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Kettenwirkmaschine, insbesondere Raschelmaschine mit zwei Wirknadelbarren
zur Herstellung von Doppelplüsch Die Erfindung betrifft eine Kettenwirkmaschine,
insbesondere Raschelmaschine, mit zwei Wirknadel-Barren zur Herstellung von Doppelplüsch
entsprechend dem Verfahren nach Anspruch 1 des Patentes 1 132 677. Bei diesem
Verfahren zur Herstellung von Plüsch mit unvermascht in den Warengrund eingebundenen
Plüschfäden auf einer Kettenwirkmaschine, insbesondere Raschelmaschine, werden die
Plüschfäden über die Wirknadeln gelegt und zu den auf den Wirknadelschäften hängenden
Grundmaschen der alten Maschenreihe gebracht und dann gemeinsam mit diesen Grundmaschen
über die in den Wirknadelhaken befindlichen neuen Grundmaschen abgeschlagen.
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Gegenstand des Hauptpatentes sind zwei Ausführungsformen von Raschelmaschinen,
mit denen entsprechend dem genannten Verfahren Doppelplüsch hergestellt werden kann.
Bei der einen Maschine werden die Plüschfäden mit den Grundfäden bei der Bildung
einer neuen Maschenreihe gleichzeitig und in gleicher Ebene wechselweise über die
Wirknadeln der beiden Wirknadelbarren gelegt, die Plüschfäden dann aber vor dem
Abschlagen der alten Maschenreihen mittels je eines Schlagbleches zu den Grundmaschen
der alten Maschenreihen geschoben. Bei der anderen Maschine werden die Plüschfäden
bei der Bildung einer neuen Maschenreihe zwar auch gleichzeitig mit den Grundfäden
wechselweise über die Wirknadeln der beiden Wirknadelbarren gelegt, die Plüschfäden
zum Unterschied von den Grundfäden jedoch mittels verlängerter Legenadeln von vornherein
auf die Wirknadelschäfte in den Bereich der auf auf denselben hängenden Grundmaschen
der alten Maschenreihen gebracht.
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In beiden Fällen finden sowohl für die Grundfäden als auch für die
Plüschfäden gemeinsam quer zu den Wirknadelreihen bewegliche und gleichzeitig legende
Legeschienen Anwendung, deren Legenadeln annähernd parallel zu den Wirknadeln gerichtet
sind. Die Zusammenfassung aller Legeschienen an einem gemeinsamen, quer zu den Wirknadelreihen
schwingenden Gehänge hat jedoch den Nachteil, daß zum Wechsel von der Unter- zur
überlegestellung und umgekehrt alle Legeschienen von der Rückseite der jeweils zu
belegenden Wirknadelbarre auf die Brustseite derselben oder umgekehrt gebracht werden
müssen. Der Querschwingweg des gesamten Gehänges ist also verhältnismäßig groß.
Hierdurch aber wird die Drehzahl der Maschine beeinträchtigt. Weiterhin setzt die
genannte Anordnung voraus, daß die von den Legeschienen zum Warenanfang hin laufenden
Fadenabschnitte bei der Legung über die Nadeln der einen Wirknadelbarre nicht von
den Wirknadeln der anderen Wirknadelbarre behindert werden. Um dies auszuschließen,
erfolgt in bekannter Weise das Legen über die Wirknadeln der einen Wirknadelbarre
dann, wenn sich dieselbe zumindest annähernd in der oberen Endstellung befindet,
während zu diesem Zeitpunkt die andere Winkelbarre in der Abschlagsteilung steht.
Auch hierin ist eine Ursache zu sehen, auf Grund welcher die Maschinen nach dem
Hauptpatent keine hohen Drehzahlen erreichen können.
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Bei der Raschelmaschine mit Schlagblech kommt noch hinzu, daß die
Wirknadelbarre, über deren Nadeln die Fäden gerade gelegt worden sind, jeweils noch
so lange in ihrer obersten Stellung verharren muß, bis das Schlagblech die Plüschfäden
zu den Grundmaschen der alten Maschenreihe gebracht hat. Die sich anschließende
Abschlagbewegung der Wirknadeln ist also entsprechend zu verzögern. Ebenso ist die
Schwingbewegung des Gehänges zu unterbrechen, bis das Schlagblech wieder in seine
Ausgangslage zurückgekehrt ist.
