DE1771851B1 - Zuendschnur - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zündschnur für die Überführung einer Detonation von einer Sprengladung
zu einer anderen oder für die Einleitung der Detonation in einer Sprengladung. Die Zündschnur
weist dabei eine langgestreckte Umhüllung in der Form einer rohrförmigen, steifen oder biegsamen
Leitung auf, die einen längs der Leitung verteilten Sprengstoff oder einen anderen reaktiven Stoff aufnimmt,
der nur einen Teil der Querschnittsfläche innerhalb der Leitung einnimmt, so daß ein oder
mehrere zusammenhängende Gaskanäle vorliegen.
In unter anderem der Bergsprengtechnik hat man sich bisher zur Hauptsache dreier Methoden zum
Zünden von Sprengkapseln, die ihrerseits die Detonation in den Sprengladungen auslösen, bedient, und
zwar der elektrischen Zündung mittels serie- und/oder parallelgeschalteter elektrischer Sprengkapseln, der
Pulverzündschnurzündung mittels eines in einer Umhüllung eingeschlossenen Stranges von Schwarzpulver
oder eines Brennsatzes und der detonierenden Zündschnur mit einem in eine Umhüllung eingeschlossenen
Sprengstoffstrang.
Bei der elektrischen Zündung wird jede Sprengkapsel durch einen elektrischen Strom oder Stromimpuls
gezündet, der durch isolierte Leitungsdrähte von der Stromquelle in sicherem Abstand von den
Sprengladungen übertragen wird. Die elektrische Zündung birgt die Gefahr unabsichtlicher Zündung
durch elektromagnetische Störungen oder andere, beispielsweise von Blitzniederschlägen, Bodenströmen,
elektrischen Starkstromleitungen oder Rundfunk- und Radarsendern bedingte Faktoren in sich.
Bei der Pulverzündschnurzündung wird jede Sprengkapsel durch die Verbrennung des Schwarzpulverstrangs,
die sich mit einer Geschwindigkeit von
ίο der Größenordnung von 0,01 bis 200 m/Sek. längs
der Zündschnur fortpflanzt, gezündet. Durch unvermeidliche Schwankungen in der Fortpflanzungsgeschwindigkeit
der Verbrennung wird eine Streuung der Zeitpunkte für die Zündung der einzelnen Ladungen erhalten, die die Anwendung dieser Methode
auf unter anderem die sogenannte Kurzintervallsprengung ausschließt oder zum mindesten erheblich
erschwert.
Bei der Zündung mit detonierender Zündschnur wird an dem einen Ende des Sprengstoffstranges der
Zündschnur eine Detonation ausgelöst, die sich mit einer Geschwindigkeit der Größenordnung von
6000 m/Sek. durch den Sprengstoffstrang zu jeder der Sprengladungen fortpflanzt. Zur sicheren Fortpflanzung
der Detonation muß der Sprengstoffstrang der Zündschnur eine so große Menge Sprengstoff
pro Längeneinheit (in der Größenordnung 10 g/ Laufmeter) enthalten, daß er in sich selbst eine verhältnismäßig
kräftige Sprengwirkung erhält und deshalb an in der Nähe befindlichen Gegenständen
Schaden anrichtet. Diese Methode kann deswegen im allgemeinen nicht dazu benutzt werden, eine Detonation
durch einen solchen Sprengstoff zu leiten, der erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Explosion gebracht
werden soll, und zwar entweder deswegen nicht, weil die Zündschnur den Sprengstoff unmittelbar
entzündet, oder weil die Einwirkung der Zündschnur auf den Sprengstoff dessen Zündung zu einem
späteren Zeitpunkt verhindert. Die große Sprengstoffmenge hat auch zur Folge, daß detonierende Zündschnüre
wegen der Gefahr unabsichtlicher Entzündung wie Sprengstoffe unter Beobachtung der für
diese geltenden besonderen Schutzvorschriften transportiert werden müssen.
