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Vorrichtung zum Herstellen von Schuhwerk aus Gummi oder thermoplastischen,
elastischen Kunststoffen Zusatz zum Patent: 1 115 912 Die Erfindung bezieht sich
auf eine Vorrichtung zum Herstellen von Schuhwerk aus Gummi oder thermoplastischen,
elastischen Kunststoffen, insbesondere von Stiefeln mit farbunterschiedlichen Laufsohlen,
in Vulkanisier- oder Heizpressen mit einem eine Sohle aufnehmenden Bodenstempel
mit mindestens einer weiteren der Sohlengestalt entsprechenden Ausnehmung zur gleichzeitigen
Aufnahme einer zweiten Sohle, der drehbar und in axialer Richtung zum Schaft verstellbar
und einer Anpreßplatte beweglich zugeordnet ist, nach Patent 1 115 912, mit einem
längsgeteilten Formrahmen, dessen Teile zusammen mit dem federnd nach unten vorgespannten
Bodenstempel bewegbar sind.
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Diese bekannte Vulkanisiereinrichtung mit einer drehbar gelagerten
und mindestens zwei Muldungen aufweisenden Bodenplatte ist auch-für die Herstellung
von Sportschuhen geeignet; sie bedingt dabei jedoch eine Ergänzung.
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Bei den bekannten Vulkanisierpressen für Sportschuhe ist der Leisten
für den Schaft an der Einrichtung oben und verhältnismäßig hoch und schwenkbar angeordnet,
damit das Aufziehen des Schaftes in geeigneter Höhe erfolgen kann, und zwar etwa
in Brusthöhe für das Bedienungspersonal. Am unteren Schaftrand sind nämlich vor
dem Anvulkanisieren der Sohle noch vorbereitende Maßnahmen erforderlich. Gleichzeitig
soll der Bodenstempel und der Rahmen so niedrig liegen, daß das Einfüllen der Sohlenmasse,
die aus Granulat oder einem Rohling bestehen kann, leicht möglich ist. Ferner soll
sichergestellt sein, daß bei der Verwendung von Granulat dieses weitgehend gleichmäßig
in dem Raum zwischen Bodenstempel und Rahmen verteilt und dabei das Verteilen leicht
mit einem Blick kontrollierbar ist.
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Dementsprechend ist der Leisten stets oberhalb des Bodenstempels und
des Rahmens angeordnet.
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Es ist auch schon eine hydraulische Presse zum Aufvulkanisieren von
Sohlen auf Lederschuhwerk bekannt, die einen längsgeteilten Formenrahmen, eine Bodenplatte
und einen darüber angeordneten Leisten aufweist. Bei diesen Pressen ist die Bodenplatte
bei geöffnetem Rahmen in Richtung der Hochachse des Leistens verschiebbar. Die senkrechte
Beweglichkeit des Leistens ist nur gering und nur gerade so groß, wie es der Beschickungsvorgang
des Leistens erfordert. Dadurch wird auch der Beschickungsvorgang der Presse mit
Sohlenmasse etwas schwierig und unübersichtlich. Schließlich ergibt sich auch keine
Möglichkeit für die Halterung der an den Enden der echwenkbaren Bodenstempel angeordneten
Lager.
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Weiterhin ist es bei anderen Vulkanisierpressen für Schuhwerk bekannt,
eine Bodenplatte nach unten federnd vorzuspannen, wobei die Vorspannung gegen den
Leisten beim Schließen der Form erhalten bleiben kann. Dadurch können die obenerwähnten
Schwierigkeiten jedoch auch nicht beseitigt werden.
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Die Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe, nämlich
die Beseitigung der obengenannten Schwierigkeiten und die Ermöglichung der erwünschten
räumlichen Anordnung der Pressenteile insbesondere zur Erleichterung einer weitgehend
automatischen Bedienung der Presse, besteht bei der eingangs umrissenen Vorrichtung
erfindungsgemäß darin, daß der Bodenstempel in axialer Richtung zum Schaft wesentlich
über die obere Ebene des geöffneten Formrahmens hinaus verschiebbar ist.
