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Einrichtung zum Betätigen der Anhängerbremsen vom Zugfahrzeug aus
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Betätigen der Anhängerbremse vom Zugfahrzeug
aus, welche insbesondere bei landwirtschaftlichen Schlepper- bzw. Zugmaschinen von
geringerer Geschwindigkeit, beispielsweise Schlepperzügen mit verschiedenartigen
Anhängern, nachträglich angebracht werden soll.
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Bei Lastkraftfahrzeugen, insbesondere für den Straßenverkehr mit höheren
Laufgeschwindigkeiten, ist die Verwendung von Anhängerbremsen, welche vorn Fahrer
bedient werden, durchaus geläufig. bzw. vorgeschrieben. Es sind hier verschiedenartige
Systeme, wie Luftbremsung, elektrische Bremsung und auch mechanische Bremsungsübertragung
bekannt, wobei sich die Luftdruckbremse im größten Maße durchgesetzt und auch für
diese Zwecke bewährt hat. Diese Systeme erfordern jedoch ziemlich aufwendige Einrichtungen,
sowohl an dem Motorfahrzeug als auch am Anhänger, die nur bei einem Straßenfahrzeug
mit der entsprechenden Ausnutzung seines Ladegewichtes angebracht sind. Für eine
sichere Funktion ist auch eine ständige Zusammenarbeit mit geschulten Kräften oder
Fahrern unerläßlich. Bei der mechanischen Übertragung der Bremskraft der Fahrzeugbremse
auf den Anhänger ist auch die Verwendung von Seilzügen mit biegsamen Umhüllungen
bekannt.
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Bei ziehenden Kraftfahrzeugen bzw. Schleppern und Zugmaschinen, welche
nach ihrer Konstruktion; Geschwindigkeit u. dgl. im wesentlichen nicht für den Fernstraßenverkehr,
sondern für örtliche Strekken, insbesondere auch abseits von dem ausgebauten Straßennetz
auf gewöhnlichen Wegen und auch im Gelände, verwendet werden, wie dies z. B. in
der Landwirtschaft der Fall ist, wurden jedoch solche Systeme allein schon wegen
ihrer Kostspieligkeit nicht angebracht bzw. auch nicht gefordert. Im Gegensatz zu
dem Straßenfernverkehr liegen hier besondere Verhältnisse vor, da beispielsweise
ein Schlepper im landwirtschaftlichen Betrieb für die verschiedensten Zwecke angesetzt
wird und dann andererseits aber gerade bei der Benutzung im Gelände bzw. bei schlüpfrigem
Boden besondere Gefahrenpunkte auftreten.
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Die übliche vom Anhänger aus zu betätigende Anhängerbremse ist meistens
nicht ausreichend, da einmal die Betätigung nicht vom Fahrer, sondern von einer
zusätzlichen Hilfsperson erfolgt und andererseits gerade oft diese Hilfsperson in
Gefahrenmomenten aus irgendwelchen Gründen nicht zugegen ist.
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Es ist auch bekannt, an dem Handhebel einer Anhängerbremse ein weiteres
Zugseil auch zur Bedienung vom Fahrersitz anzubringen. Diese Bedienungsweise ist
aber für den Fahrer insbesondere bei abweichenden Fahrstellungen schwierig und behindernd.
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Weiterhin ist es bekannt, die Anhängerbremse über einen Bowdenzug
mit der Fahrzeugbremse in der Weise zu verbinden, daß der biegsame Mantel an dem
Zugfahrzeug befestigt und das Zugseil in das Gestänge der Fahrzeugbremse eingehängt
wird. Die Einstellung ist jedoch verwickelt, da die Bremswirkungen auf das Zugfahrzeug
und auf den Anhänger aufeinander abgestimmt sein müssen. Andererseits muß jeweilig
bei einem Wechsel des Zugfahrzeuges oder des Anhängers eine Neueinstellung erfolgen,
welche in dem rauhen Betrieb meistens unterlassen wird. Die Betriebssicherheit ist
daher zumeist in Frage gestellt.
