DE1034317B - Verfahren zum Weichen von Rohhaeuten und -fellen - Google Patents

Verfahren zum Weichen von Rohhaeuten und -fellen

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DE1034317B
DE1034317B DER16728A DER0016728A DE1034317B DE 1034317 B DE1034317 B DE 1034317B DE R16728 A DER16728 A DE R16728A DE R0016728 A DER0016728 A DE R0016728A DE 1034317 B DE1034317 B DE 1034317B
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DE
Germany
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skins
water
enzymes
hides
paste
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DER16728A
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English (en)
Inventor
Dr Otto Grimm
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Roehm and Haas GmbH
Original Assignee
Roehm and Haas GmbH
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Publication date
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/04Soaking

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zum Weichen von Rohhäuten und -feilen Mit der aus dem Jahre 1914 stammenden deutschen Patentschrift 288 095 wurde erstmals die Verwendung voll Enzymen zur Durchführung der Weiche von Häuten und Fellen offenbart. Die mit dieser Patentschrift gegebene Lehre, daß nämlich die Einwirkung der Enzyme auf die zu weichenden Felle und Häute in einer wäßrigen Lösung erfolgen muß, wurde bis auf den heutigen Tag befolgt. Die Fachliteratur wiederholt in allen diesbezüglichen Angaben, daß der enzymatisch bedingte Weichprozeß in wäßriger Lösung abläuft und die Praxis hat sich während der vergangenen vier Jahrzehnte an diese Vorschrift gehalten.
  • Es wurde nun gefunden, daß das Weichen trockener bzw. trockengesalzener bzw. gesalzener Häute und Felle unter der Einwirkung proteolytischer Enzyme mit besonderem Vorteil derart durchgeführt wird, daß die Enzyme nicht in Form einer wäßrigen Lösung, sondern in Brei- oder Pastenforin zur Einwirkung kotreinen. Man kann dabei so vorgehen, daß man aus den handelsüblichen pulverförmigen Enzymprodukten und Wasser eine Paste anrührt oder daß man zu gewaschenen und damit einen gewissen Wassergehalt aufweisenden Rohfellen pulverförmiges Enzymprodukt hinzugibt. Im letzteren Fall bildet sich bei der zweckmäßigen Weiterbehandlung im Walkfaß die im Sinne vorliegender Erfindung als Weichmittel zu verwendende Paste. Nachdem auch beim Arbeiten in wäßriger Enzymlösung unerwünschte Verluste an Hautsubstanz nicht ganz vermieden werden können, mußte angenommen werden, daß diese Verluste bei der konzentrierten Einwirkung voll Enzymen in besonders starkem Maße auftreten würden. Überraschenderweise ist jedoch der unerwünschte Abbau bei dem neuen Verfahren geringer als bei dem bisher üblichen Vorgehen. und darüber hinaus wird die Weichdauer wesentlich abgekürzt.
  • Als weiterer Vorteil, der mit der Einwirkung pastenförmiger Enzymprodukte auf die zu weichenden Felle und Häute verbunden ist, sei erwähnt, daß die Bearbeitung in erheblich kleineren Walkfässern durchgeführt werden kann. Während nach dem bisher üblichen Verfahren das 5- bis 10fache des Gewichtes der Felle an Wasser benutzt und somit bei der Bearbeitung von beispielsweise 100 kg Fellen eine Gesamtmenge voll etwa 1 t bewegt werden mußte, enthalten beim vorliegenden Verfahren die Häute höchstens den gleichen Wassergehalt, den sie auch im frischen Zustand aufgewiesen haben.
  • Es hat sich gezeigt, daß der Weichprozeß im Sinne des vorliegenden Verfahrens mit besonderem Vorteil derart durchgeführt werden kann, daß die von Mikroorganismen, also die von Schimmelpilzen oder Bakterien gebildeten Enzyme zur Anwendung kommen. Die Wirksamkeit der proteolytischen Enzyme kann in deutlichem Maße durch die Mitverwendung von Carbohydrasen, also Enzymen, die glucosidische Bindungen zu spalten vermögen, gesteigert werden.
