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Vorrichtung zur Herstellung von Schuhwerk durch Vulkanisation.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von Schuhwerk,
insbes. Stiefeln, aus Gummi durch Vulkanisation.
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Bei der Herstellung von Schuhwerk, inebes. von Stiefeln, aus Gummi
durch Vulkanisation entstehen besondere Schwierigkeiten dadurch, daß Teile des Schuhwerks
mit unterschied~ hoher Wandungsstärke zusammen- und ausvulkanisiert werden müssen.
Dies ist deshalb so schwierig, weil die Teile, die aus einer größeren Gummimasse
bestehen, eine entsprechend längere Vulkanisationszeit benötigen, als solche Teile,
die verhältnismäßig dünn ausgebildet sind. Bei einem Stiel fel benötigt beispielsweise
die Sohle eine wesentlich längere Vulkanisationszeit als der dünnwandige StieSelßchafte
Es ist bereits eine Vorrichtung bekannt, die mit einem loppelbodenstempel arbeitet.
Ein höhenverschieblicher und drehbarer Bodens tempel mit zwei 5ohlenformen, Je zur
Aufnahme
und Vulkanisation einer Sohle arbeitet bei dieser bekannt
ten Vorrichtung mit einem festen Leisten zusammen. Durch diesen Doppelbodenstempel
wird mit Hilfe einer Anpreßplatte in einem Preßgang zugleich eine Einzelsohle vorvulkanisiert
und vorgeformt und eine bereits vorvulkanisierte Sohle an einen Stiefelschaft anvulkanisiert
und dabei zugleich ausvulkanisiert. Diese bekannte Vorrichtung ermöglicht jedoch
nicht die wechselweise Herstellung von Stiefeln mit unterschiedlicher Wandungsstärke
des Stiefelschaftes, da eine Anpassung des Leistet an derartige Unterschiede in
der Wandungsstärke des Schaftes nicht möglich ist. Ein weiterer Nachteil des festen
Leistens besteht darin, daß nioht ohne Austrieb von ca, 10 - 20% gearbeitet werden
kann.
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Es ist auch bereits bekannt, für die Herstellung von Gummistiefeln
durch Vulkanisation einen aufblasbaren Leisten zu verwenden Dieser aufblasbare Leisten
besteht bekannterweise aus eincr festen Metallkern und einer den Metallkern umgebenden
Gummihülle. Die Luft zum Aufblasen der Gummi mihülle wird durch eine durch den Leisten
zur Leistensohle verlaufende Luftleitung zugeführt. Bei dieser bekannten Vorrichtung
mit einem derartigen aufblasbaren Leisten wirt die Sohle zugleich mit dem Stiefelschaft
hergestellt, so daß die Nachteile der unterschiedlichen Vulkanisationezeiten für
Sohle und Stiefel in Kauf genommen werden.
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Außerdem ist der fertiggestellte Stiefel schwierig auszuleisten. Weiter
besteht auch ein Nachteil darin, daß bei profilierten Sohlen die innere Sohlenfläche
uneben wird.
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Eine andere Konstruktion arbeitet mit einem aufblasbaren Leisten ohne
Metallkern. Bei diesem tritt die Luft durch eine Leitung am oberen Schaftende in
den aufblasbaren Leisten ein. Bei dieser bekannten Konstruktion wird mit Hilfe des
aufblasbaren Leistens lediglich der Stiefelschaft mit einer Brandsohle hergestellt,
während die Sohle in einer gesonderten unabhängigen Vorrichtung geformt und vorvulkanisiert
wird. Draufblasbare Leisten mit dem vorkonfektionierten Stiefelschaft und die vorvulkanisierte
und vorgeformte Sohle werden in die Vulkanisierpressen eingebracht und durch Vulkanisation
miteinander verbunden, wobei gleichzeitig der Schaft vulkanisiert und die Sohle
fertig vulkanisiert wird. Zu diesem Zweck ist eine besondere, die Sohle umgebende
Randkante vorgesehen, außerdem besteht die Sohle aus einem besonderen Material,
das sich mit dem Schaft leicht verbinden läßt. Ein wesentlicher Nachteil ist die
getrennte Herstellung der Sohle in einer gesonderten Presse, wobei Sohlen'mit starken
Profil schlecht in die Stiefelvulkanisierpresse einbringbar sind.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Vulkanisieren
von
Schuhwerk, insbes. aus Gummi, vorzuschlagen, bei der die Nachteile der v@@angehend
abgehandelten bekannten Vorrichtungen ve@@@@den werden. Insbesondere soll bei der
Vorrichtung nach der Erfindung eine Anpassung der Vulkanisationszeiten an die unterschiedlichen
Wandungsstärken verschiedener Teile des Stiefels ermöglicht werden. Weiterhin soll
gemäß einer der Er@indung zugrunde liegenden Aufgabe eine Variation der Wandungsstärke
des Stiefelschaftes zulässig sein, wobei gleichzeitig sichergestellt sein soll,
daß die Sohle im Innern entsprechend glatt am Leistenboden geformt wird und zwar
insbesO auch bei Sohlen mit verhaltnismäßig st@@kem Profil.
