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Verfahren zur Herstellung von Küpenfarbstoffen Die Patentschrift 715
820 und ihre Zusätze 716 812, 717 352, 718 304, 719 750 betreffen Küpenfarbstoffe,
die durch Kondensation von Polycarbonsäuren von Azo- oder Azoxyverbindungen der
Benzol- oder Diphenylreihe mit Aminen küpender Ringsysteme erhalten werden. Die
in diesen Patentschriften beschriebenen Farbstoffe färben die pflanzliche Faser
gelb bzw. grünstichiggelb bis orange.
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In der USA.-Patentschrift 2 729 631 ist ein olivstichiggrüner Küpenfarbstoff
beschrieben, der durch Kondensation von Azodiphenyl-4,4'-dicarbonsäurechlorid mit
2 Mol 2-Amino-3,4-phthaloylacridon (dort genannt 4-Aminoanthrachinon-2,1-benzacridon)
erhalten wird.
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Durch Mischung der gelb bzw. grünstichiggelb bis orange färbenden
Farbstoffe mit dem letzteren olivstichiggrünen Farbstoff lassen sich zwar gelbgrüne
bis olivbraune Färbungen erzielen, welche in der Praxis erwünscht sind; solche Mischungen
liefern jedoch leicht unegale Färbungen.
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Es wurde nun gefunden, daß man einheitliche Küpenfarbstoffe, welche
gelbgrüne bis olivbraune Töne von gutem Egalisierungsvermögen und sonstigen wertvollen
Echtheitseigenschaften liefern, erhält, wenn man Di- oder Tetracarbonsäuren von
Azo- oder Azoxyverbindungen der Benzol- oder Diphenylreihe bzw. die funktionellen
Derivate dieser Carbonsäuren mit einem Aminophthaloylacridon und einem Amin eines
anderen küpenden Ringsystems kondensiert.
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Die als Kondensationskomponente verwendeten Amine können gleichzeitig
oder auch nacheinander mit den Carbonsäuren bzw. deren funktionellen Derivaten umgesetzt
werden. Die Kondensation braucht nicht in genauen Molverhältnissen erfolgen. Man
kann auch wertvolle Farbstoffe erhalten, wenn man z. B. eine Dicarbonsäure mit der
einen Aminkomponente in Mengen von etwa über 1 Mol und der anderen in Mengen von
unter 1 Mol oder eine Tetracarbonsäure mit 1, 2 oder 3 Mol der einen und 3, 2 oder
1 Mol der anderen Aminkomponente umsetzt.
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Es ist überraschend, daß die Ausgangsmaterialien trotz ihrer verschiedenen
Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln zu einheitlichen unsymmetrischen Farbstoffen
kondensieren, welche in ihren Eigenschaften der Mischung der entsprechenden symmetrischen
Farbstoffe überlegen sind. Weiterhin bietet das Verfahren den Vorteil, daß man durch
Einkondensation der relativ leicht verküpbaren Aminoanthrachinone zu leicht verküpbaren
Produkten gelangt. So ist z. B. das Kondensationsprodukt aus Azodiphenyl-4,4'-dicarbonsäurechlorid
mit 2 Mol 2-Amino-3,4-phthaloyl-5,7-dichloracridon als Küpenfarbstoff nicht verwendbar,
weil seine Küpe nur unvollständig löslich ist. Dagegen stellt das erfindungsgemäß
herstellbare Kondensationsprodukt aus Azodiphenyl-4,4'-dicarbonsäurechlorid mit
1 Mol 2-Amino-3,4-phthaloyl-5,7-dichloracridon und 1 Mol 1-Aminoanthrachinon einen
gut verküpbaren echten gelbgrünen Küpenfarbstoff dar.
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Beispiel 1 46g Azodiphenyl-4,4'-dicarbonsäurechlorid werden in eine
auf 160° C gehaltene Suspension von 34 g 2-Amino-3,4-phthaloylacridon und 23g 1-Aminoanthrachinon
in o-Dichlorbenzol eingetragen. Die Temperatur wird nun auf 180 bis 190° C gesteigert.
