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Verfahren zu gewollter Veränderung stufenweise belichteter gerasterter
photomechanischer Schichten vermittels ganzer oder teilweiser Abschwächung Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zu gewollter Beeinflussung gerasterter photomechanischer
Schichten, beispielsweise für die Farb- und Ton-,vertrichtigstellung, insbesondere
für Kopiervorlagen zur Herstellung aller Arten von Druckformen.
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Nach dem bisher gebräuchlichen Belichtungsverfahren ist @ es insbesondere
bei Vorlagen mit weitgehender Abstufung zwischen Licht und Schatten nicht möglich
gewesen, eine in allen Teilen mit der Vorlage übereinstimmende Wiedergabe der Tonwerte
zu erzielen.
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Man hat sich, weil die Richtigstellung der Tonwerte auf den Rastervorlagen
nicht ganz gelingen wollte, mit einer Wiedergabe der Tonwerte, soweit es mit der
Abstufung der Belichtung unter Anwendung verschiedener Blenden möglich war, begnügt,
oder man hat sich auf die Richtigstellung der Tonwerte durch abgestuftes Ätzen der
nach diesen Rastervorlagen hergestellten Kopien beschränkt.
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Bei diesem Verfahren hat man als normale Deckung diejenige Abstufung
der Belichtungszeiten bezeichnet, bei welchen unter Einhaltung der Tonwerte, soweit
es möglich war, die Ränder der Rasterpunkte gerade noch diejenige Deckung aufwiesen,
die es ermöglichten, einigermaßen scharfe Kopien zu erzielen.
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Das Verfahren nach der Erfindung besteht darin, daß man die an sich
bekannte stufenweise Belichtung der photomechanischen Schicht unter Verwendung verschieden
abgestufter Blenden anwendet, wobei insbesondere für die Belichtung mit kleinen
Blenden Belichtungszeiten verwendet werden, die gegenüber den bisher gebräuchlichen,
auf normale Deckung eingestellten Belichtungszeiten eine vielfache, mindestens 5fache
überbelichtung im Vergleich zur Belichtung für normale Deckung bedeuten, wodurch
gegenüber dem bisher Gebräuchlichen überbelichtete Schichten entstehen, die nachträglich
durch Behandlung mit einem vorzugsweise Verbindungen von Cerium enthaltenden Abschwächer
zur Zurückätzung der überbelichteten Rasterschicht in der gewollten Weise abgeändert
werden.
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Es hat sich gezeigt, daß sich in Verbindung mit diesem Verfahren der
sonst vorwiegend gebräuchliche Farmersche Abschwächer nicht gut eignet, weil er,
abgesehen von anderen wesentlichen Nachteilen, bei vollständiger Wegätzung durch
die Belichtung stark gedeckt gewesener Bildteile gelbe Flekken hinterläßt, die beim
späteren Kopieren wieder als gedeckte Stellen in Erscheinung treten.
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Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, für die Ausübung des Verfahrens
an Stelle des Farmerschen Abschwächers einen Abschwächer zu verwenden, der Lösungen
von Cersulfaten enthält.
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Die abschwächende Wirkung der Cersulfate an sich ist zwar bekannt,
aber die besondere Eignung dieses Abschwächers gerade für das Zurückätzen gerasterter
photomechanischer Schichten ist bisher weder erkannt noch benutzt worden.
Durch
die nach dem Verfahren gewollte, sonst verworfene Überbelichtung wird es möglich,
eine nach der Mitte des Rasterpunktes verlaufende, scharf begrenzte Verkleinerung
des Punktes zu erzielen, wobei eine nach dem bisher gebräuchlichen Verfahren überhaupt
nicht erreichte Deckung bis an die äußersten Ränder des Rasterpunktes erhalten bleibt.
Im Vergleich zu dem bisher üblichen ist durch die starke Überbelichtung der Rasterpunkte
eine nach der Mitte zunehmende Dekkung durch entsprechend gesteigerten Silberniederschlag
entstanden.
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Bei allmählich fortschreitender Zurückätzung des Rasterpunktes verbleibt,
wie die Erfahrung zeigt, im Gegensatz zu der bisher als normal bezeichneten Belichtung
eine vollkommene Deckung bis an die äußerste Begrenzung des Rasterpunktes.
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Eine in gleicher Weise behandelte, normal belichtete gerasterte photomechanische
Schicht würde sowohl am Rande als gegebenenfalls auch im Kern die für ein scharfes
Kopieren erforderliche Deckung verlieren.
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Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung ist es möglich geworden, die
Farb-und Tonwer trichtigstellung schon auf der gerasterten photomechanischen Schicht
vorzunehmen, während man früher darauf angewiesen war, auf eine derartige Retusche
überhaupt zu verzichten oder dieselbe auf der Kopie nach der Rastervorlage vorzunehmen.
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Das bisher als falsch Verworfene erweist sich als für die gewollte
Veränderung des Rasterpunktes, insbesondere die Farb- und Tonwertrichtigstellung,
als besonders wertvoll.
