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Einrichtung zum Steuern eines Wendegetriebes für das Auf- und Abbewegen
der Spindel- oder Ringbank bei Ringspinn- oder Ringzwirnmaschinen Es ist bekannt,
bei Ringspinn- oder Ringzwirnmaschinen die Spindel- oder die Ringbank dadurch periodisch
zu heben und zu senken, daß der Antrieb für ihre Aufundabbewegung mit einer ständig
in derselben Richtung umlaufenden Maschinenwelle über ein Wendegetriebe gekuppelt
und das Wendegetriebe nach Vollendung jeder Hebung und jeder Senkung der Spindel-
oder Ringbank umgesteuert wird. Dieses Umsteuern wird dadurch selbsttätig bewerkstelligt,
daß ein mit der Spindel- oder Ringbank bewegter Teil - oder die Bank selbst - in.
den Endlagen gegen Mitnehmer anläuft, die auf einer Steuerspindel sitzen. Durch
die Mitnehmer wird die Steuerspindel um eine gewisse Strecke in ihrer Längsrichtung
bewegt, wobei sie das Umsteuern des Wendegetriebes entweder mechanisch oder beispielsweise
durch Betätigen eines elektrischen Kontaktes bewirkt.
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Um die Spule, zu der sich das Garn beim Spinn-oder Zwirnvorgang aufwindet,
bestimmte Farmen (Bikonus- oder Cops-Aufwindung usw.) zu geben, muß der Spindel-
bzw. Ringbankhub während des Spinn- oder Zwirnvorganges verlagert oder in seiner
Amplitude verändert werden. Zu diesem Zweck sind die Mitnehmer auf der Steuerspindel
verstellbar angeordnet. Sie sind z. B. oft an. Muttern befestigt, die auf der mit
Gewinde versehenen Steuerspindel sitzen, so daß sie durch Verdrehen der Steuerspindel
um ihre: Achse in deren Längsrichtung verschoben werden. Zum selbsttätigen Verdrehen
der Steuerspindel dient ein Klinkenschaltwerk, dessen Schaltklinke nach jedem Aufundabgang
der Spindel- oder Ringbank einmal betätigt wird.
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Bei dieser bekannten Einrichtung ist zwar durch Einstellen der Hubhöhe
der Schaltklinke bei feiner Verzahnung des Schaltklinkenrades der Betrag, um den
die Mitnehmer auf der Steuerspindel bei jedem Arbeitshub der Spindel- oder Ringbank
verstellt werden, innerhalb gewisser Grenzen sehr feinstufig veränderbar; es ist
jedoch nicht möglich, die Steuerspindel zwecks Erzielung größerer Hubänderungen
bei jedem Arbeitshub der Bank um mehr als 90° zu verdrehen, da sich bei einem Klinkenschaltwerk
durch einen Schaltklinkenstoß kein größerer Verdrehungswinkel erzielen läßt. Wollte
man daher die durch die Steigung des Gewindes auf der Steuerspindel vorgegebene
Verstellung der i\Iitnehmer bei einem. Arbeitshub der Bank größer halten als einer
Verdrehung der Steuerspindel um 90'° entspricht, so mußte man. zwischen das Klinkensehaltwerk
und die Steuerspindel ein Übersetzungsgetriebe einschalten und also gegebenenfalls
die Zahnräder des Übersetzungsgetriebes auswechseln oder ein umschaltbares Übersetzungsgetriebe
vorsehen.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, bei den beschriebenen
Einrichtungen zum Steuern des Wendegetriebes den Betrag, um den die Mitnehmer auf
der Steuerspindel nach jedem Arbeitshub der Spindel- oder Ringbank selbsttätig verstellt
werden, in einem weiten Bereich einstellbar zu machen, ohne daß es dazu des Auswechselns
von Getriebeteilen oder einer Getriebeumschaltung bedarf.
