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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Warnung
vor Einsatzfahrzeugen im Notfalleinsatz, bei denen Einsatzfahrzeuge
mittels Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation Warnmeldungen aussenden,
die durch andere Fahrzeuge empfangen werden und dem Fahrer des empfangenden
Fahrzeugs angezeigt werden.
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Seit
geraumer Zeit wird bereits darüber nachgedacht, wie die
Sicherheit von Einsatzfahrzeugen im Notfalleinsatz verbessert werden
kann. Die Straßenverkehrsordnung billigt Einsatzfahrzeugen, welche
einen Notfalleinsatz durch ein Blaulicht und ein Signalhorn anzeigen,
Sonderrechte zu, die es ermöglichen sollen, dass diese
Einsatzfahrzeuge schneller an ihr Ziel kommen als andere, zivile
Fahrzeuge. Durch die Sonderrechte kommt es jedoch immer wieder zu
Gefahrensituationen, insbesondere wenn das Signalhorn und/oder das
Blaulicht von den anderen Verkehrsteilnehmern nicht oder erst spät
zur Kenntnis genommen werden. Besonders gefährdet sind
hierbei Kreuzungen mit Lichtzeichenanlagen, wenn die Einsatzfahrzeuge
im Notfalleinsatz bei "Rot" in den Kreuzungsbereich einfahren.
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Um
die übrigen Verkehrsteilnehmer besser warnen zu können,
schlägt die
DE
200 07 251 U1 eine Anordnung mit einem fahrzeugseitigen
Sender vor, der ein elektromagnetisches Funksignal oder ein Infrarotsignal
abstrahlt, das von einem an einer Lichtzeichenanlage installierten
Empfänger empfangen wird. Mittels einer Frequenz- oder
Phasenvergleichsmethode kann aus dem empfangenen Signal rückgeschlossen
werden, ob sich das Einsatzfahrzeug auf die Kreuzung zu oder von
dieser weg bewegt und wie weit es noch von der Kreuzung entfernt
ist. Bei Erfüllen bestimmter Kriterien kann die Ampelanlagen
in einen Warnzustand geschaltet werden, welcher dem zivilen Verkehr
beispielsweise durch ein schnell blinkendes Rotlicht anzeigt, dass
sich ein Einsatzfahrzeug nähert. Hierdurch wird zwar die
Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer erhöht; der Informationsgewinn
ist jedoch vergleichsweise klein, da weder der Zeitpunkt noch die
Richtung, aus der sich das Einsatzfahrzeug nähert, angezeigt
werden.
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Aus
der
DE 195 08 043
C1 ist eine Steueranordnung bekannt, bei der in einem Ampelrechner alle
Zufahrten zu einer Kreuzung durch Erfassen von GPS-Koordinaten hinterlegt
sind. Ein Einsatzfahrzeug sendet zum Empfang durch den Ampelrechner kontinuierlich
seine Positionsdaten in Form von GPS-Koordinaten aus. Hieraus wird
die Trajektorie des Einsatzfahrzeugs ermittelt. Damit kann eine
Vorhersage getroffen werden, zu welchem Zeitpunkt das Einsatzfahrzeug
die Kreu zung ggf. sogar in welcher Richtung überqueren
wird, so dass eine exklusive Bevorrechtigung eines Kreuzungsarms
möglich wird. Die Installation eines derartigen Systems
ist jedoch sowohl im Hinblick auf den Hardwareaufwand als auch auf
die Erfassung der Kreuzungskoordinaten im Ampelrechner sehr aufwendig.