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Nach dem Verfahren ist es möglich, sowohl eine auf die ganze Fläche
gleichmäßig verteilte Abschwächung zu erzielen oder auch durch teilweises Auftragen
des Abschwächers, beispielsweise mittels eines Pinsels, eine teilweise Abschwächung,
je nach Erfordernis der Richtigstellung der Ton- und Farbwerte, zu bewirken.
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Auf Grund der geschilderten Belichtungsart wird es möglich, Rasterpunkte
von voll gedeckter Fläche bis zum spitzesten Punkt zurückzuführen.
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Das Maß der Überbelichtung richtet sich jeweils nach den besonderen
Eigenschaften der Vorlage.
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Grundsätzlich wird man die überbelichtung mit kleiner Blende ganz
besonders kräftig halten, und zwar beträgt, je nach der Art der Vorlage, die Überbelichtung
nach der Erfindung bei Belichtung mit kleiner Blende das 5- bis zofache und mehr
der sonst gebräuchlichen Belichtungszeiten.
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Die geringere überbelichtung kommt vor allen Dingen für die Wiedergabe
aufgeteilter Flächen, wie beispielsweise Kreide- oder Kohlezeichnungen, und die
besonders hohe Überbelichtung für die Wiedergabe geschlossener Flächen in Frage.
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Die zwischen diesen beiden äußersten Fällen liegenden Arten von Vorlagen
erfordern eine innerhalb dieser beiden äußersten Grenzen liegende Belichtungszeit.
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Die Belichtung mit mittleren Blenden bedarf hingegen keiner so weitgehenden
Anpassung an die Art der Vorlage, sondern beträgt ziemlich gleichmäßig mindestens
das 5fache des sonst für diese Bildteile üblichen.
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Die Belichtung mit großen Blenden ist ebenfalls weniger abhängig von
der Art der Vorlage. Die Überbelichtung mit großen Blenden ist jedoch wesentlich
geringer wie bei kleinen und mittleren Blenden und beträgt et-,va mindestens das
2fache des sonst Gebräuchlichen.
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Bei der Ausübung des Verfahrens hat es sich als zweckmäßig erwiesen,
die auch sonst in der Reproduktionstechnik angewandte gleichmäßige Vorbelichtung
der-zu rasternden Schicht anzuwenden.
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Bekanntlich wird die Vorbelichtung dadurch bewirkt, daß man beim Belichten
unter Zwischenschaltung eines Rasters in der Reproduktionskamera an Stelle der Vorlage
eine gleichmäßige lichtdurchlässige bzw. lichtreflektierende Fläche verwendet.
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Gegenüber der sonst für diese Belichtung gebräuchlichen Belichtungszeit
soll nach der Erfindung eine Vorbelichtung, die mindestens das 5fache des bisher
Gebräuchlichen beträgt, Verwendung finden.
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Die Vorbelichtung kann beispielsweise zur Verstärkung des deckenden
Silberniederschlages in der Mitte der Rasterpunkte dienen, um i in den Schatten
einen stark gekräftigten Rasterpunkt zu gewinnen.
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Ganz besondere Bedeutung ist in Verbindung mit dem beschriebenen Belichtungsverfahren
der richtigen Wahl des Abschwächers beizumessen.
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Die wässerige Lösung des Cersulfates zeigt bekanntlich die sehr wertvolle
und angenehme Eigenschaft, keinerlei Spuren von Farbflecken an den abgeschwächten
Stellen, wie beispielsweise der Farmersche Abschwächer, zu hinterlassen.
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Die mit Lösungen von Cersulfat abgeschwächten Stellen sind nach der
Absch-#vächung vollständig glasklar, zum mindesten aber selbst bei hochempfindlichem
Kopiermaterial ohne jegliche Rückwirkung.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Cersulfates als Abschwächer
ist die Tatsache, daß die abschwächende Wirkung unabhängig von der Art des zuvor
verwandten Entwicklers ist.
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Die Verwendung von Cersulfat ermöglicht
also vollständige
Freiheit bei der Wahl der Entwickler.
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Während der Farmersche Abschwächer die unangenehme Eigenschaft hat,
nachzuwirken, ist es. bei der Anwendung von Cersulfat als Abschwächer möglich, die
Abschwächung mit großer Sicherheit durch Ü berpinselung mit Wasser sofort zu unterbinden.
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Die Fähigkeit zum Abschwächen kann man durch entsprechende Verdünnung
der AbschwächerIösung nach Belieben beeinflussen.
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Auf diese Weise hat man durch Anwendung von Cersulfatlösungen als
Abschwächer sowohl die Unterbrechung der Abschwächung als auch die Schnelligkeit
der Abschwächung vollständig in der Hand.
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Der Farmersche Abschwächer zersetzt sich während der Abschwächung
um so mehr, je stärker die Abschwächerlösung angesetzt -,wird. Infoledessen ist
es insbesondere bei Beseitigung' stark gedeckter Bildteile erforderlich, mehrfach
Absch@#Ä,ächer aufzutragen.
