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Rundränderstrickmaschine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist Schaffung
einer Strickmaschine zum Herstellen von Ränderwaren, bei denen die Möglichkeit der
Entstehung von Maschenleitern ausgeschlossen bzw. auf ein Mindestmaß herabgesetzt
ist. In Betracht kommt eine Ware besonderer Art, nämlich eine Ware, in der sog.
Riegelmaschen enthalten sind, die in der Weise hergestellt werden, daß man eine
Nadelmasche durch eine andere Nadelmasche hindurchzieht und um dieselbe herumlegt.
Eine derartige Ware wird nach Patent 57z 374
vermittels Nadeln hergestellt,
die mehrere, beispielsweise zwei voneinander unabhängige, am Nadelschaft untereinander
angebrachte Zungen aufweisen und sowohl zum Herstellen von Riegelmaschinen als auch
zum Herstellen gewöhnlicher Maschen verwendet werden können.
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Nach Patent 572 374 wird mit derartigen Nadeln auf einer
Rundränderstrickmaschine gearbeitet, die zwei einander konzentrische Nadelträger
mit je einem Satz Mehrzungennadeln aufweist, sowie auch Mittel zur Fadenzuführung
und Strickschlösser, mit deren Hilfe die Nadeln in solch einer Weise betätigt werden,
daß sie ihre Maschen in entgegengesetzten Richtungen abschlagen. Die vorliegende
Erfindung bringt eine Rundränderstrickmaschine dieser besonderen Art und mit der
besonderen Kennzeichnung, daß an der einen Fadenzufülirungsstelle Zylindernadeln
in der üblichen Weise betätigt werden, um ihre alten Maschen auszuschließen, d.
h. unter die Zungen zu bringen, den neu vorgelegten Faden in ihren Haken aufzunehmen
und gewöhnliche Maschen zu stricken, während zu gleicher Zeit an derselben Fadenzuführungsstelle
Tellernadeln in einer Weise betätigt werden, um denselben Faden zwischen ihren Zungen
aufzunehmen und eine aus diesem Faden gebildete Schleife oder Masche durch eine
zuvor gebildete Nadelmasche hindurchzuziehen und um dieselbe herumzulegen, wohingegen
an einer zweiten Fadenzuführungsstelle Zylindernadeln veranlaßt werden, eine aus
dem zweiten Faden gebildete Schleife bzw. Masche durch auf diesen Nadeln an der
voraufgegangenen Zuführungsstelle gebildete gewöhnliche Nadelmaschen hindurchzuziehen
und um dieselben herumzulegen, während gleichzeitig Tellernadeln veranlaßt werden,
an dieser zweiten Fadenzuführungsstelle aus dem hier zugeführten= zweiten Faden
gewöhnliche Maschen herzustellen.
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Eine vollständige Beschreibung der Erfindung soll nunmehr unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen gegeben werden Fig. i veranschaulicht von oben
gesehen einen Teil einer im Sinne der Erfindung geschaffenen Rändermaschine mit
ihren Zylinder- und Tellernadeln und den Schloßteilen zum Betätigen der Tellernadeln.
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Fig. a veranschaulicht von der Seite gesehen, und zwar mit Bezug auf
Fig. i, gesehen in der Richtung des Pfeiles X, die Schloßteile zum Betätigen der
Zylindernadeln.
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Fig. 3 bis 9 veranschaulichen die einzelnen aufeinanderfolgenden Stufen
der Herstellung von Riegelmaschen auf den Tellernadeln, bei
gleichzeitiger
Herstellung gewöhnlicher Maschen auf den Zylindernadeln.
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Fig. io. bis 16 veranschaulichen die einzelnen aufeinanderfolgenden
Stufen der Herstellung gewöhnlicher Maschen auf den Tellernadeln, bei gleichzeitiger
Herstellung von Riegelmaschen auf den Zylindernadeln.
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In der hier dargestellten Ausführung der Erfindung besitzt die Strickmaschine
zwei Sätze bzw. zwei Reihen Nadeln i und :2. Die Nadeln i sitzen vertikal hin und
her beweglich in einem genuteten Zylinder 3 und die Nadeln 2 horizontal hin und
her beweglich in einem genuteten Teller 4. Der Nadelteller sitzt, wie an sich bekannt,
oben über dem Nadelzylinder und konzentrisch zu demselben.
