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Verfahren zur Herstellung der Aminoacetate von gesättigten und ungesättigten
21-Hydroxypregnanverbindungen bzw. deren wasserlöslichen Säureadditionsprodukten
Die Herstellung wasserlöslicher Verbindungen der praktisch wasserunlöslichen Steroide
hat für therapeutische Zwecke große Bedeutung. Man hat dies bereits auf verschiedenen
Wegen versucht; so hat man z. B. die Steroide in glukosidartige Verbindungen übergeführt,
doch waren die so erhaltenen Stoffe in ihrer Löslichkeit nicht ausreichend. Weiterhin
war es bereits bekannt, Steroidverbindungen dadurch wasserlöslich zu machen, daß
man eine im Molekül vorhandene Hydroxylgruppe mit einer mehrbasischen Säure halb
veresterte und den so erhaltenen Halbester in ein Alkalisalz überführte. Die so
gewonnenen Salze, wie z. B. die Salze der Bernsteinsäureester, haben beim Auflösen
in Wasser einen p11-Wert, der im alkalischen Gebiet liegt. Bei solchen p11-Werten
tritt jedoch bereits Verseifung der Esterbindung ein, so daß man keine stabilen
wäßrigen Lösungen erhalten' kann. Man war daher gezwungen, derartige Alkalisalze
in einer Ampulle als Trockensubstanz in den Handel zu bringen, und es war vor der
Applikation nötig, die Substanz aufzulösen und dann sofort zu verbrauchen, was für
den Arzt naturgemäß ein recht umständliches Verfahren bedeutet. Außerdem ist eine
Reihe der Steroidverbindungen 'im alkalischen Milieu unbeständig, so daß Umlagerungen
u. dgl. eintreten können.
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Es wurde nun gefunden, daß man. gut wasserlösliche Verbindungen von
gesättigten und ungesättigten 21-Hydroxypregnanverbindungen gewinnen kann, wenn
man diese in Gegenwart einer Base, insbesondere einer tertiären Base wie Pyridin,
mit Chloracetanhydrid reagieren läßt und die so erhaltenen Chloracetate mit Aminen,
zweckmäßig in Gegenwart von inerten Lösungsmitteln, umsetzt. Das Chloracetatanhydrid
wird dabei zweckmäßig im Molverhältnis von etwa 1 : 1 zur umgesetzten Steroidverbindung
verwendet. Auch empfiehlt es sich, die Reaktion in Gegenwart eines inerten Verdünnungsmittels,
z. B. Äther, unter Eiskühlung vorzunehmen, wobei erst am Schluß der Umsetzung zur
Beendigung der Reaktion langsam auf Zimmertemperatur erwärmt wird. Die Chloracetate
werden so in einer sehr guten Ausbeute und mit ausgezeichnetem Reinheitsgrad erhalten.
Sie sind bei entsprechend geleiteter Reaktion reinweiß; Verhar"züngen treten hierbei
nicht auf. Die zum Abfangen- der entstehenden Salzsäure zuzusetzende Base, z. B.
Pyridin, wird vorteilhaft dem umzusetzenden Steröid vor der Zugabe des Chloracetatanhydrids
zugegeben und dieses in einem Lösungsmittel, z. B. in absolutem Äther, zu dem eisgekühlten
System Base-Steroid zugefügt. Am Ende der Reaktion erhält man eine klare Lösung,
die - nur schwachhellgelb gefärbt ist. Die Aufarbeitung erfolgt in der üblichen
Weise.
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Nunmehr werden die so erhaltenen reinen Chloracetate mit Aminen, '
die keine Hydroxylgruppe enthalten,. in Gegenwart von inerten Lösungsmitteln umgesetzt.
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Von den inerten Lösungsmitteln ist zu verlangen, daß sich das bei
der Reaktion gebildete Aminohydrochlorid ausscheidet, damit es nach Beendigung der
Reaktion abgesaugt werden kann. Weiterhin muß der Siedepunkt dieser Lösungsmittel
so liegen, daß auch eine erhöhte Umsetzungstemperatur leicht eingehalten werden
kann: Es sind z. B. Temperaturen von 20 bis 60° C angebracht, Gleichzeitig soll
aber auch das anschließende Abdampfen des Lösungsmittels im Vakuum - was zweckmäßig
unter Stickstoff ausgeführt wird - möglichst schonend vor sich gehen können, damit
die empfindlichen Steroidverbindungen nicht angegriffen werden. Daher soll der Siedepunkt
der Lösungsmittel auch nicht zu hoch liegen. Besonders zweckmäßig sind Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt zwischen etwa 30 und 120° C. Ein geeignetes Lösungsmittel ist
z. B. Tetrahydrofuran.
