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Verfahren und Vorrichtung zum Anspritzen von Sohlen aus Kunststoff
oder Gummi mit einer Zwischensohle an einen Schuhschaft Die Erfindung betrifft ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Anspritzen von Sohlen aus Kunststoff oder Gummi
mit einer Zwischensohle und/oder mit einem Absatzfüllstück an einen Schuhschaft
mittels eines Formschließaggregates mit einer mehrteiligen Form (zwei gegeneinander
bewegbare Seitenbacken mit verschiebbarem Bodenstempel und einem Leisten, auf dem
der Schaft aufgezogen ist).
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Beim Anspritzen von Sohlen aus Kunststoff oder Gummi an einen Schuhschaft
tritt grundsätzlich das Problem auf, daß der beim Einspritzen des Kunststoffes oder
Gummi in die Sohlenform auftretende Innendruck möglichst niedrig gehalten werden
soll, damit kein zu hoher Dichtungsdruck zwischen den auf dem Leisten befindlichen
Schaft einerseits und der Dichtlippe der Form andererseits aufgewendet werden muß.
Ein übermäßig hoher Dichtungsdruck führt nämlich leicht zu einer Beschädigung des
auf dem Leisten befindlichen Schuhschaftes.
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Demgegenüber steht aber die Forderung, daß zur Erzielung einer guten
und festen Verbindung zwischen Kunststoffsohle und Schuhschaft letzterer aufgerauht
und mit einem Kleber bestrichen werden soll, der zum Abbinden einen möglichst hohen
Druck erfordert. Es sind also zur Herstellung der endgültigen Verbindung zwischen
Sohle und Schuhschaft unterschiedlich hohe Drücke an der Sohle erforderlich.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, daß das Einspritzen des Sohlenmaterials
in die Form vorzugsweise unter verhältnismäßig geringem Innendruck (beispielsweise
etwa 3 atü) erfolgt und daß kurz nach dem Einspritzen des Materials ein erhöhter
Innendruck (beispielsweise etwa 8 bis 10 atü) in der Form zum Anpressen der Sohle
an den Schaft zwecks Abbindens des Klebers erzeugt wird.
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Zur Durchführung dieses Verfahrens ist dabei ein doppeltwirkender
Kolbentrieb für die Bewegung des Bodenstempels der Form vorgesehen, dessen beide
Kolbenflächen in einer bestimmten Folge mit unterschiedlich hohen Drücken beaufschlagt
werden.
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Durch entsprechende Wahl der auf den Kolbenflächen wirkenden Drücke
kann bei dieser Vorrichtung beispielsweise während des Einspritzvorganges wirksam
werdender Differenzdruck von beispielsweise 3 atü erreicht werden. Wenn der Druck
des Einspritzmaterials in der Form diesen Wert überschreitet. wird durch eine geringe
Abwärtsbewegung des Kolbens gegen den Differenzdruck von 3 atü über einen geeigneten
Schalter eine Unterbrechung des Einspritzvorganges erreicht. Durch Unterbrechung
des Druckes auf der oberen Kolbenfläclle und
Beibehaltung des Druckes auf der unteren
Kolbenfläche wird sodann nach einer Weile ein erhöhter Nachdruck zur Herstellung
der endgültigen Verbindung zwischen Sohle und Schaft wirksam.
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Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft das Anspritzen
von Kunststoff- bzw. Gummisohlen an einen Schuhschaft mit einer Zwischensohle aus
beispielsweise Filz und/oder einem Absatzfüllstück. Durch derartige zusätzliche
Sohlenteile wird einmal der Schuh angenehmer im Tragen. Zum anderen wird die zur
Herstellung der Sohle erforderliche Materialmenge, nämlich Kunststoff oder Gummi,
geringer. Außerdem erhält der fertige Schuh durch die eingefügte Zwischensohle und/oder
das Absatzfüllstück ein geringeres Gewicht.
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Beim Anspritzen von Kunststoffsohlen bzw. beim Anvulkanisieren von
Gummisohlen ist es erforderlich, die Zwischensohle bzw. das Absatzfüllstück vor
dem Anspritzen der eigentlichen Sohle mit dem Schuhschaft fest zu verbinden, da
andererseits die Gefahr besteht, daß das Füllmaterial beim Einspritzvorgang relativ
zum Schuhschaft verschoben wird.