Nach etwa 8 Stunden läßt man erkalten, saugt ab und wäscht nach. Der erhaltene Küpenfarbstoff
löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit bräunlichroter Farbe. Aus dunkel rotvioletter
Küpe wird Baumwolle in gelbgrünen Tönen gefärbt. Die Echtheitseigenschaften sind
sehr gut.
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Werden an Stelle von 1-Aminoantarachinon 35 g 1-Amino-5-benzoyl-amionanthrachinon
verwendet, so wird ein in der Nuance und den Echtheitseigenschaften ganz ähnlicher
Farbstoff erhalten.
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Wird zur Kondensation 1-Amino-4-benzoylaminoanthrachinon verwendet,
so erhält man einen braunolivfärbenden Farbstoff mit ebenfalls sehr guten Echtheitseigenschaften.
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Beispiel 2 30g Azobenzol-4,4'-dicarbonsäurechlorid werden entsprechend
dem Beispiel 1 mit 34 g 2-Amino-3,4-phthaloylacridon und 23 g 1-Aminoanthrachinon
in Dichlorbenzol kondensiert. Der erhaltene Farbstoff färbt aus dunkelroter Küpe
Baumwolle etwas blaustichiger grün als der Farbstoff nach Beispiel 1. In konzentrierter
Schwefelsäure löst er sich mit braunstichigroter
Farbe. Die Echtheitseigenschaften
sind sehr gut.
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Die Kondensation des Carbonsäurechlorids mit je 1 Mol 2-Amino-3.4-phthaloylacridon
und 1-Amino-5-benzovlaminoanthrachinon führt zu einem gelbgrünen yKüpenfarbstoff;
die mit je 1 Mol 2-Amino-3,4-phthaloylacridon und 1-Amino-4-benzoylaminoanthrachion
zu einem braunstichigoliv färbenden Küpenfärbstoff.
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Beispiel-3 Werden je 1 :1o1 2-Amino=3,4-phthaloyl-7-chloracridon und
1 lsol 1-Aminoanthrachinon bzw. 1 Mol 1-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon mit Azodiphenyl-4,4'-dicarbonsäurechlorid
kondensiert, so werden ebenfalls gelbgrüne Küpenfarbstoffe erhalten, während die
Kondensation mit 1-Amino-4-benzoylaminoanthrachinon einen olivstichigbraunen Küpenfarbstoff
ergibt. Alle drei Farbstoffe besitzen vorzügliche Echtheitseigenschaften. Beispiel
4 46g Azodiphenyl-4,4'-dicarbonsäurechlorid werden nach Angabe des Beispiels 1 mit
34 g 2-Amino-3,4-phthaloylacridon und 25g 5-Aminoanthrapyrimidin kondensiert. Der
erhaltene Küpenfarbstoff färbt aus dunkelroter Küpe Baumwolle in sehr echten gelbgrünen
Tönen. Die Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist orangerot.
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Als weitere verwendbare Komponenten seien genannt: als Aminoacridon-Komponente
das 2-Amino-3,4-phthaloyl-5,7-dichloracridon;als Azo-carbonsäure-Komponente das
Chlorid der Azobenzol-3,3',5,5'-tetracarbonsäure. Beispiel s 48g Azoxydiphenyl-4,4'-dicarbonsäurechlorid
werden in eine auf 150° C gehaltene Suspension von 34 g 2-Amino-3,4-phthaloylacridon
und 35 g 1-Amino-5-benzoylamino-anthrachinon eingetragen. Die Temperatur wird auf
190° C erhöht. Nach 6stündigem Rühren wird das Kondensationsprodukt nach Erkalten
abgesaugt und gewaschen. Der Farbstoff färbt aus dunkelroter Küpe Baumwolle in sehr
echten gelbgrünen Tönen.