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Die in der Maschine befindlichen Nadeln sind Zweizungennadeln. Ihre
beiden Zungen sind längs des Nadelschaftes in einem gewissen Abstande angeordnet
und so gesetzt, daß, wenn die obere Zunge, also die dem Nadelhaken am nächsten gelegene
Zunge, heruntergeklappt oder geöffnet ist, dahingegen die untere Zunge, also die
vom Nadelhaken am weitesten abgelegene Zunge, hochgestellt bzw. nach oben gegen
die obere Zunge geklappt ist, dann beide Zungen sich einander überlappen und zwischen
den beiden sich einander überlappenden Zungen und dem Nadelschaft ein paralleler
oder doch im wesentlichen paralleler Raum zum Aufnehmen des Fadens frei bleibt.
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Für jeden Satz Nadeln i und a, d. h. sowohl für die Zylindernadeln
als auch für die Tellernadeln, sind je zwei Strickschlösser vorgesehen, die mit
Bezug auf die Nadeln des ihnen zugehörigen Nadelsatzes nacheinander zur Wirkung
gelangen, und das eine Strickschloß eines jeden Nadelsatzes ist so konstruiert,
daß es die betreffenden Nadeln in der üblichen Weise betätigt und somit zum Stricken
gewöhnlicher Maschen vera:nlaßt, während das zweite Schloß eines jeden Nadelsatzes
so konstruiert ist, daß den Nadeln eine weit größere Verstellung oder Hinundlierbewegung
zuteil wird und der Faden nicht wie sonst in den Nadelhaken eingelegt, sondern zwischen
den Nadelzungen vorgelegt wird und demzufolge sog. Riegel- oder Bindemaschen erzeugt
werden.
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Mit Bezug auf das in Fig. i und 2 dargestellte Ausführungsbeispiel
bezeichnet A das gewöhnliche Strickschloß für die Zylindernadeln und A1 das gewöhnliche
Strickschloß für die Tellernadeln. B bezeichnet das den Zylindernadeln zugehörige
Schloß zum Herstellen der Riegelmaschen und B1 das den Tellernadeln zugehörige Schloß,
welches ebenfalls zum Herstellen von Riegelmaschen bestimmt ist. Aus der Zeichnung
geht hervor, daß das den Zylindernadeln zugehörige gewöhnliche Strickschloß A dem
zu den Tellernadeln gehörigen, zur Herstellung von Riegelmaschen dienenden Schloß
Bi gegenüber angeordnet ist und daß das Schloß B, mit dessen Hilfe Riegelmaschen
auf den Zylindernadeln hergestellt werden können, dem zu den Tellernadeln gehörigen
gewöhnlichen Strickschloß A gegenüber angeordnet ist.
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Mit 5 und 6 sind zwei Fadenführer bezeichnet, von denen ein jeder
seinen Faden den Nadeln beider Nadelsätze i und 2 vorlegen soll. Der eine Fadenführer
5 ist den Strickschlössern A und B1 zugeordnet, während der andere Fadenführer 6
den Strickschlössern B und 41 zugeordnet ist.
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Die Nadeln, die relativ zu den Strickschlössern und Fadenführern in
der in den Fig. z und 2 durch Pfeile Y angegebenen Richtung umlaufen, werden fürs
erste durch die Strickschlösser A, Bi betätigt, wobei sie den Faden vom Fadenführer
5 geliefert bekommen. Später werden dieselben Nadeln noch einmal durch die Strickschlösser
B, A1 betätigt, wobei sie einen zweiten Faden vom Fadenführer 6 geliefert bekommen.
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Nun geht aus Fig. i und 2 hervor, daß, wenn die Nadeln die Strickschlösser
A und B1 durchlaufen, die Zylindernadeln :i bis auf normale Höhe hochgestoßen werden,
den vom Fadenführer 5 gelieferten Faden in ihren Haken aufnehmen und somit gewöhnliche
Maschen stricken, wohingegen die Tellernadeln :2 über die normale Distanz hinaus
vorgestoßen werden, den vom Fadenführer 5 gelieferten Faden zwischen ihren Zungen
aufnehmen und demzufolge Riegelmaschen in einer Weise erzeugen, auf die weiter unten
noch des Näheren eingegangen werden soll. Später beim Durchlaufen der Strickschlösser
B, A1 sind die Vorgänge umgekehrt. Alsdann werden die Zylindernadeln durch das der
Herstellung von Riegelmaschen dienende Strickschloß B in dem Sinne betätigt, daß
der vom Fadenführer 6 gelieferte Faden den Zylindernadeln zwischen ihren Zungen
vorgelegt wird und die Zylindernadeln, wie gewünscht, Riegelmaschen erzeugen, während
die Tellernadeln beim Durchlaufen des gewöhnlichen Schlosses A1 den Faden gleich
in ihren Haken aufnehmen und gewöhnliche Maschen erzeugen. Demzufolge erscheinen
die Riegelmaschen innerhalb einer jeden Maschenreihe immer nur auf einer und derselben
Seite der Ware. Indes muß im Zusammenhang hiermit noch bemerkt werden, daß die Maschenreihen
mit auf einer und derselben Seite gelegenen Riegelmaschen sich mit Maschenreihen
abwechseln, deren Riegelmaschen auf der entgegengesetzten Seite gelegen sind.