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Die vorteilhafte Verwendung der drehbaren Bodenplatte wird dadurch
verhältnismäßig leicht ermöglicht.
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Außerdem kann eine möglichst günstige Anordnung der verschiedenen
Maschinenteile zueinander berücksichtigt werden. Wegen der Verkürzung der Vulkanisationszeit
der Sohle am Schaft läßt sich die Produktion wesentlich beschleunigen, ohne daß
zusätzliche Einrichtungen erforderlich werden.
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Vorteilhaft ist der Bodenstempel durch zwei Druckzylinder verschiebbar.
Dadurch wird sichergestellt, daß Bodenplatte, Bodenstempel mit Saugplatte, Rahmenteile,
Leisten und Vorderkappenformteil stets genau in die vorgesehene räumliche Anordnung
zueinander kommen. Die Bewegungseinrichtung der Druckzylinder ist so angeordnet,
daß sie den Zugang zu dem Raum, der aus Bodenstempel und Rahmen
gebildet
ist, nicht behindern. Auch eine gute obere sicht über die Einrichtung wird dadurch
erreicht.
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Weitere wertvolle Einzelheiten der Vorrichtung sind in den Ab b.
1 und 2 beispielsweise dargestellt.
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A b b. 1 zeigt die Vorrichtung im Querschnitt in geöffnetem Zustand;
A b b. 2 in geschlossenem Zustand; A b b. 3 und 4 zeigen vergrößerte Teilschnitte
aus Abb. 2.
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In A b b. 1 ist an einem Gestell 1 eine Standplatte 2 angeschweißt.
Darauf ist ein Hub antrieb 3 befestigt, der eine Bodenplatte 4 trägt. Auf der Bodenplatte
ist eine Heizeinrichtung 5 angeordnet, die zur Beheizung einer Saugplatte 6 dient.
Wegen der engen Raumverhältnisse erfolgt die Beheizung durch elektrische Heizstäbe.
Die Saugplatte 6 besitzt einen umlaufenden Kragen 7. Er dient dazu, das in die Form
eingebrachte Granulat bzw. den Rohling in der vorgesehenen Lage zu halten.
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Darüber befindet sich geführt ein in Längsrichtung geteilter Formrahmen
8. Die Rahmenteile können in horizontaler Ebene auseinander bewegt werden. Im gespreizten
Zustand läßt sich ein Bodenstempel 9 zwischen den beiden Hälften des Rahmens 8 in
senkrechter Richtung hindurchführen. Die Führung und Bewegung wird durch hydraulische
Druckzylinder 10 und 11 bewirkt. Bei diesem Vorgang müssen die Hälften des Rahmens
8 ausreichend weit auseinander gefahren sein, damit auch dann ohne Schwierigkeiten
der Bewegungsvorgang des Bodenstempels 9 möglich ist, wenn er nicht gekippt, sondern
in waagerechter Haltung bewegt wird. Außerdem muß in dem gleichen Stadium das nicht
dargestellte Formteil für die Zehenkappe aus der Bewegungsrichtung des Bodenstempels
9 seitwärts oder nach oben ausgeschwenkt sein.
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Das Wenden des Bodenstempels mittels eines Doppelhebels 12 kann durch
Koppelung mit dem übrigen Steuermechanismus ebenfalls automatisch erfolgen.
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Der Bodenstempel 9 hat auf beiden Seiten je eine das Sohlenprofil
aufweisende Aussparung 13 und 14.
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Am oberen Teil des Gestells 1 ist ein Leisten 15 um eine Achse 16
drehbar aufgehängt. Der Schaft 17 eines herzustellenden Sportschuhes kann im ausgeschwenkten
Zustand des Leistens 15 leicht aufgezogen werden. Ein Hubzylinder 18 hebt den Leisten
15 bis an den oberen Totpunkt. Die Drehbewegung des Leistens um die Achse 16 wird
durch ein Schwenkgetriebe 19 nach Anheben des Leistens durchgeführt Der Arbeitsablauf
bei der Herstellung eines Sportschuhes geht dabei wie folgt vor sich: Auf die dem
Schaftboden angepaßte Fläche der Saugplatte 6 wird die erforderliche Menge Granulat
einer Kautschukmischung gleichmäßig verteilt. Anschließend wird der Bodenstempel
9 zwischen den beiden gespreizten Hälften des Rahmens 3 hindurch herabgesenkt.
