-
Vorrichtung zur Regelung des Fadenführerhubes für Kunstseidespinnmaschinen
Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung der Vorrichtung zur Regelung des
Fadenführerhubes für Kunstseidespinnmaschinen nach Patent 517 10z. Mittels der Vorrichtung
nach diesem Patent ist es möglich, den Fadenfüherhub während des Ganges der Maschine
durch eine um einen ortsfesten Drehpunkt zwangsläufig und periodisch pendelnde Gewindespindel
zu verstellen. Das geschieht dort von Hand, und zwar in der Weise, daß mittels der
durch ein Handrad drehbaren Gewindespindel an einem mit dieser Spindel im gleichen
Sinne mitpendelnden Schwinghebel ein den Treibbolzen für die Antriebsvermittlung
aufnehmender Schieber längs verstellt werden kann. Diese Handeinstellung erfolgt
rein gefühlsmäßig und auch nicht immer in genau festgelegten Zeitabschnitten; so
kommt es, daß die Wickel der einen Spinnperiode gegenüber den Wickeln einer anderen
Spinnperiode Abweichungen aufweisen.
-
Nach der vorliegenden Erfindung soll die von Hand und während beliebiger
Zeitabschnitte bewirkbare Fadenführerhubregelung in eine stetig fortschreitende,
und zwar völlig selbsttätig sich vollziehende Fadenführerhubverlängerung oder Fadenführerhubverkürzung
umgestellt werden. Essoll dadurch zweierlei erreicht werden r. eine völlig selbsttätige
Verstellung des Fadenführerhubes während jeder in sich abgeschlossenen, zu einem
Spulenabzug erforderlichen Spinnperiode, und zwar von einer Anfangshubgröße ausgehend,
stetig zunehmend oder auch ständig abnehmend, z. schnellste selbsttätige Rückführung
des Fadenführerhubes auf den Anfangshub nach Beendigung einer Spinnperiode oder
bis zur Beendigung des Spulenwechsels in vollständig stoßfreier Form.
-
Es gibt nun zwar schon Einrichtungen, die ähnlichen Zweckverfolgungen
dienen. Es ist z. B. eine Vorrichtung bekannt, bei der die die Fadenführer steuernden.
Treibzapfen durch ein besonderes, von einer Hubscheibe beeinfiußbares Gestänge im
Schnittpunkt eines sich kreuzenden Hebelsystems verschoben werden, um bestimmte
Übertragungshebel verkürzen oder verlängern zu können.
-
Ein Nachteil dieser bekannten Einrichtung ist aber der, daß eine Rückführung
in die Anfangshubstellung, die ja nach Beendigung einer Spinnperiode eintreten muß,
nur durch die ziehende Kraft gespannter Federn bewirkt wird. Dieses durch die Zugfedern
bewirkte Zurückführen in die Anfangshubstellung erfolgt aber dort sehr plötzlich
und dadurch schlagartig. Die dabei .auftretenden Erschütterungen übertragen sich
in erster Linie auf die Fadenführer und auf den noch nicht völlig erstarrten Kunstfaden,
der
dadurch natürlich schädigend beeinflußt wird. - = . - - _ -
Bei einer anderen bekannten Einrichturge |
wiederum wird ° dadurch, - daß die Abrollfläe.a |
einer herzkurvenförmigen Hubscheibe fürty@. |
Fadenführersteuerung sehr breit gehalten ü` |
die Abtollfläche gegenüber der Drehachse diagti=' nal geneigt ist, und ferner dadurch,
daß bei einer axialen Verstellung der Hubscheibe immer eine andere Ebene der Hubscheibe
zur Wirkung gelangt, wohl eine selbsttätige Verstellung der Hübe bewirkt, aber es
ist auf der anderen Seite keine schnelle Rückführung in die Anfangshubstellungmöglich.
-
Ferner sind Spulmaschinen bekannt, bei denen mittels eines Schaltwerkes
der Fadenführerhub verändert und gleichzeitig entsprechend dem wachsenden Spulendurchmesser
auch ein Reibscheibengetriebe entsprechend gesteuert wird, bei Einrückung einer
leeren Spule aber wird die Rückführung in die Anfangsstellung ebenfalls durch eine
vorher straff gespannte Schraubenfeder bewirkt. Auch hierbei entstehen bei der schlagartig
erfolgenden Rückführung naturgemäß schädigende Einflüsse auf die von den Fadenführern
gelenkten Fäden. _ Schließlich ist auch noch eine Einrichtung vorgeschlagen worden,
die mit der vorliegenden Erfindung die gleiche Zielverfolgung gemeinsam hat, die
Hübe entsprechend dem wachsenden Wickeldurchmesser ganz langsam, aber stetig zu
verändern, den Fadenführer nach Beendigung der Aufwickelperiode aber schneller-
auf den Anfangshub zurückzuführen, als er auf den Endhub hingeführt worden ist.
