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Verfahren zur Herstellung von Druckformen für den Rakeltiefdruck
In den Druckformen für den Rakeltiefdruck ist bekanntlich das Druckbild vertieft in die Druckform eingeätzt oder eingraviert. Zur Wiedergabe von Tonwerten werden für die Herstellung von Ätzungen vor- wiegend noch Halbtonvorlagen verwendet. Diese in die Druckform eingeätzten Tonwerte sind in der Ätzung mit dem Tiefdruckrasternetz durchzogen. Der Tiefdruckraster ist bei den Druckformen für den
Rakeltiefdruck notwendig, um die sogenannten Rakelstege zu gewinnen, die für die Rakelführung erfor- derlich sind. Bei Ätzungen nach Halbtonvorlagen besteht das Druckbild aus gleich grossen Zellen oder
Näpfchen, die je nach den Tonwerten des Halbtondiapositivs verschieden tief in das Kupfer eingeätzt und durch die Rakelstege voneinander getrennt sind.
Bekanntlich bestehen bei der Herstellung von Ätzungen nach Halbtonvorlagen, besonders für den Mehrfarbendruck, erhebliche Schwierigkeiten. Die Ursachen hiefür sind zweifacher Art :
1. Es können die Teilfarben der Halbtonretuschen nicht wie z. B. beim Offsetdruck auf einfache und sichere Weise angedruckt werden, um sie auf ihre Tonwertrichtigkeit zu überprüfen und
2. können während des Ätzvorganges die Tonwerte der Halbtonvorlagen erheblich verschoben und verfälscht werden.
Die Auswirkung dieser beiden Unsicherheitsfaktoren ist, dass meistens mehr oder weniger umfangreiche sogenannte Zylinderkorrekturen an den Auflagedruckformen notwendig sind, die schon wegen des erforderlichen Stillstandes der Maschine kostspielig sind.
Um diese Unsicherheiten und Schwierigkeiten zu beheben, wurden verschiedene Methoden und Verfahren für den sogenannten"Autotypischen Tiefdruck", in letzter Zeit richtiger "Flächen variabler Tiefdruck"genannt, entwickelt. Für den flächenvariablen Tiefdruck werden die Ätzungen nach Rastervorlagen hergestellt, die auch in den Bildschatten die Rakelstege ergebenden Rasterlinien enthalten. Da die Rasternegative, von denen die für die Ätzung notwendigen Rasterpositive angefertigt werden, nach den Halbtonpositiven hergestellt werden, kann die erwähnte Unsicherheit in der Retusche nicht behoben werden. Tonwertfehler in den Halbtonpositiven sind zwangsläufig auch in den Rasternegativen bzw. Rasterpositiven enthalten.
Rasterpositive für den flächenvariablen Tiefdruck wirken bekanntlich infolge der einkopierten Tiefdruckrasterlinien für den Betrachter sehr kontrastarm und flau und lassen sich daher auf ihre Tonwertrichtigkeit kaum beurteilen. Wegen des Mangels an Kontrast ist es auch nicht gangbar, von diesen Rasterpositiven Offsetkopien auf Zn-Platten anzufertigen und davon einen Andruck im Offsetverfahrenherzustellen. Der Offsetandruck würde genau so kontrastarm und flau sein, wie das Rasterpositiv und mit dem Druck von der Tiefdruckätzung in keiner Weise übereinstimmen.
Zur Erläuterung der Aufgabe der Erfindung sei auf die Zeichnung Bezug genommen : Fig. 1 zeigt einen vollen Ton, d. h. eine gleichmässig voll gefärbte Fläche oder einen Tonwert von 100%. Fig. 2 erläutert die Wiedergabe eines solchen vollen Tones in einer Tiefdruckform, in der die Volltonfläche mit der Liniatur eines Tiefdruckrasters durchzogen ist, dessen lineares Verhältnis von weiss : schwarz 1 : 2,5 ist.
Flächenmässig betrachtet, beträgt hier der Anteil der Liniatur 49%.
Betrachtet man anderseits die Wiedergabe eines sogenannten Graukeiles, d. h. eines von hellgrau bis
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schwarz verlaufenden Tonwertes mit Autotypieraster, so entspricht dieser im Rasterdiapositiv der Fig. 3.
