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Verfahren zur Herstellung von Druckformen oder Prägewalzen für den
Tiefdruck mit Hilfe autotypieartiger-Kopiervorlagen Der Gegenstand .der Erfindung
ist ein Verr fahren zur Herstellung von Druckformen und Prägewalzen für Tiefdruck
mit Hilfe autotypieartiger Kopiervorlagen, die auf photographischem Wege unter Einschaltung
eines Rasters in der Kamera angefertigt sind.
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Es ist schon versucht worden, Druckformen für Tiefdruck: durch direktes
Kopieren auf die lichtempfindlich gemachte Metalldruckplatte herzustellen unter
Benutzung vorn Kopiervorlajen, die entweder durch ,einte rein äutotypische Rasteraufnahme
in Punkte aufgeteilt waren (Patentschrift 227 225) oder aber eine autotypiaartige
Punktaufteilung aufwiesen, die für :den Tiefdruck geeignet sein sollte.
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Mit der rein autotypischen Kopiervorlage waren keine brauchbaren Tiefdruckformen
zu erzielen wegen des Punktzusammenschlusses in den .Schattenstellen eines Musters
oder Bildes und dem dadurch fehlenden Steiglinien als Rakelauflage. Daß dieser Fehler
in der. Punktbildung schon früher erkannt wurde, beweisen die Patentschriften 166
499 und 213 43 r . Es sollte versucht werden, die zusammengeschlossen-en
Punkte des Autotypierasters in den Bildschatten für Tiefdruck geeignet zu machen
durch Einziehen oder Einkopieren eines weiteren Linienrasters für die Rakelstege.
Diese Versuche führten zu keinem Erda die Linien bildfremde Elemente waren.
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Die Schweizer Patentschrift 168 17o bringt ein Verfahren zur Herstellung
von gerasterten Tiefdruckformen. Die dabei verwendeten Kopiervorlagen zeigen eine
autotypieargge Punktaufteilung, und zwar entsprechen. dieselben in den lichten oder
hellen Tönen des Bildes oder Musters der reinen. Autotypie, die Bildschatten oder
Tiefen zeigexi dagegen die für Tiefdruck unerläßlichen Rakelstege. Man nannte das
Verfahren den autotypischen Tiefdruck.
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Während die rein autotypische Punktaufteilung für die Herstellung
vorn Tiefdruckformen unbrauchbar ist, sind mit der autotypiearti;gen Kopiervorlage
der Schweizer Patentschrift 168 17o brauchbare Ergebnisse zu erzielen, doch -weisen
diese erhebliche Mängel auf, hervorgerufen ,durch .die Linien in einem Kreuzungswinkel
von 45 bzw. 9o°. Für den Zeugdruck ist diese Winkelung unbrauchbar.
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Es ist das Bestreben .der Repro,duktionstechnik, den Bildern ein gewisses
künstlerisches Aussehen zu geben. Die allgemein gebräuchlichen Aufnahme- und -kopierraster
in der Autotypie sowohl wie iln Tiefdruck haben alle eine Winkelung von 45 bzw.
9o°: Diese bildfremden Linien wirken auf das
Auge des Beschatters
störend. Im Tiefdruck versuchte man daher, jede gleichmäßige Rasterung ztt vermeiden.
Man wollte die Heliogravüre nachahmen und verwendete Kornraster. Leider verhinderten
die bekan!iten technischen Mängel, z. B. mangelhafte Rakelführung, die allgemeine
Einführung. Im autotypischen Tiefdruck der Schweizer Patentschrift 168
170 wirken die durch die Rasteraufnahme in der Kamera, erzeugten ununterbrochenen,
unter .15 gekreuzten Linien besonders störend. Beim Drucken vorn Autotypien wird
die Winkelung von .15° gleichfalls störend empfunden. Die französische Patentschrift
324 725 bringt daher die Anwendung eines Rhomboidrasters von 60W' für Autotypie
in Vorschlag. Es wird in der Patentbeschreibung ausgeführt, daß durch die charakteristische
Anordnung der Rasterelemente, der gleich weiten Entfernung je Diner Rasteröffnung
vom Mittelpunkt jeder benachbarten Rasteröffnung («-as bei gewöhnlichen rechtwinkligen
Rastern bekanntlich :nicht zutrifft) eine größere Ruhe in der Bildwirkung eintritt.
Ferner soll dies8r Raster die Eigenschaft haben, außerordentlich feine Bildeinzelheiten
zu liefern. Dieser Raster konnte sich in der Praxis nicht einführen, weil sowohl
die Punktaufteilung in den Bildlichtern wie auch der f unktzusammenschluß in den
Bildschatten nicht den Bedingungen entsprechen, die all Hochdruckklischees gestellt
werden. Für die Herstellung von Tiefdruckformen ist dieser Raster nicht versucht
oder empfohlen worden.
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Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung zur Herstellung von
Druckformen für Tiefdruck ist gekennzeichnet .durch die Verwendung eines Rasters,
dessen Linien unter einem Winkel von ungefähr 6o-' sich schneiden, so daß dessen
Punkte so 7tteinander stehen, daß je sechs Punkte in gleicher Entfernung um einen
in deren Mitte befindlichen Punkt zwischen ununterbrochenen Linien stellen.
