-
Verfahren zur Herstellung organischer Sulfonsäuren bzw. deren Salzen
Es ist bekannt, daß man die sogenannten Sultone, d. h. acyclische Anhydride von
organischen Oxysolfonsäuren, z. B. 1, 3-Propansulton, leicht, und zwar vorzugsweise
in Gegenwart von säurebindenden Mitteln, mit alkylierbaren Verbindungen umsetzen
kann, insbesondere mit solchen, die ein reaktionsfähiges bzw. durch Metall ersetzbares
Wasserstoffatom besitzen.
-
Als solche kommen in Frage Oxy-, Carboxy-, Amino-, Imino-, Amido-,
Imido- oder Mercaptoverbindungen beliebiger Art, gleichgültig, ob es sich dabei
um solche anorganischer, aliphatischer, cycloaiiphatischer, aromatischer oder heterocyclischer
Natur handelt, ob das reaktionsfähigebzw. durch Metall ersetzbare Wasserstoffatom
an einer primär, sekundär oder tertiär gebundenen Gruppe steht oder ob mehrere derartiger
Gruppen vorhanden sind. Der Umsetzung mit Sultonen weiterhin zugänglich sind auch
Salze einfacher anorganischer Säuren, z. B. der Halogenwasserstoffsäure, der Blausäure,
der Rhodanwasserstoffsäure, -der Thioschwefelsäure und des Schwefelwasserstoffs.
-
Die Reaktion ist einer sehr allgemeinen Anwendung fähig und läßt sich
auch bei komplizierten, reaktionsfähigen Wasserstoff enthalten, den Verbindungen,
wie Thiolsäuren, Dithiosäuren, Xanthogensäuren, Dithiocarbaminsäuren, Trithiokohlensäuren
und Sulfinsäuren, mit bestem Erfolg durchführen. Darüber hinaus lassen sich auch
solche Verbindungen mit Sultonen zur Umsetzung bringen, deren Reaktionsfähigkeit
nicht durch ein substituierbares Wasserstoffatom, sondern durch ein in eine höhere
Bindigkeitsstufe überführbares Zentralatom bedingt ist, wie dies z. B. bei tertiären
Aminen, Thioäthern und Phosphinen der Fall ist.
-
An Stelle des eingangs genannten 1, 3-Propansultons kommen für diese
Umsetzung auch andere aliphatische Sultone in Frage, z. B. i, 4-Butansulton, technische
Gemische aus 1, 3- und 1, 4-Butansulton und Isobutansulton, wobei die Kohlenwasserstoffketten
der Sultone auch Substituenten enthalten können.
-
Weiterhin eignen sich Sultone, bei denen Kohlenstoffatome eines cycloaliphatischen
oder aromatischen Ringes Bestandteile des Sultonringes sind,, z. B. das Tolylsulton
und das 1, 8-Naphthsulton.
-
Die oben beschriebenen Umsetzungen führen praktisch ohne störende
Nebenreaktionen, d. h. durchweg in guten Ausbeuten, zu Verbindungen, die an Stelle
des reaktionsfähigen Wasserstoffatoms bzw. an dem in eine höhere Bindigkeitsstufe
überführbaren Zentralatom einen Alkylsulfonsäurerest enthalten und die demzufolge
in Form ihrer Salze mehr oder minder wasserlöslich sind. Die relativ einfache Möglichkeit
zur schonenden Beinführung wasserlöslich machen der Gruppen in organische Moleküle
hat diesem Verfahren technische Bedeutung gegeben.
-
Wegen der leichten Hydrolysierbarkeit der Sultone, die in Gegenwart
von Wasser bzw. Lauge rasch in Oxalkylsulfonsäuren bzw. deren Salze übergehen, hat
man bisher derartige Umsetzungen stets in organischen Lösungsmitteln vorgenommen
und sich dabei vorzugsweise der Alkohole bedient.
-
Es wurde nunmehr die überraschend, e Feststellung gemacht, daß es
in zahlreichen Fällen möglich ist, derartige Umsetzungen auch in Wasser oder wasserhaltigen
Lösungsmittelgemischen vorzunehmen, ohne daß man dabei Ausbeuteverluste in Kauf
nehmen muß.
