-
Vorrichtung zum Aus- und Einbau von übereinanderliegenden Walzenpaaren
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Aus- und Einbau von übereinanderliegenden
Walzenpaaren, die insbesondere dem Transport einer durchgehenden Bahn aus Glas oder
einem anderen Werkstoff dienen. Derartige Walzenpaare sind in der Regel zwischen
Bearbeitungswerkzeugen einer Bearbeitungseinrichtung angeordnet, die bei der Bearbeitung
von Glasbahnen z. B. aus Schleifeinrichtungen bestehen können. Der Aus- und Einbau
der Walzen bereitet allgemein erhebliche Schwierigkeiten, da einmal die Walzen in
der Regel schwer zugänglich angeordnet sind und zudem ein beträchtliches Gewicht
haben. Der Aus- und Einbau von in Einrichtungen zur kontinuierlichen Bearbeitung
von Bahnen aus Glas oder anderem Material vorgesehenen Walzenpaaren zwecks Überprüfung
oder Instandsetzung ist mit besonderen Schwierigkeiten verbunden, da die zwischen
den Walzen befindliche Bahn die Handhabung der Walzen zusätzlich erschwert.
-
Zum Aus- und Einbau von Walzen ist es bekannt, oberhalb der Walzen
eine sich parallel zur Achse der Walzen erstreckende Trägerbahn vorzusehen, die
ortsfest im Maschinengerüst angeordnet ist und sich seitlich über dessen Abmessungen
hinaus erstreckt.
-
Bei dieser bekannten Einrichtung ist ein längs der Trägerbahn verfahrbarer
Schlitten vorgesehen, mittels dem die Walzen nach Lösen ihrer Lagerbefestigungen
und Anheben seitlich aus dem Gerüst herausgefahren werden können. Der Aus- und Einbau
sämtlicher Walzen erfolgt bei dieser Einrichtung nacheinander und auf demselben
Wege. Der Aus- und Einbau von unterhalb einer Werkstoffbahn gelegenen Walzen erfordert
daher eine Unterbrechung der Bahn durch Zerstörung derselben. Die Länge der Zerstörung
ist dabei abhängig von der Geschwindigkeit der Vorschubbewegung und der Dauer des
Aus- und Einbaues, die ihrerseits wieder von der Zahl und der Geschicklichkeit der
Arbeiter abhängig ist.
-
Es ist ferner eine Vorrichtung zum Aus- und Einbauen von Walzen bekannt,
bei der für die auszubauende Walze zwei getrennte Trägerbahnen vorgesehen sind,
von denen die eine parallel zur Walzenachse und oberhalb der Walzen ortsfest im
Gerät angeordnet ist und nur geringfügig über die Ausbauseite des Gerüstes übersteht
und von denen die andere außerhalb des Walzengerüstes und unterhalb der auszub au
enden Walze ortsfest angebracht ist. Entlang jeder dieser beiden Trägerbahnen ist
ein Schlitten verfahrbar, von denen jeder jeweils mit einem Ende der auszubauenden
Walze in Eingriff gebracht wird.
-
Auch bei dieser bekannten Einrichtung, bei der jeweils beide Trägerbahnen
für den Ein- und Ausbau einer Walze Verwendung finden, werden die Walzen nacheinander
auf ein- und demselben Wege ein- bzw. ausgebaut, so daß auch bei dieser Einrichtung
eine Zerstörung der zwischen den Walzen liegenden Materialbahn erforderlich ist.
-
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der
eingangs erwähnten Art zu schaffen, mittels der die Vorschub- bzw. Transportwalzen
für eine durchgehende Bahn aus Glas oder anderem Material ohne Beschädigung bzw.
Zerstörung der Materialbahn schnell und einfach aus-und eingebaut werden können.
Zu diesem Zweck geht die Erfindung aus von einer Vorrichtung mit zwei, je mit einer
Halterung für ein Ende jeder Walze zusammenwirkenden parallel zur Walzenachse gelegenen
Trägerbahnen für die Walzen, längs denen je ein die Halterung für ein Walzenende
umfassender Schlitten verschiebbar ist. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß unter gleichzeitiger Verwendung von mit Rollen versehenen, in Achsverlängerung
der angehobenen bzw. abgesenkten Walze anbringbaren Lagerböcken, welche zur Aufnahme
des jeweils anderen Walzenendes mit Verlängerungsorganen zusammenwirken, die eine
in bekannter Weise über der oberen Walze angeordnete Trägerbahn in einer horizontalen
Ebene aus dem Walzengerüst herausschwenkbar ist und die andere Trägerbahn unter
der unteren Walze angeordnet ist.
