DE440267C

DE440267C - Verfahren zur Herstellung von lichtechten, waschbaren, gemusterten Stoffen

Info

Publication number: DE440267C
Application number: DEL62181D
Authority: DE
Original assignee: HANS LEVY DIEM
Current assignee: HANS LEVY DIEM
Priority date: 1925-01-22
Filing date: 1925-01-22
Publication date: 1927-02-03
Also published as: FR609521A; GB264021A

Description

Verfahren zur Herstellung von lichtechten, waschbaren, gemusterten Stoffen. Durch das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung wird es ermöglicht, beliebige Stoffe, z. B. Gewebe, Papier, Leder usf., mit den Mitteln der Ein- und Mehrfarbendrucktechnik oder aber auch manuell mit Farben, sogar auch Aquarellfarben, beliebig waschbar und lichtecht zu mustern.
Das Verfahren besteht darin, daß zunächst der zu musternde Stoff, z. B. das Gewebe oder das Leder bzw. Papier, mit einer lichtempfindlichen Masse überzogen bzw. getränkt wird. Auf der so behandelten Unterlage aus Stoff, Papier o. dgl. wird dann das Farbenbild, sei es durch Malen, sei es mit den Mitteln der Ein- oder Mehrfarbendrucktechnik, aufgetragen. Die verwandten Farben können beliebiger Art sein, Ölfarben, Anilinfarben, ja auch Aquarellfarben. Es ist nur darauf zu achten, daß die aufgetragene Farbenschicht nicht zu dick gewählt wird. Hierauf erfolgt die Belichtung der lichtempfindlichen Schicht bzw. des mit der lichtempfindlichen Masse überzogenen oder getränkten Stoffes, indem derselbe dem Licht oder der Einwirkung eines äquivalenten chemischen Mittels ausgesetzt wird. Alsdann «wird die beim Photographieren übliche Fixierung vorgenommen. Als Resultat dieser Behandlung ergibt sich, wie nach Angabe des Erfinders zahlreiche Versuche gezeigt haben, daß vermöge der Entwicklung und Fixierung der mit der lichtempfindlichen Masse überzogenen bzw. getränkten Unterlage nicht nur eine außerordentlich wirksame und zarte Tönung des aufgetragenen Farbmusters bei Verwendung von einer oder mehreren verschiedenen Farben erzielt wird, sondern daß auch die Farben, einerlei, ob sie selbst waschbar und lichtecht sind, vermöge dieser Behandlung sich so fest mit der Stoffunterlage verbinden, daß der Stoff die Behandlung durch heißes Wasser und nachfolgendes Bügeln ohne Beeinträchtigung des aufgetragenen Farbmusters verträgt, ebenso wie eine langjährige Einwirkung von Sonnenlicht, ohne daß das Muster dadurch im geringsten in seiner Farbwirkung geändert wird. Damit eine innige Verbindung der mit der lichtempfindlichen Masse überzogenen bzw. getränkten Unterlage mit den aufgetragenen Farben bei der Entwicklung stattfindet, soll die Farbe nicht zu dick aufgetragen werden, damit immerhin noch eine gewisse Lichtmenge auch durch die Farbschicht hindurch auf die mit der lichtempfindlichen Masse überzogenen bzw. getränkten Unterlage gelangt und diese zum Teil entwickelt. Man kann zur Erreichung des gleichen Resultats auch so vorgehen, daß man die mit der lichtempfindlichen Masse überzogene bzw. getränkte Unterlage zunächst einer Teilentwicklung unterzieht, dann die farbigen Muster irgendwie aufträgt und hierauf die Fertigentwicklung und Fixierung nachfolgen läßt.
Auch ist es möglich, wenn es sich z. B. um Stoffgewebe handelt, die einzelnen Fäden, aus denen das Gewebe auf dem Webstuhl hergestellt wird, zuvor mit einer lichtempfindlichen Masse zu überziehen bzw. zu tränken, hierauf einzufärben und die Einfärbung durch Entwickeln und Fixieren der mit der lichtempfindlichen Masse überzogenen bzw. getränkten Fäden waschbär und lichtecht zu machen, um solche gefärbten Fäden dann zur Herstellung gemusterter waschbarer und lichtechter Stoffe auf der Jaquardmaschine auszunutzen.
