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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Druckformen sowie derart hergestellte Druekformen.
Bei der Herstellung von Druckformen für z. B. Buch-oder Zeitungsdruck (Hochdruck) gelangen zwei verschiedene Verfahren zur Verwendung, je nachdem das wiederzugebende Original nur aus ganz schwarzen und ganz weissen Teilen zusammengesetzt ist, wie dies z. B. bei einer mit Tusche hergestellten Strichzeichnung der Fall ist, oder ausserdem auch Töne zwischen schwarz und weiss-Halbtöne-enthält, wie dies z. B. bei einer Photographie, einer Pinsel-oder einer Kreidezeichnung der Fall ist. Um das nur schwarz-weisse Original wiederzugeben, wird dieses auf gewöhnliche Weise photographiert. Die mit Hilfe des hiebei erhaltenen Negativs hergestellte Druckform wird Phototypieklischee oder mittels Strichätzung hergestellte Druckform genannt.
Bei der Wiedergabe eines Originals mit Halbtönen wird auch dieses photographiert, aber mit dem Unterschied, dass ein Raster in dem photographischen Apparat vor der Platte und in einer gewissen Entfernung von dieser angebracht wird. Der Raster besteht im allgemeinen aus einem auf durchsichtigem Werkstoff ausgeführten System von schwarzen (nicht durchsichtigen), einander kreuzenden Linien, wobei der Abstand zwischen zwei naheliegenden, parallelen Linien gewöhnlich etwa gleich der Breite der Linien ist. Ein solcher Raster wird im Hinblick auf das Muster Kreuzraster genannt, zum Unterschied von Punkt-, Linien-oder andern Rastern, die auch vorkommen.
Da jede Raute durchsichtig ist, aber von den nicht durchsichtigen Linien begrenzt wird, werden sämtliche Rauten wie kleine Lochobjektive wirken, und der Raster veranlasst bei der Belichtung die Entstehung eines das ganze Negativ deckenden Punktsystems. Die Grösse jedes einzelnen Punktes wird hiebei durch den Grad des Weissgehaltes des entsprechenden Bildpunktes bestimmt, weshalb somit auch die Halbtöne wiedergegeben werden. Die auf diese Weise erhaltenen Druckformen werden mittels Netzätzung hergestellte Druckformen genannt.
Wenn eine Strichzeichnung, die stellenweise mit z. B. einem grauen Ton überfahren worden ist, um Schattierungen od. dgl. anzudeuten, wiedergegeben werden soll, kann die Druckformherstellung offenbar weder durch direkte Verwendung des Strichätzungs- noch des Netzätzungsverfahrens gemäss dem Obigen erfolgen. Mit dem ersteren würden die Halbtöne verlorengehen, während das letztere sowohl in den schwarzen und weissen als auch den Halbtonstellen des Bildes einen Rasterton geben würde. Bis jetzt verwendete Verfahren zur Herstellung von solchen mittels Strich-und Netzätzung hergestellter Druckformen sind sehr zeitraubend, da dazu mehrere Belichtungen oder Einkopierungen von Rasterton, Abdeckung bei der Ätzung usw. vorgenommen werden mussten.
Es ist bereits bekannt, Raster zu verwenden, die entweder eine allmählich oder stufenweise sich verändernde Durchlässigkeit der Rasterelemente haben, wobei in beiden Fällen eine schwarze Substanz verwendet wird, um die Durchlässigkeit zu vermindern. Ferner ist es bekannt, einen Raster zu verwenden, bei dem die Rasterelemente, das sind die Linien, Rauten od. dgl., anstatt schwarz zu sein, eine Farbe haben, die mehr oder weniger die am meisten aktinisch wirkenden Strahlen (Blau und Violett) absorbiert, weshalb die Rasterelemente gegenüber diesen Strahlen sich wie mehr oder weniger schwarz verhalten.