Zu diesem Zweck ist für die Hinführung ein Differentialgetriebe miteingeschaltet,
vermöge welchem die Hinführung äußerst langsam vollzogen werden kann. Für die Rückführung
wird dann das Differentialgetriebe abgeschaltet, was an sich gegebenenfalls umständlich
und unzuverlässig sein kann.
-
Für die Hinführung und Rückführung des Fadenführers ist eine mit der
Hubscheibe unmittelbar in Verbindung stehende gemeinsame Antriebswelle vorgesehen,
die mit stets gleichbleibender Geschwindigkeit umläuft.
-
Die Anordnung dieser gemeinsamen Welle ist nicht von Vorteil, denn
durch sie ist die Einrichtung, was ihre Wirkungsweise anbelangt, immer an die Umlaufsgeschwindigkeit
dieser gemeinsamen Welle gebunden. Wenn man also bei der Antriebsübermittlung sehr
extreme Antriebsumlaufswerte vermitteln will, also sehr langsam nach der einen Seite
und äußerst rasch wieder zurückführen will, so ist die Einschaltung umständlicher
Übersetzungen nötig. Deshalb hat man bei der vorgeschlagenen Einrichtung auch einen
langsam und einen schnell vermittelnden Antrieb und eine besondere Kupplungseinrichtung
vorgesehen, die wahlweise den einen oder den anderen Antrieb zur Wirkung
ringen kann. Jede der beiden Antriebsarten |
er in sich von der anderen abhängig und |
.ömt nur zur Wirkung, wenn die Kupplung |
,iät arbeitet. |
`-. Um die Antriebswerte schnell und langsam übermitteln zu können, bedient man.
sich bei dieser Einrichtung eines dazwischengeschalteten Differentialgetriebes,
das nach Bedarf aus- oder eingeschaltet werden kann.
-
Es ist dies eine etwas umständliche Art der Antriebsübertragung, die
noch den Nachteil hat, daß sie sowohl zu unübersichtlich in ihrem Aufbau uid schwer
zu bedienen sein dürfte, als auch im Bedarfsfall eine absolute Stillsetzung nicht
ohne weiteres ermöglicht.
-
Die mehr oder weniger nachteilig auftretenden Mißhelligkeiten bei
den vorerwähnten Einrichtungen kommen bei der Vorrichtung nach der vorliegenden
Erfindung in Wegfall. Außerdem weist aber die Einrichtung gemäß vorliegender Erfindung
nicht nur den Vorteil größter Einfachheit und Übersichtlichkeit in derAnordnung
der Teile auf, sondern es wird in überaus einfacher und ganz zuverlässiger Form
ermöglicht, vollständig selbsttätig eine ununterbrochene, dem jeweiligen Wickeldurchmesser
entsprechende Fadenführerhubverlängerung oder Fadenführerhubverkürzung, sowie nach
Beendigung einer Spinnperiode bzw. Aufwickelperiode eine vollständig selbsttätige
und vollkommen stoßfreie und dazu äußerst rasche Rückführung der Hubveränderungsmittel
auf den Anfangshubwert zu bewerkstelligen. Schließlich ist es ohne weiteres zu jedem
beliebigen Zeitpunkt möglich, durch Handumschaltung die ebenso rasche Umkehrung
zu einem bestimmten Hubwert zurückzuführen.
-
Erfindungsgemäß wird das alles dadurch erreicht, daß die Gewindespindel,
durch die die eigentliche Verstellung bewirkt wird, über ein an ihrem oberen Ende
angebrachtes Zahnrad und ein weiteres mit diesem kämmendes Zahnrad mit einer langen,
einmal unterteilten Welle in Eingriff steht, deren einer Teil von einem unabhängig
für sich arbeitenden Antrieb mit niedrigem Endumlaufswert und deren anderer Teil
mit einem ebenfalls unabhängig für sich arbeitenden Antrieb mit hohem Endumlaufs=
wert ständig angetrieben wird, wobei jedoch die Gewindespindel durch eine die beiden
Wellenteile umfassende, axial verschiebbare und selbsttätig gesteuerte Kupplung
entweder mit dem einen oder mit dem anderen Wellenteil kuppelbar ist.
-
Zweckmäßig ist, bei einer so gestalteten Einrichtung die Kupplungsmuffe,
die den Antriebswechsel bei der langen unterteilten Welle vermittelt, auf beiden
Seiten mit Kuppelzahnung versehen und wirkt auf die eine Kupplungshälfte
nur
nach der einen und auf die andere Kupplungshälfte nach zwei Umlaufsrichtungen dadurch,
daß die Kuppelzähne entsprechend entweder nur nach einer Seite oder nach beiden
Seiten ansteigende Zahnflächen besitzen.
