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Verfahren zur Herstellung von Hinterkappen für Schuhwerk Zur Herstellung
von Schu'hhinterkappen werden iin allgemeinen plattenförmige Gebilde verwendet,
die aus einem Gemisch von zerkleinerten Lederabf:illen und hautschuktnilch, das
gegebenenfalls noch andersartige Füllstoffe enthält, hergestellt sind und zwecks
Herstellung der Hinterkappen durch Anfeuchten in verformbaren "Zustand übergeführt
werden. 1)ie aus den Platten ausgestanzten Flachgebilde werden durch mehrmaliges,
zumeist dreimaliges Pressen in die gewünschte ILappenform gebracht. Die hierzu verwendeten
Preßwerkzeuge bestehen aus einem einteiligen Innenstück, der Patrize, und zwei Seitenbacken,
der Matrize. Der Druck wird mittels Exzenter oder auf hvdraulischeni W(-- auf dic
Preßwerkzeuge übertragen.' Dieses gebräuchliche Verfahren ist finit erheblichen
Nachteilen verbunden. Der von den Preßwerkzeugen auf den `'Werkstoff ausgeübte Druck
ist wegen Hebelwirkungen, die durch die Eitiliauweise der Preßwerkzeuge bedingt
sind, nicht an jeder Stelle von gleicher Größe. Durch die Neigung der Preßflächen
zur Druckrichtung, in der die _Matrize allein beweglich ist, entstehen ebenfalls
beträchtliche Druckdifferenzen, da der Druck nicht auf alle Druckflächen senkrecht
wirken kann. Der senkrechte Druck ist naturgemäß größer als die Seitendrucke (Horizontaldrucke).
Druckdifferenzen treten insbesondere in den geschweiften Teilen der Matrize auf.
Da die durch Preßdruck in der vorstehend liesclirielietien Weise erzeuten Hinter-Z,
kappen
an den Stellen, an denen sie geringeren Druckwirkungen ausgesetzt waren, eine verminderte
Formbeständigkeit aufweisen, sind sie nicht als einwandfreie vollwertige Erzeugnisse
anzusehen.
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Die Herstellung der -Matrizen an Hand der von den Schulfabriken gelieferten
Leisten ist sehr schwierig und zeitraubend. Da es praktisch unmöglich ist, für jede
Leistenform eine besondere Matrize herzustellen, ist die Kappenfabrik genötigt,
verschiedene Kappengrößen sowie Kappen aus versciiiedenem Material und unterschiedlicher
Schärfung der Ränder rriit dein gleichen `\'erkzetig ztt pressen. Die Folge ist,
daß die Kappen fast niemals so genau auf den Leisten passen, als es wünschenswert
wäre.
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1?rfitidun(,sgemäß werden diese Schwierigkeiten dadurch behoben, daß
die Hinterkappen in mechanischen Pressen nur vorgeformt werden und ihre endgültige
Form durch Einwirkung von 1)neutnatischen cxler l\-@draulisc'hen, auf die gesamte
Kappenol>erfläche senkrecht und gleichmüßig einwirkenden Druck erfolgt.
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Hierdurch wird zunächst der Vorteil erzielt, daf inan mit einer verhältnismäßig
geringen Zahl det-Icostspieligen, aus Bronzeguß bestehenden zweiteiliger> Matrizen
auskommen kann, <la es genügt, die Kappen durch Vorpressung stur annähernd in
die gewiinschte Form zu bringen und die genaue :\npassung an die gewünschte Endform
in einfacher einwandfreier Weise durch das Fertigpressen finit pneuniatischent oller
hydraulischem Druck stattfindet.
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Zwecks _lusfiihrung der Fertigl»-essung wird die vorgepreßte Ilinterkappe
auf die Patrize aufgebracht, die in diesem Falle aus Stoffen, wie z. I>. holz, Kunstholz,
Kunststein, Leichtmetall, organischen Kitnststofien, wie Preßstoffen ti. dgl., lwtehen
kann und lösbar an der Patrize befestigt. s s
:\lsclanii wird die Matrize
mit aufgebrachter Ilinterkapl>e in ein vorzugsweise zylindrisch ausgebildetes Druckgefäß
eingeführt und unter den zur endgültigen Formgebung erforderlichen pneumatischen
oder hydraulischen Druck gebracht. Hierbei ist es wichtig, Druckausgleich infolge
Eintritts des Druckmittels zwischen Hinterkappe und Matrize ztt vermeiden. Dies
kann z. 13. derart geschehen, daß man starken pneumatischen Druck schlagartig von
der Fersenpartie aus auf die Außenfläche der Hinterkappe einwirken läßt, oder indem
nian das Druckmittel durch Düsen, die so angeordnet sind, (Maß eine so rasche Einwirkung
auf die gesamte freie Oberfläche auf die Kappe stattfindet, daß die Formgebung beendet
ist, bevor störender Druckausgleich auftritt, mit großer Geschwindigkeit zuführt.