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Die vielfach verwendete bekannte Auflaufbremse hat sich ebenfalls
nicht als ausreichend gezeigt, da sie besonders beim Rückwärtsrollen keine Wirkung
hat, was bei den im Gelände gegebenen Verhältnissen und dem gegenüber dem im normalen
Straßenverkehr üblichen verhältnismäßig geringen Gewicht der Zugmaschine eine besondere
Gefahrenquelle darstellt.
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Die Aufgabe der Erfindung ist, eine mechanisch wirkende Anhängerbremse
zu schaffen, die diese Nachteile vermeidet.
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Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß bei einer Einrichtung
zum Betätigen der Anhängerbremsen vom Zugfahrzeug, insbesondere von einem landwirtschaftlichen
Schlepper aus mittels eines Drahtseilzuges mit biegsamer Ummantelung ein an dem
Zugfahrzeug anzubringender Anbauteil vorgesehen ist mit einem Bremsbetätigungshebel,
einem einrastbaren Handhebel oder Fußhebel, mit einem zum Einhängen einer Öse des
Seilzuges ausgebildeten Hebelende und einer auf dem Anbauteil fest in dem
erforderlichen
Abstand angeordneten Aufnahmeeinrichtung zur leicht lösbaren Halterung des Endteiles
der biegsamen Umhüllung. Dieses Anbauteil wird an dem Schlepper an einer gut zugänglichen
Stelle ohne irgendwelche Änderungen, etwa der Bremse des Schleppers angebracht.
Das andere Ende der biegsamen Umhüllung des Seilzuges wird fest an dem Anhänger
durch Schrauben od. dgl. angebracht, während das herausragende Ende des Drahtseiles
mittels einer durch das Drahtseil selbst gebildeten mehrfach schraubengesicherten
öse an dem Bremshebel der Anhängerbremse befestigt wird. Durch die beliebig in dem
jeweils erforderlichen Abstand anzubringende Endöse des Seilzuges erfolgt auch die
Einstellung der Bremse, so daß irgendwelche besonderen Einstellmittel nicht erforderlich
sind. Der Seilzug kann also in beliebiger Länge ohne besondere Anpassung an die
jeweilig gegebenen Verhältnisse geliefert werden. In der Regel werden der Anhänger
bzw. die Anhänger mit dem Seilzug in der biegsamen Umhüllung versehen, so daß in
einfacher Weise die wahlweise Benutzung mit der Zugmaschine oder auch mit verschiedenen,
entsprechend ausgerüsteten Zugmaschinen möglich ist. Es ist gerade ein Vorteil der
vorstehenden Anbaubremse, daß sie ohne Schwierigkeit an die verschiedenen vorhandenen
Zugmaschinen und Anhänger angebracht werden kann und eine beliebige Benutzung von
vorhandenen Zugmaschinen und Anhängern, je nach den gewünschten Arbeitszwecken,
ohne weiteres ermöglicht.
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Nach einer Ausführungsform kann in ebenso einfacher Weise diese Bremseinrichtung
auch zur Bremsung zweier Achsen verwendet werden. Zu diesem Zwecke ist die Aufnahme-
und Befestigungseinrichtung für das Ende der biegsamen Umhüllung des Seilzuges an
dem Anbauteil derart ausgestaltet, daß wahlweise ein oder zwei Endteile von Seilzügen
eingeführt werden können, wobei die Enden der Seilzüge in den Handhebel eingehängt
werden.
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Für die Bremsung zweier Achsen, z. B. Vorder-und Hinterradbremsung,
ist es aber auch möglich, statt zwei Kabelseilzügen einen einzigen mit zwei, entsprechend
der erforderlichen Länge bemessenen Mantelteilen zu verwenden. Das eine Ende des
Seilzuges führt in seiner Umhüllung bis zu der vorderen Achse, während das andere
Ende in seiner Umhüllung bis zur hinteren Achse führt. Das schleifenförmig aus den
beiden in die Befestigungseinrichtung des Anbauteiles eingesetzten Mantelenden herausragende
Bremsseil wird über eine Rolle in den Haken des Bremsteiles eingehängt. Hierdurch
wird gleichzeitig ein Bremsausgleich zwischen den beiden Achsen erzielt. Es ist
natürlich ohne weiteres möglich, wahlweise Anhänger mit Doppelachsenbremsung oder
mit Einachsbremsung in Verbindung mit dem gleichen Schlepper zu verwenden, so daß
sich auch dadurch ein wesentlicher Vorteil in der Betriebsausnutzung ergibt.