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Gemäß der vorliegenden Lösung wird die Schaltklinke des Klinkenschaltwerkes
durch einen umlaufenden Exzenter betätigt, und es sind. Mittel vorgesehen, durch
die der Exzenter bei jedem Arbeitshub der Spindel- oder Ringbank in mehrfache Drehbewegungen
versetzt und nach einer einstellbaren. Anzahl von Umdrehungen wieder stillgesetzt
wird.
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Damit ist erreicht, da.ß die bei jedem Arbeitshub der Spindel- oder
Ringbank eintretende maximale Verdrehung der Steuerspindel nicht auf 90,° begrenzt
ist, sondern auch ein Vielfaches dieser Größe betragen kann. Wird andererseits -
wie zweckmäßig - der Hub des Exzenters veränderlich einstellbar gemacht, so läßt
sich durch Einstellung eines so kleinen Exzenterhubes, daß die durch einen Schaltklinkenstoß
erzeugte Drehbewegung der Steuerspindel das Klinkenschaltrad nur um einen Zahn fortbewegt
und. dadurch, daß der Exzenter immer bereits nach einer Umdrehung wieder stillgesetzt
wird, mit derselben Anordnung auch die. geringste Änderung der Hubhöhe der Spindel-
oder Ringbank einstellen, ohne da,ß Getriebeteile ausgewechselt werden müssen oder
Umschaltgetriebe erforderlich sind.
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Um den Exzenter in Drehbewegung zu versetzen und nach einer einstellbaren
Anzahl von Umdrehungen wieder stillzusetzen, können Maschinenelemente bekannter
Art verwendet werden. Beispielsweise kann
der Exzenter mit einer
umlaufenden Welle gekuppelt und nach einer bestimmten Anzahl von Umdrehungen wieder
entkuppelt werden, wobei die Steuerung dieser Kupplung -ähnlich wie die des erwähnten
Wendegetriebes-durch einstellbare Mitnehmer stattfinden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird indessen
der Exzenter von der abwechselnd rechts- und linkslaufenden Zugspindel über eine
Reibungskupplung angetrieben, hierbei jedoch in einer der beiden Drehrichtungen.
ständig gesperrt, während er in seiner Laufrichtung durch eine zweite Sperre stillgesetzt
wird, die nach einer einstellbaren Anzahl von Exzenterumdrehungen einfällt oder
wirksam wird. Die zweite Sperre besteht beispielsweise aus einem bewegten Anschlag,
der von der Exzenter-"velle über ein Getriebe allmählich in die Sperrstellung g_
rückt wird, in der ein an der Exzenterwelle oder -Scheibe befestigter Mitnehmer
gegen ihn anläuft; die Anzahl der Umdrehungen des Exzenters bis zum Wirksamwerden
der Sperrung wird dann dadurch eingestellt, daß die Ausgangsstellung des bewegten
Anschlages und damit seine anfängliche Entfernung von der Sperrstellung verändert
wird. Um den. beweglichen Anschlag allmählich in die Sperrstellung zu bringen, dient
zweckmäßig ein von der Exzenterwelle gesteuertes Pendelhemmwerk, das seine Antriebskraft
von der langsam und abwechselnd rechts- und linkslaufenden Zugspindel erhält, mit
der es über eine Reibungskupplung verbunden ist. Bei Drehrichtungsumkehr dieser
Welle läuft dann das Pendelhemmwerk ungehemmt oder wenigstens ungesteuert in seine
Ausgangslage zurück und bringt damit auch den beweglichen Anschlag bis zu einem
veränderlich einstellbaren Gegenanschlag in. seine Ausgangsstellung.
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Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel mit Hilfe der Zeichnung
näher erläutert. Die Zeichnung ist schematisch gehalten; Lagerungen und Führungsteile
sind nicht dargestellt, wo, solche sich von selbst verstehen.