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Der Cersulfatabschwächer hingegen ist vollständig beständig und kann
in gebrauchsfertiger Form stets bereitgehalten werden. Außerdem ist durch die Konzentration
der Lösung die Geschwindigkeit des Abschwächungsvorganges bestimmt.
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Ein Nachwässern der mit Cersulfat behandelten photomechanischen Schicht
ist im Gegensatz zu den mit dem Farmerschen Abschwächer behandelten Platten nicht
erforderlich.
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Da die photomechanischen Schichten im allgemeinen dazu neigen, wässerige
Lösungen abzustoßen, hat es sich bewährt, der Cersulfatlösung Ochsengalle zur Förderung
der gleichmäßigen Annahme des Abschwächers zuzusetzen.
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Der Zusatz von Ochsengalle hat keinen nachteiligen Einfluß auf die
Wirkung des Abschwächers gezeigt.
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An Stelle von Ochsengalle können auch andere, die Annahme von Abschwächerlösungen
fördernde Zusätze verwandt werden, wie beispielsweise Ätznatron.
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Ein weiterer bedeutender Vorteil des Cersulfates als Abschwächer an
Stelle des Blut-Iaugensalzes ist die Tatsache, daß nicht nur die Wahl des Entwicklers
ohne Einfluß auf die Wirkung des Abschwächers ist, sondern daß es auch möglich ist,
vor dem Abschwächen die photomechanische Schicht durch Verwendung der allgemein
gebräuchlichen Gerbungsmittel, wie Alaun, Formalin o. dgl., zu härten. Dies ist
insbesondere deshalb von Bedeutung, weil die ungehärtete Schicht sehr empfindlich
ist und gerade bei der Nachbehandlung sehr leicht Zerstörungen, die das Rasterbild
unbrauchbar machen, auftreten können. Durch die Härtung wird beispielsweise das
Ziehen von Linien mit Ziehfeder oder Feder, das Auftragen von Lacken, die Behandlung
der Schicht mit Lederlappen, mechanische Retuschen durch Schaben usw. möglich.
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Im Zusammenhang mit dem Verfahren hat sich ferner gezeigt, daß es
zweckmäßig ist, für das Abdecken auf der Schicht nicht den sonst für Abdeckzwecke
gebräuchlichen Asphaltlack zu verwenden, sondern mit einem ätherlöslichen Farbstoff
angefärbten, in einer Mischung von Benzol und Äther aufgelösten Canadabalsam.
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Der Vorteil der Verwendung dieses Abdecklackes im Vergleich zu dem
sonst gebräuchlichen besteht darin, daß er bei dünnstem Auftrag einen besseren ätzsicheren
Schutz gewährleistet.
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Dieser Vorteil kommt sowohl bei Verwendung des bisher gebräuchlichen
Farmerschen als des Cersulfatabschwächers nach der Erfindung zur Geltung. Außerdem
hat Canadabalsam als Deckmittel den großen Vorteil, sich infolge seiner Leichtflüssigkeit
besonders leicht mit Ziehfeder oder Pinsel auftragen zu lassen.
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Canadabalsam als Deckmittel läßt sich durch einfaches Baden der ganzen
Platte in Lösungsmitteln, wie Benzol, zuverlässig von der gerasterten Schicht vollständig
entfernen, während für das Beseitigen des sonst üblichen Asphaltlackes eine die
Schicht gefährdende mechanische Abreibung der Schicht mittels Wattebausches erforderlich
ist.
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Durch das Ausschalten der mechanischen Behandlung werden weitere Möglichkeiten
zur Beschädigung der photomechanischen Schicht beseitigt.
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Die nach dem beschriebenen Verfahren hergestellten Rasterbilder auf
photomechanischen Schichten können entweder unter Verwendung von Platten oder Filmen
mittels des Trocken- oder Naßverfahrens hergestellt werden.
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Trockenplatten oder Filme sind insbesondere dann vorzuziehen, wenn
von der gerasterten Schicht Kontaktabzüge gemacht werden sollen.
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Das Verfahren kann dazu dienen, gerasterte Schichten für die verschiedensten
Zwecke herzustellen. Insbesondere eignet sich das Verfahren zur Herstellung farb-
und tonwertrichtiger Kopiervorlagen zur Herstellung der verschiedenen Arten von
Druckformen, wie Hochdruck-, Flachdruck-, Schablonendruck- und Tiefdruckformen.
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Es ist jedoch auch möglich, daß die gerasterte photomechanische Schicht
selbst als Druckform benutzt wird.
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Außer für die Zwecke der Herstellung von Druckformen können die nach
dem beschriebenen
Verfahren hergestellten gerasterten photomechanischen.
Schichten auch beliebigen arideren Zwecken dienen.
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Der Anlaß zur gewollten Veränderung der photomechanischen Schicht
nach dem Verfahren ist nicht nur auf die Richtigstellung der Ton- und Farbwerte
beschränkt, sondern das Verfahren kann ganz allgemein zu beliebiger gewollter Veränderung
gerasterter photomechanischer Schichten dienen.