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Die Arbeitsweise der Nadeln bzw. die Herstellung einer Ware auf diesen
Nadeln wird
am ehesten unter Bezugnahme auf die Fig. 3 bis 16 verständlich.
Die Fig.3 bis 9 veranschaulichen sieben aufeinanderfolgende Stufen der Maschenbildung
beim Durchlaufen der Schlösser A und B1. Den einzelnen in den Fig. 3 bis 9 dargestellten
Stufen entsprechen die Nadelstellungen von a-g in Fig. i und 2. Die Fig. io bis
16 veranschaulichen sieben aufeinanderfolgende Stufen der Maschenbildung beim Durchlaufen
der Schlösser B und Al. Den einzelnen in den Fig. io bis 16 dargestellten Stufen
entsprechen die Nadelstellungen von al-gl in den Fig. i und 2.
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Fig. 3 veranschaulicht die gegenseitige Stellung, die von den Zylinder-
und Tellernadeln bei a in Fig. i und 2 eingenommen wird. Die Zylindernadel 1 hat
ihre Bewegung in Richtung nach oben noch nicht angetreten. Die alte Masche 7 hängt
in dem Nadelhaken 1a. Die Tellernadel 2 jedoch ist schon so weit vorgestoßen worden,
daß ihre alte Masche 8 nach hinten über die erste Zunge 2b, d. h. über die dem Haken
2a nächstgelegene Zunge hinweggebracht worden ist und nun auf der die erste Zunge
2b überlappenden zweiten Zunge 2c hängt.
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Es ist nun erforderlich, die Masche 8 auf den Nadelschaft, d. h. unter
die sich überlappenden Zungen 2b, ao zu bringen. Zu diesem Zwecke ist für den Nadelteller
q. ein Hilfsschloßteilchen B2 (Fig. i) vorgesehen, welches die Nadel :2 eine kurze
Strecke zurückzieht, und zwar bis in eine Stellung, wie sie in Fig. q. und bei b
in Fig. i dargestellt ist. Indem die Tellernadel nun weiter durch das Schloß hindurchläuft,
wird sie bis zur vollen Höhe des Schloßteiles BI vorgestoßen, und indem dies geschieht,
wird die zweite Zunge 2c durch die Masche 8 geöffnet bzw. nach hinten umgeklappt,
bis schließlich die Masche 8 über die Zunge 2c hinweg auf den Nadelschaft gelangt
ist. Zu gleiches' Zeit wird die Zylindernadel i hochgestellt und ihre alte Masche
7 über die geöffnete Zunge ib hinweg auf die untere Zunge 1c gebracht (s. hierzu
Fig. 5 und die Stellung c in Fig. i und 2).
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In der nächsten Stufe (Fig. 6 und entsprechende Stellung d) hat die
Zylindernadel i bereits wieder begonnen, sich abwärts zu bewegen. Der Faden 9 wird
vom Fadenführer 5 beiden Nadeln vorgelegt. Die alte Masche 7 gelangt hinter die
obere Zunge ib. Der neue Faden 9 wird im Haken ia der Zylindernadel i und zwischen
den Zungen der Tellernadel 2 vorgelegt. Die Nadele wird nun für kurze Zeit im Stillstand
gehalten, während die Nadel i ihre Abwärtsbewegung fortsetzt, um aus dem neuen Faden
g eine Masche ga und aus demselben Faden über der offenen Zunge 2a der Tellernadel
:2 eine zweite Masche 9b zu bilden. Hierbei wird die obere Zunge ib der Nadel i
durch die alte Masche 7 geschlossen, d. h. nach oben umgeklappt, so daß die alte
Masche 7 über die Zunge ib hinweggleitet und schließlich über die neue Masche 9a
abgeschlagen wird (s. Fig. 7 und die entsprechende Stellung e). Auf diese Weise
wird von der Zylindernadel eine gewöhnliche Masche hergestellt.