-
Durch die Verwendung von Wasser an Stelle von organischen Lösungsmitteln
gestaltet sich die technische Durchführung derartiger Prozesse wesentlich einfacher
und billiger, da die Wiedergewinnung wertvoller Lösungsmittel, d. h. ein ganzer
Arbeitsgang, in Wegfall kommt. Darüber hinaus wird durch diese unerwartete Feststellung
der Anwendungsbereich der Synthese auch auf jene Fälle ausgedehnt, wo es sich um
die Umsetzung von Sultonen mit schwer isolierbaren, sich nur in Wasser bildenden
Verbindungen handelt, wie dies z. B. bei den Salzen der leicht zersetzlichen Trithiokohlensäure
der Fall ist.
-
Es ist in der Literatur (Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 562 [1949],
S. 26, Abs. 2) beschrieben, daß sich das Butansulton in kaltem Wasser schwer und
in heißem Wasser leichter löst und daß es sich beim schnellen Abkühlen der kurz
erwärmten Lösung wieder unverändert abscheidet. Diese Angaben stellen das Verhalten
der Sultone in wäßrigen Medien in nicht voll zutreffender Weise dar. Wie ermittelt
wurde, zeigt beispielsweise das Propansulton schon bei Zimmertemperatur in 10°/oiger
wäßriger Lösung bereits nach einer Stunde eine hydrolytische Aufspaltung von 5,6010.
Bei 500 erfolgt unter sonst
gleichen Bedingungen eine hydrolytische
Aufspaltung von 64,80/0. Diese Angaben sind in der nachstehenden Tabelle gegenübergestellt:
a) Raumtemperatur b) Versuch bei 50° |
Zeit |
% Oxysäure % Oxysäure |
15 Minuten .... - 23,6 |
30 ,, .... 4,8 39,6 |
60 # ......... 5,6 64,8 |
2 Stunden .... 12,0 92,8 |
3 ,, .... 18,0 100,0 |
4 ,, .... 24,0 |
8 ,, .... 45,6 - |
24 ,, .... 84,4 - |
32 ,, .... 89,2 - |
48 # .... 100,0 - |
Die gebildete 3-Oxypropansulfonsäure wurde neben dem 1, 3-Propansulton unter Verwendung
von Methylorange mit 1/2 n-Natronlauge titriert.
-
Die leichte Hydrolysierbarkeit der Sultone bei höheren Temperaturen,
insbesondere bei solchen, welche notwendigerweise bei der Umsetzung mit reaktionsfähigen
Stoffen angewendet werden müssen oder entstehen, läßt es in hohem Maße überraschend
erscheinen daß die Umsetzungen im erfindungsgemäßen Reaktionsmittel mit den festgestellten
hohen Ausbeuten durchführbar sind.
-
Beispiel 1
Zu einer Lösung von 17,9 Gewichtsteilen 2,4,6-Trichlorphenol (1/10 Mol) in 50 Raumteilen
8%iger Natronlauge gibt man bei 35° protionsweise 12,2 Gewichtsteile 1, 3-Propansulton
(t/o Mol), das rasch in Lösung geht. Nach längerem Stehen scheidet sich aus dem
Gemisch das in Wasser ziemli'ch schwer lösliche Natriumsalz der 2, 4, 6-Trichlorphenoxypropan-cosulfonsäure
ab, das nach Einstellen in Eis abfiltriert wird. Man erhält 32 Gewichtsteile entsprechend
einer Ausbeute von 94 0/o der Theorie.
-
An Stelle von 2, 4, 6-Trichlorphenol können auch andere Halogenphenole
verwendet werden, z. B.
-
2, 5-Trichlorphenol, 2, 4-Dichlorphenol oder 4-Chlor-2-kresol.
-
Beispiel 2
In eine Lösung von 11,0 Gewichtsteilen Thiophenol (1/io Mol) in 50 Raumteilen 80loiger
Natronlauge gibt man allmählich 12,2 Gewichtsteile 1,3-Propansulton (1/10 Mol),
wobei sich das Gemisch bie auf etwa 43° erwärmt. Das nach kurzem Stehenlassen durch
Abdampfen des Wassers in bester Ausbeute isolierte phenylthio-propan-w-sulfosaure
Natrium ist sehr rein und kann durch eine Behandlung mit Aceton geruchlos erhalten
werden. Ausbeute: 92% der Theorie.