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In
Erweiterung dieses Systems ist aus der Diplomarbeit M. Stein,
"Erstellung einer Fahrwegfreischaltung für Einsatzfahrzeuge
an Ampelkreuzungen basierend auf Fahrzeug-zu-Infrastruktur Kommunikation",
Technische Universität Darmstadt, 2007, eine Fahrwegfreischaltung
für Einsatzfahrzeuge an Ampelkreuzungen bekannt, bei der
durch Kommunikation mit zivilen Verkehrsteilnehmern eine digitale Umgebungskarte
erlernt wird. Nach dem Anlernvorgang erfolgt die Einordnung einer
mittels eines richtungsbasierten Algorithmus ermittelten Trajektorie
eines Einsatzfahrzeugs auf Grundlage dieser gelernten Karte. Hierdurch
wird die Einrichtung der Fahrwegfreischaltung bei der Installation
erleichtert, so dass sich das vorgeschlagene Verfahren bspw. auch für
mobile Ampelanlagen anbietet. Durch die Fahrwegfreischaltung wird
zwar die Verkehrssicherheit insgesamt erhöht.
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Die
Orientierung für die zivilen Verkehrsteilnehmer, welche
das Signalhorn eines Einsatzfahrzeugs wahrnehmen, wird hierdurch
jedoch nicht verbessert. Insbesondere stellt es erfahrungsgemäß ein Problem
für den Fahrer eines am Verkehr teilnehmenden Fahrzeugs
dar zu erkennen, wo sich das Einsatzfahrzeug befindet, wenn das
Signalhorn wahrgenommen wird. Dies führt dazu, dass der
Fahrer häufig nicht situationsangepasst auf die Warnung reagieren
kann.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Möglichkeit
zur verbesserten Ortung eines Einsatzfahrzeugs durch einen zivilen
Verkehrsteilnehmer vorzuschlagen.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 11 gelöst.
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Bei
dem vorgeschlagenen Verfahren ist insbesondere vorgesehen, dass
die Warnmeldung des Einsatzfahrzeugs eine Positionsangabe des Einsatzfahrzeugs
aufweist und die Positionsangabe in dem die Warnmeldung empfangenden
Fahrzeug ausgewertet wird, wobei die Position des Einsatzfahrzeugs relativ
zu der Position des eigenen Fahrzeugs angezeigt wird. Im Gegensatz
zu einer einfachen Warnmeldung erhält der Fahrer auf diese
Weise durch die Anzeige zusätzlich die Information, wo
sich das Einsatzfahrzeug im Notfalleinsatz relativ zu seinem eigenen,
empfangenden Fahrzeug befindet. Die Positionsangabe kann einfacherweise
eine Koordinate im Koordinatensystem eines Navigations- bzw. Ortungssystems
sein, die beispielsweise durch die Warnmeldung mit von dem Einsatzfahrzeug
zu dem empfangenden Fahrzeug übertragen wird. Es ist jedoch
auch möglich, die Position relativ zu dem eigenen, empfangenden
Fahrzeug aus Parametern der Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation abzuleiten.
Insbesondere bei der Verwendung einer für die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation
eingesetzten Funkkommunikation, welche auf dem WLAN-Standart basiert,
ist es möglich, die Richtung des Senders relativ zu dem
Empfänger und ggf. auch seinen Abstand festzustellen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Positionsangabe des Einsatzfahrzeugs
und ggf. auch eine Positionsangabe des empfangenden Fahrzeugs zur Durchführung
eines Map-Machtings verwendet wird, bei dem die Positionsangabe
einer digitalen Straßenkarte zugeordnet wird. Hierdurch
erhält der Fahrer des empfangenden Fahrzeugs optimale Informationen
zu der Verkehrssituation und der relativen Position des eigenen
Fahrzeugs zu dem Einsatzfahrzeug im Notfalleinsatz. Diese Verfahrensvariante
kann auf verschiedene Arten realisiert werden.