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Die Erfindung besteht in der Kombination folgender Merkmale: a) mindestens
ein aufblasbarer Leisten, b) zwei Sohlenformen, von denen die eine mit einer vorvulkanisierten
Sohle zwecks Ansvulkanisation und gleichzeitiger Anvulkanisation an einen Schaft
auf den Leisten preßbar ist und die andere Sohlenform zur Vorvulkanisation einer
Sohle mit einer die Sohlenform zur offenen Seite verschließenden, der Form des Leistenbodens
entsprechenden Druckplatte zusammenarbeitet.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Kombinationsmerkmale ist
es
erstmals mögl-ich, Gummistiefel ohne Austrieb mit einer Vulkanisierpresse herzustellen,
die es einerseits erlaubt, eine Variation der Wandungsstärke der Stiefelschäfte
vorzusehen, obgleich andersrseits erreicht wird, daß die dem Le is teiibüden zugekehrte
Sohlenfläche glatt entsprechend letzterem ausgebildet wird und zwar auch bei stark
profilierter Laffläche und auberdem Sohle und Schaft einer unterschiedlichen Vulkanisationszeit
unterliegen. Dieses überraschende Ergebnis wird zudem in einem Arbeitsgang in einer
Form erzielt, Mit Hilfe der beiden Bodenstempel ist es dabei möglich, zugleich während
des Anvulkanisierens und Ausvulkanisierens einer vorgeformten und vorvulkanisierten
Sohle bereits die nächste Sohle vorzuformen und vorzuvulkanisisren. Die gesamte
Vulkanisationszeit der Sohle ist also doppelt so lang wie die Vulkanisationszeit
des Schaftes.
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Durch den aufblasbaren Leisten sind Variationsmöglichkeiten hinsichtlich
der Wandungsstärke des Sohaftes gegeben.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Herstellung
der Stiefel mit der erfindungsgemäßen Form stark zu beschleunigen und die Presse
mit einem hohen Wirkungsgrad auszunutzen. Zu diesem Zweck schlägt die Erfindung
vor, daß zwei Leisten vorgesehen sind, die wechselweise in Vulkanisierstellung und
in Vorbereitungs bzw. Entleiststellung
fahrbar sind. Das Ergebnis
dieser erfindungsgemäßen Konstruktion besteht darin, daß durch die beide aufbla6baren
Leisten während der Herstellung eines Stiefels zuC;leich der nächste Stiefel vorbereitet
werden kann, so daß die vorvulkanisierte Sohle nach der Entnahme des Leistens mit
dem fertigen Stiefel unverzüglich auf den Leisten mit dem inzwischen vorbereiteten
Stiefel preßbarist. Es entstehen also keine Verzögerungszeiten zwischen der Vorvulkanisation
und Anvulkanisation der Sohle0 Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin,
daß die beiden Leisten auf einem Rollentisch vor der Vulkanisierform gemeinsam querverschieblich
und Je auf einer Gleitbahn einzeln in die Vulkanisierform einschiebbar sinde Durch
dieses Merkmal sind die beiden Leisten besonders schnell in die Vulkanisierform
einfahrbar, bzw. in Vorbereitungs- und Entleiststellung bewegbar.