-
Als Trägerbahn für die untere Walze sind vorteilhafterweise zwei
zur Walzenachse parallele Holme vorgesehen, längs denen der einen Wiegenträger zur
Aufnahme der abgesenkten unteren Walze umfassende Schlitten gleitend verschiebbar
ist. Für die obere Walze ist vorteilhaft eine horizontale, am Gerüst befestigte
und zu einem Kreisbogenabschnitt um die Schwenkachse der oberen Trägerbahn verlaufende
Stützfläche für das freie Trägerbahnende vorgesehen. Die Trägerbahn für die obere
Walze weist zweckmäßig zwei Schienen für Rollen des die Halterung für diese Walze
tragenden Schlittens auf. Die Halterung für die obere Walze besteht nach einem weiteren
Merkmal der Erfindung aus einer an dem Schlitten befestigten Haltezange mit einem
Achszapfen der oberen Walze umspannenden Klemmbacken.
-
Beide Stirnseiten der Walzenhalterungen sind vorteilhaft mit dem Seil
je einer als Antriebsvorrichtung für die Axialverschiebung der Walzen dienenden
Winde verbindbar.
-
Die Vorrichtung nach der Erfindung ermöglicht in baulich einfacher
Weise ein schnelles und einfaches Ein- und Ausbauen von Walzenpaaren, deren Walzen
über und unter der Bahn gelegen sind, ohne daß mit der Handhabung der Walzen eine
Beschädigung oder Zerstörung der Materialbahn verbunden ist. Bei Einrichtungen,
in denen mehrere Walzenpaare dem Transport der Materialbahn dienen, ist durch die
Erfindung ein Ein- und Ausbau eines Walzenpaares ohne Unterbrechung der Vorschubbewegung
und Bearbeitung der Bahn sichergestellt.
-
Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der Beschreibung in Verbindung
mit der Zeichnung, in der eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung in Anwendung
bei einer Einrichtung zur Formgebung von Glas mittels kontinuierlichen Doppelschleifens
dargestellt ist; es zeigt Fig. 1 einen Teil einer kontinuierlichen Doppel-Schleif-Straße,
Fig. 2 einen Aufriß des Gerüstes mit dem Vorschubwalzenpaar in einem Zwischenstadium
bei der Herausnahme der oberen Walze, Fig.3 eine Ansicht der Trägerbahn der oberen
Walze im Grundriß, bei der der strichpunktierte Teil die Lage der Trägerbahn nach
der Schwenkung um ihre Achse veranschaulicht, F i g. 4 einen Schnitt nach der Linie
IV-IV in F i g. 2 in Vergrößerung.
-
Gemäß F i g. 1 befinden sich zwischen den nur als Umrisse dargestellten
oberen und den unteren Schleifwerkzeugenl, 2 Walzenständer3, die eine obere Walze
4 und eine untere Walze 5 aufnehmen.
-
Diese schieben die durchgehende Glasbahn 6, die zwischen den Walzen
hindurchläuft, vor. Die Lagerzapfen der Walzen sind in Lagern 7, 8 bzw. 9,10 (F
i g. 2) gelagert. Diese Lager sind ihrerseits mittels einer nicht eingezeichneten
Vorrichtung abgestützt die mit dem Gerüst verbunden ist und das Ab- und Heran drücken
der Walzen an die Glasbahn gestattet.
-
Die Walzen werden durch eine nicht dargestellte Vorrichtung angetrieben,
die sich in der Nähe der Lager 7 und 9 befindet, und vermitteln ihrerseits der Bahn
6 ihre Vorschubbewegung.
-
Für die obere Walze 4 ist eine Trägerbahn 11 vorgesehen, die um einen
von der Traverse 13 des Gerüstes senkrecht abwärts gerichteten Drehzapfen 12 schwenkbar
gelagert ist. Das andere Ende der Trägerbahn ruht mit Rollen 14 auf einer Stützfläche
15,
die in Form eines Kreisbogenabschnitts um den Drehzapfen 12 verlaufend am Gerüst
angeordnet ist (Fig. 3).
-
Eine Verriegelung 16 hält die Trägerbahn 11 in ihrer Normallage parallel
zur Achse der Walze 4. Die Trägerbahn ist mit zwei seitlichen Schienen 17 ausgerüstet,
die die Laufbahnen für die Rollen 18 eines Schlittens bzw. Wagens 19 (F i g. 2 und
4) bilden. Der Schlitten 19 trägt eine Haltezange 20 (F i g. 4) mit Klemmbacken
21 und 22, von denen die bewegliche letztere zum Umfassen des Zapfens 4' mit Hilfe
eines Hebels 23 betätigbar ist.