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Mit Vorteil wird die Erfindung derart verwirklicht, tlaß das Druckmittel
nicht unmittelbar auf die Hinterkappe einwirkt, sondern zwischen Kappe und Druckmedium
eine Zwischenschicht geschaltet ist, die den Druck aufnimmt und gleichmäßig auf
die Gesamtoberfläche der Kappe überträgt. Dies kann z. B. derart geschehen, claß
die Patrize mit der aufgehefteten vorgepreßten 11 interl;ahl>e in eine -dehnbar
elastische Hülle, z. B. eine Blase aus Gummi oder ähnlichem Material, gebracht wird,
welche sich bei Einführung des 1 >ruckniediums itt das Druckgefäß gleichmäßig ein
di:# (;esatntolretfläehe der Kappe anlegt und den Druck gleichmäßig auf die Hinterkappe
überträgt.
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Der Vorgang sei an Hand der Z@eichnting Ircispielsweise erläutert:
Abb. i zeigt die (itiininil)lase, in wclclier die Patrize 2 mit aufgehefteter I-iititet-kal>lre
3 geführt ist und derart in den Druckzylinder 4 eingehängt ist, daß Patrize und
Kappc durch die Blase i vollständig von dein 1)rttcl<ratim 5 isoliert sind. Bei
dem Ausfülit-ungsl>eisl>iel ist (bei- ol>ei-e Rand der Gumrnil>lase i mittels eines
Ringes <t an ,den Flanscht 7 angeschraubt, wc>lrei der Ring 6 gleichzeitig Abdichtung
des Druckratinies g#.,währleistet. Der Verschluß des 1)i-uckzyliti<lcrs -[ erfolgt
durch Deckel 8.
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Ahl>.2 veranschaulicht den verschlossenen Druckzylinder, der mach
öffnen des \-eiitils g durch (las Druckmedium, z. B. Luft, unter Druck gesetzt ist.
Das Ablesen des Drucks erfolgt durch Manometer io. Durch das Druckineditim wird
die Blase t auf alle Teile der Hinterkappe mit gleich großem Druck gepreßt, der
an allen Stellen senkrecht auf die freie Oberfläche der Kappe wirkt. Durch die in
Deckel 8 vorgesehenen 13dlrtingcti t t kann die im Innern der Gummiblase befindliche
Luft nach außen abgehen.
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Nach Beendigung des 1'reßvorgangs, der nur eine ganz kurze "Zeit,
z. B. 3 Sekunden, in :\nsliruc'lt nimmt, wird das Druckmedium durch \-etltil, t
2 abgeblasen. Die Durchführung der pneumatischen oder hydraulischen Endpressung
gein:iß Erfindung kann mit Drucken von z. 13. to bis 5o atii, vorzugsweise 12 bis
17 atü, die Endpressung gemäß Erfindung bei gewöhnlicher oder auch mäßig
erhöhter Temperaturdurchgeführt >vt#r<leu. Nach einer Ausführungsform der Erfindung
wird so verfahren, daß bei .der Endpressung untl/a<ler ini :\nschluß an diese
eine Vulkattisation des in dein Werkstoff befindlichen Bindemittels. Glas yorztigsweise
aus natürlichem und/oder synthetischem Kautschuk besteht, stattfindet. Bei dieser
Atisführungsforin werden zweckmäßig dein Werkstoff bzw. der zur Herstellung des
\\'erkstotts dienenden Kautschukmilch Vulkanisationsinittel und gegebenenfalls Vulkanisationsbeschleuniget-
einverleibt und der Preßvorgang bei erhöhter, aber zu Störringen keine Veranlassung
gebender Temperatur durchgeführt. Der X'ulkanis.itionsy()i-g<ing kamt auch im
Anschluß an die Entdl»-essurig durchgeführt bzw. weitergeführt werden, z. 13. derart,
daß die Hinterkappen nach Entnahme aus dem I'reßzylinder in einem auf geeignete
Temperatur gehaltenen Raum gelagert oder durch lang>sanie Durchführung durch einen
solchen Raum, z.13. auf laufendem Band, vulkanisiert bzw. fertigvulkanisiert werden.
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Die Erfindung bietet den Vorteil, daß die 1>netimatisc'h bzw. hydraulisch
fertiggepreßten Hinterkappen der Form Lies Leistens bzw. der Patrize in
allen
Teilen genau aitgepaßt sind und sich von den bekannten flinterkaplx#n durch Messere
Festigknitsvigenschaften und sehr gute Fonnheständigkeit auszeichnen. l)ie letztgenatinteti
Eigenschaftwi küti-»cit durch Vulkanisation noch weitergehend \er-Itussert \\-erden.
Erfindungsgemäß gefortnte Ilinterkappen passen infolge der lressereti und gleichi
m ä13igen Pressung auf verschiedene Leisten, Asinfolge 1>f#sserer Fc»-ingchung des
l\\ickritlschlags.
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Wie l@t#reits früher erwähnt wurde, ist es nicht mehr niitig. eitle
Vielzahl. z. 13. mehrere hundert teure ntid schwere Matrizen ans Bronze auf
Lager zti haltert und immer \\-ictler Anpassungen der \latrizctt :in neue fxistenf(lrnien
1>z\\. \ctianfer_ tigungvil \()tl \latrizvtl vorzunehmen. l:s genügt \ielnlchr (#iia-
erheblich kleinere Lagerhaltung von l'atrizctt, die atls billigvil leicht und lk#yuetlilich
zil bearbeitenden Werkst(1Fiell bestehen hiillltell.