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Zierfahren zum Herstellen von unregelmäßigen Teilen, insbesondere
für Schuhwerk Das Hauptpatent &6 367 schützt ein Verfahren zur Herstellung
von mit Hilfe gebräuchlicher Preßwerkzeuge vorgeformter Hinterkappen für .Schuhwerk,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Hinterkappen ihre endgültige Form durch
Einwirkung von pneumatischem oder hydraulischem Druck auf die über eine Patrize
gestülpten Kappen unter Vermeidung von Druckausgleich erhalten. Der Druckausgleich
soll vorteilhaft durch Anwendung einer Zwischenschicht zwischen Druckmedium und
Hinterkappe vermieden werden.
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Weitere Versuche der Patentinhaberin haben ergeben, daß dieses Verfahren
mit Vorteil auch bei Herstellung anderer unregelmäßig geformter Teile aus in gewissen
Grenzen plastischem Material, insbesondere Teile für die Schuhherstellung, angewendet
werden kann. Nach dem Verfahren wurden beispielsweise sogenannte Opankenböden, insbesondere
hinterschnittene Opankenböden, worunter Schuhsohlen mit seitlich hochgezogenem Rand
verstanden werden, hergestellt. Mit den bisher bekannten mechanischen Preßverfahren
wäre es nur unter Anwendung teurer, mehrteiliger Preßformen möglich, hinterschnittene
Opankenböden herzustellen. Oder es wäre notwendig, die durch Preßwerkzeuge geformten,
nicht hinterschnittenen Opankenböden
durch Walken der Ränder auf
umständliche Weise in -die endgültige Form zu bringen. @Die Verwendung hinterschnittener
Opankenböden bei der Schuhherstellung hat den Vorteil, daß die Flachnaht, von außen
gesehen, innerhalb der Sohle zu liegen kommt, wodurch ein hochwertigerer Schuh entsteht.
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Unter Anwendung desVerfahrens nach dem Hauptpatent werden vorgeformte,
nicht hinterschnittene Opankenböden über eine Patrize gestülpt und erfindungsgemäß
unter Anwendung von Druck in die endgültige hinterschnittene Form gebracht, wobei
die Ränder an die entsprechend gestaltete Patrize angepreßt werden.
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Die Fertigpressung wird vorteilhafterweise so vorgenommen, daß das
vorgepreßte Werkstück, das nur annähernd die gewünschte Fbrm' erhalten hat, auf
eine Patrize aus Holz, Künstholz, Kunststein, Leichtmetall, organischen Kunststoffen,
wie Preßstoffen od. dgl., gebracht und lösbar befestigt wird. Danach wird die Patrize
mit dem Werlcstück in ein Druckgefäß eingeführt und pneumatischem oder hydraulischem
Druck ausgesetzt, wodurch die endgültige Formgebung erreicht wird. Um zu vermeiden,
daß das Druckmittel zwischen die P'atrize und das Werkstück gelangt, ist in dem
Dfruckgefäß eine Zwischenschicht, z. B. eine dehnbar elastische Hülle aus Gummi
od. dgl., vorgesehen, welche sich bei dem Preßvorgang gleichmäßig an die. Gesamtoberfläche
des Werkstücks anlegt und den Druck gleichmäßig atif dieses überträgt.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird die Patrize mit
dem Werkstück nicht in ein 1D5ruckgefäß eingebracht, sondern durch schlagartige
;Druckanwendung geformt. Dies kann z. Bi. derart geschehen, daß. man pneumatischen
Druck aus lDruckmitteldüsen, welche in einer zweckmäßiger@ Anordnung in einer gewissen
Entfernung von dem auf der Patrize befindlichen Werkstück vorgesehen sind, auf die
Außenfläche des Werkstücks einwirken Ußt. Durch die schlagartige, kurzzeitige Anwendung
des Druckmittels wird ein Druckausgleich vermieden, da das mit hoher Geschwindigkeit
austretende Druckmittel unter Einwirkung auf die Außenfläche des Werkstücks dieses
an die Patrize fest anpreßt, aber nicht zwischen das Werkstück und die Patrize gelangen
kann.
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Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für das erfindungsgemäße Verfahren
ist bei der Herstellung von Brandsohlen, insbesondere von orthopädischen Brandsohlen,
gegeben. Dabei ist es "ebenfalls möglich, Gruppen von Brandsodhlen, deren. Formunterschiede
gering sind, zusammenzufassen, so däß für eine größere Anzahl verschiedener Fertigprodukte
nur ein, Vorprodukt, welches unter Zuhilfenahme nur eines Vorpreßwerkzeuges hergestellt
wurde, erforderlich ist. Es wird also die entsprechende Anzahl von festen Preßwerkzeugen
eingespart. Auch Vorderkappen können mit Vorteil nach dem Verfahren des Hauptpatents
hergestellt werden, indem die vorgeformten Werkstücke auf eine der Fertigform entsprechende
Patrize gebracht und beispielsweise in einem Druckgefäß, in welchem eine Zwischenschicht,
z. B. eine Gummiblase, vorgesehen ist, kurzzeitig pneumatischem oder hydraulischem
Druckausgesetzt wird.
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Die Zeichnungen zeigen in Fig. i einen Längsschnitt und in I'ig. 2
einen Querschnitt durch einen nicht hinterschnittenen Opankenboden, wie er in einer
aus Patrize und Matrize bestehenden festen Preßform vorgeformt wird.. Dieser Opänkenboden
wird in einer Vorrichtung, welche in Fig.3 dargestellt ist, dem erfindungsgemäßen
Verfahren unterworfen und in eine in der Nähe der Schuhspitze hinterschnittenen
Form übergeführt, welche aus Fig. 4 und 5, die das fertige Werkstück zeigen., ersichtlich
ist.
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Im einzelnen 'zeigt Fig. 3 ein Druckgefäß 4 mit Deckel 8, in welches
die Doppelpatrize 2 mit den Werkstücken 3, im dargestellten zwei hinterschnittene
Opankenböden, eingebracht sind und eine Gummiblase i. Die Doppelpatrize 2 ist. mit
einem Fuß 13 ausgerüstet, mit welchem sie sich bei dem Preßvorgang auf dem Deckel
8 abstützt.
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Der obere Rand der Gummiblase i ist mittels des Ringes 6 an den Flansch
7 angeschraubt, wobei der Ring 6 gleichzeitig zur Abdichtung des Druckraumes dient.
Entlüftungsbohrungen i i in dem Deckel 8 ermöglichen das Entweichen der Luft aus
dem Innern der Gummiblase während des Preßvorgängs. iDürch Öffnen des Ventils 9
läßt man das Druckmittel, z. B. Druckluft oder Druckwasser, in das Druckgefäß 4
eintreten. An dem Druckmesser io wird der Druck abgelesen. Das Ventil 12 dient zum
Ablassen des Druckes nach Beendigung des Preßvorgangs. Die Dauer des Preßvorgangs
richtet sich nach dem für das Werkstück verwendeten Werkstoff und nach dessen Formgebung.
Die Einwirkungszeit beträgt beispielsweise 3 Sekunden. Der angewendete Druck liegt
in den Grenzen von 10 bis 5o atü, vorzugsweise zwischen 12 und 17 atü.