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Verfahren zur Herstellung von Bild-und Tonaufzeiehnungen.
Bei der Aufnahme von Bild-Ton-Aufzeichnungen, die Bild und Ton auf einem gemeinsamen Negativfilm enthalten, ist es schwierig, die für die Herstellung einer verzerrungsfreien Kopie notwendigen Bedingungen zu erfüllen, da für Negativ und Positiv nur je eine einzige Gradationssteilheit vorhanden ist. Das Produkt der Steilheiten von Negativ-und Positivgradationskurve muss nämlich, wie die Erfahrung gelehrt hat, für das Bild grösser ales 1, für den Ton hingegen gleich 1 gewählt werden. Dieser Unterschied ist auf eine physiologische Ursache zurückzuführen, die für die Projektion des Bildes grössere Kontraste erforderlich macht, während für den Ton die Berücksichtigung dieses Effektes naturgemäss in Fortfall kommt. Als günstigster Wert für das Gammaprodukt des Bildes wurde zirka 1-4 gefunden.
Beträgt die Steilheit der Positivemulsion etwa 1-8, so ergibt sich hieraus für das Bildnegativ ein Gamma von etwa 0'8. Zu diesem Gamma wird nun bei der Aufnahme von Bild und Ton auf einem einzigen Negativfilm auch die Tonaufzeichnung entwickelt und liefert, da die Positivsteilheit ebenfalls durch das Bild gegeben ist, bei der Kopie ein zu grosses Gammaprodukt.
Um diese Nachteile zu vermeiden, ist bereits vorgeschlagen worden, einen Ausgleich dadurch zu schaffen, dass man für die Kopie von Bild und Ton Licht verschiedener Wellenlänge verwendet. Kopiert man den Tonstreifen unter Vorschalten eines Violettfilters, den Bildstreifen hingegen mit weissem oder gelbem Licht, so sind die auf dem Positivfilm erhaltenen Steilheiten trotz konstanter Entwicklung für Ton und Bild verschieden und verhalten sich etwa wie 1 : 1'8 (D. R. P. 499558).
Dieses Verfahren weist gewisse Mängel auf, die seine Verwendungsmöglichkeit in der Praxis begrenzen. Es erfordert Abänderungen an den bestehenden Kopiermaschinen, erhöhte Kontrolle des Kopierprozesses und ist infolgedessen nur mit geschultem, gut eingearbeitetem Personal durchführbar.
Diese Nachteile werden durch das erfindungsgemässe Verfahren in einfachster Weise vermieden ; es bedingt keinerlei Abänderung vorhandener Einrichtungen noch erhöhte Aufmerksamkeit bei der Durchführung des Entwicklungs-und Kopierprozesses.
Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, dass die Schwierigkeiten behoben werden können, wenn es gelingt, nicht, wie es die zitierte Patentschrift angibt, auf dem Positiv verschiedene Steilheiten zu erzielen, sondern im Negativ. Auch hiefür ist ein Verfahren bekanntgeworden, nach welchem der kombinierte Film in der Längsrichtung zwischen Bild-und Tonaufzeichnung getrennt wird. Auch dieses Verfahren besitzt Mängel, die seine praktische Verwendung unmöglich machen, da Abänderungen fast an sämtlichen vorhandenen Vorrichtungen getroffen werden müssen und die exakte Verarbeitung der nur einseitig perforierten Filmteile im Kopier-und Entwicklungsprozess ausgeschlossen ist.
Es ist ferner vorgeschlagen worden, den Film so zu entwickeln, dass nur ein Teil in die Entwicklerflüssigkeit eintaucht, um damit verschiedene Entwicklungszeiten für Bild und Ton zu erzielen. Dieses Verfahren bedingt ein sorgfältiges Abdecken des nichtentwickelten Filmteiles und bedeutet daher einen neuen Arbeitsvorgang, der mit Verlust an Zeit und Geld verbunden ist. Darüber hinaus macht aber die Herstellung einer einwandfreien Abdeckung erhebliche Schwierigkeiten. Durch Beschädigungen der Deckschicht, die sich nie ganz vermeiden lassen, und durch Randdiffusion tritt stets mehr oder weniger eine Beeinflussung des abgedeckten Teiles ein. Auch die Entfernung der Deckschicht lässt sieh nur schwer ohne Störungen für die Aufzeichnung durchführen.