Schließlich kann das Verfahren auch so ausgeübt werden, daß man den Farben unmittelbar lichtempfindliche Mittel hinzufügt, die so behandelten Farben dann zur Herstellung der Muster auf den Stoffen benutzt, hierauf entwickelt und fixiert. Auch hierbei erfolgt, wie der Erfinder festgestellt hat, eine innig haftende Verbindung der Farben mit dein Stoff unter Erhaltung der Eigenschaft der Waschbarkeit und Lichtechtheit der Musterung.
i. Ausführungsbeispiel.
Ein Gewebe, z. B. ein Seidenge-,vebe, wird zunächst in einer Lösung, bestehend aus isländischem Moos, das in Wasser gelöst wird unter Hinzufügung von Chlorammonium, getränkt, so daß diese Lösung in die Fasern eindringt; diese Tränkung kann einige Minuten und länger dauern. Hierauf wird das so vorbehandelte Gewebe getrocknet und dann mit einer Silbersalzlösung getränkt, die z. B. aus Silbernitrat und Zitronensäure bestehen kann. Die Tränkung des Stoffes kann wieder einige Minuten und länger dauern. Alsdann wird der so mit der Sensibilisierungslösung getränkte Stoff getrocknet. Nun erfolgt das Aufbringen der Bemusterung durch Druck oder Bemalen in geeigneten Farben, z. B. roten, gelben, blauen Aquarellfarben. Der so bedruckte oder bemalte Stoff wird nunmehr belichtet oder entwickelt. Diese Lichtquelle kann Sonnenlicht oder auch Kunstlicht (Quarzlampe) sein und wird so lange benutzt, bis sich ein Silberniederschlag auf dem Stoff bzw. der Unterlage bemerkbar macht, der durch die Farbenveränderung der Unterlage erkennbar wird. Hierauf wird das Gewebe in einem geeigneten Fixierbad, etwa Goldtonfixierbad, einige Minuten lang bzw. länger behandelt, jedenfalls so lange, bis keine Farbenveränderung der Unterlage mehr feststellbar ist. Alsdann kann das so behandelte Gewebe in heißem Wasser ausgewaschen und gebügelt werden.
2. Ausführungsbeispiel.
Ein Gewebe, z. B. Seidengewebe, wird wie beim ersten Ausführungsheispiel vorbehandelt. Hierauf erfolgt die Sensibilisierung des Gewebes, und zwar indem man dasselbe mit einer Lösung von grünem Ammoniumferricitrat und Weinsäure in Wasser tränkt. Das so sensibilisierte Gewebe wird getrocknet, alsdann mit geeigneten Farben bedruckt oder bemalt und weiter wie beim ersten Ausführungsbeispiel behandelt.
3. Ausführungsbeispiel.
Die Fäden, aus denen ein Gewebe hergestellt «erden soll, werden zunächst wie beim Ausführungsbeispiel i vorbehandelt und hierauf wie beim Ausführungsbeispiel i und z sensibilisiert und getrocknet, alsdann mit beliebigen Druck- oder Aquarellfarben gefärbt, natürlichem oder künstlichem Licht ausgesetzt, hierauf in einem geeigneten Fixierbad, z. B. Goldtonfixierbad, fixiert und alsdann zu einem Gewebe mit den Mitteln der üblichen Webtechnik verbunden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von lichtechten, waschbaren, gemusterten Stoffen, Geweben, Papier, Leder, Karton, Holz usf., dadurch gekennzeichnet, daß auf die mit lichtempfindlicher Masse getränkte Unterlage Muster in beliebigen Farben (Öl-, Anilin-, Aquarellfarben usf.) aufgetragen werden, worauf die lichtempfindliche Unterlage mit Licht oder äquivalent wirkenden chemischen Mitteln behandelt und dann fixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der lichtempfindlichen Masse überzogene bzw. getränkte Unterlage zunächst nur teilweise entwickelt (belichtet) und hierauf erst die Farbe aufgetragen wird, um alsdann die Fertigentwicklung und Fixierung nachfolgen zu lassen.
3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Farben in dünner Schicht aufgetragen werden. q.
Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bei Geweben die einzelnen Fäden mit einer lichtempfindlichen Masse überzogen bzw. - getränkt, eingefärbt, entwickelt und fixiert werden, worauf aus solchen gefärbten Fäden gemusterte Gewebe mit den Mitteln der Webtechnik hergestellt werden.
5. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß den Farben lichtempfindliche Chemikalien zugemengt werden, die so behandelten Farben hierauf auf den mit Musterung zu versehenden Stoff aufgetragen werden, worauf die Entwicklung und Fixierung erfolgt.