das Muster der Farbenfelder ändert usw. Trotzalledem bleibt als wesentliches Merkmal der Erfindung der Umstand, dass die Farbstoffe oder Farben durch die darüber liegende Kolloid-Reserveschicht hindurch aus dem das Farbenfilter bildenden Kolloid herausgezogen bzw. in dieses eingeführt werden, ohne dass die Masse dieser Reserveschicht während des Ausziehens der Farbe aus der untenliegenden Schicht oder während der Aufnahme der Farbe durch die letztere entfernt wird.
Für Farbenfilter mit nur einer einzigen Farbe, wie sie für Linien und Punktraster für Reproduktionsverfahren für Autotypie, Photogravüre und andere photographische Verfahren verwendet werden, geben die Arbeitsstufen 1, 2 und 3 der Herstellung von Mehrfarbenfiltern hinreichend klar, wie solche Einfarbenfilter erzeugt werden.
Anstatt, dass man von einer gefärbten Schicht ausgeht, und die Farbe daraus durch die Reserve hindurch auszieht, um die hellen Linien oder Punkte, je nachdem zu schaffen, kann man auch von einer ungefärbten Schicht ausgehen und diese durch die Reserve hindurch mit Punkten oder Linien färben.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Verfahren zur Herstellung von Filtern für Farbenphotographie und allgemein photographische Zwecke, dadurch gekennzeichnet, dass bestimmte Farbstoffe oder Farben aus einer Kolloidschicht durch eine darüber befindliche Reserve hindurch ausgezogen werden, wobei der Träger dieser Reserve die vorgenannte Schicht während des Ausziehungsver- fahrens vollkommen bedeckt.