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Erfindungsgemäß werden die genannten Nachteile dadurch vermieden,
daß die Grundfäden- und die Plüschfädenlegeschienen derart getrennt angetrieben
sind, daß die Überlegung der Plüschfäden über die Wirknadeln bereits während der
Aufwärtsbewegung der letzteren, vorzugsweise während einer Unterbrechung der Aufwärtsbewegung
und noch vor der Überlegung der Grundfäden erfolgt, so däß die Plüschfäden bei der
weiteren Aufwärtsbewegung der
Wirknadeln selbsttätig zu den Grundmaschen
der alten Maschenreihe gelangen, und daß die Grundfädenlegeschienen annähernd rechtwinklig
zu den Wirknadeln stehende Legenadeln aufweisen und jeweils während der Überlegung
der Plüschfäden nach unten in eine Ausweichstellung unterhalb der Plüschfäden bewegbar
sind. Dadurch kann die Maschine mit verhältnismäßig hoher Drehzahl betrieben werden,
da die Grundfadenlegeschienen in ihren Bewegungen allein von der Bewegung ihrer
zugehörigen Wirknadelbarre abhängig sind und deshalb die Plüschfadenlegeschiene
in einem Zuge von der einen zur anderen Wirknadelbarre schwingen kann. Für den Fall,
daß die Aufwärtsbewegung der Wirknadelbarre vorübergehend unterbrochen wird, ergibt
sich die Möglichkeit, ihre Aufwärtsbewegung bereits während der Zeit einzuleiten,
in der die jeweils andere Wirknadelbarre in ihre obere Endstellung gebracht wird.
Auf diese Weise wird die Aufwärtsbewegung der beiden Wirknadelbarren in zwei etwa
gleich lange Abschnitte aufgeteilt, mit der Maßgabe, daß die eine Bewegungshälfte
in die ersten 180°, die andere hingegen in die zweiten 180° der Hauptwellenumdrehung
fällt, womit praktisch beide Wirknadelbarren nur zum Abschlagen in die untere Endstellung
gelangen.
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Es sind zwar bereits Kettenwirkmaschinen zur Herstellung von Schlingenplüsch
bekannt, auf denen die Grundfäden- und die Plüschfädenlegeschiene ebenfalls unterschiedliche
Bewegungen ausführen. Die Plüschfäden werden auch auf diesen Maschinen unvermascht
in den Warengrund eingebunden, aber nicht auf die Weise, daß die Plüschfäden gleich
den Grundfäden über die Wirknadeln zu den auf den Schäften derselben hängenden Grundmaschen
der alten Maschenreihe gebracht und dann mit diesen über die neuen Grundmaschen
abgeschlagen werden. Vielmehr gelangen die Plüschfäden dort nur als Schußlegungen
zur Einarbeitung.
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Es erfolgt somit bei diesen bekannten Maschinen überhaupt keine Überlegung
der Plüschfäden. Außerdem dient diese Maschine nur zur Herstellung von einfachem
Plüsch, da sie nur eine Wirknadelbarre aufweist. Bei dieser Maschine wird daher
durch die Trennung der Plüschfädenlegeschienen- und der Grundfädenlegeschienenantriebe
nicht dasselbe erreicht wie bei der erfindungsgemäßen Maschine, bei der die angestrebte
hohe Drehzahl dadurch ermöb licht wird, daß die überlegungszeitpunkte der Grund-und
der Plüschfäden getrennt werden.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die erfindungsgemäße
Raschehnaschine je einen gemeinsamen mit den Grundfädenlegeschienen heb- und senkbaren
Zungenanschlag zum Offenhalten der Zungen bei der überlegung der Grundfäden aufweist,
der unabhängig von der mit ihm gemeinsam heb- und senkbaren Grundfädenlegeschiene
waagerecht bewegbar ist. Durch diese Maßnahme werden auf einfache Weise Betriebsstörungen
verhindert, die sich bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten leicht durch das Hochschnellen
der Zungen bei der Aufwärtsbewegung der Wirknadeln ergeben.