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In
einer ersten Variante ist das empfangende Fahrzeug selbst mit einem
zur Durchführung eines Map-Matchings eingerichteten Ortungssystem
mit digitaler Karte ausgerüstet und führt das
Map-Machtung unmittelbar nach Erhalt der Warnmeldung mit Positionsangabe
durch. Häufig sind gerade kleinere Fahrzeuge nicht mit
derart aufwendigen Ortungssystemen ausgestattet, sondern weisen
nur einen Empfänger des Ortungssystems, beispielsweise
einen GPS-Empfänger, auf, um die Position des Fahrzeugs bei
einem automatischen Notruf (Ecall) auszusenden. In diesem Fall kann
das Map-Matching nicht in dem Fahrzeug selbst durchgeführt
werden. Es ist gemäß einer zweiten Variante jedoch
möglich, dass das Fahrzeug bei Empfang einer Warnmeldung
seine eigene Position an das Einsatzfahrzeug mittels Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation
zurückmeldet. Das Einsatzfahrzeug kann dann das Map-Matching durchführen
und die Positionen des Einsatzfahr zeugs und des empfangenden Fahrzeugs
zusammen mit den benötigten Daten zur Darstellung einer Umgebungskarte
an das empfangende Fahrzeug zurücksenden. In diesem Fall
erfolgt die Zuordnung der Positionsangabe des Einsatzfahrzeugs und/oder
des empfangenden Fahrzeugs also in dem Einsatzfahrzeug.
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In
der Regel ist das Einsatzfahrzeug technisch besonders gut ausgestattet
und kann über Positionskoordinaten des Ortungssystems auch
weitere Informationen bspw. aus einer Umfeldsensorik oder Fahrzeug-zu-Fahrzeug-
bzw. Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation nutzen, um die Positionskoordinaten
des Ortungssystem weiter zu verfeinern und bspw. auch eine Spurerkennung
durchzuführen. Diese Daten können ggf. auch alleine
an das empfangende Fahrzeug gesendet werden. In einer leichten Abwandlung
dieses Vorschlags können die Umgebungskarte mit den Positionsdaten
des Einsatzfahrzeugs als Standard in einer Gefahrenmeldung ausgesendet
werden. Das empfangende Fahrzeug kann dann diese mit übertragene
digitale Umgebungskarte unmittelbar nutzen, um die bekannte Position
des eigenen (empfangenden) Fahrzeugs noch mit einzutragen und die
so aktualisierte Umgebungskarte darzustellen. Lediglich im Falle
von Zuordnungsproblemen kann das empfangende Fahrzeug seine Positionskoordinaten
dann noch an das Einsatzfahrzeug senden, um wie vorbeschrieben eine
vollständige Umgebungskarte mit den Positionen sowohl des
empfangenden Fahrzeugs als auch des Einsatzfahrzeugs zurück
zu übertragen.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterentwicklung des vorgeschlagenen Verfahrens kann
die Warnmeldung des Einsatzfahrzeugs auch eine Richtungsangabe des
Einsatzfahrzeugs aufweisen. Diese kann beispielsweise als eine explizite
Richtungsangabe in der Warnmeldung mit übertragen werden oder
durch eine kontinuierliche Sendung von Positionsangaben erfolgen,
die im empfangenden Fahrzeug ausgewertet und in eine Richtungsangabe
des Einsatzfahrzeugs umgesetzt werden. Die Ermittlung der Richtungsangabe
in dem Einsatzfahrzeug kann natürlich auch durch eine zeitliche
Auswertung nacheinander erfolgender Positionsangaben in gleicher Weise
ermittelt werden. In diesem Fall kann die Bewegungsrichtung des
Einsatzfahrzeugs dann vorzugsweise gleich mit in der Warnmeldung
ausgesendet werden. Dies hat den Vorteil, dass die Richtungsangabe
in den empfangenden Fahrzeugen schneller zur Verfügung
steht, da die Bewegungsrichtung bereits beim ersten Empfang einer
Warnmeldung bekannt ist und nicht auf weitere Positionsangaben und deren
Auswertung gewartet werden muss.
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Erfindungsgemäß kann
die Aussendung der Warnmeldungen unmittelbar mit dem Einschalten
der Sonderzeichen in dem Einsatzfahrzeug gekoppelt sein. Die Warnmeldungen
werden in diesem Fall also ausgesendet, sobald das Sondersignal
eingeschaltet wird, und wieder ausgeschaltet, sobald das Sondersignal
im Einsatzfahrzeug abgeschaltet wird.