Der Tonwertumfang geht hier also von 1 im oberen Teil der Figur bis 100 im unteren Teil.
Fig. 4 zeigt den gleichen, von hellgrau bis schwarz verlaufenden Tonwert, jedoch umgewandelt mit einemTiefdruckraster derFig. 2 in ein Rasterpositiv für die flächenvariable Methode. Für die Rastrierung ist ein Tiefdruckkontaktraster mit einem Verhältnis von weiss : schwarz gleich 1 : 2,5 verwendet. Ein Vergleich mit dem Autotypierasterpositiv der Fig. 3 zeigt, dass der Flächeninhalt der druckenden Elemente des Rasterpositivs der Fig. 4 etwas mehr als 50% beträgt, also der Tonwertumfang sich etwa von 1 bis 50 erstreckt.
Fig. 5 ist eine gleichartige Darstellung des verlaufenden Tonwertes, jedoch bei Verwendung eines feineren Tiefdruckkontaktrasters mit einem linearen Verhältnis von weiss : schwarz gleich 1 : 3. Das Rasterpositiv hat hier einen Tonwertumfang, der etwas mehr als 1 - 50 beträgt.
Fig. 6 stellt die Wiedergabe des gleichen verlaufenden Tonwertes in einem Autotypierasterpositiv nach dem sogenannten Dultgen-Verfahren dar, bei dem der Tonwertumfang nur bis zum Schachbrettmuster geht. Auch hier beträgt der Tonwertumfang nur 1 - 50.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass bei der bekannten Bildaufteilung der kräftigste Tonwert in Rasterpositiven für den Tiefdruck nur etwa 500/0 des Volltones (Fig. 1) aufweist.
Will man nun im Herstellungsgange der Tiefdruckätzungen die Bildaufteilung mittels Raster vornehmen, um vom Rasterdiapositiv zunächst für die Farbwertbeurteilung einen Offsetandruck anzufertigen, so soll das Rasterdiapositiv einen vollen Tonwertumfang von 1 bis 100 aufweisen ; denn da die Rasterelemen-
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Tiefdruckätzung sind aber die gleichen Rasterelemente dreidimensional, die Farbmenge in jedem Rasterelementnäpfchen also proportional grösser, und der Abdruck der Tonwerte würde viel zu kräftig werden, wenn man das gegebenenfalls retuschierte Rasterdiapositiv mit dem Tonwertumfang von 1 bis 100 unver- ändert auf denTiefdruckzylinder übertragen würde.
Hier wäre wegen der hinzukommenden Tiefe der Rasterelemente ein Tonwertumfang von etwa 1 bis 50 durchaus genügend, Rasterdiapositive mit diesem geringen Tonwertumfang sind aber aus den eingangs dargestellten Gründen für Andruckzwecke im Offsetverfahren nicht ausreichend. Theoretisch schiene der Weg gangbar, dass man Rasterdiapositive von einem Tonwertumfang von 1 bis 100, die für Andruckzwecke brauchbar sind, auf den Tiefdruckzylinder derart überträgt, dass man die dritte Dimension der Rasterelemente verringert, d. h. nicht so tief ätzt. Die Ätzung muss aber eine bestimmte Tiefe haben, damit der Abdruck die notwendige Farbkraft besitzt.
Die Aufgabe, Tiefdruckätzungen auf der Grundlage von Rasterdiapositiven in solcher Weiseherzustellen, dass letztere die Anfertigung farbwertrichtiger Andrucke im Offsetverfahren gestatten und trotzdem der Tonwertumfang der hievon angefertigen Tiefdruckformen nicht zu gross ist, wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass die Rasterdiapositive mit einem für die Anfertigung von tonwertrichtigen Andrucken in Offsetverfahren ausreichenden Tonwertumfang angefertigt und dann während der Übertragung auf die Tiefdruckform mit einem Raster überlagert werden, dessen lichtdurchlässiger Anteil höchstens etwa zwei Drittel der Rasterfläche beträgt. Vorzugsweise verwendet man einen Raster mit einem lichtdurchlässigen Anteil von etwa 30 bis 60.