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1 ist die abwechselnd rechts- und linkslaufende Zugspindel zum Erzeugen.
der Hebe- und Senkbewegung der Spindel- oder Ringbank. Sie ist mit einem Gewinde
versehen und trägt eine Mutter 2, an deren Verlängerungsarm 3 eine Kette 4 befestigt
ist, die über eine Umlenkrolle 5, der sich gegebenenfalls noch weitere Umlenkrollen
anschließen, zur Spindel- oder Ringhank führt. Durch das periodische Auf- und Ablaufen
der Mutter 2 auf der Spindel 1 wird also, die Spindel- oder Ringbank periodisch
auf und ab bewegt. Die Spindel 1 wird -wie bekannt und nicht weiter dargestellt
-von einer ständig in derselben Richtung umlaufenden Maschinenwelle über ein Wendegetriebe
angetrieben, das nach Vollendung jeder Hebe- und jeder Senkbewegung der Spindel-
oder Ringbank umgesteuert wird. Zum Umsteuern dient die Steuerspindel 6, die sowohl
in ihrer Längsrichtung beweglich als auch um ihre Achse drehbar ist. Bei Bewegen
in ihrer Längsrichtung (in der Zeichnung nach oben oder nach unten) steuert sie
über den bei 7 gelagerten Hebel 8 und das Gestänge 9 das Wendegetriebe um. Auf der
Steuerspindel 6 sitzen die beiden Muttern 10 und 11 mit den beiden Mitnehmern 13
und 14, gegen. die die Mutter 2 auf der Spindel 1 bei ihren Aufundabbewe gungen
anläuft und dabei die Steuerspindel 6 das eine Mal nach oben, das andere Mal nach
unten in ihrer Längsrichtung verschiebt. An der Mutter 2 ist noch eine Klaue 12
befestigt, die nicht mit Gewinde versehen ist und nur dem Zweck dient, diese Mutter
gegen Verdrehung zu sichern. Auf der Steuerspindel 6 sitzt ein Klinkenrad 15. Dieses
ist mit der Steuerspindel 6 so verbunden, daß es bei seiner Verdrehung die Steuerspindel
mitnimmt, bei einer Längsbewegung der Steuerspindel jedoch im Raume unverändert
stehenbleibt. Zum Verdrehen des Klinkenrades 15 dient eine Schaltklinke 16, die
in der Abbildung durch die Welle 1 teilweise verdeckt ist, im übrigen aber genau
so ausgebildet ist wie die Sperrklinke 17, die das Klinkenrad 15 am Rücklauf hindert.
Die Schaltklinke 16 ist an dem auf der Steuerspindel 6 lose drehbar gelagerten Schaltarm
18 drehbar befestigt. Der Schaltarm 18 und damit die Schaltklinke 16 wird
durch den Stößel 19, der an einem einstellbaren Exzenter 20 auf einem Zahnrad 21
angelenkt ist, bei jedem Umlauf des Zahnrades 21 einmal hin- und herbewegt. Das
Klinkenrad 15 wird um einen dem Hub des Exzenters 20 entsprechenden Betrag weitergedreht.
Das Zahnrad 21 wird von einem weiteren Zahnrad 22 angetrieben, das lose auf der
Zugspindel 1 sitzt, mit ihr aber über eine Reibungskupplung verbunden ist. Durch
die Sperrklinke 23 behindert, vermag das Zahnrad 22 sich nur in einer Richtung entgegen
dem Uhrzeigerdrehsinn zu bewegen; es läuft also nur um, solange die Welle 1 sich
in dieser Richtung bewegt, während es, solange die Welle 1 in entg°.gengesetzter
Richtung (im Uhrzeigerdrehsinn) umläuft, stillsteht. Um das Zahnrad 21 und damit
auch den Exzenter 20 nach einer bestimmten Anzahl von Umdrehungen stillzusetzen,
ist an dem Zahnrad 21 ein Mitnehmer 24 angebracht, der nach einer bestimmten Anzahl
von Umläufen an einen beweglichen Anschlag 25 anstößt und damit das Rad 21 an weiterer
Drehung hindert. Bei Stillstand des einen Zahnrades 21 steht auch das andere Zahnrad
22 still, und die zwischen ihm und der Welle 1 eingeschaltete Reibungskupplung 41,
22 beginnt zu gleiten. Der bewegliche Anschlag 25 sitzt auf einem durch die Führungsstifte
26 und. 27 geführten Blech 28, so daß er in, der Richtung des eingezeichneten Pfeiles
bewegt werden kann und. so allmählich in die Sperrstellung kommt. Zum Erzeugen dieser
Bewegung des Anschlagstiftes 25 dient ein Pendelhemmwerk, das aus dem einen Klinkenrad
29 nebst Klinken 30 und 31 besteht. Zwecks besserer Erkennbarkeit des Zahnrades
29 ist das Blech 28 in der Zeichnung unterbrochen, also in zwei Stücken dargestellt.
