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Verfahren und Folie zur Herstellung zugerichteter gerasterter Klischees
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Folie zur Herstellung zugerichteter
gerasterter Klischees.
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Die Durchmesser der überstehenden Bildpunkte eines gerasterten Klischees
variieren ganz wesentlich zwischen den hellen Stellen und den Schattenbereichen.
Daher variiert, wenn die Druckflächen aller Bildpunkte eines gerasterten Klischees
in einer gemeinsamen Ebene liegen, der Druck zwischen den Bildpunkten und dem Papier,
auf das ein Abdruck gemacht wird, im Verhältnis der Durchm,essier der Bildpunkte.
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Dieser unterschiedliche Anpreßdruck hat unerwünschte Effekte auf.
dem Abdruck zur Folge. Um diese Effekte zu vermeiden, werden in der Praxis beim
sogenannten »Zurichten« Papierstücke verwendet, die zwischen die Druckplatten und
die erhabenen Stellen der Klischees eingelegt werden. Diese Papierstücke liegen
unter den Schattenbereichen und dienen dazu, diese gegenüber den -hellen Stellen
anzuheben. Der Höhenunterschied braucht nicht mehr als o,oz5 mm zu betragen, um
die vorstehend erwähnten, unerwünschten Effekte zu vermeiden.
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Das »Zurichten« ist jedoch ein zeitraubender Arbeitsgang und nimmt
beispielsweise für ein einziges Halbton-Klischee schon 1/2 Stunde in Anspruch.
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Die Erfindung bezweckt, ein Verfahren zur Herstellung gerasterter
Klischees zu schaffen, durch das das Zurichten sich erübrigt.
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Es ist ein Verfahren zur Herstellung von Halbton-Klischees bekannt,
bei dem ein gerastertes photographisches Negativ auf eine lichtempfindliche,
ebene
Schicht von lichtdurchlässigem, kolloidalem Material, wie beispielsweise Chromat-Gelatine,
kopiert wird, aus der dann die unbelichteten Teile herausgelöst werden.
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Bei diesem bekannten Verfahren findet die Belichtung durch die ganze
Schicht statt, und nach dein Herauslösen der unbelichteten Stellen liegen alle überstehenden
Bildpunkte des Klischees in einer Ebene.
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Das vorstehend beschriebene Verfahren zur Herstellung zugerichteter
gerasterter Klischees wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch verbessert,
daß die lichtempfindliche Schicht aus kolloidalem Material über einer zweiten relativ
dünnen lichtempfindlichen Schicht angeordnet wird, die Pigment von solcher Art und
in solcher Konzentration enthält, daß die von Bildpunkten mit relativ großem Durchmesser
herrührende Belichtung tiefer in die zweite Schicht eindringt als die von Bildpunkten
mit relativ kleinem Durchmesser, so daß nach dem Herauslösen der unbelichteten Stellen
die Höhe der Bildpunkte jeweils ihrem Durchmesser entspricht. Art und Konzentration
des Pigments sind leicht zu bestimmen. Auf diese Weise erübrigen sich die Zurichtungen.
Außerdem findet hierbei ein gleichmäßiger Übergang der Höhenabstufung der Bildpunkte
in Abhängigkeit von deren Durchmesser statt, so daß hier kein sprunghafter Höhenunterschied
auftritt, wie dies bei dem Zurichteverfahren an den Rändern dar untergelegten Papierstücke
der Fall ist.
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In der Tiefdrucktechnik ist es bekannt, eine Schutzschicht durch Belichten
eines lichtempfindlichen Pigmentpapiers mit dem Lichtbild zu erzeugen. Wenn das
Pigmentpapier anschließend entwickelt wird, nimmt die Schutzschicht die Form eines
Reliefs an. Dieses Relief wird jedoch allein als Schutzschicht für den anschließenden
Atzprozeß verwendet, und die Benutzung eines Reliefs gemäß der Erfindung für die
Erzeugung eines gerasterten Klischees ist bisher nicht vorgesehen worden.
