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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtungen zum Antrieb einer
Druckeinheit gemäß dem Oberbegriff
der Ansprüche
1 bzw. 8 oder 9.
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Beim
Antrieb von Zylindern oder Zylindergruppen mit separaten Antrieben
z. B. in Satellitendruckeinheiten können prozeßbedingt Abwicklungsunterschiede
zwischen den Zylinderpaarungen auftreten. Diese sind abhängig vom
Anstelldruck, der Anzahl der aktiven Druckstellen, der Aufzugstärke, der
Art oder sogar dem Hersteller des Aufzuges selbst, davon ob das
Reibgetriebe schmitzringlos oder mit Schmitzringen ausgebildet ist,
von den Schmitzringradien bzw. insgesamt von den Radienverhältnissen
des Reibgetriebes.
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Dies
kann zu z. T. erheblichen und, bei wechselnden Bedingungen, zu erheblich
unterschiedlichen Leistungsflüssen
zwischen den Zylindern bzw. den Zylindergruppen führen. Dies
ist unerwünscht,
da sie zu Asymmetrien in der Leistungsauslegung, je nach Bedingungen
und Betriebsweise zu unterschiedlichen Leistungen oder gar zu Überlasten
an Motoren und Reglern führen.
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Durch
die
DE 195 01 243
A1 sind Zylinder einer Rotationsdruckmaschine mit Schmitzringen
bekannt, wobei die Schmitzringe des Satellitenzylinders zwecks Verringerung
der Leistungsübertragung
drehbar gelagert sind.
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In
der WO 00/41887 A1 wird einem Reibgetriebe aus prozeßbedingt
reibenden Zylindern ein kompensierendes Reibgetriebe in Gestalt
von Schmitzringen umgekehrten Radienverhältnisses überlagert. Die Normalkraft
zwischen den aneinander angestellten Zylindern wird in der Weise
eingestellt, dass ein Betrag einer Differenz der Leistungsaufnahme
der die Zylinder antreibenden Motoren minimal ist.
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In
der
DE 24 36 199 A1 sind
gemeinsam angetriebene Zylinder offenbart, wobei eine Änderung
einer relativen Lage der beiden Zylinder in Umfangsrichtung durch
Aktivierung einer harmonische Antriebseinheit bewerkstelligt wird,
und die beiden Zylinder in dieser Phase eine unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeit aufweisen.
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In
der
DE 44 30 693 A1 werden
verschiedenste Druckwerks-Konfigurationen offenbart, wobei Zylinder jeweils
einzeln oder gruppenweise zusammen gefaßt durch einen Antriebsmotor
antreibbar sind. Diese Antriebsmotoren sind winkelgeregelt ausgeführt, um
beispielsweise ein Umfangsregister, ein Passer oder ein Schnittregister
beibehalten bzw. anpassen zu können.
Für weniger
exakt antzutreibende Teile wie Zugwalzen oder Farbwerkswalzen können u.a.
auch momentengeregelte Elektromotoren zur Anwendung kommen
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und Vorrichtungen
zum Antrieb einer Druckeinheit zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
die Merkmale der Ansprüche
1 bzw. 8 oder 9 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass eine ausreichend gute Abwicklung der druckenden Zylinder erfolgt,
welche weitgehend unabhängig
vom Anstelldruck und/oder der Anzahl der aktiven Druckstellen, der
Aufzugstärke
und/oder von der Art oder dem Hersteller des Aufzuges ist. Bei wechselnden
Konfigurationen der Druckstellen und/oder der Auszüge, insbesondere
der Drucktücher
auf den Übertragungszylindern,
wird die Druckqualität
nicht oder nur unwesentlich verschlechtert.
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Mittels
der erfindungsgemäßen Regelung
einer Vor- oder Nacheilung der Drehzahl bzw. der Umfangsgeschwindigkeit
mindestens eines der Zylinder gegenüber mindestens einem zusammen
wirkenden zweiten Zylinder in Abhängigkeit von der abgegebenen
oder der über
das Reibgetriebe aufgenommenen Leistung des Antriebsmotors erfolgt
vorteilhafter Weise eine Minimierung der Schwankungsbreite für die motorische
bzw. generatorische Leistung des Antriebsmotors.