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Erfindungsgemäß kann
die Anzeige der Position des Einsatzfahrzeugs im empfangenden Fahrzeug
durch einen Pfeil in einer Anzeigeeinrichtung, beispielsweise einer
Fahrerinforma tionsanzeige oder der Anzeige eines HMI (Human Machine
Interface), erfolgen, wobei die Pfeilspitze in die Richtung des Einsatzfahrzeugs
relativ zu dem empfangenden Fahrzeug zeigt. Dabei kann die Darstellung
und Richtung des Pfeils beispielsweise abhängig von der Fahrtrichtung
des empfangenden eigenen Fahrzeugs erfolgen, welche typischerweise
mit der Sitz- und Blickrichtung des Fahrers des empfangenden Fahrzeugs übereinstimmt.
In dieser Darstellung gemäß einer einfachsten
Ausführungsform der Erfindung wird die Bewegungsrichtung
des Einsatzfahrzeugs noch nicht dargestellt. Der Fahrer weiß jedoch, wo
sich das Einsatzfahrzeug befindet und kann sich so schnell orientieren.
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Eine
bevorzugte Weiterentwicklung der vorliegenden Erfindung sieht vor,
dass die Anzeige insbesondere zusätzlich zu der Positionsanzeige
auch die Richtung des Einsatzfahrzeugs insbesondere durch einen
Pfeil in einer Anzeigeeinrichtung darstellt, dessen Pfeilspitze
in die Bewegungsrichtung des Einsatzfahrzeugs relativ zur Fahrtrichtung
des empfangenden Fahrzeugs zeigt. Diese Pfeildarstellung kann auch
mit der Darstellung der Positionsangabe durch einen Pfeil kombiniert
werden, beispielsweise durch unterschiedliche Pfeildarstellungen.
Die Darstellungen können sich erfindungsgemäß durch Farbe,
Größe oder sonstige Merkmale unterscheiden. Erfindungsgemäß können
Richtung und Position des Einsatzfahrzeugs und vorzugsweise auch
des empfangenden Fahrzeugs durch jeweils einen gemeinsamen Pfeil
dargestellt werden, wobei die verschiedenen Geschwindigkeiten der
Fahrzeuge beispielsweise durch unterschiedlich lange Pfeile berücksichtigt
werden können.
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In
diesem Fall findet sich auf der Anzeige also ein Pfeil für
das Einsatzfahrzeug und ein Pfeil für das eigene Fahrzeug.
Die Geschwindigkeit des Einsatzfahrzeugs kann erfindungsgemäß entweder durch
eine explizite Übertragung in der Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation
oder durch zeitliche Auswertung der nacheinander übertragenen
Positionen des Einsatzfahrzeugs erfolgen.
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Ggf.
kann eine Darstellung des Einsatzfahrzeugs und des empfangenden,
eigenen Fahrzeugs auch durch Pfeile oder andere geeignete Darstellungsmittel
in einer stilisierten Umgebungskarte stattfinden, welche ggf. nur
die Position des eigenen (empfangenden) und des Einsatzfahrzeugs
anzeigt und den zeitlichen Verlauf vorzugsweise einer Annäherung
oder Entfernung des Fahrzeugs wiedergibt. Eine derartige Darstellung ähnelt
beispielsweise der Darstellung in einem Radarbild.
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Insbesondere
sofern die Position des Einsatzfahrzeugs und des eigenen, d. h.
empfangenden, Fahrzeugs einem Map-Machting unterzogen werden, bei
welchem die Position des Einsatzfahrzeugs und die Position des eigenen
Fahrzeugs mit einer digitalen Straßenkarte abgeglichen
wurde, können die Positionen und ggf. Richtungen des eigenen
Fahrzeugs und des Einsatzfahrzeugs auch in einer Kartendarstellung
eines Navigationssystems dargestellt werden. Dazu kann erfindungsgemäß vorgeschlagen werden,
dass bei dem Empfang einer Warnmeldung die Kartendarstellung eines
Navigationssystems automatisch einen geeigneten Kartenausschnitt
auswählt, dessen Größe derart bestimmt
wird, dass vorzugsweise das eigene Fahrzeug und das Einsatzfahrzeug
im Notfalleinsatz auf dem Kartenausschnitt dargestellt werden und
gleichzeitig die Straßenführung zu erkennen ist,
wobei hierbei die Darstellung auf für die beiden Fahrzeuge
relevante Straßen begrenzt ein kann. In dieser Darstellung
kann sich der Fahrer des empfangenden Fahrzeugs mit einem Blick
einen Überblick über die Verkehrsituation schaffen
und geeignet reagieren. Auch in diesem Fall können das
eigene Fahrzeug und das Einsatzfahrzeug der Deutlichkeit halber
durch sich in dem digitalen Kartenausschnitt bewegende Pfeile oder
dgl. auffällige Markierungen dargestellt werden, wobei
die Länge der Pfeile ggf. in Abhängigkeit der
Geschwindigkeiten der beiden Fahrzeuge gewählt wird, um
auf den ersten Blick unterschiedliche Geschwindigkeiten anzuzeigen.