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Durch Anbringen eines Anbauteiles mit der Bremsbetätigung unmittelbar
an dem Anhänger kann derselbe auch mit einer selbständigen Bremse ausgerüstet werden
bzw. kann die Bremsung wahlweise von dem Schlepper oder von dem Anhänger aus vorgenommen
werden. Falls gleichzeitige Bedienung gewünscht ist, kann dies in einfacher Weise
dadurch erreicht werden, daß je ein Seilzug für die Schlepperbetätigung und die
Anhängerbetätigung angebracht wird. An Hand der Zeichnung sollen Ausführungsbeispiele
der Erfindung erläutert werden: Abb. 1 zeigt schematisch in seitlicher Ansicht die
Betätigungseinrichtung nach der Erfindung; Abb. 2 zeigt in seiner seitlichen Ansicht
und Abb. 3 schematisch im Schnitt von oben gesehen eine andere Ausführungsform für
beliebige Anbringung und zur Verwendung für ein oder zwei Seilzüge; Abb. 4 zeigt
in seitlicher Ansicht die Einrichtung zum Betätigen einer Vorder- und Hinterachsbremse.
In den Abbildungen ist 1 das Anbauteil, auf welchem der Handhebel 2 auf dem Zapfen
3 gelagert ist. Durch- den Zahnbogen 4 des Anbauteiles sowie die übliche Sperre
5 ist eine auslösbare Einrastung des Handhebels möglich. In das hakenförmige Hebelende
6 des Handhebels 2 wird die öse 7 des Seilzuges 8 eingehängt. Außerhalb des
Anbauteiles 1
wird der Seilzug 8 in einer biegsamen Ummantelung 9 geführt,
die mit ihrem Ende 10 zur Abstützung und Befestigung in die Aufnahmeeinrichtung
11 eingesetzt ist. Zur Sicherung dient eine übliche Sperrvorrichtung, die durch
den Hebel 12 betätigt wird. Das andere Ende 13 der biegsamen Ummantelung
wird an dem Anhänger fest angebracht, während das Ende 14 des Seilzuges 8
in entsprechender Länge nach der Einstellung mit dem Bremshebel des Anhängers durch
eine schlaufenförmige Schraubensicherung befestigt wird.
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Zum Auswechseln des Anhängers wird die Öse 7 des Seilzuges aus dem
Hebelende 6 ausgehakt und das Mantelende 10 aus der Aufnahmeeinrichtung 11 durch
Lösen des Sperrhebels 12 entfernt. Da bei mehrfacher Verwendung, wie Schleppern
bzw. Anhängern, dieselben die gleichen Anbauteile aufweisen, ergibt sich ohne weiteres
die wahlweise Benutzungsmöglichkeit. Nach Abb. 2 und 3 ist das Anbauteil
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kastenartig ausgebildet, so daß der Handhebel 2 hierin gelagert ist. Im
Gegensatz zu der Ausführung nach Abb. 1, bei welcher der Hebel 2 seitlich auf dem
Anbauteil gelagert ist und dementsprechend entweder eine Links- oder eine Rechtsausführung
erforderlich ist, kann die Ausführung nach Abb. 2 und 3 beliebig befestigt werden.
Das Anbringen erfolgt in beiden Fällen durch Anschrauben des Anbauteiles 15 bzw.
1 mittels Schrauben od. dgl.