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Die zur Umsetzung verwandten Amine sollen aus dem gleichen Grund auch
möglichst keinen zu hohen Siedepunkt besitzen, damit das nach der Reaktion eventuell
noch vorhandene überschüssige Amin oder das nicht umgesetzte Amin leicht zusammen
mit dem Lösungsmittel abgedampft werden kann.
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Als besonders geeignet haben sich für diese Reaktion die sekundären
Amine erwiesen, z. B. Diäthylamin, Morpholin, Piperidin oder Methylpiperazin u.
dgl.
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Die so erhaltenen Aminoverbindungen der Steroide können danach nach
bekannten Methoden durch Reaktion mit Säuren in die entsprechenden Säureadditionsprodukte,
z. B. in die Hydrochloride, übergeführt werden. Für die Umsetzung sind sowohl die
gesättigten als auch die ungesättigten, insbesondere die im Ring A und/oderB eine
Doppelbindung enthaltenden 21-Hydroxypregnfin-
verbindungen geeignet, z. B. im Ring A ungesättigte und gesättigte
3-Ketosteroidverbindungen, wie das Hydrocortison, das 21-Hydroxypregnan-3,20-dion,
das d 1>4-Pregnadien-3,20-dion-11,17,21-triol und die entsprechenden, in 11-Stellung
eine Ketogruppe enthaltenden oder in 11-Stellung unsubstituierten Verbindungen.
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In der USA.-Patentschrift 2 708 651 sind zwar einige 21-Hydroxypregnan-3,20-dion-aminoacetate
erwähnt, die durch Umsetzung der gesättigten Steroide mit 2 Mol Chloracetylchlorid
und anschließend mit Aminen erhalten worden sind. Versucht man jedoch gemäß den
Angaben des genannten Patentes das Chloracetat des 21-Hydropregnan-3,20-dions herzustellen,
so erhält man nur eine dunkle, verharzte Schmiere. Die hier angewandte übliche Veresterungsmethode
für Steroidalkohole führt somit nicht zum Ziel.
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Führt man die Acylierung mit Chlora cetylchlorid in Abänderung der
angewandten Methode unter Eiskühlung durch, wobei erst am Schluß zur Zuendeführung
der Reaktion langsam auf Zimmertemperatur erwärmt wird, und verdünnt das Chloracetylchlorid
noch mit einem inerten Lösungsmittel, z. B. Äther, so erzielt man auch bei langsamem
Eintropfen in das System Pyridin-21-Hydroxypregnan-Verbindung trotzdem kein zufriedenstellendes
Resultat. Die Ansätze bilden keine klaren Lösungen, und die Farbe des Reaktionsgemisches
ist dunkel. Die erreichten Ausbeuten sind kein Maß für den Verlauf der Reaktion,
desgleichen nicht die Chlorgehalte der erhaltenen Chloracetate, da insbesondere
bei einem Überschuß an Chloracetylchlorid die erhaltenen Produkte stickstoffhaltig
sind. Die so gewonnenen Chloracetate sind offenbar mit quartären Pyridinverbindungen
verunreinigt, die aus Pyridin und Chloracetylchlorid entstanden sind.
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Die Ergebnisse bei Anwendung ungeeigneter Acylierungsmethoden sind
in der "Tabelle I, Versuche 1 bis 6, zusammengefaßt. Man erkennt daraus, daß auch
die abgewandelten Acylierungsbedingungen mit Chloracetylchlorid noch unbefriedigende
Ergebnisse zeigen.
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Einige Versuchsergebnisse des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in
der Tabelle I, Versuche 7 bis 10, zusammengestellt. Man ersieht daraus, daß das
Chloressigsäureanhydrid dem Chloracetylchlorid als Acylierungsmittel weit überlegen
ist, eine Tatsache, die durchaus nicht vorhersehbar war. Es ist durchaus überraschend,
daß man nach der erfindungsgemäßen Methode sofort farblose Substanzen in sehr guten
Ausbeuten und in sehr reiner Form erhält.
