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Presse zum Aufkleben von Sohlen an Schuhböden Die Erfindung bezieht
sich auf eine mit mindestens einer Form und mindestens einem pneumatischen Preßkissen
ausgerüstete Presse zum Aufkleben von Sohlen an aufgeleistete Schuhböden, die zum
Bewegen der Form nebst Preßkissen mindestens einen an Druckölleitungen angeschlossenen
Zylinder aufweist.
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Bei den bekannten Pressen war ,das Auswechseln der Preßformen für
die verschiedenen Schuharten, wenn es überhaupt möglich war, außerordentlich umständlich
und zeitraubend, weil nicht nur die Formen von der Presse gelöst und ausgewechselt,
sondern auch die Anschluß.leitungen gelöst und wieder angeschlossen werden, mußten,
und zwar für alle Formen zugleich, gleichgültig, ob diese auf einem Tisch, einem
Kreis oder einem Band angeordnet waren. Infolgedessen war man genötigt, außer den
Klebepressen für Normalschuhwerk noch Sonderpressen für Louis-XV-Schuh.e zu verwenden.
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Dabei war es bisher beim Herstellen von Louis-\V-Schuhen ferner üblich,
erst die Sohle bis zum Fersenbereich anzukleben, dann den Schuh aus dieser Presse
herauszunehmen, den Absatzfronthals und den Absatz zu zementieren und beide Teile
in einer anderen Presse erneut zu pressen und zu verkleben. Dies bedingt, abgesehen
von den mehrfachen Arbeitsgängen, auch doppelte Trockenzeit.
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Bisher wurde endlich entweder nur pneumatisch oder nur hydraulisch
gearbeitet.
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Beim rein pneumatischen Betrieb wird zwar das den Schuh im leeren
Zustand aufnehmende Preßkissen durch die einströmende Preßluft dem Leisten gut angepaßt,
doch arbeitet der ebenfalls mit Druckluft betriebene Spannzylinder stoßweise, so
daß Verrutschungsgefahr besteht und, ehe der Gegendruck des Preßkissens wirksam
wird, eine mechanische Verriegelung erfolgen muß. Stufenloses Spannen ist also nicht
möglich.
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Bei der rein hydraulischen Arbeitsweise wirkt das dauernd mit Flüssigkeit
gefüllt gehaltene Preßkissen oder ein starres Gummikissen verhältnismäßig steif
und ermangelt deshalb einer ausreichenden Anpassungsfähigkeit an den Leisten.
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Durch die Erfindung wird die Möglichkeit eines jederzeit und ohne
Zeitverlust möglichen Formenwechsels geschaffen, und zwar dadurch, daß am hinteren
Teil der Maschine ein höhenverschiebbarer Formenträger angeordnet ist, der pneumatisch
oder Hydraulisch bewegt wird und dem Arbeitstisch die jeweils benötigte Form darbietet,
nachdem er die nicht mehr benötigte Form aufgenommen hat.
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Dieser schnelle Formenwechsel bildet die Voraussetzung, die Maschine
wahlweise für Normalschuhwerk oder für Louis-lV-Schuhwerk zu verwenden, wobei die
Form für Louis-XV-Schuhiverk von den Formen für Normalschuhwerk verschieden sein
kann.
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Die Erfindung bietet daher die Möglichkeit, ohne Beeinträchtigen der
Verwendbarkeit der Klebepresse auch die Preßform für Louis-XV-Schuhe neuartig auszubilden.
Hierdurch sind mit ein und derselben Presse und mit nur zwei Formengattungen, nämlich
der flachen Kissenform für Normalschuhwerk und der neuen Louis-XV-Form, alle Schuhgattungen
mit beliebigen Absatzhöhen herzustellen.
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Durch die erfindungsgemäß vereinigten Merkmale werden ferner die Vorteile
der beiden bekannten Bewegungsmittel erreicht, d. h., nacheinander wird auf hydraulischem
Wege unter Verwendung eines gesteuerten Rückschlagventils bei leerem Preßkissen
gleichmäßig stufenlos gespannt und anschließend das Kissen an den Leisten durch
Einführen des pneumatischen Druckmittels einwandfrei angepaßt.