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Die
o. g. Regelung ist besonders in Druckeinheiten einsetzbar, wobei
mehrere Übertragungszylinder mit
sog. Satellitenzylindern Druckstellen bilden, wie z. B. in 5-Zylinderdruckeinheiten,
9-Zylinder- oder 10-Zylindersatellitendruckeinheiten.
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Insbesondere
vorteilhaft ist der Einsatz der genannten Regelung für Druckeinheiten
mit schmitzringlos aufeinander abrollenden Zylindern. Der Satellitenzylinder
wird mit einer von der Leistungsaufnahme bzw. -abgabe des ihm zugeordneten
Antriebsmotors abhängigen
Vor- oder Nacheilung gegenüber
den zusammen wirkenden Übertragungszylindern
betrieben. Die Leistung wird im Fall von schmitzringlosen Zylindern
ausschließlich
durch das aneinander Abrollen der Zylinder selbst übertragen.
Beim Wechsel der Konfiguration, insbesondere beim Wechsel von Aufzügen an den Übertragungszylindern,
z. B. von Drucktüchern
mit unterschiedlichem Förderverhalten – sog. negativ,
neutral oder positiv fördernden
Drucktüchern – wird die
erforderliche generatorische oder motorische Leistung am Satellitenzylinder
mittels der Regelung in engen Grenzen gehalten. Eine Überdimensionierung
und/oder die Gefahr einer Überlastung
von Reglern und Antriebsmotoren wird somit verringert.
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Um
eine gewünschte
Druckqualität
einzuhalten, werden gleichzeitig mit der Minimierung der generatorischen
bzw. motorischen Leistung am Satellitenzylinder wählbare Unter- bzw. Obergrenzen
für die
Abweichung der Drehzahl bzw. der Umfangsgeschwindigkeit von der
Umfangsgeschwindigkeit der zusammen wirkenden Übertragungszylinder nicht unter-
bzw. überschritten.
Innerhalb dieser Grenzen wird der Satellitenzylinder auf seiner
minimalen absoluten Leistung (generatorisch oder motorisch) angetrieben.
Diese Grenzen sind für
unterschiedliche Bedruckstoffe, für unterschiedliche Druckverfahren
und verschiedene Qualitätsanforderungen
jeweils verschieden wählbar
und liegen z. B. für
den Zeitungsdruck bei zwischen ± 0,01 % bis ± 0,05%
Abweichung von der Produktions- bzw.
Umfangsgeschwindigkeit der zusammen wirkenden Zylinder.
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Von
Vorteil ist diese Regelung für
Druckeinheiten, deren Zylinder gruppenweise oder einzeln durch mehrere
mechanisch nicht gekoppelte Antriebsmotoren angetrieben sind: Beispielsweise
für 9-
oder 10-Zylindersatellitendruckeinheiten mit jeweils einem Antriebsmotor
je Zylinder, für
9- oder 10-Zylindersatellitendruckeinheiten mit jeweils einem Antriebsmotor
je Formzylinder-Übertragungszylinder-Paar
und dem/den Satellitenzylinder(n) oder auch für 9- oder 10-Zylindersatellitendruckeinheiten
mit jeweils einem Antriebsmotor für eine Gruppe von Formzylinder-Übertragungszylinder-Paaren.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
folgenden näher
beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine schematische Darstellung
zusammen wirkender Zylinder einer Rotationsdruckmaschine;
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2 eine schematische Darstellung
einer 9-Zylindersatellitendruckeinheit;
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3 eine schematische Darstellung
einer 10-Zylindersatellitendruckeinheit.