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Um eine derartige unerwiinschte Lagerveränderung der Zwischensohle
bzw. des Absatzfüllstückes während des Einspritzens zu verhindern, ist es bisher
üblich, die Einlagen von Hand aufzukleben. Diese Art der Befestigung ist jedoch
mühsam und aufwendig. Weiterhin ist es oft nicht möglich, auf den jeweiligen Fall
den genügenden Druck beim manuellen Verkleben der Einlagen mit dem Schuhschaft zu
erzeugen.
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Durch die Erfindung sollen die vorgenannten Nachteile vermieden und
das Ankleben der Zwischensollle bzw des Absatzfüllstückes an den Schuhschaft auf
maschinellem Wege durchgeführt werden.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß zunächst die in die leere
Form auf den Bodenstempel gelegte Zwischensohle und/oder das Absatzfüllstück bei
in
Arbeitsstellung befindlichen Leisten an letzteren durch Verschieben
des Bodenstempels in Richtung auf den Leisten in die Klebestellung angeklebt wird,
daß sodann nach Zurückfahren des Bodenstempels in die Einspritzstellung das Einspritzen
des Sohlenmaterials in die Form bei verhältnismäßig geringem Druck erfolgt, wobei
der Einspritzvorgang bei Erreichen eines vorgegebenen Einspritzdruckes automatisch
abgeschaltet wird und daß darauf der Bodenstempel in die Kühl- bzw. Vulkanisierstellung
mit erhöhtem Druck gegen die Sohle gefahren wird. Ein wesentlicher Vorteil dieses
erfindungsgemäßen maschinellen Anklebens der Zwischensohle bzw. des Absatzfüllstückes
an - den Schuhschaft liegt darin, daß dieser Arbeitsgang in derselben Vorrichtung
erfolgt, in der anschließend in einem weiteren Arbeitsgang die eigentliche Kunststoff-
oder Gummisohle hergestellt wird.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung erfolgt das Ankleben
der Zwischensohle und/oder des Absatzfüllstückes bei geöffneten Seitenbacken, die
erst geschlossen werden, nachdem der Bodenstempel in die Einspritzstellung zurückgezogen
worden ist.
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Dadurch wird verhindert, daß der Bodenstempel an den Seitenbacken
der Form Verschleißbeanspruchungen unterworfen ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
sieht die folgenden Kombinationsmerkmale vor: 1. Der Bodenstempel ist elastisch
auf einem Hebetisch unter Zwischenschaltung eines vorzugsweise elektrischen Schalters
abgestützt, 2. einen Kolbentrieb, bestehend aus einem doppeltwirkenden Kolben mit
Kolbenstange, Zylinder und Anschlag zum Drücken des Hebetisches und damit des Bodenstempels
mit verschiedenen hohen Drücken in der Klebe-, Einspritz- und Kühl- bzw. Vulkanisierstellung
in Richtung auf den Leisten (12).
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Bei dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung finden zwei voneinander
abhängige Teilprobleme im Rahmen der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe eine
Lösung. Das eine Problem betrifft den Hubantrieb des doppeltwirkenden Kolbens und
damit die Bewegung des Bodenstempels. Die Bewegung des Kolbens erfolgt durch den
jeweiligen Differenzdruck, der sich aus den die beiden Kolbenflächen beaufschlagenden
Drücken ergibt. Dabei sind die Endlagen des Kolbens bzw. des Bodenstempels in der
einen Richtung durch die Preßanlage an der an den Schuhschaft anzuklebenden Zwischensohle
bzw. Absatzfüllstück gegeben.
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In der anderen Richtung ist erfindungsgemäß ein fester Anschlag vorgesehen,
der in der Höhenlage verstellbar ist und zugleich durch seine Lage die Stärke der
zu spritzenden Kunststoff- bzw. Gummisohle bestimmt. Infolge dieses notwendiger
Weise vorhandenen festen Anschlages ist es nicht möglich, das Abschalten des Einspritzvorganges
durch den Bodenstempel wie bei der Vorrichtung der älteren Anmeldung selbst durchführen
zu lassen, der bei Überschreiten eines bestimmten Formeninnendruckes um ein geringes
Stück abwärts bewegt wird und so einen geeigneten Schalter betätigt. Andererseits
ist es unbedingt erforderlich, daß der Einspritzvorgang zuverlässig bei Erreichen
eines bestimmten Formeninnendruckes abgeschaltet wird.