-
Außerdem ist zur Erreichung der angestrebten Wirkung noch die Vorkehrung
getroffen, daß derjenige Teil der Kupplungsmuffe, der nach zwei Umlaufsrichtungen
hin wirkt, im Bereich der Antriebsübermittlung der rasch umlaufenden Welle liegt
und daß durch gewaltsames Anhalten des zurücktreibenden Wellenteiles ein Ansteigen
der Zähne dieses Teiles der Kupplungsmuffe auf der Gegenzahnung und dadurch ein
Entkuppeln auf dieser Seite und ein Kuppeln auf der anderen Seite bewirkt wird.
-
Um die selbsttätige Hinsteuerung zu bewirken, ist zwischen dem Kupplungswerk
und der zum Verstellen dienenden - Gewindespindel ein mit dem Wellenteil für die
Verstellspindelbetätigung fest verbundenes Rad vorgesehen, welches an der Stirnseite
einen Anschlag besitzt und mit einem hinsichtlich der Zähnezahl unterschiedlichen
zweiten Zahnrad kämmt, welches an der gleichen Stirnseite ebenfalls einen Anschlag
besitzt, der beim Umlauf in die Bewegungsbahn des anderen Anschlages ragt.
-
Die Zeichnung veranschaulicht den Erfindungsgegenstand in mehr schematischer
Darstellung in einer beispielsweisen Ausführungsform, und zwar zeigt Abb. i eine
Gesamtanordnung der Einrichtung.
-
Abb. 2 ist ein Schnitt gemäß der Linie A-B der Abb. i von der linker'
Seite gesehen.
-
Abb. 3 ist ein Schnitt in der Ebene C-D der Abb. i, ebenfalls von
links gesehen.
-
Abb. q. veranschaulicht eine Stirnansicht, wobei der am Stirnende
vorgesehene Getriebekasten freiliegt.
-
Abb. 5 zeigt einen Schnitt nach der Linie E-F der Abb. i von links
gesehen.
-
Abb. 6 ist eine Schnittdarstellung nach der Linie G-H der Abb. i von
links gesehen, und die Abb. 7 zeigt zwei unter Anwendung der Vorrichtung gemäß vorliegender
Erfindung hergestellte Wickelformen, und zwar einen Wickel mit nach außen abfallenden
Rändern und einen Wickel mit nach innen einspringenden Rändern.
-
Der Antrieb für die Hubverkürzung oder Hubverlängerung wird von der
Hauptantriebswelle der Maschine aus abgeleitet, also von demselben Antrieb aus,
von dem die Leitspindel i, die in diesem Fall den Konoidenriemen langsam vorschiebt,
in Umlauf gesetzt wird.
-
An Stelle von Konoiden können natürlich auch andere Umlaufsregelungsmittel
in Anwendung kommen. Man kann direkt von der Konoidenspindel aus antreiben. Da die
Spindel aber, die den Könoidenriemen verschiebt, einmal im Uhrzeigersinn umläuft,
das andere Mal aber entgegengesetzt dazu, und weil deshalb besondere Bewegungsumkehrmechanismen
erforderlich wären, so geht man im vorliegenden Ausführungsfalle besser von der
Schneckenwelle 2 aus, die durch die Übersetzungsräder 3, 3', Y' von der Hauptantriebswelle
q. aus unmittelbar angetrieben wird. Durch eingeschaltete Vorgelegeräder und Wechselräder
läßt sich die Umlaufszahl der Schneckenwelle 2 und entsprechend auch die Zeitdauer
der Riemenverschiebung verändern.
-
Auf der Schneckenwelle 2 sitzt das Kettenrad 5, von dem aus mittels
der Kette 5' und dem weiteren Kettenrad 5" die unterteilte Welle 6, 6' für die Hubveränderungseinstellung
in Umlauf gesetzt wird. Auf den Wellenteilen 6 und 6' sitzt je eine Zahnkupplungshälfte
7 bzw. 7', wobei die Zähne der Kupplungshälfte 7 nur nach der einen Seite, die Zähne
der Kupplungshälfte7' aber nach der einen und der anderen Seite eine Axialverschiebung
der dazwischen befindlichen Kupplungsmuffe 8 bewirken.
-
Ist nun die Kupplungshälfte 7 in Eingriff, so wird mittels der Kegelräder
g und g' die Gewindespindel P gedreht. Die Spindel P ist so, wie beim Hauptpatent
zweckmäßig an einen Schwenkhebel m gelagert, der mittels der in die Kurventrommel
b eingearbeiteten Nut gesteuert wird.