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Eine
Rotationsdruckmaschine weist eine Druckstelle 01 mit zwei
miteinander in einer Druck-An-Stellung über eine Bahn 02,
z. B. eine Bedruckstoffbahn 02, insbesondere eine Papierbahn 02,
zusammen wirkenden Zylindern 03; 04 auf. Die Zylinder 03; 04 sind
im Beispiel ohne Schmitzringe ausgebildet und bilden mittels ihrer
aufeinander abrollenden Mantelflächen
ein Reibgetriebe. Der erste Zylinder 03 ist als Gegendruckzylinder 03,
z. B. als Stahlzylinder 03, ausgebildet und ist über einen
Antriebsmotor 06 direkt oder indirekt, jedoch unabhängig vom
zweiten Zylinder 04, z. B. einem Übertragungszylinder 04 oder
einem Klischeezylinder 04 im Hochdruck- oder Flexodruck,
antreibbar.
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Der
beispielsweise als Übertragungszylinder 04 ausgebildete
zweite Zylinder 04 ist ebenfalls direkt oder indirekt,
beispielsweise über
ein nicht dargestelltes Getriebe, z. B. ein Zahnrad-, Zahnriemen-
oder ein Reibgetriebe, mittels eines zweiten Antriebsmotors 07 antreibbar.
Der Übertragungszylinder 04 kann
einzeln oder gemeinsam mit einem mit diesem zusammen wirkenden dritten
Zylinder 08, z. B. einem Formzylinder 08, oder
einem nicht dargestellten Farb- und ggf. Feuchtwerk angetrieben
sein. Im Beispiel ist der Übertragungszylinder 04 gemeinsam
mit dem Formzylinder 08 mittels des Antriebsmotors 07 antreibbar
(schematisch in 1).
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Der
zweite Zylinder 04 weist auf seiner Mantelfläche einen
Aufzug 09, z. B. ein Drucktuch 09, ein Gummituch 09 oder
ein Klischee 09 auf, durch welches die Farbe auf die Papierbahn 02 aufgebracht
wird.
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Im
Beispiel sind der Gegendruckzylinder 03 mit einem Radius
r03 und der Übertragungszylinder 04 mit
einem Radius r04 als Zylinder 03; 04 mit sog.
doppeltem Umfang ausgeführt,
d. h. mit einem Umfang, welcher zwei stehenden oder liegenden Druckseiten,
z. B. Zeitungsseiten, entspricht. Um einer beispielsweise durch
Walken des Aufzuges 09 verursachten Verzerrung oder Verschiebung
im Druckbild entgegen zu wirken, ist der Radius r03 des Gegendruckzylinders 03 um
0,2 bis 1 Promille größer ausgeführt als
der Radius r04 des Übertragungszylinders 04.
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Es
können
jedoch auch Zylinder 03; 04 einfachen Umfangs
oder beispielsweise der Übertragungszylinder 04 mit
einfachem und der Gegendruckzylinder 03 mit doppeltem Umfang
ausgeführt
sein. Die Breite der Zylinder 03; 04; 08 kann
einfach, doppelt, dreifach oder vierfach sein.
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In üblichen
Verfahrensweisen erfolgt der Antrieb der zusammen wirkenden Zylinder 03; 04; 08 derart, dass
Umfangsgeschwindigkeiten u03; u04; auf den Zylindern 03; 04; 08 nahezu
gleich sind. Dies erfolgt bei Verwendung mehrerer miteinander nicht
mechanisch gekoppelter Antriebsmotoren 07; 06 i.
d. R. über
eine Drehzahlregelung und über
eine „elektronische
Welle", d. h. über elektronische
Synchronisierung.