Bei einer anderen Ausführung der detonierenden Zündschnur hat man die Sprengstoffmenge per
Längeneinheit dadurch verringert, daß man den Sprengstoffstrang mit einer Bleiumhüllung umgeben
hat. Diese kann in einer Außenhülse eingeschlossen sein, welche die Wirkung noch weiter dämpft. Zündschnüre
dieser Art sind mit Sprengstoff bis hinab zu 0,1 g/Laufmeter ausgeführt worden, haben aber den
Nachteil, daß sie wegen des kleinen Durchmessers des Sprengstoffstranges guten Kontakt zwischen der
Endfläche der Zündschnur und der Sprengkapsel erfordern. Sie bedingen außerdem die Verwendung
besonderer Sprengkapseln, die im allgemeinen in dem Herstellungswerk unter genauer Aufsicht angeschlossen
werden müssen. Sie sind auch verhältnismäßig teuer.
Bekannt ist schließlich die Ausbildung einer elastischen Zündschnur, bei welcher Sprengstoff in Form
eines hohlen Rohres, einer Hülse od. dgl. vorhanden ist, deren Inneres entweder mit einer kissenartigen
Schnur ausgefüllt oder aber offen ist. In letzerem Fall kann der hülsen- oder rohrförmige Sprengstoff
auf seiner Außenseite mit in Längsrichtung verlaufenden Rinnen od. dgl. versehen sein. Eine derartige
Form der Sprengstoffeinlage läßt jedoch nicht zu, den Sprengstoff in sehr kleinen Mengen zu verwenden,
um zu erreichen, daß sich eine in der Zündschnur in Gang gesetzte Detonation oder Reaktion in Längsrichtung
eines oder mehrerer offenen Gaskanäle als eine von dem Sprengstoff unterhaltene Gasstoßwelle
mit hoher Temperatur und hoher Geschwindigkeit fortpflanzt.
Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer Zündschnur oder einer Detonationsübertragungsleitung,
die von all den Nachteilen frei ist, die den vorbeschriebenen Methoden für Zündung oder Detonationsübertragung
anhaften. Des weiteren bezweckt die Erfindung die Schaffung einer Zündschnur, die
gegen elektrische und elektromagnetische Einflüsse unempfindlich ist, geringe oder überhaupt keine Einwirkung
auf in der Nähe befindliche Gegenstände ausübt, weder bei normaler Anwendung noch bei
Brand, bei der die Fortpflanzungsgeschwindigkeit genügend hoch ist (in der Größenordnung 2000 m/
»Sek.), um die Zündung einer Vielzahl von Sprengladungen mit geringen Abweichungen von vorgesehenen
Zündungszeitpunkten zu ermöglichen, und die stark und für ungewollte äußere Einwirkungen unempfindlich
ist. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Sprengstoff oder ein anderer reaktiver
Stoff in einer Menge von weniger als 0,5 und vorzugsweise weniger als 0,2 bis 0,1 g/laufendem
Meter in der Umhüllung angebracht und in ihr derart verteilt ist, daß ein zusammenhängender Gaskanal
entsteht, in welchem sich eine in einem Teil der Zündschnur eingeleitete Reaktion in der Längsrichtung
der Umhüllung im wesentlichen in der Form einer von dem jeweiligen Stoff unterhaltenen Gasstoßwelle
von hoher Temperatur und mit hoher Geschwindigkeit ausbreiten kann.
Vorteilhafte weitere Erfindungsmerkmale sind dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtstärke des jeweiligen
Stoffes innerhalb des Gaskanals so gering ist, daß eine auf einer frei liegenden ebenen Oberfläche
aus demselben Werkstoff wie die Umhüllung angebrachte Schicht des jeweiligen Stoffes derselben
»Stärke außerstande ist, die Detonation oder Reaktion über diese Fläche fortzupflanzen. Dabei können
erfindungsgemäß innerhalb der Umhüllung vorhandene Oberflächen vollständig oder teilweise von
Sprengstoff in Pulverform überdeckt sein. Ein weiteres Erfindungsmerkmal kennzeichnet sich dadurch, daß
in den Sprengstoff ein phlegmatisierendes Mittel, z. B. Paraffin oder ein Wachs, eingemischt ist.
Ein weiteres Erfindungsmerkmal sieht dann vor, daß die Schicht des Sprengstoffes vollständig oder
teilweise von einer oder mehreren, gegebenenfalls gesonderten, sich längs und innerhalb der Umhüllung
mit radial nach innen erstreckenden Rippen oder Einsatzelementen getragen ist.
