DE102006004954A1 - Munitionsmagazin und damit ausgebildete Selbstschutz- Werfereinrichtung - Google Patents
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Abstract
Es wird vorgeschlagen, die Munitionsblöcke bzw. Magazine (1) einer Selbstschutz-Werfereinrichtung (10), die auch als Wirkmittelwurfanlage bezeichnet wird, aus einem leichten Material wie Kunststoff, Gummi und/oder Aluminium aufzubauen und derart auszuführen, dass herkömmliche Ummantelungen oder dergleichen entfallen. Die Munitionsblöcke oder Magazine (1) bestehen somit nur aus den Schächten (2<SUB>n</SUB>), die in etwa der zu verschießenden Munition (4<SUB>n</SUB>) konturgetreu nachgebildet sind und nur durch einfache konstruktive Verbindungen, wie Streben (3<SUB>n</SUB>), untereinander miteinander verbunden sind. Diese konstruktive Lösung kann auch als Einwegemagazin ausgeführt werden. Eine aus den Magazinen (1) aufgebaute Wirkmittelwurfanlage (10), welche über Verbindungselemente (5<SUB>n</SUB>) an den Streben (3) zu einer Abschusseinrichtung (11) aufbaubar ist, weist des Weiteren eine Bedieneinheit (14) auf, die über Leitungen (15, 16) mit wenigstens einer Auslöseeinheit (17), die bevorzugt in direkter örtlicher Nähe zur Munition (4) angeordnet ist, elektrisch verbunden ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Munitionsmagazin und eine mit diesen Munitionsmagazinen aufgebaute Wirkmittelwurfanlage oder auch Selbstschutz-Werfereinrichtung.
- Wirkmittelwurfanlagen, insbesondere Werfereinrichtungen, dienen zum Abschuss von Wirkkörpern bzw. Wirkmedien, wie beispielsweise Nebel-, Spreng-, Stör- und/oder Täuschkörper sowie Tränengas, Pfeffer oder dergleichen. Wurfanlagen werden in der Regel an Fahrzeugen wie Landfahrzeuge und Schiffe und an Gebäuden angebracht bzw. eingesetzt. Derartige Wurfbecher mit Wirkkörper sind in der
DE 37 06 213 C2 offenbart. Magazinartige Nebelwurfanlagen sind beispielsweise in derDE 43 38 650 C1 sowie derDE 100 08 198 A1 beschrieben. In der Regel sind die Wurfbecher nebeneinander oder übereinander angeordnet und besitzen nur eine geringe Richtmöglichkeit. - Auch die
DE 694 22 639 T2 (EP 0 735 342 B1 ) informiert über eine Munitionseinheit zum Selbstschutz für einen Panzer. Die darin beschriebenen Schachtbehälter weisen eine rechtwinklige Kastenform mit rechtwinkligem Querschnitt auf. - Mit der der Anmelderin eigenen
DE 41 25 356 C2 wird gleichfalls eine Selbstschutz-Werfereinrichtung berühmt. Diese beschreibt ovale Magazinblöcke, welche aus gummiartigem Umhüllungsmaterial bestehen und aus Modulen zusammengesetzt sind, in denen die Munitionsschächte eingebunden sind. - Aus der
DE 32 08 504 A1 ist ein Munitionsmagazin bekannt, dass ein Gehäuse aus Kunststoff besitzt. Wie herkömmliche Munitionsmagazine werden in diesem jedoch nur die Patronen geführt. Damit verbunden wirken hier andere Kräfte und Beanspruchungen als bei einer Wurfanlage. - Hier greift die Erfindung die Aufgabe auf, eine Selbstschutz-Weitereinrichtung aufzuzeigen, die durch Nutzung leichter und einfacher Munitionsblöcke bzw. Magazine einen leichteren Aufbau besitzt.
- Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
- Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, dass die Munitionsblöcke bzw. Magazine der Selbstschutz-Werfereinrichtung, die auch als Wirkmittelwurfanlage bezeichnet wird, aus einem leichten Material wie Kunststoff, Gummi und/oder Aluminium bestehen und derart ausgeführt sind, dass herkömmliche Ummantelungen oder dergleichen entfallen. Die Munitionsblöcke oder Magazine bestehen somit nur aus den Schächten, die in etwa der zu verschießenden Munition konturgetreu nachgebildet sind, und sind nur durch einfache konstruktive Verbindungen, wie beispielsweise Streben, untereinander und miteinander verbunden. Diese konstruktive Lösung kann auch als Einwegemagazin ausgeführt werden.
- Die Zündung von Munition erfolgt bekanntlich elektrisch, d.h., wird elektrisch initiiert. Dazu wird ein in der Munition befindliches Anzündelement, beispielsweise eine Anzündpille, über die Zuführung elektrischer Energie zur Zündung gebracht. Die Ansteuerung erfolgt mit konventioneller Elektronik. Die gesamte Steuerelektronik befindet sich in einer zentralen Versorgungs- und Bedieneinheit. Die Ansteuerung und Auslösung der Munition erfolgt innerhalb dieser Zentraleinheit. Die Zuführung der Energie zum Zünden der Munition erfolgt über Zuleitungen von der Zentraleinheit über die Munitionsaufnahme wie Werferbecher, Magazine etc., zur Munition, also über entsprechende Wegstrecken.
