DE1608094C - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage zur vollkontinuierlichen Versorgung einer Stranggießanlage mit
Metallschmelze, mit zwei Gießpfannen und zwei unabhängig voneinander an je einer lotrechten Säule
schwenkbaren Zwischenbehältern, die aus ihrer Ruhestellung in ihre mit der Stranggießkokille zusammenwirkende
Gießstellung bewegbar sind.
Mit einer Anlage dieser Art, wie sie aus der österreichischen Patentschrift 231630 bekannt ist,
kann man durch einfaches Schwenken der Zwischengefäße die Versorgung der Kokille mit Schmelze aus
einer leerlaufenden Gießpfanne beenden und die Zufuhr der Schmelze aus einer neu herangebrachten,
vollen Gießpfanne aufnehmen, ohne daß bei diesem Wechsel die schweren Gießpfannen selbst bewegt
werden müssen. Der Wechsel von der einen zur anderen Gießpfanne kann daher sehr schnell und
ohne Unterbrechung des Gießstrahls erfolgen, so daß es möglich ist, den Inhalt mehrerer Gießpfannen
nacheinander in einem kontinuierlichen Strahl zu vergießen. Eine solche Anlage ermöglicht einen wesentlieh
schnelleren Gießpfannenwechsel als z. B. eine aus der französischen Patentschrift 1490 266 bekannte
Anlage, bei der die Zwischengefäße fest mit den verfahrbaren Gießpfannen verbunden sind und
deshalb die Gießverbindung zwischen einer neuen Gießpfanne und der Kokille nicht lediglich durch
Manipulieren des Zwischengefäßes, sondern nur durch Bewegen der schweren Gießpfanne zusammen
mit dem Zwischengefäß möglich ist; auch bei einer aus der deutschen Auslegeschrift 1 220 562 bekannten
Anlage, bei der zwar die zwei Gießpfannen an einer lotrechten Säule schwenkbar angeordnet sind,
aber nur ein ortsfestes Zwischengefäß vorhanden ist, ist kein schneller Gießpfannenwechsel möglich. Diese
Anlagen sind deshalb im Gegensatz zur erstgenannten nicht zur vollkontinuierlichen Versorgung einer
Stranggießanlage geeignet.
Aber auch bei der erstgenannten Anlage kann nur eine begrenzte Anzahl von Gießpfannen ohne Unterbrechnung
des Stranges vergossen werden, weil jede Gießpfanne nur mit einem, ihr fest zugeordneten
Zwischenbehälter zusammenarbeitet und die Lebensdauer der Zwischenbehälter begrenzt ist. Fällt bei
der bekannten Anlage ein Zwischenbehälter aus, weil seine Ausmauerung verschlissen ist oder er von
Schlacke gereinigt werden muß, so muß der Betrieb unterbrochen werden. Erfolgt der Ausfall des Zwischenbehälters
plötzlich beim Gießen aus einer möglicherweise noch nahezu vollen Gießpfanne, so kann
der Inhalt dieser Gießpfanne nicht weiter vergossen werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, auch diese Ursache einer Begrenzung
des vollkontinuierlichen Gießbetriebes auszuschalten und nicht nur einen schnellen Wechsel von einer
Gießpfanne zur anderen, sondern auch einen raschen, jederzeit durchführbaren Wechsel von einem Zwischengefäß
auf ein anderes, ohne gleichzeitigen Gießpfannenwechsel zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird bei einer Anlage der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die beiden Gießpfannen
an unabhängig voneinander schwenkbaren Tragarmen gelagert sind, die eine gemeinsame
Schwenkachse aufweisen, und daß diese Schwenkachse so zu den beiden lotrechten Säulen der
Zwischenbehälter angeordnet ist, daß jede Gießpfanne wahlweise über den einen oder anderen
Zwischenbehälter einstellbar ist.
Die Zwischenbehälter sind also nicht mehr den beiden Gießpfannen fest, sondern wahlweise zugeordnet,
so daß die Anlage eine völlige Freizügigkeit hinsichtlich des Arbeitens mit dem einen oder anderen Zwischenbehälter und der einen oder anderen
Gießpfanne zuläßt. Man kann nach Wunsch den Inhalt mehrerer Gießpfannen über einen einzigen Zwischenbehälter
vergießen oder man kann von dem einen zum andern Zwischenbehälter mit oder ohne gleichzeitigen Wechsel der Gießpfannen übergehen.
