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Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Azabenzanthronreihe
Gegenstand des Patents 65q.617 ist ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen
der Azabenzanthronreihe, bei welchem Azabenzanthrone, die das Stickstoffatom im
Anthronteil des Moleküls enthalten und die in einer der beiden Peristellungen mit
einem organischen Rest durch eine Stickstoff- oder Schwefelbrücke verbunden sind,
mit Kondensationsmitteln behandelt werden.
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Es wurde nun gefunden, daß man ebenfalls neue und wertvolle Verbindungen
der Azabenzanthronreihe erhält, wenn man Azabenzanthrone, die das Stickstoffatom
in Bz-2- oder Bz-3-Stellung des Moleküls enthalten und die in einer der beiden Peristellungen
mit einem organischen Rest durch eine Stickstoff- oder Schwefelbrücke verbunden
sind, mit Kondensationsmitteln behandelt.
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Als Ausgangsstoffe kommen nicht nur das B1-2- und das Bz-3-Azabenzanthron
selbst, sondern auch Abkömmlinge dieser Verbindungen in Betracht, z. B. solche,
die Amino-, Oxy-, Alkoxy-, Phenyl-, Alkyl-, Aryl-, Acylamino-, Nitro-, Sulfonsäure-,
Cyan- oder 1minogruppen enthalten. Diejenigen Stellen des Azabenzanthronrestes,
die an der Umsetzung teilnehmen, müssen Wasserstoff oder einen leicht abspaltbaren
Rest aufweisen. Beispiel r 2o Teile des Imids aus i Mol. Bz- i-Brom-Bz-3-azabenzanthron
(erhältlich durch Broinierung von Bz-3-Azabenzanthron in Nitrobenzol in Gegenwart
von Jod) und einem Mol. i-Aminoanthrachinon trägt man unter Rühren bei etwa 1q.5°
C in eine Schmelze von Zoo Teilen Kaliumhydroxyd und 16o Teilen Alkohol ein. Sobald
kein unveränderter Ausgangsstoff mehr vorhanden ist, nimmt man die Schmelze mit
heißem Wasser auf und führt etwa in reduzierter Form vorhandene Anteile der entstandenen
Verbindung durch Einblasen von Luft in den Farbstoff über. Er wird dann abgesaugt,
gewaschen und getrocknet. Er löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit grüner
Farbe und liefert auf pflanzlichen Fasern aus rotstichigblauer Küpe kräftige olivgrüne
Färbungen von ausgezeichneter Echtheit.
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Erhitzt man das Imid aus i Mol. BZ-i-Brom-Bz-3-azabenzanthron und
i Mol. i-Aminoanthrachinon mit konzentrierter Schwefelsäure auf 130 'bis 1q.0° C,
bis die grüne Lösung braun geworden ist, so erhält man einen Farbstoff, der Baumwolle
aus der Küpe in gelben Tönen färbt. -
Wenn man das Imid aus i Mol.
Bz-I-B.rom-Bz-3-azabenzanthronund i Mol. i-Amitto-5-dimethylaminoanthrachinon oder
i, 5-Diaminoanthrachinon oder i-Atnino-4-monomethy1 @: atninoanthrachinon oder i-Amino-5-monr
methylaminoanthrachinon oder i-Amiiip-5-monobutylaminoanthrachinon oder i-Amino=
5-anilidoanthrachinon oder i-Amino-5-toluidoanthrachinon oder IAmino-5-methylanilido,anthrachinon
mit einer alkoholischen Lösung von Kaliumhydroxyd erhitzt, erhält man Verbindungen,
die Baumwolle aus der Küpe in grauen Tönen färben. Die entsprechende Verbindung
aus i Mol. i-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon und i Mol. Bz-i-Brom-Bz-3-azabenzanthron
liefert aus der Küpe auf Baumwolle ebenfalls graue Färbungen. Der Farbstoff, den
man durch Behandlung dieser Verbindung mit Benzoylchlorid erhält, liefert olive
Färbungen. Wenn man die Kondensation des zuletzt genannten Imids mittels Natriumalkoholats
in Gegenwart von Anilin oder mit Natriumanilid ausführt, erhält man einen Farbstoff,
der pflanzliche Fasern ebenfalls in Olivtönen färbt.
