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Schablonenblatt für Vervielfältigungszwecke und Verfahren zu seiner
Herstellung Gegenstand der Erfindung ist ein Schablonenblatt, aus dem durch photomechanische
und mechanische Behandlung eine Schablone für Vervielfältigungszwecke hergestellt
werden kann.
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Es sind Schablonenblätter bekannt, auf die Zeichnungen oder Schrift
auf dem Wege des Lichtkopierens übertragen werden können. Wird ein solches Schablonenblatt
unter Zwischenschalten der wiederzugebenden Zeichen belichtet, so werden die vom
Licht getroffenen Teile der Schablonenschicht wasserunlöslich, während die dem zu
übertragenden Zeichen entsprechenden Stellen mit Wasser auswaschbar sind und nach
dem Trocknen die Leeren der Schablone bilden. Die durch die Belichtung gehärteten
Teile der Schablone sind! mit Schreib- oder Zeichengeräten von Hand oder mit der
Maschine nicht mehr zu durchdringen.
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Die bisher bekannten Schablonenblätter bestehen meist aus einer Schicht
von Gelatine oder Gummiarabikum, die durch Zusatz von Bichromat lichtempfindlich
gemacht ist, und gegebenenfalls aus einem geringen Anteil eines wasserlöslichen
Stoffes, wie Glycerin, oder einem -öligen, wie Rizinusöl, auf einer Unterlage von
porösem Gewebe. Da das bislang zur Erhöhung der Geschmeidigkeit zugefügte Glycerin
bzw. Öl unzureichend ist, um das Schablonenblatt ohne vorheriges Befeuchten beschreibbar
zu machen, und überdies beim Waschen der Schablone nach dem Belichten weitgehend
entfernt wird, sind diese Schablonenblätter, insbesondere nach dem Lichtkopieren,
in normaler Weise nicht beschreibbar. In den sehr häufig vorliegenden Fällen, in
denen das lichtgepauste Bild oder Zeichen zusammen mit Hand- oder Maschinenschrift
mittels einer Schablone vervielfältigt werden soll, besteht daher die Notwendigkeit,
die Schablone aus zwei Teilen zusammenzusetzen: aus einem Teil belichteter und entwickelter
Photoschablone und einem Teil normaler Dauerschablone, ein Verfahren, das umständlich
ist und bei vielen zu vervielfältigenden Texten, wie Tabellen, Listen u. dgl., überhaupt
nicht durchführbar ist.
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Die Patentschriften q.oo 66a und 61o927 beschreiben Gelatineschablonen,
denen so große Mengen öliger Weichmachungsmittel zugesetzt werden, daß sie sich
in einem dauernd beschriftbaren Zustand befinden und so auch sehr lange haltbar
sind. Es war jedoch nicht ohne weiteres vorauszusehen, daß solche Schablonen durch
Zusatz von Kaliumbichromat oder durch nachträgliche Behandlung mit Kaliumbichromatlösung
lichtempfindlich gemacht werden können, um hierauf einer photomechanischen Behandlung
unterzogen werden zu können.
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Das Schablonenblatt gemäß vorliegender Erfindung gestattet eine photomechanische
und nachträglich mechanische Bearbeitung.
Es besteht aus einer mit
emulgier ten, öligen Weichmachungsmitteln versetzten farbundurchlässigen, lichtempfindlichen
Schicht auf einem porösen Träger. Der Anteil an öligen Weichmachungsmitteln wird
aber erfindungsgemäß so hoch genommen, daß das Schablonenblatt auch nach der Entwicklung
noch beschreibbar bleibt.
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Die Wahl des Verhältnisses der Weichmachermenge zur Menge des Filmbildners
ist abhängig von der physikalischen Beschaffenheit des verwandten Filmbildners und
auch von der Konsistenz der verwandten öligen Weichmacher bzw. Emulgatoren.
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Weiterhin ist die Zusammensetzung der Schablonenschicht auch abhängig
von klimatischen Einflüssen sowie von den vorliegenden besonderen Fabrikationsverhältnissen.
Es läßt sich aus diesem Grunde ein bestimmter Mindestanteil von Weichmachern im
Aufbau der Schablonenschicht nicht angeben.