Auftretende Störungen sind deshalb einfach zu beheben, ohne daß der vollkontinuierliche Betrieb der Anlage
gefährdet wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Zwischenbehälter an ihren Säulen
heb- und senkbar gelagert. Hierdurch ist beim Schlackenschöpfen aus der Kokille eine bessere Zugänglichkeit
gewährleistet, es ergibt sich ferner der Vorteil, daß während des Gießens der Auslaß des
Zwischenbehälters unmittelbar über die Kokille gestellt werden kann, und beim Arbeiten mit Zwischenbehältern,
die in die Kokille ragende Tauchrohre aufweisen, gestattet die Heb- und Senkbarkeit ein
problemloses Ein- und Ausschwenken der Zwischenbehälter.
Um die Lage des Ausgusses der Zwischenbehälter verändern und z. B. an verschiedene Brammenformate
anpassen zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Zwischenbehälter radial zu ihren Säulen verschiebbar
sind.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Fig. 1 zeigt im Aufriß und Fig.2 im Grundriß
die Lagerung der Gießpfannen. Fig. 3 zeigt die Gesamtanlage im Grundriß, Fig.4 einen Aufriß nach
der Linie IV-IV der Fig.3, und Fig. 5 einen Aufriß
nach der LinieV-V der Fig. 3. Die Fig. 6 und 7
stellen Seitenansichten eines Zwischenbehälters in
zwei Arbeitsstellungen dar, und F i g. 8 einen Aufriß
nach der Linie VIII-VIII der F i g. 6.
Gemäß F i g. 1 und 2 sind an einer als zentrale Säule ausgebildeten Schwenkachsel die Tragarme2
und 3 unabhängig voneinander schwenkbar angeordnet. Jeder Tragarm ist, wie aus Fig.2 hervorgeht,
säbelförmig ausgebildet und nimmt eine Gießpfanne 4 bzw. 5 auf. Die Tragarme sind um einen
Winkelbereich — im dargestellten Beispiel von etwas mehr als 240° — schwenkbar, und zwar der Tragarm
2 von der Position A über die Position B in die Position C und zurück, wie durch den Pfeil u angedeutet,
und der Tragarm3 von der Position^ über
die Position C in die Position B und zurück, wie durch den Pfeil ν angedeutet. Die Position A ist die
Pfannenaufgabesteilung und die Positionen B und C sind Betriebsstellungen.
Gemäß Fig.3 ist jeder BetriebsstellungB und C
ein Zwischenbehälter 6 bzw. 7 zugeordnet, der um eine lotrechte ortsfeste Säule 8 bzw. 9 mittels eines
Schwenkantriebes 10 bzw. 11, der z. B. hydraulisch ausgebildet sein kann, schwenkbar ist. Der Schwenkbereich
der Zwischenbehälter ist durch die Pfeile* und y angedeutet; er reicht von jeweils einer Ruhestellung
R in die Gießstellung G, welche der Pfannenauf gabestellung A gegenüberliegt.
In F i g. 4 ist die Gießpfanne 5 auf dem Tragarm 3 in der Betriebsstellung C gezeigt, während der Arm 2
mit der Gießpfanne 4 sich in Aufnahmeposition A befindet. Der Zwischenbehälter 7 ist in Gießstellung
geschwenkt, er befindet sich also unter der Gießpfanne
5 und steht mit seinem Auslaß 12 über der Stranggießkokille 13.
In F i g. 4 sind noch Ablauf rinnen 14 und 15 zu sehen, die zur Notpfanne 16 (F i g. 3) führen. Diese
dienen zum Ableiten von flüssigem Metall, falls eine Störung auftritt und die Gefahr besteht, daß der
Zwischenbehälter 7 überfüllt würde.
In Fig. 5 ist der Zwischenbehälter 6 in einer Stellung außerhalb der Gießstellung dargestellt.
Wie ersichtlich, ist er mittels eines Winkelhebels 17 in seiner Längsrichtung, also nach vorne und
hinten, verschiebbar, wie strichpunktiert angedeutet, wodurch es möglich ist, die Stellung des Zwischenbehälters
verschiedenen Brammenformaten anzupassen, also die Ausgüsse der Zwischenbehälter
immer in die richtige Lage zu stellen. Die Zwischenbehälter sind außerdem heb- und senkbar, indem sie
auf einer die Achse umgreifenden Hohlwelle oder Hülse 24 befestigt sind, die gehoben und gesenkt
werden kann.
