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Verfahren zum Herstellen. von Raster- oder Strichhochdruckformen auf
photomechanischem Wege. Vorliegende. Erfindung bezieht sich auf chemigräphische
Verfahren, bei welchen die Druckplatte mit einer lichtempfindlichen Schicht überzogen,
auf diese kopiert und dann geätzt wird.
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Die Hauptschwierigkeit bei allen diesen Verfahren besteht darin, die
zur Gewinnung der erforderlichen Tiefe in den Lichtem nötige Ätzwirkung zu erreichen,
ohne daß die Druckpunkte leiden. Zu diesem Zwecke wurden bisher die zu schützenden
Stellen dem Angriff der Ätzflüssigkeit durch wiederholte Deckungen entzogen. Diese
Deckungen erfordern aber erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand und beeinträchtigen
nicht selten die Originaltreue der Bildwiedergabe. Es ist auch vorgeschlagen worden,
das rasche Durchdringen des Ätzmittels abzuschwächen; indem man res durch geeignete
Substanzen verdickt; es ist. aber damit kein befriedigendes Resultat erreicht worden:
Die vorliegende Erfindung ermöglicht, den Ätzvorgang zu vereinheitlichen und sicher
regulierbar zü machen. Zu diesem Zwecke wird die Platte mit einer Schicht überzogen,
bei welcher durch Ätzung kein glatter, sondern sein granulierter Atzgrund entsteht.
Schichten sind bekannt von dem Kolloidverfahren, welche ohne Rasterarbeiten und
die Druckpunkte durch leim in der Schicht enthaltenes, beim Ätzen zutage tretendes
natürliches Korn erzeugen.
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Diese Verfahren bedienen sich als wesentlichen Bestandteil der Schicht
z. B. einer Mischung von arabischer Gummilösung in Chromfiscbleimlösung, in einer
solchen Zusammensetzung, daß sich die Gummilösung in der Chromfischleimlösung in
Form von Tröpfchen abscheidet. Bekannterweise kann man zum gleichen Zweck als Zusatz
oder Ersatz reine Menge anderer Stoffe, wie Albumin, Pflanzenschleim, Harze, Paraffin
usw.; nehmen. Mischungsverhältnisse sind: für die Losung des arabischen Gummis in
Wasser r Teil Gummi auf I his 6 Teile Wasser, für die Lösung des Fischleims in Wasser
I Teil dickflüssiger Fischleim (mit etwa 5o °/o Trokkensubstanz) auf I bis 6-teile
Wasser; für die lichtempfindliche Schicht nimmt man auf I Teil Gummilösung I bis
8 Teile Fischleimlösung. Die Menge des Chromsalzes bestimmt sich nach der gewünschten
Abstufung des Bildes.
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Die Größe des Kornes, durch welche auch die Abätzfähigkeit beeinflußt
wird, wechselt je nach dem Mischungsverhältnis.
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Das charakteristische Mittel dieser Verfahren; die kornbildende Schicht,
dient nach der vorliegenden Erfindung nicht etwa zur Erzeugung der Druckpunkte,
sondern zur Erhöhung der Ätzsicherheit und Vereinheitlichung des Ätzganges gegenüber
den bisher gebräuchlichen Arbeitsweisen. Die Bildung der Druckpunkte selbst .erfolgt
mit den- bekannten Mitteln der' heute - fast ausschließlich angewendeten Verfahren,
die sieh einer kornfreien Schicht bedienen. Als solche - Verfahren kommen hauptsächlich
in Frage die
Autotypie, bei der die Druckpunkte mittels Raster geschaffen
werden die Verfahren, die sich des Kornrasters oder Asphaltstaubes bedienen, die
Strichätzungsverfahren, bei denen die Druckelemente überhaupt nicht oder nur durch
die natürliche Beschaffenheit des Kornes (Kohle, lithographisches Korn u. dgl.)
zerlegt sind, kurz alle Verfahren, die zur Erzeugung der Druckelemente einer kornbildenden
Schicht nicht bedürfen.