Beispiel 3
Zu einer Lösung von 24 Gewichtsteilen kristallisiertem Natriumsulfid (t/ro Mol)
in 24 Gewichtsteilen Wasser gibt man 7,6 Gewichtsteile Schwefelkohlenstoff (1/10
Mol) und rührt bei Raumtemperatur so lange, bis aller Schwefelkohlenstoff verschwunden
ist, wozu etwa 16 bis 20 Stunden erforderlich sind. In die so bereitete Lösung des
Di-Natriumsalzes der Trithiokohlensäure gibt man nach Verdünnen mit 140 Gewichtsteilen
Wasser bei 350 in kleinen Portionen 24,4 g Propansulton (2/ro Mol), wobei man durch
Außenkühlung dafür Sorge trägt, daß die Innentemperatur 500 nicht übersteigt. Das
sich beim Erkalten in bester Ausbeute abscheidende Di-Natriumsalz der Thiocarbonyl-bis-thio-propan-#-sulfonsäure
wird abgetrennt und gegebenenfalls zus Wasser umkristallisiert. Das leuchtendgelb
gefärbte Salz ist von hemerkenswerter Beständigkeit. Ausbeute: 90% der Theorie.
-
Beispiel 4
Zu einem Gemisch von 38 Gewichtsteilen Schwefelkohlenstoff (1/2 Mol) und 200 Raumteilen
Wasser gibt man im Verlauf 1/2 Stunde unter Rühren 36,5 Gewichtsteile Diäthylamin
(t/» Mol), wobei man durch Außenkühlung dafür Sorge trägt, daß die Temperatur im
Innern 350 nicht übersteigt. Unter den gleichen Bedingungen läßt man alsdann 250
Raumteile 80/oiger Natronlauge (1/2 Mol) zufließen. In die klare und nahezu farblose
Lösung werden im Verlauf einer weiteren t/2 Stunde portionsweise 61 Gewichtsteile
1, 3-Propansulton (1/2 Mol) eingetragen, wobei die Temperatur 500 nicht übersteigen
soll. Sollte in diesem Stadium die Reaktion des Gemisches nicht ganz neutral sein,
so korrigiert man dies durch Zugabe weniger Tropfen verdünnter Schwefelsäure. Das
durch Eindampfen der Lösung im Vakuum in bester Ausbeute erhaltene N, N-diäthylvdithio-carbaminr
säure-propylester-w-sulfosaure Natrium ist farb und geruchlos und von hoher Reinheit.
Das Salz ist von hinreichender Beständigkeit, um die Isolierung auch durch Versprühen
im Krause-Zerstäuber vornehmen zu können. Ausbeute 98,5 0/o, der Theorie.
-
Beispiel 5
15,2 Gewichtsteile Thioharnstoff (2/10 Mol) werden unter Erwärmen in 50 Raumteilen
Wasser gelöst, und die Lösung wird auf etwa 350 bis zur beginnenden Kristallisation
des Thioharnstoffes abgekühlt. Dann werden unter Außenkühlung portionsweise 24,2
Gewichtsteile 1, 3-Propansulton zugegeben. Letzteres geht rasch in Lösung. Die an
der Wärmetönung kenntliche Reaktion ist bereits nach wenigen Minuten beendigt. Man
erwärmt kurz auf 60 bis 70°, neutralisiert nötigenfalls mit etwas verdünntem Amoniak
und
saugt das auskristallisierte Sulfobetain der Isothioharnstoff-S-propau-w-sulfosäure
ab. Man erhält etwa 35 Gewichtsteile in Form farbloser Kristalle, entsprechend 87,5
0/. der Theorie.