In F i g. 5 ist weiter ein Kippmechanismus, bestehend aus den gelenkig miteinander verbundenen
Armen 18 und 19, dargestellt, wobei das mit einer Rolle 20 versehene Ende des Armes 18 in eine Führung
21 an der Unterseite des Zwischenbehälters 6 eingreift. Mittels dieses Kippmechanismus kann der
Zwischenbehälter 6 in ganz vorgeschobener und angehobener Stellung in die strichpunktiert eingezeichnete
Stellung gekippt werden, wobei Schlacke in den Schlackenkübel 22 fällt. Die Kippachse des Behälters
ist mit 23 bezeichnet.
In Fig.6 ist der Zwischenbehälter in der Ruhestellung
R der F i g. 3 gezeigt, und zwar in angehobener Stellung. Wenn der Zwischenbehälter in diese
Stellung eingeschwenkt wird, kommt sein Deckel 25 über die schienenförmigen Haltestücke 26 und 27
zu liegen; wird der Zwischenbehälter sodann, wie in Fig. 7 dargestellt, abgesenkt, so wird der Deckel von
den Haltestücken 26 und 27 aufgenommen, und der Zwischenbehälter kann in die Kippstellung K zum
Abschlacken und zum Wechseln gegen einen anderen Zwischenbehälter geschwenkt werden.
Soll die Anlage so betrieben werden, daß mehrere Pfannen hintereinander über den gleichen Zwischenbehälter
abgegossen werden, so geht man dabei so vor, daß sich ein Zwischenbehälter in Gießstellung,
ίο der andere in der KippstellungK bzw. Ruhestellung/?
befindet (F i g. 3). Der Tragarm 3 mit der Gießpfanne 5 ist über den Zwischenbehälter 7 geschwenkt,
und es erfolgt der Abguß dieser Pfanne. Der Tragarm 2 wird in die Pfannenaufnahmestellung A ge-
IS schwenkt und einige Zeit, bevor die Gießpfanne 5 entleert ist, wird eine volle Gießpfanne 4 auf den
Tragarm aufgesetzt. Nunmehr kann man den Tragarm 2, noch bevor das Abgießen der Pfanne 5 beendet
ist, im Uhrzeigersinn herumdrehen und dem Tragarm 3 bis auf eine bestimmte Distanz nähern. Sobald
die Gießpfanne 5 ganz entleert ist, wird ihr Stopfen 28 geschlossen, und der Tragarm 3 wird in die frei
gewordene Pfannenaufnahmestellung gebracht, wo die leere Gießpfanne mit einem Hallenkran od. dgl. abas
gehoben wird. Die in Bereitschaft stehende Pfanne 4 auf dem Tragarm 2 wurde inzwischen in die Betriebsstellung
C eingefahren, so daß sie wieder über dem Zwischenbehälter 7 steht. Dann wird ihr Stopfen 29
geöffnet, und das Abgießen der Pfanne 4 beginnt. Der Zwischenbehälter 7 muß genügend Fassungsvermögen
haben, um den kontinuierlichen Betrieb aufrechterhalten zu können, d. h. die Entleerungszeit des
Zwischenbehälters muß größer sein als die Manipulationszeit des Aus- und Einschwenkens der
Pfannen. Während die Gießpfanne 4 entleert wird, wird auf der Pfannenaufnahmeposition wieder eine
volle Pfanne aufgesetzt, und der Zyklus beginnt von neuem.
Die beschriebene Arbeitsweise kann so lange durchgeführt werden, wie die keramischen Teile des
Zwischenbehälters, nämlich die Ausmauerung, die Stopfen und die Ausgüsse, den Beanspruchungen
standhalten. Dann kann man, z. B. nachdem mehrere Pfannen hintereinander über den gleichen Zwischenbehälter
abgegossen worden sind, auf den zweiten Zwischenbehälter übergehen. Bevor der Zwischenbehälter
7 und die sich in der Betriebsstellung C befindende Pfanne 5 vollständig entleert sind, wird der
Zwischenbehälter 6 in die Gießstellung G geschwenkt und die nächste volle Pfanne 4 aus der Pfannenaufnahmeposition
in die Betriebsstellung B gebracht. Ist das Abgießen der Pfanne 5 in der Betriebsstellung
C beendet, so wird ihr Stopfen 28 geschlossen, und die Pfanne 5 wird in die Pfannenaufnahmeposition
A gebracht. Der Stopfen 29 der Pfanne 4 in der Betriebsstellung B wird geöffnet, und es beginnt
das Füllen des Zwischenbehälters 6. Ist der Zwischenbehälter? ganz entleert, so werden seine Auslaßstopfen
geschlossen und gleichzeitig die Auslaßstopfen des Zwischenbehälters 6 geöffnet. Das Abgießen
wird nun über die Pfanne in der Betriebsstellung B fortgesetzt, und die folgenden Pfannenwechsel
gehen zwischen den Stellungen Λ und B in der gleichen Weise vor sich, wie früher für die Stellungen
A und C beschrieben.