Die Erfindung soll nachstehend unter Bezugnahme auf einige in der Zeichnung beispielsweise dargestellte
Ausführungsformen näher beschrieben werden, und dabei sollen auch weitere, die Erfindung kennzeichnende
Eigenschaften angegeben werden. Es zeigt
F i g. 1 schematisch in Seitenansicht eine nach der Erfindung ausgeführte Zündschnur, an deren beiden
Enden Sprengkapseln angeschlossen sind,
F i g. 2 in größerem Maßstab und teilweise in Längsschnitt Teile der Zündschnur mit ihren Sprengkapseln,
F i g. 3 in noch größerem Maßstab und in Längsschnitt einen Teil der Umhüllung, durch den gerade
die von dem Sprengstoff unterhaltene Gasstoßwelle hindurchgeht,
Fig. 4 bis 9 im Querschnitt verschiedene Ausführungsformen
der Zündschnurumhüllung bzw. in diese eingesetzter Elemente.
In der Zeichnung ist 10 die äußere Umhüllung einer Zündschnur und hat die Form eines Rohres
oder Schlauches, zweckmäßig aus biegsamem Werkstoff, der eine gewisse Elastizität haben kann, wie es
beispielsweise mit Elastomer-Kunststoffen der Fall ist. Die Zündschnur ist in gebräuchlicher Weise mit
ihrem einen Ende an eine Sprengkapsel 12 bekannter Bauart angeschlossen, die in dem Ausführungsbeispiel
für Zündung mittels durch Leitungen 14 zugeführten elektrischen Stromes ausgebildet ist. Am anderen
Ende der Zündschnur ist eine von einer Zündschnur zu zündende Sprengkapsel 16, ebenfalls üblicher Ausführung,
angebracht.
Auf der Innenwand des Rohres 10 ist eine dünne Schicht 18 eines Sprengstoffes oder eines reaktiven
Stoffes angebracht, und zwar so, daß sie nur einen geringen Bruchteil des Inneren des Rohres ausfüllt,
dessen Hauptteil somit einen in der Längsrichtung zusammenhängenden, ununterbrochenen Gaskanal 20
zwischen den beiden Kapseln 12 und 16 bildet. Der Sprengstoff kann aus Pentyl (Pentaerythritoltetranitrat
/PETN/), Hexogen (Cyclotrimethylentrinitramin /RDX/), Oktogen (Cyclotetramethylentetranitramin
/HMX/), Dinitroäthylharnstoff, Tritol (Trinitrotoluol /TNT/) oder Tetryl oder einem Gemisch von zwei
oder mehreren dieser Stoffe bestehen. Derartige Stoffe sind hochbrisant oder -explosiv, d. h., sie selbst bilden
bei ihrem chemischen Zerfall wenigstens zur Hauptsache die frei werdende Energiemenge. Gegebenenfalls
kann ein phlegmatisierendes Mittel, wie Paraffin oder Wachs, zugesetzt sein. Der Sprengstoff kann
Pulverform haben und in einer beliebigen Weise zum Haften an der inneren Rohrwand gebracht werden.
Denkbar ist auch, die Schicht 18 aus festem oder flüssigem Sprengstoff auszubilden. Bei keiner dieser
Alternativen braucht die Schicht 18 jedoch zusammenhängend zu sein, vielmehr braucht sie nur teilweise
die Wände des Gaskanals zu decken. Wesentlich ist lediglich, daß die mechanischen Eigenschaften
der Zündschnur derart sind, daß der Kanal über die ganze Länge der Zündschnur offen ist und daß sich
die von der Sprengkapsel 12 geschaffene Druckwelle in der Längsrichtung des Rohres zu der Sprengkapsel
16 fortpflanzt, und zwar in der Form einer Gasstoßwelle mit hoher Geschwindigkeit, wie 1500 m/Sek.
und mehr und mit ausreichend hohem Druck und hoher Temperatur, um die Sprengkapsel 16 zur
Explosion zu bringen. Diese Gasstoßwelle pflanzt sich in dem Gaskanal 20 fort, und hierbei ist es die
Aufgabe der Sprengstoffschicht 18, durch exothermische Reaktion die Stoßwelle mit Zuschuß an
Energie zum Ausgleich der unter anderem mit der Verformung der Rohrwand oder der Reibung des
Gases an der Rohrwand zusammenhängenden Verluste zu versorgen.