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Wesentlich sind dabei Druckwandler oder Druckumformer, welche den
pneumatischen Druck in hydraulischen Druck umwandeln, wodurch es möglich gemacht
ist, die Preßform hydraulisch gleichmäßig und stufenlos auszufahren und bei Auftreffen
des auf dem Preßkissen befindlichen Schuhs auf die Druckstücke in ihrer Stellung
zu verriegeln, so daß sie sich leim anschließenden pneumatischen Füllen des Preßkissens
nicht bewegt.
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Der Erfindungszweck wird dadurch erreicht, daß zum wahlweisen Bearbeiten
von normalem und Louis-1V-Schuhwerk Mittel sowohl zum raschen Auswechseln mehrerer
Formen und Preßkissen als auch in an sich bekannter Weise zum Übertragen von Druck
zwischen der Leitung zum Preßzylinder und derjenigen zum Preßkissen vorgesehen sind.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist zum raschen Auswechseln
von Form und Preßkissen mit einer 1zolbenstange eines durch ein @e_itil steuerbaren
pneumatischen oder weiteren hydraulischen Zylinders ein Träger höhenverschiebbar.
Ein
Preßkissen für Klebepressen gemäß der Erfindung kann derart ausgebildet sein., daß
auf dem Preßkis,sen - zum Auffangen und Weiterleiten nach oben der beim Bearbeiten
von Louis-XV-Schuhwerk in der Absatzwölbung auftretenden Querkräfte -seitliche Abdeckungen
vorgesehen sind.
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Das Louis-XV-Preßkissen kann erfindungsgefäß in der Weise ausgebildet
sein, daß eine Absatzrückenstütze und die seitlichen Abdeckungen entsprechend der
Schuhform zur Mittelachse des Leistens schräg angeordnet sind.
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Weiterhin können erfindungsgemäß bei der Klebepresse verschiedene
Weiterbildungen vorgesehen werdlen, z. B. in der Weise, daß -- zum Übertragen von
Druck zwischen dem hydraulischen und dein pneuma tischen Leitungsnetz - ein Druckwandler
flüssigkeitsseitig mit dem Preßzylin,der sowie druckluftseitig über ein weiteres
Ventil mit dem Preßkissen verbunden ist. Der Druckwandler kann zwischen zwei tellerförmigen
Böden eine Membran aufweisen. In der hydraulischen Leitung vom Druckwandler zum
Preßzylinder kann ein den letzteren verriegelndes Rückschlagventil angeordnet sein.
Mittels des Luftventils kann der Preßzylinder bewegbar sowie das Preßkissen aufblähbar
sein. Ferner kann das Luftventil einen Körper mit Anschlüssen. sowie eine -. von
einer Welle getragene, durch den -Betriebsdruck gegen den Körper gehaltene, den
Arbeitsablauf durch Drehung steuernde Scheibe aufweisen und schließlich die Steuerwelle
- zum Fortschalten der Steuerscheibe heim Niederführen sowie beim Loslassen eines
Hebels - mit dem Hebel durch ein Gestänge verbunden sein.
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Wie die Erfindung im einzelnen ausgeführt sein kann, ergibt sich aus
der nachstehenden Beschreibung und aus der Zeichnung, in der schematisch die Betriebsweise
und Beispiele für bauliche Einzelheiten dargestellt sind. Es zeigt Fig. 1 das Schaltschema
des vereinigten pneumatisch-hydraulischen Druckmittelnetzes der Presse, Fig. 2 und
3 Längsschnitte durch das im Netz verwendete Rückschlagventil in zwei Stellungen,
Fig. 4, 5, 6, 7 und 8 Einzelheiten des Steuerventils, Fig.9 und 10 eine Hebeleinrichtung
zum Fortschalten des Steuerventils, in Vorder- und Seitenansicht, Fig. 11, 12, 13,
14, 15,16 Einzelheiten der Preßform für Schuhe mit Louis-XV-Absätzen, Fig. 17 und
18 ein weiteres Gesamtschaubild mit Darstellung der Einrichtung zum Formenwechsel.
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In üblicher Weise durch einen Kompressorsatz erzeugte Preßluft wird
über ein nachstehend noch näher beschriebenes Ventil 1 zum Steuern der Spannzylinder
und Preßkissen verwendet. In den Leitungen 2 und 3 vom Ventil 1 zu den Spannzylindern
4 befinden sich Druckwandler 5, um den Luftdruck in Flüssigkeitsdruck umzuwandeln.