Weitere Einzelheiten verschiedener Ausführungsformen und zusätzliche Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Erläuterung an Hand der Zeichnung.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung werden Linienraster zur Überlagerung des Diapositivs verwendet. Als Beispiel zeigt Fig. 7 das Autotypierasterdiapositiv der Fig. 3, überlagert mit einem Einlinien-Raster, das ein Verhältnis von weiss : schwarz gleich l : l besitzt. In der Zeichnung sind die in die Druckform eingeätzten Bildelemente schwarz dargestellt, und am Rand ist die Struktur des EinlinienRasters erkennbar.
Für die Anfertigung des Rasterdiapositivs können die üblichen Autotypiekreuzraster oder auch Kontaktraster mit schachbrettartigen Rasterelementen verwendet werden. Als zweckmässig erweisen sich ferner Kontaktraster gemäss Fig. 8. Im Gegensatz zu Autotypiekontaktrastern mit quadratischen Rasterelementen sind hier die Rasterelemente stäbchenförmig. Damit hergestellte Rasterpositive haben die Form gemäss Fig. 9. Diese Rasterform hat bei der Verwendung zur Tiefdruckformherstellung gegenüber dem Autotypieraster den Vorteil, dass die stäbchenförmigen Rasterelemente von dem Überlagerungsraster, wie er gemäss Fig. 7 verwendet wird, in Punkte aufgeteilt wird. Ist z.
B. das stäbchenförmig Rasterelement 1/4 mm lang und wird mit einem Raster von 120 Linien per Zentimeter überlagert, so ergeben sich 3 Rasterpunkte je stäbchenförmigem Rasterelement.
Bei einer ändern Ausführungsform der Erfindung wird für die Bildaufteilung, d. h. die Tonwertwiedergabe des Originals bei der Herstellung des Diapositivs ein Linienraster verwendet, und das die Tonwerte
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in Form des Linienrasters enthaltende Diapositiv wird gegebenenfalls nach erfolgter Retusche in an sich bekannter Weise auf ein lichtempfindliches Material übertragen, und darin mit einem Linienraster überkreuzt. Man macht z.
B. von dem Original eine Aufnahme mit einem Linienraster, dessen Linien unter einem Winkel von 450 verlaufen und verwendet zur Überlagerung dieses Rasterdiapositivs bei der Übertragung auf die Druckform einen zweiten Linienraster, dessen Linien unter einem Winkel von 1350 verlaufen, indem man beispielsweise das mit 450 Linien gerastete Diapositiv im Offsetverfahrenandruck, entsprechend dem Offsetandruck, die einzelnen Linienrasterdiapositive der verschiedenen Teilfarben farbrichtig retuschiert und dann das jeweilige Linienrasterdiapositiv bei der Übertragung auf den Druckzylinder, z. B. in dem sogenannten Pigmentpapier mit dem zweiten Linienraster mit einer Winkelstellung von 1350 überlagert.
Es ist zwar bekannt, dass die Tonwerte einer Vorlage nicht nur in verschieden grossen Punkten, also mittels Punktraster, sondern auch in Linien wiedergegeben werden können, die je nach Tonwert in der Vorlage schmaler oder breiter sind. Im Nachfolgenden sollen solche Vorlagen als Linienrasterreproduktionen oder als Linienrasterpositive bezeichnet werden. Allgemein hatten Linienrasterreproduktionen bisher in keinem Druckverfahren sichtbare Bedeutung erlangt, offenbar hatten sie keine Vorteile gegenüber der allgemein gebräuchlichen Punktrasterreproduktion geboten. Für den Rakeltiefdruck lässt sich die Linienrasterreproduktion gemäss der Erfindung jedoch äusserst vorteilhaft anwenden.
Linienrasterreproduktionen lassen sich auf verschiedene Weise herstellen.
1. Bekannt ist eine Klischeegraviermaschine, bei der die Tonwerte einer Vorlage in Linienraster wiedergegeben werden. Mit dieser Maschine lassen sich auch Gravuren auf trasparenten Unterlagen, die sich als Kopiervorlage eignen, in Linienraster anfertigen.
