DE1720854B2 - Verfahren zur Herstellung makromolekularer wasserlöslicher Polymerisate - Google Patents
Verfahren zur Herstellung makromolekularer wasserlöslicher PolymerisateInfo
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Description
Zur Herstellung wasserlöslicher makromolekularer Polymerisate, z. B. von Polyacrylsäure, wird die Polymerisation
bekanntlich in wäßriger Lösung unter Verwendung eines freie Radikale bildenden Polymerisationsinitiators
durchgeführt. Bei der Herstellung von Polymerisaten mit sehr hohem Molekulargewicht im
Bereich von etwa 1 Million bis 100 Millionen, die wasserlöslich sind, müssen im allgemeinen folgende
Bedingungen eingehalten werden:
a) es darf keine Vernetzung der Polymerisate erfolgen;
b) der Wassergehalt in der Polymerlösung soll möglichst niedrig gehalten werden, um bei anschließendem
Trocknen und beim Transport Kosten zu sparen und die Kapazität der Anlage möglichst
ökonomisch zu gestalten;
c) der Gehalt an freien Monomeren in der Polymerlösung soll so niedrig wie möglich sein.
Bei einem Verfahren zur Herstellung dieser sehr hochmolekularen Polymeren fällt die Polymerlösung
in Form eines Geis an, das eine derartig hohe Viskosi
tät besiut, daß es nicht mehr gerührt und nicht mehr
befriedigend gekühlt werden kann. Dies hat während der Polymerisation einen beträchtlichen Temperaturanstieg
zur Folge. Beispielsweise steigt bei der PoIymerisation einer 25gewichtsprozentigen Lösung von
Acrylsäure die Temperatur um etwa 70° C. Als freie Radikale liefernde Polymerisationsinitiatoren, die
über einen derartig weiten Temperaturbereich verwendet werden können, wurden bisher nach der GB-PS
859717 Redox-Katalysatorsysteme verwendet. Bei Verwendung dieses Initiatortyps sind jedoch die
vorstehend geschilderten Bedingungen gleichzeitig schwierig zu erfüllen, da zur Herstellung von sehr
hochmolekularen Polymeren eine niedrige Initiatorkonzentration erforderlich ist, wodurch der Gehalt an
freien Monomeren infolge unvollständiger Polymerisation ansteigt, und außerdem mit zunehmendem
Feststoffgehalt in der Polymerisationslösung die Endtemperatur ansteigt und die Bestandteile zahlreicher
Redox-Katalysatorsysteme, z. B. aus einem Persulfat und Sulfit, mit dem Polymer bei den hohen Temperaturen
unter Bildung von Vernetzung reagieren.
Erfindungsgemäß können die vorstehend unter a) bis c) genannten 3 Bedingungen gleichzeitig erfüllt
werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung makromolekularer, wasserlöslicher Polymerisate
auf der Grundlage von wasserlöslichen polymerisierbaren Monomeren durch Polymerisieren oder
Copolymerisieren der Monomeren in wäßriger Lösung in Gegenwart von Polymerisationsinitiatoren,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Polymerisation in Gegenwart eines Redox-Katalysatorsystems
sowie einer freie Radikale bildenden Azoverbindung als Initiator durchgeführt und das Redox-Katalysatorsystem
in einer Menge verwendet wird, die für sich allein zur vollständigen Polymerisation der
Monomeren nicht ausreichen würde.
Beispiele für die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren, in Wasser mehr oder weniger löslichen
polymerisierbaren Monomeren sind Acrylmonomere, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylamide und
Ester und Salze der Acrylsäure und Methacrylsäure.
Spezielle Beispiele für Monomere sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylsäureamid, die Alkyl- und
Aminoalkylester der Acrylsäure und Methacrylsäure, wie Acrylsäuremethylester, Acrylsäureäthylester,
Methacrylsäuremethylester, Methacrylsäureäthylester und Acrylsäurediäthylaminoäthylester, Monoester
der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit einem Glykol, wie Hydroxyäthylmethacrylat, Alkali- und
Ammoniumsalze der Acrylsäure und Methacrylsäure, quartäre Ammoniumsalze von Aminoalkylestern der
Acrylsäure und Methacrylsäure wie Diäthylaminoäthylacrylat-methylsulfat. Bevorzugte Monomere
sind Acrylamid, Methacrylamid, die Alkalimetallsalze von Acrylsäure und Methacrylsäure, sowie quartäre
Ammoniumsalze von Aminoalkylestern der Acrylsäure oder Methacrylsäure.