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Die Verwendung eines Rasters in Verbindung mit einer kornbildenden
Schicht ist im amerikanischen Patent 76o z57 vorgeschlagen. Nach diesem wird aber
zunächst auf diekornbildende Schicht ein gewöhnliches Halbtonhild aufkopiert und
angeätzt, und es wird dann nachher eine zweite, nichtkornbildende Schicht aufgebracht,
auf diese ein Raster ohne Bild kopiert und noch einmal geätzt. Hierbei bleibt die
untere, kornbildende Schicht der Bildträger, dessen Druckpunkte nicht weggeätzt
werden dürfen, weil sonst das Bild überhaupt nicht mehr vorhanden wäre. Nach der
Erfindung hingegen sind die Rasterpunkte die Bildträger, während das Korn weggeätzt
wird.
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Außerdem ist die Verbindung von gekörnter Schicht mit Raster nur für
Tiefdruck bekannt. Hier liefert aber wiederum die gekörnte Schicht die Bildträger,
während der Raster nur der Rakelführung zu dienen hat.
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Der Unterschied zur bisherigen Arbeitsweise liegt also darin, daß
statt der kornfreien eine kornbildende Schicht in Anwendung kommt und hierdurch
der Ätzvorgang ein anderer wird. Von den bekannten Verfahren mit kornbildender Schicht
(Kolloidverfahren) unterscheidet sich die Erfindung dadurch, daß das in der Schicht
sich bildende Korn nicht zur Bildung der Druckelemente benutzt wird, sondern daß
diese durch die obenerwähnten Mittel der Verfahren mit kornfreier Schicht (Raste
u. dgl.) erzeugt werden. Das Korn der Kolloidschicht muß also abätzfähig sein. Die
obergenannten Schichten mit abätzfähigem Korn wurden noch nie fimn Sinne vorliegender
Erfindung in Verbindung mit Autotypie- und Strichätzverfahren gebraucht.
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Es ist durch Versuche gefunden worden, daß die Flattere mit granulierender
Schicht, wenn sie zur Autotypie beßutzt werden, .sich beim Ätzvorgang ganz anders
verhalten als die bisher benutzten Platten mit kornfreier Schicht. Da, wo durch
Ätzung bei letzteren an den unbelichteten Stellen reine, glattwandige Vertiefungen
entstehen, bilden sich bei Platten mit granulierender Schicht inner halb der Ätzlöcher
eine Anzah1 von Kegelchen. Diese Kegelchen dürfen aber nicht als Druckpunkte stehenbleiben;
ihre Aufgabe ist nur, den Ätzvorgang zu regulieren und die seitliche Ätzwirkung
hintanzuhalten. Sie werden daher im fortschreitenden Grade der Tieferlegung durch
eine systematisch geführte Ätzung wieder abgebaut.
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Die Ätzwirkung gestaltet sich bei granulertem Ätzgründ so günstig,
daß, was bei guten Autotypien nur durch eine Reihe von Einzelätzungen mit jeweiliger
Deckung zu erreichen ist, hier in einem Ätzgang geschieht, so daß am Schluß meistens
nur noch eine einzige Tiefätzung nötig ist.
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Bei vorliegender Erfindung ist ein Umfallen oder Verätzen des Rasterpunktes
nahezu ausgeschlossen. Sollte bei ganz feinen Rastern, der spitzeste Punkt in den
Lichtern von oben her verätzen, so tritt der günstige Umstand ein, daß dann die
größten Kegel des granoherben Ätzgrundes, welche kraft der längen Atzung in den
hellsten Lichtern die tiefste Basis haben, trotz ihner teilweisen Abätzung als Stützpunkte
für die Druckwalze in den größenen Lichtflächen dienen können und ein Verschmieren
verhindern.
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Bei Anwendung des Verfahrens auf Strichätzung sind die Vorteile noch
augenfälliger. Da bei Strichsachen im allgemeinen die weißen Zwischenräume zwischen
den Druckelementen unverhältnismäßig viel weiter sind als selbst beim größten Raster,
so sind hierdie Druckelemente noch vielmehr der Gefahr des Verätzens ausgesetzt.