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Insbesondere
bei schmitzringlosen Zylindern 03; 04; 08 findet über die
Mantelflächen
jedoch eine starke mechanische Kopplung statt, welche stark abhängig ist
von der Art der Aufzüge 09,
deren Eigenschaften und von der Anzahl der an einen Gegendruckzylinder 03 angestellten
Zylinder 04. So zeigen beispielsweise Gummitücher 09 verschiedener
Bauart oder Hersteller beim Abrollen auf der Mantelfläche des
Gegendruckzylinders 03 sehr unterschiedliches Förderverhalten: Negativ
fördernde
Gummitücher 09 auf
dem Übertragungszylinder 04 neigen
dazu, den Gegendruckzylinder 03 bei gleicher Umfangsgeschwindigkeit
u04; u03, bzw. Drehzahl n07; n06, abzubremsen, während positiv fördernde
Gummitücher 09 den
Gegendruckzylinder 03 in Drehrichtung beschleunigen. Im
ersten Fall erfordert der Antrieb des Antriebsmotors 06 für den Gegendruckzylinder 03 eine
erhöhte
motorische, und im zweiten Fall eine erhöhte generatorische Leistung
L06.
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Eine
Regelung auf gleiche Umfangsgeschwindigkeiten u03; u04 bzw. Drehzahlen
n06; n07 oder auf eine feste relative Drehwinkellage wird dem Problem
bei sich ändernden
Bedingungen nicht gerecht.
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Wie
in 1 schematisch dargestellt,
werden die Umfangsgeschwindigkeiten u03; u04 der Zylinder 03; 04 bzw.
die Drehzahlen n06; n07 deren Antriebsmotoren 06; 07 erfaßt und an
eine Steuerung 11 gegeben. Die Erfassung kann über gesonderte
Drehgeber, über
motorinterne Encoder oder in anderer Weise erfolgen. Zusätzlich wird
zumindest die Leistung L06 des Antriebsmotors 06 am Gegendruckzylinder 03 erfaßt und an die
Steuerung 11 gegeben.
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Die
Steuerung 11 kann in verschiedener Art ausgeführt sein,
so dass beispielsweise jeder der Antriebsmotoren 06; 07 eine
eigene Antriebssteuerung 12; 13 aufweist, der
einen Sollwert n06-soll; n07-soll für eine der Umfangsgeschwindigkeit
u03; u04 am Zylinder 03; 04 oder auch an Zylinder 08 entsprechende
Drehzahlen n06; n07 über
die Steuerung 11 zugewiesen wird. Die jeweilige Antriebssteuerung
kann aber auch in der Steuerung 11 integriert sein. Die
Auswertung der Drehzahlen n06; n07 und die Zuweisung von Sollwerten n06-soll;
n07-soll kann mittels Software in einem Rechner, dem Leitstand oder
einem Modul einer SPS mittels Programm oder Hardware erfolgen.
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Bei
Produktionsbeginn werden die Antriebsmotoren 06; 07 mittels
der Rückführung der
Istwerte für
die Drehzahl n06; n07 als Führungsgröße derart
auf Sollwerte n06-soll; n07-soll ihrer Drehzahl geregelt, dass die Umfangsgeschwindigkeiten
u03; u04 der zusammen wirkenden Zylinder 03; 04 nahezu
gleich sind.
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Bei
Druck-An wird die Umfangsgeschwindigkeit u03 des Gegendruckzylinders 03 in
der Weise variiert, dass die Leistung L06 des Antriebsmotors 06
ihrem Betrag nach kleiner wird und im Idealfall ein Minimum einnimmt.
Die Leistung L06 ist nun Führungsgröße für die Regelung
der Umfangsgeschwindigkeit u03 bzw. der Drehzahl n06. Aufgrund der
Leistung L06 als Führungsgröße kann
beispielsweise ein veränderter
Sollwert für die
Umfangsgeschwindigkeit u03-soll bzw. der Drehzahl n06-soll ermittelt
und zugewiesen werden.
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Die
Variation der Drehzahl n06 erfolgt jedoch unter der Bedingung, dass
die Umfangsgeschwindigkeit u03 maximal um eine Abweichung Δu1, z. B. Δu1 = –0,01% bis –0,05%,
unter der Umfangsgeschwindigkeit u04 des zusammen wirkenden Zylinders 04 (Nacheilung)
bzw. der Produktionsgeschwindigkeit up und
um maximal Δu2,
z. B. +0,01 bis +0,05%, über
der Umfangsgeschwindigkeit u04 des zusammen wirkenden Zylinders 04 (Voreilung)
bzw. der Produktionsgeschwindigkeit up liegt.
