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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Gravierungen vermittels des Sandstrahles auf Glas od. dgl. Materialien und bezweckt, das Anwendungsgebiet dieses Verfahrens zu erweitern.
Es sind Verfahren zur Herstellung von Gravierungen mit Hilfe des Sandstrahlgebläses, insbesondere auf Glas u. dgl., bekannt, bei welchen die zu gravierende Fläche vor der Einwirkung des Sandstrahles eine Deckschicht erhält, welche stellenweise aus einem Material besteht, das vom Sandstrahl angegriffen wird, während im übrigen die Schichte der Einwirkung des Sandstrahles widersteht.
Gemäss der vorliegenden Erfindung wird vorerst ausschliesslich nur auf jenen Stellen des Werk- stückes, welche vom Sandstrahl angegriffen werden sollen, in üblicher Weise, beispielsweise vermittels eines weichen, mit einem geeigneten Mundstück versehenen Tube oder mittels einer Schablone, eine als provisorische Reserve dienenden Schicht aufgebracht, welche aus einer teig-oder breiartigen, beim Trocknen erhärtenden und durch den Sandstrahl angreifbaren Masse besteht, worauf die zwischen den Teilen dieser provisorischen Reserve freigebliebenen Stellen durch eine dem Sandstrahl widerstehende Reserve ausgefüllt werden.
Das Verfahren lässt verschiedene Ausführungen zu, deren Einzelheiten an Hand der Zeichnung erörtert seien. Fig. 1 zeigt perspektivisch einen Vorgang für die Anbringung der provisorischen Reserve auf einer Glasplatte, die Fig. 2 und 3 im Schnitt und im vergrösserten Massstab die Glasplatte unmittelbar vor bzw. nach der Behandlung mit dem Sandstrahl und die Fig. 4 und 5, ebenfalls im Schnitt und vergrösserem Massstab, eine Glasplatte in zwei. verschiedenen Stadien einer von der erst angeführten abweichenden Behandlungsart.
In den Fig. 1-3 ist die provisorische Reserve mit a bezeichnet, die Glasplatte mit b, die auf die freigebliebenen Stellen aufzubringende, widerstandsfähige Reserve mit e.
Für die Ausführungsform, bei welcher die provisorische Reserve a nach Anbringung beider Reserven a und c durch den Sandstrahl selbst entfernt werden soll, worauf dann im weiteren Verlauf der Behandlung mit dem Sandstrahl ohne weiteres die durch Fig. 3 veranschaulichte Gravierung entsteht, wählt man zweckmässig als Material für die provisorische Reserve eine Art Paste, die erstarrt und beim Trocknen eine unelastische, nicht sehr feste Masse ergibt. Diese Paste kann verschiedene Konsistenz haben, beispielsweise diejenige von Ölfarben, wenn man sie, wie durch Fig. 1 veranschaulicht, vermittels einer zusammendrückbaren, mit einer Ausspritzdüse versehenen Tube cl auf die Platte aufbringen will, oder eine dickere, wenn sie beispielsweise mit Hilfe einer Schablone auf die Platte aufgebracht werden soll.
Es ist klar, dass im Hinblick auf den Zweck, welchen die provisorische Reserve zu erfüllen hat, die Zusammensetzung der für dieselbe verwendeten Masse der verschiedensten Art sein kann. Eine speziell hiefür sehr gut geeignete Masse wird hergestellt, indem man 30 g Tragant in 600 g Wasser kalt auflöst und 35 g dieser Lösung mit 100 g Schlämmkreide, gelöschtem Gips od. dgl. innig vermengt.
Für die widerstandsfähige Reserve c wird ein Material gewählt, das sieh leicht auf der Fläche ausbreiten lässt, nach dem Trocknen an dieser Fläche anhaftet und dabei dem Sandstrahl standhält.
Auch diesen Anforderungen kann durch verschiedenartige Zusammensetzung der hiefür verwendeten Masse entsprochen werden, als sehr gut verwendbar erweist sich folgende Mischung : Leim 1 lug, Wasser 1l, lichtes Glyzerin von 230 Beaumé, 0'5l, Marseiller Seife 20 g. Diese Mischung wird heiss aufgebracht, nämlich bei einer Temperatur derselben, bei welcher gewöhnlich Leim verwendet wird.
Das Aufbringen der die widerstandsfähige Reserve bildenden Masse auf die von der Reserve a freigelassenen Stellen kann in beliebiger Weise erfolgen, z. B. in sehr einfacher Weise dadurch, dass man die Masse im flüssigen Zustand auf die besagten freien Stellen aufgiesst, wobei sich dann die Flüssigkeitsschichte bis zu den von der Reserve a gebildeten Wülsten ausbreitet. Dabei ist allerdings darauf Bedacht zu nehmen, dass nicht auch die Wülste, welche ja dem Sandstrahl ausgesetzt werden sollen, überdeckt werden, was bei einiger Aufmerksamkeit leicht durchführbar ist.