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Zu diesem Zweck ist die erfindungsgemäße elastische Lagerung des
Bodenstempels auf einen Hebetisch vorgesehen, und zwar ruht nach einem weiteren
Vorschlag der Erfindung der Bodenstempel auf einer Tragplatte, die ihrerseits elastisch
auf dem Hebetisch abgestützt ist, der starr mit der Kolbenstange des doppeltwirkenden
Kolbens verbunden ist. Als Mittel zur elastischen Lagerung sind erfindungsgemäß
in ihrer Vorspannung einstellbare Federn vorgesehen, deren Spannung im Betrieb so
gewählt wird, daß der Bodenstempel bei Überschreiten eines bestimmten vorgegebenen
Innendruckes der Form etwas abgesenkt wird und dadurch einen geeigneten, vorzugsweise
einen elektrischen Schalter zum Unterbrechen des Einspritzvorganges betätigt.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist der Bodenstempel
über mehrere einseitig angeordnete Federn zum Hebetisch geneigt gelagert. Bei Erreichen
des bestimmten, durch die Federspannung vorgegebenen Innendruckes wird der Bodenstempel
einseitig abgesenkt bis in die horizontale Anlage an dem Hebetisch, wobei durch
das Absenken der Schalter betätigt wird.
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Der durch die Erfindung erreichte Vorteil liegt einmal darin, daß
das Ankleben von Einlegestücken, beispielsweise einer Zwischensohle und/oder eines
Absatzfüllstückes, an den Schuhschaft maschinell, und zwar in derselben Vorrichtung
durchführbar ist, in der auch die Kunststoff- bzw. Gummisohle an den Schuhschaft
gespritzt bzw. anvulkanisiert wird. Dabei ist es durch entsprechende Begrenzung
der die beiden Kolbenflächen beaufschlagenden Drücke möglich, daß einerseits der
Einspritzdruck bei Herstellen der Sohle verhältnismäßig niedrig, jedoch der auf
die teilweise gekühlte oder vulkanisierte Sohle ausgeübte Nachdruck zum Herstellen
der endgültigen durch einen Kleber unterstützten Verbindung zwischen Schuhschaft
und Sohle bewirkende Druck demgegenüber verhältnismäßig hoch angesetzt werden kann.
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Schließlich ergibt sich die vorteilhafte Möglichkeit, den gesamten
Arbeitsablauf automatisch durchzuführen, und zwar können die die Kolbenflächen beaufschlagenden
Drücke so gewählt werden, daß der für den jeweiligen Arbeitsschritt für den Kolben
erforderliche Druck entweder allein durch die Wirkung des einen Druckes oder des
anderen bzw. durch den Differenzdruck aus beiden auf die Kolbenflächen wirkenden
Einzeldrücke erhalten wird. Es sind also praktisch nur Endschalter erforderlich,
die für den jeweiligen Arbeitsabschnitt die Druckleitung für die eine oder die andere
Kolbenfläche schaltet. Diese Möglichkeit ist vor allem bei Verwendung mehrerer erfindungsgemäßer
Spritzformen an einem Rundtisch mit abschnittsweiser Zufuhr der Formen zu einem
Spritzaggregat gegeben.
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Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in
der Zeichnung wiedergegeben, und zwar zeigt Fig. 1 eine schematische Ansicht teilweise
im Schnitt, F i g. 2 die Tragplatte in Draufsicht.
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Die Vorrichtung besteht in bekannter Weise aus einer mehrteiligen
Form 10 sowie einem Einspritzaggregat 11. Je einem Einspritzaggregat 11 können dabei
mehrere derartige Formen 10 zugeordnet sein, die dem Einspritzaggregat taktweise
nacheinander, beispielsweise auf einem Rundtisch, zugestellt werden. Die mehrteilige
Form 10 arbeitet mit einem
Leisten 12 zusammen, der relativ zur
Form 10 bewegbar ist. Die mehrteilige Form besteht bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
aus zwei Seitenbacken 13, die auf einem Tisch 14 verschiebbar sind, und zwar relativ
zueinander, so daß der durch die Seitenbacken gebildete Rahmen geöffnet werden kann.