Aus diesem Grund wird die Drehzahl n06 bzw. die Umfangsgeschwindigkeit
u03 weiterhin überwacht
und mit der Drehzahl n07 bzw. der Umfangsgeschwindigkeit u04 des
zweiten Zylinders 04 verglichen. Es wird überwacht,
ob die relative Abweichung Δu
der Umfangsgeschwindigkeit u03 von der Umfangsgeschwindigkeit 04 noch
im o. g. zulässigen
Intervall liegt.
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Für die Regelung
gilt während
der Produktion und/oder der Druck-An-Stellung:
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Die
Regelung des Antriebsmotors 06 erfolgt somit primär nicht
auf gleiche, konstante Drehzahlen n06 und n07 bzw. gleiche Umfangsgeschwindigkeiten
u03 und u04 hin. Die Regelung folgt einer Drehzahl n06 entlang eines
Gefälles
der Leistung L06 in Abhängigkeit
von der Abweichung Δu
zwischen der resultierenden Umfangsgeschwindigkeit u03 und der Umfangsgeschwindigkeit
u04 bzw. der Produktionsgeschwindigkeit up (für u04 =
up) des zusammen wirkenden Zylinders 04.
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Im
für die
Variation erlaubten Drehzahlbereich, welcher dem genannten Intervall
[Δu1; Δu2] für die zulässige relative
Abweichung in den Umfangsgeschwindigkeiten u03; u04 entspricht,
kann ein relatives Minimum für
die generatorische bzw. motorische Leistung L06 liegen. Es kann
u. U. aber auch lediglich eine monoton fallende oder steigende Abhängigkeit
im erlaubten Intervall [Δu1; Δu2] zwischen
der Leistung L06 und der Abweichung in der Umfangsgeschwindigkeit
u03; u04 vorliegen, so dass die Drehzahl n06 und somit die Umfangsgeschwindigkeit
u06 für
den betreffenden Betriebszustand die maximal zulässige Abweichung Δu nach oben
oder nach unten einnimmt. So wird auch in diesem Fall die generatorische
bzw. motorische Leistung L06 im erlaubten Intervall für die Abweichung Δu minimiert.
Die Regelung des Antriebes des ersten Zylinders 03 erfolgt
in diesem Fall bei erreichen des Grenzwertes Δu1; Δu2 mittels der Drehzahl n06
bzw. der Umfangsgeschwindigkeit u03 als Führungsgröße. Die Drehzahl n06 wird an
diesem Grenzwert Δu1; Δu2 gehalten,
solange der Grenzwert Δu1; Δu2 aufgrund
neuer Bedingungen, z. B. in der Abhängigkeit der Leistung 06,
nicht in die erlaubte Richtung verlassen werden kann.
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Weist
der Übertragungszylinder 04 beispielsweise
einen Aufzug 09 auf, welcher negativ fördernd ist, d. h. er „bremst" den Gegendruckzylinder 03,
so ist die motorische Leistung L06 am Antriebsmotor 06 nach erreichen
der Umfangsgeschwindigkeit u03; u04 bzw. der Produktionsgeschwindigkeit
up der Zylinder 03; 04 und
nach Druck-An-Stellen erhöht.
Die Drehzahl n06 bzw. die Umfangsgeschwindigkeit u03 des Gegendruckzylinders 03 wird
nun verringert, bis entweder ein lokales Minimum oder der untere
Grenzwert Δu1
für die
Abweichung Δu
von der Umfangsgeschwindigkeit u04 des zweiten Zylinders 04 bzw.
der Produktionsgeschwindigkeit up erreicht
ist. Eine Erhöhung
der Drehzahl n06 würde
in diesem Fall zu einer erhöhten
Aufnahme motorischer Leistung L06 führen.