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Vorteilhafterweise können die beiden aufblasbaren Leisten nur aus
einer Gummihülle bestehen oder innerhalb der Gummihülle einen Metallkern aufweisen.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, daß in konstruktiv
einfacher Weise die Leisten verschieblich gelagert werden. Zu diesem Zweck schlägt
die Erfindung vor, daß die Leisten je auf einem Sockel befestigt sind, der
formschlüssig
in Führungsschienen verschieblich gehalten ist0 Diese Ausbildung ermöglicht dabei
einerseits eine einfache Konstruktion, die billig in der Herstellung ist, andererseits
aber aucii eine sichere Führung der Leisten in iSre Jeweilige Arbeitsstellung0 Die
Erfindung besteht nicht nur in den einzelnen in den Unterlagen offenbarten Aufgaben
und vierkmalen für sich genommen, sondern auch in den verschiedenen möglichen Kombinationen
der Aufgaben bzw. Merkmale untereinander. Nachfolgend werden anhand eines ir den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels weitere Einzelheiten und Vorteile
der Erfindung näher erläutert.
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Es zeigt Fig. 1: eine Vorriciitung gem. der Erfindung bei geöffneter
Vulkanisierform in schematischer Ansicht, Fig. 2: die Vorrichtung gem. Fig. 1 in
schematischer Seitenansicht, teilweise im Schnitt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht beispielsweise aus einer
Vulkanisierform mit zwei querverschieblichen Seite teilen 10 und 11, die je eine
Formhälfte 10a, 11a eines Stiefels aufweisen und im zusammengesetzten Zustand die
Form
des Stiefelsohaftes ergeben, Die Sohle wird in einem Bodenstempel 12 geformt und
dvulkanisiert, der zwei an gegenüberliegenden Seiten angeordnete Sohlenformen 13
und 14 hat, Der Bodenstompel 12 ist gern. Pfeil 15 höhenverschieblich und gem. Pfeil
16 schwenkbar, so daß abwechselnd die eine oder die andere Sohlenform 13 bzw0 14
in Gegenüberstellung zu den Seitenteilen 10 und 11 gebracht werden können. Der Bodenstempel
12 ist um eine Achse 17 drehbar.
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Der erforderliche Preßdruck während der Vor-bzwo Ausvulkanisatiol
einer Sohle, bzw. eines Stiefeln, wird durch einen Preßkolben 1@ auf den Bodenstempel
12 übertragen.
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Dieser Prebkolben 18 hat eine dem Bodenstempel 12 zugekehrte Druc@platte
19,' deren Oberfläche im Bereich der jeweils oben liegenden Sohlenform 13 bzw0 14
der Form des Stiefelbodens, bzw0 des Leistenbodens, entspricht, Der Stiefelschaft
wird auf einem Leisten hergestellt, und zwar sind bei einer Vorrichtung gemO der
Erfindung vorzugsweise zwei Leisten 20 und 21 vorhanden, die abwechselnd in Vulkanisierstellung
(Leisten 20) und in Vorbereitungs- bzw, Entleiststeilung (Leisten 21) fahrbar sind.
Zu diesem Zweck sind die beide Leisten 20 und 21 auf einem vor der Vulkanisierform
quer verschieblichen Rollentisch 22 (Wagen) angeordnet, der beispielsweise mittels
Rollen 23, 24 auf
Schienen 25, 26 eines Rollentisches 37 läuft.
Die beiden Leisten 20 und 21 werden mittels formschlüssiger Führungsschienen 27a,
27b, 28a, 28b in Richtung auf die Vulkanisierform verschieblich auf dem Wagen 22
gehalten. Zur Einführung eines Leistens, z.B. des Leistens 20, in die geöffnete
Vulkanisierform, wird der Wagen 22 in die Stellung gem. Fig. 1 gefahren, so daß
der Leisten 20, wie aus Fig0 2 ersichtlich, durch Querverschiebung innerhalb der
Führungeschienen 27a, 27b der Vulkanisierform zustellbar ist.
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Die Führungsechienen 27a, 27b haben zu diesem Zweck Verlängerungen
29, die bis in den Bereich der Vulkanisierform, also bis zwischen die Seitenteile
10 und 11 führen.
