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Verfahren zum Herstellen von Ein- oder Mehrfarbendruckplatten, insbesondere Tiefdruekplatten.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Ein- oder Mehrfarbentiefdruckplatten, von Ein-oder Mehrfarbenautotypien (-platten,-abzügen oder-drucken).
Üblicherweise erscheinen die gleichen Reklamebilder in verschiedenen Zeitschriften. Die Druckplatten hiefür werden vielfach von einem Reklameunternehmen geliefert, während der Druck in der Druckerei der Zeitschrift erfolgt. Der Drucker hat nur die Aufgabe, die Farben nach der mitgelieferten Farbskala passend zu wählen, um das Originalbild richtig wiederzugeben.
Bei dieser Gepflogenheit befindet sich aber ein Tiefdruckverlag sehr im Nachteil, da die gelieferten Autotypieplatten oder Abzüge derselben für den Tiefdruck ungeeignet sind. Daher muss der Tiefdrucker ein Negativ oder bei Mehrfarbendruck einen Satz von Teilnegativen beschaffen oder solche selbst herstellen.
Es ist meist unmöglich, das Original zu erhalten. Selbst aber wenn dieses zur Verfügung stehen würde, wäre es schwierig, Teilnegative zu machen und diese einer Farbkorrektur zu unterziehen, derartig, dass das Original genau wiedergegeben wird, oder auch nur Ergebnisse zu erzielen, die mit denjenigen der Autotypieplatten verglichen werden könnten.
Gemäss der Erfindung wird nun diesen Übelständen dadurch abgeholfen, dass zum Herstellen von Ein-oder Mehrfarben mit einem in solcher Brennweite eingestellten Objektiv photographiert wird, dass die einzelnen Rasterpunkte unscharf erscheinen, worauf das so hergestellte Negativ durch einen neuen Raster hindurch kopiert wird, der so eingestellt ist, dass die unscharfen Punkte der Autotypie verschwinden und dafür neue scharfe Rasterpunkte entstehen, die sich für das Tiefdruckverfahren eigenen.
Auf der Zeichnung wird eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt, u. zw. zeigt Fig. 1 ein Rasterpositiv mit für Buchdruck geeigneten Rasterpunkten, Fig. 2 ein nach dem Rasterpositiv gemäss Fig. 2 über ein Negativ hergestelltes zweites Positiv mit unscharfen Rasterpunkten und Fig. 3 ein Rasterpositiv mit Rasterpunkten für Tiefdruck, die gemäss der Erfindung erzeugt werden.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird beispielsweise nach den üblichen Vierfarbenautotypien (wie für gelb, rot, blau und schwarz) je ein Abzug in Schwarz auf Kunstdruckpapier von guter Qualität gemacht, u. zw. vorzugsweise auf einer Abziehpresse, wie sie von Chemigraphen benutzt wird. Diese schwarzen Abzüge stellen je ein Rasterteilpositiv des zu vervielfältigenden Originalbildes dar. Sie haben die bei Autotypien übliche, in Fig. 1 dargestellte Punktbildung und bestehen aus Reihen von Punkten, die je nach den wiederzugebenden Tönen verschieden gross sind, dabei aber sämtlich scharf und deutlich hervortreten. Die Punkte werden fortschreitend grösser, wie der Ton dunkler wird, und schmelzen ineinander zu einem geschlossenen Ton, wo dieser vollständig schwarz ist.
Es wird angenommen, dass der Abzug einen Raster hat, bei dem die Linien in einem Winkel von 45 zu dem waagrechten verlaufen, was im nachstehenden als eine 45 -Linienstellung bezeichnet wird. Ein Raster dieser Art wird meist für schwarze Autotypien benutzt.
Sind die Originalplatten nicht greifbar, so können Galvanos dem gleichen Zwecke dienen. Wird das Material von einem Reklameunternehmen geliefert, so können natürlich an Stelle der Platten selbst Plattenabzüge der Zeitschrift zur Verfügung gestellt werden. In diesem Falle fällt der oben beschriebene Vorgang fort, indem die Abzüge für die weiteren Schritte benutzt werden, so dass die Kosten für die Herstellung von Platten zum Liefern an jede Zeitschrift erspart bleiben. Diese Autotypieabzüge können von einem einzigen Plattensatz hergestellt und den Zeitschriften mit der Farbskala geliefert werden.