- In Weiterführung zur Lösung der Aufgabe ist vorgesehen, dass das Gesamtsystem Elektronik zur Zündung der Munition aufgeteilt wird in eine Bedieneinheit bzw. zentrale Steuereinheit und wenigstens eine Auslöseeinheit, die eine Auslöseelektronik beinhaltet. Die Auslöseeinheit mit Auslöseelektronik befindet sich somit in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Munition. Für eine Verbesserung der EMV Sicherheit kann die Auslöseeinheit mit Auslöseelektronik in einem separaten Metallgehäuse eingebaut werden.
- Die Bedieneinheit oder zentrale Steuereinheit (beispielsweise ein Feuerleitrechner) kommuniziert vorzugsweise über ein Bussystem, beispielsweise bidirektionaler oder serieller Bus, mit den modular aufgebauten Auslöseeinheiten.
- Die Wirkmittelwurfanlage besteht somit erfindungsgemäß im Wesentlichen aus einer Abschussvorrichtung (Basiseinheit) als Halterung mit Magazinaufnahme(n) für die Magazine, einem Bediengerät/zentrale Steuereinheit, wenigstens einer vorzugsweise über ein Bussystem verbundenen Auslöseeinheit mit Auslöseelektronik sowie den elektrischen Verkabelungen. Auf einen Feuerleitrechner in seiner Steuerungsfunktion kann prinzipiell aber auch verzichtet werden.
- Das System kann mit einer Schnittstelle zur am Objekt vorhandenen Sensorik ausgestattet sein. Eine manuelle als auch eine automatische und halbautomatische Auslösung der Werfereinheit kann vorgesehen sein, wobei für die letzen beiden Varianten die Werfereinheit mit dieser Sensorik verknüpft werden kann.
- Zur universellen Befestigung sind unterschiedliche mechanische Befestigungselemente vorgesehen.
- Damit wird eine gewichtsmäßig leichte und konstruktiv einfache Wirkmittelwurfanlage vorgeschlagen, die in Weiterführung der Erfindung sehr einfach an einem Objekt, wie insbesondere leichten Fahrzeugen, Gebäude oder dergleichen befestigbar sowie austauschbar ist. Auch eine vom Objekt oder Fahrzeug separate bzw. getrennte Verwendung wird dadurch ermöglicht. Die Fixierung kann durch Verzurren und/oder Klemmen und/oder Verspannen erfolgen. Bevorzugt kann die Halterung der Wurfanlage objektspezifisch ausgeführt sein. Die Wurfanlage ist manuell als auch mittels elektrischer Richtantriebe richtbar.
- Die einfache und leichte Selbstschutz- bzw. Wirkmittelwurfanlage dient bevorzugt dem spontanen Schutz von leichtbewaffneten oder unbewaffneten Fahrzeugen bei Angriffen von Gegnern mit konventioneller Bewaffnung. Die vorgeschlagene Wirkmittelwurfanlage dient in der bevorzugten Konzeption vorwiegend für einen flächigen Schutz, insbesondere zur Sichtlinienunterbrechung mittels Nebel. Die dazu geschaffene Nebelmunition besteht ihrerseits im Wesentlichen aus einer Patronenhülse, in welcher sich eine Ladungshülse befindet, die eine RP-Wirkmasse (Flare) aufnimmt mit einem in der Wirkmasse eingebetteten Zerlegersatz, einer hinter der Ladungshülse angeordneten Ausstoßladung und einer am hinteren Ende der Patronenhülse angebrachten elektrischen Kontaktierung.
- Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigt:
-
1 ein neu konzipiertes Munitionsmagazin einer Wirkmittelwurfanlage, -
2 mehrere zu einer Wirkmittelwurfanlage zusammengesetzte Munitionsmagazine, -
3 eine mit dieser Wirkmittelwurfanlage verschießbare Nebelmunition. -
1 zeigt ein Munitionsmagazin1 , bestehend aus mehreren, nebeneinander angeordneten Munitionsschächten2n , welche in Leichtbauweise miteinander über eine Art Streben3n verbunden sind. Die Form dieser Streben3n bestimmt das Aussehen des Munitionsmagazins1 als auch die Art des Verschusses einer in den Schächten2n befindlichen Munition4n . Das hier aufgezeigte Munitionsmagazin1 besitzt fächerförmig angeordnete Schächte2n , so dass die Munition4n auch fächerförmig ausgestoßen wird. - Zum mechanischen Verbinden der Munitionsmagazine
1n weisen die Streben Verbindungselemente1n auf. Durch das Zusammenfügen der Magazine1n über die Verbindungselemente5n kann eine nach2 gezeigte Abschussvorrichtung11 einer Wirkmittelwurfanlage10 geschaffen werden. - Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Abschussvorrichtung
11 , die aus der Magazinaufnahme12 und einer nicht näher ausgeführten Auslöseeinheit17 mit Auslöseelektronik besteht, sowie zur Aufnahme von wenigstens einem Magazin1 bis bevorzugt drei Magazinen1 mit einer Patronenanzahl von fünf pro Magazin1 dient. Dies stellt jedoch keine technische oder konstruktive Einschränkung dar. - Die Wirkmittelwurfanlage
10 weist des Weiteren eine Befestigungseinheit13 auf. Diese kann als (Boden-)Platte oder fahrzeug- bzw. objektspezifischer Adapter ausgeführt sein. - Ein hier nur blockbildartig dargestelltes Bediengerät
14 ist über Spannungsversorgungskabel15 als auch Energie-/Datenkabel16 mit wenigstens einer Auslöseeinheit17 und in diesem Ausführungsbeispiel direkt mit der Abschussvorrichtung11 verbunden, da sich die Auslöseeinheit17 mit Auslöseelektronik in unmittelbarer Nähe zur Munition4n . - Das Bediengerät
14 dient der Weiteren zur Lieferung der notwendigen Versorgungsspannung der Auslöseeinheiten17 . -
3 zeigt eine mit dieser Wirkmittelwurfanlage10 verbringbare Munition4 , hier eine Nebelmunition. Diese in einem vorbestimmten Kaliber ausgeführte Munition4 besteht in diesem Ausführungsbeispiel aus einer Patronenhülse20 , die eine Ladungshülse21 umschließt. In der Ladungshülse21 befindet sich eine RP-Wirkmasse22 , in der ein Zerlegersatz23 mittig eingebettet ist. Am hinteren Ende der Ladungshülse22 befindet sich eine Ausstoßladung24 . Eine elektrische Kontaktierung25 ist am hintern Ende der Patronenhülse20 angebracht. - Die Funktionsweise der Wirkmittelwurfanlage
10 selbst ist herkömmlich, so dass auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet wird. Prinzipiell wird die Zündung der Munition4n durch den Bediener oder automatisch über das Bediengerät14 und die Auslöseeinheit bewirkt, wenn ein entsprechender Schutz geschaffen werden soll. Dabei kann ein Einzelschuss oder getaktet jeweils ein ausgewähltes Magazin4n (optional mehrere) als Salve abgefeuert werden. - Beim Einsatz von Nebelmunition
4n wird somit spontan eine Nebelwand erzeugt zum Schutz eines Fahrzeugs (nicht näher dargestellt) und/oder der Insassen des Fahrzeugs oder anderen zu schützenden Objektes. Dabei wird eine Distanz zum Objekt von 30 m wenigstens eingehalten und eine Breite der Nebelwand von ebenfalls ca. 30 m geschaffen. Erreicht wird zumindest eine Wand, die für wenigstens ca. 25 s im nahen IR-Bereich dicht ist mit kurzfristiger Überblendung im mittleren und fernen IR-Bereich. - Neben der Nebelflaremunition
4n können selbstverständlich auch andere Arten von Munitionen verschossen werden, beispielsweise Tränengas oder Warnmunitionen, wie beispielsweise Knall und/oder Blitz, je nach Abwehrkonzept.
Claims (8)
- Munitionsmagazin (
1 ), bestehend aus mehreren Schächten (2n ) zur Aufnahme von Munition (4n ), wobei die Schächte (2n ) nebeneinander angeordnet und nur über Streben (3n ) miteinander verbunden sind, wobei die Form dieser Streben (3n ) das Aussehen des Munitionsmagazins (1 ) als auch die Form des Ausbringens der in den Schächten (2n ) befindlichen Munition (4n ) bestimmt. - Munitionsmagazin nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Munitionsmagazin (
1 ) aus Kunststoff, Gummi und/oder Aluminium besteht. - Munitionsmagazin nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Streben (
3n ) Verbindungselemente (5n ) aufweisen. - Munitionsmagazin nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Streben (
3n ) derart gestaltet sind, dass die Schächte (2n ) fächerförmig ausgerichtet sind. - Wirkmittelwurfanlage (
10 ) mit wenigstens einem nach einem der Ansprüche 1 bis 4 ausgeführten Magazin (1 ), welche über die Verbindungselemente (5n ) an den Streben (3 ) zu einer Abschusseinrichtung (11 ) miteinander verbindbar sind, mit einer Bedien- bzw. Steuereinheit (14 ) die über Leitungen (15 ,16 ) mit einer Auslöseeinheit (17 ) elektrisch verbunden ist. - Wirkmittelwurfanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschusseinrichtung (
11 ) eine Magazinaufnahme (12 ) aufweist. - Wirkmittelwurfanlage nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkmittelwurfanlage (
10 ) eine Befestigungseinheit (13 ) aufweist, die als (Boden-) Platte oder fahrzeug- bzw. objektspezifischer Adapter ausgeführt sein kann. - Wirkmittelwurfanlage nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gesamtelektronik in einem Bediengerät bzw. zentrale Steuereinheit (
14 ) und wenigstens einer Auslöseeinheit (17 ) aufgeteilt ist.
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