2. Photographisch können Linienrasterreproduktionen mit Autotypieraster unter Verwendung bestimmter Blenden oder unter Verwendung von Linienkontaktrastern hergestellt werden.
3. Weiterhin kann das Linienraster in die photographische Schicht eingebracht werden, wie dies z. B.
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Gravur in eine photographische Schicht zu schneiden, die vor oder nach der Gravur durch Entwicklung geschwärzt wurde. Dadurch ist es möglich nach erfolgtem Andruck der Linienrasterreproduktion, in be- kannter Weise mit Farmer'schem Abschwächer eventuell notwendige Tonwertkorrekturen an den Originalgravuren vorzunehmen.
Besonders zweckmässig erscheint für die Zwecke der Erfindung die Verwendung eines Linienkontaktrasters für die Tonwertwiedergabe. Kontaktraster an sich bestehen aus einem Film mit schwarzen Linien auf transparentem Untergrund und einer Tönung, die von diesen Linien ausgehend zur transparenten Mitte verläuft. Sie werden unmittelbar auf die lichtempfindliche Schicht, beispielsweise zwischen das Halbtonnegativ und das Aufnahmematerial, gelegt und deshalb Kontaktraster genannt. Solche Kontaktraster sind bekannt für Autotypierasterreproduktionen, für Buchdruck und für Offsetdruck sowie für Tiefdruck zur Aus- übung der sogenannten"flächenvariablen"Methode bekannter Verfahrensweisen.
Linienkontaktraster sind bisher nicht bekanntgeworden, sie wurden zur Ausübung der Verfahren für Buchdruck, Offsetdruck und Tiefdruck auch nicht benötigt. Für die Herstellung von Reproduktionen zur Anfertigung von Tiefdruckätzungen gemäss der Erfindung, bedeutet die Möglichkeit der Verwendung von Linienkontaktrastern jedoch einen tech- nischen Fortschritt.
Eine weitere Ausführungsform zur Herstellung von Druckformen für den Rakeltiefdruck gemäss der Erfindung besteht darin, dass man von jedem Farbauszug zwei Linienrasteraufnahmen macht, derart, dass sich die beiden Linienrasteraufnahmen tlbereinandergelegt mit ihrer Liniatur tiberkreuzen. Man macht z. B. die eine Aufnahme mit der Winkelung von 450 und die zweite Aufnahme mit der Winkelung von 1350. Während die Aufnahme mit der Winkelung von 450 retuschiert und zur Anfertigung des Offsetandruckes verwendet wird, kann die Aufnahme mit der Winkelung von 1350 unretuschiert bleiben, weil sie nur für die Bildung der in der Druckform notwendigen Rakelstege benötigt wird. Für die Herstellung der Druckform werden die Linienrasterpositive mit den Winkelungen von z. B. 450 und 1350 nacheinander auf das Pigmentpapier kopiert.
Eine auf diese Weise hergestellte Druckform ähnelt einer Druckform, für die das Rasterpositiv mittels Kreuzraster für die flächenvariable Methode hergestellt wurde. Ein Unterschied besteht darin, dass bei der flächenvariablen Methode die Rasterpunkte gerade Flanken haben, während sie bei dem vorstehend geschilderten Beispiel entsprechend dem Linienverlauf der beiden übereinander kopierten Linienrasterpositive gebogen oder geschweift sind.
In der Zeichnung ist diese Ausführungsform der Erfindung erläutert. Fig. 10 zeigt einen Ausschnitt eines gemäss der Erfindung hergestellten Linienrasterpositivs ; Fig. 11 zeigt die Pigmentkopie dieses Linien-
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rasterpositivs ; Fig. 12 zeigt diese Pigmentkopie nach Überkopieren des zweiten Linienrasters unter 1350 ;
Fig. 13 zeigt die überkopierte Pigmentkopie nach Übertragung auf den Druckzylinder ; Fig. 14 ist das Ätz- bild entsprechend Fig. 13 auf dem Druckzylinder.