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Die nach dem angegebenen Verfahren herstellbaren 21-Aminoacetate der
21-Hydroxypregnane ergeben in Form ihrer Additionssalze in schwach saurem p11-Bereich
stabile wäßrige Lösungen. In der nachfolgenden Tabelle II sind einige der nach der
angegebenen Methode erhältlichen Stoffe tabellarisch zusammengestellt. Man erkennt,
daß sich die hergestellten Stoffe durch eine ausgezeichnete Wasserlöslichkeit auszeichnen.
Es ist somit nach der erfindungsgemäßen Methode gelungen, Steroidverbindungen, besonders
solche, die als Hormone wirken, mit hoher Wasserlöslichkeit herzustellen, die außerdem
beständige wäßrige Lösungen ergeben.
Tabelle II |
21-Aminoacetate von 21-Hydroxypregnanv erbindungen |
Ausbeute Base Hydrochlorid Löslichkeit |
21-Aminoacetate 0/. PH |
der Theorie F F in H20 °%o |
21-Diäthylaminoacetat vom |
Hydrocortison ................. 85,40/0 162 bis 163°
C 222 ° C -150/, - 4 |
(Zersetzung) |
21-Piperidinoacetat des |
Hydrocortisons ................ 80,00/, 225° C Sintern
157° C 30 0/0 -4,5 |
(Zersetzung) 165 bis 172° C |
Aufschäumen |
21-Morpholinoacetat des |
Hydrocortisons ................ 85,00/0 206 bis 207°
C 178 bis 182° C -30110 muß auf - 2,5 |
(Zersetzung) eingestellt |
werden |
21-Diäthylaminoacetat des 21-Hy- |
droxypregnan-3,20-dions .... . . . 440/0 90 bis 92°
C 161 bis 162° C 30% 4 |
21-Piperidinoacetat des 21-Hy- |
droxypregnan-3,20-dions........ 40,90/0 105 bis 110°
C 100 bis 130° C > 350/0 -4 |
unter |
Aufschäumen |
21-Morpholinoacetat des 21-Hy- |
droxypregnan-3,20-dions........ 49,30/, Öl 130 bis 135°
C -550/, - 4 |
Aufschäumen |
Hydrat 111,0 |
21-Morpholinoacetat des Pred- |
nisolons ...................... 930/0 199 bis 201° C
181 bis 183° C > 40 0/0 - 4 |
21-Aminoacetate der 21-Hydroxypregnanverbindungen mit Basen wie Methylaminoäthanol
oder Diäthanolamin sind als Säureadditionssalze in wäßriger Lösung unbeständig.
Es hat sich gezeigt, daß die Esterbindung dieser Substanzen aufgespalten wird. Der
Grund für dieses unterschiedliche Verhalten gegenüber den Säureadditionssalzen der
Aminoacetate, bei denen das zugrunde liegende Amin keine 0 H-Gruppe trägt, ist nicht
bekannt. Daher
sind Amine, die 0 H-Gruppen enthalten, für diese
Umsetzungen nicht geeignet.
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Die erfindungsgemäß erhaltenen Produkte können therapeutische Verwendung
finden oder auch als Zwischenprodukte für weitere Umsetzungen dienen.
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Herstellung der Chloracetate Beispiel 1 2,5 g Hydrocortison trägt
man unter Rühren in 13 ccm wasserfreies Pyridin ein und erwärmt auf 45° C, wobei
das Steroid in Lösung geht. Sodann erfolgt Abkühlung durch ein Eisbad auf 0 bis
5° C, hierbei kristallisiert wieder ein Teil des Hvdrocortisons aus. Nun wird unter
weiterem Rühren innerhalb von etwa 2 Minuten eine gut gekühlte und frisch bereitete
Lösung von 1,3 g Chloressigsäureanhydrid (111o1 T 10°;a) in 4 ccm Pyridin zugetropft.
Die Reaktionstemperatur soll möglichst 10° C nicht überschreiten. Den Ansatz läßt
man im Kühlbad langsam auf Zimmertemperatur kommen (Dauer 4 bis 5 Stunden). Nun
verseift man überschüssiges Chloressigsäureanhydrid durch Zugabe von etwa 0,3 ccm
Wasser. Die Reaktionslösung wird innerhalb 1 Stunde unter Rühren in 260 ccm Wasser
eingetropft, wobei sich das 21 -Chloracetat des Hydrocortisons ausscheidet. Nach
dem Absaugen wäscht man das Chloracetat mit Wasser, 5%iger Salzsäure, Wasser, 2°/oiger
Natriumbicarbonatlösung und Wasser. Anschließend wird die Substanz im Vakuumexsikkator
getrocknet. Das so gewonnene Chloracetat schmilzt bei 213 bis 215° C (Zersetzung)
; es ist stickstofffrei, und die Ausbeute beträgt 67,6 °/o der Theorie.