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Die Zeichnung zeigt im vergrößerten Maßstabe die unter Verwendung
eines solchen Rasters und der entsprechenden Blende erhaltene Punktaufteilung einer
Helligkeitsskala. Die großen Punkte des dunkeldruckenden Teiles schließen eng zusammen
und schieben sich mit den Winkeln ineinander. Auch die lichten Töne wirken ruhiger
infolge der neuartigen Form der Punkte. Bei den rechtwinklig gekreuzten Rastern
der Au totypie reihen sich die Punkte, große und kleine, reclitwinlzlig in geraden
Rehren aneinander. Die Zeichnung jedoch zeigt deutlich eine kreisförmige Gruppierung
der Punkte, und zwar bilden über die ganze Fläche sieben Punkte eine Gruppe in der
Art, daß sechs Punkte tttn einen Mittelpunkt des Kreises gelagert sind. Durch diese
Punktgruppierung verschwinden auf der Druckform oder der Kopiervorlage die durchlaufenden
Linien (Ra:kelstege) wohl nicht vollständig, aber sie wirken für das Auge weniger
störend und werden auf dem Druck. überhaupt nicht sichtbar, wodurch die Bildwirkung
angenehmer und für das Auge wohltuender ist. Die neue Rasterung gibt aber nicht
nur geschlossene Töne, die Bilder werden auch kontrastreicher, da die Kreisanordnung
weniger zerreißend auf die Töne wirkt als die rechtwinkligen Kreuzlinien. Ein weiterer
Vorteil ist die größere Tiefenwirkung beim Druck, da die eng ineinalidergreifenden
Tiefenpunkte das Zusammenlaufen der Farbe begünstigen. Bei dieser Punktanordnung
ist die Stegbildung als Rakelstiitze vorbildlich. Das bisher Gesagte gilt für den
Tiefdruck im allgemeinen, sowohl auf Papier, Leder, im Zeugdruck u. a.
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Für den Stoffdruck oder Zeugdruck ist die Rasterwinkelung von 4.5
bzw. 9e) nicht brauchbar, weil auch der Fadenlauf des Gewebes eine Witikelung von
90 zeigt. Es ist einleuchtend, daß beim Atifein.anderdrtickrii gleichgewinkelter,
aber ungleich großer punkt-oder linienförmiger Elemente zerrissene ttnruhige Töne
und MoiHerscheinungen entstehen müssen.
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Tiefdruckformen nach dein Verfahren der Erfindung, mit Gruppen von
sieben Punkten im Kreis -und ununterbrochenen Linien in einem Kreuzungswinkel von
ungefähr (3o-" die in den übe.rschncidungen spitze und stumpfe Winkel bilden, könne,i
sich beim "Druck niemals mit dem Fadenlauf des Gewebes decken. Die mit den Drttcl>fornien
nach dem neuen Verfahren hergestellten Stoffdrucke aus der Praxis zeigen ruhige,
von Schwarz nach übergellende Töne. Es können Blumen, Ornamente, Landschaften u.
a. mit verlaufenden Schattierungen ,gedruckt werden. Bis jetzt konnte man nur Blumen,
Ornamente u. dgl. drucken, deren Schattierungen durch aneinandergereihte Farbtonstufen
voll verschiedener Stärke erzeugt wurden.
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Die autotypische Winkelunb von .15 bz-. 9o- ist die Ursache. daß die
photographischen Reproduktionsverfahren, welche bei allen anderen Druckverfahren
die Wiedergabe ein-und mehrfarbiger Bilder erst ermöglichen, im Zeugdruck keilen
Eingang finden konnten. Es wurden wohl Versuche unternommen. aber diese scheiterten
an der Unzulänglichkeit der erzielten Druckresultate. Es ist daher zu verstellen,
daß der Zeugdruck an der Handgravur für verlaufende Töne festhielt.
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Es fehlte nicht an Versuchen, die Handgravur durch mechanische- oder
photographische
Verfahren zit ersetzen. Die deutsche Patentschrift
147 523 schlägt die Verwendung eines Rasters vor, dessen Punktgruppen dem
Picotstempel nachgebildet sind. Die . Zusammenstellung der Punktgrupp; n konnte
jedoch nicht so gleichmäßig geschehen, daß die photographische Punktaufteilung in
der Kamera erfolgen konnte. Lediglich als Kopierraster konnten diese Raster Verwendung
finden. Die Herstellung vorn Kopiervorlagen mit verlaufenden Tönen oder Tonabstufungen
durch Rasteraufnahme in der Kamera ist mit den Rastern nach dem Patent 1.17
523 nicht möglich.
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Die Kopiervorlagen, hergestellt nach. dem Verfahren der Erfindung,
sind gekennzeichnet durch die Punktanordnung, wie sie der Picotstempel besitzt.
Sie gestatten die Anfertigung von Zeugdruckwalzen, die den gleich guten Druck auf
Geweben aller Art ermöglichen wie die handgravierten Walzen.