-
Beispiel 6
In der gleichen Weise wie im vorhergehenden Beispiel werden 15,2 Gewichtsteile Thioharnstoff
(2/so Mol) mit 27,2 Gewichtsteilen 1, 4-Butansulton in 50 Raumteilen Wasser zur
Reaktion gebracht. Das träger reagierende 1, 4-Butansulton verlangt ein etwa über
einstündiges Erwärmen auf 50 bis 600, wobei das gebildete Sulfobetain der I8othioharnstoff-S-butanw-sulfosäure
bereits auskristallisiert. Zur Beendigung der Reaktion erwärmt man zuletzt kurz
auf 80 bis 90°. Das nach dem Neutralisieren mit verdünntem Ammoniak in der Kälte
abgetrennte Salz fällt in einer Menge von etwa 30 Gewichtsteilen an, entsprechend
71 0/o der Theorie.
-
Beispiel 7
13,5 Gewichtsteile Mercaptobenzthiazol (1/10 Mol) werden in 50 Raumteilen 8%iger
Natronlauge gelöst, und zu der Lösung werden unter Kühlen 12,2 Gewichtsteile 1,3-Propansulton
(1/10 Mol) in kleinen Portionen zugegeben. Das Sulton löst sich rasch auf und tritt
nach kurzer Zeit unter Wärmeentwicklung in Reaktion. Man hält das Gemisch kurze
Zeit auf 50 bis 60° und isoliert das gebildete mercaptobenzthiazol-S-propan-#-sulfosaure
Natrium durch Verdampfen des Wassers. Die Ausbeute ist praktisch quantitativ (99,
6°/s der Theorie). Eine Reinigung, die durch Umkristallisieren aus einem Gemisch
von Isopropylalkohol und Wasser erfolgen könnte, ist praktisch nicht nötig.
-
Beispiel 8
Ein Gemisch von 8 Gewichtsteilen Pyridin (1/10 Mol) und 25 Raumteilen Wasser versetzt
man portionsweise mit 12,2 Gewichtsteilen 1,3-Propansulton (1/10 Mol), wobei man
durch Außenkühlung dafür Sorge trägt, daß die Temperatur 300 nicht übersteigt. Sobald
keine Wärmetönung mehr beobachtet wird, erwärmt man kurze Zeit auf dem Wasserbad
und versetzt mit Methanol bis zur beginnenden Kristallisation. Das sich beim Erkalten
ausscheidende Betain der Pyridino-N-propan-w-sulfosäure wird in einer Menge von
18 Gewichtsteilen isoliert, entsprechend 89, 5°/o der Theorie.
-
Beispiel 9 Cl-CH2-CH2-CH2-S O3 H In 200 Raumteile konzentrierte Salzsäure
gibt man in kleinen Portionen und unter Kühlung 61 Gewichts-
teile 1, 3-Propansulton
(1/2 Mol). Letzteres löst sich in der Salzsäure rasch auf und tritt fast augenblicklich
in Reaktion. Nach beendeter Zugabe erwärmt man kurze Zeit auf dem Wasserbad und
destilliert anschließend die Salzsäure unter vermindertem Druck ab. Die auf diese
Weise in nahezu quantitativer Ausbeute (97 °/o der Theorie) gebildete 3-Cblorpropanl-sulfosäure
wird durch Destillation im Vakuum gereinigt. Kp. l 178 bis 1810.
-
Beispiel 10
Zu einem Gemisch von 15,4 Gewichtsteilen Schwefelkohlenstoff (2/so Mol) und 30 Raumteilen
Wasser gibt man langsam und unter Rühren eine Lösung von 8,6 Gewichtsteilen Piperazin
(1/10 Mol) in 40 Raumteilen Wasser. Man rührt bei 25° 1/2 Stunde und läßt anschließend
bei der gleichen Temperatur 100 Raumteile 2 n-Natronlauge (2/10 Mol) zutropfen.
Im Verlauf eines dreistündigen Nachrührens wird der bis dahin noch nicht restlos
in Reaktion getretene Schwefelkoblenstoff bis auf kleine Reste aufgenommen. Letztere
entfernt man im Scheidetrichter. Zu der so bereiteten wäßrigen Lösung des gebildeten
piperazin-N, N'-bis-dithiocarbonsauren Natriums gibt man bei 35 bis 380 portionsweise
24,2 Gewichtsteile 1, 3-Propansulton (2/oo Mol) und steigert nach dem Abklingen
der Reaktion die Temperatur auf 500. Das beim Erkalten auskristallisierende piperazin-N,
N'-bis-dithiocarbonsäure-n-propylester-w-sulfosaure Natrium enthält 2 Mol Kristallwasser
und kann durch Umlösen aus 700/oigem Isopropanol analysenrein erhalten werden. Ausbeute
54°/e der Theorie.