Von dem zu reproduzierenden Original wird beispielsweise unter Verwendung eines Linienrasters mit einer Winkelstellung von 450 und einem Verhältnis von weiss : schwarz wie 1 : 3 ein Linienrasterdiapositiv eines Farbauszuges gemäss Fig. 10 erstellt. Von diesem wie auch von den Linienrasterdiapositiven der übrigen Farbauszüge kann z. B. im Offsetverfahren ein Andruck vorgenommen werden, der als Grundlage für die Retusche der Diapositive dient. Alsdann wird von jedem Linienrasterpositiv in üblicher Weise die
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dass sich die aus Fig. 12 ersichtliche Bildstruktur ergibt. Diese mit den beidenLinienrastrierungen verse- hene Pigmentkopie wird dann auf den Druckzylinder übertragen, und die unbelichtet Gelatine wird ausgewaschen, so dass sich die aus Fig. 13 ersichtliche Gestaltung ergibt.
Hierin bedeuten die schwarzen Linien gehärtete Gelatine und die weissen Felder die freiliegende Zylinderoberfläche. Nach Ätzung und Entfernung der gehärteten Gelatine zeigt der Druckzylinder das Bild gemäss Fig. 14. Wie hieraus ersicht-
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istdieGrössederFarbwerte durch die unregelmässig verbreiterten, unter einem Winkellaufenden Linien bestimmt, während die gleichmässig breiten unter einem Winkel von 45 durchlaufen- den Stege als Rakelführung dienen und die Farbnäpfchen in ihrer Länge abgrenzen.
An Stelle eines normalen Linienrasters wird für die Bildaufteilung oder Tonwertwiedergabe, wie schon erwähnt, bei einer Ausführungsform ein Linienkontaktraster gemäss Fig. 15 verwendet, bei dem zwischen den geschwärzten Linien die linienförmigen Felder eine von diesen Linien zur Mitte hinabnehmende Tö- nung zeigen und in der Mitte nur eine schmale transparente Linie vorhanden ist.
Die im Vorstehenden geschilderte Reihenfolge der Überkopierung des Linienrasterdiapositivs und des
Linienrasters im Pigmentpapier ist nicht zwingend. Man kann auch zuerst ein Linienraster von 450 in das
Pigmentpapier einkopieren und hierauf das retuschierte Linienrasterpositiv überkopieren. Auch in diesem
Fall ergibt sich die Struktur der Fig. 12. Dagegen ist es nicht möglich, beide Linienrastrierungen gleich- zeitig mit einerBelichtung einzukopieren, weil sich dann die Linien des Rasterpositivs und des Tiefdruckrasters an den Kreuzungspunkten überdecken und hier keine Schwärzung bzw. Härtung der Chromat-Ge- latine erfolgen würde, mit dem Ergebnis, dass in der Druckform die Rakelstege nicht durchlaufen wür- den.
Bei der in Fig. 16 - 19 erläuterten Ausführungsform werden zwei Bildaufnahmen für jede Druckform mit einem Linienraster der Winkelstellung von 450 und einem Linienraster der Winkelstellung von 1350 vorgenommen, so dass sich zwei Positive gemäss Fig. 16 und 17 ergeben. Wie schon erwähnt, wird dann nur das eine Diapositiv beispielsweise nach Fig. 16 retuschiert und für Andruckzwecke verwendet. Die beiden Positive werden dann in der aus Fig. 18 ersichtlichen Weise im Pigmentpapier übereinander kopiert. Die schwarzen Linien bedeuten wieder belichtete und die weissen Felder unbelichtete Gelatine. Von dieser Pigmentkopie nach Fig. 18 erhält man dann auf dem Druckzylinder das Ätzbild nach Fig. 19.
Gegenüber den andern Ausführungsformen bietet diese Ausführungsform den Vorteil, dass infolge der Verwendung von Linienrastern an Stelle von Kreuzrastern bei der Aufnahme und beim Überkopieren jeweils nur eine Winkelstellung mit ihrem Komplement, das um 900 grösser ist, - in den beschriebenen Beispielen 450 und 1350 - verbraucht wird, während bei Verwendung von Kreuzrastern sowohl bei der Bildaufteilung wie bei der Überlagerung der rakelstegbildenden Raster je zwei, z. B. um 900 verschiedene Winkelstellungen verbraucht werden und deshalb beim Überlagern eine Winkelversetzung von mindestens 150 vorgenommen werden muss. Diese Notwendigkeit entfällt bei der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung, so dass die Gefahr einer Moirébildung noch weiter vermindert ist oder überhaupt nicht mehr auftritt.