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Die Seitenbacken 13 weisen eine Dichtlippe 15 auf, auf die der Leisten
12 mit übergezogenem Schuhschaft 16 dichtend aufgesetzt wird. Als weitere Begrenzung
der Form 10 ist ein Bodenstempel 17 vorgesehen der in Richtung des Doppelpfeiles
A verschiebbar ist und der auswechselbar auf einer Tragplattel8 fest gelagert sein
kann. In der Teilungsebene der beiden Seitenbacken 13 verläuft ein Zuführungskanal
19 für das einzuspritzende Material in die Form 10. Dieser kann, wie in der Zeichnung
dargestellt, direkt in den Formenhohlraum münden, aber auch durch den Bodenstempel
geführt werden.
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Dieser Zuführungskanal 19 fluchtet mit dem Einspritzkanal 20 des
Einspritzaggregates 11 während des Einspritzvorganges. Im Einspritzaggregat 11 ist
ein Sperrglied 21 zum Absperren bzw. Freigeben des Einspritzkanals 20 vorgesehen.
Dieses Sperrglied 21 wird von einem Betätigungsmittel 22, beispielsweise einem Elektromagneten,
betätigt, und zwar erfolgt das Abschalten des Einspritzvorganges, d. h. das Verschließen
des Einspritzkanals 20 automatisch in Abhängigkeit vom Innendruck der Form 10, was
im einzelnen weiter unten erläutert werden wird.
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Gemäß der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist die Vorrichtung
zur Herstellung einerKunststoff- bzw. Gummi sohle 23 bestimmt, die mit einer Zwischensohle
24, beispielsweise aus Filz, und/oder mit einem Absatzfüllstück 25 oder mit anderen
Einlagen versehen ist. Das Ankleben der Einlagen an den Schuhschaft vor Beginn des
Einspritzvorganges erfolgt gemäß der Erfindung in der vorliegenden Vorrichtung,
und zwar durch den Bodenstempel 17.
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Der gesamte Herstellungs- bzw. Anspritzvorgang der Sohle 23 an den
Schuhschaft 16 sieht also folgende Einzelschritte vor: Zum Ankleben der Einlagen,
d. h. der Zwischensohle 24 und/oder des Absatzfüllstückes 25 an den Schuhschaft,
wird der Bodenstempel mit einem gewissen Anpreßdruck gegen die Einlagen und damit
gegen den Leisten gefahren.
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Zur Freigabe des Formeninnenraumes, d. h. für den Einspritzvorgang,
wird der Bodenstempel in eine Leisten ferne Ausgangsstellung zurückgefahren. Der
Einspritzdruck selber soll verhältnismäßig gering bleiben. Nach dem Einspritzvorgang^soll
der Bodenstempel wieder in Richtung auf den Leisten gefahren werden, und zwar mit
verhältnismäßig hohem Druck, um die endgültige Befestigung der Sohle an dem Schuhschaft
zu bewirken.
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Zur Durchführung dieser einzelnen Arbeitsschritte ist der Bodenstempel
17 elastisch auf einem Hebetisch 26 auf einer Kolbenstange 27 eines doppeltwirkenden
Kolbens 28 gelagert.
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Der Kolben 28 definiert innerhalb eines Zylinders 29 zwei Druckräume30
und 31, die jeweils über eine Druckmittelleitung 32 bzw. 33 mit einer Druckquelle
34, beispielsweise einen Kompressor, verbunden sind.
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In die Druckmittelleitung32, die zum unteren Druckraum 31 des Zylinders
führt, ist ein Dreiwegehahn 35 eingeschaltet. Dieser kann beispielsweise
mittels
eines Hebels 36 von Hand betätigt werden, es ist aber auch möglich, den Hahn als
Magnetventil auszubilden. Der Dreiwegehahn 35 besitzt die beiden Stellungen 1 und
2 (durch Umrandung angegeben).
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In der Zeichnung ist der Hahn in der Stellung 1 dargestellt. Die Stellung
2 wird durch Verschiebung des in der Zeichnung als Luftschieber dargestellten Dreiwegehahns
35 gemäß dem neben der Stellung 2 angedeuteten Pfeil verschoben. Die Wirkung der
einzelnen Stellungen ist folgende: In Stellung 1 ist die Druckmittelleitung 32 nicht
unterbrochen, d. h., die dem Druckraum 31 zugekehrte Fläche des Kolbens 28 wird
beaufschlagt. In Stellung 2 ist die Druckmittelleitung 32 unterbrochen, der von
der Druckquelle 34 kommende Teil der Leitung ist auf den Verschlußstutzen 37 geschaltet
und damit geschlossen, während der vom Druckraum 31 kommende Teil der Leitung 32
über den Stutzen 38 ins Freie führt, so daß der Druckraum 31 bei dieser Stellung
entlüftet wird.