In der F i g. 3 hat die in Richtung des Pfeiles 22 schnell vordringende Gasstoßwelle eine Stelle 24 erreicht,
wo die dünne Sprengstoff schient .18 entzündet wird. Die Stoßwelle und die Reaktion der Sprengstoffschicht
bewirken eine Drucksteigerung, die zur Folge hat, daß sich das Rohr 18 vorübergehend ausweitet.
Falls das Rohr elastisch ist, kann es danach
5 6
wenigstens teilweise zu seinem früheren Querschnitt gegenstandes ist, daß eine chemische Reaktion in
zurückkehren. dem auf der Rohrwand angebrachten Sprengstoff in
Die Menge an Sprengstoff in der Schicht 18 kann oder hinter der Stoßwellenfront durch mechanische
so klein sein, daß das Rohr 10 nicht durchbrochen oder thermische Einwirkung von der Luft in Gang
wird. Dies bedeutet, daß sich die Gasstoßwelle in der 5 gesetzt wird, die in der Stoßwelle zusammengepreßt,
Zündschnur fortpflanzt, ohne daß eine Beschädigung erhitzt und in sehr schnelle Strömung versetzt worden
in der Umgebung auch in unmittelbarer Nähe des ist. Die Fortpflanzung der Luftstoßwelle wird da-Rohres
eintritt. Der Kanal 20 enthält anfänglich Luft durch aufrechterhalten, daß der durch die Reaktion
oder ein anderes geeignetes Gas. freigesetzte Zuschuß an Energie die durch die Ver-
Die untere Grenze der Sprengstoffmenge wird io formung der Rohrwand und die Reibung der Luft an
durch die Verluste bestimmt, die in der Leitung bei der Wand verursachten Verluste an Energie ausder
Fortpflanzung der Welle entstehen und die, falls gleicht, die sonst, d. h. ohne das Vorhandensein einer
sie das Übergewicht erhielten, die Gasstoßwelle all- Sprengstoffschicht, die Stärke der Stoßwelle allmähmählich
zum Erlöschen bringen würden. lieh verringern würde.
Die obere Grenze wird unter anderem durch die 15 Die nachfolgenden Beispiele sollen einige Ausfüh-Forderung
bestimmt, daß die beim Durchgang der rungsformen von Detonationsübertragungsleitungen
Gasstoßwelle radial von der Zündschnur ausgehende innerhalb des Rahmens des Erfindungsgedankens
mechanische Wirkung so gering sein soll, daß sie veranschaulichen, ohne allerdings den Umfang der
einen umgebenden Sprengstoff, wie gelatinierten AN- Erfindung auf sie zu begrenzen.
Dynamit mit 35% Nitroglyzerin/Nitroglykol nicht 20 .
entzündet. Als eine obere Grenze kan man setzen, Beispiel
daß das Volumen der auf den Wänden aufgebrachten Ein 3 m langer Schlauch aus weichem PVC mit
Schicht 18 höchstens 10% des inneren Volumens des einem Außendurchmesser von 5 mm und einem
Rohres ausmachen darf. In Gewicht gerechnet, soll Innendurchmesser von 3 mm wurde inwendig mit
die Sprengstoffmenge kleiner sein als 0,5 bis 0,4 25 einer dünnen Schicht von Vaselin eingefettet, und
und vorzugsweise kleiner als 0,2 bis 0,1 g/Laufmeter danach wurde Pentyl/PETN/-Pulver mit einer
der Zündschnur, wobei der innere Rohrdurchmesser Höchstkorngröße von 0,2 mm durch das Rohr gekleiner
als 7 mm, wie 1 bis 4 mm, sein soll. Bei einer schüttet. Hierbei blieb eine dünne Schicht des Pulvers
besonders zweckmäßigen Ausführungsform ist die in der Vaselinschicht haften. Die Stärke der Pulver-Schicht
18 so dünn, daß sie, wenn sie in derselben 30 schicht entsprach einer Menge von 0,3 g Sprengstoff
Schichtstärke auf einer ebenen Oberfläche aufge- per Laufmeter Schlauch. An das eine Ende des so
bracht ist, außerstande ist, die Detonation oder Re- behandelten Schlauches wurde die freie Endfläche
aktion fortzupflanzen. der Sekundärladung in einer elektrischen Spreng-
Die Sprengkapsel 16 hat eine Außenhülle aus kapsel der in F i g. 2 mit 12 bezeichneten Bauart, von
Metall, in der Sprengstoff in der Form eines Primär- 35 welcher der Metallboden entfernt worden war, ange-Zündsatzes