Die Pfeile sind dann anhand der durch die digitale Karte vorgegebenen
Richtungen orientiert.
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Gemäß einer
ergänzenden oder alternativen Darstellung der Position
des Einsatzfahrzeugs kann in einer surroundsoundfähigen
Lautsprecheranlage ein Signalton derart erzeugt werden, dass der
Signalton für den Fahrer des empfangenden Fahrzeugs aus der
Annäherungsrichtung des Einsatzfahrzeugs kommend erscheint.
Bei dem Signalton kann es sich beispielsweise um die Nachbildung
eines Martinshorns handeln, an welches der Fahrer gewöhnt
ist. Die Erzeugung der Signaltöne kann dabei auch an landestypische
Gegebenheiten angepasst und durch eine entsprechende Konfiguration
vorgegeben werden. Die Konfiguration kann auch automatisch im Rahmen
eines Navigationssystems erfolgen, das Kenntnis dar über
hat, in welchem Land sich das Fahrzeug gerade befindet. Gemäß einer
bevorzugten Weiterentwicklung des Verfahrens werden bei der Erzeugung
des Signaltons andere Widergaben auf der Lautsprecheranlage abgeschaltet
oder in ihrer Lautstärke soweit reduziert, dass der Signalton
eindeutig hörbar und die Richtung eindeutig erkennbar ist.
Unabhängig davon, ob die Warnmeldung als Signalton ausgegeben
wird, kann die Lautsprecheranlage erfindungsgemäß bei
jedem Empfang einer Warnmeldung durch ein Einsatzfahrzeug abgeschaltet werden,
auch wenn diese beispielsweise nur grafisch dargestellt wird, um
die Aufmerksamkeit des Fahrers insgesamt zu erhöhen und
eine Ablenkung durch andere Einflüsse möglichst
zu vermeiden.
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In
Weiterentwicklung der Anzeige der Position des Einsatzfahrzeugs
durch einen Signalton kann erfindungsgemäß vorgeschlagen
werden, dass eine Anzeige der Richtung des Einsatzfahrzeugs durch eine
mit der Zeit veränderliche Wiedergabe des Signaltons in
der surroundsoundfähigen Lautsprecheranlage unter Berücksichtigung
der Bewegungsrichtung des Einsatzfahrzeugs erfolgt. Dabei kann vorzugweise
auch der real typischerweise auftretende Dopplereffekt des Martinshorns
bzw. der Sondersignalsirene mit simuliert werden. Dies hat den Vorteil, dass
die von den Fahrern typischerweise zur Ortung des Einsatzwagens
eingesetzten Merkmale in der Wahrnehmung auch bei einer gesonderten
Signalisierung der Position und Richtung des Einsatzfahrzeugs gemäß der
vorliegenden Erfindung erhalten bleiben.