Eine dritte Möglichkeit zum Betrieb der Anlage besteht darin, daß mehrere Pfannen abwechselnd
einmal über den einen und dann über den anderen
Zwischenbehälter abgegossen werden. Bei dieser Arbeitsweise befindet sich z.B. der Zwischenbehälter?
in Gießstellung, und es wird die Pfanne 5 abgegossen (F ig. 3). Bevor der Zwischenbehälter 7
entleert ist, wird der Zwischenbehälter 6 in Gießstellung geschwenkt, und es erfolgt ein Pfannenwechsel
zwischen den Stellungen A und B. Nach einer vorbestimmten Pfannenfolge wechselt man wieder auf
den Zwischenbehälter? und die BetriebsstellungC, worauf dann ein Pfannenwechsel zwischen der
Pfannenaufnahmestellung A und der Betriebsstellung C erfolgt. Nach jedem Wechselvorgang muß, wie
auch bei der vorher beschriebenen Ausführungsform, auf die Zwischenbehälter-Schwenkvorrichtung ein
neu vorbereiteter Zwischenbehälter aufgesetzt werden. Wenn ein Zwischenbehälter aus dem Betrieb genommen
wird, wird er in angehobener Stellung zuerst in die Ruhestellung R geschwenkt, wo der Deckel
abgenommen wird, in der im Zusammenhang mit den Fig.6 bis 8 beschriebenen Weise; dann wird der
Zwischenbehälter in die Kippstellung K geschwenkt und in angehobener und vorgeschobener Stellung zur
Entleerung der Schlacke über die Kippachse 23 gekippt. Dann wird der Zwischenbehälter zurückgekippt,
durch ein Hebezeug abgehoben, und ein neu vorbereiteter Zwischenbehälter wird aufgesetzt. Dieser
wird in abgesenkter Stellung in die Positions geschwenkt, und durch Anheben wird der Deckel von
den Haltestücken 26 und 27 übernommen. Der Zwischenbehälter ist nunmehr vorbereitet, um wieder
in die Gießstellung geschwenkt werden zu können.
ίο Wenn eine Störung an der Anlage auftritt, z. B. bei
Stopfenläufern in der Pfanne oder im Zwischenbehälter, können diese über die Ablaufrinnen 14 und
15 in die Notpfanne 16 entleert werden. Hierzu ist es nützlich, die Zwischenbehälter mit Überlaufrinnen
zu versehen, wie mit 30 in Fig. 3 angedeutet. Die Ablaufrinnen dienen auch dazu, den bodenkalten
Stahl aus den Zwischenbehältern aufzunehmen. Hierfür ist die Ablaufrinne 15 beweglich auszubilden. Sie
wird unter den Ausguß des Zwischenbehälters geschoben, bis sich ein einwandfreier Auslauf strahl gebildet
hat, dann wird sie zurückgezogen, und der normale Abguß in die Kokille kann vor sich gehen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Anlage zur vollkontinuierlichen Versorgung einer Stranggießanlage mit Metallschmelze, mit
zwei Gießpfannen und zwei unabhängig voneinander an je einer lotrechten Säule schwenkbaren
Zwischenbehältern, die aus ihrer Ruhestellung in ihre mit der Stranggießkokille zusammenwirkende
Gießstellung bewegbar sind, dadurch ge-io kennzeichnet, daß die beiden Gießpfannen
(4,5) an unabhängig voneinander schwenkbaren Tragarmen (2,3) gelagert sind, die eine gemeinsame
Schwenkachse (1) aufweisen, und daß diese Schwenkachse (1) so zu den beiden lotrechten
Säulen (8,9) der Zwischenbehälter (6,7) angeordnet ist, daß jede Gießpfanne (4, 5) wahlweise
über den einen oder anderen Zwischenbehälter (6, 7) einstellbar ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenbehälter (6, 7) an
ihren Säulen (8,9) heb- und senkbar gelagert sind.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenbehälter (6, 7)
radial zu ihren Säulen (8,9) verschiebbar sind.
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