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Verfahren zur Härtung von Kolloiden.
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Stoffe, wie Alaune, Aldehyde, Chinone, Tannin und andere Gerbmittel, kurz Stoffe, die in einem einzigen Arbeitsgange die Kolloide härten oder unlöslich machen.
In gewissen Fällen, so im Druckereigewerbe, wird auch anders vorgegangen, indem z. B. auf Bichromat-Kolloidschichten auf beliebiger Unterlage kopiert wird. wobei an den belichteten. Stellen Chromiverbindungen entstehen, die an den betreffenden Bildstellen eine Härtung und geringere Quellbarkeit des Kolloids erzeugen.
Es ist nun jedem Fachmann bekannt, dass fabrikatoriseh mit Formaldehyd, Chromalaun usw. behandelte Gelatineschichten (z. B. Oldruckpapier) mit der Zeit eine Nachhärtung erleiden, die je nach den Lagerungsbedingungen usw. in unkontrollierbarer Weise die für die besonderen Zwecke (z. B. Herstellung von Quellreliefs) gewünschten Eigenschaften verändert.
Vorliegende Erfindung beseitigt diesen Missstand. indem den Kolloiden solche Stoffe zugefügt werden, die ohne Härtungsmittel zu sein, erst während der Ingebrauchnahme der Kolloide oder der aus ihnen verfertigten Gebilde zufolge von Umsetzungen mit weiteren ebenfalls an sich nicht härtenden Stoffen eine Härtung der Kolloide veranlassen. Die Härtung erfolgt nach dem vorliegenden Verfahren in zwei getrennten Stufen :
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mässig verteilt. Eine Härtung der so zubereiteten Kolloidmasse tritt auch bei beliebig langem Lagern nicht ein.
2. Stufe. Die Kolloidmasse wird ganz oder stellenweise mit einem andern an sich nicht härtenden Stoffe behandelt, der so auf den in der ersten Stufe einverleiben Stoff wirkt, dass ein Härtungsmittel für das Kolloid gebildet und mit diesem eine Härtung des Kolloids bewirkt wird.
Ein bereits früher vorgeschlagenes Verfahren zur Umwandlung photographischer Silberbilder in Gelatinegerbungsbilder hat gegenüber dem vorliegenden Verfahren den Nachteil, dass zur Härtung nicht nur zwei, sondern mindestens drei Arbeitsvorgänge notwendig sind. Nach diesem Verfahren wird zunächst der Kolloidschieht ein nicht härtender Stoff (ein Silbersalz) einverleibt. Dieser Stoff wird durch Belichtung und nachfolgende Entwicklung stellenweise verändert (Bildung von metallischem Silber). Erst nach dieser Behandlung ist es möglich, ih einem dritten Arbeitsvorgänge durch Behandlung mit einer geeigneten Lösung eine Härtung des Kolloids zu bewirken.
Es ist fernerhin vorgeschlagen worden, unlösliche Kautsehukersatzmassen aus Eiweissstoffe in der Weise herzustellen, dass man diesen ein Gemisch von in Glyzerin aufgelöstem Trioxymethylen. Paraformaldehyd oder einem ändern langsam Formaldehyd entwickelnden Stoff mit einem sauerstoffabgebenden Stoff zusetzt. Hievon unterscheidet sich das vorliegende Verfahren dadurch, dass die Härtung erst auf einer zweiten Arbeitsstufe* ? herbeigeführt wird,
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Kolloid ausüben. Die nach dem früheren Verfahren vorgeschlagenen Körper, welche langsam Formaldelìyd entwickeln, sind für das vorliegende Verfahren nicht geeignet, weil sie bereits
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ersten Arbeitsstufe einleiten wurden.
Die vorliegende Erfindung ist gerade dadurch gekenn- zeichnet, dass das Kolloid nach der ersten Arbeitsstufe beliebig lange aufbewahrt werden kann, ohne dass irgendeine Härtung einsetzt, und dass. es zur Einleitung der Härtung erst der auf der zweiten Arbeitsstufe vorgesehenen Behandlung bedarf.
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eines Oxydationsmittels, das so gewählt ist. dass durch Umsetzung mit dem Reduktionsmittel ein oder mehrere härtende Stoffe sich bilden.
Dieses Verfahren ist mannigfacher technischer Anwendung fähig, unter anderm bei der Behandlung von Gespinstfasern, bei der Herstellung von Gebilden aus plastischen Massen, im Reproduktionsgewerbe.
Um das Haften der Kolloiddruckschichten auf ihrer Unterlage (Glas, Papier, Zelluloid usw.) zu verbessern, hat man im graphischen Gewerbe ausser dem eigentlichen Kopierprozess die sensibilisierte Schicht durch die Unterlage hindurch kurz diffus belichtet (vgl. Eders Jahr-
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zeigt sich diese Notwendigkeit bei der Herstellung von Kolloiddruckschichten auf einer Zelluloidunterlage, indem die hier bekannten Methoden der Befestigung der Gelatineschicht auf dem Zelluloid den mechanischen Ansprüchen durch die Druckpresse nicht genügen und eine Allgemeinbelichtung der sensibilisierten Schicht durch das Zelluloid hindurch zum unbedingten
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den Nachteil, den Charakter des Bildes in recht unsicherer und unkontrollierbarer Weise zu beeinflussen, je nach dem Masse der Lichteinwirkung,
der Lichtdurchlässigkeit des Schicht- trägers. der Dicke der Schicht usw. Bei zu langer Belichtung infolge Unachtsamkeit kann dabei die Kopie vollständig verdorben werden. Wenn sich Schmutz oder Flecken von eingetrocknetem Sensibilisierungsmittel (z. B. Bichromat, das nun wie ein Gelbfilter wirkt) auf der Rückseite befinden, so löst sich die Drnekschicht später an diesen nicht ausreichend belichteteten Stellen. In manchen Fällen ist die rückwärtige Belichtung ausgeschlossen, so bei undurch- sichtigem Schichtträger (Metall). ungleichmä#ig durchlässiger Unterlage (Papier mit starker Struktur) oder bei Unterlage mit, Zurrichtung" auf der Rückseite.