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Die Abzüge brauchen nicht die für die Zeitschrift bestimmte Grösse zu haben, vielmehr lassen sie sich bei der Ausführung des Verfahrens vergrössern oder verkleinern.
Jeder dieser schwarzen Autotypieabzüge wird nun vor eine Kamera gestellt und durch Verstellen der Brennweite des Objektivs auf die gewünschte Grösse gebracht. Die Brennweite wird so eingestellt, dass das Bild noch scharf, aber die einzelnen Rasterpunkte möglichst unscharf oder verschwommen erscheinen. Hiedurch geht die ursprüngliche Punktbildung soweit wie möglich verloren und ein mehr geschlossener Ton wird erzielt. Dieser Zustand entsteht durch das Einstellen des Objektivs genügend weit ausser Brennweite, um die Rasterpunkte unscharf zu machen, ohne aber eine Brennweite zu erreichen, die die Schärfe des Bildes selbst beeinträchtigt.
Dieser Vorgang ist an sich jedem Photographen geläufig, der gewohnt ist, Bilder auf die Mattscheibe einer Kamera einzustellen, da es schon bei dem Herstellen eines photographischen Porträts üblich ist, das Objektiv so einzustellen, dass Gesichtshaare und andere unerwünschte Einzelheiten unscharf erscheinen. Der Photgraph stellt naturgemäss das Objektiv zunächst so ein, dass er das Gesicht und den Kopf mit den Einzelheiten auf der Mattscheibe erkennt, worauf er die Brennweite vergrössert oder verkürzt, bis diese Einzelheiten möglichst verschwinden, ohne das Bild als solches zu beeinträchtigen. Bei der Ausführung unserer Erfindung wird diese übliche Einstellung zu dem besonderen Zwecke benutzt, um eine Autotypie mit unscharfen Rasterpunkten unter Beibehalten der wesentlichen Eigenschaften des Bildes selbst herzustellen.
In dieser Weise wird ein Negativ-zweckmässig auf einer Troekenplatte-von jedem Autotypieabzug gemacht. Dieses Negativ kann an den den Lichtern des Abzuges entsprechenden Stellen schwarz übermalt werden. Ein Positiv nach einem solchen Negativ wird in Fig. 2 veranschaulicht.
Dort erscheint die Punktbildung zum grossen Teil vernichtet, so dass das Bild, obwohl es noch scharf ist, einem kontinuierlichen Ton nahekommt. Die verbleibende Punktbildung ist so weit geschwächt, dass sie bei der weiteren Ausführung des Verfahrens im wesentlichen verschwindet und die Bildung neuer Punkte, wie für Tiefdruckplatten notwendig, nicht beeinträchtigt.
Jedes Negativ erhält ein Registerkreuz, wenn es sich um Mehrfarbendruck handelt. Von diesen Negativen werden in der Kamera durch einen geeigneten Raster hindurch-zweckmässigunterBenutzung von nassen Platten-Positive hergestellt. Haben die Negative nicht die richtige Grösse für die Druckplatten, so können diese Positive bei dem Kopieren verkleinert oder vergrössert werden. Der dabei verwendete Raster kann andere Linien als der ursprüngliche Raster haben. Für Tiefdruck der in Betracht kommenden Art ist ein zirka 60-Linien-Raster vorzuziehen, aber ein anderer Raster mit mehr oder weniger Linien lässt sich ebenfalls verwenden.
Wenn das Negativ und der Rasterabstand von der Mattscheibe in der Kamera richtig eingestellt sind, wird der Raster aus der Stellung des ursprünglichen Rasters in eine andere Winkelstellung gedreht, wodurch der ursprüngliche Raster unter Vermeidung unerwünschter Wirkungen, z. B. eine Moirébildung, praktisch ausgelöscht wird. Diese Einstellung lässt sich durch Prüfen des Bildes an der Mattscheibe erkennen. Ist der Winkel der Rasterlinien etwa der gleiche wie der des ursprünglichen Rasters, so ist ein Damenbrettmuster zu erkennen. Dreht man aber den Raster, so wird eine Stellung erreicht, in der das Damenbrettmuster verschwindet und lediglich der neue Raster mit dem Bild erscheint.