  • Es verdient hervorgehoben zu werden, daß die an sich bekannte Mitverwendung von Netzmitteln bei der enzymatischen Weiche bei dem erfindungsgemäßen Verfahren so durchgeführt werden kann, daß auch die Netzmittel in Pulver- bzw. Pastenform auf die gewaschenen Häute aufgebracht werden. Im Hinblick darauf, daß die Netzmittelkonzentrationen bei praktisch allen technischen Prozessen, bei denen diese Stoffe eine Rolle spielen, außerordentlich gering sind, muß es als überraschend bezeichnet werden, daß die Wirksamkeit der in konzentrierter Form zur Einwirkung kommenden Netzmittel eine ausgezeichnete ist.
  • Das neue Weichverfahren läßt unter Ausnutzung des dem Fachmann Bekannten eine große Reihe von Variationen zu. So können Enzyme verschiedener Herkunft miteinander kombiniert und deren Wirksamkeit durch Zusätze an sich bekannter Art gesteigert werden. Auch die Mitverwendung von Konservierungsmitteln ist möglich.
  • Es ist zwar bekannt, Enzyme der verschiedensten Herkunft in Pulverform herzustellen und in den Handel zu bringen, ihre Anwendung als Weichmittel, aber auch als Enthaarungs- und Beizmittel erfolgt jedoch stets in wäßriger Lösung. Dagegen ist schon vorgeschlagen worden, enzymfreie Präparate in Pulverform beim Konservieren von Fellen und Häuten anzuwenden. In diesem Fall ist die Verwendung ohne Wasserzusatz selbstverständlich, da gleichzeitig eine Entwässerung erfolgen soll, die die Konservierungswirkung noch steigert. Es liegt hier jedoch ein völlig anderer Vorgang vor, der mit dem Aufweichen der Rohhäute und -feile nicht vergleichbar ist. Auch enzymfreie, wasserhaltige Pasten, zu deren Herstellung indifferente Trägerstoffe, wie organische oder anorganische Kolloide, z. B. Leim, Stärke, Kieselgur, Ton und andere Verdickungsmittel, verwendet wurden, sind als Weichmittel bekannt. Diese Pasten werden auf die Fleischseite von Schaffellen aufgebracht. Dadurch soll verhindert werden, daß die Wolle mit Wasser in Berührung kommt, um so eine Entfernung von Wollschweiß und Salzen aus der Wolle zu unterbinden.
  • Weiterhin ist schon beschrieben worden, zum Weichmachen von Juchtenleder an Stelle von Rinderpankreas ein Trockenpulver von Pottwalpankreas zu verwenden. In diesem Fall handelt es sich um das Weichmachen von Leder und nicht um das Aufweichen der Rohfelle und -häute. Da es nicht möglich ist, Leder mit Enzym zu behandeln, ist hier wahrscheinlich auf einen Beizprozeß Bezug genommen, nach dem die Blößen mit pulverförmigem Pottwalpankreasenzym behandelt werden, das wie das Rinderpankreasenzym in wäßriger Flotte zur Einwirkung kommt.
  • Den bekannten Veröffentlichungen ist zu entnehmen, daß Enzymprodukte nur in verdünnter Lösung auf Felle und Häute zur Einwirkung kommen. Der Begriff Weichen ohne Wasser war bisher undenkbar, denn mit dem Begriff Weichen von Rohfellen und -häuten ist zugleich die Vorstellung der Anwendung großer Wassermengen verbunden.
  • Bei der praktischen Ausübung des Verfahrens hat sich folgende Arbeitsweise als vorteilhaft erwiesen: Die getrockneten bzw. trockengesalzenen bzw. gesalzenen Rohfelle werden zur Entfernung von Blut, Schmutz und gegebenenfalls Salz ausgiebig mit Wasser ausgewaschen bzw. behandelt. Bei getrockneten Fellen ist es vorteilhaft, die Felle über Nacht in Wasser liegenzulassen. Wenn dabei auch eine gewisse Wasseraufnahme erfolgt, reicht dieses »Anweichen« für die Weiterbehandlung, also für die anschließende Äscherung bzw. Weiterverarbeitung auf Pelzfelle nicht annähernd aus, so daß sich nach dem bisher gültigen Wissensstand die