Raster sind auch bekannt, bei denen keine Elemente undurchsichtig sind und bei denen die Elemente durch Brechung des einfallenden Lichtes dieses konzentrieren bzw. verbreiten. Keiner von diesen Rastern ermöglicht jedoch die unmittelbare Herstellung von Druckformen von einer Strichzeichnung mit z. B. einem grauen Ton, ohne dass der Charakter des Originals von Strichzeichnung verlorengeht.
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Zum Unterschied von den eben erwähnten Rastern wird gemäss der Erfindung ein Raster verwendet, bei dem sowohl die Linien od. dgl. als auch die Rauten od. dgl. (Zwischenräume) durchsichtig, aber zueinander im wesentlichen komplementär gefärbt sind. In dem Bildoriginal vorkommende Halbtöne werden in einer Farbe ausgeführt, die in der Hauptsache spektral mit der Farbe des einen Rasterteiles überein-
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von dem Rasterteil durchgelassen, dessen Farbe mit den farbigen Partien des Originals übereinstimmt, aber wird von dem andern, in anderer Farbe ausgeführten Rasterteil absorbiert. Wie aus dem Folgenden hervorgeht, ermöglicht die Erfindung die unmittelbare Herstellung von Strich- und Netzätzungsdruck- formen. Unter Linien und Rauten sind alle Rasterunterteilungen, z. B.
Linien aller Art, und sonstige zusammenhängende flächenumgrenzende Gebilde und die von diesen umschlossenen Flächen aller möglichen Formen zu, verstehen.
Wenn z. B. eine Strichzeichnung vorliegt und diese in gewissen Teilen mit Schattierungen (Halbtönen) versehen ist, die man-wiederzugeben, d. h. aus einem System grösserer oder kleinerer punktförmiger Druckflächen zu bilden wünscht, wobei die Druckflächen zusammen dunkleren oder helleren Tönen entsprechen, können die Schattenteile des Originals z. B. durch Überfahren mit einem gleichmässigen, beispielsweise blauvioletten Farbton gedeckt werden, wonach das Original durch einen Raster photographiert wird, der wie folgt ausgebildet ist, wobei ein Kreuzraster als Beispiel genommen wird.
Der Kreuzraster besteht gemäss dem Obigen aus einander kreuzenden, nicht durchsichtigen Linien und aus durchsichtigen Rauten, die von den Linien begrenzt werden. In dem Raster, der bei der Ausführung des Verfahrens gemäss der Erfindung verwendet wird, sind die Linien und Rauten in verschiedenen, 'durchsichtigen Farben auf durchsichtiger Unterlage, z.-B. Glas, ausgeführt. Die verschiedenen Farben, die der Linien und Rauten, sind derart gewählt, dass Licht, das durch die eine Farbe hindurchgeht, so vollständig wie möglich von der andern absorbiert wird, d. h. die Farben sind Komplementärfarben.
Wenn ein solcher Raster mit blauvioletten Rauten und gelben Linien auf die oben beschriebene Weise beim Photographieren eines Originals, das gemäss dem Obigen mit den Schattenteilen in einem blauvioletten Farbton ausgeführt ist, d. h. einem Farbton, der in der Hauptsache spektral mit der Farbe der Rasterrauten übereinstimmt, verwendet wird, wird dieser Raster auf die unten beschriebene Weise wirken.
Das von den Schattenteilen des Originals reflektierte, in der Hauptsache blauviolette Licht wird von den blauvioletten Rauten des Rasters verhältnismässig ungeschwächt durchgelassen, wird aber beinahe vollständig von den gelben Linien absorbiert. Die Rauten sind somit dem blauvioletten Licht offen, verhalten sich wie ungefärbt, aber die absorbierenden Linien wirken, als ob sie schwarz wären.