Jeder Druckwandler besteht aus zwei tellerförmigen Böden 6 und 7, die am Bund zusammengefügt
sind. Zwischen den beiden Böden befindet sich eine elastische Membran 8, z. B. aus
ölfestem Gummi oder einem ähnlichen Werkstoff. Die Druckwandler sind auf der Spannzylinderseite
mit Flüssigkeit, z. B. Öl, gefüllt. Beim Verstellen des Steuerventils 1, z. B. durch
einen Fußhebel, strömt Druckluft in die Luftseite des Druckwandlers und wölbt die
Membran nach der Zylinderseite. Dadurch wird das 01 durch Leitungen 9 und
10 in den zugehörigen Spannzylinder gepreßt, das Preßkissen nach oben gegen die
Druckstücke bewegt, und der Schuh fest ins leere Preßkissen gespannt. Beim Loslassen
des Fußtritts schaltet das Steuerventil 1 weiter, das Preßkissen erhält Druckluftfüllung
und preßt die Sohle an den auf Leisten befindlichen Schuhschaft.
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In der Ölleitung ist hinter den Druckwandlern ein Rückschlagventi111
eingebaut, das sofort schaltet, wenn der Druck im Preßkissen gleich dem Wirkdruck
im Spannzylinder ist.'Dadurch wird die Ölleitung abgesperrt und der Schuh stufenlos
eingespannt. Von der Druckölleitung, dem Druckwandler und dem Spannzylinder der
einen Seite verläuft je eine Abzweigung 12 bzw. 13 nach dem Rückschlag-ventil 11
der Leitung 10 bzw. 9.
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An dem Rückschlagventil 11 befindet sich ein Kolben 14 mit Stößel
15, welcher bei Druck ein bis dahin geschlossenes Ventil 16 öffnet (Fig. 2 und 3).
Dadurch wird der andere Spannzylinder drucklos und durch Federkraft in die Ruhestellung
zurückgezogen.
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Bei den Druckwandlern nach .der Erfindung ergeben sich günstige Baumaße
und keine Möglichkeit des Austretens eines Druckmittels in das andere; folglich
ist weder ein Leckölanschluß noch Rückführen von Lecköl in den Kreislauf erforderlich
wie bei bekannten Druckwandlern, die aus einem Zylinder mit zwei Kolben bestehen.
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Das Steuerventil 1 besteht gemäß Fig. 4 bis 8 aus einem Verteilerkörper
17 mit mehreren, z. B. vier bis acht, Anschlüssen 18 für die verschiedenen Luftverbraucher.
Davor befindet sich eine Verteilerscheibe 19 mit Bohrungen und Einfräsungen 20 auf
der dem Verteilerkörper zugewandten Seite. Der Verteilerkörper 17 ist ebenfalls
durchbohrt und durch diese Bohrung hindurch mit einer Welle 21 versehen, welche
die Verteilerscheibe weiterschultet. Die Verteilerscheibe 19 ist mit dieser Welle
nicht vollkommen starr, sondern mit etwas Spiel verbunden, so daß die Verteilerscheibe
19 durch die Druckluft fest gegen den Verteilerkörper 17 gepreßt wird. Auf der anderen
Seite der Welle 21 befindet sich ein Schaltrad 22, das über ein Fußhebelgestänge
23, 24, 25 und Klinken 26, 27 weitergeschaltet wird (Fig. 9 und 10). Das Hebelgestänge
ist so ausgebildet, daß sowohl beim Niedertreten des Fußhebels 23 als auch beim
Loslassen weitergeschaltet wird.
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Am Verteilerkörper 17 befindet sich eine Kappe 28, welche die Verteilerscheibe
19 umschließt und in die Druckluft hineingeleitet wird. Da sich die Druckluft in
einem geschlossenen Raum befindet, drückt sie die Verteilerscheibe 19 fest gegen
den Verteilerkörper 17, so,daß das Ventil vollkommen dicht ist. Um auch bei abgeschalteter
Druckluftzufuhr ein ausreichendes Maß an Dichtheit zu erreichen, kann die Scheibe
19 durch Federkraft zusätzlich gegen den Verteilerkörper 17 gepreßt. werden. Das
Ventil ermöglicht durch Verändernder Bohrungen bzw. Einfräsungen 20 in Verteilerscheibe
und Verteilerkörper, wie aus Fig. 6, 7 und 8 ersichtlich, eine Vielzahl von Schaltstellungen.