-
Beispiel 11
Entsprechend den Angaben des Beispiels 10 wird eine Emulsion von 15,2 Gewichtsteilen
Sehwefielkohlenstoff (2/10 Mol) und 50 Raumteilen Wasser unter kräftigem Rühren
langsam mit einer Lösung von 21,0 Gewichtsteilen Diäthanolamin (2/10 Mol) in 50
Raumteilen Wasser versetzt. Nach beendeter Zugabe fügt man 100 Gewichtsteile doppelt
normaler Natronlauge (2/10 Mol) hinzu und rührt bei 30° so lange nach, bis aller
Schwefelkohlenstoff in Reaktion getreten und die Lösung klar geworden ist (etwa
3 Stunden). Nach portionsweiser Zugabe von insgesamt 24,4 Gewichtsteilen Propansulton
(2/10 Mol), wobei ein Ansteigen der Temperatur über 300 zu vermeiden ist, rührt
man noch 1 Stunde nach und befreit
die mit einigen Tropfen verdünnter
Schwefelsäure neutral gestellte Lösung im Vakuum vom Wasser. Der Rückstand, eine
viskose, bei längerem Stehen kristallin erstarrende Masse, wird mit 200 Gewichtsteilen
Methanol behandelt, in dem geringe Mengen artfremder Verunreinigungen unlöslich
sind. Die mit Kohle filtrierte Methanollösung hinterläßt nach dem Abdampfen des
Lösungsmittels in guter Ausbeute das gebildete N, N'-diäthanol-dithiocarbaminsäure-n-propylester-w-sulfosaure
Natrium, das in der Kälte allmählich mikrokristallin erstarrt. Das Salz ist in den
gebräuchlichen Lösungsmitteln entweder völlig unlöslich (Benzol, Aceton) oder extrem
leicht löslich (Alkohol, Wasser-usw.) und entzieht sich dadurch einer Reinigung
durch Umkristallisieren. Die Analyse des Rohproduktes entspricht den theoretisch
berechneten Werten. Ausbeute 61 0/o der Theorie.
-
Beispiel 12 Br-CH2-CH2-CH2-SO3Na In 400 Raumteile einer 400/eigen
wäßrigen Bromwasserstoffsäure gibt man im Verlaufe einer Stunde unter guter Durchmischung
122 Gewichtsteile 1, 3-Propansulton (1 Mol). Das eingetragene Sulton geht in der
vorgelegten Säure rasch in Lösung, und die Temperatur des Gemisches steigt während
dieser Operation auf etwa 350 an. Im Verlaufe von 3 Stunden wird die Temperatur
langsam bis auf 1000 gesteigert und anschließend unter vermindertem Druck der überschüssige
Bromwasserstoff und das Wasser abdestilliert. Die zurückbleibende Brompropansulfosäure
ist ein farblóser, zäher Sirup, der praktisch keinen freien Bromwasserstoff mehr
enthält. Die durch Neutralisieren mit verdünnter Natronlauge erhaltene Lösung des
brompropansulfosauren Natriums verdampft damit wiederum unter vermindertem Druck
zur Trockne. Das hierbei erhaltene Salz kann zur Reinigung aus Methanol umkristallisiert
werden.
-
Ausbeute 97 O/o der Theorie.
-
Beispiel 13
15 Gewichtsteile 2, 5-Dimercapto-1, 3, 4-thiadiazol vom Schmelzpunkt 1680 (/io Mol),
das entsprechend den Angaben in der deutschen Patentschrift 81 431 hergestellt wurde,
löst man in 200 Gewichtsteilen 40/oiger Natronlauge (2/10 Mol) und versetzt die
klare Lösung in der Wärme portionsweise mit 24,2 Gewichtsteilen. 1, 3-Propansulton.