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In der Druckmittelleitung 33 kann ein in gleicher Weise ausgebildeter
Dreiwegehahn 35 a vorgesehen sein, also beispielsweise in Form eines Luftschiebers,
der von Hand betätigt werden kann oder in Form eines Magnetventils. Die Freigabe
und Verbindung der einzelnen Leitungsteile erfolgt für diese Druckmittelleitung33
in der im Zusammenhang mit dem Dreiwegehahn 35 beschriebenen Weise.
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Die Bewegung des Bodenstempels 17 bei den einzelnen Arbeitsschritten
erfolgt nach Maßgabe der den beiden Druckräumen 30 und 31 zugeführten Drücke bzw.
nach Maßgabe der sich ergebenden Druckdifferenzen. Da es zweckmäßig ist, für beide
Druckmittelleitungen 32 und 33 eine gemeinsame Druckquelle 31 vorzusehen, ist vorzugsweise
in jeder Leitung ein Druckminderventil 39 bzw. 40 zur Einstellung des erwünschten
Druckes sowie ein Manometer 41 bzw. 42 zur Überwachung des Druckes vorgesehen.
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Die Wirkungsweise der insoweit beschriebenen Vorrichtung sei im folgenden
an Hand eines bestimmten, während des Betriebes unveränderten Druckverhältnisses
pj, in der Druckmittelleitung 32 und p2 in der Druckmittelleitung33 erläutert, und
zwar sollen für p1 (Leitung32) 6 atü und für P2 (Leitung 33) 9 atü zugrunde gelegt
werden: a) Bei geöffneter Form, d. h. bei zurückgefahrenen Seitenbacken 13 und bei
zurückgefahrenen Leisten 12 und Bodenstempel 17 wird die Einlage, d. h. die Zwischensohle
24 und/oder das Absatzfüllstück 25, auf den Bodenstempel 17 aufgelegt, wobei die
mit Klebstoff bestrichene Fläche nach oben weist; b) sodann wird der mit dem Schuhschaft
bezogene Leisten 12 abwärts gefahren und zwar bis in die Spritzstellung; c) als
nächstes wird der Druckraum 31 des Zylinders 29 mit dem Druck p1 = 6 atü beaufschlagt,
so daß der Bodenstempel aufwärts gefahren wird und die Einlagen an den Schuhschaft
anklebt.
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Nach der Befestigung der Einlagen am Schuhschaft wird der andere
Druckraum 30 mit dem Druck P2 =9 atä bei Aufrechterhaltung des Druckes im Druckraum
31 beaufschlagt. Durch den Differenzdruck von 3 atü wird der Bodenstempel in seineAusgangslage
zurückgefahren, die durch einen verstellbaren
Anschlag, beispielsweise
durch den Anschlag 43 bestimmt ist, der auf dem Zylinderdeckel 44 zur Anlage kommt.
Die Stellung des Anschlages bestimmt dabei die untere Endlage des Bodenstempels,
die auch zugleich für die Einspritzstellung maßgebend ist, d. h. in der unteren,
durch den Anschlag bestimmten Lage des Bodenstempels wird die Stärke der Sohle beim
Einspritzen definiert. d) Es wird sodann vorzugsweise der Leisten angehoben, und
die Form geschlossen, d. h. die Seitenbacken 13 werden zusammengefahren.
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Danach senkt sich der Leisten sofort wieder ab in die Spritzstellung;
e) die Form wird nunmehr dem Einspritzkopf des Spritzaggregates zugeführt; f) der
Einspritzvorgang wird in Abhängigkeit von einem vorher bestimmten Innendruck über
einen Schalter abgeschaltet (was im Einzelnen weiter unten erläutert werden wird);
g) schließlich wird der obere Druckraum 30 entlüftet, so daß der erforderliche Nachdruck
auf die Sohle durch den Druck P1 = 6 atü zur Wirkung kommt.
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Es wird also der gesamte Herstellungsvorgang mit zwei unterschiedlichen,
die beiden Kolbenflächen beaufschlagenden Drücken durchgeführt, die nach einem bestimmten,
jedoch einfachen Programm nacheinander oder zugleich zur Wirkung kommen.