Zu erwähnen ist noch, dass das Verhältnis von transparentem Anteil zu opakem Anteil in den verwendeten Linienrastern je nach den Gegebenheiten des Einzelfalles gewählt werden kann. Beispielsweise kann das Verhältnis von Weiss zu Schwarz bei dem Linienraster, mit dem die Kopie nach dem Linienrasterpositiv überkreuzt wird, 1 : 1 oder auch 1 : 4 statt wie vorstehend erwähnt 1 : 3 betragen. Es ist auch nicht nowendig, dass das Linienrasterpositiv und der dieses kreuzende Linienraster die gleiche Linienzahl haben. Beispielsweise kann das Linienrasterpositiv 60 Linien je Zentimeter und der Tiefdrucklinienraster 80 Linien je Zentimeter oder umgekehrt haben.
Schliesslich braucht auch der Linienraster nicht geradlinig zu. sein, sondern er kann Wellenlinien oder in manchen Fällen auch gebrochene Linien, die jedoch über die ganze Länge durchgehen, aufweisen.
Werden von einer Linienrasterreproduktion nach erfolgter Retusche und Andruck sogenannte Nutzendias
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benötigt, so kann beim Umkopieren der die Linienrasterpositive kreuzende Linienraster bereits in das Negativ einkopiert werden.
Wie dargestellt, können für die Tiefdruckformherstellung gemäss der Erfindung Rasterpositive verwendet werden, hergestellt mit Autotypieraster, Einlinienraster gemäss der Fig. 15 und mit stäbchenförmigen Rasterelementen gemäss der Fig. 8. Es versteht sich, dass andere Rasterformen ebenfalls verwendet werden können.
Im Vorstehenden ist die Durchführung des Grundgedankens der Erfindung und ihrer verschiedenen Ausführungsformen unter Anwendung der üblichen Reproduktionstechniken, also Herstellung der Farbauszüge mittels der photographischen Kamera, Herstellung des Rasterdiapositivs von dem bei der Aufnahme gewonnenen Negativ auf photographischem Wege, Übertragung des Rasterdiapositivs, gegebenenfalls nach Retusche zur Farbwertkorrektur auf das lichtempfindliche Material des sogenannten Pigmentpapieres und Überlagerung mit dem zweiten, den lichtdurchlässigen Anteil vermindernden Raster in diesem Pigmentpapier bzw. bei der Übertragung auf den Druckzylinder und die Erzeugung des Rasterbildes in der Druckform, also z. B. auf den Kupfertiefdruckzylinder durch chemische Ätzung vorgenommen wird.
Bekanntlich lassen sich aber auch Druckformen für den Rakeltiefdruck mittels Klischeegra viermaschi- nen auf elektromechanischem Wege durch photoelektrische Abtastung einer Bildvorlage herstellen. Derartige Verfahren sind z. B. in den deutschen Auslegeschriften Nr. 1004923 und 1057877 beschrieben.
Es wurde nun gefunden, dass sich die an sich bekannte elektromechanische Gravur auch mit Vorteil für die Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen für die Herstellung von Druckformen für den Rakeltiefdrurk auf der Grundlage von Rasterdiapositiven unter Überlagerung mit einem zweiten Raster verwenden lässt. Dabei wird von einer auf photolithographischem Wege oder mittels einer Klischeegraviermaschine auf elektromechanischem Wege hergestellten Rastervorlage ausgegangen, die nach erfolgtem Andruck und gegegenenfalls Tonwertkorrektur auf elektromechanischem bzw. elektronischem Wege mittels einer der bekannten Vorrichtungen auf die Druckform übertragen wird, wobei der Tonwertumfang in dem gewünschten Masse reduziert wird.