Das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Redox-Katalysatorsystem kann z. B. ein Persulfai
enthalten, wie Kaliumpersulfat und Natriumsulfit oder NaH[Fe"(äthylendiamin-tetraessig?äure)], oder
Wasserstoffperoxyd, wie Wasserstoffperoxyd und NaH[Fe"(äthylendiamin-tetraessigsäure)], welch
letztere in den Beispielen kurz als NaH[Fe"(EDTA)] bezeichnet wird.
Als Azoverbindung wird vorzugsweise α,α'-Αζο-
isobuttersäuredinitril verwendet.
Die Mengen der einzelnen Komponenten des Polymerisationsinitiators
hängen ab von den jeweils eingesetzten Monomeren und den Verfahrensbedingungen.
Bei einem Redox-System auf der Basis eines Persulfats wird das Persulfat vorzugsweise in einer Menge
von höchstens 100 Teilen pro Million und insbesondere unterhalb 50 Teilen pro Million, bezogen auf das
Gesamtgewicht der die Monomeren enthaltenden wäßrigen Lösung, verwendet. Bei Verwendung von
α,α'-Azoisobuttersäuredinitril wird diese Verbindung in einer Menge von 100 bis 2000 Teilen pro Million,
bezogen auf das Gesamtgewicht der die Monomeren enthaltenden wäßrigen Lösung, verwendet.
Die zu polyrnerisierende wäßrige Lösung kann ein einziges Monomer, wie Natriumacrylat, oder ein Gemisch
von copolymerisierbaren Monomeren, wie Natriumaciylat
und Acrylsäureamid, enthalten.
Die Polymerisation des Monomers bzw. der Monomeren in der wäßrigen Lösung kann unter den bekannten
Bedingungen durchgeführt werden. Zum Beispiel wird bei einem Verfahren die wäßrige Polymerisationslösung
und die Polymerisationsvorrichtung mit Stickstoff oder Kohlendioxyd oder einem anderen
Inertgas gespült, bevor der Polymerisationsinitiator zugegeben wird.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Es wurden technisch zugängliche Verbindungen verwendet, die
Eisen in Spuren enthielten, welche das Redox-System aktivieren.
Es wird eine wäßrige Lösung hergestellt, die 15 Gew.% Acrylsäureamid und 15 Gew.% Natriumacrylat
enthält. Drei 200-g-Anteile dieser Lösung (A), (B) und (C) in Vakuumkolben werden 10 Minuten
mit Stickstoff gespült, der weniger als 1 Teil pro Million Sauerstoff enthält. Danach weiden zu den einzelnen
Proben die nachstehend genannten Polymerisationsinitiatoren gegeben:
Lösung:
Initiator
1000 Teile pro Mio. Kaliumpersulfat und 50 Teile pro Mio. Natriumsulfit
50 Teile pro Mio. Kaliumpersulfat und 50 Teile pro Mio. Natriumsulfit
50 Teile pro Mio. Kaliumpersulfat und 50 Teile pro Mio. Natriumsulfit
sowie 1000 Teile pro Mio. α,α'-Azoisobuttersäuredinitril (AZBN)
sowie 1000 Teile pro Mio. α,α'-Azoisobuttersäuredinitril (AZBN)
Danach werden die Lösungen der Polymerisation unterworfen. Die nach 24 Stunden erhaltenen Polymergele
werden untersucht. 3,3 g jedes Gels werden mit 97,6 ml Wasser 24 Stunden verrührt und die erhalterisn
Präparate auf freies Monomer analysiert. Das aus der Lösung (A) erzeugte Polymer enthält weniger
als 0,1% an freiem Monomer, ist jedoch nicht in Lösung gegangen, da es vernetzt ist. Das aus der
Lösung<B) erzeugte Polymer enthält 5% freie Monomeren, und es ist vollständig in Lösung gegangen. Die
Viskositätsbestimmung ergibt ein Molekulargewicht von über 5 Millionen. Das aus der Lösung (C) entstandene
Polymer enthält weniger als 0,1% freie Monomeren und ist vollständig in Lösung gegangen. Die
Viskositätsbestimmung ergibt ein Molekulargewicht von mehr als 10 Millionen.
Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wird mit einer wäßrigen Lösung wiederholt, die 6 Gew.% Diäthylaminoäthylacrylatmethylsulfat
und 24 Gew.% Acrylsäureamid enthält. Die entstandenen Produkte werden gemäß Beispiel 1 untersucht und sie haben
ähnliche Eigenschaften. Die Lösung (B) enthielt 9% an freien Monomeren.
Das ir. Beispiel 1 beschriebene Verfahren wird mit 2 Anteilen (A) und (B) einer wäßrigen Lösung wiederholt,die
10 Gew.% Natriumacrylat und 20 Gew.% Acrylsäureamid enthält. Es werden folgende Polymerisationsinitiatoren
verwendet:
Lösung:
Initiator
(A) 30 Teile pro Mio.
NaH[Fe"(EDTA)]
und 5 Teile pro Mio. 100vol.-%ige
Wasserstoffperoxydlösung
Wasserstoffperoxydlösung
(B) 30 Teile pro Mio.
NaH[Fe"(EDTA)]
und 5 Teile pro Mio. 100vol.-%ige
Wasserstoffperoxydlösung
Wasserstoffperoxydlösung
sowie 500 Teile pro Mio. AZBN
Die nach der Polymerisation erhaltenen Produkte werden analysiert. Die polymerisierte Lösung (A) ist eine viskose Lösung mit einem Gehalt von 45% an freien Monomeren. Aus der Lösung (B) ist ein steifes Gel geworden, das weniger als 0,5 Gew.% freie Monomeren enthält. Das Polymer hat ein Molekulargewicht von mehr als 5 Millionen.
Die nach der Polymerisation erhaltenen Produkte werden analysiert. Die polymerisierte Lösung (A) ist eine viskose Lösung mit einem Gehalt von 45% an freien Monomeren. Aus der Lösung (B) ist ein steifes Gel geworden, das weniger als 0,5 Gew.% freie Monomeren enthält. Das Polymer hat ein Molekulargewicht von mehr als 5 Millionen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung makromolekularer, wasserlöslicher Polymerisate auf der Grundlage
von wasserlöslichen polymerisierbaren Monomeren durch Polymerisieren oder Copolymerisieren
der Monomeren in wäßriger Lösung in Gegenwart von Polymerisationsinitiatoren, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polymerisation in Gegenwart eines Redox-Katalysatorsystems
sowie einer freie Radikale bildenden Azoverbindung als Initiator durchgeführt und das
Redox-Katalysatorsystem in einer Menge verwendet wird, die für sich allein zur vollständigen
Polymerisation der Monomeren nicht ausreichen würde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als wasserlösliche polymerisierbare
Monomere Acrylamide, Alkalisalze von Acrylsäure oder Methacrylsäure und quartäre
Ammoniumsalze der Aminoalkylester von Acryl- oder Methacrylsäure verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Azoverbindung α,α'-Azoisobuttersäuredinitril
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das α,α'-Azoisobuttersäuredinitril
in einer Menge von 100 bis 2000 Teilen pro Million verwendet wird, bezogen auf das Gesamtgewicht
der wäßrigen Lösung.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Redox-Katalysatorsystem
ein Persulfat und ein Sulfit verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Redox-Katalysatorsystem
Wasserstoffperoxyd und NaH[Fe"(äthylendiamin-tetraessigsäure)] verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Redox-Katalysatorsystem
ein Persulfat und NaH[Fe"(äthylendiamin-tetraessigsäure)] verwendet wird.
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