-
Der Schwenkhebel m treibt den Schwenkhebel v, und zwar mittels des
Steines o, der verschiebbar in dem dafür vorgesehenen Führungsschlitz des Hebels
v angeordnet ist.
-
Wird der Stein o derart verschoben, daß er den Hebel m verkürzt
und den Hebel v verlängert, so ergibt das bekanntlich die Hubverkürzung.
Wird der Hebel in durch die Verschiebung des Steines o verlängert und der Hebel
v verkürzt, so ergibt das eine Hubverlängerung. Die so eingestellten Hubbewegungen
werden über die Welle u auf die Schwenkhebelw, für die Hin- und Herbewegung der
Fadenführerschienen x übertragen.
-
Die Einrichtung arbeitet durch die kontinuierlich sich vollziehende
Hubverkürzung oder -verlängerung so, daß Wickel entweder mit den charakteristischen
Merkmalen der Abb. 7, mit nach außen abfallenden, oder mit nach innen einspringenden
Rändern entstehen.
-
Das Zurückbringen des Fadenführerhubes in die Ausgangsstellung kann
auf zweierlei Art erfolgen, nämlich entweder durch einfache Umstellung von Hand
oder selbsttätig durch die Maschine. Man wird die Umsteuerung natürlich zweckmäßig
immer selbsttätig sich vollziehen lassen.
-
Zu diesem Zweck ist der um den festen Drehpunkt io schwingende Hebel
io' vorgesehen, der an dem einen Ende eine kleine Laufrolle io" trägt, die an der
Nockenscheibe ix anliegt. Das andere gegenüber befindliche Ende des Hebels io'
greift
bei der Kupplungsmuffe 8 ein, die unter dem Einfluß einer an sich bekannten Kipparretierung
8' steht. Die Nockenscheibe ii erhält ihren Antrieb über die Räder i2, 12' und i2",
von einem sogenannten Umschaltkopf 1q. aus, dessen Wirkungsweise hier, weil nebensächlich,
nicht näher erläutert ist. Der Hebel io' wird durch die Nockenscheibe ii zur Seite
gedrängt, wodurch die Kupplungsmuffe 8 aus der Kupplungshälfte 7 herausgenommen
und unter dem Einfluß der Kipparretierung 8' in die Kupplungshälfte 7' eingeschoben
wird. Dadurch ist die Antriebsverbindung mit der schnell umlaufenden Konoidenwelle
i3 bewirkt. Auf der Konoidenwelle 13 sitzt fest das Kettenrad i3', mit welchem
durch eine Kette das Kettenrad i3" in Verbindung steht. Auf der Welle des Kettenrades
13" ist das Rad 15 befestigt, welches mit dem Rad 16 der Kupplungshälfte
7' des Wellenteiles 6' kämmt.
-
An Stelle mit der schnell umlaufenden Konoidenwelle 13 kann die Antriebsverbindung
für die Rückführung des Fadenführerhubes auch mit einem ganz unabhängig umlaufenden
beliebigen Antrieb verbunden sein. Wesentlich ist nur, daß seine Umlaufsgeschwindigkeit
eine rasche ist, damit die Rückführung sehr schnell vor sich gehen kann. Es braucht
also nicht unbedingt die Konoidenwelle i3 zu sein.
-
Der Wellenteil 6' wird also sehr schnell zurückgedreht und damit natürlich
auch die Gewindespindel P.
-
Ähnlich wirkend, nur entgegengesetzt, arbeiten auch die Räder 17 und
18, von denen das eine, 18, fest mit dem Wellenteil 6' verbunden ist. Beide Räder
sind an den Stirnseiten, und zwar an den gleichen Stirnseiten, mit den Anschlägen
17' und 18' versehen. Beim Vorwärtstrieb entfernen sich die Anschläge 17' und 18'
bei jeder Radumdrehung mehr und mehr voneinander, weil die Zähnezahl der beiden
Räder um ein weniges ungleich ist. Die Anschläge können so während vieler Umdrehungen
immer aneinander vorbeigleiten.
-
Sobald jedoch beim Rücktrieb die beiden Anschläge i7' und 18' aufeinanderstoßen,
wie aus Abb. 2 ersichtlich ist, dann wird der Wellenteil 6' in seiner Umdrehung
aufgehalten. Die ansteigenden Zähne der Kupplungshälfte 7' drängen dann die Zahnung
der Kupplungsmuffe 8 in axialer Richtung fort, wobei unter Mithilfe der Kipparretierung
8' die- Kupplungsmuffe 8 vollends vorgetrieben und die Kupplung mit der Kupplungshälfte
7 für die Hubverstellung wieder bewirkt wird.