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Die Erfindung hat ferner eine Folie zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Gegenstand. Die Folie besteht aus einem Träger aus dünnem Material,
auf dem übereinander zwei lichtempfindliche Schichten aus kolloidalem Material angeordnet
sind, von denen die erste relativ dick und lichtdurchlässig und die zweite relativ
dünn ist und Pigment solcher Art und in solcher Konzentration enthält, daß die Belichtung
in diese zweite Schicht jeweils ihrer Intensität entsprechend tief eindringt.
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Die Erfindung wird im nachstehenden an einem Ausführungsbeispiel an
Hand der Zeichnung näher beschrieben und erläutert. Es zeigen Fig. i bis 3 die drei
aufeinanderfolgenden Arbeits- -gänge bei der Herstellung eines zugerichteten gerasterten
Klischees nach dem Verfahren gemäß der Erfindung.
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Fig. i zeigt schematisch und in vergrößertem Maßstab ein gerastertes
Negativ i i auf einer Glasplatte i o. Die Bildpunkte erscheinen in dem Negativ i
i als lichtdurchlässige Bereiche 12, und ihre Größe variiert in Abhängigkeit von
den Helligkeitsunterschieden des auf dem gerasterten Negativ dargestellten Bildes.
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Das gerasterte Negativ ist auf eine Folie aufgelegt, die aus vier
Schichten 13 bis 16 besteht. Die unterste Schicht 13 ist ein Träger aus Papier;
die erste auf dem Papier 13 angeordnete Schicht 1 ¢ besteht aus Gelatine, die stark
mit dichtem schwarzem Pigment pigmentiert ist, um diese Schicht zu dem nachstehend
beschriebenen Zwecklichtundurchlässig zu machen.
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Die nächste Lage 15 besteht aus Gelatine, die verhältnismäßig schwach
mit gebrannter Sienna pigmentiert ist, und die oberste Schicht 16 ist eine lichtdurchlässige
Schicht, die aus einer Mischung von Gelatine und Fischleim besteht. Die Schicht
1 ¢ kann 0,025 mm, die Schicht 15 beispielsweise ebenfalls o,o25 mm stark
sein, und die Stärke der obersten Schicht 16 hängt von der Dichte des zur Herstellung
des gerasterten Negativs i i verwendeten Rasters ab und kann zwischen o,o25 und
o,25 mm schwanken. Bei einem Ausführungsbeispiel enthält die Schicht 14 je i Gewichtsteil
schwarzen Pflanzenfarbstoff auf je q. Gewichtsteile Gelatine in trockenem Zustand;
die Schicht 15 je i Gewichtsteil gebrannte Sienna auf je q Gewichtsteile Gelatine;
und die Schicht 16 je io Gewichtsteile Gelatine auf je 2 Gewichtsteile Fischleim
und i Gewichtsteil Glyzerin. Die erforderliche Lichtempfindlichkeit der Folie wird
in bekannter Weise durch Behandlung mit beispielsweise Ammoniumchromat erzielt.
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Beim Kopieren wird die Folie in Richtung der Pfeile 17 durch das gerasterte
Negativ hindurch belichtet. Die Belichtungszeit hängt von der Helligkeit der Lichtquelle
und von der Rasterdichte des -Negativs ab. Die Belichtungszeit beträgt zwischen
5 und i 2 Minuten. Auf die Folie treffen nur die Lichtstrahlen, die durch die lichtdurchlässigen
Punkte i,-, hindurchtreten und durch die lichtdurchlässige Schicht 16 hindurch in
die Schicht 15 eindringen können.
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Das Strahlenbündel 18, das durch einen lichtdurchlässigen Punkt von
kleinem Durchmesser hindurchtritt, dringt - wie aus der Zeichnung ersichtlich -
wegen der auftretenden Streuung des Lichtes nur wenig in die Schicht 15 ein. Das
iStrahlenbündel i9 von etwas größerem Durchmesser dringt tiefer in die Schicht 15
ein, und :das 'Strahlenbündel 2o, das durch den Punkt von größtem Durchmesser hindurchtritt,
reicht bis zu der stark pigmentierten Schicht 14.