unter dem Einfluß von Alkalien, Enzymen oder 1,Tetzmitteln in wäßriger Flotte ablaufende Weiche anschließen mußte. Ersetzt man nun diese bekannten Weichverfahren durch das beschriebene Vorgehen, so erreicht man den angestrebten Weicheffekt in erheblich kürzerer Zeit. Beispielsweise gelingt es bei getrockneten Fellen unter Anwendung pasten- bzw. pulverförmiger Enzymprodukte, die Weichdauer auf etwa die Hälfte jener Zeit zu verringern, die bei Anwendung der gleichen Enzyme, jedoch in Form ihrer wüßrigen Lösung, erforderlich wäre. Beispiele 1. Trockene Zickelfelle werden über Nacht mit Wasser ohne Zusatz von Weichmitteln behandelt. Am anderen Tag werden die Felle im Faß ohne Zusatz von Wasser unter Zugabe von 1 % Schimmelpilztryptase und Konservierungsmittel in Pulverform i/2 Stunde gewalkt. Nach dem Liegen über Nacht wird ausgewaschen, bevor die Felle geäschert und dann auf Leder weiterverarbeitet werden.
  • 2. Trockene Ziegenfelle werden über Nacht mit Wasser ohne Zusatz von Weichmitteln behandelt. Am anderen Tag werden die Felle im Faß ohne Zusatz von Wasser unter Zugabe von 0,5 % Schimmelpilztryptase in Pulverform, 0,51/o Natriumbisulfit, 0,51/o Ammoniumsulfat 2 Stunden gewalkt, dann über Nacht in Wasser von gewöhnlicher Temperatur fertiggeweicht, schließlich ausgewaschen und dann auf Pelzfelle weiterverarbeitet.
  • 3. Trockengesalzene Ziegenfelle werden 5 Stunde in Wasser geweicht, dann ausgewaschen, um Salz und Schmutz zu entfernen und anschließend im Faß ohne Zusatz von Wasser mit 0,5% Schimmelpilztryptase, 0,5% Bakterienprotease, 0,5% Carbohydrase aus Bacillus subtilis. 0,51/o Natriumbisulfit in Pulver-oder Pastenform 1 Stunde gewalkt. Nach 6stündigem Liegen wird mit Wasser fertiggeweicht.
  • 4. Trockene Rindshäute werden über Nacht mit Wasser behandelt, dann im Faß ohne Zusatz von Wasser mit 2% pulverförmiger Pankreastryptase, 0,2% Soda, calc., versetzt, 1 Stunde gewalkt und anschließend mit Wasser fertiggeweicht.
  • 5. Gesalzene Kalbfelle werden zunächst 1 Stunde in Wasser geweicht, dann ausgewaschen und im Faß ohne Zusatz von Wasser 20 Minuten mit 0,5 % pulverförmiger Bakterienprotease, 0,5% Ammonsulfat gewalkt. Nach 3stündigem Liegen wird mit Wasser ausgewaschen und anschließend geäschert.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Weichen von Rohhäuten und -feilen mit eiweißspaltenden Enzymen, dadurch gekennzeichnet, daß auf die mit Wasser gewaschenen Felle ein pulver- bzw. pastenförmiges Enzymprodukt zur Einwirkung gebracht wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man von Mikroorganismen gebildete Enzyme verwendet.
  3. 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Carbohydrasen mitverwendet werden.
  4. 4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß pulver- bzw, pastenförmige Netzmittel vor, während oder nach der Enzymbehandlung zur Einwirkung kommen. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 708 860, 767 074; Chemisches Centralblatt, 1954, S. 10160, und 1955, S. 2116; I. u. H. M ö 11 e r i n g, »Verfahren der Gerbereichemie«, 1954, S. 49.
DER16728A 1955-05-27 1955-05-27 Verfahren zum Weichen von Rohhaeuten und -fellen Pending DE1034317B (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5102422A (en) * 1987-02-13 1992-04-07 Rohm Gmbh Methods for leather processing including liquid enzyme formulation

Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE708860C (de) * 1936-10-22 1941-07-30 Studiengesellschaft Der Deutsc Verfahren zum Enthaaren von Fellen
DE767074C (de) * 1935-08-14 1951-10-29 Ernst Arnold Dipl Ing Verfahren zum Konservieren von Rohhaeuten, Fellen und Hautbloessen

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