Gegenstand des Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von α#-Dihalogenacrysäuren oder deren Salzen aus Dihalogenmaleinsäureanhydriden oder Dihalogenmaleinsäureestern oder -halbestern. Es ist aus den Be richten der Deutschen Chemischen Gesellschaftm Band 12 (1879), Seite 656, bekannt, dass man ,8-Dichloracryisäu- re durch Behandeln von Mucochlorsäure mit wässriger Alkaliauge erhält, α,#-Diachloracrylsäure erhält man auch nach den Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Band 24 (1891), Seite 918, durch Behandeln von
1,2,4,4-Tetrachlorcyclopenten-(1)-(3,5) mit Wässriger Natronlauge.
Ferner wird die Herstellung von α,#- Dibromacryylsäure durch Verseifen von α,#-Tribrom- propionsäure mit Barytwasser in den Berichten der Deut schen Chemischen Gesellschaft, Band 14 (1881), Seite
1676, beschrieben. Ferner ist aus der deutschen Patentschift Nr. 261 689 bekannt, daas man durch Behandeln von 1,1,2,3,3-Pentanclorpropen mit konzentrierter Schwefelsäure α,#-Dichloracrylsäure erhält. Nach anderen Verfahren, die in den Berichten des Deutschen Chemischen Gesellschaft, Band 15 (1882), Seite 2703 und Bans 18 (1885), Seite 2284, beschrieben sind, erhält man α,#-Dihalogenacrylsäuren durch Angerung von Halogen an Propargylsäure.
Nach einem weiteren, in der Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Band 16 (1883), Seite 2397, beschrieben Verfahren kaann man α,#-Dichloracrylsäure durch Erhitzen von Dichlormaleinsäureimid in Gegenwart von Wasser herstellen. Alle beschriebenen Verfahren haben den Nachteil, dass man von schwer herzustellenden Ausgangsstoffen ausgehen muss.
Es wurde nun gefunden, dass man loc,-Dihalogen- acrylsäuren oder deren Salze vorteillhaft erhält, wenn man Dihalogenmaleinsäureanhydrid oder Dihalogenmaleinsäureester oder -halbester mit Wasser auf Temperaturen von 110 bis 180 C erhitzt,
Das neue Verfahren hat den Vorteil, dass man von einfach zugänglichen Dihalogenmaleinsäureanhydriden oder Dihalogenmaleinsäureestern oder -halbestern ausgehen kann. Ausserdem hat das Verfahren den Vorteil.
dass die Reaktion bei relativ niedrigen Temperaturen verläuft. Dies ist insofern bemerkenswertm als aus der deutschen Patentschrift Nr, 1 179 929 bekannt ist, dass Maleinsäurehalbester bei niederen Temperaturen nur in Gegenwart von Katalysatoren Acrylsäureester bilden. Zudem war es nicht zu erwartenm dass α,#-Dihalogenmalein- säuren bei erhöhter Temperatur zu α,#-Dihalogenacryl- säuren zerfallenm da im Journal of American Society, Band 36 (1914), Seite 1904, beschrieben wird, dass Dijodmaleinsäure beim Erhitzen auf 100 C in Gegenwart von Wasser Dijodessigsäure und andere Verbindungen bildet.
Bevorzugte Ausgangsstoffe sind Dichlor-, Dibromoder Dijodfnaleinsäureanhydride, sowie deren Ester oder Halbester mit Alkoholen mit 1 bis 12 Kohlenstoffatome, Besonders bevorzugte Alkohole sind Alkanole mit 1 bis 8, insbesondere mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Dihalogenmaleinsäuren mit gemischten Halogenatomen sind der Reaktion ebenfalls zugänglich. Für die Reaktion geeignete Verbindungen sind beispielsweise Dibrommaleinsäuremonomethylester, Dichlormaleinsäuredlimethylester, Diiodmaleinsäureanhydrid. Dihalogenmaleinsäuren erhält man auf einfache Weise durch Reaktion von Maleinsäuren mit Halogen in Gegenwart von Eisen-III-chlorid bei 180 C. Dijodmaleinsäure stellt man zweckmässig durch Halogenaustausch aus Dichlor- oder Dibrommaleinsäure her.