Die dabei auftretende Reaktionswärme wird durch Kühlung so abgefangen, daß die Innentemperatur
500 nicht übersteigt. Sollte die Reaktion nach Beendigung der Umsetzung noch schwach
alkalisch sein, so korrigiert man dies durch Zugabe von wenigen Tropfen verdünnter
Schwefel säure. Das durch Abdampfen des Wassers in nahezu quantitativer Ausbeute
(97,5 <)/o der Theorie) erhaltene 2, 5-dimercapto-1, 3, 4-thiadiazol-S, S'-bis-propan-cssulfosaure
Natrium läßt sich aus 750/oigem Alkohol umkristallisieren und auf diese Weise in
farblosen, warzenförmigen Kristallaggregaten erhalten.
Beispiel 14
Entsprechend den Angaben des vorstehenden Beispiels versetzt man eine Lösung von
22,6 Gewichtsteilen 2-Mercapto-4-phenyl-1, 3, 4-thiadiazolthion- (5) vom Schmelzpunkt
900 (l/o Mol) in 100 Gewichtsteilen 5,60/obiger Kalilauge (1/in Mol) mit 13,6 Gewichtsteilen
1, 4-Butansulton (t/o Mol). Das nach dem Abklingen der Reaktion eine Stunde auf
dem Wasserbad nacherwärmte und dann neutral gestellte Gemisch hinterläßt beim Abdampfen
des Wassers 39 Gewichtsteile (entsprechend 98 °/o der Theorie) eines nahezu reinen
4-phenyl-1, 3, 4-thiadiazolthion-(5) -2-thiobutan-w-sulfosauren Kaliums, das sich
aus Alkohol umkristallisieren läßt.
-
In gleicher Weise kann man auch die nach dem in der deutschen Patentschrift
85 568 beschriebenen Verfahren zugänglichen 2-Mercapto-4-aryl-thiazolidine mit Sultonen
umsetzen.
-
Beispiel 15 C4H9-NH-C112-CH2-CH2-SO3Na Zu einer Lösung von 7,3 Gewichtsteilen
nButylamin (vivo Mol) in 50 Raumteilen Wasser fügt man portionsweise 12,2 Gewichtsteile
aufgeschmolzenes 1, 3-Propansulton (1/10 Mol), wobei man wie üblich die Temperatur
nicht über 500 ansteigen läßt. Das hierbei sich bildende innere Salz der 3-Butylaminopropan-1-sulfosäure
wird durch Zugabe von 50 Raumteilen doppelnormaler Natronlauge (l/lo Mol) in das
Natriumsalz verwandelt und kann gegebenenfalIs durch Abdampfen als solches isoliert
werden. Ausbeute 970/o der Theorie.
-
Im Falle einer Weiterverarbeitung erübrigt sich die Isolierung des
Salzes; so kann man beispielsweise entsprechend den Angaben des nachstehenden Beispiels
die wäßrige Reaktionslösung mit der erforderlichen Menge Schwefelkohlenstoff umsetzen
und das sich bildende Dithiocarbaminat in wäßriger Lösung beispielsweise mit Diäthylsulfat
alkylieren. Man erhält in diesem Falle ohne Isolierung einer Zwischenstufe das N-butyl-dithiocarbaminsäure-äthylester-N-propan-oo-sulfosaure
Natrium.
-
Beispiel 16
21,7 Gewichtsteile 3-butylamino-propan-1-sulfosaures Natrium (l/ro Mol) werden in
50 Raumteilen Wasser gelöst und 2 Stunden mit 7,6 Gewichtsteilen Schwefelkohlenstoff
(t/o Mol) verrührt. Nach Zugabe von 50 Gewichtsteilen 80/obiger Natronlauge (t/so
Mol) rührt man weitere 2 Stunden, bis aller Schwefelkohlenstoff restlos in Lösung
gegangen ist. Zu der so erhaltenen Dithiocarbaminatlösung gibt man in der mehrfach
beschriebenen Weise, d. h. bei einer 500 nicht übersteigenden Temperatur, 12,2 Gewichtsteile
1, 3-Propansulton (1/io Mol) und rührt das Gemisch, bis die Reaktion neutral ist.