Im vorliegenden Falle sind Bohrungen und Einfräsungen so angeordnet, daß
beim Niedertreten des Fußhebels 23 eine Spannzylinderseite und beim Loslassen des
Fußtritts das Preßkissen auf derselben Seite Druckluft erhält, während gleichzeitig
auf der anderen Seite sowohl die Spannzylinderleitung als auch das Preßkissen entleert
werden.
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Zum Einsparen von Arbeitsgängen ist es bekannt, bei Louis-XV-Schuhen
Sohle und Absatzfront in einem Arbeitsgang anzupressen. Dies versuchte man bisher
dadurch zu erreichen, daß auf die Preßkissen Gummikeile aufgelegt wurden. Weil sehr
viel verschiedene Keile für die verschiedenen Absatzhöhen und -größen erforderlich
sind, hat sich dies jedoch nicht bewährt. Weiter hat man Sonderpreßkissen angewendet,
die
etwa der Form von Sohle und Absatzfront entsprechen. Auch damit wurde der gewünschte
Zweck nur unvollkommen erreicht, da die Anpressung insbesondere in der oberen Wölbung
nur unzureichend erzielt werden konnte. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die
auftretenden Querkräfte (Fig.11) die Lederdecken infolge der größeren Angriffsfläche
der Druckluft nach vorn und hinten auseinanderdrücken und keine ausreichende Anpassung
nach oben erfolgen konnte. Bei der Einrichtung nach der Erfindung werden die auftretenden
Querkräfte demgegenüber dadurch aufgefangen, daß auf dem Preßkissen 30 besondere
Abdeckungen 29 (Fig. 12, 13, 14, 15) die Querkräfte ausschalten, wodurch
der erforderliche Druck nach oben erreicht wird.
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Bei Iden bisher bekannten Sonderpreßkissen für Louis-XV-Schuhe sind
die Kissen an der der Absatzfront zugewendeten Seite rechtwinklig zum Vorderteil
des Kissens angeordnet. Da, wie Fig. 16 zeigt, die Front des Absatzes nicht rechtwinklig
zur Sohle des Schuhs steht, wurde dadurch eine Seite der Absatzfront mehr angedrückt
als die andere. Deswegen werden bei der Einrichtung nach der Erfindung die Preßkissen
und auch die Gegenseiten, die den Absatz von hinten halten, schräg angeordnet, so
daß sie der Form der Schuhe entsprechen, wie dies in Fig. 13 bei einem linken und
in Fig. 15 bei einem rechten Kissen dargestellt ist.
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Da die Sonderpreßkissen für Louis-XV-Schuhe nicht zum Verkleben von
anderem Schuhwerk geeignet sind, andererseits aber erfindungsgemäß auf einer Presse
sowohl normale Schuhe als auch solche mit Louis-XV-Absätzen gepreßt werden sollen,
sind die Preßkissen bei der Einrichtung nach der Erfindung leicht auswechselbar
angeordnet.
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Eine Ausführungsform der Einrichtung zum schnellen Formenwechsel zeigen
Fig. 17 und 18. An einen Druckluftkessel 31 ist eine Leitung 32 mit Ventil 33 angeschlossen;
welches das Füllen bzw. Entleeren eines Luftzylinders 34 steuert. Eine Kolbenstange
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des Zylinders 34 trägt einen fahrstuhlartigen Formenträger 36. Bei der
dargestellten Ausführung kann er auf Böden 37 und 38 zwei Formen 51 und 52 übereinander
aufnehmen.
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Bei der Lage gemäß Fig. 17 liegt der obere Boden 38 bündig zu einer
Tragplatte 40, die sich auf einer Kolbenstange 41 des Spannzylinders 4 befindet.
Nach Lösen der Druckluftkupplung durch Umlegen eines Hebels 42 kann die Form 51
nach rückwärts auf den Beien 38 verschoben werden. Dann wird der Formenträger 36
durch Umsteuern des Ventils 33 in die Stellung gemäß Fig. 18 gehoben und die auf
dem Boden 37 liegende Form 52 auf die Tragplatte 40 vorgezogen. Mittels eines Hebels
42 wird die Druckluftleitung zum Füllen des Preßkissens wieder an die Form angeschlossen.
Nunmehr kann die Klebepresse sofort mit dem anderen Kissen weiterarbeiten.
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Statt mit der beschriebenen Einrichtung kann der Formenwechsel auch
in anderer Weise, z. B. durch Abheben und Aufsetzen der Formen von Hand oder maschinell,
erfolgen.