-
Die Trägerbahn für die untere Rolle 5 ist aus zwei Holmen 24 gebildet.
Die aus Rohren bestehenden Holme sind von Stützen 25 getragen, die auf der unteren
Traverse 26 des Gerüstes befestigt sind. Diese Holme dienen als Gleitbahnen für
einen Schlitten bzw.
-
Wagen 27, der einen Wiegenträger 28 trägt. Der Wiegenträger 28 nimmt
die über die Lager 9, 10 abgesenkte, von der Bahn 6 (F i g. 4) abgelöste Walze 5
auf.
-
Die Verschiebung der Schlitten 19 oder 27 erfolgt mit Hilfe von Winden
29 und 29' und von Seilen 30 und 30', deren Enden bei 31 (F i g. 4) an den Stirnseiten
des einen oder des anderen Schlittens bzw. der von ihm getragenen Walzenhalterung
befestigt sind, wie es in Fig. 2 für den unteren Schlitten 27 dargestellt ist. Der
Ausbau der Walzen erfolgt bei weiterlaufender Bahn 6 durch Axialverschiebung der
Walzen mit Hilfe von Verlängerungsstangen 32, die mit ihren Enden an den Walzen
befestigt werden und sich auf Lagerböcken 33 über Stützrollen 34 abstützen (Fig.
2). Man löst das Lager 8 oder 10 von seiner Halterung und zieht nach der Entfernung
des betreffenden Lagers mit Hilfe der Winde 29' die Walze 4 oder 5 heraus, die dabei
von dem oberen Schlitten 19 oder dem unteren Schlitten 27 getragen wird. Zum Wiedereinbau
einer instand gesetzten Walze verfährt man in umgekehrter Reihenfolge.
-
Der wagenartig auf Rollen 18 bewegte Schlitten 19 erfordert zu seiner
Verschiebung unter Last einen verhältnismäßig geringen Kraftaufwand, so daß die
Verwendung einer Winde wohl vorteilhaft, aber nicht unbedingt erforderlich ist.
Andererseits erfolgt die Verschiebung des unteren Schlittens 27 durch Verwendung
einer Winde leichter und schneller, da dieser Schlitten nur gleitend bewegbar ist.
Wegen Glasbruchstücken und Ablagerungen von Schleifrückständen, die sich auf der
Führungsbahn befinden können, ist die Verwendung von Rollen hier weniger angebracht.
-
Die Bewegung der Trägerbahn 11 um den Drehzapfen 12 gestattet das
Herausführen seines dem Drehzapfen entgegengesetzten Endes aus der Ebene der Ständer
3, so daß der Schlitten 19 von der Trägerbahn 11, 17 vollständig abgenommen und
nacheinander auf Trägerbahnen zahlreicher anderer oberer Walzen eingesetzt werden
kann. Der Schlitten kann leicht auf die in Fig.3 strichpunktiert dargestellte, ausgeschwenkte
Trägerbahn aufgebracht werden.
-
Nach der Schwenkung der Trägerbahn, nach der Verriegelung in ihrer
Normallage mit Hilfe des Riegels und nach Spreizen der beweglichen Klemmbacke 22,
ist es lediglich noch erforderlich, diese Klemmbacke herunterzuklappen, wenn die
feste Klemmbacke 21 mit dem Lagerzapfen der Walze in Berührung gekommen ist, um
eine feste Verbindung zwischen Walze und Schlitten herzustellen. Dadurch wird eine
Axialverschiebung der Walze ermöglicht, ohne die in
geringem Abstand
vorbeilaufende Glasbahn zu gefährden, obwohl für diesen Vorgang nur wenig Platz
zur Verfügung steht.
-
In entsprechender Weise ist auch die untere Walze, die nach Absenken
der Lager 9 und 10 in dem Wiegenträger 28 des Schlittens 27 ruht, bei ihrer Axialverschiebung
exakt geführt, wobei eine an der Walze auf der Seite des entfernten Lagers 10 angebrachte
Veriängerungsstange auf einem dem Lagerbock 33 entsprechenden Lagerbock abgestützt
ist. Die Walze ist dabei gegen mögliche falsche Bewegungen der Arbeiter geschützt,
welche die schweren Lasten unter ungünstigen Bedingungen bei schwieriger Zugänglichkeit
handhaben müssen.