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Auf Grund dieser erfindungsgemäßen Lösung ist es möglich, das gesamte
Anspritzverfahren automatisch durchzuführen, und zwar besonders vorteilhaft im Zusammenhang
mit mehreren Spritzformen, die auf einem Rundtisch angeordnet sind. Bei derartigen
Rundtischen ist es üblich, die einzelnen Formen durch abschnittsweise Drehung nacheinander
dem Einspritzaggregat zuzuführen. Im Hinblick auf das erfindungsgemäße Verfahren
können bei einem derartigen Rundtisch Kurvenbahnen für Endschalter vorgesehen sein,
die entweder die Druckmittelzufuhr zu den einzelnen Druckräumen des Zylinders freigeben
oder verschließen, im letztgenannten Falle mit gleichzeitiger Entlüftung des Druckraums.
Dabei kann das Verfahren zweckmäßig in der Weise ausgeführt werden, daß an verschiedenen,
von den Formen durchlaufenen Stationen, die durch die abschnittsweise Bewegung des
Rundtisches gegeben sind, die vorgenannten einzelnen Maßnahmen vorgenommen werden.
Bei einer Aufteilung a) bis g) im vorgenannten Sinne würde es sich demnach ergeben,
daß die jeweilige Form nach Durchführung der Maßnahmen a) bis d) unter e) das Einspritzaggregat
erreicht hat.
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Da während des Einspritzvorganges eine Abwärtsbewegung des Kolbens
28 zur Betätigung einer Abschaltvorrichtung nicht möglich ist, ist erfindungsgemäß
der Bodenstempel 17 vorzugsweise unter Zwischenschaltung einer Tragplatte 18 elastisch
gelagert, beim dargestellten Ausführungsbeispiel mittels Schraubenfedern 45 auf
dem Hebetisch 26 gelagert. Der Hebetisch 26 ist starr mit dem oberen Ende der Kolbenstange
27 verbunden. Es ist möglich, auf den Bereich des Bodenstempels 17 mehrere Schraubenfedern
45 zu verteilen, so daß der Bodenstempel 17 im unbelasteten Zustand mit einem gewissen
Abstand oberhalb des Hebetisches 26 ruht Wie aus dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ersichtlich, ist es aber auch möglich, den Boden-
stempel über mehrere, einseitig
angeordnete Schraubenfedern 45 zur Tragplatte 26 geneigt zu lagern.
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Diese Anordnung ergibt, daß der Bodenstempel 17 bei der Tragplatte
18 einseitig im unbelasteten Zustand um ein geringes Maß von dem Hebetisch 26 abgehoben
ist. Die Spannung der Schraubenfedern 45 ist auf geeignete Weise einstellbar.
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Mit dem elastisch gelagerten Bodenstempel arbeitet ein Schalter,
beispielsweise ein elektrischer Schalter 46 zusammen. Dieser Schalter 46, der an
dem Hebetisch 26 angeordnet sein kann, ist mit dem Betätigungsmittel 22 für das
Sperrglied 21 des Einspritzkanals 20 über Leitungen 47, 48 verbunden.
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Die Kolbenstange 27 trägt einen in Richtung auf den Leisten 12 wirkenden
oberen einstellbaren Anschlag 49 zur oberen Begrenzung des Kolbenhubes.
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Die Wirkung dieser Anordnung ist folgende: Wenn während des Einspritzvorganges
der durch die Spannung der Federn vorbestimmte, zulässige Einspritzdruck erreicht
ist, wird der Bodenstempel gegen den Druck der Federn 45 in die horizontale Anlage
an dem Hebetisch 26 gekippt, wodurch der Schalter 46 betätigt wird, der über die
Leitungen 47 und 48 das Sperrglied 21 auslöst. Auf diese Weise ist es möglich, einerseits
den Bodenstempel bzw. den Kolben 28 nach dem Ankleben der Einlagen mit dem abwärts
gerichteten Differenzdruck in eine feste Endlage zu fahren, andererseits aber den
maximalen Einspritzdruck innerhalb der Form zu beeinflussen.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, den Hebetisch leicht lösbar mit
der Kolbenstange zu verbinden, so daß der Hebetisch mit Bodenstempel einschließlich
Tragplatte als ein Bauelement von der Kolbenstange abgenommen und aus der Vorrichtung
herausgenommen werden kann, beispielsweise zur Einstellung der Federn.