Demgegenüber ergibt das erfindungsgemässe Verfahren ohne zusätzliche Mittel, die eine Verschlechterung der Qualität oder Verteuerung des Prozesses bedingen, eine einwandfreie Lösung der gestellten Aufgabe. Der Erfindung liegt die Beobachtung zugrunde, dass bei bestimmter Wahl der Be- lichtungs-und Entwicklungsbedingungen auf ein und demselben Negativfilm verschiedene Steilheiten erzielt werden können.
Die auf dem Film erzeugte Schwärzung ist :
EMI1.1
worin r die Steilheit, ix die Intensität des auffallende Lichtes der Wellenlänge Aj t die Belichtungszeit und p den Schwarzschildexponenten bedeuten. Es ist ferner :
EMI1.2
Je nach der Belichtungsdauer und der Intensität des Lichtes ergeben sich Abweichungen vom Rezipro- zitätsgesetz, welches besagt, dass die entstehende Schwärzung nur von dem Produkt der beiden Faktoren abhängt, jedoch nicht vom Absolutbetrag.
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Besonders bei ganz kurzen Belichtungszeiten können sich erhebliche Abweichungen ergeben, wenn man die Art der Entwicklung und die Wellenlänge des Lichtes in bestimmtem Sinne ändert, indem man die veränderliche Grösse des Schwarzschildeffektes zur Erzielung verschiedener Gammawerte auf ein und derselben Emulsion für die kombinierte Aufnahme von Bild und Ton nutzbar macht.
Da
EMI2.1
vorausgesetzt wurde, so muss
EMI2.2
Eine geeignete Abhängigkeit des Schwarzschildeffektes von der Entwicklungsart ergab sich in einem Entwickler folgender Zusammensetzung :
EMI2.3
<tb>
<tb> Metol <SEP> 8 <SEP> g
<tb> Nasulfit <SEP> kr........... <SEP> 250 <SEP> g
<tb> Soda <SEP> kr............. <SEP> 15'5 <SEP> g
<tb> Kaliumbromid........ <SEP> 2'5 <SEP> g
<tb> Wasser <SEP> 1000 <SEP> g
<tb>
Metol-Hydroehinon-Entwickler normaler Zusammensetzung ergeben unter Umständen, wie die Praxis gezeigt hat, keine hinreichenden Abweichungen. Der Entwickler muss so beschaffen sein, dass er vorzugsweise die Oberfläche der Schicht beeinflusst. Der Schwarzschildexponent p ist ferner von der Farbe des Lichtes abhängig und für verschiedene Emulsionen verschieden.
Auch mit Hilfe dieser Variation lässt sich ein verschiedenes Gamma für Bild und Ton erzielen.
Schliesslich spielt, wie eingangs auseinandergesetzt, die Belichtungszeit des Tones eine ausschlaggebende Rolle. Man kann daher durch Veränderung der Spaltbildgrösse der Tonoptik trotz konstanter Filmgeschwindigkeit verschiedene Gammawerte für den Ton erreichen. Man muss in diesem Fall, da die Güte der Frequenzübertragung von der Spaltbreite abhängt, die Kurve des Aufnahmeverstärkers entsprechend verändern.
Gemäss dem Erfindungsgedanken wird nun die Erfüllung der Bedingung :
EMI2.4
dadurch erreicht, dass man die einzelnen Faktoren entsprechend wählt. Ist man beispielsweise an einen bestimmten Entwickler gebunden, so ändert man Spaltabbildungsgrösse oder Lichtfarbe, ist dagegen die Spaltabbildungsgrösse vorgegeben, so wählt man einen Entwickler geeigneter Zusammensetzung.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Bild-und Tonaufzeichnungen, die auf einem einzigen Negativfilm aufgenommen und gleichzeitig und gleichartig entwickelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass durch Wahl der Spaltabbildungsgrösse, Lichtfarbe und Entwicklung für sich oder in Kombination Bildgamma und Tongamma des Negativs verschieden gemacht wird, zweckmässig derart, dass das Verhältnis grösser als 1 wird.
EMI2.5