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der
Zeichnung beschrieben. In dieser zeigen F i g. 1 bis 8 die verschiedenen Stellungen
der Wirkwerkzeuge einer erfindungsgemäßen Raschelmaschine bei der Herstellung eines
Doppelplüsches, die beiden Wirknadelbarren von unten gesehen und F i g. 10 ein Bewegungsdiagramm
der Legeschienen und der Wirknadelbarren.
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Zum Unterschied von den Maschinen nach den Ansprüchen 4 und 5 des
Hauptpatents sind bei der erfindungsgemäßen Maschine nur die Legenadeln der Plüschfädenlegeschiene
7 annähernd parallel zu den Wirknadeln 2,11. Die Legenadeln der Grundfädenlegeschienen
6,12 sind dagegen annähernd rechtwinklig zu denselben angeordnet. Zur überlegung
der Plüschfäden 8 schwingt die Plüschfädenlegeschiene 7 quer zu den Wirknadelbarren
1, 3. Die Grundfädenlegeschienen 6, 12 sind zur Überlegung der Grundfäden 5, 13
sowohl in Längsrichtung der Legenadeln als auch in Längsrichtung der Wirknadeln
beweglich, beide Grundfädenlegeschienen 6, 12 sind unabhängig voneinander und unabhängig
von der Plüschfädenlegeschiene 7 angetrieben.
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Da als Wirknadeln 2, 11 Zungennadeln vorgesehen sind, ist jeder Wirknadelbarre
1, 3 ein Zungenanschlag 35, 36 zugeordnet. Diese Zungenanschläge 35, 36 besitzen
die Gestalt einer Schiene und sind an den Grundfädenlegeschienen 6, 12 befestigt.
Die Befestigung ist so ausgebildet, daß die Zungenanschläge 35, 36 in eine unwirksame
Stellung zurückgezogen werden, wenn die Legenadeln der Grundfädenlegeschienen 6,12
beim Überlegen in die Zwischenräume zwischen den Wirknadeln 2,11 eintreten. Zu diesem
Zweck sind die Zungenanschläge 35, 36 mit Führungsschlitzen 37 versehen, in die
an den Grundfädenlegeschienen 6, 12 befestigte Zapfen 38 eingreifen (F i g. 9).
Bei einer Versatzbewegung der Grundfädenlegeschienen in ihrer Längsrichtung werden
die Zungenanschläge, die daran gehindert sind, der Versatzbewegung zu folgen, gegenüber
den Grundfädenlegeschienen waagerecht hin- und herbewegt.
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Die wie vorstehend beschrieben ausgestattete Kettenwirkmaschine, insbesondere
Raschelmaschine, arbeitet wie folgt: Gemäß F i g. 1 befindet sich die Wirknadelbarre
3 der rechten Maschinenseite in ihrer Abschlagstellung, während die linke Wirknadel'oarre
1 bis in eine mittlere Stellung aufwärts bewegt ist. Zur 17berlegung der Plüschfäden
ist die Plüschfädenlegeschiene 7 nach links bis vor die Wirknadeln 2 geschwenkt
und wird anschließend vor diesen versetzt. Die der Wirknadelbarre 1 zugehörige Grundfädenlegeschiene
6 ist abgesenkt, um der verhältnismäßig tief angeordneten Plüschfädenlegeschiene
7 Bewegungsfreiheit zu geben. Während dieser Zeit führt die der Wirknadelbarre 3
zugehörige Grundfädenlegeschiene 12 ihre Unterlegung aus. Unmittelbar darauf wird
die Wirknadelbarre 3 bis in die in F i g. 2 dargestellte mittlere Stellung aufwärts
bewegt, in der die Wirknadelbarre 1 noch verharrt (F i g. 2). Bei dieser Stellung
der Wirknadelbarren 1, 3 beginnt die Plüschfädenlegeschiene 7 ihre Schwingung nach
rechts und setzt die Grundfädenlegeschiene 12 zu einer im wesentlichen geradlinigen