24 und eines Sekundärzündsatzes 26 unter- drückt. Das andere Ende des Schlauchs wurde lose
gebracht ist. Die Metallhülle umschließt das Ende in die Öffnung einer gewöhnlichen Zündschnurdes
Rohres 10 mit einem verengten Halsteil 28. sprengkapsel der in F i g. 2 mit 16 bezeichneten Art
Zwischen diesem Teil und dem Primärzündsatz 24 ist hineingesteckt. Der Schlauch wurde in unregelein
pyrotechnischer Verzögerungssatz 30 an sich be- 40 mäßigen Windungen auf den Erdboden gelegt. Nachkannter
Art vorgesehen. dem die elektrische Sprengkapsel in gebräuchlicher
Die F i g. 4 zeigt eine Ausführung des Zündschnur- Weise durch einen elektrischen Strompuls gezündet
rohres 10 mit kreisförmigem innerem Querschnitt. worden war, wurde festgestellt, daß der Schlauch in
Gemäß der F i g. 5 ist in dem Rohr ein Element 32 seiner ganzen Länge teilweise zersprengt war und
mit der Querschnittsform eines Kreuzes befestigt. 45 daß die Zündschnursprengkapsel detoniert war und
Dei Sprengstoff ist als eine dünne Schicht auf diesem dieselbe Wirkung auf ein gegen ihre offene Boden-Kreuz
und/oder auf der kreisrunden Innenwand des fläche gestelltes, 5 mm starkes Messingblech (Test-Rohres
angebracht. blech) ausgeübt hatte, wie sie normalerweise mit In der F i g. 6 hat das Zündkabelrohr 34 auf der Zündschnursprengkapseln derselben Art bei Zündung
Innenseite den Umriß eines Kleeblatts, während es 50 in üblicher Weise erhalten wird,
bei der Ausführung gemäß der Fig. 7 auf der Innen- Bei einem Kontrollversuch wurde der Vorgang
seite mit radial nach innen ragenden Rippen ausge- wiederholt mit einem gleichartigen, aber unbehanstaltet
ist. Bei der Ausführung nach F i g. 8 ist in ein delten Kunststoffschlauch, der an beiden Enden in
Rohr mit kreisrundem Querschnitt ein gesondertes genau derselben Weise wie bei dem ersten Versuch
Einsatzelement 40, dessen Querschnitt ungefähr die 55 mit Sprengkapseln versehen worden war. Nachdem
Form eines Y haben kann, eingesetzt. Die Spreng- die elektrische Sprengkapsel gezündet worden war,
Stoffschicht kann auf dieses Element aufgebracht wurde der Kunststoffschlauch in seiner ganzen Länge
werden, bevor es in das Rohr 10 eingeschoben wird. als unversehrt befunden mit Ausnahme eines kurzen
Bei der Ausführung nach F i g. 9 ist die Hülle 42 Stücks zunächst der elektrischen Sprengkapsel, wo
der Zündschnur mit vier voneinander getrennten 60 der Schlauch inwendig geschwärzt war. Die Zündlängs
verlaufenden Löchern oder Kanälen 44 ver- Schnursprengkapsel hatte nicht detoniert, und das
sehen, auf deren Innenflächen dünne Schichten von Testblech war unbeschädigt. Sprengstoff angebracht sind. „ . .
Für" alle diese Ausführungsformen gilt, daß die B e 1 s ρ 1 e 1 Z
Umhüllung einen oder mehrere in ihrer Längsrich- 65 Bei drei Versuchen wurden Schläuche derselben
tung verlaufende, ununterbrochene Gaskanäle auf- Art wie im Beispiel 1 in Längen von 0,8, 5 und 10 m
weist. und im übrigen wie in diesem Beispiel ausgerüstet,
Grundlegend für die Wirksamkeit des Erfindungs- verwendet. Die Schläuche wurden aber nicht mit
Vaselia behandelt. Statt dessen wurde ein Pulver von feinkörnigem Pentyl/PETN/ durch jeden Schlauch
geschüttet, wobei eine Pentylschicht mit einem Gewicht von 0,05 m je Laufmeter als Staub auf der
Rohrwand zurückblieb. Jeder Schlauch wurde mit Sprengkapseln wie im Beispiel 1 versehen. An beiden
Sprengkapseln wurden elektrische Kontaktleitungen des Typs befestigt, der im allgemeinen zum Anzeigen
von Detonationszeitpunkten angewendet wird. Nach-
Aus der gemessenen Zeit wurde die Verzögerung im Verzögerungselement zu 268 Millisekunden berechnet.