Das nach Verdampfen
des Wassers in einer Menge von 43 Gewichtsteilen
zurückbleibende N-butyl -dithiocarbaminsäure-N, S-bis-propan-oo-sulfosaure Natrium
ist eine farblose, in Wasser spielend leicht lösliche Verbindung, die durch Umkristallisieren
aus 950/oigem Alkohol rein erhalten wird. Ausbeute 98°/o der Theorie.
-
Beispiel 17
Zu einer Suspension von 47,5 Gewichtsteilen Anilin (1/2 Mol) in 150 Raumteilen Wasser
gibt man unter kräftigem Rühren portionsweise 61,0 Gewichtsteile 1, 3-Propansulton,
wobei sich das Gemisch erwärmt und im Verlaufe der Umsetzung ldar wird. Das beim
Erkalten auskristallisierende innere Salz der N-Phenylaminopropan-c/)-sulfosäure
wird abfiltriert und durch Umkristallisieren aus 95/oigem Alkohol analysenrein erhalten.
Ausbeute 400/0 der Theorie.
-
Beispiel 18
Das in entsprechender Weise aus 4-Chlorauilin und 1, 3-Propansulton erhältliche
innere Salz der N-(4-Chlor-phenyl)-aminopropan-co-sulfonsäure ist in Wasser leichter
löslich als das chlorfreie Salz gemäß dem vorstehenden Beispiel. Zur Isolierung
wird das Reaktionsgemisch nach beendeter Umsetzung zur Trockne verdampft und der
Rückstand aus Alkohol umkristallisiert. Ausbeute 13,6 Gewichtsteile, entsprechend
22,20/0 der Theorie.
-
Beispiel 19
Entsprechend den Angaben der vorstehenden Beispiele gibt man zu einer Suspension
von 71,5 Gewichtsteilen feinpulverisiertem a-Naphthylamin (t/2 Mol) und 200 Raumteilen
Wasser unter kräftigem Rühren 67,0 Gewichtsteile 1, 3-Propansulton und läßt die
Temperatur bis 600 ansteigen. Das in Wasser sehr schwer lösliche und bereits während
der Reaktion zur Abscheidung gelangende innere Salz der N-Naphthyl-1 -aminoprnpan-oj-sulfonsäure
wird abgesaugt und nötigenfalls aus 930/oigem Alkohol umkristallisiert.
-
Ausbeute 640/o der Theorie.
Beispiel 20
Zu einem kräftig gerührten Gemisch von 49,5 Gewichtsteilen Cyclohexylamin (t/2 Mol)
und 100 Raumteilen Wasser gibt man portionsweise 62,0 Gewichtsteile 1, 3-Propansulton
(1/2 Mol). Nach Abklingen der Reaktion, die das Gemisch auf eine Temperatur von
500 gebracht hat, wird kurze Zeit bis auf 700 nacherwärmt. Das beim Abkühlen auskristallisierende
innere Salz der N-Cyclohexylaminopropan-o-sulfonsäure ist von hoher Reinheit. Ausbeute
56 0/o der Theorie.
-
Beispiel 21
Ein Gemisch von 86 Gewichtsteilen feinpulverisiertem Sulfanilamid (1/2 Mol) und
250 Raumteilen Wasser wird auf 400 angewärmt und unter Aufrechterhaltung dieser
Temperatur portionsweise mit 62,0 Gewichtsteilen 1, 3-Propansulton (/2 Mol) versetzt.
Nach zweistündigem Nachrühren ist alles Sulfanilamid in Lösung gegangen. Das aus
der nötigenfalls flltrierten Lösung durch Eindampfen isolierte innere Salz der N-(4-sulfamidophenyl)-aminopropan-co-sulfonsäure
kann durch Umkristallisieren aus verdünntem Alkohol oder sehr wenig Wasser analysenrein
erhalten werden. Eine äquivalente Menge Natronlauge verwandelt das innere Salz in
das in Wasser sehr leicht lösliche N-(4-sulfamidophenyl)-aminopropan-ce)-sulfosaure
Natrium. Ausbeute an analysenreiner Substanz 26,40/o der Theorie.