Bewegung nach rechts unten an. Während dieser Bewegungen der Plüschfädenlegeschiene
7 und der Grundfädenlegeschiene 12 wird die Wirknadelbarre 1 aufwärts bewegt, zum
Unterschied von der Wirknadelbarre 3, die in der mittleren Stellung verharrt (F
i g. 3). Gleichzeitig wird die Grundfädenlegeschiene 6 angehoben, die anschließend
ihre Fäden
wärtsbewegung der Wirknadelbarre 1 gelangen die
Plüschfäden 8 selbsttätig unter die Zunge der Wirknadeln 2 und damit zu den Grundmaschen
10 der alten Maschenreihe. Wie aus der F i g. 3 ersichtlich, legt nunmehr die Plüschfädenlegeschiene
7 ihre Fäden über die Wirknadeln 11, währenddessen die Wirknadelbarre 1 in einem
Zuge in die Abschiab Stellung geht. Dabei gelangen die Grundmaschen 10 der alten
Maschenreihe gemeinsam mit den auf den Wirknadeln 2 hängenden Schleifen der Plüschfäden
8 über die ebenfalls auf den Wirknadeln 2 hängenden neuen Schleifen der Grundfäden
5. Gemäß F i g. 6 wird jetzt wieder die Wirknadelbarre 1 in die mittlere Stellung
gehoben und die Grundfädenlegeschiene 6 zur Vornahme der Unterlegung der Grundfäden
5 abgesenkt. Wie aus F i g. 7 zu entnehmen, schwingt jetzt die Plüschfädenlegeschiene
7 nach links, die Grundfädenlegeschiene 6 wird nach links unten und die Grundfädenlegeschiene
12 nach oben bewegt. Gleichzeitig wird die Wirknadelbarre 3 aus der mittleren Stellung
angehoben, so daß die auf den Wirknadeln 11 hängenden Schleifen der Plüschfäden
8 zu den Grundmaschen der alten Maschenreihe der Wirknadeln 11 gelangen.
Schließlich legt die Grundfädenlegeschiene 12 ihre Fäden über die Wirknadeln 11
und die Plüschfädenlegeschiene 7 ihre Fäden über die Wirknadeln 2 (F i g. 8).
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Wesentlich ist, daß die Überlegung der Plüschfäden 8 jeweils schon
dann erfolgt, wenn sich die Wirknadeln noch auf dem Wege in ihre oberste Stellung
befinden, und die Überlegung der Grundfäden 5, 13 erst danach geschieht. Durch die
vertikale Bewegung der Grundfädenlegeschienen 6, 1.2 ist es dabei möglich, die Grundfäden
5, 13 bei der Überlegung der Plüschfäden 8 unter die letzteren zu bringen, um ihnen
auszuweichen. Die Überlegung der Grundfäden erfol-t bei angehobenen Grundfädenlegeschienen,
entsprechend der Stellung der Wirknadeln, die dabei ganz angehoben sind. Der Bewegungsablauf
der beiden Wirknadelbarren 1, 3, der beiden Grundfädenleaeschienen 6, 12 und der
PIüschfädenlegeschiene 7 geht aus der F i g. 10 hervor. Die Bezugszeichen der Zeit-Weg-Kurven
sind dieselben wie die Bezugszeichen der entsprechenden Wirkwerkzeuge. Auf der Abszisse
sind die vertikalen Bewegungen der Wirknadeln 2,11 und der Grundfädenlegeschienen
6, 12, auf der Ordinate hingegen die horizontalen Bewegungen der beiden Grundfädenlegeschienen
6, 12 und der Plüschfädenlegeschiene 7 dargestellt. Die Gradzahlen zeigen die Drehwinkel
der Hauptwelle an, und eingetragen sind in dieses Diagramm die den F i g. 1 bis
8 entsprechenden Phasen der Bewegungsabläufe. Aus den Zeit-Weg-Kurven der beiden
Wirknadelreihen 2, 11 geht hervor, daß sich die Wirknadelbarren 1., 3 während der
längsten Zeit in der mittleren Stellung befinden, welche sie nur zum Abschlagen
und für die Überlegung der Plüschfäden verlassen.