Bei einem Versuch mit einem 3 m langen Kunststoffschlauch aus weichem PVC mit Behandlung wie
im Beispiel 2 wurden zwei spitze Metallelektroden durch die Schlauchwand hindurch diametral einander
In vier wie im Beispiel 4 durchgeführten Versuchen wurden die Verzögerungszeiten der Verzögerungselemente
mit 268, 273, 265 und 268 Millisekunden ermittelt. Die Streuung zwischen den Zeiten
liegt somit innerhalb der Grenzen des für ähnliche
dem die elektrische Sprengkapsel auf elektrischem io Sprengkapseln Normalen (± 6 Mikrosekunden), wäh-Wege
gezündet worden war, ergab sich als Befund rend die Zündung des Verzögerungselementes
für sämtliche drei Versuche, daß der Schlauch unver- 70 Mikrosekunden mehr beanspruchte als in einer
sehrt, innen aber etwas braungefärbt und geritzt war, normalen Sprengkapsel,
daß die Zündschnursprengkapsel detoniert hatte und
daß das Testblech normale Einwirkung aufwies. Die 15
Zeitspannen zwischen der Detonation der elektrischen
Sprengkapsel und der Zündschnursprengkapsel wurden mit einem elektronischen Rechner gemessen und
betrugen 370, 2446 und 4853 Mikrosekunden, was
einer Fortpflanzungsgeschwindigkeit von 2160, 2044 20 gegenüber eingeführt, und zwar in einem Abstand und 2061 m/Sek. entspricht. von 10 cm von dem freien Ende des Schlauches. Sein
daß das Testblech normale Einwirkung aufwies. Die 15
Zeitspannen zwischen der Detonation der elektrischen
Sprengkapsel und der Zündschnursprengkapsel wurden mit einem elektronischen Rechner gemessen und
betrugen 370, 2446 und 4853 Mikrosekunden, was
einer Fortpflanzungsgeschwindigkeit von 2160, 2044 20 gegenüber eingeführt, und zwar in einem Abstand und 2061 m/Sek. entspricht. von 10 cm von dem freien Ende des Schlauches. Sein
anderes Ende wurde mit einer Zündschnurspreng-
Beispiel 3 kapsel des in der F i g. 2 mit 16 bezeichneten Typs
Durch ein Stahlrohr mit einem Innendurchmesser versehen. Die Elektroden wurden an die beiden Pole
von 29 mm und einem Außendurchmesser von 25 eines 3 μ Kondensators angeschlossen und der Elek-36
mm, das zwei Dynamitpatronen einer Länge von trodenabstand auf eine Überschlagsspannung von
je 150 mm und einem Durchmesser von je 22 mm 4 kV eingestellt. Der Kondensator wurde auf 4 kV
enthielt, wurde ein 1 m langes Papier-Bakelit-Rohr aufgeladen, und hierdurch erhielt man eine Funkenmit
Sprengkapseln, Durchmessern und Behandlung entladung zwischen den Elektroden. Die dabei erwie
im Beispiel 2, hindurchgelegt. Nachdem die elek- 30 zeugte Luftstoßwelle pflanzte sich durch den Kanal
irische Sprengkapsel auf elektrischem Wege gezündet des Schlauches hindurch fort und zündete die Zündworden
war, ergabt sich als Befund, daß die Dynamit- Schnursprengkapsel, die auf das Testblech normale
patronen unversehrt und unverformt, jedoch etwas Wirkung ausübte, geschwärzt in dem Stahlrohr lagen, während die
Zündschnurkapsel detoniert und normal auf das 35
Testblech eingewirkt hatte. Ferner erwies es sich,
Zündschnurkapsel detoniert und normal auf das 35
Testblech eingewirkt hatte. Ferner erwies es sich,
daß die Dynamitpatronen später in üblicher Weise mittels einer Sprengkapsel zur Zündung gebracht
werden konnten und dann normal detonierten.