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Die beiden Leisten sind erfindungsgemäß aufbiasbar, und zwar können
die Leisten so ausgebildet sein, wie beispielsweise der Leisten 20, der lediglioh
aus einer aufblaebaren Gummihülle 30 besteht. Diese iet in geeigneter Weise auf
einem festen, in den Führungsschienen 27a, 27b gehaltenen Sockel 31 befestigt0 In
diesem Sockel verläuft eine Druckluftleitung 32, die am oberen Schaftende des Leistens,
bzw. der Hülle 30 mündet und zur Einführung und Entnahme der Druckluft dient, Der
Leisten a ist gem. Darstellung der Fig. 2 aus einem festen Metallkern 33 gebildet,
der von einer aufblasbaren
Gummihülle 34 umgeben ist. Die Innenform
des Gummistiefels, bzw0 des Stiefelschaftes wird hierbei ebenfalls durch die Form
der aufblasbaren Gummihülle 34 bestimmte Eine Druckluftleitung 35 für die Zuführung
und Entnahme von Druckluft verläuft hierbei durch einen Sockel 36 im Metallkern
33 zur Sohle des Leistens und mündet hier an der Oberfläche des Metallkerns 33.
Im aufgeblasenen Zustand befindet sich zwischen der Gummihülle 34 und dem Metallkern
33 ein durch Preßluft gefüllter Zwischenraum.
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Es werden bei einer Vorrichtung mit Vorteil Leisten gleicher Konstruktion,
beispielsweise Leisten 20 oder aber Leisten 21 verwendet.
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Die fterstellung von Stiefeln, und zwar Gummistiefeln mit einer Vorrichtung
gemäß der Erfindung geht wie folgt vonglatten : Es wird zunächst auf den in Vorbereitungsste3ing
befindlichen Leisten (Leisten 21) ein üblicher Socken gezogen, der beim fertigen
Gummistiefel die Innenwandung bedeckt.
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Je nach der gewünschten Wandungsstärke des Schaftes werden sodann
auf den Strumpf die üblichen Gummifelle und ggfs.
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Verstärkungen aufgebracht.
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Sodann wird der vorbereitete Leisten durch Verfahren des
Wagen
22 vor die Vulkaniserform gebracht Bei geöffneten Seitenteilen 10 und 11 (Fig. 1)
wird der vorbereitete Leisten in die Vulkanisierform, nämlich zw;sciien die beiden
Seitenteile 10 und 11, bewegt Nach dem Schließen der Seitenteile 10 und 11 wird
der Bodenstempel 12 mit der in der Sohlenform 14 befindlichen bereits vorgeformten
und vorvulkisiten Sohle auf den Leisten (Leisten 20 gem. Fig. 1) abgesenkt und der
Stiefel durch Vulkanisation des Schaftes und durch Ausvullcanisation und gleichzeitiger
Anvulkanisation der Sohle hergestellt. Während der Herstellung die ses Stieffels
wird gleichzeitig durch die Druckplatte 19 am Preßholben 18 eine in der Schlenform
13 befindliche neue Sohle vorvulkanisiert und vorgeformt. W@ iterhin wird gleichzeitig
der nächste Stiefelschaft auf dem in Vorbereitungsstellung befindlichen Leisten
(Leisten'1 gem. Fig. 1) vorbereitet, so daß nach dem Herstellen eines Stiefels beispielsweise
auf dem Leisten 2c unter gleichzeitiger Vorvulkanisation einer Sohle in der Sohlenform
13 ein scilneller Wechsel von Leisten 20 und 21 in der Vulkanisierform möglich ist.
Dadurch vergeht nur eine geringe Zeit zwischen Vorvulkanisation einer Schle und
Anvulkanisation an einen Schaft.
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Durch die Erfindung sind außerdem eine Reihe von zusätzlichen Vorteilen
erzielbar, Zunächst ist zu erwähnen, daß die
vorhandenen Pressen
und Formen weiter benutzt werden können. Zur Anwendung der Erfindung werden starre
Metallleisten durch sogenannte Air-Bag-Leisten ersetzt werden, Die Investition für
den Gegenstand der Anmeldung ist deshalb gering. Es werden mit kleinem Kapitalaufwand
die Vorteile des Spritzverfahrens erzielt, da an den Trennebenen der Seitenteile
kein Austrieb entsteht und dadurch ehe Gummiersparnis von ca. 10 - 1o' erhalten
wird. Weiterhin ist es aufgrund der Erfindung möglich, Sohle und Schaft nicht nur
aus verschiedenen Materialien, sondern auch verschiedenfarbig herzustellen.