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Nach Abb. 2 ist die Aufnahme für das Ende 10 der Seilummantelung als
schachtartige Einführung 16 ausgebildet und auch weiterhin derart, daß das Ende
eines zweiten Seilzuges eingeführt werden kann. Auch in diesem Fall werden die beiden
Ösen 7 der beiden Bremsteile eingehakt, wobei das Hebelende noch eine Feder 18 zur
Sicherung der Ösen gegen Herausfallen aufweist.
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Abb. 4 zeigt schematisch die Anordnung der Einrichtung zum Bremsen
zweier Achsen, wobei jedoch nicht zwei Bremsseile, sondern ein einziges Bremsseil
mit zwei Mantelteilen verwendet worden ist. Die aus den Mantelteilen herausragende
Schlaufe 19 des Seiles läuft über eine Rolle 20, deren Träger 21 in das Hebelende
6 eingehakt ist. Hierdurch wird zugleich der Bremsausgleich zwischen Vorder- und
Hinterachse erzielt. Auch diese Ausführung kann wahlweise benutzt werden, bzw. können
mit dem Anbauteil Einachs- oder Doppelachsbremszüge verbunden werden, je nachdem
wie der Anhänger ausgerüstet ist.
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Aus Abb. 4 ist auch die Befestigung der Seilenden an den Bremshebeln
40 der vorhandenen Anhängerbremse
ersichtlich. Man kann erkennen,
daß das Befestigen der Seilzüge keine wesentlichen Schwierigkeiten bereitet, da
nach dem Befestigen der Kabelendteile 13 an geeigneten Stellen des Anhängers die
Verbindung der Seilenden mit den Bremshebeln 40 durch die um eine entsprechende
Länge aus der Ummantelung herausragenden Drahtseilenden mittels durch Schrauben
gesicherter Öse ohne weiteres die Einrichtung an die jeweils gegebenen Verhältnisse
angepaßt werden kann. Dies trifft sowohl für eine Einachs- als auch für eine Zweiachsbremse
zu. Ein Einstellen der Bremse kann, falls möglich, durch Nachstellen des Bremshebels
40 erfolgen oder auch durch ändern der Seillängen.
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Wie aus den Abbildungen ersichtlich ist, wird das Endteil des biegsamen
Mantels des Bremsseiles vorzugsweise fest an dem Anhänger befestigt. Es ist aber
auch möglich, die Mantelenden an dem Anhänger auswechselbar ähnlich wie an dem Schlepper
zu befestigen bzw. auch die in Abb. 2 gezeigte schachtartige Führung zur Aufnahme
von mehreren Mantelenden vorzusehen. Letztere ist dann zweckmäßig, wenn der Zug
sowohl nach dem Schlepper als auch an einen zusätzlichen Handhebel an dem Anhänger
geführt werden soll.
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Die Bremsvorrichtung kann in jedem beliebigen Schlepper selbständig
von ungeschulten Kräften nachträglich angebracht werden, ohne daß hierdurch die
Wirkung in Frage gestellt ist. Davon abgesehen, ist die Bremse außerordentlich einfach
und billig, was ja ein entscheidender Faktor für die Verwendung auf diesem Gebiet
ist. Sie kann vor allen Dingen auch für die verschiedensten Zwecke verwendet werden
und bedarf kaum einer Wartung, so daß sie den rauhen Anforderungen dieses Betriebsgebietes
Rechnung trägt.
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Die Auswechselbarkeit der Seilzüge und auch der die gesamte Bremsbetätigung
umfassenden Anbauteile ermöglicht eine vielseitige Kombination von Schleppern und
Anhängerfahrzeugen und auch die Ausrüstung von Anhängern mit selbständiger Bremse.
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Durch den einfachen Aufbau der Anbaubremse nach dem Baukastenprinzip
und die dadurch bedingte Billigkeit bringt sie einen wesentlichen Fortschritt auf
dem vorliegenden Anwendungsgebiet, zumal trotz des einfachen Aufbaues eine bisher
bei solchen Fahrzeugen nicht erreichte Sicherheit gewährleistet wird.
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Schutz wird lediglich für die Kombination sämtlicher Merkmale des
Hauptanspruches beansprucht.