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Beispiel 2 1 g Hydrocortison trägt man unter Rühren in 5 ccm wasserfreies
Pyridin ein. Nach dem Erwärmen auf 45° C und Wiederabkühlen auf 0 bis 5° C wird
langsam eine frisch bereitete Lösung von 0,52 g (1 Mol + 100/,)
Chloressigsäureanhydrid
in 4 ccm absolutem Äther zugetropft. Die Reaktionstemperatur soll 10° C nicht überschreiten.
Während der gesamten Versuchszeit leitet man einen Stickstoffstrom durch die Reaktionsmischung,
um eine weitgehende Verdampfung des zugefügten Äthers zu erreichen. Man läßt den
Ansatz langsam auf Zimmertemperatur kommen (Dauer 4 bis 5 Stunden) -und gibt rodann
0,1 ccm Wasser zur Zersetzung des überschüssigen Anhydrids zu. Die Reaktionslösung
wird innerhalb einer Stunde unter Rühren in 100 ccm Wasser eingetropft, wobei sich
das 21-Chloracetat des Hydrocortisons ausscheidet. Nach dem Absaugen wäscht man
mit Wasser, 511/@ger Salzsäure, Wasser, 2°/oiger Natriumbicarbonatlösung und Wasser.
Anschließend wird die Substanz im Vakuumexsikkator getrocknet; das so gewonnene
weiße Chloracetat schmilzt bei 213 bis 214° C (Zersetzung) ; es ist stickstofffrei,
und die Ausbeute beträgt 93,40i, der Theorie.
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Führt man einen Ansatz mit 20 g Hydrocortison in gleicher «'eise durch,
so erhält man ebenfalls ein weißes Chloracetat; F. 212 bis 213° C (Zersetzung).
Die Ausbeute beträgt 99,8 0, 1, der Theorie. Beispiel 3 2,5g 21-Hydroxypregnan-3,20-dion
löst man unter Rühren in 14 ccm wasserfreiem Pyridin. Der Ansatz wird durch ein
Eisbad auf 0 bis 5° C abgekühlt und eine gut gekühlte, frisch bereitete Lösung von
1,42 g (1 Mol 10 °/o) Chloressigsäureanhydrid in 5 ccm Pyridin innerhalb von 2 Minuten
zugetropft. Die Reaktionstemperatur soll nicht über 10° C steigen. Man läßt den
Ansatz langsam auf Zimmertemperatur kommen (Dauer 4 bis 5 Stunden) und zerstört
dann das überschüssige Anhydrid durch Zugabe von 0;3 ccm Wasser. Die Reaktionslösung
wird innerhalb 1 Stunde in 290 ccm Wasser eingerührt, und anschließend läßt man
noch 1 Stunde Pachrühren, wobei das zuerst schmierig ausgefallene 21-Chloracetat
des 21-Hydroxv pregnan-3,20-dions fest wird. Nach dem Absaugen wäscht man das Chloracetat
mit Wasser, 5°/oiger Salzsäure, Wasser, 2%iger Natriumbicarbonatlösung und Wasser.
Anschließend trocknet man die Substanz im Vakuumexsikkator. Die Ausbeute beträgt
83,3 °/o der Theorie. Die Substanz ist stickstofffrei, und der Schmelzpunkt liegt
bei 146,5 bis 148,5° C (Zersetzung). Beispiel 4 2,5 g Prednisolon werden .unter
Rühren in 13 ccm wasserfreiem Pyridin gelöst und auf 0 bis 5° C abgekühlt. Man verfährt
dann nach den Bedingungen des Beispiels 1 und erhält so das 21-Chloracetat des Prednisolons,
welches bei 222,5 bis 223° C (Zersetzung) schmilzt. Das Produkt ist stickstofffrei,
und die Ausbeute beträgt 710,110 der Theorie. Beispiel 5 15g Prednisolon werden
unter Rühren in 75 ccm absolutem Pyridin gelöst. Die blanke Lösung wird auf 0 bis
5° C abgekühlt. Unter Durchleiten von Stickstoff tropft man eine frisch bereitete
Lösung von 7,8 g (1 Mol +10°,',,)Chloressigsäureanhydrid in 60 ccm absolutemÄther
innerhalb von 30 Minuten zu. Die Reaktionstemperatur soll 10° C nicht überschreiten.
