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Patentanspruch:
Verteiler an einer halbkontinuierlich arbeitenden Vertikalstranggießanlage mit mindestens einer im
Boden angeordneten Durchflußöffnung, wobei der Verteiler kipp- und schwenkbar an einer Seite an
einer in einem Lager drehbaren Welle befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das eine
Ende der Welle (5) an dem Gießtisch (7) angelenkt ist und deren anderes Ende lösbar in einem
Gegenlager (9) gehalten ist und der Verteiler (1) an der der Welle (5) gegenüberliegenden Seite eine
Notlaufrinne (2) aufweist.
Die Erfindung betrifft einen Verteiler an einer halbkontinuierlich arbeitenden Vertikalstranggießanlage
mit mindestens einer im Boden angeordneten Durchflußöffnung, wobei der Verteiler kipp- und
schwenkbar an einer Seite an einer in einem Lager drehbaren Welle befestigt ist.
Die bekannten Vertikalstranggießanlagen bestehen aus einem Gießtisch, in dem mehrere Kokillen gleichen
oder unterschiedlichen Durchmessers angeordnet sind. Auf den Gießtisch aufgesetzt ist ein Verteiler mit
einzelnen Durchflußöffnungen, deren Lage den einzelnen Kokillen entspricht und durch die die Metallschmelze
aus dem Verteiler in die Kokillen fließen kann. Der Verteiler dient einmal zur Verteilung der Metallschmelze
in die einzelnen Kokillen, wobei die Menge der Metallschmelze, die durch die einzelnen Durchflußöffnungen
fließt, meist mittels sogenannter Stopfenstangen, die mehr oder weniger in und/oder auf die
Durchflußöffnungen des Verteilers gesetzt werden, geregelt werden kann, zum anderen als Schlacken- oder
Krätzefang. Ein unmittelbares Eingießen der Metallschmelze aus der Pfanne oder einem Kippofen in die
Kokille begünstigt nämlich das Eindringen von Schlakke- oder Krätzeteilchen in den Strang durch die beim
Gießen auftretende Verwirbelung der Schmelze in der Kokille. Durch die Zwischenschaltung des Verteilers
zwischen Kokille und Pfanne oder Kippofen können die Schlacke- oder Krätzeteilchen im Verteiler aufsteigen,
wodurch ein nahezu schlacken- oder krätzefreies Gießen der Stränge möglich ist. Eine weitere Verringerung
des Schlacke- oder Krätzeanteils in der Kokille kann dadurch erreicht werden, daß am ofenseitigen Teil
des Verteilers eine Rinne vorhanden ist, in die die Metallschmelze gegossen wird und die einen besonders
verwirbelungsfreien Zulauf der Metallschmelze in den Verteiler erlaubt. Eine solche Anordnung zeigt jedoch
nur dann gute Ergebnisse, wenn der Verteiler immer genügend mit flüssiger Schmelze angefüllt ist. Dadurch
bedingt verbleibt am Ende des Gießprozesses ein Rest Metallschmelze im Verteiler. Um diesen Rest aus dem
Verteiler zu entfernen, war es bisher notwendig den Verteiler mittels Hebezeuge vom Gießtisch zu entfernen
und ihn durch Kippen zu entleeren, was relativ schwierig an dem am Hebezeug hängenden Verteiler zu
bewerkstelligen ist. Darüber hinaus ist es häufig erforderlich, den Verteiler und insbesondere die
Durchflußöffnungen von an diesen haftenden Schlackeoder Krätzeteilchen zu reinigen. Auch dies ist für das
Bedienungspersonal recht mühsam durchzuführen, da der Verteiler entweder am Hebezeug hängt oder auf
dem Boden liegt — in beiden Fällen ergibt sich für das Bedienungspersonal eine ungünstige Arbeitsstellung —
oder auf einem Arbeitsbock befestigt werden muß.