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Die
Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Warnung vor Einsatzfahrzeugen
im Notfalleinsatz mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Die Vorrichtung ist
mit einem Empfänger zum Empfang von durch die Einsatzfahrzeuge
mittels Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation ausgesendeter Warnmeldungen
in einem empfangenden Fahrzeug, mit einer Steuereinrichtung zur
Auswertung einer empfangenen Warnmeldung und mit einer Anzeigeeinrichtung zur
Anzeige der Warnmeldung für den Fahrer des empfangenden
Fahrzeugs ausgestattet. Erfindungsgemäß ist die
Steuereinrichtung dazu eingerichtet, aus der Warnmeldung eine Positionsangabe
des Einsatzfahrzeugs relativ zur Position des empfangenden Fahrzeugs
zu erkennen und die Anzeigeeinrichtung derart anzusteuern, dass
die Position des Einsatzfahrzeugs relativ zur Position des eigenen
Fahrzeugs angezeigt wird. Die Positionserkennung kann dabei auf
Basis von Positionskoordinaten in einem Navigationskoordinatensystem
oder durch Auswertung von insbesondere Funksignalen in der Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation
erfolgen. Insbesondere ist die Steuereinrichtung zur Durchführung des
vorbeschriebenen Verfahrens oder Teilen hiervon eingerichtet und
kann die zuvor beschriebenen Darstellungen zur Anzeige in der Anzeigeeinrichtung erzeugen
bzw. veranlassen, indem sie der Anzeigeeinrichtung die entsprechenden
Steuerbefehle übermittelt.
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Erfindungsgemäß kann
die Anzeigeeinrichtung ein Bildschirm, beispielsweise ein Fahrerinformationsdisplay
oder der Bildschirm eines Human Machine Interface (HMI), und/oder
eine surroundsoundfähige Lautsprecheranlage sein, in welcher
ein Signalton derart erzeugt wird, dass er aus der Richtung des
Einsatzfahrzeugs zu kommen scheint.
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Einfacherweise
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung in ein bestehendes
Fahrerinformationssystem mit integriert sein und dort durch geeignete Programmierung
umgesetzt werden. Die bestehenden Fahrerinformationssysteme weisen
in der Regel bereits Schnittstellen zu den für die erfindungsgemäße
Vorrichtung benötigten Komponenten auf, so dass die Erfindung
auf diese Weise besonders günstig umgesetzt werden kann.
In diesem Fall kann die Vorrichtung auch als Computerprogrammprodukt
realisiert sein, welches die Komponenten des Fahrerinformationssystems
zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens einrichtet.
Natürlich ist es erfindungsgemäß auch
möglich, dass die Vorrichtung jeweils eigene Komponenten
für ihre Umsetzung aufweist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung kann in einem
Einsatzfahrzeug ein Sender zur Übertragung der Warnmeldungen
vorgesehen sein, die eine Positionsangabe sowie ggf. eine Richtungsangabe
enthalten. Diese kann entweder explizit als Information in einem
Daten- bzw. Funktelegramm vorliegen oder implizit durch Auswertung der
Parameter der Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, insbesondere einer
WLAN-Funkkommunikation, gewonnen werden.
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Weitere
Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels und der Zeichnung. Dabei bilden alle
beschriebenen und/oder bild lich dargestellten Merkmale für
sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in
den Ansprüchen oder deren Rückbezügen.
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Es
zeigen:
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1 schematisch
eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Warnung
vor Einsatzfahrzeugen im Notfalleinsatz, und
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2 ein
Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Warnung vor Einsatzfahrzeugen.
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Die
in 1 wiedergegebene schematische Darstellung zeigt
eine Vorrichtung 1 zur Warnung vor Einsatzfahrzeugen 3 in
einem empfangenden Fahrzeug 2, welches Warnmeldungen von
Einsatzfahrzeugen 3 im Notfalleinsatz erhält.
Dazu ist in dem empfangenden Fahrzeug 2 ein Empfänger 4 vorgesehen,
der Warnmeldungen empfängt, die von Einsatzfahrzeugen 3 im
Notfalleinsatz mittels Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, insbesondere WLAN-Funkkommunikation,
ausgesendet wurden. Der Empfänger 4 ist in dem
empfangenden Fahrzeug 2 mit einer Steuereinrichtung 5 verbunden,
welche die Warnmeldung auswertet und dazu eingerichtet ist, aus
der Warnmeldung eine Positionsangabe des Einsatzfahrzeugs 3 relativ
zur Position des empfangenden Fahrzeugs 2 zu ermitteln.