Durch den Stickstoffstrom wird eine weitgehende Verdampfung des zugefügten Äthers
erreicht. Man läßt den Ansatz 4 Stunden bei 0 bis 5° C rühren, entfernt sodann das
Kühlbad, und nachdem Zimmertemperatur erreicht ist, zersetzt man das überschüssige
Anhydrid durch Zugabe von 1,8 ccm Wasser. Das Reaktionsgemisch, aus dem sich schon
etwas Chloracetat abzuscheiden beginnt, tropft man innerhalb 1 Stunde unter Rühren
in 1,6 1 Wasser ein. Das ausgeschiedene 21-Chloracetat des Prednisolons wird abgesaugt
und mit Wasser, 5%iger Salzsäure, Wasser, 20,/oiger Natriumbicarbonatlösung und
Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen im Vakuumschrank beträgt die Ausbeute 18,0 g
(99,2 °/o der Theorie) ; F. 228 bis 229° C (Zersetzung). Das Produkt ist stickstofffrei,
seine Farbe ist weiß oder leicht cremefarben.
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Herstellung der Aminoacetate von 21-Hydroxypregnanen über die entsprechenden
21-Chloracetate Beispiel 6 1 g Hydrocortison-21-chloracetat löst man in 15 ccm wasserfreiem
und peroxydfreiem Tetrahydrofuran. Diese Lösung wird mit einer Lösung von 0,42 g
Diäthylamin in 15 ccm Tetrahydrofuran versetzt. Die Reaktionsmischung läßt man 24
Stunden bei Zimmertemperatur stehen. Das ausgeschiedene Diäthylaminohydrochlorid
wird abgesaugt und das Filtrat im Vakuum unter Stickstoffschutz bei 40' C eingeengt.
Den Rückstand verreibt man mit wenig absolutem Äther und saugt ihn ab. Er wird mit
wenig Äther und dann mit Hexan nachgewaschen. Das so anfallende 21-Diäthylaminoacetat
des Hydrocortisons schmilzt bei 160 bis 162° C. Die Base kann noch aus Essigester
umkristallisiert werden; der Schmelzpunkt ist aber fast unverändert 162 bis l63°
C. Die Ausbeute beträgt 72,5 °j, der Theorie. Zur Überführung der Base in das Hydrochlorid
wird sie in Äther suspendiert und die Suspension mit ätherischer Salzsäure versetzt.
Man saugt das Hydrochlorid ab und kristallisiert es aus Äthanol um. F. 2220 C (Zersetzung).
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UV-Spektrum: E 242 16360 (Base). In einem 14-g-Ansatz betrug die Ausbeute
85,40/, der Theorie.
Beispiel 7 0,5 g Hydrocortison-21-chloracetat
löst man in 8 ccm absolutem Tetrahydrofuran und gibt hierzu eine Lösung von 0,22
g Piperidin in 7 ccm Tetrahydrofuran. Den Ansatz beläßt man 20 Stunden bei 50°C.
Das ausgeschiedene Piperidinhydrochlorid wird abgesaugt und das Filtrat bei 40°
C im Vakuum unter Stickstoffschutz eingedampft. Den Rückstand verreibt man mit etwas
absolutem Äther und saugt ab. Das so gewonnene 21-Piperidinoacetat des Hydrocortisons
wird mit Äther nachgewaschen; F. 214 bis 215° C (Zersetzung) ; Ausbeute 80 0/0 der
Theorie. Die Base läßt sich aus Methanol umkristallisieren; F. 225° C (Zersetzung).
Zur Überführung in das Hydrochlorid wird sie in Methanol suspendiert und mit ätherischer
Salzsäure versetzt. Hierbei entsteht eine klare Lösung, aus der durch Zusatz von
absolutem Äther das Hydrochlorid ausgefällt wird. Die Ausbeute beträgt 0,42 g Hydrochlorid.
Der Schmelzpunkt liegt bei 165 bis 172° C, wobei die Substanz aufschäumt.
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UV-Spektrum e241 16250 (Base). Beispiel 8 2 g Hydrocortison-21-chloracetat
löst man in 30 ccm absolutem Tetrahydrofuran und gibt eine Lösung von 0,88 g Morpholin
in 30 ccm Tetrahydrofuran hinzu. Den Ansatz beläßt man 20 Stunden bei 50° C. Das
ausgeschiedene Morpholinhydrochlorid wird abgesaugt und das Filtrat bei 40° C im
Vakuum unter Stickstoffschutz eingeengt. Den Rückstand verreibt man mit etwas absolutem
Äther und saugt ihn ab. Das so gewonnene 21-Morpholinoacetat des Hydrocortisons
wird mit Äther nachgewaschen; F. 195 bis 197° C. Die Ausbeute beträgt 85°/0 der
Theorie. Die Base läßt sich aus Essigester umkristallisieren. F. 206 bis 207° C.