Bei dem gewöhnlichen Mehrfarbendruck ist es üblich, die Teilnegative mit Rastern in
EMI2.1
EMI2.2
<tb>
<tb> Gelb.......... <SEP> 90
<tb> Rot.......... <SEP> 15
<tb> Blau.......... <SEP> 750
<tb> Schwarz...... <SEP> 45
<tb>
Ein Raster mit einer 45 -Linienstellung erzeugt Punkte, die, wie Fig. 1 zeigt, in senkrechten Reihen erscheinen. Bei den angeführten Winkeln verlaufen die Punktreihen entsprechend schräg.
Beim Erzeugen der neuen Punkte wird der Raster zweckmässig um den gleichen Winkel gegen- über dem Winkel in der Vorlage gedreht, so dass der Winkelunterschied zwischen den Punkten für die einzelnen Farben gleich bleibt. Dadurch ändert sich der Rasterwinkel für Rot, Blau und Schwarz, während für Gelb die Linien einen neuen Winkel einnehmen, der nicht ursprünglich verwendet wurde.
EMI2.3
EMI2.4
<tb>
<tb> Gelb.......... <SEP> 30
<tb> Rot.......... <SEP> 45
<tb> Blau.......'" <SEP> 150
<tb> Schwarz...... <SEP> 75
<tb>
Hiebei hat sich in jedem Falle der Rasterlinienwinkel um 300 gegenüber der ursprünglichen Rasterstellung gedreht.
Es istfestgestellt worden, dass bei diesen Stellungen der Rasterlinien die gewünschte Wirkung erzielt wird ; d. h. es wird die ursprüngliche Punktbildung gänzlich unterdrückt und dafür eine neue Punktbildung erzeugt, ohne dass eine merkliche Moirébildung eintritt. Diese Angaben sollen nur als Beispiel dienen. Die Winkel können je nach Bedarf verschieden sein. Wird eine andere Anzahl von Platten benutzt, so wird der Winkel für jede Platte in entsprechender Weise gewählt.
Es ist zwar
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schon bekannt, für die verschiedenen Teilplatten eine die Moirébildung verhindernde Rasterwinkelung zu wählen ; dagegen ist es neu, bei dem Kopieren eines Negativs mit verschwommenen Rasterpunkten einen neuen Raster in einem solchen Winkel anzuordnen, dass die verschwommenen Punkte gänzlich verschwinden und durch neue scharfe Punkte ersetzt werden.
Ausser dem Einstellen des Rasters in einem geeigneten Winkel, wie soeben beschrieben, kann das Verhältnis des Rasterabstandes, der Blendenöffnung und der Belichtungsdauer zweckmässig so gewählt werden, dass das Positiv eine Punktbildung zeigt, in welcher die Punkte in den Schatten unabhängig voneinander sind, mit Ausnahme der ganz schwarzen Stellen, wo sie einander berühren können, aber auch dort nicht so gross sind, dass sie einen kontinuierlichen Ton bilden. Die Punkte sollen von den schwarzen Stellen bis zu den leichtesten Tönen allmählich an Grösse abnehmen und sind an den weissen Stellen entweder gänzlich abwesend oder so klein, dass sie durch ein Reduziermittel entfernt werden können. Ein solches Positiv ist in Fig. 3 dargestellt.
Die gewünschte Punktverteilung wird erzielt, wenn bei dem Kopieren des Negativs der neue Raster eine solche Entfernung von der lichtempfindlichen Platte erhält, dass bei dem Vorbereiten und Einstellen mittels der Mattscheibe auf dieser in den Lichtern nadelpunktgrosse Lichtpunkte erscheinen. Bei dem Reduzieren der Punkte in den Lichtern werden zwar die übrigen Punkte ebenfalls etwas verkleinert ; dadurch wird aber das Tonverhältnis des ganzen nicht geändert, da die Punkte in gleichem Masse beeinflusst werden.