Der Erfindung lag von daher die Aufgabe zugrunde, den Verteiler so auszubilden, daß er leicht zu entleeren
und insbesondere an den Durchflußöffnungen leicht zu reinigen ist. Diese Aufgabe wird bei einem Verteiler der
eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß das eine Ende der Welle an dem Gießtisch angelenkt ist und
deren anderes Ende lösbar in einem Gegenlager gehalten ist und der Verteiler eine Notlaufrinne
aufweist. Durch diese Lagerung ist nun ein leichtes Entleeren des Verteilers, beispielsweise in einen neben
der Stranggießanlage stehenden Behälter, wie auch ein leichtes Reinigen, insbesondere der Durchflußöffnungen,
gewährleistet. Des weiteren hat der kippbare Verteiler den Vorteil, daß die Lage von Verteiler und
Kokillen auch nach einem Entleer- und/oder Reinigungsvorgang immer eindeutig zueinander festgelegt
ist, so daß nach einem Entleer- und/oder Reinigungsvorgang keine Justierung des Verteilers gegenüber den
Kokillen zu erfolgen braucht.
Durch die schwenkbare Ausführung des Verteilers um eine parallel zu den Kokillenachsen verlaufende
Achse wird vermieden, daß vom Verteiler losgeschlagene Verunreinigungen, wie Schlacke- oder Krätzeteile
oder erstarrte Metallschmelzenreste auf den Gießtisch und in die Kokillen und von dort in die unter dem
Gießtisch angeordneten Vorrichtungen je nach Aufbau der Anlage: Absenktisch, Trennvorrichtung, Kippstuhl
usw. fallen und diese in unerwünschter Weise verunreinigen. Diese Maßnahme hat den weiteren Vorteil, daß
das Bedienungspersonal wesentlich leichter an den Gießtisch und die darauf befindlichen Kokillen heran
kann und darüber hinaus auch die Unterseite des Verteilers leichter gereinigt werden kann als dies bei
einem nicht schwenkbaren Verteiler der Fall wäre
Um den Schmelzenzufluß bei Vertikalstranggießanlagen zu regulieren, ist es bereits bekannt, den Verteiler
schwenkbar auszuführen. Die bekannten Ausführungen lassen es aber nicht zu, den Verteiler in eine senkrecht
auf dem Gießtisch stehende Ebene zu kippen, so daß die beschriebenen Vorteile nicht erzielt werden können
(US-PS 30 89 209, DT-PS 8 11 490).
Das Kippen des Verteilers kann bei Benutzung einer Gießpfanne grundsätzlich in jede beliebige Richtung,
bei Benutzung eines Kippofens in jede Richtung, ausgenommen in die des Ofens, geschehen.
Am zweckmäßigsten erfolgt das Kippen des Verteilers,
insbesondere bei Vorhandensein eines Kippofens, um die der Rinne gegenüberliegende Seite des
Verteilers, da dann das Personal am besten an den gekippten Verteiler herankann. Das Kippen geschieht
am einfachsten und zweckmäßigsten mittels hydraulischer Mittel, beispielsweise mittels eines hydraulischen
Drehkolbens, wiewohl, insbesondere bei kleineren Verteilerausführungen, auch ein Kippen von Hand oder
mittels eines Kettentriebs möglich ist. Um ein ungewolltes Zurückkippen des Verteilers zu vermeiden,
empfiehlt es sich, den Kippwinkel größer als 90°,
beispielsweise 130°, zu wählen und zusätzlich eine Sperrklinke vorzusehen.
Zur Erläuterung der Erfindung sei auf zwei Figuren hingewiesen, die in einer Auf- und einer Seitenansicht
ein Ausführungsbeispiel schematisch zeigen.
Fig. 1 zeigt eine Aufsicht und Fig. 2 eine Seitenansicht
der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Mit 1 ist der Verteiler bezeichnet, der an einer Stelle seines Umfangs
eine Rinne 2 und Durchflußöffnungen 3 besitzt, die in