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Die Überführung der Base in das Hydrochlorid erfolgt gemäß Beispiel
2. F.178 bis 182° (Zersetzung), LV-Spektrum: E242 16230 (Base).
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Beispiel 9 1,4 g 21-Hydroxypregnan-3,20-dion 21-chloracetat löst man
in 20 ccm absolutem Tetrahydrofuran und gibt eine Lösung von 0,58 g Diäthylamin
in 20 ccm Tetrahydrofuran hinzu. Den Ansatz beläßt man 20 Stunden bei 50° C. Das
ausgeschiedene Diäthylaminhydrochlorid wird abgesaugt und das Filtrat bei 40° C
unter Stickstoffschutz im Vakuum eingeengt. Der zurückbleibende braune Kuchen wird
aus Hexan umkristallisiert. Man erhält so 0,67g
21-Hydroxypregnan- 3,20 -dion
- 21 - diäthylaminoacetat (440/0 der Theorie); F. 90 bis 92° C. Das hieraus durch
Lösen in absolutem Äther und Ausfällen mit ätherischer Salzsäure hergestellte Hydrochlorid
schmilzt bei 161 bis 162° C. Die Ausbeute beträgt 0,62 g. Durch Aufarbeitung der
Mutterlauge kann noch etwas zusätzliches Hydrochlorid gewonnen werden.
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Arbeitet man gemäß vorstehender Vorschrift, so können statt des Diäthylamins
auch andere Amine verwendet werden a) mit Piperidin: 21-Hydroxy-pregnan-3,20-dion-21-piperidinacetat;
F. 105 bis 110° C, die Ausbeute beträgt 40,9 0/0. Das Hydrochlorid schmilzt zwischen
100 und 130° C unter Aufschäumen.
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b) mit Morpholin: 21-Hydroxypregnan-3,20-dion-21-morpholinoacetat
ist bei Zimmertemperatur ein Öl, welches aus Hexan umgelöst werden kann. Man gießt
nach dem Abkühlen auf 0° C das überstehende Hexan von der ausgeschiedenen öligen
Base ab und nimmt sie in Äther auf. Aus der Ätherlösung wird das Hydrochlorid mit
ätherischer Salzsäure gefällt. Das Hydrochlorid enthält 1 Mol Wasser und schmilzt
zwischen 130 und 135° C unter Aufschäumen. Die Ausbeute beträgt 49,3 0/0. Beispiel
10 2 g Prednisolon 21-chloracetat werden in 40 ccm absolutem Tetrahydrofuran gelöst
und mit einer Lösung von 0,88 g Morpholin in 20 ccm Tetrahydrofuran versetzt. Den
Ansatz beläßt man 20 Stunden bei 50° C. Nach dem Abfiltrieren des ausgeschiedenen
Morpholinhydrochlorids wird das Filtrat im Vakuum bei 40° C unter Stickstoffschutz
eingedampft. Den Rückstand behandelt man mit Chloroform und Hexan und saugt ab.
Das so erhaltene 21-Morpholinoacetat des Prednisolons schmilzt bei 193 bis 195°
C. Die Ausbeute beträgt 1,63 g. Aus der Mutterlauge können noch 0,44 g Base gewonnen
werden. Gesamtausbeute 93,0 0/0 der Theorie. Die Base läßt sich aus Aceton umkristallisieren.
F. 199 bis 201° C - 1,4 g.
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Das Hydrochlorid Wird wie üblich hergestellt; F. 181 bis 183° C (Zersetzung).
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UV-Spektrum e243 15360 (Base). Beispiel 11 12,6 g 21-Hydroxypregnan-3,20-dion
trägt man unter Rühren und Stickstoffdurchleitung in 70 ccm absolutes Pyridin ein.