Dies geschieht zweckmässig dadurch, dass die in der Rastervorlage vorhandenen Rasterelemente nur zu einem entsprechenden Anteil photoelektrisch abgetastet und elektromechanisch in die Druckform eingraviert werden. Gemäss der Erfindung erfolgt auf diesem Wege bei der Übertragung auf die Druckform eine Überlagerung mit einem Raster, dessen lichtdurchlässiger Anteil höchstens etwa 2/3 der Rasterfläche, vorzugsweise etwa 30-60% derselben beträgt, im Ergebnis entsprechen, also die erhaltenen Drucktormen denjenigen nach den älteren Vorschlägen des Erfinders, insbesondere nach der Erfindung.
Besonders vorteilhaft und relativ einfach ist die Reduktion des Tonwertumfanges bei der elektromechanischen Übertragung des Rasterdiapositivs auf die Druckform dann vorzunehmen, wenn das Rasterdiapositiv eine Linienrastrierung aufweist.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen.
Zwecks Übertragung auf die Druckform wird das Rasterpositiv gemäss Fig. 20 beispielsweise in eine elektromechanische Tiefdruckgraviermaschine eingesetzt, wie sie in der deutschen Auslegeschrift Nr. 1004923 beschrieben ist, jedoch in einer solchen Winkelstellung, dass die Arbeitsrichtung des photoelektrischen Tastkopfes zu den Rasterlinien der Vorlage unter einem Winkel, u. zw. vorzugsweise von 900 verläuft, wie dies in Fig. 21 durch die gestrichelten Streifen angedeutet ist.
Während nun bei der in der deutschen Auslegeschrift Nr. 1004923 beschriebenen Arbeitsweise den Steuerspannungen des Graviersystemes eine Rasterfrequenz überlagert werden muss, ist dies beim Verfahren gemäss der Erfindung nicht notwendig, da hier, wie Fig. 21 erkennen lässt, der Abtastkopf, dessen Breite einer der dargestellten gestrichelten Linien entspricht, vor und nach der Überkreuzung einer Rasterlinie auf die bildfreien in Fig. 20 und 21 weiss dargestellten Streifen trifft und deshalb den Gravierstichel automatisch aushebt.
Anderseits aber ist nach Beendigung der Gravur jeder Rasterpunktreihe der Quervorschub des Abtast- und Graviersystemes um ein mehrfaches der Tastkopf- und Stichelbreite zu versetzen derart, dass das System erst nach Freilassung eines Abstandes entsprechend dem in Fig. 21 unter einem Winkel von 1350 dargestellten wei- ssen Streifens wieder eingeschaltet wird und die nächste gestrichelt dargestellte Streifenbreite abtastet.
Dieser Quervorschub des Abtast- und Graviersystems ist derart einzustellen, dass die nicht abgetasteten. in Fig. 21 und 1350 verlaufenden weissen Streifen praktisch eine Reduzierung des Tonwertumfanges auf höchstens etwa 2/3, vorzugsweise etwa 30 - 600/0 ergeben. Die schwarzen Felder zeigen die Überschneidung des Abtastkopfes mit den geschwärzten Linien der Rastervorlage, und diese schwarzen Felder sind diejenigen Teile der Vorlage, die in die Druckform eingraviert werden, wie dies Fig. 22 zeigt.
In dem vorliegenden Beispiel sind die Tonwerte der Rastervorlage in der Fig. 20 in der Druckform gemäss Fig. 22 um etwa 50% aufgehellt und die Druckform gleicht damit einer solchen Druckform, wie
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sie gemäss den photochemischen Ausführungsformen der Erfindung hergestellt wird. Der Grad der Aufhellung lässt sich selbstverständlich auch hier variieren und ist eine Funktion des Abstandes von Abtastlinie zu Abtastlinie. Die Feinheit der elektromechanisch bzw. elektronisch erzeugten Rasterliniatur in der Querrichtung zu der Liniatur der Rastervorlage wird durch die Breite des Gravierstichels bestimmt.
PATENTANSPRÜCHE :
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zeichnet, dass Rasterdiapositive mit einem für die Anfertigung von Andrucken im Offsetverfahren ausreichenden Tonwertumfang bei der Übertragung auf die Druckform mit einem Raster überlagert werden, dessen lichtdurchlässiger Anteil höchstens etwa zwei Drittel der Rasterfläche beträgt.