Diese Tatsache führt herbei, dass eine Raute mit begrenzenden Linien, obgleich sowohl die Raute als die Linien durchsichtig sind, als ein Lochobjektiv wirken wird, was, gemäss dem Obenstehenden, die Bedingung einer Rasterwirkung in diesem Bildpunkt ist. Auf die den blauvioletten Bildstellen entsprechenden Teile des Negativs wird somit dieser Raster wie ein Netzätzungsraster wirken, indem der
Raster hier die Entstehung eines Systems von Punkten veranlasst, in welchem die Grösse jedes Punktes zu der Intensität des durchgelassenen Lichtes in dem betreffenden Bildpunkt proportional ist. Die Lichtintensität kann durch Verändern der Intensität oder des Schwarzgehaltes des blauvioletten Farbtons (auf dem Original) geändert werden, weshalb der Raster eine gleichzeitige Wiedergabe von hinsichtlich ihres Wertes verschiedenen Halbtönen gestattet.
Die schwarzen Stellen des Originals reflektieren überhaupt kein Licht, weshalb sich dort der Absorptionsunterschied zwischen Linien und Rauten nicht geltend macht, woraus folgt, dass in diesen Teilen des Rasters keine Rasterwirkung eintritt. Dieses Verhältnis wird von der Tatsache unterstützt, dass die gelben und blauvioletten durchlässigen Farben, im
Hinblick auf die Notwendigkeit, die Rasterwirkung der den weissen Bildpartien entsprechenden Rasterteile aufzuheben, derart im Verhältnis zueinander bemessen sind (durch geeignete Wahl der Zusammensetzung und Konzentration der Farbstoffe), dass sie für durchgehendes weisses Licht, reflektiert von den weissen Stellen des Originals, möglichst gleiche Schwärzung auf dem Negativ geben, dessen Emulsion derart gewählt wird,
dass ihre Empfindlichkeit für die in dem Raster enthaltenen Farben verhältnismässig gleich ist.
Aus der obigen Beschreibung geht hervor, dass der neue Raster, in welchem die Linien od. dgl. einerseits und die Rauten od. dgl. anderseits komplementär gefärbt sind, keine Rasterwirkung in Teilen entsprechend schwarzen und weissen Bildstellen gibt, wohl aber an den Stellen, die auf dem Original mit einem Farbton gedeckt worden sind, der in der Hauptsache spektral mit der Farbe des einen Rasterteiles (Rauten) übereinstimmt.
Zum Unterschied von sogenannten Farbenrastern, die beim Farben- photographieren (und dann immer in Kontakt mit der Platte) verwendet werden, wirkt der hier be- schriebene Raster somit als Netzätzungsraster dank der Bildung von begrenzten, kleinen Lichtöffnungen, den Rauten, von denen jede als Lochobjektiv für das durchgehende Licht wirkt, auf dieselbe Weise wie der gewöhnliche Netzätzungsraster mit seinen, unabhängig von der Zusammensetzung und Farbe des
Lichtes, als Lochobjektiv wirkenden Lichtöffnungen.
Der Rautenraster sowie die angegebenen Farben sind oben nur als ein Beispiel angezogen worden.
Unter Festhaltung des Prinzips kann sowohl das Muster des Rasters als die Farbenkombinationen geändert werden. In dem Rautenraster sind die Linien od. dgL einerseits und die Rauten od. dgl. ander-
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seits untereinander gleichförmig, man kann natürlich aber auch Raster verwenden, bei denen die Linien od. dgl. einerseits und die Rauten od. dgl. anderseits untereinander zwar gleichfarbig, aber ungleichförmig sind.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren, um bei der Herstellung von Druckformen durch photomechanische Wiedergabe nach einem Bildoriginal unter Verwendung von Netzätzungsrastern beim Photographieren des Bildoriginals hellere Partien als schwarz, sogenannte Halbtöne, zu bewirken, dadurch gekennzeichnet, dass hiebei ein Raster verwendet wird, bei dem sowohl die Linien od. dgl. als auch die Rauten od. dgl. (Zwischenräume) durchsichtig, aber zueinander im wesentlichen komplementär gefärbt sind, und dass in dem Bildoriginal vorkommende Halbtöne in einer Farbe ausgeführt werden, die in der Hauptsache spektral mit der Farbe des einen Rasterteiles übereinstimmt.