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Nun wird die Tellernadel zurückgezogen, während gleichzeitig die Zylindernadel
etwas hochgestellt wird. Indem die Tellernadel zurückgezogen wird, gelangt ihre
neue Masche gb in den freien Raum unter den sich überlappenden Zungen 2b, 2c, während
die alte Masche 8 über die sich überlappenden Zungen hinweg in den Nadelhaken 2a
hineingelangt, also die neue Masche gb durch die alte Masche 8 hindurchgezogen wird
(Fig. 8 und entsprechende Stellung f) . Mit der weiteren Rückwärtsbewegung der Tellernadel
2 wird schließlich die neue Masche 9b über die alte Masche abgeschlagen, d. h. die
neue Masche wird auf der alten Masche 8 gebunden und stellt nun für die alte Masche
eine sog. Riegelmasche dar (s. Fig.9). In dieser Stellung, d. h. in der Stellung
der Fig. 9 und mit Bezug auf die Fig. i und 2 in der Stellung g, hängt also die
alte Masche 8 noch immer auf der Tellernadel 2, dies im Gegensatz zur gewöhnlichen
Maschenbildung, bei der die alte Masche von der Nadel über die neue Masche abgeschlagen
wird.
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Die Nadeln müssen nun die Schlösser B und Al durchlaufen, und indem
dies geschieht, wird aus einem separat zugeführten Faden io eine zweite Reihe Maschen
gestrickt. Indes erscheint es überflüssig, die einzelnen aufeinanderfolgenden, in
Fig. io bis 16 dargestellten Stufen der Maschenbildung nochmals ausführlich zu beschreiben,
da in diesem Falle die Maschenbildung ähnlich der in Pig. 3 bis g dargestellten
bereits oben beschriebenen Maschenbildung vor sich geht, nur mit dem Unterschied,
daß nach Fig. 1o bis 16 die Zylindernadeln i beim Durchlaufen des Schlosses B den
Faden io zwischen den Zungen aufnehmen, um sog. Riegel- oder Bindemaschen zu erzeugen,
während die Tellernadeln beim Durchlaufen des Schlosses Al den Faden io in ihren
Haken aufnehmen und gewöhnliche Maschen erzeugen.
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Zum besseren Verständnis sei jedoch bemerkt, daß den sieben aufeinanderfolgenden,
in Fig. 1o bis 16 dargestellten Stellungen die Stellungen von al-gl in Fig. i und
2 entsprechen. Aus den Zeichnungen geht hervor, daß die alte Masche 8 (Fig. io bis
16) von der Tellernadel über die neue Masche ioa abgeschlagen wird, um eine gewöhnliche
Masche zu bilden, während die Zylindernadel die alte
Masche 9a in
ihrem Haken zurückhält und die neue Masche iob als sog. Riegelmasche über die alte
Masche 9a abschlägt.
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Das Hilfsschloßteilchen B3 in Fig. z wirkt in einer Weise ähnlich
der des Sehloßteilchens B' in Fig. i.
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Auf einer Maschine, wie sie oben beschrieben worden ist, wird eine
Ränderware gestrickt, in welcher die Riegelmaschen irgendeiner Maschenreihe nur
auf einer Seite der Ware in Erscheinung treten und die Maschenreihen mit auf einer
Seite der Ware erscheinenden Riegelmaschen sich mit Maschenreihen abwechseln, deren
Riegelmaschen auf der anderen Seite der Ware in Erscheinung treten.
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Im übrigen ist es wohl offenbar, daß gleich den oben beschriebenen
Schlössern noch weitere Strickschlösser im Verein mit entsprechenden Fadenführern
vorgesehen werden könnten und gegebenenfalls auch die Einrichtung so getroffen werden
könnte, daß die zum Herstellen von Riegelmaschen bestimmten Schlösser gemeinsam
oder nach Wahl und zu vorausbestimmten Zeiten sich so verstellen lassen, daß die
Nadeln beim Durchlaufen dieser Schlösser gewöhnliche Maschen, d. h. eine Ränderware
ohne Riegelmaschen, erzeugen.