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Im
umgekehrten Fall, bei Verwendung eines positiv fördernden Aufzuges 09,
erhält
der Antriebsmotor 06 nach Druck-An-Stellen über das
Reibgetriebe der Zylinder 03; 04 ein zusätzliches
Drehmoment und bedürfte
für den
Fall einer Regelung auf gleiche, konstante Umfangsgeschwindigkeiten
u03; u04 einer erhöhten
generatorischen Leistung L06. Die Drehzahl n06 bzw. die Umfangsgeschwindigkeit
u03 des Gegendruckzylinders 03 wird nun vergrößert, bis
wiederum entweder ein lokales Minimum oder der obere Grenzwert Δu2 für die Abweichung Δu von der
Umfangsgeschwindigkeit u04 des zweiten Zylinders 04 bzw.
der Produktionsgeschwindigkeit up erreicht
ist. Eine Erniedrigung der Drehzahl n06 würde hier zu einer weiter erhöhten Aufnahme generatorischer
Leistung L06 führen.
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Eine
derartige Regelung im Hinblick auf die minimale motorische bzw.
generatorische Leistung L06 kann manuell voreinstellbar oder auch
in vorteilhafter Ausführung
selbstadaptiv ausgeführt
sein. Die Grenzwerte Δu1; Δu2 sind von
der Maschine, dem Bedruckstoff, den Anforderungen an das Druckergebnis
und der Druckmaschinenkonfiguration abhängig und können bereits als fest in der
Steuerung 11 hinterlegte, und ggf. wählbare Programme oder aber über eine
Eingabevorrichtung vorgebbar sein.
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Beim
Zeitungsdruck auf entsprechendes Papier, liegt sowohl der untere
Grenzwert Δu1
(Nachlaufen) als auch der obere Grenzwert Δu2 (Vorlaufen) vorteilhafter
Weise bei ± 0,01
bis ± 0,03%,
insbesondere bei ± 0,02%,
so dass gilt.
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In
der Praxis erfolgt die Ermittlung und Regelung auf bestimmte Drehzahlen
n06; n07 bzw. Umfangsgeschwindigkeiten u03; u04 hin auch anhand
von Winkellagen der Zylinder 03; 04 bzw. der Antriebsmotoren 06; 07 und/oder
deren zeitliche Änderungen.
Im bislang genannten und im folgenden ist die Ermittlung und Regelung
der Drehzahlen n06; n07 bzw. der Umfangsgeschwindigkeiten u03; u04
auch im Sinne der Ermittlung von Winkellagen und einer Regelung
bezüglich
der Winkellagen und/oder deren zeitlichen Änderungen (Winkelgeschwindigkeiten)
zu verstehen.
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Eine
Regelung hinsichtlich gleicher Umfangsgeschwindigkeiten u03; u04
zweier zusammen wirkender Zylinder 03; 04 entspricht
im Falle von Zylindern 03; 04 gleichen Umfangs
dann den entsprechend gleichen zeitlichen Änderungen in den Winkellagen
(der Zylinder 03; 04 oder/und ggf. der Antriebsmotoren 06; 07).
Für unterschiedlichen
Radien r03; r04 der Zylinder 03; 04 sind bei der
Regelung auf bestimmte Umfangsgeschwindigkeiten u03; u04 die zeitlichen Änderungen
in den Winkellagen bzw. die Winkellagen selbst entsprechend der
Radienverhältnisse
zu berücksichtigen.