Um dieser zu begegnen, gebraucht die Strichätzung eine Anzahl von Einzelätzungen
mit stets erneuter Deckung durch Einfärben, Einstauben und Aasschmelzen. Diese Deckungen
vergröbern die Striche und geben leicht klecksige -Zu- -samenläufe bei feinsten
Strichen und engen Punkten. Abgesehen davon muß sehr viel retuschiert werden, was
bei schwierigen Vorlagen oft viel Zeit beansprucht.
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Durch vorliegende Erfindung werden diese Mängel beseitigt, indem ohne
Einstauben. und Retuschieren die vielen Einzelätzungen, welche man Vor-, An- und
Mittelätzung nennt, in einem einzigen Ätzgang zusammengeschlossen werden. Durch
Wegfall von Deckungen fallen auch die stönenden Ätzstufen weg, welche bei der bisherigen
Strichätzung entstehen und durch weitere, sogenannte Rundätzungen mit wieder ,neuen
Deckungen beseitigt werden müssen.' . Die vorliegende Erfindung- @erspärt also-
,eine Menge Arbeit. Ein besonderer Vorteil ist a es; daß das für den Arbeiter so
:gesundheitsschädigende Einstauben. auf lein: Geringes beschränkt wird; denn es
kornrot nur zuz letzten Teflegung höchstens 2- bis 3maliges Einstauben. in Frage.
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Die einzelnen Arbeitsgänge der GesamthersteUung bei vorliegender Erfindung
körene.i jie nach Wesen der Kopiervorlage, nach
Material des Schichtträgers
bzw. Ätzmittel und Druckzweck in bezug auf Kopieren, Zwischenmanipulationen und
Ätzen mehr dem Autotypie- oder dem Kolloidverfahren angepaßt werden. Hat man z.
B. eine sehr grobe Strichätzung, deren Korn man in den engeren Zwischenräumen der
Zeichnung, wo nicht gefräst werden kann, schnell abätzen will, so kann man die Platte
zwischen Belichten und Ätzen entwickeln, indem man sie, r bis a Minuten etwa, leicht
in Wasser bewegt, wobei die nicht belichteten Leimteile um das Emulsionskorn herum
gelöst und weggeschwemmt werden. Ein Berühren mit Watte ist zu vermeiden, um das
Korn selbst, welches nachfolgend die Ätzung zu regulieren hat, nicht zu verletzen.
Meistens wird man die Entwicklung während des Ätzganges stattfinden lassen.
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Bei Vorlagen mit sehr empfindlicher Zeichnung kann es wünschenswert
sein, die Deckung derselben besonders haltbar zu gestalten. In diesem Falle empfiehlt
es sich, eine granulierende Schicht in Verbindung mit einer kornfreien, die eine
oder andere als Unterguß, zu benutzen. Will man aber gleichzeitig das Korn zu schnellem
Abätzen bringen, so kann man dies erreichen, indem man erst die Raster- oder Strichkopie
mit einer der gebräuchlichen kornfreien Schichten macht, wonach man diese nach Belieben
entwickeln und emaillieren kann. Die Kopie wird hierauf mit einer granulierenden
Schicht überzogen und ohne weiteres Belichten geätzt.
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Eine Arbeitsweise für Autotypie nach vorliegendem Verfahren ist z.
B. folgende: Die Platte wird mit der granulierenden Schicht übergossen, geschleudert
und getrocknet. Auf die Platte wird dann die durch Raster zerlegte Vorlage aufkopert.
Ein Auswaschen nach dem Kopieren begünstigt die Abätzfähigkeit des Kornes an den
unbelichteten Stellen. Hierauf wird die Platte nach Art der Pigmentverfahren in
mehreren Bädern von etwa 3 z bis 40° Bé geätzt. Die Ätzung verläuft hierbei so ruhig,
daß sie ständig beobachtet werden kann und eine Gefährdung empfindlicher Stellen
nicht eintritt. Nach vollendeter Ätzung wird regelmäßig eine einzige Deckung nötig,
nämlich die für die endgültige Tieferlegung, welche in bekannter Weise verfolgen
kann durch Einwalzen, Einstauben und Anschmelzen.