Unter Eiskühlung wird eine frische Lösung von 7 g Chloracetanhydrid in 75 ccm absolutem
Äther zugefügt. Man läßt den Ansatz dann langsam auf Zimmertemperatur kommen und
fügt nun 1,6 ccm Wasser hinzu. Die Lösung wird unter Rühren im Verlauf einer Stunde
in 1,51 Wasser eingetragen. Man läßt noch 1 Stunde nachrühren und saugt dann das
21-Chloracetat des 21-Hydroxypregnan-3,20-dions ab. Das Produkt wird nacheinander
mit je 360 ccm Wasser, 50/0iger Salzsäure, Wasser, 20/0iger Natriumbicarbonatlösung
und 850 ccm Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen im Vakuum beträgt die Ausbeute 96,2
0/0 der Theorie. F. 158 bis 159°C.
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Die Ausbeute sowie die Qualität des Produktes ist durch die Verdünnung
des Acylierungsmittels mit Äther noch günstiger als die bei Zugabe einer Pyridinlösung
des Chloressigsäureanhydrids gemäß Beispiel 3. (Dort wird nur eine 83,30/0ige
Ausbeute eines bei 146,5 bis 148,5° C schmelzenden Produktes erreicht.) Beispiel
12 5,6 g 9a-Fluorhydrocortison löst man unter Rühren und Stickstoffdurchleitung
in 25 ccm absolutem Pyridin. Sodann wird unter Eiskühlung eine frisch bereitete
Lösung von 25 g Chloracetanhydrid in 20 ccm absolutem Äther zugesetzt. Den Ansatz
läßt man allmählich auf Zimmertemperatur kommen. Der anfangs dicke Brei wird dabei
dünner, jedoch erfolgt keine völlige Lösung. Nach Zugabe von 0,5 ccm Wasser saugt
man das Ungelöste ab - 2,80/0 Ausgangsmaterial - und tropft das blanke Filtrat im
Verlaufe 1 Stunde in 450 ccm Wasser ein. Das ausgeschiedene 21-Chloracetat des 9a-Fluorhydrocortisons
wird abgesaugt und mit je 100 ccm Wasser, 50/0iger Salzsäure, Wasser, 20/0iger Natriumbicarbonatlösung
und mit 300 ccm Wasser gewaschen. Die Trocknung erfolgt im Vakuumexsikkator. Ausbeute
90,10/0 der Theorie; F. 213 bis 215°C.
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Beispiel 13 Führt man die Beispiele 9, 9a und 9b mit einem gemäß Beispiel
11 hergestellten 21-Hydroxypregnan-3,20-dion-21-chloracetat durch, wobei die Umsetzung
ebenfalls unter Stickstoff und, die Aufarbeitung wie im nachfolgenden Beispiel 14
vorgenommen wird, so erhält man das 21-Hydroxypregnan-3,20-dion-21-diäthylaminßacetat
in einer Ausbeute von 86,40/0 der Theorie und mit einem F. 106 bis 108°C (Esterbase
aus Hexan umkristallisiert). Hydrochlorid: F.166 bis 167°C. Das 21-Hydroxypregnan-3,20-dion-21-piperidinoacetat
wird in einer Ausbeute von 83,70/0 der Theorie und mit einem F. 134 bis 137°C erhalten.
(Esterbasen
aus Hexan umkristallisiert.) Hydrochlorid: - 120°C Aufschäumen.
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Das 21- Hydroxypregnan-3,20-dion-21- morpholinoacetat wird in einer
Ausbeute von 83,2 °/o der Theorie und mit einem F. 106 bis 108°C erhalten (Esterbase
aus Hexan umkristallisiert). Hydrochlorid: ," 132°C Aufschäumen. Die Ausbeuten sowie
die Reinheitsgrade dieser Aminoester sind also gegenüber den Beispielen 9, 9 a und
9 b verbessert.
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Beispiel 14 4,0 g Hydrocortison-21-chloracetat löst man in 100 ccm
absolutem Tetrahydrofuran und läßt den Ansatz nach Zusatz einer Lösung von 2 g Methylpiperazin
in 20 ccm absolutem Tetrahydrofuran 20 Stunden bei 50°C unter Stickstoff stehen.
Dann wird das ausgeschiedene Methylpiperazinhydrochlorid_ abgesaugt und die Lösung
im Vakuum eingeengt, wobei das 21-Methylpiperazinoacetat des Hydrocortisons zurückbleibt.
Ein Teil der Base ist aber schon vorher zusammen mit dem Methylpiperazinhydrochlorid
auskristallisiert und abgesaugt worden. Man löst daher das abgesaugte Hydrochlorid
in Wasser auf, wobei das beigemengte 21-Methylpiperazinoacetat ungelöst bleibt.