Die Versuche des Beispiels 2 wurden wiederholt mit der einzigen Abweichung, daß an Stelle von
Pentyl 0,05 je Laufmeter eines pulverförmigen Gemisches von 60 Gewichtsprozent Hexogen und
40 Gewichtsprozent Trotyl verwendet wurde. Die gemessenen Zeiten waren 308, 2607 und 5176 Mikrosekunden,
was Fortpflanzungsgeschwindigkeiten von 2600, 1920 und 1930 m/Sek. entsprach.
Die Versuche des Beispiels 2 wurden wiederholt mit der einzigen Abweichung, daß an Stelle von
Pentyl ein pulverförmiges Gemisch von 97,5 Gewichtsprozent Dinitroäthylharnstoff und 2,5 Ge-
Ein 10 m langer Kunststoffschlauch aus weichem PVC mit Durchmessern und Behandlung wie im Beispiel
2 (Sprengstoffmenge 0,05 g per Laufmeter) wurde an seinem einen Ende mit einer elektrischen
Sprengkapsel wie im Beispiel 1 versehen. Sein anderes Ende wurde lose in das offene Ende einer mit einem
Verzögerungselement mit einem pyrotechnischen
Brennsatz für eine Verzögerung von 200 Millisekun- 50 wichtsprozent Wachs verwendet wurde. Die gemesden
versehenen Sprengkapsel der in der Fig. 2 mit senen Zeiten waren 297, 2798 und 5864 Mikro-16
bezeichneten Art, die vor ein Testblech gelegt Sekunden, was Fortpflanzungsgeschwindigkeiten von
worden war, hineingesteckt. Das Verzögerungselement 2700, 1790 und 1700 m/Sek entsprach,
von dem bei elektrischer Kurzintervallzündung be- Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die
nutzten Sprengkapseltyp bestand aus einem in eine 55 beschriebenen spezifischen Ausführungsformen und
Aluminiumhülse eingepreßten pyrotechnischen Satz -beispiele begrenzt, sondern läßt sich im weitesten
mit einer Brenngeschwindigkeit von 50 mm/Sek. Der Sinne innerhalb des Rahmens des ihr zugrunde liegen-Zeitunterschied
zwischen den Detonationen der den Leitgedankens abwandeln. Die zündende Stoß-Sprengkapseln
wurde in derselben Weise wie im welle kann auch auf andere Weise als durch deto-Beispiel
2 gemessen. Nachdem die elektrische Spreng- 60 nierenden Sprengstoff erzeugt werden, beispielsweise
kapsel gezündet worden war, ergab sich, daß die mit Hilfe einer elektrischen Funkenentladung zwi-Sprengkapsel
mit dem Verzögerungselement mit nor- sehen im Rohr oder an dessen Mündung angebrachten
maler Einwirkung auf das Testblech detoniert hatte. Elektroden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
COPY
109586/208
Claims (5)
1. Zündschnur mit einer langgestreckten Umhüllung und in dieser angebrachtem Sprengstoff
oder einem anderen reaktiven Stoff, der nur einen Teil der Querschnittsfläche innerhalb der Umhüllung
einnimmt, so daß ein oder mehrere zusammenhängende Gaskanäle vorliegen, dadurch
gekennzeichnet, daß der jeweilige Stoff in einer Menge von weniger als 0,5 und
vorzugsweise weniger als 0,2 bis 0,1 g je laufendem Meter in der Umhülung angebracht ist.
2. Zündschnur nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtstärke
des jeweiligen Stoffes innerhalb des Gaskanals so gering ist, daß eine auf einer frei liegenden ebenen
Oberfläche aus demselben Werkstoff wie die Umhüllung angebrachte Schicht des jeweiligen Stoffes
derselben Stärke außerstande ist, die Detonation oder Reaktion über diese Fläche fortzupflanzen.
3. Zündschnur nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb
der Umhüllung vorhandene Oberflächen vollständig oder teilweise von Sprengstoff in Pulverform
überdeckt sind.
4. Zündschnur nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den Sprengstoff
ein phlegmatisierendes Mittel, z. B. Paraffin oder ein Wachs, eingemischt ist.
5. Zündschnur nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht
des Sprengstoffes vollständig oder teilweise von einer oder mehreren, gegebenenfalls gesonderten,
sich längs und innerhalb der Umhüllung mit radial nach innen erstreckenden Rippen oder
Einsatzelementen getragen ist.
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---|---|---|---|
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