Immerhin kann man, um auch die Aufwendung dieser Sorgfalt zu ersparen, folgendermassen vorgehen :
Nachdem die beispielsweise ein Netz von Wülsten bildende Reserve a auf die Platte b aufgebracht worden und getrocknet ist, bestimmt man die Menge der Masse, welche erforderlich ist, um in den Zwischenräumen eine Schutzschicht von genügender Dicke, beispielsweise 1 mm, zu bilden. Die Platte wird genau horizontal gelegt und die Masse für die Reserve c über ihre ganze Fläche ausgebreitet, dies in beliebiger Weise, beispielsweise, wenn die Platte rechteckig ist, unter Anwendung eines Behälters mit einer Ausguss- öffnung, welche schmal und so breit wie die Platte ist und über letztere ihrer Länge nach hinweggeführt wird. Die so hergestellte Deckschicht lässt man nun trocknen.
Sie überdeckt nicht nur die Stellen, welche gegen den Sandstrahl geschützt werden sollen, sondern auch die Wülste (vgl. Fig. 4), dies jedoch, wenn die Dicke der gesamten Schutzschicht entsprechend gewählt wurde, durch eine Schichte, welche
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beträchtlich dünner ist als letztere. Man entfernt nun den obersten Teil der die Wülste abdeckenden Schichte, was beispielsweise vermittels eines Schaber, einer kleinen Schleifscheibe oder sonstwie leicht bewerkstelligt werden kann, weil diese Schichten eben über die Fläche der Schutzdecke vorstehen.
Dabei braucht man, um gute Resultate zu erzielen, nur den obersten Grat der Wülste freizulegen, weil der Sandstrahl, wenn er nur einmal eine Angriffsmöglichkeit hat, selbst die ganze Reserve a freilegt, sodann entfernt und schliesslich die Glasplatte angreift, so dass man dasselbe Resultat erzielt, als wenn man die Schichte c unter Bedachtnahme auf völlige Freilassung der Reserve a aufgebracht hätte. In jedem der beiden Fälle muss man aber die Reserve a vor dem Aufbringen der Sehutzschichte c, beispielsweise in einem Trockenofen, vollkommen trocknen lassen, um ein Verwischen, Lösen oder Verzerren derselben durch die aufgebrachte Flüssigkeit hintanzuhalten.
Gemäss einer andern Ausführungsform des Verfahrens stellt man die Reserve a aus einer Masse her, welche durch ein die Schichte c nicht angreifendes Lösungsmittel gelöst werden kann und bringt diese Lösungsmittel zur Wirkung, sobald die Schichte vollkommen getrocknet ist, wodurch die zu bearbeitenden Stellen für den direkten Angriff des Sandstrahles freigelegt werden.
Es macht keine Schwierigkeiten, auch für diesen Zweck geeignete Kompositionen herzustellen, indem man beispielsweise die Reserve a aus einem im Wasser löslichen Material herstellt und die Reserve c aus mit Bichromat behandelter Gelatine, die im Wasser unlöslich ist.
In allen Fällen ist, wie ersichtlich, die Anbringung der Schutzreserve sehr einfach, insbesondere dann, wenn das Fläehenausmass der durch den Sandstrahl zu bearbeitenden Stellen kleiner ist als jener der zu schützenden. Man kann durch dieses Verfahren sehr leicht dünne Linien gravieren, während dies bei den bisher bekannten Methoden viel umständlicher war, da man, um eine dünne Linie zu erhalten, entweder bei den Schablonenll1ethoden zwei parallele Schnitte oder bei der Anbringung der Reserve in Form einer plastischen Masse zwei parallele Linien vorsehen musste.
Ausserdem hat man beim Verfahren gemäss der Erfindung den Vorteil, dass man das zu gravierende Muster durch das Glas hindurch nachziehen kann, wobei die Verwendung einer zusammendrüekbaren Tube mit Ausspritzdüse ein sehr rasches, einfaches und dabei einen gewissen künstlerische Effekt ergebendes Arbeiten ermöglicht.
Die Erfindung umfasst nebst den näher beschriebenen Ausführungsarten. selbstverständlich auch alle Varianten, beispielsweise eine solche, bei welcher die Reserve a durch irgendein anderes Mittel als den Sandstrahl bzw. ein Lösungsmittel entfernt wird.
PATENT-ANSPRUCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Gravierungen mit Hilfe des Sandstrahles, insbesondere auf Glas u. dgl., wobei die zu gravierende Fläche vor der Einwirkung des Sandstrahles eine Deckschicht erhält, welche stellenweise aus einem Material besteht, das vom Sandstrahl angegriffen wird, während im übrigen die Schicht der Einwirkung des Sandstrahles widersteht, dadurch gekennzeichnet, dass man vorerst ausschliesslich nur auf jenen Stellen des Werkstückes, welche vom Sandstrahl angegriffen werden sollen, in üblicher Weise, beispielsweise vermittels einer weichen, mit einem geeigneten Mundstück versehenen Tube (d) oder mittels einer Schablone, eine als provisorische Reserve (a) dienende Schicht aufbringt, welche aus einer teig-oder breiartigen,
beim Trocknen erhärtenden und durch den Sandstrahl angreifbaren Masse besteht und hierauf die zwischen den Teilen dieser provisorischen Reserve freigebliebenen Stellen durch eine dem Sandstrahl widerstehende Reserve (e) ausfüllt.