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Beide Partien des 21-Methylpiperazinoacetats werden vereinigt. Die
Rohausbeute beträgt 95°/o der Theorie; F.219 bis 220°C (Zersetzung). Zur weiteren
Reinigung löst man in verdünnter Salzsäure und filtriert die Lösung über Entfärbungskohle.
Nach dem Ausfällen der Base durch Alkalisieren der Lösung mit Natriumbicarbonatlösung
und Trocknen der Fällung im Vakuumexsikkator zeigt sie den Schmelzpunkt 226°C (Zersetzung).
Das Dihydrochlorid schmilzt bei 226 bis 227°C (Zersetzung). Beispiel 15 2,0g Prednisolon-21-chloracetat
werden in 50 ccm absolutem Tetrahydrofuran gelöst und mit 0,9 g Piperidin in 10
ccm absolutem Tetrahydrofuran versetzt. Man beläßt den Ansatz unter Stickstoff 20
Stunden bei 50°C. Die Aufarbeitung wird gemäß Beispiel 14 durchgeführt. Man erhält
das Prednisolon-21-piperidinoacetat in 90,7° '0iger Ausbaute. Die aus Äthanol umkristallisierte
Esterbase schmilzt bei 229 bis 230°C (Zersetzung). Das Hydrochlorid zeigt nach demUmfällen
aus Äthanol-Äther einen uncharakteristischen Zersetzungsschmelzpunkt zwischen 184
und 210°C nach vorheriger Sinterung bei 175°C.
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BeisFiel 16 4,0g 9a-Fluorhydrocortison-21-chloracetat werden in 50
ccm absolutem Tetrahydrofuran gelöst und unter Stickstoff mit einer Lösung von 1,7
g Piperidin in 20 ccm absolutem Tetrahydrofuran versetzt. Den Ansatz beläßt man
20 Stunden bei 50°C. Die Aufarbeitung ist analog der vom Beispiel 14. Die Ausbeute
an 9a-Fluorhydrocortison-21-piperidinoacetat beträgt -81,3°/o der Theorie; F. 236°C
(Zersetzung). Nach dem Umkristallisieren aus Aceton liegt der Schmelzpunkt bei 240
bis 241°C (Zersetzung). Das Hydrochlorid schmilzt unter Aufschäumen bei 177 bis
182°C.
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Beispiel 17 1,25 g 9a-Fluorhydrocortison-21-chloracetat löst man in
15 ccm absolutem Tetrahydrofuran und setzt sodann 0,6 g Methylpiperasin in 5 ccm
absolutem Tetrahydrofuran zu und beläßt den Ansatz unter Stickstoff 20 Stunden bei
50°C. Die Aufarbeitung ist analog der des Beispiels 14. Die Ausbeute an 9a-Fluorhydrocortison-21-methylpiperazinoacetat
beträgt 990/, der Theorie. F. 184 bis 190°C. Nach dem weiteren Reinigen über
das Hydrochlorid liegt der Schmelzpunkt bei 193 bis 196°C (Zersetzung). Das Dihydrochlorid
zersetzt sich ab 222°C.
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Die biologischen Austestungen (Thymushemmungstest, Glucosetest, Bestimmung
der narkotischen Wirksamkeit) zeigen gute Wirksamkeiten der erfindungsgemäßen Aminoacetate
jeweils in den Wirkungsrichtungen der verwendeten Steroidgrundkörper. Dabei wird
sogar zum Teil eine erhebliche Steigerung der Wirksamkeit des Grundkörpers durch
die erfindungsgemäße Veresterung beobachtet, die insbesondere beim Hydrocortison-21-piperidinoacetat
besonders hervorstechend ist. Zum Beleg seien einige hervorstechende Ergebnisse
des Glucosetestes angeführt:
Steroidverbindung Molgewicht Dosis Anbau |
y/Maus mg Glucose/100 g Maus |
Hydrocortisonacetat als Vergleichs- |
körper ....................... 404,5 28 29 |
Hydrocortisonpiperidinoacetat .... 524,1 21 49 |
(entsprechend 16,2 y Hydro- (es «,ird hier die Mirkungsstärke
des |
cortisonacetat) Prednisolonacetats erreicht) |
Prednisolonacetat als Vergleichs- |
körper ....................... 102,5 14 49 |
Prednisolonpiperidinoacetat....... 521,1 21 40 |
(entsprechend 16,2 y Predni- |
solonacetat |
Prednisolonmorpholinoacetat ..... 524,1 21 37 |
(entsprechend 16,1 y Predni- |
solonacetat) |