Die Klinken 30 und 31 sitzen auf einem um eine Achse 32 drehbaren U-förmigen Bügel,
mit dem auch die Anschlagbleche 33 und 34 verbunden sind. Bei jedem Umlauf des Zahnrades
21 schlägt der Mitnehmer 24 einmal an das Anschlagblech 33 und an das Anschlagblech
34, wobei jedesmal die Klinken 30 und 31 abwechselnd zum Eingriff in das Zahnrad
29 gelangen, das während des Umlaufes des Exzenters 20 von dem unteren Zahnrad 35
über das untere Gegenzahnrad 36 in der Richtung des eingezeichneten Pfeiles angetrieben
wird. Das Zahnrad 35 ist mit der Zugspindel 1 ebenfalls durch eine Reibungskupplung
verbunden. Durch die langsame Drehung des Rades 29 wird der bewegliche Anschlag
25 mitsamt dem Führungsblech 28 durch die auf dem Zahnrad 29 exzentrisch angelenkte
Zugstange 37 allmählich in die Stellung gebracht, in welcher der Mitnehmer 24 an
dem Anschlag 25 anstößt. Ist der Exzenter 20 auf diese Weise stillgesetzt, so läuft
die Zugspinden noch unter Stillstand der Zahnräder 22 und 35 so, lange weiter, bis
die durch einen der Mitnehmer 10 oder 11 bewegte Steuerspindel 6 das Wendegetriebe
im Antrieb der Zugspindel 1 umschaltet und die Zugspindel 1 ihre Drehrichtung ändert.
Der Exzenter 20 bleibt immer noch in Ruhe, da das Zahnrad 22
durch
die Sperrklinke 23 gegen Rücklauf gesperrt ist. Das Zahnrad 36 und das Zahnrad 29
jedoch bewegen sich jetzt in umgekehrter Richtung (also entgegen der Richtung der
eingezeichneten Pfeile), wobei die Klinken 30 und 31 in raschem Wechsel außer Eingriff
geschleudert werden und die an dem Zahnrad 29 angelenkte Zugstange 37 den Anschlag
25 mitsamt dem Führungsblech 28 so weit zurückschiebt, bis das Führungsblech 28
an dem Anschlag 38 ansteht, worauf die Zahnräder 29, 36 und 35 stillstehen und die
Reibungskupplung zwischen dem Zahnrad 35 und. der Zugspindel 1 zum Gleiten kommt.
Der Anschlag 38 kann mittels der Schraube 39 verstellt, also vorgeschoben oder zurückgezogen
werden; je weiter er zurückwird, desto länger dauert es, bis der Anschlag 25 jedesmal
nach der Umkehr der Welle 1 wieder so weit vorrückt, da.ß der Mitnehmer 24 an ihn
anschlägt und damit der das Klinkenschaltwerk 15, 16, 17, 18 betätigende Exzenter
20 zum Stillstand kommt. Druckfedern 40 pressen die auf der Zugspindel 1 unverdrehbar
sitzenden Reibscheiben 41 und 42 gegen die lose sitzenden. Zahnräder 22 und 35 und
stellen damit die Reibungskupplung zwischen diesen Zahnrädern und der Zugspindel
1 her.