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Diejenigen Teile der Schicht 16, die von den Lichtstrahlen duzchdrungen
worden sind, sind dabei erhärtet. Die Tiefe der Erhärtung in der Schicht 15 hängt
von dem Durchmesser der Strahlenbündel, d. h. also vom Durchmesser der Bildpunkte
ab.
Nach dieser Belichtung der Folie wird das ge- |
rasterte Negativ abgenommen und die Folie kurz- |
zeitig - etwa io bis 15 Sekunden - urmittelbar |
belichtet. Hierdurch erhärtet die in Fig: i mit 26 |
bezeichnete Außenseite der Schicht 16. Dann wird |
die Lichtquelle ausgeschaltet und die Folie um- |
gekehrt und --- wie in #'ig. 2 dargestellt - auf eine |
Metallplatte 2 i geklebt und anschließend daran in warmes Wasser
(von 38 bis q.0° C) getaucht, um zuerst einmal die Papierschicht 13 abzuweichen.
Eine Aufgabe der stark pigmentierten Schicht i ¢ besteht darin, das Ablösen des
Papiers dadurch zu erleichtern, daß durch sie bei der Belichtung keine Lichtstrahlen
bis zu dem Papier vordringen können. Ohne diese Schicht 14 würden bei der Belichtung
die Strahlenbündel vom größten Durchmesser bis zu dem Papier durchdringen und demzufolge
die Schicht 15 an diesen Stellen an dem Papier ankleben, so daß die Schicht 15 beim
Ablösen Mies Papiers beschädigt werden würde.
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Wenn die Papierschicht durch die Wirkung des warmen Wassers abgelöst
worden ist, kann das Wasser die unbelichteten Stellen der Schichten 15
und
16 herauslösen, so daß sich das in Fig. 3 dargestellte Klischee ergibt.
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Fig.3 läßt erkennen, daß die Höhen der nicht herausgelösten Teile
22 bis 25 im Verhältnis ihrer Durchmesser zunehmen. Das in Fig.3 dargestellte gerasterte
Klischee kann demzufolge ohne »Zurichtung« abgedruckt werden.
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Wenn ein solches in Fig. 3 dargestelltes Klischee bei der Herstellung
eines Druckzylinders für Zeitungsdruck verwendet werden soll, kann es in einen Typenrahmen
eingesetzt und von diesem nach dem bekannten Trockenstereotypieverfahren ohne Anwendung
von Wärme ein Trockenabdruck gemacht werden. Von der so erhaltenen Mater kann in
bekannter Weise ein Abguß für einen Druckzylinder gemacht werden.
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Wenn das Naßstereotypieverfahren angewandt werden soll, wird, wenn
die Naßstereotypiemasse zusammen mit dem Klischee erwärmt wird, eine beachtliche
Menge Dampf entwickelt. Dabei besteht die Gefahr, daß das Klischee anquillt und
sich auflöst. Aus diesem Grunde muß das Klischee mit einer Schutzschicht versehen
werden, die dasselbe wenigstens während der kurzen Zeit des Abdrucknehmens vor den
Einwirkungen des Dampfes schützt. Hierfür ist Nitrozelluloselack besonders geeignet.
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Die Folie kann auch anders als in Fig. i dargestellt aufgebaut sein.
Der prinzipielle Aufbau besteht jedoch immer in der Anordnung der lichtdurchlässigen
Schicht 16 über der besonders pigmentierten Schicht 15.
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Bei einer anderen Ausführungsform einer Folie nach der Erfindung besteht
der Träger aus einer lichtdurchlässigen Folie, beispielsweise aus Zelluloid, auf
der unmittelbar die (lichtdurchlässige) Schicht 16 und auf dieser die (pigmentierte)
Schicht 15 angeordnet ist; dadurch erübrigt sich die (lichtundurchlässige) Schicht
i¢. In diesem Fall wird das gerasterte Negativ auf die lichtdurchlässige Trägerschicht
aufgelegt und die Folie ebenfalls durch das Negativ hindurch belichtet.
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Nach der Belichtung wird die Folie mit der lichtdurchlässigen Trägerschicht
auf einem starren Träger befestigt und dann die unbelichteten Stellen herausgelöst.