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Erhitzt man das aus i Mol. Dibrom-Bz-3-azabenzanthron und 2 Mol. a-Aminoanthrachinon
erhältliche Imid oder das aus i Mol. Bz-i-Brom-Bz-3-azabenzanthron und i Mol. 5-Aminö-i,
9-anthrapyrimidn oder .4-Amino-N-methyl-i, 9-anthrapyrimidin oder 8-Amino-N-methyl-i,
9-anthrapyridon erhältliche Imid mit einer alkoholischen Lösung von Kaliumhydroxyd
auf etwa i7o bis i8o°, so erhält man in allen Fällen Farbstoffe, die pflanzliche
Fasern in grauen Tönen färben.
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Erhitzt man das Imid, welches man aus Bz-i-Chlor-Bz-2-azabenzanthron
durch Erhitzen mit i-Aminoanthrachinon in Nitrobenzol in Gegenwart von Natriumacetat
und etwas Kupfer erhält, in der im i. Absatz angegebenen Weise mit einer Lösung
von Kaliumhydroxyd in Alkohol, so erhält man eine olivstichiggrau färbende Verbindung.
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Beispiel 2 25 Teile der durch Umsetzung von i Mol. Bz-i-Brom-Bz-3-azabenzanthron
und i Mol. Pyrazolanthron erhältlichen Verbindung erhitzt man mehrere Stunden lang
in einer aus i 5o Teilen Kaliumhydroxyd und i 2o Teilen Alkohol hergestellten Schmelze
auf I45°. Sobald kein unveränderter Ausgangsstoff mehr - nachweisbar ist, arbeitet
man in der üblichen Weise auf. Das dabei erhaltene dunkelviolette Pulver löst sich
in konzentrierter Sdhwefel;säure mit grüner Farbe und liefert aus blaugrüner Küpe
auf pflanzlichen Fasern violette Färbungen von vorzüglicher Echtheit. Beispiel 3
2o Teile der durch Umsetzung von Bz-i-Brom -Bz-3-azabenzanthron mit '#',#$-'Amino-5-benzoylaminoanthrachinon
in egenwart von siedendem Naphthalin, Na-'txumacetat und etwas Kupferacetat erhältlichenVerbindung
trägt man in eine Lösung -
von 2o Teilen Natrium in 3oo Teilen Anilin ein.
Die Mischung wird dann unter Rühren mehrere Stunden lang gekocht, abgekühlt, das
Anilin mittels Wasserdampfs entfernt und die erhaltene Verbindung abgesaugt und
getrocknet. Sie ist ein dunkelgrünes Pulver, das sich in konzentrierter Schwefelsäure
mit grüner Farbe löst und pflanzliche Fasern aus dunkelblauer Küpe in grünen Tönen
färbt.
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Behandelt man diese Verbindung mit Sulfurylchlorid in Gegenwart von
Nitrobenzol und Jod, so erhält man eine Dichlorverbindung, die pflanzliche Fasern
ebenfalls in grünen Tönen färbt.
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An Stelle der oben als Ausgangsstoff genannten Verbindung kann man
auch die durch Umsetzen anderer Aminobenzoylaminoanthrachinone mit Bz-i-Brom-Bz-3-azabenzanthron
erhältlichen Verbindungen benutzen. Der Benzoylrest in diesen Verbindungen kann
auch Halogenatome oder Alkyl-, Arv 1-, Alkoxy- oder Cyangruppen enthalten. Ferner
können an Stelle des Benzovlrestes andere Acylreste in dein Aminoacylaminoanthrachinon
vorhanden sein, z. B. Acetyl-, Propionyl-, Chloracetyl-, Phthaloyl- oder Naphthoylgruppen
oder auch Acylgruppen, die sich von Carbonsäuren des Anthrachinons, des Anthrachinonbenzacridons,
des Benzanthrons, des Anthrachinonthioxanthons oder des Anthrapyridins ableiten.
Dieselben Ausgangsstoffe kann man erhalten, wenn man Bz- I - (I, 5'-diaminoanthrachinon)
- Bz-3-azabenzanthron mit den entsprechenden Acylierungsmitteln behandelt.
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Die genannten Farbstoffe liefern im allgemeinen violette bis dunkelblaue
Küpen, aus denen pflanzliche Fasern in grauen bis oliv en oder grünen Tönen von
ausgezeichneter Echtheit gefärbt werden.