Der chemische Vorgang bei dieser Rückbelichtung besteht nun darin, dass die der Unterlage benachbarten Schichtelemente graduell verlaufend verschieden stark gehärtet werden, also für die weitere Behandlung der Druckformen dementsprechend ihr Quellungsvermögen eingebüsst haben. wodurch ihr Haften an der Unterlage zustande kommt.
Versucht man die erörterte Rückbelichtung zu ersetzen durch eine gehärtete Zwischenschicht, auf welche die Hauptschicht nachher aufgetragen wird, so verbinden sieh beide Schichten nicht miteinander. Bei der Härtung der Zwischenschicht, gemäss dem vorliegenden Verfahren, haftet dagegen infolge gewisser Diffussionserscheinungen die Druckschicht durchaus fest auf der Unterlage.
Man kann auch die ganze Druekschicht nach dem vorliegenden Verfahren härten. Indem man die Härtung nicht auf die ganze Fläche der Druckschicht ausdehnt, sondern sie örtlich begrenzt. kann man. gegebenenfalls nach Entfernen des ungehärteten Kolloids, Druckformen für den Flach-, Hoch- oder Tiefdruck erzeugen.
Die folgenden Ausführungsbeispiele berücksichtigen einige der Gebiete, auf die sich das Verfahren mit Erfolg anwenden lässt.
Beispiel l : Auf einer beliebigen Unterlage wird eine Lösung von Gelatine mit einem Zusatz von Ferrosalzen ausgebreitet und getrocknet. In einem Bade von Kaliumbichromat erfolgt. augenblicklich Bildung von Ferrisalzen und Chromiverbindungen, die beide eine regelbare Härtung der Gelatineschicht verursachen.
Beispiel 2 : Auf Zelluloid wird eine Flüssigkeit aufgetragen, die neben den üblichen Lösungsmitteln für Zelluloid und Gelatine Hydrochinon enthält. Nach dem Trocknen wird diese Schicht mit einer Gelatinelösung überzogen. Beim Sensibilisieren der Gelatineschicht mit Bichromat ensteht zwischen den anwesenden Stoffen eine Reaktion, der zufolge die Druckschicht nun vollkommen fest auf dem Zelluloid haftet.
Beispiel 3: Auf eine wie üblich vorbereitete Zelluloidfolie wird zunächst eine wenige Tausendstel Millimeter dicke, Formaldehydbisulfit enthaltende Schicht von Gelatine aufgetragen.
Nach dem Trocknen wird auf diese Zwischenschicht die für photomechanische Zwecke Übliche Druckschicht aufgegossen. Wird der trockene Film mit Alkalilösungen behandelt, so erfolgt Spaltung des Formaldehydbisulfits, Härtung der Zwischenschicht durch den freiwerdendes
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Formaldehyd und als Folge der Härtung ein genügendes Haften der Lichtdruckschicht bei der Verwendung im Druck..
Die Verwendung von Formaldehydbisulfit hat den Vorteil, da# dadurch ein langsames Härten des fertigen Films während des Lagerns, bevor die Behandlung mit Alkalilösungen vorgenommen wird, ausgeschlossen ist. Langsam Formaldehyd entwickelnde Stoffe, z. B. Trioxymethylen oder Paraformaldelyd, sind für den vorliegenden Erfindungszweck nicht geeignet.
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der Maschine ausgeführtes Beschreiben oder Bestempeln der Schicht mit einer Lösung von Bichromat, erfolgt augenblicklich Bildung von Chinoll und Chromiverbindungen und dadurch an den entsprechenden Stellen Härtung der Gelatine. Erzeugt man auf diese Weise z. B.
Schriftzüge auf einer Gelatinefolie, so kann von dieser Folie beispielsweise nach dem üblichen Lichtdruckverfahren in bekannter Weise gedruckt werden. Die für ein derartiges Verfahren erforderliche Gelatinesehicht kann in ihrer Dicke im weitesten Masse schwanken.
Beispiel 5 : Gewebe aus tierischen oder pflanzlichen Fasern oder Kunstfasern (Papier usw.) werden mit einer rongalithaltigen Gelatmelösung, getränkt, später in ein Bad von Bichromat gelegt und durch sofortige Härtung der Gelatine mit einer dauerhaften Imprä- gnierung versehen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Härtung von Kolloiden in zwei getrennten Arbeitsstufen, dadurch
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gleichmässig verteilt und in der zweiten Arbeitsstufe durch Behandlung mit andern an sich nicht härtenden Stoffen in einem einzigen Arbeitsgange Härtungsmittel für das Kolloid erzeugt. z. Verfahren zur Härtung von Kolloiden in zwei getrennten Arbeitsstufen, angewendet auf die Befestigung von Kolloidschichten auf einer Unterlage, insbesondere im graphischen Gewerbe, mittels einer zwischengeschalteten Kolloidsehicht, dadurch gekennzeichnet, dass man dieser Zwischenschicht an sich nicht härtende Stoffe zusetzt, die zweite Kolloidsehicht aufbringt und durch spätere Behandlung mit andern an sich nicht härtenden Stoffen Härtungsmittel für das Kolloid erzeugt.
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