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Für eine Regelung
in welcher eine relative Abweichung Δu in den Umfangsgeschwindigkeiten
u03; u04 der Zylinder 03; 04 zulässig bzw.
bewußt
herbeigeführt
ist, wird in dieser Betriebsweise die Regelung auf gleiche Winkellagen
und/oder deren zeitliche Änderungen
zumindest für
den Antrieb eines der Zylinder 03; 04 außer Kraft
gesetzt. Der jeweils andere Zylinder 04; 03 kann
jedoch im Hinblick auf weitere Zylinder, Druckeinheiten und/oder
Aggregate der Druckmaschine synchronisiert, d. h. auf gleiche Umfangsgeschwindigkeiten u03; 04,
bzw. entsprechende Winkellagen, auf die Beibehaltung einer bestimmten
relativen Winkellage und/oder auf gleiche zeitliche Änderungen
der Winkellagen, geregelt werden.
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In 2 ist eine 9-Zylindersatellitendruckeinheit 14 mit
vier möglichen
Druckstellen 01 dargestellt, an denen die Papierbahn 02 in
Druck-An-Stellung bedruckbar ist. (Druckstellen 01 und
Papierbahn 02 sowie Aufzüge 09 sind in 2 und 3 nicht explizit dargestellt). Im Gegensatz
zu 1 sind nun vier Übertragungszylinder 04 wahlweise
an einen als Satellitenzylinder 03 ausgeführten Gegendruckzylinder 03 anstellbar.
Die Übertragungszylinder 04 und
die zusammen wirkenden Formzylinder 08 sind jeweils paarweise
gemeinsam mittels des Antriebsmotors 07 antreibbar. Im
Gegensatz zu 1 sind
zwischen den Antriebsmotoren 06; 07 und der Steuerung 11 keine
Antriebsregelungen 12; 13 dargestellt.
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In
Abhängigkeit
von der Anzahl der angestellten Übertragungszylinder 04,
von der Art der Aufzüge 09 (positiv,
negativ, neutral fördernd)
und vom Förderverhalten
der verwendeten Papiersorte für
die Papierbahn 02 kann bei auf konstante Umfangsgeschwindigkeit
u03 bzw. Drehzahl n06 geregeltem Satellitenzylinder 03 die
generatorische bzw. motorische Leistung L06 am Antriebsmotor 06 wieder
erheblich schwanken.
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Die
Antriebsmotoren 07 der in Druck-An-Stellung befindlichen Übertragungszylinder 04 werden über die
Leistungszufuhr mittels des Istwertes der Drehzahl n07 als Führungsgröße auf eine
Drehzahl n07-soll geregelt, welche z. B. der gewählten Produktionsgeschwindigkeit
up bzw. der Umfangsgeschwindigkeit u04-soll auf
den Übertragungszylindern 04 entspricht.
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Auch
der Antriebsmotor 06 des Satellitenzylinders 03 wird
zunächst,
insbesondere vor Druck-An-Stellung, mittels des durch die Steuerung 11 vorgegebenen
Sollwertes n06-soll auf die selbe Umfangsgeschwindigkeit u03 = u04,
z. B. auf Produktionsgeschwindigkeit up,
geregelt.
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Nach
Druck-An-Stellung eines oder mehrerer Übertragungszylinder 04 wird
die Zufuhr der Leistung L06 nicht mehr im Hinblick auf eine der
Umfangsgeschwindigkeit u04 entsprechende Drehzahl n06-soll bzw. Umfangsgeschwindigkeit
u03-soll, sondern in umgekehrter Weise mittels der Leistung L06
als Führungsgröße die Drehzahl
n06 bzw. die Umfangsgeschwindigkeit u03 im Hinblick auf eine minimale
motorische oder generatoriosche Leistung L06 des Antriebsmotors 06 hin
geregelt. Der Sollwert u03-soll am Satellitenzylinder 03 wird
z. B. um eine relative Abweichung Δu verändert. Wieder ist als Randbedingung
einzuhalten, dass die Abweichung Δu
der Umfangsgeschwindigkeit u03 des Satellitenzylinders 03 von
der Umfangsgeschwindigkeit u04 bzw. der Produktionsgeschwindigkeit
up einen unteren Grenzwert Δu1 (Nacheilung)
und einen oberen Grenzwert Δu2
(Voreilung), z. B. ± 0,02%
der Produktionsgeschwindigkeit up, nicht
unter- bzw. überschreiten darf.
