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Verfahren zur Herstellung von Streichdrucksehablonen.
Bisher wurden die Schablonen für den sogenannten Filmdruck, für Textil-, Tapetendruck usw. im allgemeinen so hergestellt, dass das Negativ des zu erzeugenden Musters mittels eines Lackes, gewöhnlich mittels eines Zelluloselackes, von Hand aufgebracht wurde. Dieses Verfahren hat vor allem den Übelstand eines grossen Zeitaufwandes. Auch ist man hier besonders von der Handfertigkeit der das Muster auftragenden Person abhängig und überdies noch von der Konsistenz des Lackes, der in den seltensten Fällen ein exaktes Herausbringen der Konturen ermöglicht.
In der letzten Zeit hat sich vielfach das photographische Verfahren eingebürgert. Dieses besteht in einem Auftrag von lichtempfindlicher Chromgelatinesehicht auf die Gaze oder das Netz, wonach das Muster mittels einer starken Lichtquelle auf den so präparierten Grund aufkopiert wird. Die unbelichteten Stellen werden hierauf ausgewaschen. Dieses Verfahren gibt wohl scharfe Muster, erfordert aber kostspielige Einrichtungen und ist demzufolge nicht in jedem Betriebe einführbar.
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lich, dass eine schwache Gerbung schon vor dem Abdecken nur schwer vermeidlich ist, was das nachherige Auswaschen erschwert.
G3mäss der vorliegenden Erfindung wird zuerst die Gaze mit einer an sich unempfindlichen, härtbaren Schicht bedeckt, dann das Bild in beliebig häufiger Wiederholung als Schutzschicht aufgebracht und erst dann die Lichtempfindlichmachung der ungeschützten Schicht bzw. deren Härtung durch chemische Mittel vorgenommen. Wohl ist, wie schon bemerkt, die Herstellung von Bildern durch Aufdruck von Schutzschichten auf lichtempfindliche Schichten bekannt (vgl. z. B. die österr. Patentschrift Nr. 118642), doch gehen diese und ähnliche Verfahren von dem Auftrag auf eine lichtempfindliche Masse aus, während die damit verbundenen, im vorigen Absatz dargelegten Schwierigkeiten durch die Erfindung in technisch einfacher Weise und mit geringem Kostenaufwand umgangen werden.
Ein weiterer bedeutender Vorteil liegt in der erfindungsgemässen Übertragung der lithographischen Verfahren, speziell des Umdruckverfahrens auf diese Art der Schablonenherstellung. Diese Verfahren, die in der Drucktechnik bekannt sind, konnten bisher deshalb nicht auf das vorliegende Gebiet angewendet werden, weil sie nur dann zu einem Ziel führen können, wenn man im Sinne der Erfindung mit dem Auftrag von Positivmustern auf die unpräparierten Schichten und mit einer nachträglichen Härtung arbeitet. Ein weiterer Vorteil liegt endlich darin, dass die Herstellung des Musters auf Umdruckpapier bedeutend genauer und dabei rascher möglich ist.
Das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung ermöglicht es somit, in einfacher und dabei sehr genauer und schneller Weise Muster auf Filmschablonengaze u. dgl. aufzubringen. Man bedient sich erfindungsgemäss des in der Lithographie üblichen Umdruckverfahrens, dessen Übertragung auf die in Rede stehende Drucktechnik in folgender Weise ausgeführt wird :
Die Gaze oder das Netz wird mit einem wasserlöslichen haltbaren Kolloid überzogen. Als solche Kolloide kommen die verschiedenen tierischen und pflanzlichen Leime, wie Tischler-, Haut-, Leder-, Fischleim, Gelatine, Casein u. dgl., in Frage. Diese Schichte soll im folgenden als"Grundschichte" bezeichnet werden.
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Auf diese Grundschicht erfolgt sodann der Auftrag des Musters nach einer der üblichen litho- graphischen Methoden, z. B. mittels Umdruckes. Zu diesem Zwecke wird das betreffende Muster auf
Umdruckpapier mit lithographischer Tusche entworfen oder auf Transparentumdruckpapier gepaust.
Die Zeichnung wird in üblicher Weise auf einen lithographischen Stein übertragen und von diesem die für die Schablone nötige Anzahl von Abzügen mit einer käuflichen lithographischen Umdruckfarbe oder Asphaltlack auf Umdruckpapier hergestellt. Die Musterteile werden nun auf einen Aufsteckbogen zusammengesetzt und auf die Grundschicht der Schablone umgedruckt.
Der dritte Vorgang ist der des Härtens der Grundschicht. Dieses Härten erfolgt entweder durch
Koagulation auf chemischem Wege (z. B. bei Eiweisskörpern durch Alkohol) oder durch Belichtung in der Weise, dass man als Grundschicht Gelatine verwendet, dieselbe nach Aufdruck des Musters in lichtschützender Reservefarbe, wie oben beschrieben, mit neutralem Ammoniumchromat lichtempfindlich macht und hierauf belichtet. Dieser Vorgang ist ähnlich dem bei den früher genannten photographischen und Kopierverfahren verwendeten, weist aber den praktischen Unterschied auf, dass man hier erst nach Aufbringen der lichtundurchlässigen Schutzschicht-welche ausserdem als mechanischer Schutz bei der nachherige Behandlung dient-lichtempfindlich macht und dadurch die früher erwähnte Schwäche der bisherigen photo chemischen Verfahren umgeht.
Hierauf wird als letzter Vorgang die löslich gebliebene Kolloidschicht, die unter der Umdruckfarbe liegt, ausgewaschen und die Schablone in an sich bekannter Weise mittels eines Schutzlackes fertiggemacht.
Beispiel l : Die Gaze oder das Netz wird mit einer Eialbuminlösung als Grundschicht überzogen, darauf mittels einer der erwähnten Umdruckfarben das Muster aufgedruckt, das Eialbumin durch Spiritus gefällt, die Schablone ausgewaschen, wobei sich die ungehärtete, durch die Umdruckfarbe geschützte Musterschicht gemeinsam mit der aufliegenden Farbe auswäscht und, wie üblich, mit Schutzlack überzogen.
Beispiel 2 : Die Gaze bzw. das Netz wird mit einer Gelatineschicht (z. B. einer Lösung von 10% Tischlerleim) überzogen, dann wird das Muster wie unter 1. aufgebracht, der nichtbedruckte Teil der Grundschiehte mit 2'5% Ammoniumbichromatlöstmg lichtempfindlich gemacht, belichtet und hierauf mit heissem Wasser ausgewaschen und wie oben fertiggemacht.
Es ist schon öfters versucht worden, die Teile der Filmschablone, welche auf der Gaze erhalten bleiben sollen, gegen ein späteres Auswaschen zu schützen, doch haben die für diesen Zweck vorgeschlagenen Verfahren mit demjenigen der vorliegenden Erfindung, welches sich des Umdruckverfahrens und eines darauffolgenden Härtungsvorganges bedient, nichts zu tun.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Streichdruckschablonen, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst eine härtbare wässerige Kolloidlösung (Grundschichte) gleichmässig auf die Gaze aufgebracht wird, hierauf eine erforderlichenfalls lichtundurchlässige Schutzschiehte in bildmässiger Verteilung auf diese Grundschicht aufgetragen, letztere erst nach diesem Auftrag in an sich bekannter Weise durch chemische Einwirkung oder durch Lichtempfindlichmachen und Belichtung gehärtet und der durch die Farbe geschützte und ungehärtete Teil mitsamt dieser Farbsehieht ausgewaschen wird.