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Die Saugplatte 6 und der Bodenstempel 9 sind in der Höhenlage in ihren
Endpunkten so weit voneinander entfernt, daß beim Schließen der Hälften des Rahmens
8 diese oberhalb der Kanten 20 des Bodenstempels 9 liegen. Nach dem Schließen der
Hälften des Rahmens 8 wird der Leisten 15 senkrecht in die vorgesehene Lage herabgedrückt.
Anschließend wird mittels des Hubantriebes 3 das Ausformen der Sohlen- und Besatzmasse
erzwungen, indem die Bodenplatte 4 von unten her den Bodenstempel 9 gegen den Leisten
15 preßt. Dabei wird die Saugplatte6 gleichzeitig gegen den Bodenstenipel 9 gepreßt.
In
diesem Vorgang wird der Sohlenrohling des Sportschuhes einschließlich der Sohlen
ausgeformt, anvulkanisiert bzw. ausvulkanisiert. Dieser Zustand ist in Ab b. 2 dargestellt.
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Der Bodenstempel 9 kann federnd nach unten vorgespannt sein; damit
beim Ausformen der Sohle der Preßvorgang bereits in einem kleinen Maße einsetzt
und eine bessere und schnellere Durchheizung der Sohlenmasse ermöglicht wird. Außerdem
wird dadurch auch die Einstellung der Führung der verschiedenen Formteile zueinander
erleichtert. Die Vorspannung des Bodenstempels 9 gegen die Saugplatte 6 bleibt beim
Schließen der Form gegen den Leisten noch erhalten. Die Vorspannung wird erst beseitigt,
wenn die Kanten 20 des Bodenstempels 9 mit der zugehörigen Rahmenkante 21 in Berührung
kommen.
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Diese Vorgänge sind in den beiden AusschnittenA und B, entsprechend
den A h b. 3 und 4, deutlicher und vergrößert herausgestellt. Die Vorspannung wird
also erst im Endstadium des Ausformens des Sohlenrohlings und des Schuhbesatzes
aufgehoben. Die Kanten 20 und 21 sind durch kleine Höcker 23 durch einen dünnen
Spalt voneinander getrennt, damit die farbig unterschiedlichen Sohlenmischungen,
ohne sich zu vermischen, austreten können. Nach dem Abschneiden des Austriebes wird
eine einwandfreie ebene Trennlinie zwischen den beiden farbigen Mischungen erhalten.
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A b b. 4, entsprechend dem Ausschnitt B, zeigt die Ausformung des
Sohlenrohlings. Die Ränder 22 und der Kragen 7 liegen beim Schließen der Preß- und
Vulkanisiereinrichtung fest aufeinander und lassen einen weiter innen liegenden
Spalt 24 offen. Hier entsteht der erforderliche Rand für den Sohlenrohling, der
später die gerade Trennlinie zwischen den farbigen Mischungen sicherstellt. Durch
die fest aneinander liegenden Kanten des Kragens 7 und der Ränder 22 wird die Höhe
des Hohlraumes 25 für den Sohlenrohling in einer solchen Weise festgelegt, daß bei
der Herstellung des Sportschuhes der erwünschte Raum für weitere Einlagen, wie z.
B. Ausfüllmasse, frei bleibt.
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Beim Öffnen der Vorrichtung werden die einzelnen Schritte des Schließvorganges
in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt. Der auf der Saugplatte 6 liegende Sohlenrohling
wird durch Drehen des BodenstempeIs 9 an den Schaft des Sportschuhes herangeführt.
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In diesem Stadium kann die Vorrichtung wieder geschlossen werden,
um die Fertigung des Sportschuhes zu Ende zu führen. Gleichzeitig wird der im ersten
Arbeitsgang hergestellte Sohlenrohling am Sportschuhschaft befestigt. Im weiteren
Verlaufe der Produktion wiederholt sich nur noch der zweite Arbeitsvorgang.