Nach dieser Auswertung leitet die Steuereinrichtung 5 die
ermittelten Informationen an eine Anzeigeeinrichtung 6 weiter, welche
als Display ausgebildet ist. Zusätzlich kann die Infor mation
auch an eine Anzeigeeinrichtung 7 weitergeleitet werden,
welche als Lautsprecheranlage ausgebildet ist.
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Nachfolgend
wird zunächst die Darstellung der Warnmeldung auf dem Display 6 beschrieben, welche
eine beispielsweise in das Instrumentenfeld des Fahrzeugs integrierte
Fahrerinformationsanzeige ist. Auf der Anzeige werden zwei Pfeile 8, 9 dargestellt,
wobei der erste Pfeil 8 als massiver und ggf. farbig unterlegter
Pfeil die Position des Einsatzfahrzeugs relativ zu dem eigenen Fahrzeug
darstellt. In einer für den Fahrer des eigenen (empfangenden) Fahrzeugs 2 einfachen
Interpretation zeigt ein nach oben gerichteter Pfeil 8 ein
Einsatzfahrzeug 3 vor dem eigenen Fahrzeug 2 an.
Ein nach unten gerichteter Pfeil weist auf ein Einsatzfahrzeug 3 hinter
dem eigenen Fahrzeug 2 hin. In der gewählten Darstellung
befindet sich das Einsatzfahrzeug 3 also hinten rechts
neben dem empfangenden Fahrzeug 2. Der zweite Pfeil 9,
welcher schmaler und länger dargestellt ist, gibt die Bewegungsrichtung
des Einsatzfahrzeugs 3 wieder, das in der im Display 6 dargestellten
beispielhaften Anordnung nahezu parallel zu dem eigenen Fahrzeug 2,
d. h. in nahezu gleicher Bewegungsrichtung, fährt.
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Eine
solche Situation ergibt sich beispielsweise auf einer zweispurigen
Straße, wenn das Einsatzfahrzeug auf einer rechts neben
der Fahrspur des empfangenden Fahrzeugs 2 liegenden Fahrspur in
gleicher Richtung herfährt.
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Zusätzlich
kann die Steuereinrichtung 5 eine surroundsoundfähige
Lautsprecheranlage 7 derart ansteuern, dass der Fah rer
für den in der Anzeigeeinrichtung 6 dargestellten
Fall einer Verkehrssituation akustisch den Eindruck vermittelt bekommt,
dass das Einsatzfahrzeug 3 hinten rechts neben ihm fährt.
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Um
gleichzeitig die Geschwindigkeit des Einsatzfahrzeugs anzuzeigen,
welche beispielsweise aus einer zeitlichen Auswertung der Positionssignale des
Einsatzfahrzeugs 3 gewonnen werden kann, kann der Richtungspfeil 9 in
unterschiedlicher Länge dargestellt werden, wobei ein langer
Pfeil 9 vorzugsweise auf eine hohe und ein kurzer Pfeil 9 vorzugsweise
auf eine niedrige Geschwindigkeit schließen lässt.
Die Länge des Pfeils 9 kann mit absoluten Geschwindigkeitswerten
des Einsatzfahrzeugs 3 korreliert sein oder relativ zu
dem empfangenden Fahrzeug 2 bestimmt werden Um die Geschwindigkeit auch
durch die Lautsprecheranlage 7 akustisch erfahrbar zu machen,
kann vorgesehen sein, den Signalton abhängig von der Geschwindigkeit
des Einsatzfahrzeugs 3 derart zu verändern, dass
sich die Position des Einsatzfahrzeugs 3 relativ zu dem
eigenen Fahrzeug 2 verändert, wenn dieses langsamer oder
schneller als das eigene Fahrzeug 2 fährt. Hierbei
kann auch der bei Martinshörnern typische Dopplereffekt
mit zum Einsatz kommen.