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Eine Photoschablone, deren Schicht die nachfolgende Zusammensetzung
hat, entspricht beispielsweise den nach der Erfindung gestellten Bedingungen:
z; Teile Gelatine, ` |
9o - Mineralöl, |
6o - sulfoniertes Spermöl, |
o,3 - Titanweiß, |
3 - Miloriblau, |
0,3 - Bichromat. |
Es war nicht vorauszusehen, daß die gegen die Einwirkung von Salzen bekanntlich
recht empfindliche enmlsoide Struktur der Schablonenschicht mit dem öligen Weichmachungsmittel
ohne Schädigung ihrer Haltbarkeit mit Bichromaten versetzt werden kann. überraschend
ist überdies, daß beim Entwickeln der belichteten Schablone durch Waschen in warmem
Wasser die Struktur der Schabl.onenschicht auch an den Rändern der Bild- und Schriftzeichen
vollkommen erhalten bleibt, so daß scharfrandige Schriftleeren entstehen, während
zu befürchten war, daß das emulgierte öl an diesen der Wirkung des Wassers besonders
ausgesetzten Stellen, dic andererseits für den Ausfall der Vervielfältigungen von
hervorragender Bedeutung sind, heraus--e spült und die Schriftleere einen unscharfen
Rand erhalten würde.
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Als Schichtbildner des Schablonenblattes dient Gelatine, die durch
Bichromate lichtempfindlich gemacht wird. Als ölige W eichmachungsmittel finden
insbesondere Fette oder Mineralöle Verwendung, die unter Benutzung bekannter Emtilgatoren
in der Lösung des Schichtbildners fein verteilt werden.
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Zur Herstellung des Schablonenblattes gemäß Erfindung kann entweder
der die Lichtempfindlichkeit bewirkende Stoff, das Bichromat, der Lösung bzw. Emulsion
der Auf. tragsmasse vor dem Tränken der Japanseide zugesetzt werden, oder das fertige
Schablo. nenblatt kann vor dem Lichtkopieren mit eines Lösung dieses Stoffes behandelt
werden. Der erste Weg hat den Vorteil der größeren Einfachheit, der zweite den der
größeren Sicherheit, insofern, als das Schablonenblatt nicht durch unerwünschte
Lichteinwirkung vorzeitig gehärtet wird.
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Zwei Beispiele mögen die beiden Verfahrensarten erläutern: i . _E
eine etwa, wie ohen angügeben, aus Gelatine, Mineralöl, Emulgator und Pigmenten
zusammengesetzte Auftragsmasse wird mit 2 Bichromat, bezogen auf Gelatine, gelöst
in wenig Wasser, unter Rühren versetzt. Nach dem Aufsteigen und Entfernen des Schaumes
wird die Emulsion in bekannter Weise auf Japanseide aufgetragen und getrocknet.
Zum Photokopieren wird das Schablonenblatt in üblicher Weise unter Auflegen der
zu übertragenden lichtundurchlässigen Zeichen belichtet und durch Auswaschen in
warmem Wasser entwickelt. Nach dem Trocknen kann die Schablone ohne jede Vorbehandlung
wie eine normale Dauerschablone von Hand oder mit der Maschine beschriftet werden.
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2. Ein nicht gehärtetes Proteinschablonenblatt mit emulgiertem Weichmachungsmittel
wird zweimal mit der Schichtseite über eine Walze geführt, die in eine etwa S %
wässerige Natriumbichromatlösung taucht. Nach dem Trocknen wird im Dunkeln das Schablonenblatt
in üblicher Weise belichtet, entwikkelt und wiederum getrocknet. Die mit den photokopierten
"Leichen versehene Schablone ist auch nach längerem Lagern in normaler Weise beschreibbar.
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Bei Herstellung von Schablonen, die großflächige Leeren erhalten sollen,
z. B. große breite Buchstaben in Briefköpfen, volle Flächen oder starke Schatten
in Zeichnungen, ist es vorteilhaft, nach dem Auswaschen und Trocknen die Papierfasern
an den freien Stellen noch zu verfestigen. Dies geschieht in bekannter Weise wahlweise
durch Auftragen von Lösungen von Klebstoffen oder ähnlich wirkenden künstlichen
oder natürlichen Stoffen, wie Harzen, Polysacchariden, Gummi, Kautschuk und ähnlichen.
Es wird dadurch verhindert, daß die Papierfasern beim Gebrauch der Schablonen auf
dem Vervielfältigungsapparat ihren Zusammenhang verlieren und ausfransen, ohne dal3
die Durchlässigkeit für Farbe verringert wird.
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Es ist bekannt, daß Chromatgelatineschichten auch bei vollkommenem
Luftabschluß ihre photomechanischen Eigenschaften allmählich verlieren. Aus diesem
Grunde ist es nicht empfehlenswert, in der Schablone das
Bichromat
bereits einzuarbeiten, da diese Schablonen sonst allzu schnell - verarbeitet werden
müssen. Es empfiehlt sich, die photomechanisch zu behandelnden Schablonen jeweils
am Tage vor ihrer Verarbeitung lichtempfindlich zu machen, was selbstverständlich
unter Lichtabschluß vor sich gehen muß.