Man setzt im allgemeinen auf 1 Mol der Dihalogenmaleinsäureanhydride oder Dihalogenmaleinsäureester oder -halbester 100 bis 5000 g Wasser, vorzugsweise 200 bis 1000 g Wasser ein.
Me Reaktion verläuft bei Temperaturen von 1 10 bis 180 C. Vorzugsweise arbeitet man zwischen 120 und
140 C. Der Druck stellt sich durch das abgespaltene Kohlendioxyd und dem der Temperatur entsprechenden Wasserdampfdruch ein. Um bei niedrigen Drücken arbeiten zu können, ist es möglich, Kohlendioxyd während der Reaktion aus dem Reaktionsgefäss zu entfernen.
Das Verfahren nach der Erfindung führt man beispielsweisse durch, indem man einen korrosionbeständigen Druckbehälter mit Dihalogenmaleissäureanhydride oder Dihalogenmaleinsäureester oder Ester oder Halbester zusammen mit der angegebenen Menge Wasser beschickt und das Gemisch auf die beschriebenen Temipe- raturen erhitzt, wobei sich der Druck von selbst einstellt.
Die Reakton ist im allgemeinen nach 4 bis 8 Stunden beendet. Um mit weniger aufwendigen Druckgefässen auskommen zu können, ist es vorteilhaft, wenn man während der Reaktion durch Entspannen den Druck so weit erniedrigt, dass et dem Dampfdruck des Wassers bei entsprechender Temperatur enntspricht. Nach dem Abkühlen wird der Druckbehälter entspannt und die Dihalogenacrylsäuren oder deren Salze in bekannter Weise, z.B. durch Filtration, isoliert. Fals die entstandere Verbindung in flüsssiger Form vorlliegt, kann sie, z.B. durch Dekantieren oder Destillation, von Lösungsmitteln befreit werden.
Nach dem Verfahren der Erfindung zugängliche Verbindungen einen sich zur Herstellung von Pharmazeutika. Setzt man beispielsweise α,#-Dichloracrylsäure mit Benzamidin zu 2-Phenyl-4-hydroxy-5-chlorpyrimidin um und ersetzt dann die Hydroxygruppe durch eine Aminogruppe, so erhält man eine Verbindung, die Entzündungen hemmt
Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel 1
200 Teile Dichlormaleinsäureanhydrid werden mit 500 Teilen Wasser in einem korrosionbeständigen Druckgefäss 6 Stunden auf 130 C erhitzt. Während der Reaktion stellt sich ein Druck von 20 atü ein. Nach dem Abkühlen und Enstspannen des Gefässes wird Niederschlag durch Filtration isoliert. Man erhält nach dem Umkristallisteren aus Wasser 138 Teile (82,5% der Theorie) α,#-Dichloracrylsäure vom Schmelpzpunkt 85 bis 86 C.
Analyse für C3H2O2Cl2:
Ber.: C 25,5 H 1,42 O 22,7 Cl 50,3
Gef.: C 26,0 H 1,5 O 23,0 Cl 50,3
Biespiel 2
15 Teile Dichlormaleinsäuredimethylester werden einem Gemisch aus 30 Teilen Wasser und 20 Methanol in einem säurebeständigen Druckgefäss 6 Stunden auf 120 C erhitzt. Nach dem Erkalten dekantiert man das Wasser ab und erhizt den öligen Rückstand auf 70 C im Vakuum, wobei er kristallisiert. Nach dem Umkristallisieren aus Wasser erhält man 8 Teile (80,6% der Theorie) α,#-Dichloracrylsäture vom Schmelzpunkt 82 bis 84 C.
Beispiel 3
10 Teile Dichlormaleinsäuredimethylester werden mit 50 Teilen Wasser und 2 Teilen Natriumhyd;roxyd in einem Druckgefäss 6 Stunden auf 1200C erhitzt. Nach dem Abkühlen wird die Lösung mit Schwefelsäure ans gesäuert. Anschliessend extrahiert man mit Äther. Nach Abdestillieren des Lösungsmittels erhält man 4 Teile (60,4% der Theorie) α,#-Dichloracrylsäure.