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Die
vorliegende Erfindung ist natürlich nicht auf die vorbeschriebenen
Anzeigeeinrichtungen 6, 7 beschränkt
und kann auch mit anderen Anzeigeeinrichtungen realisiert werden,
welche die Position sowie ggf. die Richtung und Geschwin digkeit
eines Einsatzfahrzeugs 2 im Notfalleinsatz in einem empfangenden
Fahrzeug 2 anzeigen.
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Die
Warnmeldungen des Einsatzfahrzeugs 3 werden von einem Sender 10 des
Einsatzfahrzeugs 3 ausgesendet, wobei die Aussendung durch
eine Steuereinrichtung 11 des Einsatzfahrzeugs 3 angestoßen
wird. Die Steuereinrichtung 11 ist vorzugsweise mit einem
Fahrzeuginformationssystem verbunden, welches in 1 nicht
dargestellt ist, und kennt die Position, Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit
des Einsatzfahrzeugs 3 in Echtzeit bzw. kann diese Informationen
beispielsweise aus Koordinaten eines Ortungssystems einfach ermitteln.
Diese Informationen werden dann vorzugsweise in Datentelegrammen
der WLAN-Funkverbindung im Rahmen der Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation
mit übertragen.
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2 zeigt
schematisch den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Wenn sich ein Einsatzfahrzeug 3 im Notfalleinsatz befindet,
wird die Aussendung von Warnmeldungen aktiviert, welche Informationen über
die Position und Bewegungsrichtung sowie ggf. Geschwindigkeit des
Einsatzfahrzeugs enthalten. Diese Warnmeldungen werden in einem
empfangenden Fahrzeug 2 empfangen, um den Fahrer des empfangenden
Fahrzeugs 2 zu warnen und auf das Einsatzfahrzeug 3 im
Notfalleinsatz hinzuweisen.
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In
einer Steuereinrichtung 5 werden die empfangenen Warnmeldungen
dazu ausgewertet, um die Position und vorzugsweise auch die Bewegungsrichtung
des Einsatzfahrzeugs 3 relativ zu dem empfangenden Fahrzeug 2 festzustellen.
Dabei kann zusätzlich auch die Geschwindigkeit des Einsatzfahrzeugs 3 absolut
oder relativ zu dem eigenen, empfangenden Fahrzeug 2 mit
ermittelt werden. Dies kann einfacherweise auf Basis von Positionskoordinaten
in dem Koordinatensystem eines Navigations- bzw. Ortungssystems
erfolgen.
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Sobald
das Ergebnis der Auswertung vorliegt, werden in einer Anzeigeeinrichtung 6, 7 die
Position, Richtung und/oder Geschwindigkeit des Einsatzfahrzeugs 3 angezeigt,
um den Fahrer des empfangenden Fahrzeugs 2 nicht nur vor
dem Einsatzfahrzeug zu warnen, sondern gleichzeitig eine übersichtliche
Orientierung über die Verkehrssituation zu bieten und ein
angemessenes Reagieren des Fahrers des empfangenden Fahrzeugs 2 zu
ermöglichen.
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Über
die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation ist es also möglich,
den Fahrer eines empfangenden Fahrzeugs 2 über
den Aufenthaltsort und die Bewegungsrichtung des Einsatzfahrzeugs 3 relativ zum
eigenen Fahrzeug 2 zu informieren und damit die Verkehrssicherheit
insgesamt zu erhöhen.
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- 1
- Vorrichtung
zur Warnung vor Einsatzfahrzeugen
- 2
- empfangendes
Fahrzeug
- 3
- Einsatzfahrzeug
- 4
- Empfänger
- 5
- Steuereinrichtung
- 6
- Anzeigeeinrichtung,
Display
- 7
- Anzeigeeinrichtung,
Lautsprecheranlage
- 8
- Pfeil,
Position
- 9
- Pfeil,
Richtung
- 10
- Sender
- 11
- Steuereinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 20007251
U1 [0003]
- - DE 19508043 C1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - M. Stein,
"Erstellung einer Fahrwegfreischaltung für Einsatzfahrzeuge
an Ampelkreuzungen basierend auf Fahrzeug-zu-Infrastruktur Kommunikation",
Technische Universität Darmstadt, 2007 [0005]