Das so hergestellte Positiv wird für das Erzeugen der Tiefdruckplatte in geeigneter Weise verwendet. Z. B. kann das Positiv auf Pigmentpapier kopiert und entwickelt werden, worauf es abgezogen, auf eine Metallplatte (wie Kupfer) übertragen und beispielsweise durch 40 -Eisenchlorid geätzt wird.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Positiv durch Kontakt auf eine mit einer Lösung aus Bi- chromat und Schellack oder Leim überzogene Metallfläche (Platte oder Zylinder) zu kopieren, zu entwickeln und zu ätzen. Das Ätzen wird zweckmässig so durchgeführt, dass gänzlich unabhängige Ätzpunkte entstehen, nur können diese Ätzpunkte in den schwärzesten Schatten einander berühren, obwohl auch dort die Trennwände zwischen den Vertiefungen nicht so weit weggebrochen sein dürfen, dass das zurückbleibende Metall der Rakel keine Stütze bietet.
Die Ätzpunkte sollten zweckmässig so tief sein, dass sie genügend Farbe aufnehmen, um bei dem Druck auf Papier ein Verteilen der Rasterpunkte zu veranlassen, so dass diese Punkte die Tonwirkung des Originalbildes richtig wiedergeben.
Werden Teilplatten, z. B. für Gelb, Rot, Blau und Schwarz, in dieser Weise hergestellt und mit Register gedruckt, so gibt das gedruckte Bild den fertigen Abzug der ursprünglichen Ätzungen wieder.
Bei dem Druck ist es nur erforderlich, die richtigen Farben zu wählen. Farbkorrektur ist nicht mehr notwendig, da diese bereits bei dem Herstellen der Ätzungen erfolgte. Das Verfahren ist daher viel einfacher und billiger als das Herstellen von Tiefdruckplatten von dem Original selbst.
Das Verfahren ist oben für den Mehrfarbendruck ausführlich beschrieben ; die Anwendung desselben für den Einfarbendruck ergibt sich aus der obigen Erläuterung von selber. Dasselbe lässt sich überall dort verwenden, wo es sich darum handelt, die Rasterpunktbildung einer Autotypieplatte, eines Autotypiedruckes bzw.-abzuges zu ändern. Dient die Autotypieplatte selbst als Vorlage, so wird sie vor dem Photographieren in bekannter Weise mit Kreide eingerieben.
Enthält das Bild auch Schrift, so muss diese getrennt behandelt werden, da sie aus vollen Tönen besteht und keine Rasterpunkte aufweist, die entfernt werden müssen. Z. B. wird ein besonderes Negativ der Schrift gemacht, in welchem die Brennweite scharf eingestellt ist. Von diesem Negativ wird ein Rasterpositiv durch einen Raster hindurch unter solchen Bedingungen gemacht, dass sich die Punkte einander kaum berühren oder völlig unabhängig sind, so dass sie in der Platte als unabhängige Ätzpunkte erscheinen. Dieses Positiv der Schrift wird mit dem Positiv der Platte in der Farbe, in der der Druck erscheinen soll (wie bei Anwendung einer Photosetzmaschine), zusammengestellt, worauf das Ätzen der Platte in gewünschter Weise erfolgt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Herstellen von Tiefdruckplatten für Ein-oder Mehrfarbendruck, dadurch gekennzeichnet, dass ein als Vorlage dienender Autotypiedruck (auch Platte oder Abzug), z. B. durch Einstellen des Objektivs, so photographiert wird, dass das Bild in der Licht-und Schattenverteilung noch ausreichend scharf, die Rasterpunkte dagegen unscharf erscheinen, worauf das so hergestellte Negativ durch einen Autotypieraster hindurch kopiert wird, der so eingestellt ist, dass an den hellen Stellen der für die Einstellung benutzten Mattscheibe nadelfeine Lichtpunkte erscheinen, so dass die unscharfen Rasterpunkte des Negatives durch neue eingeschrumpfte Punkte ersetzt werden, die nach dem Ätzen der Kupferplatte zwischen sich genügend Zwischenraum zum Tragen der Rakel freilassen.