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Werden,
wie in 3 dargestellt,
die beiden Satellitenzylinder 03 einer 10-Zylindersatellitendruckeinheit 16 mittels
jeweils eines eigenen Antriebsmotors 06 angetrieben, so
kann die Regelung bzgl. des Minimums der Leistung L06 jedes Antriebsmotors 06 für sich erfolgen.
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Die
Regelung ist insbesondere auch für
größere Druckeinheiten
bzw. Druckeinheitsverbände,
z. B. für zwei
gestapelte 9-Zylindersatellitendruckeinheiten 14 oder auch
für gestapelte
10-Zylindersatellitendruckeinheiten 16 anwendbar. In derartigen
Anordnungen ist die Papierbahn 02 jeweils beidseitig vierfarbig,
oder z. B. jeweils beidseitig zweifarbig mit voller Imprinterfunktionalität bedruckbar.
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Werden
die jeweils zusammen wirkenden Übertragungs-
und Formzylinder 04; 08 nicht paarweise angetrieben,
sondern jeweils mittels eines eigenen Antriebsmotors 07,
so erfolgt die Regelung der Antriebsmotoren 07 für die Formzylinder 08 und
die Übertragungszylinder 04 bezüglich ihrer
Umfangsgeschwindigkeiten u04-soll; u08-soll bzw. der Drehzahl n07-soll
für die
Antriebsmotoren 07 gemäß der vorstehenden
Ausführungsbeispiele
für die
Antriebsmotoren 07.
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Die
Regelung eines Antriebsmotoren 06; 07 der Zylinder 03; 04 mittels
der Leistung L06 als Führungsgröße beschränkt sich
nicht auf den in den Beispielen dargestellten Gegendruck- oder Satellitenzylinder 03. Es
kann ebenso in umgekehrter Weise während der Produktion der Satellitenzylinder 03 mittels
des Istwertes der Drehzahl n06 bzw. der Umfangsgeschwindigkeit u03
als Führungsgröße auf eine
konstante Drehzahl n06-soll bzw. eine konstante Umfangsgeschwindigkeit
u03-soll geregelt werden, während
der oder die zusammen wirkenden Übertragungszylinder 04 mittels
einer nicht dargestellten Leistung als Führungsgröße auf eine minimale Leistung
im betreffenden Intervall geregelt wird.
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- 01
- Druckstelle
- 02
- Bahn,
Bedruckstoffbahn, Papierbahn
- 03
- Zylinder,
erster, Gegendruckzylinder, Stahlzylinder, Satellitenzylinder
- 04
- Zylinder,
zweiter, Übertragungszylinder,
Klischeezylinder
- 05
- –
- 06
- Antriebsmotor,
erster
- 07
- Antriebsmotor,
zweiter
- 08
- Zylinder,
dritter, Formzylinder
- 09
- Aufzug,
Drucktuch, Gummituch, Klischee
- 10
- –
- 11
- Steuerung
- 12
- Antriebssteuerung
- 13
- Antriebssteuerung
- 14
- 9-Zylindersatellitendruckeinheit
- 15
- –
- 16
- 10-Zylindersatellitendruckeinheit
- L06
- Leistung
- n06
- Drehzahl
(06)
- n07
- Drehzahl
(07)
- n06-soll
- Sollwert,
Drehzahl
- n07-soll
- Sollwert,
Drehzahl
- r03
- Radius
(03)
- r04
- Radius
(04)
- u03
- Umfangsgeschwindigkeit
(03)
- u04
- Umfangsgeschwindigkeit
(04)
- u03-soll
- Sollwert,
Umfangsgeschwindigkeit
- u04-soll
- Sollwert,
Umfangsgeschwindigkeit
- up
- Produktionsgeschwindigkeit
- Δu
- Abweichung
(u03 – u04)
- Δu1
- Grenzwert,
erster, unterer
- Δu2
- Grenzwert,
zweiter, oberer